• Nie Znaleziono Wyników

Bank-Archiv. Zeitschrift für Bank- und Börsenwesen, 1929.05.23 nr 16

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Bank-Archiv. Zeitschrift für Bank- und Börsenwesen, 1929.05.23 nr 16"

Copied!
22
0
0

Pełen tekst

(1)

B A N K - A R C H I V

Zeitschrift für Bank- und Börsenwesen

X X V III. Jahrgang. Berlin, 23. Mai 1 9 2 9 . ___________________ Nummer 16 I n h a l t s - V e r z e i c h n i s .

Finanzpolitische Betrachtungen zur neuen Reichsanleihe.

Von Staatssekretär Professor Dr. J o h a n n e s P o p i t z . Der Deutsche Effekten-Giro -Verkehr nnd das Ausland.

Von Regierungsrat a. D. M. B e s e l e r , Direktor der Bank des Berliner Kassen-Vereins.

Bedürfen Lagerhäuser, die Warrants ausgeben, einer staat­

lichen Konzession?

Von Dr. A. G. R e d l i c h , Berlin.

Hierzu eine Nachschrift des H e r a u s g e b e r s . ______

Finanzpolitische Betrachtungen zu r neuen Reichsanleihe.

Von Staatssekretär Professor Dr. Johannes Popitz,

D ie neue Reichsanleihe soll ein erster S ch ritt sein zur Sanierung der Finanzlage des Reichs. Diese Feststellung läßt zw ei Fragen nach A n tw o r heischen. Einm al die Frage nach dem Stande unerer öffentlichen Finanzen und w e ite r die Präge nach geeigneten M itte ln zu ih re r Verbesserung; die le tzte re Frage schließt in sich die U nterfrage, ob die geplante A n le ih e als ein geeignetes M itte l anzu­

sehen ist. Es kann n ich t Zw eck dieses Aufsatzes sein, diese Fragen säm tlich erschöpfend zu behan­

deln. A nderseits w ürde eine Beschränkung aut die A n le ih e selbst eine U rte ilsb ild u n g über ihre Zw eckm äßigkeit n ich t gestatten. A u f die G rund­

fragen muß daher zuvor eingegangen werden.

D er S t a n d u n s e r e r ö f f e n t l i c h e n F i n a n z e n beunruhigt die öffentliche Meinung in einem Maße, das vielfach zu sta rk vo n der Be­

trachtung gewisser Nebenerscheinungen beeinflußt w ird . D ie offenen Darlegungen des Reichsministers der Finanzen ü ber die Kassenlage — v o r allem in der Etatsrede, aber auch schon mehrfach vorh er und dann in eingehender Form bei E inbringung des A n ­ leihegesetzes — haben bei manchem die Befürchtung wachgerufen, daß sich die Finanzen des Reichs in einer gefahrdrohenden U nordnung befänden. D er sachkundige K r itik e r der Finanzlage eines ö ffe n t­

lichen Verbandes weiß, daß zur Erlangung von K la r ­ h eit über den finanziellen Zustand eines solchen V e r­

bandes von der D urchdringung der Etatslage aus- zugehen ist. Das Budget eines Staates b rin g t fü r eine W irtschaftsperiode (ein Rechnungsjahr) die A u f­

stellung der Ausgaben und Einnahmen, und der le tzte Sinn der budgetären A u fste llu ng lie g t in dem A usgleich dieser beiden Zahlenreihen: fü h rt dieser A usgleich zum G leichgew icht, so d ro h t aus dem A b ­ la u f der W irtschaftsperiode, auf die sich der E ta t bezieht, den Finanzen keine Gefahr. Dieses G leich­

gew icht erschöpft sich fre ilic h n ich t in der zahlen­

mäßigen Uebereinstim m ung der veranschlagten E in ­ nahmen und Ausgaben, es ist vielm ehr n u r v o r­

handen, wenn die w irtsch a ftlich e und rechtliche Prüfung der beiden Zahlenreihen sie als echt e r­

Noch ein W ort znr Steuerbefreiung der öffentlichen Betriebe.

Von Dr. Dr. h. c. W e n d o r f f , Staatsminister a. D., Berlin. Hierzu eine Erwiderung von Dr. W i l h e l m K o e p p e l , Berlin.

Finanztechnische Studien zur Form der Anslosungsrechte des Deutschen Reichs.

Von Bankier O t t o A u e r b a c h , München.

Gerichtliche Entscheidungen.

Statistik: Zur Entwicklung des amerikanischen Geldmarkts.

scheinen läßt, d. h. wenn eine — absehbare — Ge­

fahr einer das G leichgew icht störenden A bw eichung der tatsächlichen Vorgänge von ihrem schätzungs­

weisen zahlenmäßigen Niederschlag fü r die be­

treffende W irtschjaftsperiode n ic h t besteht. W enn w ir zunächst nach diesen G rundsätzen den Reichs­

eta t überprüfen, so myß fre ilic h schon h ie r angem erkt werden, daß dam it lediglich ein w ich tig e r Ausgangs­

p u n k t gegeben ist; es d arf n ich t übersehen werden, daß die W irtschaftsperiode, auf die sich der E ta t be­

zieht, eingeschlossen is t von den v o r- und nach­

folgenden Perioden der Lebens Verhältnisse des Staates: die Vergangenheit kann den, fü r sich be­

trachtet, gesunden Status eines Jahres bedrohen, auf die Z u kun ft können Schlüsse m öglich sein, die das G esam turteil beeinflussen; h ierauf w ird einzu­

gehen sein.

Was zunächst den E ta t 1929 anlangt, so lie g t e r zw ar noch n ic h t abgeschlossen vor, aber der E n tw u rf des Gesetzes über den H aushaltsplan 1929 und die bekannten Abänderungen auf G rund des sog. Etatskompromisses der P arteien machen ein U rte il möglich. Danach w ird dieser E ta t zahlen­

mäßig im G leichgew icht sein, und auch die m ate­

rie lle Prüfung ergibt, daß eine irgendw ie be­

ängstigende Bedrohung dieses G leichgew ichts n ich t vorhanden is t oder verm ieden w erden kann. D e r E ta t is t in den einzelnen Posten der A u s g a b e n überaus knapp gehalten. E r zeigt also das erfre uliche Be­

streben nach Sparsam keit. M an mag Z w e ife l haben, ob bei dem Bestreben, den Verw altungszw eigen E in ­ schränkungen in dem beabsichtigten Um fange aufzu- zwingen, überall die realen M ö g lich ke ite n h in ­ reichend in Rechnung gestellt w orden sind. Es w ird eine schwere Aufgabe fü r die F inanzverw altung sein, bei allen Ressorts die G efahr von Ueberschreitungen zu bannen. A b e r die Aufgabe muß eben zu lösen versucht werden. W o dies n ich t gelingen kann, w erden entw eder die zusätzlichen Beträge — die Größe des Gesamtetats b e tra c h te t — ernste Ge­

fahren fü r das G leichgew icht n ich t bringen oder zu sofortigen Maßnahmen zur W iederherstellung des G leichgewichts zwingen. A uch an die Erhöhung des Ausgabepostens fü r die Verzinsung der vom Reiche zusätzlich aufgenommenen K re dite , ein­

schließlich der neuen A nleihe, muß dabei gedacht werden. In e i n e m Ausgabeposten lie g t fre ilic h ein ernstes Bedenken. Das ist der Posten des E x tra -

(2)

288 P o p i t z , Finanzpolitische Betrachtungen zur neuen Reichsanleihe.

ordinarium s, das ein D arlehen des Reichs fü r die A n s ta lt fü r Arbeitslosenversicherung in Höhe von 150 M illio n e n R M vorsieht. H ie r entsteht die Frage, ob dieser Posten ausreicht. E r bedeutet keine L im i­

tierung, denn das Reich ist gesetzlich ve rp flic h te t, D arlehen in d e r Höhe zu geben, die e rfo rd e rlich ist, um die A n s ta lt leistungsfähig zu erhalten. Nun ist bekannt, daß das Reich n ich t n ur — was zunächst fü r das G leichgew icht des E tats 1929 außer B etra ch t zu lassen ist — der A n s ta lt im Rechnungsjahr 1928 D arlehen in Höhe von 260 M illio n e n R M gegeben hat, sondern daß nach Beginn des neuen Rechnungsjahres die Zahl der A rbeitslosen noch nicht auf den Stand gesunken ist, bei der sich die A n s ta lt selbst trä gt;

es is t auch anzunehmen, daß dieser Stand jedenfalls n ich t v o r J u li e rre ich t w erden w ird . Es sind im A p r il D arlehen in Höhe von 62 M illio n e n R M gegeben, für M a i ist m it 25 M illio n e n R M und im Ju ni voraussicht­

lic h noch m it etwas über 10 M illio n e n R M zu rechnen. Danach sind bereits v o r Sommer fast 100 M illio n e n R M jenes Postens erschöpft. Es e rg ibt sich die Sicherheit, daß w e it größere Beträge im W in te r hinzutreten, der Posten also s ta rk über­

sch ritten w erden müßte, wenn n ich t Maßnahmen getroffen werden, die die A n s ta lt alsbald auf die D auer auf eigene Füße stellen. D ie Reichsregierung hat ih re n ernsten W ille n kundgetan, diese M aß ­ nahmen m it größter Beschleunigung zu treffen, und zw ar gerade m it besonderer R ücksicht auf die F inanz­

lage des Reichs. D ie Frage, w o rin sie bestehen werden, gehört n ich t h ierher: h ier is t n ur festzu­

stellen, daß m it ihnen zu rechnen ist und gerechnet w erden muß, wenn n ic h t die Ausgabenseite des E tats ihre bisher angesetzte Höhe sta rk übersteigen soll. G eht man hiervon aus, so is t dam it der größte G efahrenpunkt fü r die Ausgabenseite beseitigt. Was die E i n n a h m e n s e i t e anlangt, so fü h rt ihre Be­

trachtung nicht zu v o lle r Befriedigung. Es is t zw ar m it Genugtuung festzustellen, daß in diesem Jahr auch das E x tra o rd in a riu m v o ll ausgeglichen ist: die Einnahmen, die zu seiner Deckung angesetzt sind, sind echte Einnahmen, n ich t A nleihen, deren Eingang ungewiß sein könnte. Es w erden zw ar Schatzanweisungen zur Deckung herangezogen, ihre U nterbringung — bei den Landesversioherungs- anstalten — ist aber durch § 4 des Etätsgesetzes sichergestellt. D ie Einnahmenansätze des o rd en t­

lichen E tats beruhen bei den Steuern auf Schätzun­

gen. V on ih re r rich tig en W ürdigung is t das U rte il über die Etatslage überhaupt in w eitem Umfange abhängig. H ie r bestehen Z w eifel. Nach Ablehnung der meisten von der Reichsregierung ursprünglich vorgeschlagenen Steuererhöhungen, v o r allem der Biersteuererhöhung, muß der vo lle Eingang der zur Verfügung stehenden Steuern u nte r allen U m ­ ständen sichergestellt sein. D ie späte V e r­

abschiedung der N ovelle zum B ranntw einm onopol­

gesetz beeinflußt das Aufkom m en, m it dem der E n tw u rf rechnet. A uch die sonstigen Einnahm e­

posten sind n ich t ausnahmslos in O rdnung: die V e r­

zinsung der V orzugsaktien is t v o ll eingesetzt, obgleich inzwischen der Plan besteht, die A k tie n zu einem T e il abzustoßen. Es besteht also zw eifellos die N otw e nd ig keit, die Einnahmenseite einer Nach­

prüfung zu unterziehen. D abei ist aber festzustellen, daß, le d iglich vom E ta t 1929 aus gesehen, dabei eine B erichtigung e rfo rd e rlich ist, die in ihrem Ausmaß — w ie d er die Größe des Gesamtetats b etra ch tet —

nicht allzu groß erscheint. Im m erhin lie g t h ie r ein Problem, das durch die Maßnahmen gelöst w erden muß, die die Reichsregierung angekündigt hat, als sie von einem geschlossenen Finanzprogram m fü r die Einnahm en- und Ausgabenseite des öffentlichen Haushalts in ih re r Pressekundmachung vom 4. M a i 1929 sprach. W elcher A r t diese Maßnahmen zu sein haben, gehört n ich t hierher. Im gesamten w ird das U rte il berechtigt sein, daß es zw ar noch der A n ­ strengungen bedarf, um das G leichgew icht des Etats 1929 sicherzustellen, daß aber dabei auf der A us­

gaben- w ie auf der Einnahmenseite — von der Frage der Darlehen an die Arbeitslosenfürsorge abgesehen

— keine allzu großen Spannungen auszugleichen sind.

Diese re la tiv beruhigende Feststellung sagt fre i­

lic h nichts darüber, ob die A r t des Ausgleichs zwischen Einnahm en und Ausgaben, w i r t s c h a f t ­ l i c h gesehen, befriedigt. Es bedarf eben zum A us­

gleich d e r Einnahmen, die unser Steuersystem v o r­

sieht, es sind d i e Ausgaben angesetzt, die sich aus unserer außen- und innenpolitischen Lage ergeben.

Dieses Steuersystem aber lastet schwer auf der W ir t ­ schaft, hemmend fü r die W iederaufbauarbeit, lähmend in Z eiten des Niedergangs. D er R uf nach Reformen, nach Senkung der Steuern, ist allgem ein und is t be­

re ch tigt. H ie r aber kann die H ilfe n ic h t alle in von noch so rigorosen Ersparnismaßnahmen kommen.

H ie r steht die Ermäßigung der R eparationsleistungen w eitaus im V ordergrund. U eber sie w ird in Paris verhandelt. D ie Reichsregierung hat in der e r­

w ähnten Pressekundgebung m it R echt darauf h in ­ gewiesen, daß die G estaltung der Reparationen m it­

bestim m end is t fü r den In h a lt des Finanzprogram ms, das sie ankündigt. Daraus ergibt sich — abgesehen von w eiteren Gründen — , daß h ie r erst eine — hoffe ntlich nahe — Z u ku n ft die Entscheidung über den In h a lt dieses Programms bringen kann und daß bis dahin Zurückhaltung geboten ist.

K ehren w ir nach diesem H inw eis zu jener Fest­

stellung über das G leichgew icht des Etats von 1929 zurück, so bedarf es nun noch der Untersuchung, w ie das U r te il über die Lage der deutschen Finanzen fü r das E tatsja h r 1929 beeinfluß t w ird durch die Betrachtung der R ü ckw irkungen der v e r­

gangenen Finanzperioden und die Vorausschau auf künftige. W as zunächst die Z u ku n ft anlangt, so scheidet h ie r m it R ücksicht auf die Bedeutung des Ausgangs der R eparationsverhandlungen fü r ih re Be­

u rteilun g eine abschließende Betrachtung aus. Es sei n ur darauf hingewiesen, daß selbst bei U n te r­

stellung des Bestm öglichen fü r den Ausgang dieser Verhandlungen Vorsorge e rforde rlich erscheint, dam it n ich t E rleichterungen, die kommen könnten, vo rze itig und planlos a bsorbiert werden: die E tatisierung von 1929 hat ja bei einigen Ausgabeposten w ohl fü r dieses Jahr, aber n ic h t ohne w eiteres auch fü r die Z u kun ft den Haushalt entlastet; das D e fiz it des Rechnungs­

jahres 1928, dessen Höhe zurzeit noch nicht feststeht, muß nach der Haushaltsordnung im Jahre 1930 abge­

glichen werden, seine gewiß n ich t bedrohliche Höhe kö nn te sich vermehren, wenn das G leichgew icht auch fü r 1929 n ich t v o ll e rre ich t w erden sollte; Probleme des Finanzausgleichs — der E ta t 1929 ist zu einem Teilei durch eine einmalige Kürzung der Ueb erweisungs­

steuern gedeckt — entstehen. H ie r liegen Gefahren, die, wenn sie n ich t re ch tze itig — in V erbindung m it der Lösung anderer aus einer Neuregelung der Re­

parationen entstehenden Fragen — gebannt werden,

(3)

P o p i t z , Finanzpolitische Betrachtungen zur neuen Reichsanleihc. 289

geeignet sein könnten, das Ziel einer w irts c h a ft­

licheren Gestaltung der Steuern zu gefährden. Lassen w ir die zukünftige E ntw ickelung, als m it heute noch n ich t v o ll durchdringbaren Problem en belastet, bei­

seite, so steht jedenfalls der E i n f l u ß d e r V e r ­ g a n g e n h e i t auf unsere Finanzlage deutlich genug vor uns. Dieser E influß ist es — und n ich t Maß­

nahmen der letzten Z eit — , der unsere augenblick­

lichen S chw ierigkeiten e rk lä rt und der uns in das P r o b l e m d e r K a s s e n l a g e h ineinführt. Es handelt sich dabei um zw ei Tatbestände: einmal um das ungedeckte E xtrao rd in a riu m , das aus den früheren E tatsjahren stammt, und zweitens um den Mangel an Reserven,

Es ist ja bekannt, daß seit 1926 fü r einen großen T e il der Ausgaben des Gesamtetats n ich t mehr laufende Einnahmen als Deckung eingesetzt worden sind, sondern dem Bedarf A n l e i h e e r m ä c h t i ­ g u n g e n gegenübergestellt w orden sind. Ob der damals so gepriesene Uebergang zu dem „gesunden Grundsatz, werbende Ausgaben n ich t durch laufende Steuer einnahmen zu decken, w irk lic h damals bedenken­

fre i w a r und der Grundsatz selbst n ich t bei restloser D urchführung gewisse K rankheitskeim e in sich trägt, ob n ich t in jedem F alle Ueberschüsse des O rdina- riums, die sich rechnungsmäßig ergaben, zur Deckung des E xtraordinarium s hätten benutzt w erden müssen, mag h ier dahingestellt bleiben. Es mag auch h ier die fra g e ausscheiden, ob die in E xtra o rd in a rie n be­

w illig te n Ausgaben — so vor allem das sog. A rb e its - beschaffungsprogramm von 1926 und die K an a l­

bauten — in Ausmaß und W ahl des Zeitpunktes jeder K r it ik standhalten können. Die Folge der extraordinären Bew illigungen w a r jedenfalls, daß ein F eil des Etats, der durch seine Bezeichnung als E x tra ­ ordinarium n ich t den C harakter des Ausgabenplans

verlieren konnte, re a l ungedeckt blieb, solange A n ­ leihen p ra ktisch n ich t aufgenommen w erden konnten oder, w ie die einzige A n leih e von 1927, nur einen f e i l der A nleiheerm ächtigungen und auch diesen in ständig w ieder weichendem Ausmaß abdeckten. Das führte zu dem Zustande, daß Ausgaben geleistet wurden, deren Einnahmegegenposten durch Kassen­

vorschüsse auf eine der Z u ku n ft vorbehaltene R eali­

sierung der Anleiheerm ächtigungen vorläufig gedeckt wurden. Diese vorläufige Verausgabung nun konnte auf zw e ie rle i W eise erfolgen. E n t w e d e r durch die Verwendung der anfallenden ordentlichen Einnahmen des betreffenden Rechnungsjahres, fü r dessen G leichgew icht sie dienten, oder, wenn sie dessen Ausgabebedarf überstiegen, der folgenden Rechnungsjahre, fü r die sie tatsächlich in den Jahren 1926 bis 1928 nachträglich bestim m t wurden: h ie r handelte es sich also um eine zeitweise Belegung der e xtrao rd in ä ren Ausgaben durch die —

\v/^ ai^c*erm G esichtspunkt — v ie l beanstandete W irtschaft m it Ausgaberesten. O d e r durch A u f­

nahme der dem Reich zur Verfügung stehenden k u rz ­ fristigen K re d ite : h ie r handelte es sich also um eine im m er w ieder auf das R eich zurückfallende In ­ anspruchnahme des G eldm arktes fü r bleibende A us-

nP.n w a n ro n d T7* . i __

“ T J--- unverm eidbaren, vo rüber­

gehenden Geldbedarfs bestim m t sein sollte. In Be­

tra c h t kom m t h ier vor allem die nach dem Reichs­

bankgesetz offenstehende Begebungsm öglichkeit von bei der Reichsbank rediskontierbaren Reichsschatz­

wechseln im Betrage von 400 M ill. R M und der bei

der Reichsbank offenstehende K o n to k o rre n tk re d it bis zu 100 M ill. R M . D ie Verw endung dieser Be­

trie b skre dite fü r Ausgaben, die endgültig waren, v e r­

m inderte n a tü rlich ih re A u sn u tzb a rke it fü r den v o r­

übergehenden G eldbedarf, fü r den sie eigentlich be­

stim m t waren. S ow eit diese Beträge n ich t aus­

reichten oder n ich t v o ll ausnutzbar waren, w urden bald auch andere ku rzfristig e Deckungsm öglich­

keiten, die sich darboten, ausgenutzt: K re d ite bei der Reichsbahn und der Reichspost, bei anderen m itte lb aren Reichsanstalten. Das w a r um so mehr erforderlich, als, abgesehen von den Ausgaben des E xtraordinarium s, noch mannigfache andere außer­

etatsmäßige Zahlungen notw endig w urden: es sei an die K re d ite für die L an d w irtsch aft (Preußenkasse), zur vorübergehenden H ilfe an Länder, die sich in S chw ierigkeiten befanden, fü r die Geschäfts­

gebarung des Branntw einm onopols und anläßlich der verschiedenen — übrigens vom Reichstag gebilligten __ Sanierungsaktionen erinnert.

D ie Folgen dieser W irts c h a ft des Deckungs­

ersatzes fü r n ich t begebene A nleih e n w ären stark ab­

geschwächt worden, wenn dem Reich R e s e r v e n zur Verfügung gestanden hätten. Solche Reserven können fre ilic h nur entstehen, wenn der E ta t — offen oder durch Ueberschätzung von Ausgabeposten und Unterschätzung von Einnahm eposten — m ehr E in ­ nahmen als Ausgaben im rechnungsmäßigen Ergebnis entstehen läßt und dieser M ehrbetrag dann als Be­

triebsfonds zur Begleichung n ich t real gedeckter Ausgaben zur Verfügung gestellt w ird . A b e r einer solchen T hesaurierungspolitik w a r die Stimmung — aus begreiflichen G ründen der Schonung der W ir t- schaf t __abgeneigt. Sie wurde seit 1926 in A c h t und Bann getan, erscheinende Ueberschüsse w urden ständig zur Deckung des O rdinarium s der folgenden Jahre verbraucht, der 1925 gebildete Betriebsfonds w urde ebenfalls dem E ta t zugeführt, das Entstehen w e ite re r Ueberschüsse (Reserven) ve rh ind e rte die

Senkung der Um satzsteuer im Jahre 1926.

Die beiden geschilderten Maßnahmen — die Deckung der e xtraordinären Ausgaben durch lau­

fende M itte l (Reste und ku rzfristig e K re d ite ) und der M angel bzw. die Verw endung von Reserven — mußten zu einer V e r s t e i f u n g d e r L a g e im Jahre der Erreichung der höchsten R eparations­

leistung, im Rechnungsjahre 1929, führen. Aus ihnen e rk lä rt sich in le tz te r L in ie die G estaltung der Kassenlage, die die öffentliche M einung beunruhigt. Diese G estaltung der Kassenlage w a r voraussehbar und ist selbstverständlich voraus­

gesehen worden; es braucht n ur auf die den E ta ts ­ vorlagen beigegebenen U e b erb licke hingewiesen zu werden, die bereits fü r 1928 und ausführlich fü r 1929 diesen G efahrenpunkt behandeln. Es stand schon vor Beginn des Etatsjahres 1929 fest, daß rund 600 M ill. R M in Vorschuß auf noch n ich t begebene A nleihen, also re a l ungedeckt, verausgabt w aren und daß in dieser W eise noch w e ite re Beträge zu verausgaben w aren bis zur Höhe der gesamten Anleiheerm ächtigungen, die 650 M ill. R M betrugen und sich durch den ständigen R ückfluß der A nleihe von 1927 noch verm ehrten; es stand auch fest, daß außeretatmäßige Ausgaben der vo rh in erw ähnten A r t in Höhe von rund 300 M ill. R M geleistet waren.

A uch das w a r k la r, daß die N otw endigkeit, k u rz ­ fristig e K re d ite in A nspruch zu nehmen, wachsen w ürde und die U ltim oüberw indungen schw ieriger w erden würden, denn die Restausgaben standen

(4)

290 P o p i t z , Finanzpolitische Betrachtungen zur neuen Reichsanleihe.

n ich t m ehr in der früheren Höhe zur Verfügung, nach­

dem der — etatstheoretisch berechtigte — Feldzug gegen übertragbare Ausgaben des O rdinarium s in steigendem Maße erfolgreich gewesen w a r und ein paar größere länger m itgeschleppte Reste (A ltb e s itz ­ abfindungen und Liquidationsentschädigungen) nun­

m ehr verschwanden. W äre es lediglich bei dieser an sich.schon re ch t labilen S ituation geblieben, so wäre fre ilic h die Lage noch längere Z e it durchzuhalten ge­

wesen, bis die M ö g lic h k e it der Aufnahm e einer A n ­ leihe u n te r günstigen Verhältnissen die Bereinigung in einer m it dem H aushalt v ö llig in Einklang stehenden Form gestattet hätte. W e ite re r Be­

lastung w a r diese K on ste lla tion aber n ich t mehr gewachsen. Es w a r denn auch schon im E ta t 1928 und durch teilw eise Verw endung des U eber- schusses aus 1927 fü r die H erabdrückung der ursprünglich höheren A nleiheerm ächtigung dafür Vorsorge getroffen, daß neue außerordentliche A u s ­ gaben nicht m ehr entstanden. Eine l e t z t e Z u s p i t z u n g tra t aber, in diesem Ausmaß jeden­

falls unvorhersehbar, ein durch die p lötzliche In ­ anspruchnahme des Reiches aus jener schon er­

w ähnten V e rp flich tu n g des Reiches, die Reichs­

anstalt fü r Arbeitslosenversicherung im B edarfsfall durch D arlehen leistungsfähig zu erhalten. D er außergewöhnlich harte und andauernde W in te r ve r- m ehrte die Zahl der A rbeitslosen über die Annahm e der zuständigen Stellen w e it hinaus; die M ängel der Arbeitslosenversicherung, fü r deren E rkenntnis der zuständigen V erw a ltun g n ur recht kurze Erfahrungen

^ Ä)- ? iiÜgUng standen< tra te n deutlich hervor:

260 M illio n e n R eichsm ark mußten im Rechnungsjahr 1928 gezahlt werden, zu denen dann in den ersten M onaten des Jahres 1929 die anfangs bereits e r­

wähnten — übrigens etatsmäßig gedeckten __ Be­

träge hinzutraten. Es stellte sich zudem noch heraus, daß das erstem al seit der In fla tio n ein E ta ts ­ jahr, das ablaufende Rechnungsjahr 1928, sich rech­

nungsmäßig n ich t v o ll im G leichgew icht befand, also m einem gewiß an und fü r sich n ich t allzu w esent­

lichen Betrage nach dem O rdinarium geleistete Ausgaben ihre Deckung n ich t gefunden hatten.

So e rk lä rt sich die K a s s e n n o t , zu der die langst vorhandenen S chw ierigkeiten wurden. Nun mußte sich die starke Ausnutzung der ku rzfristig e n K re d itm ö g lich ke ite n fü r endgültige Ausgaben zu den 1 erm inen rächen, an denen auch im norm alen A b la u f der h in an z w irts c h a ft ihre Inanspruchnahme erfolgen muß: der U ltim ob e da rf w a r D auerbedarf geworden.

Erschw erend kam hinzu, daß diese Zuspitzung in M o- naten e in tra t oder noch anhalten muß, die w ie M a i und Juni schwache Steuermonate sind, deren U eber- briickung aus M ehreinnahm en eines guten Steuer­

monats, w ie des M onats A p r il, und aus ku rzfristig e n

■ L i - m >edem dahre gewisse Hemmungen m it smh bringen N ic h t genug dam it: die Ereignisse der letzte n W ochen auf dem G e ld m a rkt machten die A ufbringung k u rz fris tig e r G elder besonders schwer, \ d lit, f i Sbw k jWa,r ZU R e striktio n e n gezwungen, die selbst die W iederbegebung fä llig w erdender redis- k o n tie rb a re r Reichsschatzwechsel erschwerten. Es ist bekannt, daß zunächst versucht wurde, den bereits belegten K re d itm ö g lich ke ite n neue vorübergehende hinzuzufugen, 200 M illio n e n R eichsm ark u n ve r­

zinsliche Schatzanweisungen, die m it 145 M illio n e n am 30. Septem ber 1928 und m it 65 M illio n e n am 31. Januar 1930 fä llig werden, w urden im F ebruar

1929 untergebracht, im M ärz folgte ein kurzer, im A p r il abgedeckter B a n k k re d it von 150 M illio n e n RM, Ende A p r il w urde ein neuer B a n k k re d it von 180 M il­

ionen RM , fä llig am 30. J u li 1929, hereingenommen.

Nun aber tra t die U nm öglichkeit ein, diese Form der rin a n z ie ru n g fortzusetzen. W enn die Banken hierauf ei jener ^ le tzte n K reditaufnahm e hinwiesen, so sprachen sie nur aus, was sich aus der M a rktla g e ab­

lesen ließ und was noch k la re r geworden ist, nach­

dem bald darauf die besondere V ersteifung der letzten Wochen und die R e s trik tio n s p o litik der Reichsbank ein trat. D ie besondere G estaltung des deutschen G eldm arkts, der Zustand der Geldverhältnisse fast in der ganzen W e lt und die besondere — h ie r n ich t näher zu erörternde — Lage des R eparations­

problem s verschlossen gleichzeitig, jedenfalls in den erio rd erlich en Größenverhältnissen, die d ire k te oder in d ire k te Inanspruchnahme von Auslandsgeld. So wurde die Notlage zu einer Z w a n g s l a g e . Es mußte ein anderer W eg gefunden werden, um dem Reich M itte l zu verschaffen und um zugleich die akute Kassennot zu beheben.

w/ Es£K darf ^ e r ke in e r Darlegung, daß sich dieser Weg linden lassen mußte. Denn n u r w ilde K a ta stro p h e n p o litik e r können die Zahlungseinstellung der ö ffentlichen W irts c h a ft — eine Zahlungs­

einstellung bei gesunder W ährung, bei ausge­

glichenem E ta t und bei um fangreichem w e rtv o lle n Vermogensbesitze des Reiches, ku rz v o r Abschluß der Reparationsverhandlungen — fü r diskutabel halten. Es kann auch keinen Sachkenner geben, der Ausgabenkürzungen in einem dem Kassenbedarf ge- recht werdenden Ausmaß m it so fortiger W irku n g S n " ( Vi 1 ZUn/ re c h tlic h e r V erpflichtungen und ohne tiefgreifende w irtsch a ftlich e R ückw irkun g en für m öglich hielte, so sorgfältiger Prüfung die Frage der Ausgabenverm inderung vom S tandpunkt einer H erab- druckung des E tats ständig bedarf. A uch Einnahm e­

vermehrungen, etw a durch Erhöhung von Steuern, können m it der nötigen Beschleunigung und in dem sofort erforderlichen Ausmaß helfen, so wenig dam it zu der Frage neuer Einnahmebeschaffungen als solche hie r abschließend Stellung genommen sein soll.

Es bedurfte dieser etwas w e it ausholender D a r­

legungen, um das kurze, zw ei Paragraphen um- fassende G e s e t z ü b e r M a ß n a h m e n z u r B e s s e r u n g der K a s s e n 1 a g e zu rechtfertigen, das am 3. M a i im R eichskabinett beschlossen 7nU m ’ ■ T ßl o Chern T a ^e dem R eichsrat und am iü . M a i dem Reichstage zuging, am 15. M a i dort verabschiedet und u n te r dem 16. M a i im Reichs­

gesetzblatt verkündet wurde. D ie Darlegungen er- geben zwingend das Ziel, das e rre ich t w erden mußte rech fertigen die W ahl des an sich höchst um geeigneten Z e itpu n kts und die hierdurch w ieder bedingte ungewöhnliche Ausgestaltung.

Das Ziel muß sein, die aussichtslose ku rzfristig e inanzierung durch eine länger dauernde zu er- setzen, d. h. also das zu tun, was die Etatsgesetze m it ihren Anleiheerm ächtigungen vorsahen, was aber bisher unausgeführt blieb. D er Z e itp u n k t h ie rfü r ergab sieh aus der geschilderten Zwangslage. Es w a r selbstverständlich zu erwägen, ob n ich t eine Verschiebung auf bessere M a rktve rh ä ltn isse zu er- S S “ r La r\ Voraussetzung dafür w ar aber die og icheit einer anderen Zwischenfinanzierung. Es w urde schon dargelegt, daß sie nicht gegeb en war, im Innern n ich t wegen der G eldknappheit, im A us-

(5)

P o p i t z , Finanzpolitische Betrachtungen zur neuen Reichsanleihe. 291

land nicht aus den angedeuteten Gründen. Die inneren M a rktve rh ältn isse versperrten auch eine andere an sich naheliegende M ö g lich ke it, die V e r­

äußerung von Verm ögenswerten des Reiches. Das Reich hat solche Verm ögenswerte von erheblichem Ausmaß, H ie r kommen v o r allem die V o r ­ z u g s a k t i e n d e r R e i c h s b a h n in Be­

tracht, von denen das R eich 731 M illio n e n R M besitzt. Es erscheint n ich t ungerechtfertigt, einen T e il h iervon zu veräußern, da der E rw erb ja seinerzeit aus M itte ln des E tats erfolgt ist, also eine Verwendung in Zeiten des K re d it­

mangels zur M obilisierung der fü r werbende Zwecke gegebenen Anleiheerm ächtigungen im Rahmen ra tio n e lle r Finanzgebarung liegen kann.

A b e r eine Veräußerung oder Lom bardierung in dem Ausmaße des sofort erforderlichen Betrages w a r weder im Inland noch im Ausland durchführbar.

M an konnte n ur daran denken, die Verm ögenswerte zur Grundlage einer allm ählichen Geldbeschaffung zu machen, die sich auf längere Z e it v e rte ilt, Bern dient der § 2 des Gesetzes. Die V orzugsaktien stellen einen besonders w e rtv o lle n Besitz dar, einen Besitz fre ilic h auch, den das Reich keinesfalls in vollem Umfange und ohne S icherheit der W ahrung _ der daran geknüpften Rechte aufgeben kann. Das S tim m ­ recht muß beim Reiche bleiben, und es muß fü r die Z e rtifik a te ein geeigneter A bnehm erkreis gesucht werden. Dieser A bnehm erkreis b ie te t sich dar in den öffentlichen K redita n sta lte n, v o r allem in den Sparkassen, und in den Sozialversicherungsträgern.

Die Veräußerung an sie kann allm ählich erfolgen nach Maßgabe des Zuwachses von Anlagen; die ® den einzelnen Ländern, besonders in Preußen, be­

stehenden V o rs c h rifte n über die V e rpflichtu ng zur Anlage in öffentlichen A nleihen bieten, bei G leich­

stellung der V orzugsaktien m it solchen Anleihen, eine S icherheit dafür, daß die Abnahm e in ständigem Flusse erfolgt. Gewiß b rin g t die Veräußerung für das Reich — abgesehen von dem V e rlu st der Zinsen, die bisher eine Einnahme des E tats bildeten, — einen Verm ögensverlust, da die Veräußerung zurzeit nur zu einem unverhältnism äßig niedrigen K urs erfolgen kann. A b e r dieser V e rlu st beschränkt sich einmal auf die T eile des Gesamtbesitzes, die in der nächsten Z eit von dem genannten Stellen aufgenommen w erden können, und es schwächt w e ite r den N achteil dieses Geschäfts ab, daß der Besitz ja schließlich nur aus einer öffentlichen Hand in eine andere, ebenfalls öffentlichen Zw ecken dienende w andert. Die A b ­ w ickelung dieser A k tio n im einzelnen muß in Aus- niaß und Form en noch w e ite ren Verhandlungen Vor­

behalten bleiben.

B rin g t also auch die Veräußerung der V e r­

mögenswerte n ich t die notwendige H ilfe, so blieb nur der Versuch einer A n l e i h e übrig. F ü r sie aber ist em E rfolg nur möglich, w enn die A nleihe so günstig ausgestaltet w ird , daß sie einen genügend ohen A n re iz bietet, um tro tz des allgemeinen G eld­

menge s, tro tz der vom M a rk te selbst bei hohen Zinsgewinnen n ich t zu befriedigenden allgemeinen Nachfrage nach K re d ite n untergebracht werden zu können. D er A n re iz konnte nicht in dem Angebot eines hohen Zinssatzes geschehen; das w äre geeignet, den K re d it des Reiches auf lange Z e it zu zerstören und die W irtsch a ft schwer zu schädigen. M an mußte einen A n re iz finden, der die A n leih e aus der Form norm aler Kreditbeschaffung heraushob, ih r den

C harakter einer einmaligen, von ke in er Seite nach- ahmbaren A k tio n gab. Dazu stand dem R eich — und nur ihm — die Gewährung von V o rte ile n auf dem Gebiete des öffentlichen Rechts, näm lich die Gewährung von S teuervorteilen zur Verfügung. N ur so konnten Anleihebedingungen verm ieden werden, die andere Kreditsuchende fü r längere Z e it zur Ge­

währung ähnlicher Bedingungen zwangen. Es w a r gewiß ein schwerer Entschluß, eine Reichsanleihe m it S teuervorteilen auszustatten. Eine solche A u s ­ stattung ö ffentlicher A nleihen ist jedoch keineswegs neu und einzig dastehend, in Deutschland lie g t zw ar nur das V o rb ild der Sparpräm ienanleihe nach dem Gesetz vom 29. August 1919 vor, auf G rund dessen in bestim mtem Umfang Befreiung von der damaligen Nachlaß- und Erbschaftssteuer und von der Verm ögen­

zuwachssteuer zugesichert wurde. In v ie l größerem Umfang w ird z. B. in A m e rik a von dem A n re iz der S teuerfreiheit bei Staatsanleihen Gebrauch gemacht.

D o rt sind die Zinsen von A nleihen der Gliedstaaten, T e rrito rie n und Kom m unalverbände und zum größten T e il auch der U nion selbst (z. B. der L ib e rty Loan, z. T. auch der V ic to ry Loan) von der E inkom m en­

steuer befreit. A uch in F ra n kre ich g ib t es V o r ­ bilder. W enn man sich in Deutschland, von jenem einen F alle der Sparpräm ienanleihe abgesehen, bisher gesträubt hat, Reichsanleihen m it Steuer­

v o rte ile n auszustatten, so w a r das zw eifellos berech­

tig t. Denn solche Befreiungen bedeuten eine D u rch ­ brechung des Steuersystems, einen V erstoß gegen die Grundsätze steuerlicher G erechtigkeit. Es ist be­

kannt, daß gerade in A m e rik a die starken Steuer­

befreiungen bei A nleihen größeren Ausmaßes die gleichmäßige D urchführung der E inkom m en­

besteuerung w esentlich gefährden. D er V o rw u rf, daß v o r allem die Einkom m ensteuerbegünstigung gleichsam um gekehrt progressiv w irk t, d. h. um so stärker w irk t, je höher das Einkom m en ist, läßt sich nicht widerlegen. Niemand kann eine solche D urch­

brechung der vom Gesetze gew ollten V e rte ilu n g der steuerlichen Lasten mehr bedauern, als der Verfasser dieses Aufsatzes, der stets gerade fü r eine lückenlose Bemessung der Steuer nach der Leistungsfähigkeit eingetreten ist. W enn man den S c h ritt trotzdem tat, so geschah es aus dem geschilderten Zwang der Lage heraus. Dieser Zwang e rk lä rt auch, daß man nicht k le in lic h in dem Ausmaß der B e­

freiungen sein durfte. Um so s tärker aber is t die Forderung, die A k tio n schlechthin als einm alig k la r ­ zustellen. D er M a rk t darf n ur einm al u n te r die R ückw irkungen einer Nachfrage gestellt werden, demgegenüber es eine K on ku rre n z schlechthin nicht geben kann. Daraus ergab sich die N otw endigkeit, den W unsch der Länder abzulehnen, ihnen den W eg zur Ausstattung ih re r A nleih e n m it ähnlichen V o r ­ teilen zu eröffnen. W o h l is t zuzugeben, daß die neue Reichsanleihe den Ländern fü r die nächste Z e it den W eg der U nterbringung von A n leih e n erschwert.

A b e r die Notlage is t eine gemeinsame, soll doch die Reichsanleihe das R eich instand setzen, neben seinen sonstigen Zahlungen auch die U eber- weisungen an die Länder ohne Hemmungen auszu­

schütten. Die E in m a lig k e it schwächt auch die Be­

denken ab, die sonst vom S tandpunkt des G eld­

marktes, gewiß n ic h t m it U nrecht, erhoben w orden sind. Es w urde schon hervorgehoben, daß nur die Gewährung von in ih re r A r t schlechthin ko n k u rre n z ­ losen Bedingungen eine länger andauernde Be­

(6)

292 P o p i t z , Finanzpolitische Betrachtungen zur neuen Reichsanleihe.

einflussung anderer A nleihetypen verhindert. Das g ilt v o r allem, wenn den Geldgebern keine Aussicht auf die W iederholung eines solchen Angebots offen­

steht und sie sich daher w ie d er anders gearteten A n ­ geboten w erden zuwenden müssen. Die Gefahr, daß die Geldgeber sich aus anderen A nlagen zurück­

ziehen, sie auf den M a rk t bringen, um die neue fü r sie günstigere Reichsanleihe zu kaufen, ist schließ­

lich beschränkt durch die Q uantität, um die es sich bei der A n leih e handelt. Es sind zurzeit etwa 6 M illia rd e n R M Pfandbriefe und 1,5 M il­

liarden R M Kom m unalobligationen begeben. Da die neue Reichsanleihe im Höchstfälle 500 M il­

lionen R M bringen soll und der V e rka u f der Pfand­

briefe usw. und ihre Umwechslung in Reichsanleihe ja fü r den Besitzer bei dem niedrigen Kursstand nur in bestim m ten Fällen ein gutes Geschäft darstellt, kann im m erhin der D ru c k auf den M a rk t dieser fest­

verzinslichen W e rtp ap ie re n ich t allzu sta rk und jedenfalls nur von ku rze r Dauer sein. Die V e r­

knappung des Angebots ku rzfristig e n Geldes, das sich nun der neuen A nleih e zuwenden w ird, mag gewiß unerw ünscht sein, aber auch hie r w ieder ist das Ausmaß der A nleihe in B etracht zu ziehen, und es ist zu bedenken, daß diese A nleih e ja denselben Zwecken dient, die bisher ohne sie ku rzfristig e Be­

friedigung suchen mußten. Den Bedenken einer zu starken Verknappung des G eldm arkts durch die A nleihe w ird im übrigen insofern Rechnung getragen, als das Reich von seiner auf 500 M illio n e n R M lautenden Erm ächtigung zunächst nur in Höhe von 300 M illio n e n R M Gebrauch macht. Zeigt sich der G eldm arkt darüber hinaus zur Aufnahm e bereit, so b le ib t das A ngebot der Befriedigung überschießender Zeichnungen Vorbehalten. Schließlich ist auch noch zu bedenken, daß das Anleiheangebot im m erhin geeignet sein kann, auch im Ausland bisher an­

gelegte G elder w ie d er in das Inland zu ziehen. Es mag schwer zu übersehen sein, in welchem Ausmaß das m öglich ist. Es spielt dabei die d elikate Frage eine Rolle, w ie w e it solche im Ausland angelegten Gelder in Deutschland — zu Recht oder zu Unrecht

— sich schon je tz t der Besteuerung entzogen. Im m er­

hin spielt auch fü r den Skrupellosen die M öglich­

keit, aus dem unbehaglichen Zustand der V ernach­

lässigung staatsbürgerlicher P flichten herauszu­

kommen, eine R olle. Da die gezeichneten Stücke und ihre Zinsen Vermögens- und einkom m ensteuer­

fre i sind und die Steuerbehörde ja im allgemeinen nur nach steuerpflichtigen Verm ögenswerten und E r­

trägnissen zu fragen A nlaß hat, mögen die Steuer­

sünder die G efahr der Nachforschung nach V e r­

pflichtungen der Vergangenheit als verm eidbar ansehen.

Was die A u s s t a t t u n g d e r A n l e i h e im einzelnen anlangt, so ist sie ja bekannt. Die V e r­

zinsung beträgt 7 v. H. bei einem Ausgabekurs von 99 v. H. Diese Verzinsung steigt durch den Steuer­

v o rte il. Seine Berechnung als prozentualer Zuschlag zum Zinssatz ist n ich t m öglich, w e il er je nach den E inkom m en- und Verm ögensverhältnissen v e r­

schieden w irk t. Gerade h ie rin liegt ja die V e rm e i­

dung der Festlegung auf einen bestim mten, übermäßig hohen Zinssatz. Deshalb verbot sich auch die Be­

freiung von der lediglich p roportionalen K ö rp e r­

schaftssteuer. Vom Standpunkt des Steuerfiskus läßt sich der S teuerverlust ausrechnen. N im m t man

die Vermögensteuer durchschnittlich m it 4 v. T., die Einkom m ensteuer durchschnittlich m it 20 v. H. an, so fallen jä h rlich 2 M ill. + 7 M ill. R M ; dazu t r it t ein sehr schwer schätzbarer V erlust an Erbschaftssteuer, der aber 1,5 M ill. R M kaum übersteigen w ird. Vom Standpunkt des einzelnen Steuerzahlers sieht es anders aus; da kom m t es — abgesehen von der M ög­

lic h k e it einer sehr hohen Erbschaftssteuerersparnis

— auf den Prozentsatz der steuerlichen Belastung der Einkom mens- und Vermögensspitzen an, die in der steuerfreien A nleih e angelegt werden. Die V e r­

zinsung kann danach — bei 40 v. H. Einkom m ensteuer und dem fre ilic h recht seltenen F a ll von 7,5 °/oo V e r­

mögensteuer (der ja lediglich K apitalverm ögen v o r­

aussetzt) — von 7 v. H. auf 10,55 v. H. steigen. Das sind fre ilic h überdurchschnittliche Fälle; in dem oben angeführten D urchschnittsfall wären es nur 8,8 v. H.

Jedenfalls lie g t ein großer A n re iz vor. E r w ird e r­

höht durch die E rbschaftssteuerfreiheit, die fre ilic h auf den E rstbesitz beschränkt ist. H ie r spielt die Laufzeit der A nleih e eine besondere Rolle, Wenn das Reich n ich t von seinem Recht Gebrauch macht, nach 5 Jahren die A n leih e zu kündigen und zurück­

zuzahlen, bestehen die P rivileg ie n w e ite re 10 Jahre fo rt und m indern sich in dieser Z eit durch gleich­

mäßige Auslosung jedes Jahr um ein Zehntel in ihrem Ausmaß. Die G leichm äß igkeit w ird durch die Form der Auslosung nach dem im Prospekt näher dar­

gelegten System sichergestellt. Dem — doch w ohl bösw illigen — Einwand, die P rivileg ie n könnten w ährend der Laufzeit durch ein Gesetz w ieder be­

seitig oder illusorisch gemacht werden, braucht w ohl h ier nicht entgegengetreten zu werden: ein Staat, der seine Vertragszusicherungen auf diese Weise ein­

seitig ändern würde, würde sich fü r alle Zeiten jeden K redites berauben.

Die vorstehenden E rörterungen versuchen, an­

gesichts der Beunruhigung, die in der O e ffe ntlichke it infolge der schwierigen Kassenlage des Reichs und infolge des außergewöhnlich ausgestatteten A n le ih e ­ plans entstanden sind, durch nüchterne Darlegungen über den G rund und die A r t der finanziellen Nöte und die Zw angsläufigkeit des gew ählten Auswegs die M ö g lic h k e it ric h tig e r U eberprüfung zu geben. Sie sollen keineswegs abschwächen, daß eine ernste N o t­

lage vorhanden w a r und noch ist. Sie sollen nur zeigen, daß kein G rund zu übertriebenen B efürchtun­

gen vorhanden ist. Die Lage is t gewiß in le tz te r Linie die Folge des furchtbaren Zahlungsdrucks und der Kreditahsperrung, die auf die R eparationsverpflich­

tungen zurückgehen, aber auch gewisser Maßnahmen der Vergangenheit. Den im Jahre der höchsten Re­

parationsleistungen voraussehbaren A usw irkungen dieser Maßnahmen in einem günstigen Z e itp u n k t und durch norm alere M itte l entgegenzuwirken, wurde unm öglich gemacht durch ein unvorsehbares Zu­

sammentreffen außergewöhnlich schlechter V e rh ä lt­

nisse am A rb e its m a rk t und der dadurch veranlaßten gew altigen Inanspruchnahme des Reichs m it einer Verengung des G eld- und K a p ita lm a rkts und den da­

durch gebotenen Abw ehrm aßnahm en der Reichsbank.

So blieb nur der S chritt, zu dem man sich entschloß.

Aus den Darlegungen ergibt sich aber auch, daß es sich nur um einen ersten S c h ritt handeln kann, einen S chritt, der der Finanzverw altung lediglich die H a n d l u n g s f r e i h e i t wiedergeben soll. Von dieser H andlungsfreiheit g ilt es Gebrauch zu machen,

(7)

B e s e l e r , Der Deutsche Effekten-Giro-Verkehr und das Ausland. 293

um die deutschen Finanzen w ieder auf eine feste Grundlage zu stellen, die n ich t nur einen aus­

geglichenen E ta t voraussetzt, sondern auch ge­

nügende kassenmäßige Bew egungsfreiheit fü r N o t­

zeiten. D arüber hinaus g ilt es, ein P r o g r a m m aufzustellen, dessen Ziel eine Herabsetzung der Steuerlasten sein muß. H ierzu bedarf es der M aß­

nahmen auf der Ausgabe- w ie auf der Einnahmeseite.

A u f der Ausgabeseite hat die sparsame A ufstellung des Etats fü r 1929 vorgearbeitet; die das Reich ent­

lastende G estaltung der Arbeitslosenversicherung muß der nächste S c h ritt sein; entscheidend ist die Höhe der Reparationen. Besteht K la rh e it über die Ausgabeseite, so lassen sich die Entschlüsse über die Einnahm em öglichkeiten fassen. Finanzausgleich und S teuervereinheitlichung sind im Rahmen des Gesamt­

problems des Verhältnisses von Reich und Ländern die A nsatzpunkte zur Einbeziehung der Finanzen von Ländern und Gemeinden in ein die gesamte ö ffent­

liche W irts c h a ft umfassendes Finanzprogram m . A uch eine Neuregelung des form alen Haushaltsrechts, zum mindesten im Sinne des dem Reichstag vorliegenden G esetzentwurfs, w ird zu dem Finanzprogram m zu gehören haben. Soll fre ilic h ein solches Programm n ich t gehemmt werden, so bedarf es zuvor der Be­

reinigung der augenblicklichen Lage. Mögen sich alle Kreise des Volkes, unabhängig von ih re r politischen E instellung zu den Vorgängen der Vergangenheit w ie der G egenw art und unabhängig von ih re r Einstellung zu dem gew ählten Wege, bewußt sein, daß es ihre staatsbürgerliche P flic h t ist, dem Reich die Hand­

lungsfreiheit wiederzugeben.

D er Deutsche Effekten - G iro -V erkehr und das Ausland.

Von Regierungsrat a. D. M, Beseler, Direktor der Bank des Berliner Kassen-Vereins.

Die M ö g lic h k e it der Ausdehnung und des w eiteren technischen Ausbaus des im Jahre 1882 v'on der Bank des B e rlin e r Kassen-Vereins auf­

genommenen E ffe kte n -G iro -V e rke h rs — auch stücke­

loser E ffe k te n -V e rk e h r genannt — und die zu diesem Zweck bereits getroffenen und noch zu treffenden Maßnahmen habe ich im Jahre 1925 im B a n k -A rc h iv behandelt1). B etra ch tet .man den E ffe kten -G iro- V erkehr in seiner jetzigen G estalt, so ergibt sich, daß

■tese seit ih re r Entstehung bew ährte und in ihren Grundlagen unveränderte E inrichtung in den letzten drei Jahren erheblich an Ausdehnung zugenommen at und durch technische V erfeinerung v e rv o ll­

kom m net ist. • ,

D ie A u s d e h n u n g des V erkehrs ist eine

°}ge der Einbeziehung der K undeneffekten, welche Urd.er dem Namen der dem Kassen-Verein ange­

schlossenen B ankfirm en, aber u n te r A u fre c h t-

®rhaltung des Kundeneigentum s in der Form des M it- r-Jgentums an dem Sammeldepot — auch E ffekten-

’ro-D epot oder G iro -E ffekte n-D ep o t genannt —

Die l ®ank-Archiv, XXV. Jahrgang, S. 15: M. B e s e l e r , und jCC , sche Ausführung des stückelosen Effekten-Verkehrs Reich ” S ln terurbanen Giro-Effekten-Verkehrs im Deutschen

aufbew ahrt werden. Die große Ausdehnung des V erkehrs is t ferner darauf zurückzuführen, daß nach dem M uster der Bank des B e rlin e r Kassen-Vereins auch an anderen großen Plätzen des Deutschen Reichs, näm lich in Breslau, Dresden, Essen, F ra n k ­ fu rt a. M „ Hamburg, K öln, Leipzig, M ünchen und S tuttgart, Kassenvereine (Effektengirobanken) ge­

gründet wurden, welche sich — abgesehen von Breslau, dessen Aufnahm e u n m itte lb a r bevorsteht — zu einer A rbeitsgem einschaft Deutscher E ffe k te n ­ girobanken m it der Bank des B e rlin e r Kassen- Vereins als G eschäftsstelle ve re inigt und den E ffekten f e r n giro verkeh r aufgenommen haben.

Dieser F e rn -V e rke h r erm öglicht es den einer dieser E ffektengirobanken angeschlossenen B ankfirm en, E ffekten von O rt zu O rt im G iro v e rk e h r ohne V e r­

sendung von Stücken zu übertragen, eine E rle ic h te ­ rung. die besonders der A rb itra g e zugute kom m t.

Die Bedeutung des E ffe kten -G iro-V e rke h rs und des E ffektenferngiro-V erkehrs sowie der Um fang der Be­

nutzung dieser E inrichtungen ergeben sich aus fo l­

genden Zahlen: Ende 1928 waren bei den der Arbeitsgem einschaft angeschlossenen E ffe kte n g iro ­ banken 1369 E ffektengattungen zugelassen und der Bestand der bei diesen Banken aufbew ahrten E ffekten betrug nom inal rund R M 5,7 M illia rd e n .

D er t e c h n i s c h e A u s b a u des E ffe kten - G iro-V erkehrs in den letzte n drei Jahren h atte die Einführung w e rtv o lle r Vereinfachungen bei der V e r­

w altung der W e rtp ap ie re auf dem G ebiet der Dividendeneinziehung, der Behandlung der Bezugs­

rechte, des V erkehrs in bezogenen, aber noch n ich t erschienenen jungen A k tie n durch B ildung soge­

nannter Jungscheinkonten, der Anm eldung von A k tie n zur Generalversammlung sowie des A k tie n ­ umtausches zum Gegenstand,

D ie fälligen D i v i d e n d e n s c h e i n e brauchen von den M itg lie d e rn der E ffektengirobank n ich t mehr in natura abgehoben zu werden; die E ffe k te n ­ girobank überw eist diese .Scheine den ih r von den M itg lie d ern bezeichneten Zahlstellen, zieht von den letzte re n den G egenw ert ein und schreibt ih n den anweisenden F irm en auf G iro ko n to gut.

Bei der A u s ü b u n g v o n B e z u g s r e c h t e n ist die frü he r notwendige m it U m ständlichkeiten und Z e itve rlu st beim Lieferungsverkehr verbundene Herausnahme der A k tie n m ä n te l aus dem Sammel­

depot zwecks Vorlage zur Abstem pelung bei den Bezugsstellen n ich t mehr notw endig; auf A n tra g der M itg lie d er, welche junge A k tie n beziehen w ollen, w erden vielm ehr die hierzu erforderlichen Bezugs- rechts-Beträge fü r die Bezugsstellen auf einem be­

sonderen K onto „B ezugsstelle" verbucht.

A uch fü r den H a n d e l i n B e z u g s ­ r e c h t e n werden besondere „B ezugsrecht“ -K onten eingerichtet, welche die Lieferung der gehandelten Bezugsrechte im Wege der buchmäßigen U eber- tragung ohne W eitergabe von M ä n te ln ermöglichen.

D er V e rke h r in b e z o g e n e n , a b e r n o c h n i c h t e r s c h i e n e n e n j u n g e n A k t i e n vollzog sich frü h e r in der schw erfälligen Form der sogenannten Kassenquittungen, welche von den Emissionshäusern auf den Namen ausgestellt zu werden pflegten und bei jeder durch W eiterveräuß e­

rung von Teilbeträgen veranlaßten Teilung des u r­

sprünglichen Betrages zwecks Zerlegung in neue

(8)

294 R e d l i c h , Bedürfen. Lagerhäuser, die W arrants ausgeben, einer staatlichen Konzession?

Kassenquittungen w ieder eingereicht w erden mußten.

Zur E rleichterung dieses V erkehrs ist fü r die M it ­ glieder der E ffektengirobanken das nachstehend ge­

schilderte sogenannte „ J u n g s c h e i n “ -V erfahren eingeführt worden. W enn sich eine Gesellschaft, die junge A k tie n auszugeben beabsichtigt, in einem durch die Führung des Emissionskonsortiums zu über­

gebenden Schreiben (Jungschein) der E ffektengiro- bank gegenüber v e rp flic h te t hat, die jungen A k tie n oder einen bestim m ten Betrag davon nach E r­

scheinen fü r Rechnung des führenden Emissions­

hauses u n m itte lb a r an die E ffektengirobank zur A u f­

nahme in das E ffe kten -G iro-D ep o t zu liefern, so eröffnet die E ffektengirobank diesem Emissionshaus auf A n tra g ein Jungscheinkonto und schreibt ihm auf diesem K onto den Nennbetrag des Jungscheins gut. Das führende Emissionshaus kann nun durch Ueberweisungen auf die K onten der M itg lie d e r des E ffekten-G iro-D epots diesen die ihnen aus dem Be­

züge zustehenden Beträge an jungen A k tie n Zu­

teilen. Diese M itg lie d e r können w iederum zu Gunsten von anderen M itg lie d e rn des E ffe kte n -G iro - Depots durch Ueberweisungen w eiterverfügen.

Um bei der A n m e l d u n g v o n A k t i e n z u G e n e r a l v e r s a m m l u n g e n die Heraus­

nahme der M ä n te l aus dem E ffe kten -G iro-D ep o t zu vermeiden, hat die Bank des B e rlin e r Kassen- Vereins von jeher die Gesellschaften, deren A k tie n aufgenommen wurden, zum Erlaß von Bestimmungen veranlaßt, wonach die Bank des B e rlin e r Kassen- Vereins entw eder selbst Hinterlegungsstelle der be­

treffenden G esellschaft ist oder die Depotscheine des Kassen-Vereins an Stelle der A k tie n selbst h in te rle g t w erden können. D urch die Ausdehnung dieses V e r­

fahrens auf alle E ffektengirobanken und die bei ihnen aufbew ahrten E ffe kte n ist die Herausnahme der M ä n te l zur Anm eldung fü r die Generalversam m ­ lungen w e ite r bedeutend eingeschränkt worden.

A uch der A k t i e n u m t a u s c h , w elch er in ­ folge von Fusionen, Kapitalherabsetzungen und U m ­ stellungen auf G rund der G oldbilanzverordnung zu erfolgen hat, w ird von den E ffektengirobanken fü r ihre M itg lie d e r besorgt.

D ie geschilderten Vereinfachungen in der V e r­

w altung der E ffe k te n finden n ich t n ur im lokalen V erkeh r jeder einzelnen E ffektengirobank, sondern auch im V e rk e h r von O rt zu O rt zwischen den E ffektengirobanken A nw endung und lassen so in einem über ganz Deutschland ausgespannten N etz der B a n kw e lt ihre großen V o rte ile zugute kommen.

Im innenbetrieblichen V e rk e h r der E ffe kte n g iro ­ banken ist man m it einer der E igenart dieser In s titu te entsprechenden besonderen A r t der R a t i o n a l i s i e r u n g vorgegangen, bei der das verständnisvolle Entgegenkommen der als M itg lie d e r angeschlossenen B ankfirm en von großem Nutzen ge­

wesen is t und die entsprechend dem F ortschreiten der allgem einen R ationalisierung der B ankbetriebe w e ite r ausgebaut w erden kann.

Es ist begreiflich, daß die E ntw ickelu n g des Z e it und K osten sparenden und die Gefahren des Transports vermeidenden E ffe kten -G iro-V e rke h rs im höchsten Maße die A u fm e rksa m ke it des A u s ­ l a n d e s erregt hat. Das beweisen zahlreiche A n ­ fragen und auch Besuche von V e rtre te rn der B ank- und Börsenkreise aus dem Ausland, w ie Aegypten, A m e rika , Belgien, Dänem ark, Frankreich, G riechen­

land, H olland, Ita lie n , Japan, Luxem burg, Norwegen,

O esterreich2), der Schweiz, der Tschechoslowakei und Ungarn, A u f W unsch ausländischer Kreise sind deutsche A r tik e l über den E ff e kte n -G iro -V e rke h r im A usland v e rö ffe n tlic h t w orden3). Eine eingehende D arstellung dieses V erkehrs b rin g t ferne r die in Brüssel erscheinende Revue Économique in te rn a tio ­ nale — 19. Jahrgang, H e ft IV No. 3 vom Dezember 1927: Louis-Jean M a h i e u , ,,Le Système A llem and de V ire m e nt et de Compensation des Valeurs M o b i­

lières“ . Das lebhafteste Interesse hat der stücke­

lose E ffe k te n v e rk e h r an der N ew Y o rk e r Börse ge­

funden, deren Präsident, H e rr S i m m o n s , k ü rz lic h bei seinem Besuch der B e rlin e r Börse sich auch über die E inrichtungen der Bank des B e rlin e r Kassen- Vereins eingehend in form ie re n ließ. E r w a r von dem V o lk s w irts c h a ftle r H e rrn M e e k e r begleitet, der schon seit einigen Jahren mehrere M ale persön­

lich in B e rlin gründliche Studien über den E ffekten- G iro -V e rk e h r gemacht hatte. Das Ergebnis dieser Studien hat H e rr M e e k e r im Jahre 1926 in dem nachbenannten Buch v e rö ffe n tlich t, welches eine e r­

schöpfende D arstellung der Aufgaben und des V e r­

fahrens der B e rlin e r E ffektengirobank enthält und demnächst in neuer A uflage erscheinen w ird : „T h e C entralization of S ecurity Transfers in the Bank des B e rlin e r Kassen-Vereins, A R eport b y J. E dw ard M e e k e r , Econom ist to the New Y o rk S tock Exchange“ . A n der N ew Y o rk e r Börse sind zur Z e it ernste Bestrebungen, m it einer Vereinfachung des Effekten-Lieferungswesens baldigst zu beginnen, im Gange.

Bei den Verhandlungen mit den ausländischen interessierten Kreisen ist wiederholt betont worden, daß man von der Einführung unserer deutschen Methode des Effekten - Lieferungswesens in den anderen Staaten dereinst auch eine Vereinfachung des internationalen Effektenverkehrs erhoffe. Möge diese Hoffnung zum Nutzen der deutschen Wirtschaft in Erfüllung gehen!

Bedürfen Lagerhäuser, die W arran ts aus­

geben, einer staatlichen Konzession?

Von Dr. A. G, Redlich, Berlin.

Das Gutachten des Centralverbands des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes zur Frage der gesetzlichen Regelung des Lagerscheinwesens (siehe Bank-Archiv vom 1. Januar 1929) empfiehlt, an Stelle des bisherigen reinen Konzessionssystems die Ausgabe von negotiablen Lager­

scheinen bei Erfüllung bestimmter reichrechtlich fest­

zulegender Normativ-Vorschriften zuzulassen. Ferner sollen in Zukunft die zur Ausgabe von Warrants berech­

tigten Lagerhäuser einer dauernden staatlichen Ueber- wachung und Beaufsichtigung unterworfen werden. Der- * i 2) Das erste Effekten-Giro-Depot wurde im vorigen Jahr­

hundert in Oesterreich gegründet, und zwar von dem Wiener Giro^- und Cassen-Verein.

, Vgl. Mitteilungen des Verbandes österreichischer Banken und Bankiers, VIII. Jahrgang Nr. 3 S. 57: M. B c s c 1 e r , Berlin,

„Der Eff ekten-Giro verkehr in Deutschland". — Nemzeti Uisäg vom 9. Januar 1927: M, B e s e 1 e r , Berlin, „D er Effekten- ferngiroverkehr in Deutschland und seine internationale Aus­

gestaltung (in ungarischer Uebersetzung). — Daselbst: ein A rtik e l über die Bank des Berliner Kassen-Vereins (in

i r Uebersetzung), — Rivista Bancaria No. 10 vom 20, Oktober 1928: Dr. Joachim K e s s l e r , Berlin, „V er­

einfachter Wertpapierverkehr in Deutschland“ (in italienischer Uebersetzung).

(9)

R e d l i c h , Bedürfen Lagerhäuser, die W arrants ausgeben, einer staatlichen Konzession? 295

artige Bestimmungen, die ja letzten Endes nur an Stelle des heutigen reinen Konzessionssystems, um einen Aus­

druck von R i e s s e r zu gebrauchen, ein „verschämtes"

Konzessionssystem vorschlagen, dürften kaum dazu bei­

tragen, das wesentliche Ziel der angestrebten Reform — Erhöhung des Umlaufs negotiabler Lagerscheine — zu er­

reichen. Im Gegenteil, die vorgesehene dauernde Ueber- wachung und Ueberprüfung ihrer Betriebe w ird voraus­

sichtlich die Lagerhalter erst recht abschrecken, sich um eine Konzession zu bemühen. Es darf nicht übersehen werden, daß nicht die Lagerhalter eine größere Ver­

breitung des negotiablen Lagerscheines fordern, sondern die als Einlagerer am Lagergeschäft interessierten Kreise.

Die Lagerhalter haben von sich aus keinen Grund, sich für die Emittierung von Warrants statt Lagerempfangs­

scheinen einzusetzen, da ihnen dadurch eine erhöhte Verantwortung für die bei ihnen lagernden Waren er­

wächst. Der Warengroßhandel und die Banken sind es vielmehr, die für eine Reform eintreten, um durch allgemeine Einbürgerung w irklich negotiabler Lager­

scheine ihre Geschäfte in einer glatteren und einfacheren Weise als bisher abwickeln zu können. M it allergrößter Wahrscheinlichkeit ist anzunehmen, daß die am Lager­

geschäft als Einlagerer interessierten Kreise bei völliger Abschaffung des Konzessionssystems am ehesten M ittel und Wege finden würden, die Lagerhalter zur Ausgabe von Warrants zu veranlassen. Die mit der Erlangung einer Konzession verbundenen Schwierigkeiten geben nur allzu­

leicht den Lagerhaltern einen bisweilen nicht ungern ge­

sehenen Vorwand, das System der Lagerempfangsscheine beizubehalten. Vorweg sei bemerkt, daß die Ausgabe von negotiablen Lagerscheinen nur bei der Einlagerung von zum Börsenhandel zugelassenen Waren erforderlich ist; denn nur solche Waren unterliegen einer starken Zirkulation und kommen normalerweise für eine Beleihung in Betracht. Bei dem kleinen Speditionsgute dürfte der Standpunkt der Lagerhalter, daß der heute übliche Lager­

empfangsschein genügt, richtig sein.

Den Bestrebungen von Warengroßhandel und Banken könnte in vorteilhafter Weise durch eine reichsrechtliche Bestimmung entsprochen werden, wonach in Zukunft an den deutschen Börsen nur noch Warrants gehandelt werden dürfen, und statt des Konzessionssystems, welcher A rt auch immer, sollte gefordert werden, daß jeder Lager­

halter, der Warrants ausgibt, zum mindesten an einer deutschen Börse zugelassen sein muß. Die Lagerhalter

■würden alsdann vorhandene Widerstände gegen die Aus­

gabe von negotiablen Lagerscheinen aufgeben, um nicht eines beträchtlichen Teiles ihres Geschäftes verlustig zu gehen. Außerdem wäre aber jeder Warrants emittierende Lagerhalter als Börsenbesucher der Börsenordnung, dem Börsenschiedsgerichtsverfahren und Börsenehrenverfahren unterworfen. Zur Aufgabe des Börsenvorstandes würde es gehören, Klagen der Einlagerer wegen Nichtbefolgung der gesetzlichen Vorschriften durch die Lagerhalter ent­

gegenzunehmen und auf ihre Berechtigung zu prüfen; zu­

treffendenfalls die Lagerhalter zu verwarnen, bzw. die Zu­

lassung zum Börsenbesuch zurückzunehmen. Gesetzlich wäre genau festzulegen, in welchen Fällen eine Zurück­

nahme der Zulassung stattfinden darf. Billigerweise hätten die Börsenvorstände durch Vertreter der Lager­

halter, die bei allen Angelegenheiten des Lagerwesens gehört werden müssen, eine Ergänzung zu erfahren. Die durch die wirtschaftlichen Selbstverwaltungsorgane aus­

geübte Kontrolle dürfte genügende Handhabungen bieten, um unlautere Elemente vom Lagergeschäft fernzuhalten und jedenfalls dem modernen Wirtschaftsempfinden besser entsprechen als Konzessionierung und Beauf­

sichtigung durch den staatlichen Verwaltungsapparat.

Die Frage, ob die Ausstellung von Warrants an eine staatliche Konzession geknüpft werden soll oder nicht, ist bei der Abfassung des jetzigen Handelsgesetzbuches lebhaft erörtert worden. In seiner Schrift „Zur Revision des Handelsgesetzbuches" hat R i e s s e r mit Aus­

führungen, die auch noch heute unverändert Geltung

haben, dagegen in eindringlicher Weise Stellung ge­

nommen. Es sei gestattet, hier w örtlich zu zitieren:

„Das Konzessionssystem in irgendwelcher Form neu einzuführen, nachdem w ir es nach vielfachen Schwankungen fast überall, sogar auf dem Gebiete des Aktienwesens, überwunden haben, würde nur dann angemessen oder notwendig erscheinen können, wenn entweder der Betrieb des Lager­

hausgeschäftes oder die Ausgabe von Warrants als etwas besonderes Gefährliches und Bedenk­

liches anzusehen wäre. — Dem ist aber nicht der Fall, Es ist nicht abzusehen, warum der Warrant oder Lagerschein irgendwie gefährlicher sein soll als z. B. der Wechsel. . .

In Ergänzung der Ausführungen von R b e s s e r sei darauf hingewiesen, daß die Ausgabe von Konnossementen und Ladescheinen an keine Konzession geknüpft ist. Die Uebergabe eines Ladescheines, der von einem sogenannten wilden Schiffer, also einem Mann, der vielfach wahrschein­

lich nur schwer lesen und schreiben kann, gezeichnet ist, hat dingliche Wirkung, und bei der Ausgabe von negoti­

ablen Lagerscheinen sollten wer weiß welche Kautelen nötig sein? Es ist ja niemand gezwungen, mit einem Lager­

haus, zu dem kein Vertrauen besteht, zu arbeiten. Die Entscheidung darüber sollen aber die interessierten w irt­

schaftlichen Kreise von sich aus treffen, und nicht Ent­

scheidung und Verantwortung dem staatlichen Ver­

waltungsapparat zuschieben. Ein Gesetz, das als Mindest­

voraussetzungen für die Emittierung von Warrants die Eigenschaft einer juristischen Person, ein Mindestkapital, und die Festlegung auf bestimmte Tarife, vorschreiben würde, müßte diese Bestimmungen in sinngemäßer Folge auch auf die Konnossemente oder Ladescheine ausgeben­

den Schiffahrtsgesellschaften ausdehnen und einzelne Schiffer, die von sich aus Ladescheine ausstellen, könnte es alsdann in Zukunft überhaupt nicht mehr geben. Es ist aber wirklich nicht einzusehen, warum Privatunter­

nehmungen gerade von einem Geschäftszweig ausge­

schlossen sein sollten, bei dem es vor allem auf die persön­

liche Zuverlässigkeit und erst in zweiter Linie auf die Größe des Betriebskapitals ankommt! In welchem Zusammenhang steht denn überhaupt die Festlegung der Lagerhäuser auf bestimmte Tarife mit der Ausgabe von Warrants statt Lagerempfangsscheinen ?

Insbesondere erscheint es aber höchst gefährlich, Tendenzen in der Gesetzgebung Platz greifen zu lassen, daß Unternehmungen, die Treuhänder für Werte von Dritten sind, einer staatlichen Konzessionierung und Be­

aufsichtigung bedürfen. Wie leicht könnten alsdann der­

artige Forderungen für die Banken als den Verwaltern des nationalen Sparkapitals gestellt werden. Schließlich und endlich sind denn unsere großen Aktiengesellschaften nicht auch nur Treuhänder für einen großen Teil des Volks­

vermögens, das in ihren Aktien und Obligationen angelegt ist? Wo ist also die Grenze zu ziehen, wenn man einmal beginnt, staatliche Konzessionierung und Beaufsichtigung zu befürworten? Ein wirklicher Schutz gegen unlautere Elemente wird staatliche Konzessionierung und Beauf­

sichtigung niemals sein; denn eine dauernde Ueber- wachung ist faktisch einfach unmöglich. I m Gegenteil Konzessionierung bewirkt vielmehr, daß minder soliden Unternehmungen ein Schein von Ansehen verliehen wird der ihnen nicht zukommt, und manche wirtschaftlichen Kreise dadurch verleitet werden, das Eingehen einer Ge­

schäftsverbindung mit konzessionierten Unternehmungen einer weniger genauen Prüfung zu unterziehen als es sonst der Fall wäre. Das erfolgreichste M ittel, Risiken zu be­

gegnen, ist bisher noch immer die private Initiative ge- wesen, das Handeln eines jeden einzelnen aus eigener Ueberlegung und eigener Verantwortung im entsprechenden Momente. Staatliche Bevormundung dagegen w irkt ihrem innersten Wesen nach hemmend auf die Initiative des d e i n e n indem sie ihm zu suggerieren strebt, es sei zu­

verläßlicher, daß der Staat für ihn, statt er für sich selber denke. Das Wirtschaftsleben beruht nun einmal auf einer

Cytaty

Powiązane dokumenty

buchs zu verschaffen (BayObLG. 703) bestimmte rückwirkende K ra ft kommt ihr aus dem vom Beschwerdegericht angegebenen Grunde nicht zu statten. Die beantragte

banken erhielt, war daher nichts anderes als ein ihr auf die bezogenen Stücke gewährter Rabatt, der den Zwischenverdienst der Bank beim Weiterverkäufe der Stücke

w e ite rt werden kann. 1, als in den Vorschriften über die getrennte Abstimmung, insbesondere im Falle der Kapitalserhöhung. Im allgemeinen muß man an diesen

in der B erufungsinstanz gegen die Z u lä ssig ke it der Klage erhobenen prozessualen B edenken sind unbegründet... auf den rech tlich en Bestand der F orde run g

Macht er von seinem Rechte, vorher zurückzuzahlen, Gebrauch, so folgt daraus nicht, daß ihm gestattet ist, einen Diskont abzuziehen, Da der bei weitem größte

Auch bei den Schweizer Banken beläuft sich der Ertrag aus Zinsen und Wechseln immerhin noch auf etwa 58%, während er bei den deutschen Banken zwar eine

Der Auffassung, daß die Rechtswirksamkeit der Ausgabe neuer Aktien nach § 184 Abs. von einer Leistung des Ersterwerbers im Mindestwerte des Nennbetrags der A ktie

Soweit Definitionen gegeben sind, haben sie etwas zu aim ^ von der jeweiligen Verkehrsauffassung abhängig6®- da die Entscheidungen z. sehr alten Datums sind, ^