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Aus der Heimat, 1934, Juni

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0146 Aw

Äi«wf^w^-, ^ww- 1934

$er SBerlctg beljäU ftcf) ba§ augJdjliefelićEje 9ied)t ber Vervielfältigung unb Verbreitung ber in biefer Veilage gum 9Ibbrud gelangenben Originalbeiträge vor.

Die (£ntffei)ung bee &ircf)enfmfes äreusburg.

Von Pfarrer 9R it p p r i d), Heinridjsfelbe 06.

©as Vilb bes jeßigen Hirdjenfreifes Hreugburg trägt ein breifaches

©epräge entfpred)enb ber t)errfd}aftsgefd)ict)tlti$)en Vergangenheit feines ©e=

bietes. ©er ßanbftrid) um Hreugburg unb Simmenau gehörte gum Vrieger g-ürftentumsoerbanb, bas Honftäbter ©ebiet gum Oelfer §ürftentum, roährenb bie Vofenberger unb ©uttentager ©egenb mittel« ober unmittelbar gum Oppeln--9xatiborer Hergogtumsoerbanb gehörte, ber in ber Hanb bes Kaufes Habsburg toar. Sa in ber Veformationsgeit ber Vefenntnisftanb bes ßanbes«

herren maßgebend mürbe für bas Vefenntnis im ßanbe, roar in unferer fd)Ie=

ftfd)en ipcimat bie Hoßeitsgugehörigteit eines jeben ßanbftridjes maßgebenb für ben Vetenntnisftanb. 3m Vrieger unb im Oelfer $ürftentum tjerrfctjte bas eoangeIifd)e Vefenntnis oon ber Veformationsgeit an bis in bie fdjttffat=

oollen ©iebgigerjahre bes 17. Sahrhunberts, roo bie eoangelifcße Viaftenlinic ertofd) ihre ßanbe an bas Haus Habsburg fielen unb nun refatholifiert rour«

ben, bis bas Sagroifchentreten bes Sd)roebenfönigs Karl XII. im 3ahre 1707 bie Vefte euangelifd)en ©laubenslebens rettete, ©ie Hreugburger unb Hon«

ftäbter ©egenb ift alfo alt eoangelifdjes ßanb, bas in ben alten fürftlidjen Hir«

d)enorbt ungen bereits eine fird)lid)e Verfaffung befaß, ©as Vofenberg=@ut=

tentager ©ebiet bagegen ift eben burd) feine Vcrbinbung mit Oppeln=3!atlbor fonfeffiovell heiß umftrittener Voben geroefen, roo nur örtlicher ©laubenseifer bas eoangeIifd)e Vefenntnis I)od)^alten tonnte, unb bie eoangelifthen ©läu«

bigen unter Habsburger $errfd)aft nicht gu einem feften Hirdjenroefen tom«

men tonnten. Vis bie preußifcf)e Veftßergreifung 1740/42 in 6d)Ieften bie

©laubensfreiheit brachte, fnüpfte bie nun beginnenbe Orbnung bes eoange«

lifcfjen Hirchenroefens an bie Vergangenheit an. ©as Hreugburget ßanb ließ man im Vrieger, bas Honftäbter im Oelfer Superintenbenturoerbanb. 3m Vofenbcrger unb ©uttentager ©ebiet finbet fid) anfänglich nur ie e'ne ®e""

rneinbe, Vifdjborf unb 2MIna, gu bem fuh geitroeilig bie SoangeIifd)en in ßubliniß halten, ©iefe beiben ©emeinben rourben gu ber neu entftehenben oberfd)Iefifd)en ©iögefe gefcßlagen, bie ohne Unterglieberung bis gum Sahre 1799 bas gef amte Oberfdjlefien umfaßte unb bie aus breifacher äBurgel auf«

feimenDen eoangelifdjen ©emeinben gufammenfaßte, bie roieber erroad)enben

©emeinben, bie in ber Veformationsgeit gegrünbet unb in ber Verfotgungs«

geit unterbriidt roorben roaren, bie in ben ©arnifonen um bie Vtilitärfeel«

forge fid) bilbenben ©emeinben unb bie inbuftrieüen ober bäuerlichen Holo«

(2)

nifaticnsgemeinben. 9Us bie obcrf(f)Ieftfd)e ©iögefe gegliebert roerben mußte, faßte man bas Oppelner, ©roß=Streßlißer, 9tofenberger unb ©uttentager ©e=

biet jufammen gu einem Snfpet'tionsbegirf' Sarisruße, bie „oorbere oberfd)le=

fifdße ©iögefe" genannt, neben ben ©iögefen 9teuftabt unb Sßleß. Oiefe Sarls=

rußer Snfpeltion bilbet ben ©runbftod gum Kircßenfreis Oppeln. £>ier fin-- ben mir clfo bie beiben ©emeinben SBifcßborf unb SRolIna in 93erbinbung mit bem Oppelner föebiet, unb ßören aus örtlicßen 9lufgeicßnungen, baß bie oer=

ftreuten Soangelifcßen im 9tofenberger Kreis ficß teilroeife gu ben Kolonie^

gemeiaben ‘ipiiimfenau unb ipeinricßsfelbe im Oppelner Kreis ßielten. 93ei einer 93vrroallungsreform balb nocß 1800, ber bie fürftlidjen Konftftorien gum Opfer fielen, roirb bas Kreugburger unb Konftäbter ©ebiet bem Oppelner Kirdßenfreis einoerleibt, fobaß biefer fcßließlidß 25 Sßarod)ien mit 38 Kirdßen unb 6/ eoangelifcßen Scßuien umfaßte. ©amals taucßen aud) Sßläne auf, in Oppeln ein eoangelifcßcs Seßrerfeminar gu grünben, an bem ber 9tacßroud)s an groeifpradjigen Seßrfräften für bas ausgebeßnte polnifcßfpradßige ©ebiet ber ©iögefe ßerangebilbet roerben füllte. Oie ©röße bes Kirdßenfreifes madzie enblicß eine Zeitung notroenbig. Sie rourbe 1834 burdjgefüßrt, fobaß oon 1835 an ein eigener Kircßentreis Kreugburg befteßt. Sn ben Zeilungsoer=

ßanblung?» roerben als Superintenbenten für ben neuen Kreis Sßaftor Soti)=

louius in Scßönroolb unb Sfßaftor Itluersbacß in SßoInifcß=2Bürbiß genannt.

9tuersbod) rourbe ber erfte Kreugburger Superintenbent, roäßrenb Socßlooius nadß SBeutßen gum Superintenbenten bes Kircßfreifes *ißleß berufen rourbe.

Oer Oppelner Kirdßenfreis blieb in ben ipänben bes Superintenbenten £oteng, ber %'ttftor in Zfcßöploroiß, Kreis 93rieg roar, alfo fein Sßfarramt außerßalb feines Kird)eufreifes ßatte. Um feinen großen 3Birfungsfreis gu betreuen, roar er meßr als ben oierten Zeit bes Saß res unterroegs. Oie geit, in ber ber Oppelner unb ber Kreugburger Kird)enfreis miteinanöer oerbunben roa-- en, bie Saßre 1800 bis 1834, finb nicßt nur bie bewegten gelten bes oater=

länbifdßen gufammenbrucßs unb ber Srßebung, fonbern gerabe nacß 1817 bie Saßre ber lanbesfirdßlidßen SntroicElmtg unb Sntfaltung. Oie erfte Stoppe auf bem #eg gu einer eigenen Kircßenoerfaffung roar bie Scßaffung ber 6p-- noben. Unb gerabe bie genaue Kunbe oon ber erften Spnobe im großen Oppelner Kirdßenfreis, bie alle Pfarrer in Sarisruße gufammenfüßrte, oerban=

ten roir ben Elften bes Kreugburger SJ3farrard)ios. Scßließtidß ift bie Zren-:

nung ber Kreife aud) ein geid)en für bie Eircßlicße Sntfaltung; bie reicßere

©lieberung ermöglidjte erft eine forgfättigere pflege ber eingelnen ©emeinben unb ben 2lusbau neuer Sßarod)ien gerabe im Stofenberger reinen ©iafpora-- gebiet.

Die (9efd)id)fc bes Dorfes Keinersborf,

SSon 91 b o I f K I u s f e.

91eu bearbeitet unb ergängt oon § e i n r i d) © a to e I.

(gortfeßung)

Oie erften ruffifdjen Ourcßgugseinquartierungen ßat Sleinersborf oom 1. gum 2. 3uni 1813, too bas Oominium einen Offigier unb 6 ©emeine, bas Oorf aber 2 SBacßtmeifter unb 148 ©emeine beherbergte. 91m 2. Suni mür­

ben burd) 9teinersborf 1200 frangöjtjcfje ©efangene oon iRuffen transportiert,

(3)

um roeiter nad) Stußlanb gebradßt gu roerben. ©as ©orf oerabreicßte biefen bemitteibensroerten SJtenfcßen 2400 Sßfb. ©rot, 300 spfb. gteifcß, 150 ‘pfb.

©raupe, 300 ‘pfb. ©rbfen, 600 Quart ©ranntroein unb 37% Sßfb. Saig, roo- für fpäter 79 Tßtr. oergütet mürben. Stuf -bem Transporte trod) roäßrenb bes 307ar|'d)es ein ©efangener, ber nidjt meßr roeiter tonnte, bei bet ©Sinb- müßte auf §änben unb ßüßeu fid) oorroärts fdjlängelnb, bem näßen Stornfelbe gu. Sin Rofaf, ber bies bemerke, fprengte I)ingu unb -burcßftad) -ben Ungli'td- ließen mit feiner Sange, ©er fo gemorbete rourbe an Ort unb ©teile begra­

ben. Stad) bem ©bguge ber Stuffen rourbe inbeffen bie Seicße, auf ©eron- taffen bes Sominiums, anftänbig auf bem Jriebßofe, batb am ©ingange bes- felben, hinter bem erften Staftonienbaume beerbigt, unb roar ber ©rabßüget nod) oor 20 Sauren beutlid) gu ertennen. — 91n ruffifd)e Truppen f)atte bas

©ominiunt im Saufe bes SJtonats Sunt 135, bie ©emeinbe über 1860 ‘Por­

tionen gu oerabreicßen. 3m Suit quartierten in Steiners-borf ein ©eneral, 2 Qbriften, 6 ^apitains, 14 ©ubaltern-Offigiere unb 474 2Rannfd)aften. hier­

bei tommen jebocß alle Truppenteile außer ©etrad)t, roeldje ben Ort oßne längeren Slufentßatt paffierten. Ueberßaupt rourben im Saufe biefer 3 SJto- nate ootn ©ominium 1446 unb oon ber ©emeinbe 2642 ‘Portionen an Stuffen geroäßrt, roobei man auf einen ©eneral 12, auf einen Obrift 6, auf einen Äapitain 4, auf einen Subaltern-Offigier 3, unb einen ©Saä)tmeifter 2 ein­

fache ‘Portionen ä 3 6gr. 6 ‘pfg. n/m gerechnet, ©a ficE) nufere $auptab- gabe and) in bem 3at)re 1814 meift bloß auf bie großen Siefernngen unb bie unenblichen Transportfuhren für bas ruffifd)e SJtilitär burd) ben ©Sorten- berget ßreis befd)ränten mußte, fo roollen mir biefen ©egenftanb — roie brüdetib er and) nuferen ©erfaßten fein mußte, — übergeßen, unb uns auf we­

nige anbere Eingaben befeßränfen. Unterm 18. Jebruar oerorbnete bie itönigl.

Regierung gu ©reslau, im ©erfolg ber allerßöcßften ©erorbnung oom 5. SOtai 1813, baß bie Stauten berjenigen Stieger, roelcße ben $et-bentob in biefem Kriege finben, auf eine Sßretttafel oergeießnet unb biefe in ber Äiräje auf- geßangen roerben fottte. Stuf Slnorbttung ber Rönigl. Stegierung oom 15.

Slprit rourbe roegen ber itt -ben leigten Tagen bes SJtärg erfochtenen Siege unb namentlid) roegen -ber Uebergabe oon ‘paris an bie ©erbünbeten am 24. Slpril als am Sonntag SJtifericorbias Somini ein feierliches ©antfeft in ber Slircße aller Sonfeffionen geßalten unb über ben Test: ‘pfalm 77, 14—16 gepredigt.

Unterm 20. Slpril maeßte ber ©ouoerneur oon Scßleften ben ©ettteinben -bie Slb-banfung Stapoleons betannt. 3m Sluguft (1815) teßrte ein großer Teil ber greißeitstrieger roieber ßeim, unb -ba fieß bie Sente in ßieftger ©egenb roeigerten, oon nun an bie ßerrfcßaftlicßen ©ienfte roie and) fonftige Slbgaben gu leiften, fo rourben fie oom Sanbratß oon Taubabel unterm 24. Sluguft gum

©eßorfam ermaßnt.

Sie Stüdfeßr Stapoleons oon ©Iba 1815 unb fein groeites Sluftreten äußerte and) auf nufere ©egenb bie Stücfroirfung, -baß roieber bebeutenbe Siefernngen ausgefeßrieben unb bie Sonbroeßr fcßleunigft oeroollftänbigt roer­

ben mußte, ©eforgt rießteten fid) bie ©tide bes ßiefigen Sanbmannes nad)

©Sarteitberg, roo roieberum ber ©inmorfcß ber ruffifeßen Slrmee binnen furger Jrift in Slusficßt ftanb einge-benf ber unenbtießen Transportfußren unb ©or- fpänne, roelcße er mit ©eeinträd)tigung bes Sanbbaues gu -bereu ijpeimbeför-

* berung ftelten mußte, unb nuttmeßr roieber gut £erbeißolung an bie frangö- fifeße ©renge leiften mürbe, ©iefer neue jtriegsguftanb — fo turg er and) roäßrte, — belüftete in feinen unoermei-btießen folgen nufere ©egenb bis tief

(4)

in ben Winter Ijinein, attermeift burd) bie Wartenbergifdjen $ilfsfut)ren gut Püdfatjrt bes ruffifdjen Wititärs.

Pad) bem CEbicte com 30. Ppril 1815 wegen oerbefferter ©inridjtung bet prooingiaI--Pet)örben füllte ber Breugburger Breis — ber bisher gum Pres=

lauer Departement gehörte — gu ber neuen Regierung in Oppeln geflogen werben. Sie Ptiffbilligung ber tjiefigen Breisbewofjner über biefe Waffregel war allgemein unb fprad) ftd) in gwei 3mmebiat--Porfteltungen an 6r. 2Ra-- jeftät ben Bönig, eine oon ©eiten ber Pittergutsbefit)er, bte anbere non 6ei=

ten ber Puftifalen, aus. Pm 10. Oftober 1815 waren bie Deputierten ber

©emeinbe in Breugburg, um iijre ‘petition gu unterfd)reiben. Die ©rünöe, womit fte ifjr ©efud) ftüigten, ftnb:

1. Boftfpielige Weiterungen für bie Pittergutsbefiher burd) bie Perlegung ber Pegierung aus bem Orte, wo bie 2anöfd)aft it)reu Sit) t)at (g. P.

hoppelte Peifen etc.)

2. Pei manchen progeffen |et)t gwei Wanbatarien nötig, wo früher einer genügte, als bie Regierung nod) mit bem Obertanbesgerid)t an einem Orte war.

3. Oberfdjleften fei bei ©r. SüRofeftöt fdE)Ied)t accrebitirt, inbern nach ber Babinetts-'Orbre oom 21. Puguft 1813 befcfjloffen worben:

Sen 18. Briegsartifel für OberfcEjlefien wäfjrenö bes Brieges gu fu=

fpenbiren. 9Ran fürdjtet, baf) biefes nid)t etjrenoolte Pnöeitfen in ber

©efti)id)te ber fo gtorreid)en Satire 1813/1814 and) ben Breugburger Breis, als gu Oberfd)Iefien getjörenb, unoerfdjutbet treffen f'önnte.

ßum ©djluffe wirb nod) auf Datfocfjen ^ingewiefen, wetd)e ©r. Ptajeftät ben Bönig gut ©ewäfyrung ber Pitte geneigter madjen füllen, nämlid):

„a. Sn ber Scf)tad)t bei Sena waren bie meiften Doten unb Pteffierten bes ehemaligen Snf.Peg. oon SRalfdjütjfi aus bem Breugburger Breife unb einftimmig ging bas 2ob ber Offigiere für bie Bantoniften bes tjiefigen Breifes."

„b. 3m Pooember 1806 würben 360 Pefruten ansgehoben, um womög=

lid) ben Peftimmungsort ©raubeng gu erreichen. Drei Wochen marfd)ierten biefe Pefruten, bloß oon einigen ©folgen geleitet, in Polen herum, wetdjes fdjon im oolten 3nfurrections=6tanbe war, um möglich burd)gufommen, unb tarn biefer Dransport ohne fehtenben Wann, währenb anbere Pieberfd)Iefifd)e Dransporte ftd) botb in Polen auftöften, wieber gurüd."

hierauf erfolgte nadjfotgenber, hoher Pefdjeib:

,,3d) haJe bie Porftettung oom 10. b. Pits., worin mehrere Pewotjner bes Breugburger Breifes barauf angetragen hoben, ben gebuchten Breis bei bem Prestau’fchen Peg. Dep. gu beiaffen, an ben ©taatsfangler dürften o. $arbenberg gelangen taffen, wetdjer bas weitere barauf oerfügen wirb.

Perlin, ben 30. Oftober 1815.

©eg. gtiebtid) Wilhelm".

©inige Ptonate fpäter erhielten bie patenten fotgenbe Penad)tid)tigung:

„Pei ber |et)t beenbigten Organifation ber Sd)leftfchen Pegierung ift gufotge ber oon bes Bönigs Plajeftät gegebenen Peftimmung ber Breugburger Breis nid)t, wie früher bie Pbftdjt war, bem Pegirf ber Pegierung gu Oppeln,

(5)

fonbern bem ber (Breslauer (Regierung gu geteilt roorben. ©s i ft mir nnge=

neßm, bie iperren (Rittcrgutsbefißer bes fireugburger Greifes auf 3ßre oon Slönigl. dRajeftät an mid) remitirtc 3mmebiat--©ingabe nom 10. Oftober pr.

ßieroon benachrichtigen gu fönnen.

(Berlin, ben 7. dRärg 1816.

©eg.: ßürft non £arbenberg."

Stoß biefer hortet)rangen mürbe ber Hreis bod) nad) einigen Sauren (1820) gum Oppelner (RegieriingsbegirE gefcßlagen.

(Um 18. 3anuar 1816 mürbe im Umfange ber gangen (tRonarcßie bas Jriebensbanffeft als fird)Iid)e freier in allen ^irdßen begangen unb hierbei bie (Ehrentafeln ber mäßrenb bes ftreißeitsfrieges gefallenen (Batcrlanbsoerteibi-- ger gum bleibenben Slnbenfen in ben Rirdjen aufgehangen. Saß fiel) 9Rei=

nersborf an biefem Kampfe ehrenoolt beteiligte, begeugen 19 Stamen, roeldje bie (Denftafel gieren.

(Radjbem roieber 9tuf)e unb Orbnung in unfer £anb eingeleljrt maren, begann 1817 in (Reinersborf bie (Regulierung ber gutsl)errlid)en unb bäuer=

lidjcn (Berßältniffe burd) bie Slönigl. ©eneraI--Hommiffion unb bauerte mit einigen Unterbrechungen bis 1820. 3n f^olge bes am 13. Oftober 1817 ge=

fdjloffenen unb unterm 16. 3anuar 1818 betätigten (Regcffes traten 6 dauern ben größten Seil ihrer Sieder an bas (Dominium ab, unb behielten bloß einen Keinen Seil berfelben nebft ben ursprünglichen ©arten. (Die gegenroärtigen 5 gangen (BaucrnfteHen mürben bamals non ihren (Beftßern oon bem (Domi=

nium burd) Kapital abgelöft, roeshalb ihnen ihre urfprünglichen Sänbereien ooüftänbig beiaffen roorben finb.

(Um 25. dRärg 1822 brad) im ßretfcßam freuet aus unb legte in roe=

nigen Stunben außer bem ^retfdjam unb feinen (Rebengebäuben nod) bie be=

nacßborte ©ärtnerfteÜe bes (Drogi unb bas (DominiaWpaus bei ber Scfjule in (Ufcße. (Dem Slretfcßambefißer 3afob Steigert oerbrannte ein 5 3aßre alter Sohn unb fämtlicßes (Biel). Urfadje biefes (Branbes foil eine gerbrocßene 2a-- terne gemefen fein, mit roeldjer man in ber 9tad)t £>eu auf bem (Beben holte.

SBenige 3ahre fpäter am 16. September 1825 betraf bie Ortsfdjule ein ähnliches Unglüd. Sie brannte burd) unbefannte Urfadje ab, roobei aucß bas (Bieh bes 2ehrers umfam. (Die dRagb, roeldje auf bem (Boben fcßlief, trug fo bebeutenbe (Branbrounben baoon, baß fie bereits nad) roentgen Sagen barauf ftarb. 3m folgenben 3aßre am 13. Oftober brannte bie ^ienaft'fcße, jeßt Storef'fdje ffreifteHe, hinter bem dRüßlenteidß ab, roobei eine alte franfe ©in*

liegerin, roeldje man allein gu $aufe gelaffen, oerbrannte.

(Um 23. dRärg 1827 unb bie oorhergeljenbe (Rad)t hat ber Sturmroinb in (Reinersborf insbefonbere in ben ßorften — roo er über 1700 Stämme umroarf, unb an manchen Stellen bas ©eljölg fo oerroüftete, baß ©eßege ein*

geridjtet roerben mußten — großen Schaben angeridjtet. ©benfo mürben bie (Dämme einiger Seidje ruiniert. (Den 19. Sluguft aber fiel — roas nod) fein dRenfcß in (Reinersborf erlebt hatte — ein ftarfer $agel, oon einem bebeu*

tenben ©emitter begleitet. (Die §agelftüde übertrafen gum Seil bie ©röße einer roelfcßen (Ruß unb mögen mitunter 2 2otß. (Da jebod) ber in ber (Rad)=

barfeßaft roütenbe Sturm hier minber ftarf roar, fo erlitt ber Ort feinen me-- fentlicßen Scßaben. (Rod) in bemfelben 3aßre am 14. Oftober brannte in ber SRittagftunbe bie Sigmunb’fdje, feßt ^ocßlorosfi'fdje greifteile, in ßreiborf ab.

(6)

— Sind) biirfte ßier nod) bie Semerf'ung Saum finben, baß im g^brnar bie- fcs Saures bet einer Sreibfogb im ßiefigen ^orft bie le|ten 2Bölfe gefäjoffen mürben. 3m folgenbert 3aßre 1828 macßte ber SorEenfäfer im ^orft an ber

^ofener ©renge großen Scßaben. ©in äfjnlicfjer Jail trat 1834 an ber Sei- lungslinie ein.

SOterfmürbig ift ber außerorbentlicß lange unb ftrenge 2Binter oon 1829 unb 1830. ©r begann am 8. Sooember unb bereits am 16. Sooember froren bereits bie gdbfrücßte — als Kartoffeln, Süben, Kraut etc. — bereu nod) feßr oiele nicßt eingeerntet maren, ein. Sie Kälte bauerte oßne Unterbred)ung bis tief in bas neue Saßt ßinein, öfters bis 28 ©tab 9t. ftarf unb ber ©cßnee lag an 2 ©den, baß man über gönne unb ©eßege oßne £>inberniffe faßren tonnte. Sei bem naffen iperbft unb bem barauf fofort eintretenben bauern- ben groft tonnte ber ^orft, roelcßcr feit jeßer bie gange Umgegenb mit $olg oerforgte, nicßt genug Srennmaterial liefern, obgleicß ber Sßreis bes SirEen- ßolges bie Klafter auf 2 Saler, bas ©icßen- auf 1 Saler 22 Sgr., bas Kiefern- auf 1 Saler 20 Sgr., bas Kiefern-Stad auf 12% Sgr. ind. Stammgelb er- ßößt mürbe, ba bie Klafter-Scßläger $änbe unb f^üße erfroren, mitßin felbft bei erßößtem Sageloßn ausblieben.

3m gtüßjaßr 1830 mußten große ßlätßen Kornfaaten, roeliße ausge­

fault maren, eingeadert merben. ©nbe 3uni bracßen auf bem SeuoorroerE unter ben Scßafen bie Slattern aus. Sa man bem Hebel jebod) alsbalb burd) 3mpfanftalten oorgubeugen mußte, fo fielen oon ben 350 angeftedten Stüd nur 23.

Sie am 29. Sooember 1830 in ®arfd)au ausgebrocßene Seoolutioit, an roelcßer halb gang SfMen Seil naßm, feßte and) bie Serooßner oon Sei- nersborf in nicßt geringe Seforgnis. Sa man nad) Sorgängett früßerer Sei­

ten eine Suspliinberung bes Ortes burcß Sanben gufammengerotteten pol- nifcßen ©eftnbeis fürcßtete, fo mürbe eine Srt Sanbfturm organifiert, unb am Stecßßaufe beftönbig ein 2Bacßtpoften unterßalten. Um nötigen fyalls bie be- nacßbarten ©emeinben, roelcßc äßrtlicEje Sorjnßtsmaßregeln getroffen ßatten, gu |>ülfe ftgrtalifiercn gu tönnen, mürbe ein ©eroenbe öftlicß oon ber Kolonie

^reiborf eine ßärmftange oufgericßtet. Socß tarn ber Ort biesmal mit ber bloßen 5urcßt baoon.

3m 3aßre 1831 ängftete bie aus %Men bis nad) Kempen unb Saranau oorgebrungene ©ßolera bie Serooßner oon Seinersborf in einem ßoßen ©tobe unb man fucßte bie Krantßeit burcß eine ftrenge Sbfperrung oon bem angren- genben Solen abgußalten. SIs Kranfenanftalt mar bas Srecßßous beftimmt.

Sod) beßütete ber Fimmel ben Ort oor ber näßen ©efaßr.

Sus bem 3aßre 1832 ift eine ^euersbrunft gu erroäßnen, roelcße am 18. 9Särg bas üBoßnßaus bes Srefd)gärtners ©iesler oergeßrte. Sud) mürbe in biefem 3aßte bie Srettmüßle oon ©runb auf repariert, ba bas Staffer ben Samnt unb ben gangen Sau unterfcßroeift ßatte.

^ Sie große Surre bes 3aßres 1834 ßatte Stißroacßs unb Neuerung gut (Folge. Sad) einem feßr gelinben 3anuar, einem froftigen gtbruar, einem fcßnceigen Stärg unb einem meift roarmen Sprit, trat gu Snfong Stai eine große Surre ein, roelcße bis gum 29. 3uni anßielt, mo es enblicß ben gangen Sag regnete. Um bie ärmeren Ortseinrooßner nicßt gang umfonft gu näßten, ließ ber ©eßeime=3uftigrat oon Seinersborff oom Sore! nad) ber Eieinen Sem-

(7)

bine einen Samm burd) bie ©iefe führen, roobitrd) bas ber 93rettmüt)Ie ju-- fliegenbe ©offer meßr gefammett unb betreiben beffer gugefiifjrt roerben tarnt.

Ser weiter öftlid) baoon gelegene Somm (bie Matysia grobla) würbe 1768 aufgefd)üttet, um bie ©iefen ben ©inter Ijinburd) unter ©offer feßen ju föiv nen unb ßierburd) ben ©raswucßs ju vermehren. ©as 3aßr 1836 ift feines (altes ©aies wegen bemerfenswert. Sie Hätte erreichte am 26. b. 9Jtts., wo weniger Scßnee fiel, ben pdjften ©rab. 91m 4. Sejember abenbs war ein ftarfes ©ewitter mit Sturm unb <f>aget. Sen 17. Sanuar 1838 vormittags um 121/2 Uf)r ftorb ber ©eßeime=3ufiijrat von Steinersborff. ©s möge uns geftottet werben, f)ier eine gebrängte Ueberfidjt feines fo tatenreicßen Bebens ju geben, wobei wir uns ftreng an ben bei ©etegentjeit ber ^Begräbnisfeier von bem §>errn Saflor gocßorios verfaßten Bebenslauf onfdftießen.

(gortfeßung folgt.)

Die älfeffen Hr f unb en ber Sfabt itreujburg.

Bon Sr. $ r i ß $ a d) e.

(gortfeßung.) III.

fjeimuf) IV., ^crgog »on Scfjleften-Breslau, beffimml bte Bedjle bes Dogfs turn fttcugburg unb gibt ber Sfabf flamif(f>es Kerfjf-1)

Breslau, ben 3. Blärg 1274.

Sas Original ift jetjt verloren. Sie Urfmnbe ifi entnommen aus ber beglaubigten Tlb- fdjrift, bie ^erjog Subroig oon Sricg im 3af)re 1384 anfertigen ließ. Pergament, Preuß.

©taatsardjio gu Preslau Urkh. o. Hreugburg 15 (1a). 2Ibgebruckt bei Sjfdjoppe unb Stendel 6. 388 f., $eibenfelb, Sßronik oon Hreugburg 6. 10 f., nadj Säfcfjoppe unb Stendel bei Porcßgraoe, colonies beiges p. 547.

In nomine domini amen. Cum varii rerum eventus et inopinati contra propositum multoties solent accidcre, idcirco, que geruntur, in tanta certitudine gerenda sunt, ne de ipsorum gestione possit in poste- rum dnbitari. Nos, Henricus, dei gracia dux Slezie et dominus Wra- tislaviensis, tenore presencium publice profitemur et contestari volumus universis, tarn presentibus quam futuris, (quod) de consilio baronum nostrorum dedimus fideli nostro, advocate Adolfo, et suis posteris tercium denarium de iudicio, sextam curiam in civitate Cruczeburg et sextum mansum de illis quinquaginta mansis, qui civitati sunt assi­

gned causa locacionis et sui servicii, iure hereditario libere possiden- dum. Dedimus ipsi Adolfo magnos mansos, videlicet Franconicos, tarn civitati quam etiam cultoribus agrorum ins Flamicum. Ipsi etiam cultures agrorum solvent nobis fertonem argenti et sex mensuras in feste bead Martini, duas tritici, du as siliginis et duas avenc. Item de­

dimus nostro tided prenominato molendina construere, quotquot po- tuerit, super ipsum fluvium, qui Stobrana nuncupatur, et in civitate

J) (Es ift nickt bekannt, mann unb rote Hreugburg uom SERatttjiasftifte (uergl. Urk. I u. IV an bie dürften gekommen fein mag. 2lucf) in ber Betätigung ber Stiftung buret; §einrict) II.) im ßaßre 1283 (Urk. VII) roerben bie 50 ßufe bei Hreugburg als bem gürften gehörig begeictjnet.

(8)

Cruczburg maccella carnium et sutorum et pistorum sibi et suis here- dibus libere possidendum et in usus placitos convertendum, sen etiam stubam balnearem cum omni fructu, qui potest evenire et accrescere.

Dedimus etiam ipsi advocate quidquid superfluitatis fuerit a silva usque ad plancas ex utraque parte civitatis, piscaturam in fossatis libere in suos usus convertendum. Hoc de nostro dominio sibi concedimus et donamus. Dedimus etiam fideli nostro advocate prenominato silvam, que supra Stobranam sita est, a molendino de villa Cruciferorum usque in Sczepil et in Bogalanta, quidquid utilitatis ab ea percipere potuerit, videlicet in humulo, in pascuis, in ferinis, in venatione, in piscinis et aliis utilitatibus, quocumque nomine censeantur, venationem quoque per totum districtum civitatis Cruczburgensis, prout utilius venari potuerit. Ad hoc bona voluntas nostra offeratur ita, ut silva non pre- cidatur et a nullo impediatur. Dedimus etiam in subsidium ipsi civitali Cruczburg pro pascuis quadraginta virgas et quelibet virga XVI ulnas obtinebit. Insuper etiam quidquid inter metas illorum de Banka et Bogdensowitz est usque ad silvam, que supra Stobranam sita est, ipsi cives pro suis usibus reservabunt. Omni impcdimento, quod acumine humano possit excogitari, astucie pretermisso sen frivola occasione remota presentem paginam nostri sigilli munimine duximus roboran- dam. Huius rei testes sunt dominus Petrus notarius, comes Thimo de Wesinburg, comes Ebirhardus, comes Simon, comes Nancerus, co­

mes Nicolaus Rufus, castellanus de Baudisberg, et alii quam plurimi fide digni. Datum Wratislavie, per manum Arnoldi magistri de sancta Maria Magdalena, anno domini MCCLXXIV, V. nonas Marcii.

Überlegung.

3m giomen bes jperrrt. 2lmen. Sa mannigfaltige ltnb unoorßergefeßene CSreigrtiffe fid) oft einguftellen pflegen, deswegen muß, mas abgemacßt toirb, mit foldßer ©ercißßeit ooltgogen werben, baß in ber Jolgejeit über biefe 91b;

macßung nid)t gegweifelt roerben !ann. 2Bir, £>einrid), oon ©ottes ©naben

§ergog oon Scßlefien unb $err oon SBresIau, betennen burd) ben 3BortIaut gegenwärtigen SdjriftftücEes unb wollen oor allen, fowoßl ©egenwärtigen wie ßufünftigen, bezeugen, baß wir auf den 9tat unferer SBarone nuferem ©e-- treuen, bem Sßogte 9löoIf, unb feinen 9tacßfommen ben britten Pfennig oom

©ericßt, ben fed)ften §of in der Stabt ^rengbnrg gegeben ßaben unb die fecßfte

$ufe oon jenen fünfgig jpufen, die der Stadt gut SBefteblung unb gu ißreit

©infünften gugewiefen find, nad) ©rbrecßt gu freiem 93efiß. 2öir ßaben bem 9lbotf felbft große $ufe, nämlid) fränfifcße, (unb) der Stadt wie and) den üo-- loniften auf den ©rundftücfen das flämifcße SHedjt verließen.1) ©ie üolo- nift.’.n felber auf den ©rundftuden werden uns einen 33ierbung2) Silbers und am ffefte des feligen SRartin fecßs 9Jtaß abliefern, gwei 2Raß 993eigen, gwei Shnn und gwei ipafer. ©benfo ßaben wir unferem oorgenannten ©etreuen (das 9tedßt) verließen SRüßlen gu erricßten, fooiel er tonnen wird, an dem Stuffe, der Stöber ßeißt, unb in der Stadt S?reugburg Sleifdp, Scßuß-- und *)

*) Sie frärtkifrfjett .Qufe (24—26 ha) laufen gefcfjloffen in breitem 93anbc burcf) gelb, 933alb, and) Öblattb bis gur giurgrenge, bie flämifdjen (16,81 ha) finb in Streifen bes guten aeherbaren tianbes nebfi ütebenlimbereien angeroiefen. 2) = i/i SOiark = etroa fünf 24SÓZ, ferto oerroanbt mit engl, farthing.

(9)

(Brotbänfe, itjrn unb feinen (Erben gu freiem 93eflfe unb gu beliebigem ©e-- braud) [gu oerroenben], unb aud) eine (Babftube mit allem (Ertrage, ber ein=

fommen unb f)inguroacf)fen fann. ©efdjenft fjaben mir aud) bem (Bogte felber, mas an Dberfdjar1) oorljanben fein mirb non bem döalbe bis gu ben (ßtan-- fen auf beiben ©eiten ber ©tobt, ben gtfdjfang in ben (Wallgräben, frei gu feinem ©ebraud) [gu oerroenben], (Dies übertaffen unb [Renten mir itjrn non unferem (Befiß. ©efcßenft tjaben mir aud) norgenanntem getreuen (Bogte ben dBalb, ber am ©tober gelegen ift, non ber SJtütjte bes (Dorfes ber &reug=

Herren2) bis Scgepil3) unb (Bogatanta1), melden Stufen immer er baraus mirb gieren tonnen, nämtid) an §opfen, 3Beibe, 2Bilb, 3agb, ßifd)teid)en unb anberer Stufungen, unter roeldjem Stamen aud) immer ber gins baoon er- tjoben mirb, oud) bie 3agb über ben gangen (Begirt non ^reugburg, mo im-- mer er mit metjr Stufen mirb jagen tönnen. ferner roerbe unfer guter (Witte baburd) erroiefen, baß ber (Watb nicßt abgeßauen unb oon feinem gehemmt roerbe. (Wir tjaben aucß gu ißrer ^örberung ber ©tabt Hreugburg fetbft für (Weibeptäße oiergig Stuten gefdjenft, unb jebe Stute foli 16 (Ellen betragen.

Qbenbrein aucß fallen altes, mas groifdjen ben ©rengen jener oon (Banco5) unb (Bogbenforoiß6) liegt bis gu bem (Watbe, ber am ©tober gelegen ift, bie (Bürger felber gu itjrem Stufen jtdj begatten. SRit (Beifeitetaffung jebes fdjtimmen |>intergebanfens, ben menfdjtidje ©pitjfinbigfeit erftnnen fann, unb oljne leichtfertige Stebenabfidjt ließen mir gegenroärtiges ©^riftftüd mit un=

ferem Siegel befräftigen. geugen biefes (Borganges ftnb: (Der Stotar $err (ßetrus, ©raf (Dtjimo oon (Wefinbutg, ©raf (Eberßarb, ©raf ©imon, ©raf Stanfer ©raf Stifotaus Stufus, Staftettan oon ßanbsberg, unb anbere niete bes (Bcrtrouens mürbige. ©egeben in (Breslau burd) bie ipanb bes (öteifters Slrnotb oon ©anft SJtaria SJtagbatena, im 3aljre bes $errn 1274, am 3. Sttärg.

IV.

Bifdjof Xfjomas II. oon Breslau (1270—1292) enfjrbeibef als gewählter Sd)iebsrid)fer ben Streif 3roifd)en feinem fiapifel unb Balter, bem Bleiffer bes <£lifabefl)l)ofpifals (bes Blaff^iasftiffes ber &reu3berren), über bie geinten ber ben Btübetn gebörenben (Btiter im (öebiefe oon äreugburg.

Breslau, ben 29. Slpril 1275.

Original Pergament mit bem Siegel bes S8ifd)ofs unb bes Kapitels im (ßr. Staats*

ardjrn Sreslau Süiattljiasftift 12.

Thomas, dei gracia Wratislaviensis episcopus, universis, ad quos presentes perveniunt, salutem in domino. Noveritis, quod frater Wal- terus, magister hospitalis sancte Elyzabeth, ac fratres domus sancti Mathie ad nostram convocati presenciam ad instanciam capituli nostri beati Johannis Wratislaviensis ecclesie et questione mota magistro et fratribus super decimis, quas reapse consueverunt in ipsis bonis suis situatis in territorio Cruceburch (!). Super qua magister et fratres responderunt asserentes, quod in prima locacione domus hospitalis sancti Mathie decime in omnibus bonis ipsorum in districtu Cruce­

burch per nostros predecessores antecessoribus ipsorum essent date et sollempniter confirmate. Capitulum nostrum hiis auditis titulum do-

a) 9Ud)t oermeffener ©runb. 2) 9leuf)of. 3) Sfdjapel. 4) 93oblanb. 5)35anhau. 6) 2Biittenborf.

(10)

nationis et confirmationis requirebat. Super istis questionibus magistro et fratribus supradictis coram nobis pluribus terminis assignatis nichil ostendebant nisi possessionem diuturnam pacificam et quietam. Cum ista questio pluries coram nobis tractaretur, tandem placuit partibus utrisque et in nos flnaliter conpromiserunt, quidquid per nos in causa supradicta determinaretur, tempore nostro ac successorum nostrorum perpetuum obtineat robur firmitatis. Sane nos attcndentes opera mi- sericordie, que largiflue in hospitali domus sancti Mathie orphanis, pupillis, infirmis incessanter exhibentur, prelatorum nostrorum babko consilio assignamus capitulo nostro medias decimas de omnibus bonis fratrum domus sancti Mathie in districtu Cruceburch locatis, exceptis allodiis ac aliis bonis, que per labores et aratra fratrum ipsis sumptibus excoluerunt, que volumus ab omnibus decimis penitus esse exempta.

Aliam partem mediam de ipsis bonis fratrum decimam et nunc damns et confirmamus fratri Waltero magistro et fratribus hospitalis sancte Elyzabeth domus sancti Mathye perpetuo possidendas (!). Ne aut per nos sive per nostros successores possit hoc nostra donatio et confirmatio violari, sigillo nostro ac capituli beati Johannis Wratislaviensis ecclesie duximus presentes muniendas. Datum Wratislavie IIII. Kalendas Maii anno dom. MCCLXXV coram hiis testibus: Gerlaco preposito, Sthephano archidiacono, Cunrado cantore, Leonardo, Francone, Woluichero, Ulrico, Nicolao et aliis multis.

Überlegung.

Stornos, Dort ©ottes ©naben Bifdjof non "Breslau, allen, oor meld)e gcgenroörtiges Sdßriftftücf gelangt, fpeil im iperrn. ©iffet, baß ©alter, ber

©elfter bes §ofptta!s ber fjetltgen ©lifabetl), unb bie Brüter bes Kaufes bes heiligen ©attßias oor unfere ^erfon beftellt mürben auf brtngenbes Bitten un=

feres Kapitels ber Sftrtije bes feligen Solennes p Breslau, unb baß gegen ben

©elfter unb bie Brüber Silage erhoben mürbe roegen ber Qeßnten, bie fie tat»

fäcßlid) p ergeben pflegten oon tßren ©ütern, bie im Begirf oon Hreugburg gelegen ftnb.1) darauf antmorteten ber ©elfter unb bie Brüber, baß bei ber erften ©rünbung bes Kaufes bes §ofpita!s oon Sanft ©attßiä bie geßnten auf allen tßrett ©ütern im Begirt oon ^rengburg burd) unfere Borgänger ißren Bcrgängcrn gegeben unb feierlid) gugeftdjetf feien. 9Us nufer Kapitel bies ocrnaßm, forfd)te es nad) ber Urfunbe ber Scßenfung unb guftcßerung.

3u biefen fragen, bie an obenermäßnten ©eifter unb bie Brüber in itnferer

©egemoart roieberßolt gerichtet mürben, fonnten fie nur auf ben feit langem frieblidjen unb ungeftörten Befit) ßinmeifen. 9Us biefe forage meßrfad) oor uns beßanbelt mürbe, roilligten enbltd) beibe Bmteien ein unb übertrugen uns fcßließlid) bie ©ntfdjeibung, baß, roas and) immer in obenerroäßnter Sad)C oon uns feftgefeßt roerbe, gu unferer unb nuferer 91ad)foIger geit einige Rraft unb ©iiltigfeit ßabe. Śnbem mir roaßrltd) bie ffierfe ber Barmßergigfett adßten, bie in reicßltdjem ©aße im $ofpitaI bes Kaufes Sanft ©attßiä gegen

©affe, Unmünbige unb Sied)e oßne Unterlaß geübt roerben, rocifen mir nad) Beratung unferer Prälaten unferem Sfopitel bie öälfte ber geßnten gu oon allen ©ütern ber Brüber bes fpaufes Sanft ©attßiä, bie im Begirt oon Slreugfcurg gelegen ftnb, mit ©tsnaßme bes ©igenbeftßes unb anberer ©üter, *)

*) Ser Sag ift im Urtejt falfd) gebaut.

(11)

'bte bie ©rüber mit (©überarbeiten unb Sßfliigcrt burd) eigenen Hufroonb urbar gemocht gaben. Siefe mollen mir nun allen geinten gänglid) enthoben fegen. Sie anbere ipälfte der geinten uon ben ©ütern ber ©rüber geben mir fegt unb fidjerrt mir p bem SReifter SBalter unb ben ©riibern bes tpofpitals ber geiligeit (flifabetg vom $aufe bes Zeitigen Sötattgias. Somit roeber burd) uns noä) burcg unfere ©acgfolger biefe unfere 6d)enfung unb gufugerung oerlegt icerben fann, liegen mir gegenroärtiges ©cgriftftüd mit unferem 6ie=

get unb bem bes Kapitels ber Slircge bes feligen Sogonnes p ©reslau oer=

fegen. ©egeben in ©reslau am 28. 91pril im Sagre bes $errn 1275 nor folgenben geugen: ©rupft ©erlad), 2lrd)ibiafonus Stepgan, Kontur Slonrab, Seonarb, grante, ©ßoloicger, Ulrid), ©ifolaus unb nieten anberen.

(gortfegung folgt.)

2(

bem Briefroecbfel jtmfdjen (Suffao Jrettfag unb (Braf unb 6räfin Bolf Boubiffin.

SERitgeteiU non ©rof. ©uftao 2B. gregtag (9Rüncgen).

(gortfegung)

(sopgie ©oubtffm an gregtag.

Sresben b. 13ten Sec. 72.

Sgeurer greunb.

Sie Sanfbarfeit ift proeilen eine unbequeme ©igertfćgaft für ben an roelcgem fie ausgelaffen roirb — bod) tonn id) unmöglich fcgroeigen_, nacgbem mir geftern 3gr ©mg p ffinbe gelefen, fonbern muß notg einmal unfern SanE laut ausfpredgen. Sie gaben bie ©ergangengeit bie uns unnagbar fegten, trog bem ©oetgifegen 2Bort, uns roirflicg fo nag gebradgt, bag mir einen gertigh­

ten ©bfegieb nagmen uon allen ben eblen ©elftem bie 6ie geraufbefegroo-- ren gaben, ans Siegt unfrer altf'Iugen Sage. Soüge SBunber beroirEt niegt ber ©eift allein, fonbern bas $erg, mit bem Sie aueg bie ©ntfdgmunbenen aufpfuegen bemügt maren. Ob fie gang f o gemefen finb Eümmert mid) niegt — benn Sie gaben uns pr Siebe gegmungen unb bie ift gläubig. ©Sie fallen füg aber an biefer ©olbgrunbmaglerei nun bie geitgenoffen bie Sie uns als ©adgEommen (goffentlicg halb!) bringen, im Sllltagslicgt unb boeg er=

Eennbar als ©atgfommen abfegen! Slber mie fegmer aueg bie Aufgabe fegeint, Sie merben fie p iöfen roiffen. — §errlicge ©über giebt aueg 3gr ©mg — ein magres ßbfteffen für einen ©logier.

fRagfgrift oom ©fit ©Bolf ©: 3cg füge gteigfalls meinen roärmften San! für bie gang befombere Jreube gingu bie id) an 3grem 3ngroban ge=

gabt gäbe, ber ogne feinen Signgerrn in ©gatten gu ftellen mir bod) nog lieber u. oertrauter geroefen ift als 3ngo. ßbenfo roogltguenb mar mir 3gre 9ln-- erfennung ber guten Saat bie bie griftligen ©poftel im erften 3agrtaufenb in unferm ©orben ausgeftreut gaben: ©om gat ja aug erft im Ilten 3agr-- gunbert angefangen uns gefägrlid) gu merben. 9htn gönnen Sie mir nog ein ©aar fragen. 3Bo foil man fig bie ©urg -bes guten $errn ©nsroalb

(12)

benfen? Unb roo ben ißallaft bes Düringer Königs, u. ben 3bisboti)? 2ßie ift ber 'Rennroeg gegangen? Sann nod) eine nid)t geograpt)ifd)e: £)at 3ngraban rooI)I eine 9lf)nung baoon gehabt roie lieb [eine SEBalburg bem armen ©ott-- frieb roar? 3d) meine ja, Sopfjie ift ober nid)t ber <3Xnftd)t. — §>errlid) ift 3I)nen and) bas 93tlb gelungen, bas Sie uns non ben Slawen im ©egenfat) gu ben ©ermanen gemalt f)aben. ©eroiff waren fte fd)on bamals eben fo fdjmeidjelnb gugleid) u. tücfifd) roie nod) iefet Sßolen u. Sfcfjedjen.

ftregtag on Baubtfjms:

Siebe ^reunbe.

Seipg. 15 Sec. 72.

3ebem Sdjriftfteller fcßenfe fein gutes ©liid fo tßeilneßmenbe Sefer, roie Sie finb. $ür feine Qteunbe fcßreibt ja jeber, werben il)m fo gute be=

fdjeert, wie Sie, fo ift er ein Słacfer, wenn er ficß nicßt im SBefiß eines ibealen '•ßublicums glii (fließ füßlt.

©s gcßt mit mit biefem 93ucß beffer als id) fjoffte. Slucß bas größere Sefepublicum iibcrroinbet gebulbig u. tapfer bas frembe ©oftum, bie unge=

woßnte Spradje. ©eftern würbe bie 2te 2lufl. fertig u. fie ift bereits bis gut

$>älfte oerfauft. predict) feßlts auä) nidjt an 2Biberfprud). Soweit er mir lesbar geworben ift, ßat er mir bisher nur bagu genügt, fälter gegen bie eigene Arbeit gu werben, was nad) ber ©eenbigung jebes SBerfes bie oor- neßmfte Sorge bes Autors fein foil. Senn bie ‘■Brutwärme taugt nicßts.

3wei SlusfteÜungen, wefcße oft gemadjt werben, oerbienen iBeriicfficßtigung u. SBiberlegung, nidjt im 3ntereffe bes tutors, fonbern unferer alten ©er=

manen. Sie ©ßaraftere u. Situationen finb allerbings fo weit ibealifirt, als jeber Siebter tßitn muß, gar nidjt mefjt, als fdjon bie größten aller Spifer,

$omc: u. feine Stacßfolger in ber Obpffee getßan ßaben. 6s ift ein rabifalet Srrturn ben gu roiberlegen ber ipiftorifer berufen ift, baß bie ©ermanen beim

^Beginn ber iBölferroanberung — 3ngo — roße u. ungefdjiacßte ©efellen ge-- roefen finb. Sie ftanben bamals unter $errfdjaft einer Sitte, bie eifenfeft war, beten f^erberungen uns nadj mandjer Stidjtung wilb u. barbarifd) er=

feßeinen, bie aber ißrem gangen Geben ipaltung u. ben befferen Statuten Sitt-- iießfeit u. 'Jlbel gab. Seiber ging ißnen bei ber 93eriißrung mit römifdjer

©ioilifotion u. in ber focialen Sluflöfung ißrer Sßanbergeit biefer ßeimifeße Scßaß in Sriimmer. 3n brei ©enerationen oerroilberten fie auf Stömergrunb:

©otßen, Sßanbalen, ßranfen. Unb ©eftalten wie 93runßilb u. ßrebegunbe ftnb fpecififcße ‘probucte bes eingetretenen Sßetberbs. Sine groeite Slnnaßme ift ebenfo unßiftorifcß, baß bie ©ermanen bürftige u. unbeßilfließe Stebner ge-- wefen feien Siidjts iiberrafeßt meßr in ben älteften Ueberlieferungen, Stömer-- berießten, Sbba, angelfäcßftfdje ©ebicßte, als bie ffreube u. ©eroanbtßeit ber Seutfcßen u. Stammesgenoffen an beleßrenber ©rörterung u. an Rampf=

gefpräeßen. Ser pointirte u. roißige Slusbrud bes ©ebaeßten war bamals weit meßr f^reube u. 3tußm als jeßt, SSettfämpfe in weifet ober ßößnenber Siebe ein $auptoergnügen bei ©efelligfeit u. oor bem Kampfe.

Sarf id) nod) über bas Socal ber ©efdjidjten fprecßen, fo ift ber 3bis-- badj bie 3ß (3bis=aßa, 3baßa), bie 3bisburg ba, too jeßt bie SSefte Hoburg fteßt, bie SBalblaüben im Territorium bes Slnsroalb ber Siftrict bes jeßigen

(13)

füblicfeen ©otfea, fein §of am Slusgang bes Steinfearbsbrunner ©feals, ber 9tabenfeof melier öftlicE) am ©feal o. ©ambad) um SUtenberge u. ginfierberge, bas freie Woor bes 93ero bas ©orf grimar, 1 6t. o. ©iebleben, ber letzte ipof Sngrairs bas jefeige 3ogersleben unroeit Sietenborf. Sie ipöfele entmeber bie Worienfeöfele ober eine anbere, roelifee in biefer ©ebirgsformation nufer unroafer finb. ©er üRennftieg, mie er jefet feeißt, ift ber 17 Weilen lange

©renjmeg melcfeer über ben Samm bes ©feüringer üBalbes oom £>örfelberg bis gut ©aale fiifert, nocfe jefet als breiter 3Beg oon SBäumen frei gefealten roirb. ©ie ©orben bes Stetig faßen in ©bersborf, 9teuß, ifer ©rengbaefe feeißt noefe feeut Sormife oel ©orbife. ©ie 9lusroanbrer fuferen aus bem ©otfeaifcfeen täglidi 3—4 Weilen bis ins Hoburgifcfee.

gür bie ©orrectur ber §afelnüffe bin itfe reifet bantbar, ber Slusbrud mar ungenau, ©er beutfefee Sluerocfes, ber nitfet ber rufftfefee u. gar nitfet ber amertf. Sifon ift, muß aber große ipörner gefeabt feaben. ©äfar fagt oon ifenen magnitudine cornuum differunt oon ben römifefeen Ocfefen, mas nad) lateintjefeem ©pracfegebrauife nur feeißen fann, baß bie $örner bes Ur größer maren, frnft müßte parvitate ftefen. 9lu<fe roiffen mir, baß biefe großen ipör-- ner in Silber gefaßt ein feftlufees ©rinfgerätfe maren.

©od) nitfet mit pfeilolog. 0ram miU itfe ftfeließen, fonbern mit feerj=

lidjem ©ruß u. ber 33itte lieb ju befealten

Sferen treuen gregtag.

gregtag an Saubtfjins.

Weine geliebten greunbe.

Was im Sommer in bie Stinbe bes ^ürbfes eingegraben mürbe, ftefet jefet in monumentaler ©röße auf meinem Sifcfe unb erinnert mitife jeben Wor- gen an gütige greunbe. Wie id) benn überfeaupt bem fonft burd) feine Un=

beftänbigteit ärgerlidjen Stürbisoolf nacfecüfemen muß, baß es micfe in perpe=

tuellen roofeltfeuenben 93egief)ungert gu Wacferoife u. bem Sßirnaiftifeen Scfelage erfeält. ©enn ba ift außerbem ein runblicfeer Senior öesfelben ©efcfeledfetes oorfeanben, burd) Slltertfeum oerfteinert, in melcfeem bie Stamen Wolf u. So-- pfeie als Staturfpiel lesbar jtnb, unb ein britter fünftlicfeer, ber in eine Attrappe oerroanbelt, meine Oblaten beroafert. ©iefe tfeuns am Worgen, bie Scfelaffdfeufee aber am Slbenb, unb gu Wittag in ber Stube meiner lieben ißa-- tientin ^orb u. Safefee. ©ie Stepfel aber ftnb alle gegeffen. Seien Sie 1000 mal bebanft, es mar eine liebe unb rüfemlicfee Stifte, fte feat greube gemaefet, auefe bem graudjen. Sie feat Sfer Stets mit Winterblütfeen ins Waffer geftellt u. feofft alle Sage, baß bie Stnofpen noefe ausfdfelagen roerben. 3cfe aber feoffe nid)t mefer.

©egen ben Stja$ ©eißler1) ift SldfeiH $irgel2) ausgewogen. Sitte tfeun Sie roas Birgel rietfe, conftatiren Sie nod) einmal bie Sergriffenen burd) Se- ftellung. ©ann laffen mir einen Stboocaten mit bem Surfdjen fpreefeen. Sft bies gefefeefeen, fo roirb es oielleicfet möglid) fein, ben gangen Steft, melcfeen

©. noefe feat, burd) britte £anb billig aufgufaufen.

!) Verleger ber ©rüfin für ifere Siugenbfcferiften.

2) ;jrei)tag§ SSerteger unb greuitb.

(14)

‘älußerbem farm Sie ja ©iemanb ßinbern, bie fämmtlidjen ober bodj bert größten SfjetI unter einem ©efammttitel ßerausgugeben. 3d) bitte Sie gunädjft über bas ©efultat ber ©efteUung an £irgel eine ©otig gu geben. Staun werben wir weitere Schritte oorfcßtagen. 3Ą benfe Sie füllen frei werben.

3n ©erlin ift großes Simßeinanber. Sie geheime ©etanlaffung bes

©Unift. ©oon ift in ber ipauptfacße, baß bas ©erßältnis ©ismarcfs gum Slönig nidßt meßr ift, wie es war. Sem jürften ift ber Stolg gemacßfen, bie ©emeg-- licßfeü oerringert, fonft entourirte er ben Rönig bas gange 3aßr, jeßt wirb ißm feßr täftig, ficß gu accomobiren. Unb er größt beftänbig mit feinem ipettn u. fjat beffett fein ipeßl. Sa ift ©oon als Ofenfdjirm gwifdjengefcßoben. Ob es aber rid)tig war, um foldjer ßöcßft perfönlicßer ©erßältniffe willen, eine neue fünftlicße Organifation gu fdjaffen, bas ift eine moßl aufgumerfenbe 5ra-"

ge. — Sie neuen Stircßengefeße finb bagu angetßan, bie Sßfaffen in nod) grö=

ßern 3orn gu feßen, eine fperrfcßaft über bas ©ölfcßen bereiten fie nod) nicßt.

3ßre näcßfte Jolge wirb fein, baß bie Stubenten ber fatß. Sßeologie gang auf=

ßören. Senn biefe Unglücflicßen werben jeßt gmifcßen SctjHa u. ©ßartjbbis geflemmt. ©üben fie fid) nacß bem ©efeß, fo weißt fie ber ©ifdjof nidjt gu

$rieftern — eine einfad)fte ßöfung wäre, wenn es gelänge, einen beutfdjen

©ifdjof in bas bequeme Sdjisma gu oerfi'tßren. ©ber nod) ift bagu feine

©usficßt.

Ob bas 2Bort Sngrabatt ßeißt? Socß woßl, ebenfo wie ©otßari, ©runb=

ßari. Sie Eliten fpradjen Sttgraban, gwei betonte Silben neben einanber.

Sas ©abon ift feßr früß gu SRamn geworben, bann gu —mm. ©ambeete—

©rombeere ßeißt eigentlid) ©obenbeere. Sie Rönigsburg ber Sßüringe lag an ber Unftrut, mir ßaben bafür ßiftorifdje ©ewäßr.

Snbent icß Sie bitte SBolf II gu grüßen u. ißm gu feiner ißrebigt ©lücf gu wünfdßen, bitte id) Sie ^reunbfdjaft gu bewaßren

Sßrem treuen ^reptag.

ßeipgig 17 San 73.

Sreptog on ©aubiffins.

Seipgig 30 9©g 73.

©leine geliebten greunbe.

Sie grüne Starte ßabe id) gefunben, ols id) oon ©erlin ßeimfam. Sort ßatte id) ein ©efcßäft gu besorgen unb oerlebte im ginge gute Stunöen unter alten ©efannten mit ßeftigen ©etradjtnngen über ben ©rünberfcßwinbel.

3ßnen gegenüber roanble id) groar mit ber Uebergeugung, baß biesmal icß ber roar, ber guleßt gefcßrieben, aber bies ©ewußtfein triiftet micf) nicßt über ben

©lange! an betailirten ©acßriäßten oon Sßnen, benn bie Starte ift uitfdjäpar als Gpmptom Sßres ©JoßlrooIIens für mid), aber ißr Sapiöarftil erroecEt Seßit-- fucßt nacß meßr. 3cß feße, icß werbe Sie in ©erfon über faßen müffen, um ben Sriefwecßfel gu completiren. 3n biefen ÜBocßen ift ßeipgig oolt oon ge-- leßrtem ©efucß u. (leinen gefellfcßaftlicßen ©erpflidßtungen — es wirb bamit itocß vor Oftern grünblidß aufgeräumt. Sinb biefe abgemacßt, fo bitte icß um Srlaubniß gu tommen. 3d) würbe aus ©üdficßt auf ßäuslicße ©flidßten bies--

(15)

mal miä) fo einridjten, baß id) mit bem Stacßtgug roieber gurütffiifjrc, aber einen Sag Sfjres Sehens gu meinem Bortheil oergenbete — foroeit id) bies mögen barf, otjne bie ipausorbnung gu ftören.

_ SRir gef)t es perfönlid) fo gut, als id) nur münfchen fann, id) riifte mid) gur ©ommerarbeit, lefe u. träume u. freue midi ber fdjmellenben Hnofpen u.

roarmen Sage, ‘über menu mir uns roiberfeßn, roeoben 6ie mid) bod) in bem Kurrenten unferer Siterotur gurücfgeblieben finben, id) Ijabe ben Vornan o. Sß.

$egfe nod) nid)t gelefen, Sß. Sinbau’s 99t. Sötagbalena nicht gefeßen. Unb id) fiißle — mit Unrecht — and) gar fein Bebürfniß. $>as Urtfjeil, meldjes Sie in bem Briefe an $irgel über ben Ie|teren fällen, ift geroiß gang richtig unb ftimmt gu bem Stuf, ben er ßier guriidgelaffen. Sennod) hat er etroas, roas bei Seinesgleichen feßr fcßäßensroertl) ift, Stefpect oor Sßaßrßeit u. ba, roo er nid)t ftarf oerfud)t roirb, aud) bas Beftreben eljrlid) gu fein. Seine (Sefaßr ift ßalt auch ber leibige SBurnt, bie Kitelfeit, roeldje fo Diele literarifdje Stuffe ßöhlt. Kr geroöhnt fid) aud) in feinen Stecenfionen gu oiel oon fid) gu fpred)en.

3n Berlin traf id) nad) bem (Geburtstag bes Haifers ein. Bon ihm höre id), baß er in rounberooller grifd)e lebt, unb bie allnächtlichen Slnftrengungen ber

©efellfchaft, oon V2II—in bunftigen Staunten mit ©asluft, meift fteßenb, ohne jebe Befd)mer erträgt. Sen Hronpringen hübe id) [ehr angegriffen unb in Btahrßeit leibenb gefunben. gür ihn ift bies Homöbiantenleben mit täg-- Iid)em Spiel bureaus nicht, u. ber Sommer ift, baß für ißn roeit fd)roerer Slb=

hilfe gu fd)affen ift, als für ben Sohn eines Sßrioatmannes. Kin ©lücf ift, baß ber SBinter halb gu Knbe geht. Sonft ganft man ftd) in B. oiel, Sntriguen in ben SJtinifterien, gegen Bisnmrd, gegen galt, u. bei ber Unfertigfeit ber Steidjsoerfaffung beshalb eine ftörenbe Ünficßerheit für bie gufunft. Sennoti) hoffe ich, baß ber Haifer feft bleibt.

Bleiben auch M* *n Sßrer ©üte u. greunbfd)aft für mid). Sagen Sie Sßren Herren Steffen meine beften ©rüße unb nehmen Sie gefunb unb froh bie ©rüße ber ginfen u. Slmfeln im ©resbner ©eßölg entgegen.

Bon bergen 3ßr treuer gregtag.

gregtag an Baubtffins,

Siebleben 13 SJtai 73.

Bteine geliebten greunbe.

3%r lieber Brief gog mir hierher nad). Sie milbe SBitterung u. bas Befinben meiner armen grau hotten mid) oeranlaßt, fdjnell auf bas 2anb iiberguftebeln, roo meine liebe Hranfe fid) am meiften heimifd) fühlt u. am reiä)lid)ften treue pflege finbet. SUfo gunäd)ft Stifcf).1) Ser Contract h°t groei Uebelftänbe. 1) beftimmt er in § 3, baß ber Berleger bie £öl)e ber Sluf-- Iage nach eigenem Krmeffen feftfeßen barf. Stun ift bod) flar, baß ber Slutor, bem für jebe Slufl. ein beftimmtes Honorar gegaßlt roirb, ein lebhaftes Snter-- effe an ber ipöhe ber Stuft, hot. SBenn er für 5000 Sjp. 2 gcßbr. befommt, fo erhält er Sod) roeit roeniger, als roenn ihm basfelbe £on. für 2000 K$p. ge--

i) Slnbever Verleger ber ©räfitt.

(16)

gaf)It wirb. — 2) 3ft bem Verleger bas 93erlagsred)t präfumtio für immer eingeräumt, u. er t)at nicht nötig, für eine neue Stuft, bie (Erlaubnis bes 93er=

foffers einpfjolen. Sie 29eftimmung bes § 6 fct)ü# gar nictjt, fie ift felbftoer-- ftänblid). Seber Contr. mit einem Verleger muß im Sntereffe bes Slutors oierertei enthalten:

1) bie Genehmigung bes Slutors ift p jeher neuen Stuft, nötig.

2) $öt)e bes Honorars.

3) gabt her C$empt.

4) 93eftimmungen für ben Jatl, baff bie $anbtung oerfauft wirb.

Ser 4te ^ßunf't fann entbehrt werben, wenn her lfte richtig oorge- fehen ift.

3n oorliegenbem Contract wäre alfo in § 2 ftatt: „für jebe Stuft." p fehen: „für bie p oeranftalienbe Stuftage" u. gwar 2 mal.

3n § 3 wäre bei beiben SBerfen bie <pöf)e her Stuft, anpgeben.

3n § 6 ftatt: einer Stuflage p fehen: biefer Stuftage. Sie (leinen Steuerungen höbe ich im Contr, mit 23Ieiftift übergefd)rieben. Surd) biefe Slenberungen werben 3I)re 9ted)te gefiebert. Sie geben nach benfetben bem Verleger nur bas Stedjt eine Stuftage p machen u. behalten fid) ohne SBorte altes künftige, was hinter her Stuft. liegt, oor. Schlage alfo oor, bem iperrn Stifd) recht artig bie betreffenben Slenberungen p inftnuiren. Sas teibige S3ert)ältnih jmifdjen Stutor u. Verleger bleibt immer ein Sßrüfftein für Gc-- mütt) u. Character, es gehört auch für ben Suriften p ben fd)wierigften ‘pro-- btemen.

SSotf II hat mir bie $reube gemalt, mich 8U befugen. 3d) habe ihn fct)malbä<fig gefunben, aber in feiner Slrt frifd) u. recht gefreut u. lieb.

Stun p einer $auptfad)e für mich, ber ^ahrt p 3hnen. Sa ich noch nicht beftimmen fann, wann ict) non hier aufbrechen barf, u. bo bie böfen Sta-- tenbertage ohnebies wieber SBinter gebracht haben, fo fctjlagc ict) oor, bah Sie mir erlauben, Sie in 2öacf)wit) aufpfuĄen. 3d) muh in 3Bot)nungsforgen nod) einmal nach Seipgig ptüd u. würbe mir oon ba aus bie Jreube mad)en, über bie Slmfetn u. bie 5?uffufe bes Schlaffes neue ^Beobachtungen p madjen.

3d) fehne mid) barnad), Sie p haben. Unb mir haben auch allerlei Huge Ge­

hanten über bie Sßelt u. bas barin oermeitenbe SJtenfd)engefd)Ied)t ausptau-- fchen. Unterbeh taffen Sie fid) fagen, bah id) in treuer Siebe unb Verehrung 3t)rer benfe. ^Bleiben aud) Sie halb

3hrem treuen Jreptag.

(gortfehung folgt.)

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