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Aus dem Ostlande : illustrierte Monatsblätter für Heimatkunde, Kunst, Wissenschaft und Verkehr des deutschen Ostens, 1917, H.12.

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Academic year: 2021

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Jllustrierte Monatsblätter für Heimatkunde, Kunst, Wissenschaft und Verkehr «

des deutschen Ostens 389

Verlag: Ostdeutsche Vuchdruckereiund VerlagsanstaltA.-G., Posen.

12.Jahrgang Heft12 Dezember1917

Weihnachtsliedz

. Von Max Von Schenkendorf.

( (Gest. 11.Dezember 1817.)

»,

Brichan,duschönesMorgenlicht! Der Himmelist jetzt nimmer weit, Das ist deralteMorgen nicht, Esnahtdiesel’geGotteszeit .·.- Der täglich wiederkehret. DerFreiheitundderLiebe.

F Esist ein Leuchtenaus derFern’, Wohlauf,dufroheChristenheitl

- EsisteinSchimmer,ist ein Stern, Daß jeder sichnachlangem Streit Von demich längst gehöret. JnFriedenswerken übe.

Nun wird einKönigaller Welt Einewig festes Liebesband Von EwigkeitzumHeilbestellt, Hält jedesHaus undjedes Land

Ein zartesKindgeboren. UndalleWelt umfangen;

«

Der Teufel hatseinaltes Recht Wir allesindeinheil'ger Stamm,

; Amganzen menschlichen Geschlecht Der Löwespielet mitdemLamm,

k; Verspieltschon undverloren. Das Kindam Nest derSchlangen.

I Wer istnoch, welchersorgt undsinnt?

Hierin derKrippeliegt ein Kind

G Mit lächelnder Gebärde.

l Wir grüßen dich,duSternenheldl

;«;»—-- Willkommen, Heiland allerWeltl

J Willkommen aufderErde.

M

-««-ux (Gedichtet 1814,wiedergegebenimGedeuken an den100jährigen Todestag desDichters,zumWeihnachtsabende desvierten Kriegsjahres l917.)

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Max v. Schenkendorf.

8um100jährigen Todestage des ostpreußischen Sängers der Freiheitskriege.

Von PaulFischersGraudenz.

Jn T i lsit, derostpreußischenMemelstadt, mit deren Namen 1807dieEr- innerungan desKönigreichs Preußen tiefste Erniedrigung nach unglücklichemKriege gegen Rapoleon verbunden ist,wurde Maxvon Schenkendorfam 11.Dezember1783 geboren, inK öni gsbe rg,derHauptstadtOstpreußens,von derPreußensEr- hebungindenVefreiungskriegen 1813 ausging,haterfastdieHälfte seinesLebens zugebracht, am Rhein, dem ZieledeutscherWandersehnsucht und alter deutscher KaiserherrlichkeitimWesten,in Kob le nz,derspäteren Residenzderersten Kaiserin des jungenDeutschen Reiches, dessen poetischer Herold Schenkendorf war, istder deutsche Dichteran seinem Geburtstage, am 11.Dezember 1817 gestorben. Die Todesanzeige desKgl. Regierungsrats Maxvon Schenkendorf erwar dort 1815 Regierungsrat geworden —- ist unterschriebenvom Sohne Scharnhorsts, Major im preußischenGeneralstabe, und anseinem Begräbniswar Ernst MoritzArndt zugegen, der ihmindem Rheingedicht »Wer sollder Hüter sein?«ein schönesGedenkmal setztemit den Versen:

Erhatvom welschenTand

Mächtig geklungen Heilige Landespfort’!

KlingeinFreuden, Daß Ehre auferstand, KlingedesSängersWort

Woergesungen! Künftigen Seitenl

Reben dem knorrigen Rügener,dem reifen Gelehrten und politischgeklärtem Manne, demkernigstenundgrößten vaterländischenDichterderSeitderBefreiungs- kriegegegen welschesJoch,Er nstMoritzArnd t,stehendie beiden jüngeren Dichter und Kriegsfreiwilligen, der Lützower JägerTheodo rK örner aus Sachsenland, der Sohn von Schillers bestemväterlichen Freunde, erfülltvom glühenden Geistedes großen Klassikers deutscher Dichtkunst,und dann der Dritte, unser Ostpreuße,derRomantiker, derfrommeundmildere MaxvonSche nke n- dorfmit seiner Sehnsucht nacheinem Kaisertum deutscher Herrlichkeit,dieerstehen sollteaus einem Volke,das zur Selbstbesinnung seines echten Wesens gekommen.

Auch Schenkendorfs deutsche Persönlichkeit ist noch hundert Jahre nachdem Tode gegenwärtigwiediederbeiden andern, seine deutscheSeele atmet nochimmer in Liedern deuts cheüHe rze nss chatzesund geradein derjetzigen Zeit höchster Anspannung aller Kräfte zur Verteidigung desteuren Erbgutes ,,Deutsches Vater- land« fühlenwirmehr denn je,wie naheuns dieser deutsche Geist istmit seiner Er muti gungund Erhebung, mit seinemRingen nach einem starken Deutschen Reiche!

Schenkendorfs »FrühlingsgrußandasVaterland«,an das1814befreiteVater- land, klingtwieeinmahnendesRauschenaus denWipfelndeutschen,heiligen Eichen- -hainsoder wieeingermanischesSeherwort inunsere Tagevon 1917 hinein:

JhtinSchlössern, ihrinStädten, Welche schmückenunser Land, Ackersmann,deraufdenVeeten Deutsche FruchtinGarben band, Traute deutsche Brüder höret Meine Worte altundneu:

R imme rwird dasReich zerstöret, Wenn ihr einig seidundtreu ! H Abereinmal müßt ihr ringen

NochinernsterGeisterschlacht Und denletzten Feindbezwingen, DerimJnnern drohend wacht.

HaßundArgwohnmüßt ihr dämpfen, GeizundReid undböse Lust, »

Dann,nachschweren, langen Kämpfen Kannstduruhen,deutsche Brust.

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Maxv.Schenkendorf.

Paul Fischer-.

Schenkendorf sein Name lautete Ferdinand Maximilian Gottfried Schenk von Schenkendorf (Schenckendorff) entstammt einerursprünglichmärkischenAdelsfamilie; in der Neumark war ja auch z.V.derbe- kannte nationalliberale Abgeordnete (fürGörlitz-Lauban)Emil von Schenkendorff geboren,einMann, der besondersaufdem Gebiete der Jugenderziehungsreform tätigwar. Jm preußischenHeeresdienste stehen noch heutSchenkendorfs,z. V.Major imGeneralstabedesIV. Armeekorps Heinrichvon Schenkendorff undMajor Max von Schenkendorff früherLeiter eines KompagnieführerkursusinLötzen Ostpr. Der Vater unseres Maxvon Schenkendorf denNamen Max nahmerimJahre 1808 an,unter demEindrücke,den eineWallensteinaufführunginKönigsbergauf ihn machte, nachdemHelden MaxPiccolomini, inVegeisterungfürdieSchillerscheMuse! war inden Wirken des siebenjährigen Krieges, indem dieNussen auch sein väterlichesGut in derMarkverwüsteten, nach König sberg alsrussischer Gefangener, zusammenmitanderen jungenKornets oderKadetten geraten,erst 1760, als dieKaiserinElisabeth starb,wurden diese Vrandenburger freigelassen;von Schenken- dorftrat in das Negimentvon Platen (heut Westpr. Kürassier-Regt.Nr.5)inJnsters burgOstpr. ein, mußteaberals Leutnant denMilitärdienst aufgeben,daereineschwere Verletzung durcheinen Pferdehufschlag erhalten hatte.Leutnant a.D.von Schenken- dorf erhielteineAnstellungals »Salz fak tor«,als Beamter beim KgL Preußischen Salzmonopolmagazin in T ilsit undführtedenTitel eines Kriegsrats. Durchdie Heirat mit der einzigen Tochterdes reichen Predigers Carius, diebeider Heirat gleich21000 Taler mitbekam, wurde schließlichder Kriegsrat v. Sch.mehrfacher Gutsbesitze r. Die Güter Lentenischlen, Pamletten und Sameitkehmen in derNähevon Tilsitund NesselbeckbeiKönigsberg gehörten ihmund seiner Frau, die beidetüchtigin derLandwirtschaftwaren undeszugroßer Wohlhabenheit brachten, aber beidem DurchzugderHeereinden Jahren von 1806——13 wurden dieGüter sehr mitgenommen, nachdem Tode des Kriegsrats v.Sch. (1813)blieb der Frau

nur das überschuldeteGut Lenkonischken. «

Als 1 5sähri ger Knabewurde Max (damals hießernoch Ferdinand Maximilian) nacheiner kleinen Aufnahmeprüfung,dieersehr gut bestand, aufdie Königsberger Universität geschickt.

InKönigsberghatderjunge Schenkendorf zuerst aufdemMünchenhof,in der Nähedes alten »Klosters«(Löbenichtsches Hospital) bei dem Justizkommissarius Wannowius ge woh nt, dermit Schenkendorfs Eltern sehr befreundet war und späterderWitwe desKriegsrats beiVewirtschaftung ihrerGüter mit Nat-undTat beigestanden hat. Dann hat Maxin derKalthöfschen StraßeNr.21 beiseiner Groß- mutter Carius gewohnt,undimHerbst1811 zoger wieProf.Paul Czygan-Königs-

»bergin einem Vortrage derAltertumsgesellschaft»Prussia« neulich mitgeteilt hat indieKönigsbergerVilla seinerzukünftigen,damals fchoninKarlsruhe weilenden Frau Henriette Barkley, nachdem HintertragheimNr. 4.

Der Stu dent Ferdinand Maximilian von Schenkendvrf wird geschildert als eine liebenswürdige, feine, reizende Natur, freundlich,überall gern gesehen, blondgelockt,von gedrungener, untersetzter Gestalt. Der Vater, eintüchtiger, spar- samer Mann, und dieMutter sehrhaushälterisch,fanden bald,daßderMax mit seinem ,,genialischen Wesen«zuvielGeld ausgab; derJünglingwar ein,,Schenken«- dorf,wenn ermerkte, daßeinem Freund etwas Vergnügenmachte,kamesihm auf einGeschenknichtan. Die Mutter hatte schon1802, wie Prof. KnaakesTilsit

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Mava Schenkendorf.. Paul Fischer.

berichtet,einTestament gemacht,worin sie bestimmte, daß Maxundseinem jüngeren Bruder Karl, derals Gardeoffizier inPotsdam stand, erstimZö. Lebensjahre die Hälftedesihnen zukommenden Vermögens ausgezahltwerden sollteund zwar nur, wenn sechs zuverlässigeMänner erklären würden,daßman das Geld den jungen Herren auchanvertrauen könnte.

1802 nahmendieEltern den Studiosus Maximilian aus Königsberg fortund gaben ihnzunachträglicher Erziehung auf’ sLand zum evangelischen Pfarrer, späteren Archivdirektor Dr. HenniginSchmauchimOberlande, wo er auchmit dem Erzpriester (Superintendenten) Wedeke-Hermsdorf, einem gediegenenKenner preußischerund deutscherGeschichtebekannt wurde. DieserMann schloß ihnins Herzunderzählte ihmvielvon derDeutschrittergeschichteunddenalten Ordensburgen imPreußenlande.

Zum Wanderstabe griffdervon derGeschichte großer Vorzeitin,Alt-Preußen begeisterte Jünglingund kam auch nachdem Nogatufer, zum Haupthause und Hochmeisterschlosseder Deutschritter. Jn traurigem Zustande war schondie Marie nburgaus polnischer Handan FriedrichdenGroßenmit demehemaligen alten deutschenKulturlande derOrdensritter 1772 gekommen, nachderpreußischen Besitznahmewaren aberTeile derBurg inExerzierräume,Ställe und Kornspeicher umgewandelt worden, denn derPreußenkönig mußte freilichvor allenDingendaraufth sehen, daßdieLeute,dieerinverwahrlostemZustandeübernommen hatte,zu leben hätten,und wie das deutscherKutur zurückgewonneneLand erforderlichenfallszu verteidigen wäre. Der K öni ghattezwar befohlen (1785), »dasSchloßblei b t erhalte n1«,und nur die»vieleninMarienburg wüste liegenden Häuser sollen durchanzusiedelnde brauchbareLeute neu aufgebautwerden«,aberdieuntergeordneten Beamten machtensich auchan dasbillige Schloßundrichtetenu.a.Meisters großen Remter zuStuben fürWeber ein. Viel ärger nochwurde nach KönigFriedrichs Tode verfahren. (Vergl.dieSchilderunginPaul Fischers Buche »Die Marienburg«, Seite 48.)

Der preußische Geh.Baurat David Gilly(neulichimOktoberhefte »Ausdem Ostlande«beiGelegenheitderBeschreibungderHindenburghäuserinPosen erwähnt) hatte sogar schondenVorschlag gemacht,dasHoch-undMittelschloßderMarienburg vollständig abzubrechenund aus denalten festen Glasurziegeln einneues Magazin herzustellen,aber dieser Plan scheiterte erfreulicherweisean den zugroßen Kosten.

Der SohndesGeh. Baurats, derArchitekt Friedrich Gilly, zeichnetedieSchloßruinen aufundmachte durcheinmitdemKupferstecher F. Frick zusammen herausgegebenes illustriertesWerk(SchloßMarienburg inPreußen)dieMitwelt aufdieversinkende Herrlichkeit, aufdas verfallene, fast zerstörte bedeutendste Werk gotischer Baukunst inPreußenaufmerksam. Man legtedem Könige Friedrich WilhelmIll. beiseiner Anwesenheit inWestpreußendieFrickischen AnsichtenderMarienburg vor, aber er kamübereinen WunschderErhaltung ehrwürdigerSchönheitnicht hinausund auch Staatsminister Frhr. von Schrötter,der dieVerantwortung fürdieVerwüstung nächstderDomänenkammer inMarienwerder zutragenhatte,tat auch nichtsgegen- Anordnungen der preußischen»Jntendantur«oder der fachmännischenAbbrecher.

Da rettete einZeitungsartikel dieMarienburg, da zeigte sichdieMacht.des treffenden Wortes,dasaus derempörtenSeele eines deutschen Jdealistenundjungen Kunstfreundes quoll: der 20jährigeOstpreußeSchenke ndo rf,der Schüler desPfarrers Wedeke,wurde derRet te r derMarienburg durcheinen von ihm

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Paul Fischer. Max v.Schenkendorf.

verfaßtenund in der ,,Berlinischen Zeitung für gebildete, unbefangeneLeser«, ,,Der Er eimü thig e« Ar. 136 imJahre1803 abgedruckten,mit F.v. Sch.

(Ferdinand von Schenkendorf) unterzeichneten Aufsatz,der betitelt war »Ein

Beispiel von der Zerstörungssucht in Preußen.« Schenken-

dorf schriebu. a.:

»Die Nachrichtvom baldigenUntergangedesSchlosseszuMarienburgbewogmich,indiesem Sommer eineWallfahrtnachseinenUberrestenzuunternehmen. Nuinen dachte ich wenigstenszufinden, undfand Mehlmagazine. DieSeitenwände undDeckenwerden eingeschlagenundstattderletzteren hölzerneBödeneingelegt,umso doppelte Schüttungenzuerhalten.Währendmeines Aufenthaltsmußte derOberstvon ViereckseinLogis,dieehemaligen ZimmerderHochmeister,räumen,umsie abbrechen zulassen. Jeder,demderedleRostdesAltertums lieberistalsMehlstaub, bedauert diesen Verlust. Der gebildeteAusländer nimmt Theil daran,wiederPreuße. Dochwas kannman von Leuten erwarten, dienichteinmal daskennen, wodurchderOrtsein größestes Interesse erhält!Siemüssen nicht wissen, dasz Marienburgvon derVatronindesDeutschenOrdens seinenNamen hat.DieJntendantur nennt sichanöffentlichenGebäuden nichtMarien- sondernMargenburgifche.Denkt denn unsereGeneration nicht daran, daß eseineNachkommenschaftgibt,dieeseinstmitihrenWerkenauch so machenkann? Dem Freimüthigen geziemtes,öffentlichübereineSachezureden,welchedasganzeLand angeht.Vielleicht gelingtesdem Einflusseeines seiner Leser,daszuretten,was diezerstörendeHand noch nicht erreicht hat.

Noch stehtdermerkwürdige aufeinerSäule ruhende Rittersaal,deneinSchullehrerzumTeil bewohnt, nochstehtdieKircheundMarias kolossalischeBildsäule.Somußdieheilige Jungfrau ihren Sitz entweihen sehen!Bald vielleichtkommtdieReiheansie,denn derGeitzkannja wohlGlas(Mosaik) für Edelstein ansehn.Werretten willundkann,derret tebald,dennEileist nöthig

Wie derBlitz schlugder Zeitungsaufruf Schenkendorfs ein,auchderKönig las ihnund durcheine Kabinettsorder wurde nun befohlen,dasz fürdieErhaltung desSchlosses Marienburg, als»eines so vorzüglichenDenkmals alter Baukunst alle Sorge getragen werden solle«.Eswurden jetzt wenigstens dieDächer ausgebessert unddersystematischen Verwüstungwurde Einhalt getan. Oberpräsidentvon Schön hatdann 1815, nachdenBefreiungskriegen, dieWiederherstellung derBurg angeregt, aberdiegründlicheundsachgemäße,demursprünglichen BurgcharakterdesBauwerks entsprechende Wiederherstellung der Marienburg ift doch erst nach dem deutsch- französischen Kriege,imneuen Deutschen Reiche,unter den drei Kaisernerfolgt.

Am 100jährigen Todestage Max von Schenkendorfs aber wollen wir Deutsche, insbesonderewirOstmärker, jener flammenden Worte,die eineanregende Tatwaren, dankbar gedenken.

Im Oberlande (Schmauchliegtim ostpreuszischen KreisePr.-Holland) fand Schenkendorfeine sehr freundliche Aufnahme inden preußischen Adelsfamilien, besondersderDohna. 1804kehrteernach KönigsbergaufdieUniversitätzurück.

Eine arge Kränkung wiederfuhr ihm jetzt,dieerZeit seinesLebens nichtvergessen hat;seineEltern veröffentlichteninderHartungschen ZeitungeineWarnungsanzeige ,,ihmetwas zuborgen,widrigenfallssie für nichts aufkämen«,eineBloßstellung,die man heutzutage inZeitungen nur nochaus niederen Volkskreisen findet;

Von Schenkendorfs Beliebtheit unter den Studenten zeugteinGedicht,das 22Freunde »HerrnM.F.von Schenkendorf,derEameral-Wissenschaften Beflissenen am Schlusse seiner akademischen Laufbahn« gewidmet haben, darunter diebeiden Grafen v. d.Groeben (Carl ist1876 als General der Jnfanterie inAeudörfchen gestorben,Wilhelmfielin derSchlachtbeiLützen 181Z),dieFreiherren von Schrötter (dereine starbals Geh. Justizrat inMarienwerder), Hermann Friedländer (später

Ferlzihnsiterie uw. ArztinBerlin),dieGrafenKanitz(vondenen dereine 1813beiDennewitz

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Zum100jährigenTodestagedes ostpr. Sängersder Freiheitskriege.

FmNovember 1806bestandSchenkendorfdasExamen alsRegierungsreferendar und arbeitete nun beiderLandesdeputationinKönigsberg. Eswar damals üblich, daszdieNeferendarien ein praktisches Wirtschaftsiahr durchzumachen hatten, dieser Bestimmunghatteerbei Amtsrat Werner aufderDomäne Wal dau 1805genügt; dort hater auch seine zukünftige Frau He nriet teBark ley,eine sonnige, heitere Persönlichkeit gesehen,eine9Jahre ältereFrau, dieaus ihrer Ehemitdem KaufmannBarkley schoneineerwachsene Tochter hatteunderst1811dieZustimmung zur Verlobung gab. (DieHochzeitfandam 15.Dezember 1812 inKarlsruhe, in Baden statt.)

Ein l i teraris che sKränzche n »Blumenkranzdes baltischen Meeres«, in dem Schenkendorf als »Minnesänger« wirkte,und dem Studenten, Professoren, Offiziere und Schauspieler angehörten, gaben ihm ebensopoetischeAnregung, wie einKreis schöngeistigerFrauen, und dann derVerkehr »bei Hofe«.

Am Geburtstage König Friedrich Wilhelms III., Z.August 1807,alsobald nachdemFriedenvon Tilsit,widmete Schenkendorf,in der»Köni g l. De iits che n Gesells chaft« zu Königsberg,dieaus Gelehrten, Staatsmännern, Beamten und Schriftstellern bestand, als »demVaterlande geweiht«ein Gedicht »Die siege ndeKraf t«,indem dieHauptstelle lautet:

Der Kraftnur wirdderSiegbehalten, Dieunter trotzenden Gewalten, Den Gleichmutzubewahrenweiß, Nichtum eineitles Lorbeerreis, Nichtum dasLobderschwachen Menge Sich kümmert, nochdesWeges Länge, Derheiligen Begeist’rungvoll DenTemp el, den sie gläubig schauet, DrobeinstderSiegerstaunensoll, Instiller Wirksamkeiterbauet.

Jener vaterländische Geist,dereineAuferstehung Preußensvorbereiten sollte, hatte auchim »Fugend bun d«,derimApril1808von Brüdern derLogein Königsberg gegründet wurde, seine Pflegestätte. Freiherr Ferd. von Schrötter, der im Herbst1807 mit Schenkendorf zusammen die Königsberger Zeitschrift

»Vesta«, »für Freunde derWissenschaftund Kunst« herausgab, war einleitendes Mitglied injenenVereinigungen, diedem »Vaterlande nützlich«seinwollten. Die

»Vesta« sowohlwie diespäteren »Studien«,eineZeitschriftmit derselben,gegen die Franzosen gerichteten Tendenz, diesichunter demharmlosenUntertitel »ZurUnter- stützungder Abgebrannten in Heiligenbeil« vergeblichzuverbergen suchte,lebten freilichnur kurze Zeit; siewurden von denFranzosenverboten. Der Königund der Hofwaren übrigens auf diese Schenkendorfschen Zeitschriftenabonniert.

Der K ö n i g inLu isewar derjunge Dichterund Kammer-Referendarius von Schenkendorf,derjavielimSchlosse,inderFamilie des Landhofmeisters und Geh.Staatsrats von Auerswald und dessen Gemahlin,seiner mütterlichen Freundin und Gönnerin,einer gebotenen Gräfin Dohna, verkehrte,vorgestelltworden ·und

er fühlte sich sehr glücklichdarüber, daszdieKöniginvon ihmHuldigungsgedichte

und Rosenentgegennahm. Die Geburtstage desKönigsund derKöniginwurden

in denJahren 1807-1809 stetsdurchdenDichterSchenkendorfmit Versengefeiert;

erwar daHosd ichte rinKönigsberg;dieKönigin hörtesichauchinderAuers- waldschen Wohnung das vom Hofkapellmeister Himmel komponierte Singspiel»Die Bernsteiniüste«(in.dem Bernsteinsischer,der Geistdes Preuszeiiapostels Bischofs

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©om 2. 76) erteilten (Ermächtigung orbne id) m it Suftimmung ber ©eichsminifter bes gnnetn unb ber Of'inansen unter Aufhebung meiner Slnorbnung über bie ©r-

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Kayser Conrad sahenicht gerne, daß König Henrich der dritte sich Vom Pabsr einnehmen las- sen , deswegen er an GrafRicharden von Corn- wall geschrieben, « und wider den König