• Nie Znaleziono Wyników

Thorner Presse 1886, Jg. IV, Nro. 67

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Thorner Presse 1886, Jg. IV, Nro. 67"

Copied!
4
0
0

Pełen tekst

(1)

s k A b o r r n e m e r r t s p r e i s

^ h o r n nebst Vorstädte frei ins H aus: vierteljährlich 2 M a rk , monatlich 67 filr vl Mennig pränumerando.

A u s w ä r t s frei per Post: bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährlich 2 Mark.

A u s g a b e

t ä gl i c h 6 ' / , Uhr abends mit Ausschluß der S onn- und Feiertage.

Redaktion und Expedition:

Katharinenstraße 204.

Jnsertiorispreis

für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstraße 2 0 4 , Annoncen-Expedition „Jn validendank' in B erlin, Haasenstein u. Vogler in B e rlin und Königsberg, M . Dukes in W ien sowie von allen anderen Annoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate für die nächstfolgende Nummer bis 1 Uhr M ittag s.

Sonnabend den 20. M iiri 1886. I I I . Iahrg.

Hin Wahnrvort!

^ StaatsweiShcit, welcher eS durch ein halbes Menschen-

^lilik r Deutschland trotz aller am H im m el der auswärtigen

^>>en zeigenden Wolken die Segnungen deS Friedens zu er- dk,h ' M das deutsche V olk in Sicherheit gegenüber der B e - N Nutzen gewiegt und läßt dasselbe den Vorgängen in

>st^E>arländcrn n u r geringe Aufmerksamkeit widmen. M a n 8 ^ ,'« «"d m it Recht davon überzeugt, daß die Wacht an den Vaterlandes in den besten und sichersten Händen ruht.

in ^ wäre rS verkehrt, die Erscheinungen völlig unbeachtet welche leicht zu einem neuen S tu rm e anwachsen könnten.

z,h^"^reich macht sich augenblicklich eine doppelte S tröm ung triff/"' wenn sie schließlich auf einem Punkte zusammcn-

iu einer ernsten Gefahr werden kann. D ie m it den a, i " wirtschaftlichen Nöthen rasch fortschreitende Zersetzung Srber S c h a ft, die Schürfung der Gegensätze zwischen A rb e it­

e t Arbeitnehmer, zwischen Besitzenden und Nichtbesitzenden,

^"^^in g e n sozialistischer Elemente bis in das S tadtrcgim ent

^sr>i s ^ legt den Gedanken nahe, daß das französische S taalS- sij^ mehr in denjenigen gemäßigten Bahnen zu erhalten di, L 's d ' >n welchen eS sich bewegte/seit H e rr ThierS wieder an

d> * . ^ r Republik trat. Viel« Zeichen deuten darauf hin, schiefe Ebene in der Richtung zum sozialen R adikalism us

»ich, .""reten ist; und daß das Hinabgleiten auf dieser B ahn dir schwersten Kämpfe, nicht ohne die energischste»

s«nd "^versuche der nicht allein in ihrem politischen Einflüsse,

^°r Allem in ihrer materiellen Existenz und ihrer sozialen dmt?"8 bedrohten Klassen der Bevölkerung abgehen kann, ist selbst-

^ksen «» ' Manche Anzeichen deuten sogar darauf hin, daß in

"lassen die Befürchtung, in der republikanischen S taatSform

«lehr ^reichenden Schutz fü r ih r Interesse zu finden, mehr und delck, . 2 greift und so den Bestrebungen derer vorarbeitet,

A, > Rückkehr zur Monarchie in» Auge fassen,

lkitt, ichzeitig m it diesen politischen und sozialen Bewegungen l>«b, an S telle der unter der Aegide einer zielbewußten frie d .

"we Regierung eingetretenen B eruhigung der Gemüther eine

^lck, lrbung der Revancheidee; die verschiedenen Organe, in lliff^". l^ie öffentliche M einung Frankreichs sich widerspiegelt, diis,. ihren Aeußerungen keinen Z w eifel an der Neuerstarkung

^ber.

Hcher Oegt offenbar eine ernste Gefahr. E in wirthschaft»

sozialer Zustand, welcher den Keim einer vielleicht die v,j> .larni selbst umstürzenden K risis in sich trägt, in Verbindung kriegerischen gegen Deutschland gerichteten S tim m u n g livnalgeisteS läßt befürchten, daß einmal die letztere als likisg, iu r Ablenkung der inneren Konflikte in einen auswärtigen siilias, benutzt werden möchte. Selbstverständlich w ird nich'S ver- dok,', ^ rd e n , was geschehen kann, um einer derartigen Gefahr d«rst,,?8kn, allein die Möglichkeit, daß trotzdem eine solche be-

»az 'st unbestritten vorhanden. Um so dringlicher ist eS fü r

>,kjk^att die K ra ft deS StaatSwesenS in unfruchtbaren parlamen- Machtkämpfen zu vergeuden, sie zur Stärkung und

"">>eri »6 unserer nationalen Einheit, zur Befestigung ihre«

men und geistigen Fundament- zu benutzen.

Jerloreue Ehre.

Rom an von W . H ö f f e r .

(Nachdruck verboten)

w . ^Fortsetzung.)

B re d o w ? " sagte die eine. „Ic h habe sie sehr gut

" " " n hübsches Mädchen, aber schlecht erzogen. — D e r

" " N a rr. sie beherrschte ihn von jeher. Also jetzt leihe? '»an steckbrieflich auf die, welche einst fü r Hamburgs u,!7^bin gehalten w urde? — W ie doch da» Schicksal s p ie lt!"

schlug das Herz in der B ru s t.

ich sah ich den Sprechenden, einen älteren Herren, dessen

!>i>ka?? "u f den ersten B lick erinoerte, und dann den anderen, '» u>e^"^barmen. Dieser Letztere entfaltete ein Zeitungsblatt, meine Person auf da« Eingehendste beschrieben w ar, h>!t^ °as Kleid und der H ut, Alle«. Während er die Einzel- stand ich kaum drei Schritte hinter ihm. Ohne d<» yj bewegen, wartete ich, bis Beide, als der Z ug kam, auf Srbllh?,?b"hof hinuntergingen, und dann erst schlich ich davon, die A " " Straßen vermeidend, im m er auf Feldwegen, im Schutze A ir A l i und Gebüsche. M a n kannte ja mein Kleid, ein ein- V knie ^ Eonnte mich verrathen. — Ic h mußte nun zu Fuß nach

°»s?.« zu gelangen suchen, denn alle Bahnhöfe waren bewacht;

V " . ich erkannt.

"ich verursachte e« m ir ein Grauen, an die lange öde

"vh ^ lin g zu denken, freilich schnürte e» m ir die B ru s t zusammen, ix i lM ^ ^ e n s zwei Nächte hindurch unter freiem H im m e l liegen

°ber eS gab keine W a h l, ich w ar gleich dem gehetzten bcs Felde« überall umstellt, überall bedroht, n u r meine ix .,la ft konnte mich retten. Und so wanderte ich von M e ile

" w , im m er näher dem Ziele entgegen, Feldfrüchte essend, o, hungrig, nur müde zum Sterben, grenzenlos müde.

das Versteck im Gebüsch mich m it grünen Arm en dicht

^deö"A? beschützte, so hinderte doch das natürliche Grauen jed-

"sx, l,!k > ich horchte dir ganze Nacht und fürchtete mich vor Zysten Geräusch. Jetzt, als ich den bewohnteren Gegenden bdw » ängstigte mich der Gedanke an meinen Anzug- Woher

"«deren nehmen?

politische Hagesschau.

Dem Reichstage ist die schon vor geraumer Z e it angekündigte Vorlage über Verleihung der Rechte j u r i s t i s c h e r P e r s o n e n a n di e J n n u n g S v e r bände nunmehr zugegangen, so daß die Erledigung dieser wichtigen Angelegenheit noch vor Schluß der Sitzungsperiode möglich erscheint, allerdings nur unter der V o ra u s­

setzung, daß sich nirgend dilatorische Bestrebungen geltend machen.

D ir Wirksamkeit der JnnungSverbände, welche nach Angabe der der Vorlage beigegcbencn Begründung zur Z e it etwa 80 000 sclbstständige Handwerker verschiedener A rt umfassen, läßt sich in der T h a t nur dann einigermaßen genügend lösen, wenn den V e r­

bänden als solchen diejenigen Rechte zustehen, über welche die ein­

zelnen Innungen bereits verfügen, w eil sich nur in diesem Falle die umfassenden gemeinsamen Maßregeln treffen lassen, welche dem JnnungSverband an sich möglich sind, während sie von der cinzeluen In n u n g als einem wirthschaftlich zu schwachen Körper nicht wohl ausgehen können.

Liberale B lä tte r erklären wieder einmal die S te llu n g des FinanzministerS D r . v o n S c h o lz fü r „ e r s c h ü t t e r t " und w ittern bereits in dem nach B e rlin übersiedelnden H errn M iq u e l den Nachfolger desselben. E s w ird bei den diesbezüglichen E r ­ örterungen besonders hervorgehoben, daß H err von Scholz sich hin­

sichtlich seiner scharfen A n g riffe gegen die „N a tio n a llib e ra lcn " in der Monopol-Kommission m it dem Reichskanzler in Gegensatz ge­

bracht habe. W ir wüßten nicht, daß Fürst Bism arck Ursache hätte, gegen die Nationalliberalcn bezüglich ihres Verhaltens in der M onopolfrage freundlicher gesinnt zu sein, a ls H err v. Scholz, zumal es kein Geheimniß ist, daß die nationalliberale P a rte i dem preußischen Finanzminister vorher vielfach ihre Zustimmung zur Monopolvorlage zu erkennen gegeben hat. Jedenfalls sind die an die Uebersiedelung des H e rrn M iq u e l nach B e rlin geknüpften Kombinationen aber grundlos, und es w ird auch hier wieder der Schluß richtig sein, daß, wenn die Liberalen einen M in is te r in seiner Stellung fü r ..erschüttert" proklamiern, derselbe meist in seiner S te llu n g a l- sehr „befestigt" angesehen «erden muß.

D ie Abgeordneten v. Puttkam er-Plauth und G ra f S to lb crg - Rastenburg haben einen A ntrag auf V e r l ä n g e r u n g der laufen­

den Z u c k e r s t e u e r k r e d i t e um d r e i M o n a t e eingebracht. D e r Antrag hat Aussicht auf Annahme im Reichstage; auch soll die ReichSregierung sich nicht ablehnend verhalten. ES würde den Zuckerfadrikanten (die Annahme des Antrages vorausgesetzt) die Möglichkeit geboten, die augenblicklich wieder sehr ungünstige Lage deS ZuckermarkteS m it Ruhe zu betrachten und die fernere E n t­

wickelung der Konjunktur abzuwarten.

D ie Bekämpfung unserer K o l o n i a l p o l i t i k scheint sich, wo es die Verhältnisse irgend gestatten, aus dem Reichstag auf die Eiuzellandtagc zu übertragen, die m it dem Gegenstände nichts zu thun haben. S o ist der „patriotische" Abg. S tam m inger in München am 17. d. M ts . gegen die K o lo n ia lp o litik aufgetreten.

D e r Finanzminister von Riedel wies dies aber erfolgreich zurück, vor allem m it dem Hinweise, daß auch die bayerische A u sfu h r von der K olo n ia lp o litik Nutzen ziehe und daß der geringen Steigerung der M atrikularbeiträge von 25 300 000 M k . auf 26 160 000 M k . eine zweifellos günstigere Schlußrechnung gegenüberstehe, wobei B ayern 16 0 0 0 0 0 0 M a rk herauSgezahlt bekommen werde. B e i diesen Darlegungen scheint sich die Kammer beruhigt zu haben,

D a lag am Wege eine niedere Hütte, deren armseliges AuS- sehen mein Vertrauen erweckte. D ie Menschen, welche etwa unter diesem Dache lebten, konnten keine Zeitungen lese», sie wußten Nichts von den Ereignissen der W elt draußen. E in Kätzchen spielte im Sonnenschein, die T h ü r war nur eingeklinkt, auf den Lehmdiclen des einzigen, Küche und Z im m e r bildenden Raume«

stand eine plumpe, hölzerne Wiege m it einem S ä u g lin g — sonst war Alles leer und todtenstill. Wahrscheinlich arbeiteten die E ltern auf dem Felde und hatten ih r Kindlein wie im m er im Schutze des H im m els allein lassen müssen. Ic h konnte mich von dem unschuldigen Gesichtchen in dem groben, bunten Linnen nicht losreißen. W ie glücklich waren die Aermsten gegen m ich ! N ie ­ mand kam, ich schaukelte die Wiege, halb betäubt von der S tille und S tu b e n lu ft, ich wartete über eine S tunde, bis es sich wie Nebel auf meine Augen legte und m ir die S in n e schwanden, so sehr ich auch gegen die M acht der Erm üdung ankämpfte. E in Zustand wie ein halbe« Traum en überschlich mich, ich durchlebte wieder die Szene im Hotel zu Hamburg, und dann zerflossen auch die Schreckbilder in Nichts. E s w ar D äm m erung, als sich eine Hand auf meine Schulter legte und die S tim m e einer F ra u zu m ir sprach. S ie hatte bei ihrer Rückkehr vom Felde am M itta g den unerwarteten Gast neben der Wiege auf dem Fußboden schla- send gefunden und aus Menschenliebe unter den müden Kopf ein Kiffen geschoben. Jetzt, als eS dunkelte, fragte sie mich nach Zweck und Z ie l meines WegeS — M in u te n vergingen, ehe ich zur rechten Besinnung kam. D e r kurze Schlaf, anstatt mich zu kräftigen, hatte m ir vielmehr die empfindlichsten Kopfschmerzen zugezogen, ich fühlte mich so krank wie nie in meinem Leben. D ie gut­

müthige F ra u mochte es sehen; sie brachte m ir in einer zer­

brochenen Schaale etwas warmen Kaffee und fragte, ob ich wohl vom rechten Wege abgekommen sei? Gewiß eine Dame aus der S ta d t, die sich nicht wieder zurechtfand.

Ic h e rg riff begierig den naheliegenden I r r th u m und zeigte dann, nachdem da« M itle id der B ä u e rin erweckt worden w ar, wie zufällig mein Portemonnaie.

„Wenn mir die freundliche Frau einen ihrer Anzüge ver-

indem der Ausschußantrag auf Erhöhung der M atrikularbeiträge um die genannte S um m e angenommen wurde.

„ D e r O r l e a n i s m u S i st der K r i e g " . Unter dieser Ueberschrift weist ein anscheinend offiziöser B e rlin e r A rtikel der

„K ö ln Z tg ." auf das Wachsthum des O rleanism uS hin. der in den Schichten des B ü rg e rth u m s unter dem Eindruck der Furcht vor dem Sozialism uS der Republik an Boden gewinne. D ie Orleanisten verfügen heute schon über: „ F ig a ro " , „F ra n x a iS ",

„G a u lio S ", M o n ite u r U niversel", ..P etit M o n ite u r U niverscl",

„Gazetta de France", „ S o le il" , „Correspondant", und bis zu einem gewissen Grade über die nltramontanen B lä tte r: „M o n d e ",

„D 6fense", und „U n iv e rS ", sowie auch über die einflußreiche, weitverbreitete „Revue des deux M o n d e s". D as „J o u rn a l deS D 6 b a ts" und der „T em pS " dürften ohne Schwierigkeiten zu ge­

winnen sein. E s sei aber. wie an der Geschichte des Z u li-K ö n ig - thums eingehend nachgewiesen w ird , eine falsche Berechnung, wenn das B ü rgerthum von dem Orleanism uS die Rettung der Gesell­

schaft erwarte. D a s J u li-K ö n ig th u m habe den Gegensatz zwischen Bourgeoisie und P ro le ta ria t nur verschärft, jetzt sei die soziale Frage im m er brennender geworden, und es sei keine Bürgschaft vorhanden, daß die Erben Ludwig P h ilip p '- der Aufgabe gewachsen wären, der ih r V ater unterlegen ist. „Vielleicht gelingt eS ihnen, auf kurze Z e it die Wunde zu überkleistcrn; aber um so gefährlicher w ird sie später wieder aufbrechen. E in ro i äe §ueux w ird aus dem Hause O rleans niemals hervorgehen. Z u diesen Bedenken kommt hinzu, daß die OrleanS sich durch ih r Verhalten während der letzten Jahre an eine bestimmte Marschroute gebunden haben.

S ie haben das W o rt „Revanche" zu ihrer Losung gemacht und werden beim W o rt genommen werden, sobald ihnen die Krone Frankreichs zufällt. D e r O rleanism uS ist der Krieg, und der Krieg w ird die inneren Schäden nicht heilen, die Gegensätze der Klassen nicht verm itteln. E r kann sie höchstens fü r die Z e it der D auer deS Krieges verdecken ; sie werden, gleich der Kommune von 1 8 7 l, um so heftiger wieder auSbrcchen, und kein O rleans w ird sie heilen".

Gestern Abend hat die R a t i f i k a t i o n des zwischen S e r b i e n und B u l g a r i e n abgeschlossenen F r i e d e n s v e r t r a g e s statt­

gefunden.

Deutscher Aeichstag.

D e r Reichstag nahm in seiner heutigen Sitzung zunächst die V o r ­ lage, betr. die Erhebung einer Schiffahrtsabgabe auf der Unterweser ohne Diskussion in zweiter Lesung an und ging sodann zur zweiten Berathung der Zuckersteuernovelle über. Z u den Vorschlägen der Kommission, welche im Gegensatz zu der Regierungsvorlage die M e - lassebesteuerung inS Auge faßt, liegen mehrere Abänderungsanträge vor.

Während sich fü r die von zahlreichen Rednern bekämpfte Regierungs­

vorlage nur Abg. Struckmann (n a t.-lib .) aussprach, tra t Abg. von W edell-Malchow (deutschkons.) fü r die Besteuerung der Melasse ein, wohingegen Abg. G ra f von Stolberg-Rastenburg (deutschkons.) seinen sich als Kompromißvorschlag darstellenden A ntra g behufs AuSgleichs der divergirenden zum Ausdruck gelangten Ansichten empfahl. Nächste

Sitzung Freitag.

preußischer Landtag.

Abgeordnetenhaus.

DaS H a u - erledigte in seiner heutigen S itzung den Rest deS E ta t- in zweiter Lesung und genehmigte die noch ausstehenden

kaufen wollte, den groben Rock sammt M ie d e r und Schürze — den würde ich gut bezahlen."

D e r Anblick des Gelde« that, wie im m er, seine Schuldigkeit.

D ie B ä u e rin und ih r inzwischen nach Hause gekommener M a n n sahen sich fragend an. S o viel S ilb e r und Gold mochte unter dem Binsendache nie beisammen gewesen sein, so viel Aussicht fü r den M om ent, im Besitz zu schwelgen hatten sie noch niemals gehabt. D ie Frage war bald zu meinen Gunsten entschieden, ich nahm die schlechten Lumpen und verabschiedete mich, ohne das ge­

botene Nachtlager zu acceptircn. Auch hierher konnten sich GcnS- darmcn verirren — ich mußte m ir die Möglichkeit der Flucht erhalten.

Aber meine Füße waren schwer wie B le i, mein Kopf schmerzte, ich hustete viel, und mehr als einmal während de­

ichten Tages hatte ich B lu t gespieen — nur langsam. S c h ritt fü r S c h ritt, gelangte ich bis an ein Tannengchölz, wo unter dem Schutze der Finsterniß die Bauernkleider angelegt und die früheren um einen S te in fest zusammengewickelt wurden. DaS nächste Moorwasser begrub in seinem schwarzen Schooß dieses Bündel.

Ic h konnte es nun wagen, auf den gebahnten S traßen zu bleiben; eS gingen GenSdarmen und Polizisten an m ir vorüber, ohne Verdacht zu schöpfen. Noch wenige Stunden, dann w ar der Zielpunkt erreicht und der Rest meiner versteckten Pretiosen mußte das Weitere thun. - - Aber G o tt wollte rS ander« A n der Schwelle der Rettung brach ich zusammen, ein heftiges Fieber hatte mich ergriffen, der Schmerz in der B ru s t w ar unerträglich, ich taumelte und konnte mich kaum bewegen. M i t dem Aufwand der letzten versagenden Kräfte kroch ich in ein Gebüsch, an dessen innerem Rande eine» jener stehenden Gewässer des Flachlandes sich ausdehnte und wo ich, aus den W urzeln einer alten Eiche sitzend, im Spiegel der ruhigen F lu th mein Gesicht voll heimlicher Furcht betrachtete. ES glich vollständig einer Leiche. Mehrere M a le versuchte ich zu gehen, aber im m er umsonst; ich fiel wieder zurück aus das M o o s und blieb endlich m it geschlossenen Auge«, halb wachend, halb träumend, liegen. A ll' d ir B ild e r der letzten wrchselvollrn Z e it zogen an

(2)

Positionen durchweg nach den Beschlüssen der Kommission. B o n den Anträgen aus dem Hause fanden ein A ntrag beS Abg. D ouglas (freikons.), welcher die technische P rüfu ng, ob baS jetzige Reichstags- gebäude sich zu einem GeschästShause fü r da» Haus der Abgeordneten ! eigne, namentlich die E rm ittelung eines anderen fü r diesen Zweck ge- >

eigneten Gebäudes ins Auge faßt, sowie ein A n tra g deS Abg. von Liliencron (dculschkons.), welcher fü r daS nächste EtalS jahr eine ent­

sprechende Entschädigung der Superintendenten vorsteht, die Genehmi- gung seitens deS HauseS. D ie nächste Sitzung findet morgen (F reitag)

12 Uhr statt.

Deutsches Aeich.

— Ge. M ajestät der Kaiser und König ließ sich heute V o r­

m ittag vom Oberhof- und HauSmarschall Grafen Pcrponcher B o r- trag halten und darauf von der Kommission zur Begutachtung de«

veränderten JnfanteriegepäckS sich an Mannschaften B e rlin e r I n ­ fanterie - Regimenter dasselbe vorstellen. Demnächst konserirte S e . Majestät m it dem Kriegsm inister. General - Lieutenant B ronsart von Schellendorff, und arbeitete daraus m it dem Ehef deS M ilitä r-K a b in e tS , General-Lieutenants v. Albedyll..

— W ie die „Voss. Z e itu n g " m itth e ilt, hat S e . M ajestät der Kaiser, dem Antrage des Lessing - Komitee'S entsprechend, die Aufstellung der S tatue G . E. Lessing'S auf einem Platz des Thiergartens in B e rlin und zwar im Zuge der Lcnnestraße genehmigt.

— Ueber das Befinden S r . K. H. des ErbgrvßherzogS von Baden liegt heute (Donnerstag) folgendes B u lle tin v o r: D e r gestrige Tag und Nacht verliefen fieberlos. Heute M orgen erneute Schmerzhaftigkeit deS linken Fußes und eines Lendenwirbels, dem entsprechend etwas höhere Körpertemperatur. Stand der vo r­

handenen inneren Veränderungen befriedigend.

— D em Vernehmen nach besteht in den leitenden amtlichen Kreisen die Ueberzeugung, daß der Schluß der laufenden ReichS- tagSsession voraussichtlich spätestens am 1b A p ril werde erfolgen können.

— D ie Petitionskommission deS Reichstages beschäftigte sich heute m it der P e titio n eines B e rlin e r Schneidermeisters, in der Abschaffung des D uell« gefordert w ird. D e r Referent, v. GoldfuS, beantragte die Eingabe fü r ungeeignet zur Berathung im Plenum z« erklären; eS wurde indessen beschlossen, die Angelegenheit im P lenum zur Sprache zu bringen und eine „m o tiv irte Tagesordnung"

fü r die P etition zu empfehlen.

— Gestern ist nach langen Leiden hierselbst der General- Lieutenant von Brandenstein, Chef des In g e n ie u r- und P ionier- Korps, General - Inspektor der Festungen, im 55. Lebensjahre gestorben.

— Nach der „F rk f. Z tg ." ist Lieutenant W ißmann auf dem Wege von V iv i nach S ta n le y-P o o l am Kongo ernstlich erkrankt und dadurch genöthigt, sein Rciseprojekt aufzugeben. E r w ill so ^ bald als möglich die Rückreise nach Europa antreten.

F ra n k fu rt a. M , 17. M ä rz . Nach dreiviertelstündiqer B e ra th u n g verkündet der Gerichtshof das U rtheil. M eyer w ird wegen Vergehens gegen Z 340 deS Strafgesetzbuches (Ueber- schreitung der Am tsgew alt durch vorsätzliche Körperverletzung) zu dreimonatlichem, W in g le it zu zweimonatlichem, Hohmann zu ein- monatlichem, Schweiger zu 14>ägigem und Leyendecker wegen V e r­

gehens gegen das Sozialistengesetz zu einmonatlichem Gefängniß verurthcitt.

Bremen, 16. M ä rz . A u f die Anfrage deS New - Uorker Agenten des „Norddeutschen Lloyd" wegen deS Ersatzes der Kosten, welche durch die Rettung der Passagiere des Cunard - D am pfer«

„O re g o n " durch den D am pfer „F u ld a " entstanden, erwiderte die hiesige Verw altung des Lloyd, sie freue sich, daß es ihrem D am pfer geglückt sei, so viele Menschenleben zu retten und verzichte auf jede Kostenerstattung.

München, 16. M ä rz . Kammer der Abgeordneten. D as provisorische Steuergefitz wurde bew illigt. E in Antrag auf Ab- änderung der Geschäftsordnung in Bezug auf die Zulassung einer Diskussion bei Interpellationen wurde einstimmig angenommen.

D ie Regierungsvorlage, betreffend den Zuschuß von 350,000 M . zu dem B a u einer Lokalbahn von Reichenhall nach BcrchtrSgadrn, wurde seitens der Rechten m it 74 gegen 7 l S tim m e n abgelehnt.

E in Antrag Soden'«, die Regierung zu ersuchen, dem jetzigen Landtage einen Gesetzentwurf, betreffend die Herstellung der ge­

nannten B ahn durch den S ta a t, vorzulegen, wurde m it 69 gegen 57 S tim m e n angenommen.

meiner Seele vorüber, ich erinnerte mich voll Schauder jener furchtbaren Anklage, die gegen mich ausgesprochen w ar, ich ver­

suchte es, um der drohenden Schande willen, den Entschluß des Selbstmordes zu fassen, aber jedesmal, so oft mein B lick da«

stille schwarze Wasser tra f, hielt mich ein unbesiegbare« Grauen vor der T hat zurück.

W ie lange dieser quälende Zustand dauerte, ist m ir unbekannt geblieben — vielleicht mehrere Tage und Nächte, vielleicht nur eben so viele Stunden. D a s Erste, wa« an mein O h r schlug, waren verworrene S tim m e n , einige M ä n n e r sprachen unter ein­

ander, ein alter Schäfer m it Strickzeug in der Hand befühlte meinen P u ls und schüttelte den K o p f; ich selbst lag in einer A r t Erstarrung, die sogar den Gedanken an Flucht und Entdeckung i gefesselt hielt. Erst al« Gensdarmen Hinzukamen, und als man mich auf einem Ackerwagen ist das nächste D o r f brachte, ging mein Zustand in das D e liriu m des Nervcnfiebcrs über.

Ic h sollte al« Gefangene entlarvt und rettungslos wieder erwachen."

D ie unglückliche F ra u hielt ih r Gesicht in beiden Händen verborgen. — Jetzt begann da» eigentlich Schwere und Schändende ^ de« Bekenntnisses, jetzt mußte sie die wissentlich, in voller Absicht - begangene Schuld gestehen. M inu te n la n g schwieg sie horchend, innerlich zitternd, ob nicht der M a n n an ih re r Seite da« W o rt der Vergebung sprechen würde.

Kein Laut kam über seine Lippen; er zog sich verletzt und empört zurück vor dem Gedanken einer Verbindung m it ihr.

„ Ic h wurde vor Gericht gestellt," fu h r scheu und zagend die junge F ra u fo rt, „ich wurde in der S ta d t, die mich in Glanz und Ehren gesehen, zu sechsmonatlicher Zuchthausstrafe verurtheilt und w ir gewöhnlich von der großen Menge gesteinigt. „ I h r V ater w ar Bankerotteur und Selbstmörder — sie ist eine D ie b in ! S o machen S ie e « !" I m Gefängniß erfuhr ich, daß V ic to r zu 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt worden sei. W ir hatten aus­

schließlich von gestohlenem Gelde gelebt, er selbst besaß keinen Pfennig Vermögen, die Erzählung von seiner F am ilie war ein Märchen, sogar seine Vergangenheit zeigte schon verschiedene B c - strasungen. Ic h erschrak anfänglich wohl, aber schon sehr bald tröstete e« mich, daß ich nun, von ihm befreit, seinen Blicken entschwinden konnte, ohne jemal« eine Entdeckung fürchten zu

müssen. Ich wollte nach Amerika gehen und dort unter neuen

Schwerin i. Mcckl., 18. M ä rz . Den „Mecklenburgischen Lande«nachrichten" zufolge ist der Landrath v. B ü lo w auf Roden- walde zum StaatSm inister und M iniste r-P rä sid e n t ernannt worden.

Ausland.

W ien, 17. M ä rz . D e r Kaiser hat ein Handschreiben an den Ministerpräsidenten Grafen Taaffe gerichtet, durch welches der HandelSminister P ino von Friedenthal auf sein Ansuchen seine«

Amtes in Gnaden enthoben und die einstweilige Leitung des Handels - M in is te riu m s dem SektionSchcf Pußwald übertragen w ird . — E in zweites Handschreiben des Kaisers an den birhcrigcn HandelSminister P ino v. Friedenthal spricht demselben fü r seine dem Staate m it großem E ife r und patriotischer Hingebung geleisteteten vierjährigen und vorzüglichen Dienste die volle A ner­

kennung au«.

Petersburg, 16. M ä rz . E in heute veröffentlichter Kaiserlicher UkaS genehmigt die Expropriation von privatem unbeweglichem Eigenthum zum Zwecke der Errichtung von orthodoxen Kirchen, Friedhöfen, Pfarrhäusern, Bethäusern und Schulen in den b a lti­

schen Provinzen und ordnet die Ausführung derselben nach einem beigegebenen besonderen Reglement au, wonach u. A. m it W ohn­

häusern, Oekonomiegebäuden und Gärten besetzten Grundstücke, welche keinen Bestandtheil einer bäuerlichen Arrende ober zinS- flichtigen Landes bilden, der Expropriation nicht unterliegen. D as Gleiche soll bei den nicht von B a u e rn arrendirten W ohn- und Oekonomiegebäuden der F a ll sein, fall« die Arrendatoren dieselben nicht fre iw illig abtreten.

London, 16. M ä rz . Unterhaus. D e r Unterstaatssekretär der Kolonien, Osborne M o rg a n , theilte m it, die Regierung habe Ab­

schrift der Verträge zwischen Deutschland und T ra n sva a l und P ortugal und T ra n sva a l erhalten und gebilligt. D e r alte Vertrag P ortugal« m it Transvaal vom Jahre 1876 sei m it Genehmigung E ngland- außer K ra ft gesetzt. E in V ertrag zwischen Frankreich und T ra n sva a l liege jetzt der französischen Kammer vor. E in V ertrag zwischen der Schweiz und T ra n sva a l sei zwar schon ab­

geschlossen, doch sei der Text desselben noch nicht eingegangen. D ie holländische Regierung und Transvaal unterhandeln wegen eines Vertrages, doch sei der Regierung noch keine offizielle M itth e ilu n g des Resultats eingegangen.

London, 17. M ä rz . D ie „T im e « " bestätigt, daß Chamberlain und T rrvelyan ihre Entlassung nachgesucht hätten, von Gladstone aber ersucht worden seien, ihren dcsfallsigen Entschluß nochmals in Erwägung zu ziehen. E« verlautet, Gladstone wolle seine»

P la n zur Lösung der irischen Frage umarbeiten, um die Bedenken Chamberlain« und Trevelyan« zu beschwichtigen.

Belgrad, 17. M ä rz . D a s M in is te riu m hat beschlossen, nach dem Austausch der RatifikatioiiS-Urkunden über den Fri-densvertrag m it B u lg a rie n die Grenze gegen B ulgarien sofort frei fü r den Handelsverkehr zu eröffnen.

K airo, 18. M ä rz . D ie Differenzen zwischen M u kh ta r Pascha und D rum m ond W olfs sind beigelegt, indem M u k h ta r Pascha der Ernennung englischer O ffiziere fü r S uakin zugestimmt hat. D ie englische Regierung ist m it der egyptischen Regierung betreffs der Konversion der D a ira - und Domänen-Anlehen nunmehr in offizielle Verhandlung getreten.

Konstantinopcl, 18. M ä rz . H ie r ist die M eldung eingetroffen, daß in Albanien und Mazedonien fortgesetzt Unruhen stattfinden.

— D e r S u lta n bewilligte aus seiner Privatschatulle fü r die Armee 50,000 Lire und forderte zu Sam m lungen fü r das M i li t ä r auf.

Irovinzial-Wachrichte».

ArrS dem Kreise T h o r« . L a u e r , 16. M ä rz . (D ie Krähen) sind nicht so harmlose Thiere, wie man sich gewöhnlich denkt.

Wegen unbefugter Ausübung der Jagd könnte man sie z. B . schon vor'S Gericht fordern. S o sah man vor einigen Tagen eine kleine Schaar Rebhühner der Kälte wegen in die Nähe der Wohnungen kommen. A lsbald fand sich auch eine Krähe bei ihnen ein, die die Rebhühner kräftig m it Schnabelhleben traktirte und durchaus zum Auffliegen zwingen wollte. Natürlich hätte sie dann sofort Eines der hungrigen Thiere gepackt. Dabei schrie die Krähe auS Leibeskräften, um Gehülfinnen herbeizulocken. D ie Rebhühner sahen ih r Schicksal wahrscheinlich voraus und flogen nicht auf, sondern wehrten sich nach Kräften. Bornehmlich aber kämpfte E in e- der kleinen Schaar mulhlg gegen den Angreifer, wahrscheinlich der Hahn. Zuletzt wußten sich die Rebhühner den Verfolgungen der Krähe zu entziehen und

verschwanden. — Heute brachten Schulkinder ein halb todtes Rebh^

vom Felde, daS, natürlich von Krähen, am Halse und an den Beb"' recht arg zugerichtet w a r, ein Beweis, daß daS W ild im W inter vo den Krähen viel zu leiden hat. Eigentlich müßte man die Uebellha^

dafür empfindlich strafen. D a uns aber zu deren Verfolgung ew geeignete A r t Polizeibeamte fehlt und eine solche sich auch schwerlich beschaffen läßt, müssen w ir schon von der Verfolgung "

diese A r t absehen.

* Bischofswerder, 17. M ä rz . (D ie Nachricht), daß in ^ Waldungen bei Bischofswerder sich W ölfe gezeigt haben sollen, w vom „G e s ." widerrufen. E - ist dort, wie der K önigl. Oberförster Lonkorcz. schreibt, weder ein W o lf gesehen noch verspürt worden

Neuenburg, 1 5 . M ä rz . (Einbruch.) I n den letzten brachen Diebe bei dem etwa 70jährigen Handelsmann B rü n n Krusch ein. E iner derselben setzte dem im Bette liegenden eine Forke auf die B rust m it der D rohung, ihn sofort zu ersteche ' wenn er einen Laut von sich gebe. D ie Andern räumten daS Z1oiu>

au- und suchten dann das W eile.

Konitz, 16. M ä rz . (Freisprechung.) D a - deS Giftmordes "

dem Oberförster Hempel in KönigSbruch angeklagte Dieustmäva)

Bertha Gedanitz wurde nach zweitägiger Verhandlung heute m ittag von den Geschworenen fü r nichtschuldig erklärt und delttlia vom Gerichtshöfe freigesprochen.

Dirschau, 16. M ä rz . (Müllerei'BerufS-Genossenschaft.) ^ tagte hier unter dem Vorsitz deS H errn Kommerzienrath der Vorstand der 2. Sektion der Müllerei-BerufSgenossensckaft, vre die P rovinz Westpreußen umfaßt. A ls von allgemeinem 3» ^ dürfte auS dem erstatteten Bericht hervorzuheben sein, daß bis l auS der ganzen P rovinz 1289 Betriebe m it 2 4 03 Arbeitern §"9 meldet und in die Kataster eingetragen sind. D ie Betriebe setze"' zusammen auS: 17 Dam pfm ühlen m it 34 1 Arbeitern, 4 9 7 2öa!!

mühten m it 1161 Arbeiteru, 748 W indm ühlen m it 763 Arbeite^

10 D a m pf- und Wassermühlen m it 102 Arbeitern, 8 Dam pft ^ W indmühlen m it 18 Arbeitern, 9 Wasser- und W indmühlen uu Arbeitern. Unfälle haben sich vom 1. Oktober v. I . bis fttz^ , , der Sektion 13 ereignet, von welchen 2 den sofortigen Tod zur v hatten, 5 Beschädigte inzwischen wieder arbeitsfähig geworden ' und 6 sich noch in ärztlicher Behandlung befinden. — D ie ral-Versammlung der Sektion soll am 16. M a i iu Dirschau stallst"

D a n z ig , 18. M ä rz . (Weibliche Bedienung.) I n Betreff weiblichen Bedienung in Gasthäusern ist hier unterm 12. M ärz neue Polizeiverordnung erlassen worden, die heute amtlich p"^

w ird. Dieselbe bestimmt im Wesentlichen F olgende-: Gast* ^ Schankwirthe oder deren Stellvertreter, welche in ihren S c h a u k le ^ zur Bedienung der Schankgäste weibliche- Personal halten, sind ^ pflichtet, am 1. A p r il d. I . dem Polizeirevier, in welchem ihr belegen ist, ein Verzeichniß dieses Personals, welches V o r- und ^ namen, D a tu m der G eburtsort, Heim athsort, Namen, S tand ^ W ohnort deS Vaters oder Vorm unde-, Aufenthalt während letzten 3 Jahre, W ohnung und Tag deS E in tr itt - enthalten einzureichen und demnächst in gleicher Weise jeden E in - oder Au der weiblichen Bedienung binnen der darauf folgenden 2 4 S t"

zu melden. D ie M eldung, welche schriftlich und zwar fü r jede besonders zu erfolgen hat, ist in zwei Exemplaren einzureichen, , denen da- eine auf dem P olizei-Revier-Bureau verbleibt, daS " " ii abgestempelt dem Meldepflichtigen zurückgegeben w ird . Ferner die betreffenden Gewerbetreibenden in ihrem Lokal ein fo r tla u ft" ^ Verzeichniß ihrer weiblichen Bedienung zu halten und jederzeit Beamten der P olize i-D ire ktion auf deren Verlangen vorzulegen. ^ ^ Verzeichniß muß auf dem Bureau deS Polizei-RevierS, in wel§

die Gast- oder Schankwirthschaft belegen ist, zur Abstempelung ^ legt werden. Weibliche Personen, welche unter väterlicher G e . oder Vormundschaft stehen, dürfen in Gast« oder Schankwirte, die Schankgäste nicht bedienen, wenn sie sich nicht im Besitz«

ausdrücklich auf diese Dienste lautenden schriftlichen und von ständigen OrtSbehörde beglaubigten E in w illig u n g deS 2 ^ " * ^ «asi- VormnndeS befinden. S ow eit die Ehefrauen und Töchter der ^ ,

i,

fiel»«

Verhältnissen ein neue- Leben beginnen. Während meiner H a ft hatten mehrere Freunde zusammengesteuert, um m ir wenigstens einige Kleidungsstücke und da« nothwendigste Geld zu verschaffen.

Ic h verließ Hamburg an einem dunklen Herbstadend und wollte soweit als möglich nach Süddcutschland reisen, um dort, wo mein Name unbekannt w ar, fü r den Augenblick ein Unterkommen zu finden und m ir die zur Auswanderung erforderliche S um m e in Ehren zu verdienen. Jetzt konnte ich mich getrost fü r eine Näherin oder Köchin ausgeben, man halte auS Barmherzigkeit im Zucht­

haus« der ganz Verlassenen, Verlorenen gestattet, sich alle diese Kenntnisse anzueignen, man hatte dort nachgeholt, was früher mein V ater aus mißverstandener Liebe bei Seite gelassen, und mich zur A rbeit erzogen. — Eine« nur erschreckte mich, so oft ich daran dachte, im m er aufs Neue: der beschimpfte Name, die verlorene E hre!

M e in früherer V orm und hatte m ir angeboten, durch V e r­

m ittelung eines FrauenvereinS fü r mich zu sorgen, aber daS konnte ich nicht annehmen. S o llte n dieselben M atronen, welche so oft al« Gäste im Hause meine« Vater« gewesen waren, jetzt vornehm auf sein grdemüthigteS Kind herabsehen und m it spitzen Fingern die unsaubere Sache anfassen? S o llte ich in Hamburg weiterleben und dort Höllenqualen erdulden? — Ic h konnte e« nicht, kein Mensch hätte es gekonnt. Ic h fu h r auf gute« Glück hin im m er weiter und dachte n u r an den Namen. — D a gesellte sich zu m ir ein junge« Mädchen, ein Wesen m it — "

Z u m ersten M a le unterbrach der D oktor die Erzählung seiner F ra u , aber doch ohne sie anzureden, ohne sie anzusehen sogar, nu r indem er m it der Hand winkte.

„Laß da«! — Diesen T h e il D einer Geschichte kenne ich."

Elisabeth zuckte zusammen.

„V o n ih r selbst, J u liu s ? — H at sie — "

„ N e in !" unterbrach er sie. „N e in ! S i r war auch damals, als das schreckliche Schicksal über ihrem Haupte hing, edelmüthig genug, Dich zu schonen. N u r al« sie zufällig die B lu m e n vom Grabe ihrer M u tte r in meinen Händen sah, verrieth sich da«

kindliche Gefühl und ich erfuhr ohne W orte den ganzen inneren Zusammenhang der D inge. D u hast sie bestohlrn, al« D i r die Gelegenheit günstig schien."

E in bitteres Schluchzen hob die B ru s t der jungen F ra u .

(Fortsetzung folgt.)

und Schankwirthe die Bedienung der Schankgäste übernehmen, die Polizei-Vernrdnung auf dieselben keine Anwendung.

D a n z ig , 13. M ä rz . (V erhaftung.) I n voriger Woche gN ^ sich, wie damals berichlek, eln auSwärtiger Arbeiter bei der d '" ^ Polizei fre iw illig zur Verhaftung m it der A ngabe, daß er ^ B rand auf dem Gehöfte ve« Besitzer« T r . zu Werner»d^> ^ M arle n b u rg angelegt habe, hierzu aber von dem Besitzer deS durch daS Verspreche» einer größeren Geldbclohuung verleitet sei. T r . habe sein Versprechen jedoch nicht gehalten und »c ^ ^ zeige er den V o rfa ll der Behörde an. D e r Selbstbennnziant w ^ in H a ft genommen. W ie die M arienburger B lä tte r berichten, 6 Folge jener Angaben jetzt auch der Besitzer T r . in WernerSvon haftet worden. O b die Angaben de» Denunzianten zutreffe"' nun wohl die gerichtliche Untersuchung erm itteln.

Königsberg, 15 . M ä rz . ( I n dem Diätenprozeß .^l freisinnigen Abg. W a n d e r-T ils it) hat da- hiesige O b e rla n d e s - die Zeugenvernehmung beschlossen. H r . Wander hat beka»>

öffentlich die Erklärung abgegeben, daß er niemals P arteidiätc"

genommen habe.

K önigsberg, 17. M ä rz . ( I n der heutigen Sitzung de°.. vit vin jia l-L a n ta g « ) wurde eine S ubvention von 110,000 M k . Labiauer Bahn angenommen.

Königsberg, 18. M ä rz . ( E in billige« Frühstückslokal) ^ ein 26jähriger Mensch auf dem Löbnichtschen Kirchenbecge «" ^ E r paßte wiederholt die Z e it ab» wenn der W irth be« Loka^

zu Hause, ließ sich dann V ie r und belegte« Butterbrod geben, I ^ während er beide« verzehrte, von der Kellnerin unbemerkt, sei"« -7^ , , in die Tasche und verließ, wenn er seinen A ppetit befriedigt ^ j,i da« Lokal durch eine kleine Nebenthür, indem er da« Mavch^' den W ahn versetzte, daß er noch einmal zurückkehren werde, dessen nicht geschah. S onntag erschien der junge FrühstückSbes am Abende in dem genannten Lokale, trank ein GlaS B ie r, 1° dann ein zweite-, verließ aber, a l- der W ir th nach dem Kelle* d ohne seine Zeche zu bezahlen, wieder barhaupt daS Gastlokal. 2 § Unglück kehrte in diesem M om ent der W ir th zurück, dem er ü ', in die Arm e lief. ES gelang ihm jedoch, sich schnell wieder ^ ^ machen und auf die Straße zu gelangen. H ie r wurde er " ^ s lange verfolgt, bis Beide — »er Flüchtige und sein V e r f o t S ^ , . einen Schutzmann trafen, dkr durch Ergreifen de« Ersteren

rennen ein Ende machte und ihm im Polizeigewahrsam von der körperlichen Anstrengung verschaffte.

E lb in g , 16. M ä rz . (Adresse.) Eine kunstvolle Adresse " zchst den hiesigen Richtern dem Justizminister Friedberg, der dem sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum feiert, gelegentlich »cS letzter«

sandt werden.

E lb in g , 17. M ä rz . (D ie D irektion der Elbiager S « . " ^r- Haus-Aktien-Gesellschaft) hat gestern da« Gtadtheatcr an den " ^ r ' direktor H errn Hannemaun auS S to lp zunächst auf ein zS- pachtet. H e rr Hannemaun übernimmt die hiesige Bühne "

September er.

Cytaty

Powiązane dokumenty

Majestät der Kaiser hatte heute V o rm itta g eine längere Konferenz m it dem Reichskanzler Fürsten BiSmarck, der gestern Abend hier eingetroffen ist. Nach

worden, manches hat sich überlebt und erscheint heute in einem ganz anderen Lichte. Erst nach dem Frieden und erst in B e r lin hat B enrdetti angedeutet, daß

gegenüberstehen. ) Bezüglich der Rückforderungen § Postsendungen sind von maßgebender S te lle folgende Bestimmn v getroffen worden. W er nicht der G efahr aussetzen

Schon sind aus den Reihen der sich in erster Linie fü r bedroht haltenden Genie- und Kavallerie- O ffiziere förm lich Proteste gegen das die Entlassung der

A llerdings ist die Regierung nur eine provisorische; aber ein dauerndes Verhältniß kann nur unter Zustim m ung der bulgarischen Nationalversammlung hergestellt

Dieser Entwickelung, die auch durch da» Ansammeln M e h r hätte der Drucker des zweimal wöchentlich erscheinenden Anzeigers verrathen können, wäre ihm nicht strenges

meineren Durchführung dieses „N o rm a l - Arbeitstages&#34; hat im Dezember vorigen Jahres in Washington ein Arbeiterkongreß stattgefunden, welcher in der

V olle zwanzig J a h re sind darüber vergangen, seit w ir in der namenlosen S pannung gelebt, welche dein Ausbruch des deutschen K rie g e s voranging, seit