• Nie Znaleziono Wyników

Glückauf, Jg. 62, No. 34

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Glückauf, Jg. 62, No. 34"

Copied!
32
0
0

Pełen tekst

(1)

GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 34 21. A ugust 1926 62. Jahrg.

Die G le ic h stro m -G le ich d ru c k -K a m m e r für K o h lenstaubfeuerungen.

V on Dipl.-Ing. J. H a a c k , D ortm und.

(M itteilung aus dem A u ssch u ß für Bergteclmik, W ärm e- und Kraftwirtschaft.) In den letzten vier Jahren ist v o m Verfasser auf der

Zeche Prosper e i n e Kammerbauart für K oh le n sta u b ­ feuerungen entwickelt w o r d e n , die v o n allen bis her vor- gesclilagenen in der F la m m e n fü h r u n g g r u n d le g e n d ab- vveicht. Die dabei b eobachteten g r u n d le g e n d e n G e sic h t s­

punkte, deren Richtigkeit sich im D auerbetr ie be bestätigt hat, dürften zur a ll g e m e i n e n K lärung der K oh len stau b ­ frage beitragen und au ch für andere Bauarten beach ten s­

wert sein.

V orau sgesch ick t sei, daß die B r e n n s to f fa u sn u tzu n g bei der v o n mir als G leic hstr o m - G le ic h d r u c k -B r e n n - kamm er b ezeich n eten F e u e r u n g selb stvers tändlich d u r c h ­ aus auf derselben H ö h e steht w ie bei den besten Kam mern anderer Bauarten. U n t e r s u c h u n g e n d es D am p fk e ss e l-Ü b e r - w a c h u n g s -V e r e in s der Z ec h e n im O b er be rgam tsbezirk D o rtm u n d , die bis z u m Frühjahr 1 9 2 3 zurü ckreich en , haben, w i e aus der nach ste he nd en Zahlentafel hervorgeht, W ir ku n g s g ra d e v o n rd. 8 5 und 8 6 °/o n a c h g e w ie s e n . V e r s u c h e a n 2 0 0 - m 2- S e k t i o n a l k e s s e l n

(61 m 2 Überhitzer-, 130 m 2 Vorwärmerheizfläche).

I II III

Tag des V e r s u c h e s ...

B r e n n s t o f f :

Flüchtige Bestandteile . . . . °/0 A s c h e ... °/o W a s s e r ... °L H e i z w e r t ...W E S p e i s e w a s s e r :

Eintrittstemperatur... 0 C A u s t r i t t s t e m p e r a t u r ...0 C D a m p f :

Überdruck... a t U.

T e m p e r a t u r ...° C E rz e u g u n g sw ä rm e ... W E H e i z g a s e :

vor dem Ü berhitzer . . . . °l0 C 0 2 vor dem V orw ärm er . . . . % C O a L e i s t u n g , bezogen auf 640 W E k g /m 2

W ä r m e v e r t e i l u n g : 1. Nutzbar:

im K e s s e l ...

im Ü b e r h i t z e r ...

im V o r w ä r m e r ...

8. Mai 1923 22,43

14,33 0,54 6783,00 26,40 80,50 10,70 330,00 719,60 14,60 13,10 23,26

30. O k to b er 1923 21,17 15,41 2,45 6750,00 43.00 85.00 10,80 331,00 703,50 16,30 15,60 23,80

23. O k to b e r 1924 22,27 12,38 3,30 6912,00 44.00 92.00 10,80 319,00 696,30 11,10

25,60

W E

°l

Io W E

°l

In W E /o

4691 626 433

69,20 9,22 6,37

4797 647 346

71,07 9,59 5,13

4616 5S0 385

66,78 8,39 5,57

t ,, , , S u m m e 1

2- Verlust:

durch Unverbranntes in F lu g as ch e u nd Schlacke ...

durch Schornstein, S trah lu n g usw . . .

44 989

84,79

0,65 14,56

46 914

85,79

0,68 13,53

43 1288

80,74

0,62 18,64

S u m m e 2 1033 15,21 960 14,21 1331 19,26

Summen 1 + 2 6783

Auf die weitere Erörterung dieses für jede lebensfähige Kohlenstaubfeuerung als u n e rlä ß lic h e V o r b e d in g u n g erachtenden Punktes soll der K ürze h a lb e r vet^

dagegen auf eine andere, b is h e r etw as stiefm u behandelte Frage e in g e g a n g e n w erd en , n ä m lic i i Lebensdauer d er Kam mer. D i e U n t e r s u c h u n g Lebensdauer ist infolge d e r Verschiedenartig ei Betriebsweise u n d a n d e re r B eg leitu m s tä n d e aum einheitlichen G esic htspunkten a u s z u erfassen, c i gerade auf diese Frage d e s h a lb g r o ß e n W e r t w eil ic glaube, daß bei d e r Gleichstrom -Gleichdruck-Kam m e eine höhere Leb ensd auer als b e i jeder ändern Kam m

100,00 6750 100,00 6912 100,00

bauart erreicht wird. A ls B e w e i s sei angeführt, daß auf P rosper die K oh len stau b b ren n k am m ern z w e ie r Kessel v o n 2 0 0 m 2 H e izflä ch e 15 0 0 0 B r e n n stu n d en in Betrieb gestan de n haben , o b g le i c h sie in der heiß este n Z o n e nur eine Breite v o n w e n i g e r als 1 m hatten und K ühl­

rohre (Granulierrost) w ä hr en d der ersten 13 0 0 0 B r e n n ­ s tunden nicht v orh an d en g e w e s e n w aren . Meh rere später in Betrieb g e n o m m e n e Kam m ern laufen zurzeit in einw andfreier W e ise . Bei e i n i g e n altern K a m m ern fe hlen die bei d en neuern A u s fü h r u n g e n e i ng e ba u t en Kühlroste.

Bei der G l e ic h s tr o m - G l e ic h d r u c k -K a m m e r w ird der B rennstoff g e m ä ß A bb . 1 in d ie K am m er unten w a g -

(2)

1086 G l ü c k a u f Nr . 34 nur dafür sorgt, daß an einer b e so n d ern Stelle eine stärkere B e a u fsc h la g u n g d e s Brennstoffes durch die Luft stattfindet. Im G r u n d e g en o m m en sind alle S törungen des G l e ic h g e w i c h t e s bei der S tr ö m u n g der v erbrennenden G a s e nichts weiter als W ir b e lu n g e n . B e so n d ers die im Flugwesen g e w o n n e n e n Erkenntnisse, an erster Stelle die Arbeiten des G ö t tin g e r Forschungsinstituts, haben gelehrt, daß b e im V orb eiström en von Luft an ents pr echend geform ten Oberflächen Wirbel und U m le n k u n g e n v o n Luftströmen auftreten, die ga n z erheblic he Kräfte und Wider­

st ände hervorrufen.

m ittle re r Rauchgasrveg

Abb. 1. Gleichstrom-G leichdruck-K ohle nstaubkam mer.

Mittlerer Flammen- und Rauchgasweg. Tem peraturverlauf.

recht eingebracht, und die Fla m m e s o w i e die Ver­

b rennungsg ase w erden in leicht gekrüm m te m Fluß der Heizfläche des Schräg- oder Steilrohrkessels zugeführt.

Es liegen g e w is s e Erfahrungswerte vor, w o n a c h für die verschiedenen Kohlensorten, entsprechend ihrem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen, zu m Teil auch in A b h ä n g i g ­ keit v o m Aschengehalt, bestimmte F la m m en w eg lä n g en , d. h. Abstände der D ü s e von der untersten Kesselrohr­

reihe, gem essen in der K r üm m u n g der mittlern V er­

brennungslinie, erforderlich sind, damit ein M indest­

gehalt von Brennbarem in der Flu gasche erzielt wird.

Weiterhin bestehen gesetzm äßig e B ezieh u n g en zw ischen der Kohlenart und dem Verlauf der Flammen- und Rauchgastemperaturen (Abb. 1). A us diesen G e se tz ­ mäßigkeiten lassen sich F o lg eru n g en für die A usfü h ru n g der Brennkammern ableiten, w o b e i ich vo n der Ü be r­

l e g u n g ausg eh e, daß für ei nen gle ich m äß igen und regel­

rechten Lauf der Brenngase diejenige Kammer am besten ist, die W ir be lb ildungen m ö g lich st vermeidet. D ie se Auf fass ung steht in einem g e w is s e n G e g e n sa tz zu der von den meisten ändern Erbauern v o n Brennkammern vertretenen M einung, die das Einblasen des K ohlen­

staubes v o n oben befürworten, mit dem Ziele, durch W ir be lu n g restlosen Ausbrand zu erreichen. W ic htig e Gründe sprechen je doch gerade für die w i r b e l l o s e Kammer. W ir d z. B. in ein Sch mied efeu er ein Luftstrahl eingeblasen, s o w erden dort, w o der Luftstrahl auftritt, w o also eine starke W ir b e lu n g entsteht, erhöh te T e m p e ­ raturen herrschen, o b w o h l der gesam te V erb ren n u ngs­

v o r g a n g im Sch miedefeu er mit eine m den Bedarf um ein Vielfaches übersteigenden Luftüberschuß arbeitet.

D ie se Ü b e r le g u n g bleibt auch für ein in einem g e ­ sc h lossen en Raum brennendes Feuer richtig, w e n n man

W a s für Luft gilt, trifft selbstverständlich e b e n s o für jedes G a s u n d für jed es Gasgem isch zu, auch w e n n es mit Staub o d e r mit kleinern körnig en Bestandteilen g e s c h w ä n g e r t ist. Bei den üblich en K o hlenstaubkam m ern er höhen sich die schädlic hen u n d zer st örenden Ein flüsse der W ir b e lu n g so g a r n o ch , w eil neb en den mecha­

nischen auch W ä r m e b e a n s p r u c h u n g e n auftreten.

Hierüber liegen v o n den ersten Kammern der Z ech e Prosper B e o b a ch tu n g en vor, die den Aus­

g an g sp u n k t für weitere Arbeiten auf diesem G e­

biete g ebildet haben. A u s baulich en Gründen m ußte man bei den ersten K am m ern zur U m ­ g e h u n g ei ne r v o rh a n d en en Säule eine gering­

fü g ig e U nterb rech u n g der ge raden Kammerwan­

d u n g v ornehm en (Abb. 2). W ä h r e n d nun die Kammer vor u n d hinter dieser A bschrägung in O r d n u n g blieb, zeigten sich zuerst Anfres­

su n g e n gerade a u f der A bs ch rä g u n g . D ie nähern U ntersu ch u n g en und Ü b e r le g u n g e n ergaben, daß entsprechend den V o r g ä n g e n an G egen stän d en , die sich in eine m Luftstrom befinden, auch an den Kammer­

absch rägu n gen U m le n k u n g e n der dort lagernden Gas­

m e n g e n erfolgten und zu kleinen W ir belb ildungen führten. Allein diese W ir b e lb il d u n g gen ü g te, um an dieser Stelle eine in nigere D u r c h m i s c h u n g v o n Brenn­

stoff und Sauerstoff hervorzurufen, die zu g le ich mit der m echanischen A u s w a s c h u n g örtliche Ü be rh itzu n g zur F o lg e hatte. Auf diese [ 2 3

W e i s e traten dort, o b ­ w o h l die übrig e Kam­

mer mit hinreichend niedrigen Tem peratu­

ren arbeitete, T e m p e ­ raturgrade auf, die den E r w e i c h u n g s ­ punkt d es Baustoffes erreichten, zei tw ei se auch w o h l überschrit­

ten. Selbstverständlich

ließ sich mit den im zw eiten o d er dritten Kesselzug a n g e s c h l o s s e n e n Kohlen sä uremessern eine der Teni-

7 7 T 7 7 T 7 T 7

C?CJ

Abb. 2. G ru n d riß einer ausgeführten K am m er für einen 200-m2-Schräg-

rohrkessel.

peratursteigerung ents prechende örtliche E r h ö h u n g des Koh lensäuregeh alts nicht m eh r n achw e isen. Der Fall lehrt aber, daß in jeder Kammer, die absichtlich auf W ir b e lu n g e n zugeschnitten ist, s o l c h e örtlichen Über­

h it zungen stattfinden m üss en. Im a llg em ein en werden Kammern mit senkrecht vo n o b e n nach unten gerichteter F la m m e naturgem äß s o l c h e zerstörenden W ir belungen a u f w e i s e n ; sie w erden erst w iderst andsfähig, w e n n man sie an denje nigen Stellen, w o man starke Schäden beob ­ achtet hat, durch den Einbau reichlich bemessener Kühlrohre o d er durch ein k ü hle ndes Luftpolster schützt.

(3)

21. August 1926 G l ü c k a u f 10 3 7

Die Erzielung eines w ir b e l lo s e n Verlaufes der Brenn­

gase in der Kammer erforderte z unächst eine ge n a u e Reglung der Brennstoff- u n d Luftzufuhr. Zur g r ü n d ­ lichen Erforschung der dam als n o c h nicht klar erkann­

ten Verhältnisse wurde n bei den ersten Bre nnversuchen an einem im Jahre 1 9 2 2 b e z o g e n e n Mischkasten mit Glasscheiben (Abb. 3) die S t r ö m u n g e n der Primärluft

Abb. 3. Miscbkammer. O b e n Z u f ü h r u n g von K ohlenstaub, rechts von Förder- u nd V erb ren n u n g slu ft, links A bführung

des K ohlenstaub-Luftgeniisches.

und die selbsttätig verlaufe nde Z u s t r ö m u n g d e s v o n oben kommenden K oh len sta u b es beobach tet. D e r Misch ­ kasten ist dann später auf G r u n d die ser B e o b a c h tu n g e n verbessert worden u n d b efindet s ic h h eute in m ehr als 28 Ausführungen in Betrieb o d e r im Bau. E b e n s o große Sorgfalt w ur de auf die E in fü h r u n g d e s K o h le n - staubluftgemisches u n d der Z w eitluft in die Kam m er gelegt. Abb. 4 gibt ei nen nach b e s o n d e r n G r undsätzen

Abb. 4. Düsenkasten.

gebauten Luftdüsenkasten w ieder. D a s v o m ^\'sc^ aS^:e kommende Kohlenstaubluftgem isch w ir d dtircn Brenndüsen in die K am m er geblasen, uni^ z w ar * . mit einer solchen G e s c h w i n d ig k e i t, daß der S au sofort ausfällt. Jeden K ohlenstaubstr ahl Umlagen Kranz von Zweitluftdüsen, deren D u r c h b i ld u n g Expansion der Zweitluft v o m Kastendruck p a . . Kammerdruck p 0 derart bewirkt, daß die S c h m p

der Außenstrahlen be im E x p a n sio n s d ru ck p 0 sämtlich in einer N o rm a leb en e zur Strahlenrichtung liegen. Auf diese W e ise ist es m ö g l ic h , die G e s c h w i n d ig k e i t s v e r ­ hältnisse in der Kam m er v o n A n f a n g an ge n a u zu beherrschen und die Brennstrahlen z w e c k m ä ß i g zu lenken, ferner die zu du rch str öm en d en K am m erq u er­

schnitte richtig und g le ic h m ä ß i g zu belasten u n d das Ausfallen von unverbranntem K ohlenstaub u n d F l u g ­ koks zu verm eiden.

Für den Kammerbau w u r d e der erw ä h n teT em p era tu r- verlauf z w isc h e n D ü s e und Kesselhe iz fiäche z u g r u n d e ­ g e l e g t (Abb. l). Nacli dem G ay-L u s sacsch en b z w . D alton- schen G e se tz P - V = n - R - T wird der bei jeder T e m ­ peratur, also an jeder Stelle des m ittlem F l a m m e n w e g e s erforderliche Raumbedarf für die am E nde der Kam m er v o rhandenen V erb r e n n u n g s g a se ermittelt u n d g e m ä ß A bb. 5 für die Punkte 1 - 6 senkrecht z u m mittlern

F l a m m e n w e g aufgetragen. D ie W erte P, n u n d R sind als Konstante gesetzt, u ngeachte t beträchtlicher A b w e i ­ ch u n g e n , die b e d in g t sind durch den veränderlichen D ru ck innerhalb der Kam m er in f o lg e der D isso z ia tio n der Kohlensä ure bei Temperaturen über 8 5 0 ° , d. h.

U m w a n d l u n g nach der Formel C 0 2 + C = 2 C O ,

(1 Volumen) (2 Volumen)

ferner durch weitere V e r s c h ie b u n g e n der G l e i c h g e w i c h t s ­ verhältnisse in fo lg e der A n w e s e n h e i t v o n W asse r und W asse rdam pf s o w i e dadurch, daß w ä hr en d der U m -

Abb. 6. Abhängigkeit zw ischen a b so lu te r T e m p e r a tu r und R aum entwicklu ng.

W a n d l u n g v o n G asen in n e u e G a s v e r b in d u n g e n v o n ei ner e i g e n t l i c h e n G askonsta nte n im S in n e d e s p h y s i­

k a lisch-chem ischen G e s e tz e s nicht g e s p r o c h e n w e r d e n kann.

(4)

108 8 G l ü c k a u f Nr . 34

Abb. 7. Ausgeführte K amm er mit oberer Zusatzdüse.

1

jj-~— ——"L-—■—J-—

Abb. 8. Ausgeführte K amm er mit Kühlrost.

Darstellung der abgebrochenen Tem peraturspitze.

Bem ißt man die Kammerquerschnitte entsprechend dieser Bauregel (Abb. 6), s o erhält man einen ganz gesetzm äßig en Verlauf der G esch w in d igk eitszu n ah m e und -abnahme innerhalb der Brennkammer. K o h len ­ staub, Luft, Brenngase und V erbrennungsgase treten hierbei in gesetzm äßig e B e w e g u n g e n zueinander, w o ­ durch eine sanfte innere R eib ung erzeugt wird. D ie se gewährleistet einen m indestens e b e n s o vollständigen

Ausbrand w ie bei ändern Bauarten die Wir­

b e lu n g mit ihren schädlic hen Folgeerschei­

nu n g en . D er geregelte Verbrennungsverlauf ist z w e ife llo s der H a u p tg ru n d dafür, daß die G leic hs tro m -G leich d ru ck -K a m m ern eine so außerordentlich g ü n s t i g e Leb ensd auer auf­

w eisen. D ie A n o r d n u n g bietet aber noch weitere Vorteile, vor allem den, daß man nur den für den V e r b r e n n u n g s v o r g a n g tatsächlich erforderlichen Raum zu bauen braucht, und daß tote Ecken u n d u n n ö tig e r Materialauf­

w a n d ver mieden w erden .

Bei der praktischen A u s fü h r u n g ergeben sich naturgem äß aus baulichen und ändern G r ün d en z w a n g lä u fi g e i n i g e A bw eichungen, die, oberflächlich betrachtet, in Widerspruch zu den dargelegten G run dsätz en stehen, bei näherer Betrachtung aber nur als Maßnahmen zur A n p a s s u n g der Praxis an die Theorie zu werten sind. In erster Linie ist die Anord­

n u n g m e h r e r e r D ü s e n an der Kopfseite, b e so n d ers aber einer Zusatzdüse im schrägen Dach der Kam mer (A bb. 7) zu n ennen, die äußerlich der senkrecht angebrachten Düse der ändern Kammerbauarten gleicht. D ie Zu­

satzdüse hat indessen mit d em wirbelförmigen Einblasen nichts zu tun, son d ern dient nur dazu, v o n einer g e w is s e n L eistung an den mit g a n z g erin g en G e s c h w in d ig k e ite n herunter- rieselnden Kohlenstaub in den Luft- und Gas­

strom der w agrechte n D ü s e n einzuschütten, damit der Kammerraum in se iner ganzen H ö h e ausg enutz t wird. D e n Betriebserforder­

nissen R e c h n u n g tragend, m u ß te man so die theoretische Mittellinie verlassen und an ihre Stelle ein m ö g l ic h s t breit g e sp a n n te s Band v o n Brennstoff- und V e r b ren n u ng s g a sen legen.

D er bei den jü ngsten A us fü h ru n gen be­

nutzte, in A bb. 8 dargestellte K ü h l r o s t ge­

w in n t für die Gleic hs tr om -Gleic hdruck-K am m er eine beson d ere B ed eu tu n g . Man ist, w ie aus der geschild erten T em peraturentw icklu ng her­

vorgeht, o h n e w eiteres in der Lage, ziemlich gen au vorherzubestim m en, w o die höchsten Temperaturen liegen , u n d in ihrer nächsten N ä h e in baulich gü n stig e r A n o r d n u n g ein Rohr bündel einzuschalten, das nur die einige Zentimeter hinter der Z ündstelle auftretende Temperaturspitze abbricht (s. Temperatur­

diagramm der A bb . 8), w ähr en d die Temperatur in allen übrigen Teilen u n d s o m it das große W ärm egefälle an den untersten Kesselrohren nahezu v o llständigerhalt en bleibt. Auß er dem ist es bei dieser Raum gestaltu ng m ö g l ic h , vor den Zün d p u nk t Heizflächen zu le g en (Z ündgew ölbe, Z ü n d b o d e n u. dgl.) u n d so m it auch dem ma­

gersten Brennstoff gerechtzuw erden. Unter Hin­

w e is auf die im Betriebe bei zu g r o ß bemes­

se nen Kühlrosten u n d seitlichen Kühlflächen aufgetretenen M ißerfolge und U na nnehm lichkeiten sei n o c h hervor­

g e h o b e n , daß man je nach W u n s c h u n d Erfordernis durch entsprechende A b d e c k u n g der Kühlrohre die Kühlfläche auf die Stellen beschränken kann, w o es eine Übertemperatur a b z u sch w ä ch en gilt. Man kann aber auch, w e n n z. B. der Ausbra nd der Flugasche nicht befriedigt, durch en tsprechendes A bdec ke n der

(5)

21. Aug us t 1926 G l ü c k a u f 10 8 9

untern Kühlrohre g em äß A bb. 9 für eine g e w i s s e T e m ­ peratursfeigerung sorgen , d ie d a n n e ine n bessern A u s ­ brand des nach o b en s c h w e b e n d e n F lu g k o k s bewirkt,

Abb. 9, Kammer mit A b deckung der Kühlflächen des Kühl- rostes bei V erteuerung m a g e re r Brennstoffe.

«00-/7}'-/fesse/ eco-m '-Hesse/

2 0 0 — 6 0 0 m 2 H eiz fläche quer zur F la m m e n r ic h t u n g w ieder. D ie b lo ß e Betrachtu ng läßt s c h o n erk en nen , w ie die Verhältnisse mit w a c h se n d e r K e sselg rö ß e g ü n stig e r w erden, d enn die ze rst örenden E in flü sse der Fla m me, die durch R e ib u n g an der W a n d h e r v o r g e ­ rufenen Wirbel, n eh m en trotz der Z u n a h m e der d u r c h ­ gesetzten W ärm eeinheiten mit w ach se n d e r Kammerbreite verhältn ism äßig ab. Man soll a ls o erst v o n g e w i s s e n K esselgrößen an zur K oh len stau b feu eru n g ü b ergeh en , w i e es auch die Amerikaner bei ihren erfo lgreic hen A nla g en getan haben. D a s E in g e h e n auf weitere Ü b e r le g u n g e n und V ergleich srech n u n gen , die sich aus Abb. 10 ergeben , w ü r d e hier zu w eit führen.

In den Abb. 11 — 14 sind die S t r ö m u n g s - u n d V e r b r e n n u n g s l i n i e n bei der G l e ic h s t r o m - G l e ic h ­ druck-Kammer u n d der Kam m er mit senkrecht nach unten gerichteten D ü s e n einander gegenübergestellt, und zw ar für Kammern an Schrägrohr- und an Steilrohr­

kesseln. Z unächst sind in der besch rieb en en W e i s e die Str öm u ngslin ien der Flam m en u n d der V e r b r e n n u n g s ­ ga se für beid e Kam mern entwickelt. U nter der A n ­ nahm e, daß die Länge der innern, d. h. der kürzesten S trö m u ng s lin ie für den restlosen A usbrand der G a s e gerade ausreicht, ergibt sich die Schnittlinie

a — b,

die für jeden Teil der Kam mer u n d für je de S t r ö m u n g s - linie die Stelle des restlosen A us b ra n d es bezeichnet.

W e n n die kürzeste Linie die Län ge v o n 1 0 0 Einheiten hat, erhält man bei den an Sch rägrohrkesseln a n g e b r a c h ­ ten G leic hstrom -G leic hdruck-K am m ern e i n e n längsten, äußersten F l a m m e n w e g v o n 1 75 Einheiten, w ä hr en d die Kam mer der üblichen Bauart eine äußerste S t r ö m u n g s ­ linie v o n 3 6 0 Einheiten aufweist. N u n besteht s elb st­

verständlich der Brennstof f nicht restlos aus B estand­

teilen v o n g leic her Brennzeit. Bei der G le ic h s tr o m - G leic hdruck-K am m er tritt eine sehr e r w ü n sc h te T r e n n u n g der bei der E n tg a su n g en tw ickelten flüchtigen B estand­

teile vo n dem zu vergasen d en und zu verbren n en d en festen K ohlensto ff auf. Im v o r d e m Teil der Kammer, d. h. dort, w o die kürzern W e g e sind, w e r d e n sich die flüch tigen Bestandteile des Brennstoffe s b e w e g e n , d a g e g e n auf d e m la ngen W e g im hintern Teil die K o h le n - und Flu gkokst eilchen. D ie s e n k o m m t der etw a s lä ngere W e g für den vollständigen A usbrand in d e m der Z ü n d d e c k e

too-m3-Kesse/ 300-m*-Hesse/

Abb. 10. Kamnierbreiten für verschiedene K esselg ro ß en . und hat es sogar in der H and, b e s t e h e n d e Kam mern bei Änderung des Brennstoffes auf d ies e W e i s e nu S L ringen Mitteln den n e u e n V erhältnissen anzupassen.

An einer für magersten B ren n stoff (6 °/o flüchtig e e standteile bei 4 5 — 5 5 °/o A sch e) bestim m ten Kammer ist von vo rnherein e i n e ents pr ech en d e Heizfläche eingebaut w o r d e n . D e r Kessel steht jetzt bereits mehrere tausend B r e n n stu n d e n mit vollem Erfolg in Betrieb.

Zum Schluß sei n o c h bem erkt, daß die angenäherte B estim m ung d e s R aum in halts der Verbrennungsgase in jeder K am m e r z o n e m ein es Erachtens das einzig m ö g l ic h e Verfahren zui richtigen E r m i t t l u n g d e r K a m m e r g r ö ß e Und K a m m e r q u e r s c h n i t t e darstellt. D ie sehr überschlägigen A ng a b en , w o n a c h 1 m Kammerraum mit 1 0 0 0 0 0 - 2 0 0 0 0 0 W E belastet werden kann, tragen, w i e a u s m e in e n D a r le g u n ­ gen hervorgehen dürfte, in kein er W e i s e dem praktischen Erfordernis R ec h n u n g , daß der Raum auch an der richtigen Stelle a u f g e w e n d e t ist, während sich durch die Z on en a u fteilu n g der Kammer und durch die E n tw ic k lu n g der Strö-

mungslinien und S tr ö m u n g s fä d e n der Lauf der Ab . tikaldiisen.K a m m e r und in der Oleichstrom- Qase in der Kammer mit tatsächlich brauchbarer S trö m u n g slm .en in d e r ^ S c h rä g r0 h rk e ssels. O r ö ß e n v e r g l e .c h f u r Annäherung erfassen läßt. A b b . 1 0 gib t die senk- Gleichdruck-K Kam m em von gleichem Durchsalz,

fechten Kammerquerschnitte für K essel '.von

Abb. 12.

(6)

II

1090 G l ü c k a u f Nr . 34

w erd en die eigenartige Brennstoff- un d Luftführung:

s o w i e die A npassungsfähig­

keit der Kammerbauart an den Brennstoff erörtert. Den Sch lu ß bilden Größenver­

gle ic h e z w is c h e n der be­

schriebenen Kammeraus-

fü h r u n g u n d der Vertikal- düsen-K am m er.

Abb. 13. Abb. 14.

Ströniungslinien in der V ertikald üsen-K am mer und in der Gleichstrom-G leichdruck-K am mer eines Steilrohrkessels. O rößenvergleich für K amm ern von gleichem Durchsatz.

W e ttb e w e rb mit ändern deutschen Kohlen bei Einführung An den vors teh en d en Vor­

tr a g schloß sich folgende A u s s p r a c h e .

M aschinendirektor Regie­

r u n g s b a u m e is te r a. D. S c h ö n - f e l d , D eutsch - Luxem bur­

gische Berg w erk s- u. Hütten- A .G .: In seinem hier gehal­

tenen V o rtrag hat Direktor S c h u l t e vor kurzem darge- l c g t 1, wie weit sich das Ab­

sa tzgebiet d e r Ruhrkohle im abgekehrten Raumteil der Kammer sehr zu statten,

während der restlose Ausbrand der flüchtigen Bestand­

teile durch den temperaturregelnden Einfluß der dem v o r d e m Kammerteil benachbarten schrägen D e c k e g e ­ währleistet ist. Im Betriebe hat der neuerdin gs mit w en ig er als 6 % brennbaren Bestandteilen entfallende Flu gkoks bew iesen, daß der genannte W e g z u s c h l a g vo n 7 0 % ausreicht. W ie sich die absoluten Kam mergrößen bei gleic hem Durchsatz verhalten, lehrt der A ugenschein .

Bemerkenswert ist noch fo lg e n d e Betrachtung:

Die Fläche

A

veranschaulicht den Raum der eigent­

lichen Ver brennung u n d

B

den Z u sch la g für schw er verbrennliche Bestandteile, Ci und C 2 kennzeic hnen die toten Ecken. Für beide Kammern entspricht der eigentliche Verbrennungsraum einem Durchsatz v o n etw a 4 0 0 0 0 0 W E / m 3, eine Zahl, die annähernd auch bei zeitmäßigen Rostfeuerungen G e ltu n g hat. D er Vergleich der Raumverteilung gib t für die beid en Kammerarten nachste hendes Bild:

Verbrennungs- Raum A

Gleichstrom- Gleichdruck- K ammer Vertikaldüsen-

K am m er

100 100

Nachverbrennungs- ra um fü r schwere V erbrennung B

49

Tote Ecken C, + C,

85

140 105

234 345 Bei Steilrohrkesseln (Abb. 13 und 14) liegen die Ver­

hältnisse so, daß die Gleichstrom -Gleichdruck-K am mer für den äußern und innern F la m m e n w e g das Verhältnis 1 : 1 , die Vertikaldüsen-Kammer das Verhältnis 1 : 2 er­

reicht. Mit Rücksicht auf das für Schrägrohrkessel über die N a ch verbrennung G e sa g te wäre dort bei der G leic h ­ strom -G le ichdruck-K am m er ein gew iss er Z uschla g zu dem mittlern F la m m e n w e g z w eck m äß ig. Dabei bleibt die Gleic hstr om -Gleic hdruck-K am m er im m er noch kleiner als die Vertikaldüsen-Kammer, w ie aus den Abb. 13 und 14 hervorgeht. Sie hat außerdem den Vorteil, daß man unter Verzicht auf den restlosen Ausbrand des Flugkoks, allerdings auf Kosten des G e sam tw irk u n gs­

grades, vorübergehend eine erhebliche Leist ungssteigerung erreichen kann, o h n e die Kam mer zu gefährden.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

A us g e h e n d v o n den wisse ns ch aftlichen und bau­

lichen Grundlagen der G leic hs tr om -G leic hdruck-K am m er

der K ohlenstaubfeuerung erstrecken kann. Berlin fällt ganz in den Bereich der Ruhrkohle ; bis Stettin ist sie w ettbew erbs­

fähig. D eshalb m u ß im Ruhrbezirk die Staubkohlenfeuerung mit allen Mitteln gefördert w erden. H ierzu möchte ich durch die n achstehenden A usführungen beitragen.

D er Brennvorgang ist vielfach noch absichtlich oder unabsichtlich in Dunkel gehüllt. H ier m ü ssen die Ingenieure Klarheit schaffen. D er V o rtrag en d e hat betont, daß zur S chonung des M auerw erks W irb elb ild u n g en zu vermeiden sind und hat gleichzeitig auf den B rennvorgang im Schmiede­

feuer hingewiesen. Ich m öchte zum Vergleich die Lötlampe heranziehen. Bei innigster V erm ischung d e r Brennstoffe, die u n te r Druck zur gegenseitigen D u rch w irb elu n g inein­

andergeführt w erden, entste ht die g rö ß te Hitze, was die Lötlampe u nd auch das Schm iedefeuer bew eisen. Der Vor­

trag en d e hat mit Recht betont, d a ß solche W irb elu n g en und die dadurch hervorgerufenen höchsten T e m p e r a tu re n dem M auerw erk ferngehalten w erd en m üssen. A ber es stellt nichts entgegen, im Innern einer B rennkam m er diese Löt­

lampen- o d er Schm iedefeuerw irkung anzustreben, wenn zw ischengelagerte Luft die W ä n d e hinreichend schützt. Es fragt sich nur, wie man dies am zw eck m äß ig sten erreicht.

D a rü b e r lassen sich lehrreiche B etrach tu n g en anstellen (s. Abb.). D er K ohlenstaub w erd e bei a mit Primärluft in die Brennkam m er geführt. Durch die K anäle b, c, d und e soll Hilfsluft durch den Kamin an g e so g e n w erd en , die das M auerw erk kühlt und die durch verschiedene Öffnungen in die K am m er d ringen kann. Die G r ö ß e d ieser Öffnungen läßt sich durch Einsetzen feuerfester Steine nach Bedarf verm in dern. Wie die Luft strömt, lä ßt sich am besten an den beiden untern K anälen d und e erkennen. Der Ein­

trittsquerschnitt der Sekundärluftkanäle ist durch Klappen regelbar; die Kanäle um ziehen die ganze Kamm er.

Sehr schw ankend, sow ohl im Schrifttum als auch in den Ä u ß e ru n g e n der Baufirmen, ist die A ngabe des Druckes, mit d em die mit K ohlenstaub gem ischte Prim ärlu ft in die K am m er eintreten soll. Ein V ertreter einer nam haften Firma hat mir g eg e n ü b e r b eh au p tet, m an m ü s s e einen Druck von 400 m m W S a n w e n d e n , so n st sei es nicht möglich, die Flamme bis a n n äh ern d zum tiefsten G r u n d e d e r Kammer hinunterzudrücken. W e n n m a n wirklich da n a c h handelt, so w erden in der Brennkam m er R äum e sow ohl mit Überdruck als auch mit U nterdrück b esteh en , u nd es w ird sich eine Z one von ± 0 ergeben, die in der A b b ildung durch eine stric hgepunktete Linie u m r a h m t ist. Bei diesem Z u s t a n d e

wird aber durch den Kanal b unter dem Einfluß des Kamin-

1 Glückauf 1926, S. 740.

(7)

21. A ug u st 1926 G l ü c k a u f 1091

zuges keine Hilfsluft eintreten k ö n n e n , w a s auch bei c zweifelhaft ist. Vielmehr wird die W ahrscheinlichkeit b e ­ stehen, daß sowohl im Kanal b als auch im Kanal c b re n ­ nender Kohlenstaub in u m g e k e h r te r Richtung streicht und daß beide Kanäle sc hnelle r Z e r s t ö r u n g unterliegen. Bei einem Versuch, dem ich b e iw o h n te , ließ sich dies auch tatsächlich beobachten.

Wenn man die K am m er b etrieb s sich er erhalten will, muß man dafür sorgen, d a ß an d e r Eintrittsstelle des Brenn- staubes in die K am mer un g efäh r ein D ruck von ± 0 herrscht oder möglichst sogar Unterdrück. D a n n w ird die zur K üh­

lung des Mauerwerks e b e n so w ie zur V e rb re n n u n g n ot­

wendige Sekundärluft auch durch die K anäle b und c vom

Druckverteilung in einer K oh len stau b -B ren n k am m er.

Kamin angesogen. Bei der Feuerungsanlage auf der Zeche Friedrich Ernestine1 ist dieser Grundsatz nach der Anregung von Generaldirektor Dr. H o l d sehr gut durchgefuhrt worden.

Man hat in diesem Betriebe auch die Lenkung der anin in geschickter Weise durch geeign ete Ausbildung es in trittsrohres

a

erreicht (s. Abb. oben links). U m dieses sine die 4 Hilfsrohre / , angeordnet, durch die Lutt mit Überdruck eingeführt werden kann. Alle 4 Rohre la en je eine von Hand einstellbare Absperrvorrichtung. er Kohlenstaubstrahl kann durch einen Preßluftstrahl aus einen der Hilfsrohre beliebig zur Seite gedrückt werd^"- ,n ® man die Ventile der Rohre f \ , f i und f s und halt g schlossen, so wird der Kohlenstaubstrahl zw anglaufig in ate Richtung auf / 4 gelenkt und die Luftstrahlen aus

J\, Ji

und / 3 legen sich gegebenenfalls schützend z w '®c Mauerwerk und den Staubstrahl. Der Staubluftstra i i dutch leisesten Wind lenkbar w ie eine Staubwolke aut der Straße. Man verfügt also über ein Mittel, um die amme von den Wandungen der Kammer abzulenken und sie im Innern der Kammer, w o sie nicht schaden, sondern nur nützen kann, zur innigsten Durchwirbelung und damit zur höchsten Hitze zu bringen2.

' Glückauf 1924, S. 1175. , , .

1 Nachträglich hat d e r R ed n er zu d iesem P u n k t noch fo g ,

«teilt: Wie ich erfahren h ab e, trä g t man au a n d e r e r Stelle s o g a r Beden , geringen Überdruck, d e r d urch die Hilfsrohre f t - / t In

«zeugt «erden kann, zuzulassen, d enn man h a t a u c h hlerb e . . .

m obern Teil der Kammer beobachtet. Es w ir d d esh alb für r t c ig >

5 Hilfsluft zur Kühlung d e r K am m erw ände nic ht d u r c h d e V t n « .

saugen zu lassen, sondern sie mit O b e rd ru c k , also mit Hi c . i/amin- l»tors, durch die Kanäle b , c , d und c hin durchzudrücken und den Schieber so einzustellen, d a ß sich im In n e rn d e r K ammer, a g Zweifel Jen Eintrittsstellen der Hilfsluft, kein O b e r d r u c k b d d e '- 0 h "ij. f

. 1 slcl' die Durchwirbelung des K ohlenstaubstrahles mit d e r

diese Weise sehr gründlich erreichen, und w enn man d.e^ P r i m ä r l u f t aucn noch erhitzt, so wird es möglich sein, den Brennw eg und d a m l : d der Brennkammer erheblich zu verkleinern. D ies d u rfte nan

1 der Verteuerung von M agerkohle von B edeutung sein.

Ein a nderes Mittel zur E rreichung d ess elb en Zw eckes v erw endet O b e rin g e n ie u r V e d d e r d e r R o d b e rg -A .G . Er versieht das Rohr a a u ß erh alb des K am m erm au erw erk s mit einem Kugelgelenk und gibt dem Staubluftstrahl durch E instellung vom H eizerstande aus die g e w ü n s c h te Richtung.

Auch auf diese W eise dürfte es möglich sein, die L ötlam pen- w irkung im Innern einer B rennkam m er zu erreichen.

N a tu rg e m ä ß ist es schw ierig, die ses Verfahren bei einem kleinen Kessel mit schm aler V o rderseite an zu w e n d e n . D a scheint die von Haack geschild erte Gleichstrom-G leichdruck- K am m er ein g u te s Hilfsmittel zu sein. W e n n sich breitere B rennkam m ern anbringen lassen, kann m a n die S eiten w än d e schützen, indem m an die Strahlen m e h r nach d e r Mitte richtet. O h n e Zweifel wird man dad u rch bei Kesseln mit b reiter V orderseite auch zu h o h e m T e m p e r a tu r e n und dam it zu h ö h e rn L eistu ngen bei g erin g e re r G e fä h rd u n g d er K am m ern g elangen können, w ie es H aack seh r richtig a usgeführt hat. Seine Betrachtungen ü b er den Verlauf der V erb ren n u n g verdienen ü b e rh a u p t b e s o n d e r e B eachtung und sind geeignet, Klarheit über den B ren n v o rg an g zu verbreiten.

Dipl.-Ing. S c h u l t e , D irektor des D am pfkessel-Ü ber- w achungs-V ereins der Zechen im O be rb e rg a n itsb e z irk D o r t ­ m u n d : Die K am m erb au art von H aack erfüllt drei an die B rennkam m ern der K ohle n stau b feu eru n g en zu stellende H a u p tb e d i n g u n g e n : 1. V erh ü tu n g d e r Stauliitze, 2. einfache Form, 3. V erm eid u n g d e r unm ittelbaren F la m m e n b e r ü h r u n g mit d em M auerw erk. Ferner sind die g u te A bstrahlungs- möglichkeit an die Heizfläche u nd das Fehlen von V o r­

s p r ü n g e n u nd toten Ecken hervorzuheben. H aack verzichtet jedoch auf eins der w ichtigsten Mittel zur B eh e rrs c h u n g und B eschleunig ung des V erb re n n u n g sv o r g a n g e s, nämlich die stufenw eise erfolg ende Beiluftzuführung. Seine K am m er w ird d ah er auch nicht mit den kurzen F la m m e n lä n g e n aus- k o m m en k ö nnen wie B rennkam m ern a n d e re r Bauart, w elche die Beiluft stufenw eise zugeführt erhalten. Eine ge w iss e Schw äche der Bauart liegt auch in d e r flachen Sohle und dam it in der Beseitigung d e r flüssig an fallen d en Schlacke, falls die ser Nachteil nicht d urch den E inbau eines K ühlrostes beseitigt wird. Im m erhin stellt die besc h rie b e n e B auart eine g u te Lösung dar, w as die g ü n s tig e A u s n u tz u n g und die la nge L eb e n sd a u e r am b esten bew eisen.

B ergassessor R ö t t g e r , Z ech e E w a l d : Seit d e m Juli 1925 arbeite t auf der Schachtanlage Ewald 1/2 eine K ohlen­

stau b feu eru n g für zwei W a ss e rro h rk e s se l von je 350 m 2 H e iz ­ fläche mit einer Betriebszeit von b is h er etw a je 7000 B renn­

stunden, auf d eren B e w ä h r u n g ich kurz h inw eisen m ö c h te 1.

Bei die ser F eu eru n g w ird d e r K ohlenstaub a b w e ic h e n d von der vom V o rtrag en d en b eschriebenen Bauart von der Decke d e r V erb re n n u n g sk a m m e r se nkrecht in die K a m m e r e in g e ­ blasen, u nd zw ar u n te r Aufwirbelung. D er d em Kessel v orgebaute V erb re n n u n g sr a u m hat eine G r ö ß e von 65 m 3 bei einer H ö h e von 6,8 m, einer Breite von 4,50 m bzw. 4,00 m und einer Tiefe von 3,80 m bzw. 2,80 m. Ü b e r d em Boden befindet sich ein W ass erro st. In den W ä n d e n der Ver- b ren n u n g s k a m m e r sind in v ers ch ied en er H ö h e n la g e Öff­

n u n g en a u sg es p art, die in d a s Innere d e r V e rb re n n u n g s- k a m m e r führen u nd von a u ß e n je nach Bedarf d urch Klappen geschlossen o d er geöffnet w e rd e n k ö nnen. D e r K ohlen­

staub w ird den B rennerdüsen d u rch eine schnellaufende Schnecke zugeleitet. A m E n d e der Schnecke tritt die durch einen V entilator den D ü sen zugeführte prim äre V e rb re n n u n g s ­ luft mit d em K ohle nstaub in innige B e rührung, so d a ß die ser aufgew irbelt in den V e rb re n n u n g s r a u m gelangt. Eine vor kurzem v o rg e n o m m e n e U n te rs u c h u n g der W ä n d e des V e rb re n n u n g s r a u m e s hat gezeigt, d a ß eine B esch äd ig u n g d es M a u e rw e rk e s nicht ein g etreten ist. D ieses g ü n s tig e E rg e b n is w ird darauf zurückgeführt, d a ß die Luft, die durch die Ö ffnungen d e r S eiten w än d e in das In n ere d e r B renn­

k a m m e r tritt, die F lam m e von d e n W a n d u n g e n a b d rä n g t und etw a p arabelförm ig u n te r d em Kessel hochführt, so d a ß die etw a e n tsteh en d e schädliche Sta uhitz e nicht an die

i G lückauf 1926, S. $25.

(8)

1092 G l ü c k a u f Nr . 34

W and u n g en gelangen kann. Es sei noch besonders darauf hingewiesen, d a ß der Aschenfall ä ußerst günstig ist; die Asche fällt zum größten Teil körnig und trocken. Schlacken- * bildung tritt fast gar nicht auf.

Dipl.-Ing. H a a c k : Auf O rund fast vierjähriger Betriebs­

erfahrungen mit K ohlenstaubfeuerungen m uß ich nochmals ganz besonders auf die schädlichen Einflüsse selbst der kleinsten Wirbel hinweisen. Ich kann mich deshalb auch nur sehr bedingt mit der stufenweise erfolgenden Beiluft­

zuführung anfreunden, d. h. nur dann, w en n die Beiluft nahezu auf Kammerdruck entspannt wird, wie ich dies bei der Beschreibung des Luftdüsenkastens au sgeführt habe.

Im Zusam m enhang hiermit sei erw ähnt, daß die Amerikaner nach meinen Beobachtungen in verschiedenen Kraftwerken dasselbe Ziel, die Ablenkung der Flamme von der K am m er­

wand, dadurch erreichen, daß bei den breiten Kammern mit 13 und mehr Brenndüsen die A ußendüsen nicht mit Kohlen­

staub beschickt w erden. Dadurch erzielt man einen Abstand der äußern Brennstrahlen von den K am m erw änden, der ein Mehrfaches von dem der schm alcn K amm ern des beschrie­

benen 200-m2-Kessels ausmacht.

Ein W ort noch über die G ründe, w eshalb man bei der Gleichstrom-Gleichdruck-Kammer auf die stufenweise erfol­

gende Zuführung der Beiluft verzichten kann und trotzdem mit verhältnism äßig kurzem F la m m e n w e g e auskom mt. Um

auf kürzestem W ege, also auch in kürzester Zeit, zum rest­

losen A usbrand zu gelangen, m u ß man je dem Kohlenstaub­

und Luftteilchen möglichst vor, spätesten s im Mittelpunkt der V erbrennung G elegenheit geben, seinen P a rtn e r zu finden.

Je g rö ß e r eine K am m er wird, desto sch w erer ist das prak­

tisch zu erreichen. Man kann sich, w e n n m an von Klein­

kam m ern absieht, den Fall denken, daß bei stufenw eise er­

folgender Beiluftzuführung die Beim ischung von neuer Luft n u r an den Außenflächen des Flam m enkegels gelingt, ohne d aß n eu e Luft in den Kern der F lam m e eindringt. In der G leichstrom-G leichdruck-K am mer d a g e g e n trete n — dies gilt für die Flam me in ganzer Tiefe und Breite — die ausführlich beschriebenen gegenseitigen B ew eg u n g en von Kohlenstaub, Luft, Kohlenoxyd, V e rb re n n u n g sg a s e n usw . auf, die mit der durch die Dissoziation der G ase bedingten Vergrößerung des G esam tvolum ens Z u s a m m e n h ä n g e n . Die sanfte innere Reibung als Folge die ser R elativbew egungen ist ein wesent­

lich w irksam eres und zugleich unschädlic heres Mittel zur Erzielung restlosen A u sb ran d es als die ä u ß e r e Beiluftzu- m ischung mit ihrer nur g eringen Tiefenwirkung.

Hinsichtlich des Ein w andes, d a ß die Beseitigung der flüssigen Schlacke bei der beschriebenen Kammerbauart Schwierigkeiten macht, möchte ich noch e rw äh n en , daß bei allen n e u e m A usführungen, besonders nach Ein bau der Kühl­

roste, vollständig körniger und trockner Schlackenfall erreicht w orden ist.

Die A b ä n d e ru n g des R eichsknappschaftsgesetzes (Knappschaftsnovelle vom 25. Juni 1926).

Von O b erbergam tsdirektor E. P i e l e r , Breslau.

Durch das am 1. Januar 1924 in Kraft g e t r e t e n e R e ic h s k n a p p s c h a f ts g e s e t z v o m 23. Juni 19231 w a r eine v ö ll ig e N e u o r d n u n g d es bis dahin la n d es rech tlich g e ­ reg elten K n a p p s c h a f t s w e s e n s auf r e ic h s g e s e tz l ic h e r G r un d la g e erfolgt-’. S ch o n bald nach d e m Inkrafttreten d ie s e s G e s e t z e s traten w e s e n t l i c h e M ä n g e l hervor, auf die t e i lw e is e s c h o n bei der B e r a tu n g d es G e s e t z e s h in ­ g e w i e s e n w o r d e n war. Sie b e s t a n d e n in der H a u p t ­ s a c h e einerseits in der auf d e m G e b i e t e der K ranken­

v e r sic h e r u n g i n f o lg e d es W e g f a l ls der F a m ilienhilf e c in g e tr e tc n e n U n t e r v e r sic h e r u n g , a n d e r se its in einer Ü b e r v e r sic h e r u n g auf d e m G e b i e t e der knap p sch aft- lichen P e n s io n s v e r s ic h e r u n g m it ih re n h o c h b e m e s s e - nen, d e n B ergbau über G e b ü h r b e la s te n d e n L e istu n g en .

U m d ies en und ändern, w e n i g e r e r h e b lich en M ä n g e l n ab zu h elfen , w u r d e vo n der R e ic h s r e g i e r u n g (R eic h s a r b e its m in iste r iu m ) im Juli 1925 der E ntw urf eine s G e s e t z e s über A b ä n d e r u n g d e s R cich sk n ap p - sc haftsgesetz.es eing e br a ch t, der im Laufe der B e ­ ratu n gen durch die g e s e t z g e b e n d e n K ör pe rsch aften , im b e s o n d e r n durch den R e ic h s t a g s a u s s c h u ß , eine w e s e n t ­ liche U m g e s t a l t u n g erfuhr. D er En tw u rf w u r d e dann v o m R e ic h s t a g e in dritter L e s u n g am 25. Juni 1926 mit g r o ß e r M e h r h e it a n g e n o m m e n und nach erfolgter Z u ­ s t i m m u n g des R cic hsrates als » G e s e tz über A b ä n d e r u n g d e s R e ic h s k n a p p s c h a f t s g e s e t z e s « in Nr. 38 d es R eic hs- g e s e t z b la tt e s v o m 28. Juni 1926, T eil I, S. 291, v e r ­ öffentlicht; er ist am 1. Juli 1926 in Kraft getr e t e n . A uf Grun d der ihm im Artikel 20 d ie s e s G e s e t z e s er­

teilten E r m ä c h tig u n g hat der R e i c h s a r b e i t s m i n i s # den W o r tla u t d e s > R e ic h s k n a p p s c h a f ts g e s e t z e s « in der vom 1. Juli 1926 an g e l t e n d e n F a s s u n g unter fortla ufe nder B e z e ic h n u n g der P a ra g ra p h en im R e ic h s g e s e tz b la t t

1 RGBl. 1, S. 431.

2 vgl. P i e l e r : Die reichsgesetzliche O rdnung des Knappschattswesens.

Glückauf 1923, S. 717.

(I, S. 36 9 ) veröffen tlich t. D a b e i s i n d d ie s e i t dem 1. Januar 1924 e i n g e tr e te n e n Ä n d e r u n g e n der Reichs- v e r s i c h e r u n g s ö r d n u n g und d es A n g e s t e l lt e n v e r s ic h e - r u n g s g e s e t z e s b erü c k sic h tig t w o r d e n .

Im f o l g e n d e n s o l l e n d ie w e s e n t l i c h s t e n Ände­

ru n g en , die d a s R e ic h s k n a p p s c h a f t s g e s e t z durch das n e u e G e s e t z erfah ren hat, kurz im Z u s a m m e n h a n g be­

sp r o c h e n w e r d e n .

I. W a s zu n ä c h s t die O r g a n i s a t i o n u n d V e r ­ f a s s u n g der V e r s ic h e r u n g s tr ä g e r a n la n g t , s o bleibt die b is h e r ig e G l ie d e r u n g unte r d e n B e z e ic h n u n g e n

»R e ic h sk n a p p sc h a f t, B e z ir k s k n a p p s c h a fte n , b e s o n d e r e Krankenkassen« b e s t e h e n , m it der M a ß g a b e , daß die E rric htung der l e t z tg e n a n n te n le d i g li c h der Z u stim ­ m u n g der M e h r h e i t der v e r s i c h e r te n B e t r i e b s a n g e h ö r i­

g e n b e d a r f; d i e hie r über g e h e i m a b s t i m m e n ; die Zu­

s t i m m u n g der A r b e it g e b e r - u n d V ersic hertenvertreter im V o r sta n d der R e ic h sk n a p p sc h a f t, d ie s ic h übrigens bis her in k e in e m Falle hat erreichen la s sen , ist nicht m e h r erforderlic h. Bei kleinern u n d rä um lic h g e ­ tr ennten Betrieb en kann in Z u k u n ft d i e Kranken ver­

s i c h e r u n g der K n a p p s c h a f t s m it g l ie d e r durch den R e ich sa rb eitsm in ister mit Z u s t i m m u n g der R eic hs­

k n ap p sc h a ft der z u s t ä n d i g e n O r ts k r a n k e n k a s s e über­

tr a g e n w e r d e n , die s i e als dann im N a m e n u n d im Auf­

t r ä g e der B e z ir k s k n a p p s c h a ft durch fü h rt. W e n n ferner für m e h r e r e B etrieb e e i n e s A r b e i t g e b e r s v o r dem 1. Januar 1924 eine g e m e i n s a m e Betr ieb sk ran k en k asse errichtet w o r d e n ist, s o k ö n n e n m it G e n e h m i g u n g der R e ic h sk n a p p sc h a f t die in d en k n a p p sc h a ft lic h ver­

s ich erten B e trieb en b e s c h ä f t i g t e n A r b e it e r m it ihrer Z u s t i m m u n g in der g e m e i n s a m e n B etrieb sk ran k en ­ k a sse verb leib en , s o f e r n d e ren L e is t u n g e n d e n e n der B e z irk s kn a p p s ch a ft g l e i c h w e r t i g s i n d u n d deren L e is t u n g s f ä h i g k e it d adurch n ic ht g e f ä h r d e t w ird . Den

(9)

21. A u g u st 1926 G l ü c k a u f 10 9 3

Wünschen der A n g e s t e l l t e n e n t s p r e c h e n d ist end lich im Gesetz ausdrücklich b e s t i m m t , d aß d i e K r ank en ­ versicherung bei e ine r E r s a tz k a s s e im S in n e der

§§ 503ff. der R e i c h s v e r s i c h e r u n g s o r d n u n g d er V e r ­ sicherung bei der R e i c h s k n a p p s c h a f t g l e i c h g i l t ; die Ersatzkasse hat A n s p r u c h a u f d e n k n a p p s c h a ft li c h e n Beitragsanteil des A r b e i t g e b e r s b is z u m B e t r a g e v o n 4'i'u des G rundlohnes.

Die Organe der V e r s i c h e r u n g s t r ä g e r h a b e n , e n t ­ sprechend der T r e n n u n g d er V e r s i c h e r u n g der A n g e ­ stellten von d e r je n ig e n d er A r b e ite r , i n s o f e r n e i n e U m ­ gestaltung erfahren, als s o w o h l b e i der R e ic h s k n a p p - scliaft, als au ch bei d e n B e z i r k s k n a p p s c h a f t e n b e ­ sondere A b t e il u n g s v o r s tä n d e u n d H a u p t - b z w . B e z ir k s­

versammlungen, für A r b e ite r - u n d Ä n g e s t e l l t e n s a c h e n getrennt, geb ild e t w e r d e n , ü b e r d e n e n f ü r g e m e i n s a m e Angelegenheiten d er V o r s t a n d (B e z i r k s v o r s t a n d ) s o ­ wie die v erein ig te H a u p t v e r s a m m l u n g ( v e r e i n i g t e n Bezirksversammlungcn) s t e h e n . D e r V o r s t a n d (Bezirks­

vorstand) besteht aus d e n M i t g l i e d e r n d er A b t e i l u n g s ­ vorstände mit der M a ß g a b e , d a ß d i e M i t g l i e d e r d e s Abteilungsvorstandes für A n g e s t e l l t e n a n g e l e g e n h e i t e n ein Sechstel der S t i m m e n h a b e n , d i e n a c h d er S a t z u n g dem A bteilungsvorstande für A r b e i t e r a n g e l e g e n h e i t c n zustehen. In d erselb en W e i s e is t d a s S t i m m e n v e r h ä l t n i s in den vereinigten H a u p t - ( B e z i r k s -) V e r s a m m l u n g e n abgestuft. Bis zum 28. A u g u s t 1926 s i n d a u ß e r o r d e n t ­ liche B ezir ksversam m lungen, b is z u m 28. O k t o b e r 1926 die H auptversam m lu ngen n a c h e in e r v o n der R e i c h s ­ knappschaft e r l a s s e n e n W a h l o r d n u n g z u b er u fe n . Erstere wählen die V e r tr e te r zu d e n H a u p t v e r s a m m ­ lungen, letztere b e s c h l i e ß e n ü b er d e n Inhalt der Satzung und w ä h l e n d i e A b t e i l u n g s v o r s t a n d e ; k o m m t kein Beschluß über die S a t z u n g z u s t a n d e , s o e r l ä ß t sie der R eich sa rb eitsm in ister.

Die w e se n tlic h st e Ä n d e r u n g in der Z u s a m m e n ­ setzung der O r g a n e b e s t e h t darin , d a ß d a s b i s h e r i g e Glcichheitsverhältnis z w i s c h e n A r b e i t g e b e r - u n d Ar- beitnehmervertretern a u f g e g e b e n w o r d e n is t u n d die Organe nunmehr, e n t s p r e c h e n d d er B e it r a g s v e r t e i l u n g , je zu zwei Fünfteln aus V e r tr e te r n d er A r b e it g e b e r und je zu drei F ü n fteln a u s V e r t r e t e r n d e r V e r s ic h e r t e n bestehen. Da in d en O r g a n e n m it e i n f a c h e r S t i m m e n ­ mehrheit a b g e s t im m t w i r d , l i e g t d a s Ü b e r g e w i c h t der Stimmen in Z ukunft au f s e i t e n der V e r s i c h e r t e n ­ vertreter, a b g e s e h e n v o n d e n F ä l l e n , in d e n e n die

■tio in partes v o r g e s c h r i e b e n ist, w e n n a ls o in d en Gruppen der A r b e it g e b e r u n d V e r s ic h e r t e n g e t r e n n t abgestimnit w ir d u n d zu r B e s c h l u ß f a s s u n g in b e id e n Gruppen eine M e h r h e i t e r fo r d e r l ic h ist. D i e s ist der Fall bei einer F e s t s e t z u n g v o n B e it r ä g e n für die Krankenversicherung ü b er 10°/o d e s G r u n d l o h n c s , für die P en sionsversicherung ü ber d ie v o m R e ic h sa r b e its- minister (m it Z u s t i m m u n g d e s R e i c h s r a t e s ) f e s t ­ gesetzten G renzen hin au s u n d s o d a n n b ei der A n ­ stellung leitender A n g e s t e l l t e n ( a u s s c h l i e ß l i c h d e s

ertrauensmannes der V e r s i c h e r t e n ) .

ln die G e s c h ä f t s f ü h r u n g s o w o h l der R e ic h sk n a p p - schaft als auch der B e z ir k s k n a p p s c h a f t e n ist m ö g l i c h s t als leitender A n g e s t e l lt e r je ein V e r t r a u e n s m a n n der '^sicherten A rb eiter u n d A n g e s t e l l t e n z u ü b e r n e h m e n . crcn Wahl e r fo lg t au f G r u n d v o n V o r s c h la g s lis t e n , le gemeinsam durch d i e w i r t s c h a f t l ic h e n V e r e i n i ­ gungen von A r b e itn e h m e r n , d. h. s o l c h e V e r b ä n d e , die

® s B enennungskörper für d e n v o r l ä u f ig e n R e ic h s w ir t - aftsrat anerkannt s in d , e i n g e r e i c h t w e r d e n . A u c h

für die ü b r ig e n W a h l e n d er O r g a n e der V e r s i c h e r u n g s ­ trä g e r h aben d i e s e w ir ts c h a ftl ic h e n V e r e i n i g u n g e n ein V o r s c h la g s r e c h t.

II. B e z ü g li c h d e s U m f a n g s der V e r s i c h e r u n g s i n d d ie b is h e r ig e n V o r s c h r if te n d e s R e i c h s k n a p p s c h a f t s ­ g e s e t z e s im w e s e n t l i c h e n a u f r e c h t e r h a lt e n g e b l i e b e n . N ur ist b e s t i m m t w o r d e n , d aß d er R e i c h s a r b e i t s ­ m in ister auf g e m e i n s a m e n A n t r a g d e s A r b e i t g e b e r s u n d der M e h r h e i t der b e r e c h t i g t e n A r b e i t n e h m e r nach A n ­ h ö r u n g d er o b e r s t e n L a n d e s b e h ö r d e u n d d e r R e i c h s ­ k n a p p s c h a ft k n a p p s c h a ft li c h v e r s i c h e r t e B e t r i e b e v o n g e r i n g e m U m f a n g e v o n d er V e r s i c h e r u n g n a c h d e m K n a p p s c h a f t s g e s e t z b e f r e i e n kann, w e n n d ie s durch b e s o n d e r e U m s t ä n d e g e r e c h t f e r t i g t ist. U n t e r d e n ­ s e l b e n V o r a u s s e t z u n g e n s i n d B e t r i e b e d e r In d u strie der S te in e u n d E rden, d ie an s ic h , s o w e i t s i e v o r ­ w i e g e n d u nterirdisc h b e t r i e b e n w e r d e n , zu d e n k n a p p ­ sc h a f tlic h e n B etrieb en g e h ö r e n , v o n d e r V e r s i c h e r u n g nach d e m K n a p p s c h a f t s g e s c t z zu b e f r e i e n , w e n n n ic h t b e s o n d e r e U m s t ä n d e d ie V e r s i c h e r u n g r e c h t f e r t ig e n . Für d ie hie r nac h a u s s c h e i d e n d e n B e t r i e b e hat der A r b e it g e b e r eine a n g e m e s s e n e E n t s c h ä d i g u n g für bereits l a u f e n d e P e n s i o n e n e h e m a l i g e r V e r s ic h e r t e r s o ­ w i e für d ie in d e m a u s s c h e i d e n d e n B e tr i e b e r w o r b e n e n A n w a r ts c h a fte n der V e r s ic h e r t e n z u le isten . D a s s e l b e g il t (m it der M a ß g a b e , daß für d ie l a u f e n d e n P e n s i o n e n ihr v oller K ap italw ert d er R e i c h s k n a p p s c h a f t ersta ttet w ir d ) , w e n n H ü t t e n w e r k e u n d s o n s t i g e B e t r i e b s ­ a nstalten o d e r G e w e r b s a n l a g e n , d ie n a c h d e m In kraft­

treten d es alten R e i c h s k n a p p s c h a f t s g e s e t z e s a u f G r u n d d e s Artikels 17 d e s E i n f ü h r u n g s g e s e t z e s d ie k n a p p - sc h a f tli c h e V e r s i c h e r u n g f o r t g e s e t z t h a b e n , n u n m e h r aus d ie s e r a u s s c h e i d e n , w a s bis zu m 1. O k t o b e r 1926 au f g e m e i n s c h a f t l i c h e n A n t r a g d e s A r b e i t g e b e r s und der M e h r h e i t der V e r sic h e r t e n m it G e n e h m i g u n g der R e ic h s k n a p p s c h a f t z u l ä s s i g ist.

III. W a s d e n G e g e n s t a n d d e r V e r s i c h e r u n g a n ­ la n g t , s o li e g e n a u f d ie s e m G e b i e t e d i e w e s e n t l i c h s t e n Ä n d e r u n g e n g e g e n ü b e r d e m b i s h e r i g e n R e c h t s z u s t a n d . In d er K r a n k e n v e r s ic h e r u n g ist hie r an e rster S te l le d ie W ie d e r e i n f ü h r u n g d e r s o g e n a n n t e n F a m i lie n h i lf e , d ie fr üher b e reits b e s t a n d e n hatte, u n d z w a r als g e s e t z l i c h e P f l i c h t l e i s t u n g , zu n e n n e n . S i e b e ­ s t e h t in der G e w ä h r u n g freier ä rztlic her B e h a n d l u n g u nd K r a n k e n h a u s p f le g e bis zur H ö c h s t d a u e r v o n 26 W o c h e n s o w i e der H ä l f t e d er A r z n e i k o s t e n fü r d ie n ic ht s e l b s t v e r sic h e r te n E h e f r a u e n u n d K in d er d e r ­ j e n i g e n V e r s ic h e r t e n , d ie d er B e z ir k s k n a p p s c h a f t o d e r der b e s o n d e r n K r a n k e n k a s se m i n d e s t e n s drei M o n a t e a n g e h ö r e n . D i e S o n d e r v o r s c h r i f t e n k ö n n e n b e s t i m m e n , d a ß v o n d e n K o s te n der A rzn ei 70°/o e r s t a tte t w e r d e n ; in b e s t i m m t e n A u s n a h m e f ä l l e n ( E r k r a n k u n g e n i n f o l g e v o n U n f ä l l e n u n d E n t b i n d u n g e n , bei / d r i n g e n d e n « V e r ­ s c h r e i b u n g e n ) s i n d d i e v o ll e n A r z n e i k o s t e n v o n der B e z ir k s k n a p p s c h a ft zu t r a g e n . A n s p r u c h au f d i e L i e f e ­ r u n g v o n kleinern H e ilm it t e ln , B r u c h b ä n d e r n , Brillen, Z a h n e r s a tz , b e s t e ll t nic ht, a u c h k e n n t d as G e s e t z k e in e B e g r ä b n i s b e i h i l f e n aus K r a n k e n k a s s e n m i t t e l n fü r d ie F a m i lie n g l ie d e r . Als K in d er g e l t e n : d i e e h e l i c h e n , d ie als e h e l ic h erklärten, d ie an K i n d e s s t a t t a n g e n o m m e ­ n e n , die u n e h e l i c h e n K in d e r e i n e r V e r s i c h e r t e n , d i e ­ j e n i g e n e i n e s m ä n n l ic h e n V e r s ic h e r t e n , w e n n s e i n e V a t e r s c h a f t f e s t g e s t e l l t is t u n d h ä u s l i c h e G e m e i n s c h a f t b e s t e h t , s o w i e d i e S t i e f k in d e r u n d E n k e l , w e n n s i e v o n d e m V e r s ic h e r t e n ü b e r w i e g e n d u n t e r h a l t e n w o r d e n si n d . D i e F a m i l i e n h i l f e w ir d a u ch d a n n g e w rährt, und

Cytaty

Powiązane dokumenty

Für das Rheinische S chiefergebirge südlich von der alten Vortiefe dürfte auch gelten, w as sich für den im Fortstreichen der altern Faltungen des Rheinischen

Z usam m enfassend läßt sich aus den vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung gew onnenen U ntersuchungsergebnissen folgern, daß der Hochfrequenz- Induktionsofen

Ist man nicht in der Lage, in der N ähe des zu kühlenden Ortes die »Energie der H öhenlage durch Druckluftmaschinen zu ändern, so kann durch ein neuartig es

getretenen schweren Explosionen haben den Verfasser im Jahre 1924 veranlaßt, den Ursachen dieser überaus starken G asführung des Kohlengebirges nachzugehen, da ihm

Da die gemeine (quadratische) Parabel in der vorliegenden Arbeit sowohl als v-Linie als auch als Reibungskurve eine wichtige Rolle spielt, dürfte in diesem

Da diese Kohlen aus wirtschaftlichen G ründen mitgefördert werden müssen, es aber nicht möglich ist, in der Grube die Kohlen vom Sand zu trennen, ist es

Die Lagerung, um die die Zunge schwingt, wird durch einen Körper gebildet, dessen nach unten gerichtete Fläche zylindrisch gekrüm m t und dessen nach oben

Die Schichten fallen von der Störung fort nach Osten ein, so daß sich das zum größten Teil atis Gneis bestehende Hangende dieser steilstehenden Störung frei