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Die Taufe als Schweigen : zur Theologie der Taufe im "Tractatus Tripartitus"

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Academic year: 2021

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Wincenty Myszor

Die Taufe als Schweigen : zur

Theologie der Taufe im "Tractatus

Tripartitus"

Collectanea Theologica 56/Fasciculus specialis, 89-92

1986

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C o lle c ta n e a T h eo lo g ica 56 (1986) fasc. sp ecialis W IN C EN TY MYSZGR, W A RSZA W A

DIE TAUFE ALS SCHWEIGEN

Zur Theologie der Taufe im "Tractatus Tripartitus”*

Der ausführliche Kommentar d es V erfassers des Tractatus Tri­

partitus aus dem I. Kodex von N ag Hammadi zum Thema der Taufe

enthält sehr v iele A ngaben, w ie die v alentinianische Theologie der Taufe zu bearbeiten sei1. Aus allen A ussagen geht zw eifellos hervor, dass dieser V erfasser die kirchliche Taufe und ihre Symbolik nicht bestritten hat. Er kom m entierte also positiv zum Beispiel das H er­ absteigen ins W asser2, das A nlegen des Taufgew andes3 oder das Taufgelübde4 und sogar die Salbung nach der Taufe5. A llerdings in terp retiert der V erfasser des Tractatus Tripartitus die Taufereig- nisse im gnostischen Sinn. Die V alentinianer kannten, w ie K. Ko- schorke angab, drei Einstellungen zum Kult; die Abweisung, die A nerkennung und die Sublim ierung5. Der V erfasser des T ractatus kennt die A nerkennung und die Sublim ierung des Kultes.

Er kom m entierte allerdings die Taufe nicht nur als Taufe im kirchlichen Sinn, sondern er verband seinen Kommentar der Taufe zugleich mit den Them en der gnostischen Theologie der Taufe. In diesem Zusam m enhang kann m an annehm en, dass er die Taufe als Schweigen verstanden hat, dazu heisst es im Tractatus Tripartitus: „Sie wird noch Schweigen genannt w egen der Stille und der Ver- w irrungslosigkeit''7.

Die Taufe im gnostischen Sinn als Schw eigen verstanden könnte zunächst bedeuten, dass kein Interesse an konkreten A ussagen über die Taufe, das heisst auch an konkretem G laubensbekenntnis besteht. A llerdings w issen w ir auch, dass andere polem ische gno- stische Schriften kritische A ussagen über das kirchliche G laubens­ bekenntnis enthalten. Als Beispiel hierfür kan n die A ussage des

* D as R eferat w u rd e auf dem 3. In te rn a tio n a le m K o p to lo g e n k o n g re ss in W a rs z a w a (20.— 25. A u g u st 1984) g e h a lte n .

1 R. К a s s e r, М. M a 1 i n i n e, H. Ch. P u e c h, G. Q u i s p e 1, J. Z a n d e e,

Tractatus Tripartitus, B and I u n d II, B ern 1973 u n d 1975 (= TractTrip), p. 127,

25— 130, 3.

2 TractTrip, p. 127, 28. 3 TractTrip, p. 128, 21. 4 TractTrip, p. 127, 33; 128, 16.

5 D afür ste h t die T a tsa c h e , d ass das g rie c h isc h e stërigma, „B efestigung", dem k o p tisc h e n taćr o g leich e n ts p ric h t u n d b e id e B egriffe e v e n tu e ll m it d e r A uf­ le g u n g d er H ä n d e o d e r m it d er S alb u n q v e rb u n d e n w e rd e n k ö n n e n : TractTrip, p. 128, 25.

6 Vgl. K. K o s c h o r k e , Die Pole m ik der G nostiker gegen das kirchliche

Christentum, in: N a g Ham madi Stu dies XII, L eiden 1978, 145.

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V erfasssers des Testim onium veritatis dienen8, d ie unter diesem G esichtspunkt K. K oschorke näher untersuchte9. A ndernseits aber kann ten die G nostiker auch eine w enigstens anfängliche A nnahm e des kirchlichen G laubensbekenntnisses; doch in terpretierten sie dieses auf der zw eiten Stufe im Sinne ihrer Theologie, das heisst als V erpflichtung zur vollkom m enen Askese, zur W eltentsagung und eventuellen Ehelosigkeit. Und insofern w ar ein solches V erständnis des krichlichen G laubensbekenntnisses d ie erste Stufe dazu, das G laubensbekenntnis überhaupt als Gnosis zu verstehen. W enn w ir die polem ische V ersion der A ussage über die Taufe als Schw eigen annehm en, m üsste sie von der früheren A ussage des V erfassers über die Taufe getrennt w erden, in der er eindeutig den W ert des G laubensbekenntnisses einsieht, also die Taufe im N am en des V a­ ters und des Sohnes und des H eiligen G eistes; er verstan d es n atü r­ lich gnostisch10. Die Bennenung der Taufe als Schw eigen m usste nicht unbedingt eine polem ische Einstellung des V erfassers zur Taufe bedeuten. M an kann eher verm uten, dass es sich hier um eine A nspielung auf irgendein liturgisches Schw eigen oder unm ittelbar auf eine gnostische B etrachtung des Schw eigens handelt.

Vom Schw eigen in der gnostischen B etrachtung sprechen wir, w eil diese Auffassung zuerst immer im Zusam m enhang mit dem höchsten Sein, also dem V ater steh t11. Im V alentinianersystem be­ gleitet das Schweigen, als m ythische Sige den V ater und ist die M utter aller A eonen. Im Tractatus Tripartitus w ird der V ater sich selbst im Schw eigen erkennend zur Entstehungsursache der Fülle des Seins12. Folglich n ä h erte sich der christliche G nostiker durch den Empfang der Taufe der göttlichen W ahrhaftigkeit, die die Taufe als Schw eigen bedeutete. G ott und sich selbst durch den Glauben, das heisst durch die G nosis erkennend, erreichte der G nostiker diese W ahrhaftigkeit, d ie m öglicherw eise liturgisch auch das Schweigen bedeutete. Oft tritt das Schw einen im A usdruck sige zose13, „leben­ diges", eventuell „belebendes Schw eigen" auf. Durch den Empfang der Taufe ging also der G nostiker in das belebende Schweigen G ottes und in die Fülle seines Seins ein.

B edeutungsverw andt zum „Schweigen" ist die griechische Entsprechung des koptischen W ortes scraht, das heisst hesuchiau . In der Theologie der V alentinianer nach Irenäus sowie in anderen parallelen Q uellen ist der V ater von D auer en hesuchia ka i eremia

8 N ag Hammadi C o d e x IX, p. 69, 7— 32. 9 K. K o s c h o r k e , loc. cit., 138— 142. 19 TractTrip, p. 127, 30— 33; 128, 16.

11 V gl. W . M y s z o r , A napausis w teologii chrześcijańskic h g n o s t y k ó w , S tu d ia A n tiq u ita tis C h ris tia n a e , Bd. V, W a rs z a w a 1984, 203—211.

« TractTrip, p. 55, 35—40.

13 Zum B eispiel in Ä g y p te re v a n g e liu m , N ag Ham madi C o d e x III, p. 42, 10, D azu au c h W . M y s z о r, loc. cit., 55— 57.

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polle15. Eben dieser Begriff sciaht — hesuchia erschien in der A us­

sage des V erfassers des Tractatus Tripartitus als Begründung für die Benennung der Taufe als Schweigen. H esuchia bedeutet den Zustand des V aters vor der Erzeugung anderen Seins, in V erbindung m it der m ythischen Sige. Durch den Empfang der Taufe nimmt der G nostiker ebenfalls auf irgendw elche W eise an diesem Zustand teil.

Interessant und sem antisch reich ist der zweite, das Schweigen begründende Begriff — „die V erw irrungslosigkeit". Das koptische W ort m ntatstortr ist das A ntonym des griechischen W ortes tarache, das heisst „Unruhe", „V erw irrung". Im Tractatus Tripartitus k en n ­ zeichnet das W ort tarache die W elt, geschaffen durch den Demiur- gen16. Das die Taufe bezeichnende Schweigen, verstanden als V er­ w irrungslosigkeit, k ön n te d ie Befreiung des G nostikers von der U nruhe und der V erw irrung der m ateriellen W elt bedeuten. Im kirchlichen V erständnis der Taufe gab es etw as Ä hnliches, näm lich das V erständnis der Taufe als apotage, das heisst, als Absage, Los­ sagung17. Die gnostische A uslegung der V erw irrungslosigkeit könnte eine A nspielung auf ihr kirchliches V erständnis sein. „Die V erw irrungslosigkeit" drückte auf jeden Fall ein entschiedenes und grundsätzliches Prinzip der gnostischen Theologie überhaupt, näm ­ lich das unw eltliche V erständnis vom Heil und die N eigung zur ent- w eltlichen Askese, aus.

Der gnostische V erfasser verband also das Schw eigen der Taufe mit dem Schw eigen Gottes, die G ott kennzeichnende Stille mit der Loslösung des G nostikers von V erw irrung und U nruhe der W elt. Auf diese W eise begründet er das gnostische Taufgelübde, das ja von grosser Bedeutung für die Pneum atiker ist. In dem en tsprech en ­ den Text heisst es, dass zur Taufe alle Pneum atiker und alle Gno­ stiker streben; und es gibt nur diese Taufe, die die Erlösung ist, bzw. die R ückkehr zu Gott dem V ater und dem Sohn und dem Heiligen G eist ermöglicht, w enn die H omologie auf diesen N am en G ottes er­ folgt ist18. Der V erfasser rela tiv iert sie im gnostischen Sinn auf das G ebiet der Erlösung, der R ückkehr zum V ater. Diese Erlösung be­ deutet aber, w ie gesagt, die Befreiung von der W elt, nicht von der Sünde, w ie sie die kirchliche Auffassung vertritt.

15 I r e n a u s , A d v e r s u s h a ereses I, 1, 1.

16 T ra ctT rip , p. 80, 15— 21 u n d dazu W . M y s z o r , loc. cit., 42—44; 79—94. Vgl. au c h J. H e l d e r m a n , Die A n a p a u sis im E v a n g eliu m v e rita tis, E ine v e r ­

g le ic h e n d e U n te rsu c h u n g d es v a le n tia n isc h -g n o s tisc h e n H e ils g u te s d er R u h e im E v a n g e liu m v e r ita tis u n d in a n d eren S c h rifte n der N a g H a m m a d i-B ib lio th ek, in: N a g H a m m a d i S tu d ie s XVIII, L eiden 1984, 326 (Anm. 70).

17 Vgl. Ph. O p p e n h e i m , A p o ta x is , in: R e a lle x ik o n fü r A n ti k e u n d C hri­

s te n tu m I (1950) 559—653; K. K o s c h o r k e , loc. cit., 141 ; J. H e l d e r m a n , A na- ch o re se zu m H eil. Das B e d e u tu n g sfe ld der A n a c h o re se bei Philo u n d in e in ig en g n o stisc h e n T r a k ta te n v o n N a g H a m m a d i, in: E ssa ys on th e N a g H a m m a d i T e x ts in H o n o u r of Pahor Labib, hrsg. M. K r a u s e , {N ag H am m adi S tu d ie s VI, L eiden

1975, 52— 53).

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Der V erfasser kom m entiert ebenfalls die gnostische Auffas­ sung der Taufe. Er ist w ie es scheint, darum bemüht, auch die gno­ stische Auffassung zu relativ ieren und er tu t es ohne irgendw elche polem ische A nspielung. A us seinen G edankengang leitet er am Ende allgem eine Feststellung ab. Die Taufe ist, so sagt er, ,,in dieser W eise oberhalb von jedem W orte und sie ist oberhalb von jedem Laute und sie ist oberhalb von jedem V erstände und sie ist ober­ halb von jedem Ding und sie ist oberhalb von jedem S chw eigen''19. Das Schw eigen steht hier also im Zusam m enhang m it anderen A rten der Ä usserung über die Taufe, also mit dem W ort, dem Laut, dem V erstand und mit dem Ding. W ie das W ort, der Laut, der V erstand und das Ding gibt auch das Schweigen eine M öglichkeit, den unaus- drückbaren Sinn doch auszudrücken, w ie m an hier paradox formu­ lieren muss. Die Taufe, die der G nostiker empfängt, hat also sogar einen tieferen Sinn, als das gnostisch aufgefasste Schweigen, und dies bedeutet, dass der V erfasser auch direkt der gnostischen Theo­ logie entnom m ene A uffassung relativiert; der höchste Sinn kann im G runde überhaupt nicht ausgedrückt w erden. W enn m an ihn aber auszudrücken versucht, muss man sich dessen bew usst sein, dass jeder Versuch, ihn mit irgendeinem W ort oder Begriff zu erläutern, unvollkom m en ist.

W enn diese Folgerungen über die R elativierung der gnostischen Theologie richtig sind, w ird auch die bei den G nostikern feststellba­ re W andelbarkeit von gew issen A uffassungen und bestim m ten Sym­ bolen verständlich sein. So wird zum Beispiel im Tractatus Triparti­

tus auch die Taufe als „Brautgemach" bezeichnet, obwohl das Braut­

gem ach bei den G nostikern als ein besonderes Sakram ent angese­ hen w urde20. Es gibt bei den G nostikern keine eingehend und streng durchgeführte A bgrenzug zwischen den einzelnen Sakram en­ ten. W o es unter U m ständen U nterschiede in der Term inologie gibt, gehen sie aus den G rundlagen des kirchlichen G laubens hervor, w oran die christlichen G nostiker natürlich anknüpften.

Die Theologie der christlichen G nostiker ist also nicht nur eine zw eite oder andere, höhere Stufe des christlichen Glaubens. Durch die aufgew iesenen R elativierungen von G rundauffassungen des christlichen G laubens muss m an vielm ehr auch die christliche Gno­ sis als eine Form des christlichen G laubens ansehen, die sich von kirchlich begründetem G lauben immer w eiter entfernt.

15 TractTrip, p. 129, 20—24.

20 „D as S a k ra m e n t des B rau tg em ach es i s t d as w ic h tig ste S a k ra m e n t u n d nim m t d a h e r au ch e in e n g ro s se n R aum in P h ilip p u se v a n g e liu m ". Vgl. M. K r a u - s e, Christlich-gnostische T e x te als Quellen für die Au sein an dersetzu n g von Gno­

sis und Christentum, in: Gnosis and Gnosticism, N a g Ham madi Stu dies XVII,

L eiden 1981, 63; dazu a u c h M. K r a u s e , Die Sakra m ente in der „E xegese über

die S ee le ”, in: Les T ex ts de N a g Hammadi, N a g H am m ad i S tu d ies V II, hrsg.

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