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Varianz und Invarianz in Sprache und Literatur

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Academic year: 2021

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A C T A U N I V E R S I T A T I S L O D Z I E N S I S

FOLIA GERMANICA 10, 2014

ZUM GELEIT

Es werden nur scheinbar nach wie vor dieselben Wörter und Begriffe in der sprachlichen Kommunikation gebraucht bzw. dieselben Topoi in der schöngeis­ tigen Literatur fortgesetzt. Im Grunde genommen sind es – im Zeitraffer gesehen – gleichsam Kippfiguren, die den jeweiligen Perspektivenwechsel widerspiegeln und neue Erkenntnisse anbahnen. Die sprachliche und literarische Sinngebung ist im ständigen Werdegang (in statu nascendi) begriffen, wo – mit Goethe zu spre­ chen – Dichtung und Wahrheit einen Staffellauf bestreiten.

Jacques Derrida brachte 1972 mit dem französischen Kunstwort différance (auf der Folie von différence) das Problem der ständig anwachsenden Denotation bzw. Konnotation sprachlicher Zeichen in den sprach­ und literaturwissenschaft­ lichen Diskurs.1 Als veranschaulichender Kommentar hierfür kann etwa die Wort­ nische mit dem Präfix un- herangezogen werden: Da Untiefe laut Wörterbuch der dt. Gemeinsprache zwei separate Lesarten (‚± tief‘) beinhaltet, dürfte von daher ggf. auch eine analoge (etwa dichterisch auszuwertende) Zweideutigkeit von Un-sinn (‚± Un-sinnvoll‘) freigegeben sein.

Die Ko(n)textgebundenheit und die Intertextualität sind zwei Seiten ein und desselben Phänomens. Zur Letzteren gehört u.a. der Umgang mit der Überlie­ ferung im Allgemeinen und mit dem Mythos im Besonderen. Im vorliegenden Band wird dies zur Sprache gebracht, indem u.a. dem Sirenentopos und dessen Abwandlung nachgegangen wird. Fokussiert wird hier zwar das Verstummen der Sirenen bei Franz Kafka, aber auch deren scheinbar intakter Gesang in Heines Lorelei (1823) ist bei weitem nicht mit dem des griechischen Mythos bzw. bei Homer zu vergleichen. In Zeiten des Nihilismus verliert der Gesang – und die Kunst schlechthin – seine Wirkungskraft, die er noch in Goethes Ballade Der Fischer in seiner Gewalt hatte: „sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm“, heißt es doch bei Goethe, gefolgt erst im Nachhinein von „sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm“ in der letzten Strophe. Dessen immenser Ausdruckskraft konnte der Fischer nicht widerstehen: „Da war’s um ihn geschehen. / Halb zog sie ihn, halb sank

1 J. Derrida, La différance. In: Marges de la philosophie, Paris 1972, S. 1–30 (dt.: Die différan-ce. In: P. Engelmann (Hrsg.), Postmoderne und Dekonstruktion. Texte französischer Philosophen der Gegenwart, Ditzingen 2004, S. 76–113). Der genannte Terminus wurde von Joanna Skoczylas

ins Polnische recht isomorph als różnia übersetzt (in: M. J. Siemek (Hrsg.), Drogi współczesnej

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Witold Sadziński

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er hin. / Und ward nicht mehr gesehen.“ In Heines Lorelei ist der Dichter dieser Wirkungskraft nicht mehr sicher – er will es nur noch glauben: „Ich glaube, die Wellen verschlingen / Am Ende Schiffer und Kahn.“ Franz Kafka hat auf diese Erkenntnis den i­Punkt gesetzt – bei ihm verstummt der Sirenengesang, sosehr ihn der Mensch auch zu wähnen glaubt. Man kann es als Fortdauern im Wandel nennen – als Dornröschenschlaf, aus dem er einmal wieder erwacht.

Aus dem eröffnenden Beitrag exzerpiert und neu formatiert – von Witold Sadziński

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