ARCH1Er
HANSA
SONDERDRUCK
Zentralorgan fur SchiffahrtSchiffbau Hafen Heft 12 1985
Einleitung
Die Hauptabmessungen der Bin-nenmotorschiffe insbesondere ih-re Lange haben in den letzten Jah-ren diejenigen GJah-renzen erreicht, die von wasserbaulicher Seite, gesetzt
sind, wenn these Schiffe als
soge-nannte Rundfahrer die Wasserstra-BenIdasse IV befahren sollen.
Dem-zufolge sind auch die
navigatori-schen Anforclerungen hoch, d. h., die
grol3en Schiffe miissen
fahrtech-nisch und manovriertechfahrtech-nisch eben-so beherrschbar sein wie ihre Ideine-ren Vorganger. Diese Beherrschbar-keit bezieht sich
auf genaue Kurshaltung unter alien
Bedingungen der Wasserstrafie bei ho-her und geringer Geschwindigkeit, auf gerader mid gekrummter Strecke, iin belade_nen Zustand mad bei Leerfahrt, ja selbst im Stillstand, gleich ob in ru-hendem oder stromendern Wasser auf das Stoppen, vorwiegend bei Tal-fahrt, auch mit teilweise austauchen-dem Hauptantriebspropeller
auf das Ansteuern von Schleusen mid BrUckendurchfahrten, auch bei relativ geringer Fahrgeschwindigkeit, ebenso wie das Ausfahren, wenn die
nachfol-gende Strecke tibermaBig stark
ge-krtinunt ist
auch auf Sondermanover, die das Zu-sammenstellen von Leichtem zu
Schubverbanden erfordem, wenn das
1) 226. Mitteilung der Versuchsanstalt fur-Birmenschiffbau Dtribsurg;
Institut an der Rheinisch-Westfdlischen
Technischen Hochschule, Aachen;
Mitglied der Arbeitsgerneinschaft Indu-strieller Forschungsvereinigungen e. V.,
Kinn
'2) Die gewonnenen Versuchsergebnisse
konnten aus Platzgriinden Mir gekiirzt
abgedruckt.werden. Der vollstandige
Be-richt (Nr. 1113). kann zum Selbstkosten-preis zuzilglich Porto von der
Versuchs-anstalt für Binnenschiffbau e. V., KlOck-nerstr. 77, 4100 Duisbrirg 1, bezogen werden.
Schiff zugleich als Antriebsfahrzeug
clienen soli
Urn diese Bedingungen zu erfiillen, geniigen die bewahrten Hecksteuer-anlagen (Flachenruder, auch hoch-ster Wirksamkeit) nicht allein. Die Praxis 2eigt, daB es dann notwenciig ist, zusatzliche K.rafte am Bug des
Schiffes zu erzeugen. Als bewahrte Erzeuger solcher Krafte kornmen in Betracht:
Flachenruder mit alien Konsequenzen ihrer Wirkung mid Anordnung Propeller, jedoch eingebunden in Bau-elemente besonderer, auf Schiffsform und Nutzen abgestimmter Konstruk-tionen
Wahrend Flachenruder nur wir-ken, wenn sie angestromt werden
(man bezeichnet sie deshalb gem n als
Passivruder"), erzeugen Propeller Schubkraft, wobei die GroBe der
Kraft durch die Leistungs- bzw.
Drehzahlregelung bestimmt werden kann. Aus diesem Grunde hat sich die Bezeichnung aktives Steueror-gan" eingebilrgert [I].
Inzwischen werden die verschie-denartigsten Konstruktionen
ange-boten. Es war im Rahmen theses
Vorhabens von vornherein nur beab-sichtigt, diejenigen vergleichend zu
untersuchen, die die meisten der vorher genannten Anforderungen
erfiillen und wahrend ihrer Entwick-lungsphasen schon vom Modellver-such oder von einigen Tests in der GroBausfiihrung der VBD her be-kannt waren [2].
Systemauswahl
Eine weitere Verbesserung der
Manovrierfahigkeit und damit die
Erhaltung des bisher schon hohen
Lab, v. Scheepsbouwkuncj.
Technische Horschool
Sdhiffahnt-verlag ansa. C. Schroedter otift& Co. KG
Stubbenhuk 10 2000 Hamburg 11
Standards der Verkehrssicherheit
auch bei GroBmotorschiffen werden Systerne erreichen, die also in der Lage sind, nichtausreichende Steu-erkrafte am Heck durch gleichsinnig wirkende am Bug zu erganzen.
Der vorliegenden
VBD-Untersu-chung standen vier Anlagentypen
für naturgroBe Messungen zur
Ver-fiigung:
der Schottel-Bug-Jet die Ebert-Bugstrahlanlage die BSG-Bugstrahlanlage der ELKA-Jet (Ups-Keller)
Alle vier Systeme zeichnen sich dadurch aus, daB die Strahlenergie nach vier Richtungen rnit jeweils 90° Versetzung wirkt uncl so Krafte nach steuerbord, backbord, vorwarts und riickwarts erzeugt werden kiannen.
Die Unterschiede bestehen in der Anordnung der Propeller, der
Ka-nalfiihrung, den Anordnungen der Strahlaustrittsoffnungen am Schiff und deren Querschnitten, den Strahlneigungen gegeniiber der
Ho-rizontalen wad den verwendeten
Leiteinrichtungen limerhalb der Stromungskanale oder an deren
Austritten. Der Reihenfolge nach
zeigen die Prinzipskizzen der Anla-gen die wesentlichsten Elenlente. Schottel-Bugstrahlanlage
(Bild1und 2)
EM horizontal angeordneter Pro-peller P, 100-200 mm iiber Basis,
saugt Wasser von unten in einen
Kriimmer K, der den beschleunigten Strahl in eine horizontale Schubrich-tung umlenkt. Der Krilnamer 1st mit-tels Steuergetriebe G schwenkbar, so daB der Schubstrahl zunachst in beliebige Richtung gelenkt werden kann. Im vorliegenden Fall bewegt sich der Kriimmer in einem zylin-drisch ausgefiihrten Brunnen B mit vier in 90° zueinander rundum ange-ordneten Austrittsoffnungen A. Je nach Positionierung des Krtimmers durchlauft der Schubstrahl die ent-sprechenden Kanale (Bild 2), tritt in das umgebende Wasser aus und er-zeugt bei rotierendem Propeller ei-nen standig wirkenden RiickstoB auf das Schiff.
Ebert-Bugstrahlanlage
(Bild 3 und 4)
Die Anordnung der kreuzvveise zu-einander laufenden Steuerkanale
entspricht bei diesem System prinzi-piell Bild 2, nur arbeitet das
Propul-NaturgroBe vergleichende Untersuchungen
neuer Bugstrahlantriebe
an GroBmotorschiffen
Dr.-Ing. E. Schale und cand. 'rig. W. G rywot z1)2)
Four bow thrusters of the type which deliver their thrust by ejecting propel-lerstream through either four tunnels with different slopes arranged at 90° to each other or one kneetunnel rotatable through 360° have been investigated in a comparative study showing that their effectiveness in respect of reaction force on the ship varies considerably. Measurements were conducted on the ship in captive condition (bollard pull) and in unconstrained condition in still water at zero speed of advance and at forward speeds in the range of 12 km/h through water. Data recorded consisted of rpm and torque and bollard pull or course deviation and rate of turn of ship.
sionsorgan in anderer Weise. Der
Brunnen B ist gemaB der Kanalstel-lung quadratisch ausgefiihrt. Die
Kandle AIA4 seIbst manden mit
geringer konischer Auswolbung zy-lindrisch em. Ihr Innendurchmesser entspricht dem auf horizontaler Wel-le laufenden KaplanpropelWel-ler P, des-sen Antrieb (hydraulisch oder ilber Winkelgetriebe) zentrisch
angeord-net ist und von einer Hohlwelle H
getragen wird. Urn these ist mittels
positionierbarem Mechanismus G
das Antriebssystem schwenkbar. Alle vier Karlale sind grundsatzlich offen. Der Propeller treibt das
Was-A,
Bild 3 Ebert-Bugstrahlanlage Systemzeichnung
2
ser aus dem Brurmen und erzeugt
damit den Schubstrahl, wahrend alle drei weiteren Kanale dann dem
Zu-lauf dienen. Bei Fahrt wirkt z. B.
auch der Staudruck mit, so daB emn Teil der Wirbelverluste im kubischen Brunnen kompensiert wird.
Bild 4 zeigt das ganze System im Vorschiff. Hier Mit gegeniiber der Schottel-Anlage auf, daB der Vorka-nal wesentlich hoher liegt und sogar die Stevenkonstruktion durch-schneidet.
BSG-Bugstrahlanlage
(Bild 5)
Die Konstruktion dieser Anlage
entspricht den beiden vorausgegan-genen mit dem Unterschied, daB
die Kanale starker geneigt sind und nur die Bodenebene durchschneiden
Wohnraum
das Propellerantriebssystem von der Fa. Jastram ilbernommen wurde, die theses fur Seeschiffe entwickelt hatte.
Im grollen Rahmen ahnelt es der
Ebert-Konstruktion, wobei der motori-sche Antrieb iiber Winkelgetriebe vor-genommen wird.
Bild 5 zeigt die etwas andere Art der Kanalfiihrung.
Lips-Keller ELKA-Jet
(Bild 6)
Dieses kompakte Aggregat besteht im Zentrum aus einem den
Propel-lerpumpen sehr ahnlichen
Trieb-werk T, wobei die Propellerwelle W horizontal arbeitet und der Wasser-zu- und -ablauf iiber Rohrkriimmer
KL, K2 gleichen Durchmessers
er-folgt. Beide offnungen befinden sich
in der Bodenebene und sind im
Querschnitt so gestaltet, daB sie die
BUd 4 Prinzipzeichnung eines Bugstrahlantriebes, Typ Ebert-Bugstrahlanlage, einge-baut in GMS Haniel 'Wrier 60", Antriebsleistung PB=200 kW
Bild 1 Schottel-Bugstrahlanlage Systemzeichnung des Bild 2 Schottel-Bugstrahlanlage Einbauzeichnung
ihnen zugedachte Funktion
mtig-lichst gut erfilllen. Wahrend im An-saugbereich die Achsneigung nur ca. 500 betragt, miindet der Austritt 900 zur Bodenebene. Die konische Aus-weitung client zur Aufnahme des so-gen. Steuerrostes R. Dessen sektenartig und parallel zueinander an-geordnete gewolbte Flachen F len-ken den Propellerstrahl in eine von
der vertikalen abweichende Rich-tung und erzeugen so die auf das
Schiff vvirkende
Horizontalkompo-nente H. Diese laBt sich mit der
Steuerwelle S um 360° schwenken, so daB die Rundumwirkung gezielt ge-nutzt werden kann.
Die Antriebsleistung liefern bei
al-ien Systemen separat installierte
Dieselmotore. Die Kraftiibertragung erfolgt iiber Winkeltriebe, erganzt durch Gelenkwellen, Riemen oder Hydrosysteme. Die mechanischen Verlustanteile liegen zwischen 5 und 12%. Moglich und gelegentlich aus-gefiihrt 1st auch der Antrieb durch Elektromotore, teils direkt ohne Winkelgetriebe, so daB die
mechani-schen Verluste deutlich geringer sind.
Testmethoden
Die bei Modellversuchen
ange-wendete MeStechnilc zur Erfassung von Kraften und Momenten [1] laBt sich auch auf das Messen am natur-groBen Schiff tibertragen. Allerdings
sind Einschrankungen in Kauf zu
nehmen, die hi Verbindung mit un-terschiecilichen Randbedingungen Erschwernisse hervorrufen. Um
die-se weitgehend auszuschalten taw.
den hier erwiinschten Vergleich der Bugstrahltriebwerke zu sichern, wurde versucht, folgendes zu-gleich praxisbezogen einzuhalten:
Wassertiefe am MeBort konstant, mOg-lichst 4-5m
Tiefgang des Schiffes 2,5-2,8m
SchiffsmaBe 105 x 11 m bis108 x 11,4 m
(GroBmotorschiffe)
mog,lichst genaue Ermittlung der An-triebsleistung
Die Testmethode selbst sollte so beschaff en sein, clan sie nicht nur zu reproduzierbaren MeBergebnissen sondern zugleich auf einfache Weise auch Anwendung bei Priifun-gen durch die Schiffsuntersuchungs-kommission (SUK) finden kann. Sie unterteilt sich in Kraftmessungen am Pfahl" Drehgeschwindigkeitsmessung im Stand" Drehgeschwindigkeitsmessung bei Fahrt"
Test 1 und 2 zeigen die Bilder 7 und 8. Bei Test 3 sollte das Schiff selbst mit dem Hauptantrieb in Fahrt und auf geraden Kurs gebracht werden,
wobei die Geschwindigkeit einen
konstanten Wert erreicht, zunachst
(als Vorschlag) 12 km/h.
Dieses Verfahren wurde in Vor-versuchen erprobt, fiir praktikabel
Bild 5 BSG-Bugstrahlanlage Systemzeichnung
:1:1311=wm;
Rierhenantrieb
Bild 6 ELKA-Jet (Lips-Keller)-Bugstrahlanlage Systemzeichiumg
befunden und im vorliegenden Fall fiir folgende vier Schiffe ange-wendet: GMS Friedrich Cote, 105 x 11,0 m, mit Schottel-Jet, Propellerdurchmesser 1,10 m GMS Haniel Kurier 60", 108,5 x 11,4m, mit Ebert-Anlage, Propellerdurclunesser 0,6m GMS Haniel Kurier 61", 108,5 x 11,4m, mit BSG-Bugstrahlruder, Propellerdurchmesser 0,85m GMS Gottardo", 95 x 11,4m, mit Elka-Jet, Propellerdurchmesser 0,78m 11111[111,11111.111[11.1.1111111111111.111,11111,1,y, c., _L 80m Zucidynomo-IIIPPINUIROPHIBIN
Es waren somit ausnahmslos GroBmotorschiffe mit
Ladefahigkei-ten zwischen maximal 2600t 3000t.
In der durchgefiihrten
Untersu-chung wurden zusatzlich Drelu-no-ment und Drehzahl gemessen, urn nicht nur die Wirkung auf das Schiff
J1111111111 .1 WI 111111 tI iItItliIiItIiIIi!1. 9
o
180°
111111! 1 111 1111111111111111111111111'111 1111
Bild 7 Lage des Schiffes bei der
Tabelle 1 Wendemanover
Werte auf ganze Zahlen gerundet
zu erinitteln, sondern auch die ent-wickelte Horizontalkraft, bezogen auf die Antriebsleistung des Motors, zu spezifizieren. 28 26 24 20( 18 16 1 12 1 8 6 50 60 70 80 90 100 nIVel
Bud 9 Vergleich der spezifischen
Lei-stungen
Versuchsdurchfiihrung
Pfahlprobe
Alle Schiffe konnten nach den
vor-her angegebenen Methoden
meB-technisch untersucht werden. Von besonderer Bedeutung sind die Pfahlzugversuche, well bei diesen unterschiedliche Verdrangungen keine entscheidende Rolle spielen. Die vergleichenden spezifischen Endwerte zeigt Bild 9.
1
Werte auf gauze.' Zahien gerundet
Wenden im Stand
Die Wirkung der Bugstrahltrieb-Werke wird bei ihrer hataigsten
An-Wenclung, dem im Stillstand des
Schiffes beginnenden Ablegemano-ver, am deutlichsten gichtbar. Da din Solches Manover nur in Aiisnahine-fallen reproduzierbar ist, wurde filr einen Vergleich der Triebwerke emn voiles Drehmanover bei Stillstand des Schiffes in stehendem Wasser durchgefiihrt und die maximal ge-messene Drehgeschwindigkeit pro-tokolliert.
Kursabweiehung bei Fahrt
Die eigentliche Ruderwirkung, ggf.
vergleichbar mit derjenigen von Heckruderanlagen, kann nur bei
Fahrt ermittelt
werden. Da die
Durchschnittsgeschwindigkeit bela-dener Schiffe auf
Binnenwasserstra-Ben der Klassen IV und V bei
Vdw 12 km/h liegt, wurden die Ver-suche bis zu diesem Wert gefahren und nach Erreichen des Beharrungs-zustands 0) ohne weitere Betati-gung der Hauptruder bei maximaler
Bugstrahlleistung und nach einer
Kursabweichung von 5° abgelesen. (Hier besteht dine gewisse Analogie zum Schlangelversuch, bei dem in der Regel nach 10° Kursabweichung gestiitzt wird).
Die Ergebnisse der Messungen zu den Abschnitten Wenden im Stand"
und Kursabweichung bei Fahrt",
umgerechnet auf den Einheitstief-gang, zeigen die Tabellen 1 und 2.
Bild 10 zeigt die
Gegeniiberstel-lung dieser umgerechneten Werth
mad ermoglicht den Vergleich unter-einander, wobei bewuBt auf Beriick-sichtigung weiterer
Schiffsform-und Leistungseinfhisse verzichtet Wurde..
Nutzanwendungen
Wie anhand der durchgefiihrten
Untersuchungen deutlich zu erken-nen ist, dieerken-nen Bugstrahltriebwerke
bei Bilmenschiffen zur
Unterstiit-zimg jedweder Schiffsmanover. Ihre Anwendung in der Praxis fiihrte den im Laufe der jetzten Jahre
ver-besserten Konstruktionen, Wie in
den Zeichnungen nachgewiesen. Die Wirkung auf das Schiff soil moglichst
fundurn", zumindest abet in Vier
Hauptrichtungen nutzbar gemacht
werden konnen, was nebeh den
Steuereigehschaften atich zur Erho-hung der Vortriebs- bzw. Stoppkraf-te fuhrt. Beispielsweise .wurde mit GMS Friedrich Gotz" im Stillwas-ser eine Reduzierung des Stoppwe,
ges aus Vs = 10 km/h urn 8% erreicht.
Von wesentlicher Bedeutung gind fcilgende NutzanWendungen:
Unterstiitzung von An- und Ablegema-novern im Bereith der Urnschlagplatze Vortrieb und Steuerung des Schiffes in Haien ilber kleine Wege ohne Einsatz der Hauptmaschine
Positionierung oder Ausrichtung des
Schiffes, wenn bei langsamer Fahrt
Fahrwasserengen o. a. angesteuert werden miissen
(Briickendurchfahr-ten, SChleuseneinfahrten)
Erhaltung der Bewegungsrfchtung bei Stoppmanovern
Unterstiitzung der Fahrt durch Kram-rnungen, wenn die Radien die Ausbau-normen des BMV unterschreiten
(Ne-benfliisse, ggf. auch Kanale alterer
Ausfiihrungen)
Da der letzte Punkt em sehr
we-sentlicher filr die Zulassung von
GroBmotorschiff en auf der
Wasser-straBenklasse IV war, soli dieser
aoxi-hand der Mawerte aus Bild 10, be-zogen auf eine Fahrgeschwindigkeit von 9 km/h (mittlere Schiffsge-schwindigkeit innerhalb der
Kriiin-mungen von Rhein-Nebenfliissen
mid Kandlen), berechnet werden.
Dies fiihrt für die vier Schiffe (T = 2,5 m) zu folgenden Fahrbahnradien:
In der Praxis wirken die Heclu-u-der natiirlich in unvergleichlich ho-herem MaBe (die Drehkreisdurch-messer bei Vs = 9 km/h, auf R/L be
-4 Schottel-BuOet . )
NM
pi 1mq
111k Ebertrahlaniage.u s .ININII
IEEE
BSG-B.1,1111111
0 Punkt nicht in I--Tendenzliegt Eill-:
der strahl-untageEN
Vdw =0-12km/h -t-Vertgleich bei Fahrtchattel-Bug-Jet 11111103,
-s
--....
1 .
-.M11111111111All.
,
Schiff ALo ALI ALI 1.1)o
[m21 [m2] AL, [°/mM] [°/min] -1. Friedrich Gotz 258 247 0,96 43 41 2. Haniel.Kurier60 267 274 1,03 38 39 3. Hanle] Kurier 61 267 267 1,00 34 34 4. Gottardo 232 270 1,16 23 27
Tabelle 2 Kursfahrt, bezogen auf_12 km/h 333 ni/s
Schiff ALI '1 Vo
AL, -
- r,
[°hmin] [°/min]1. Friedrich Gotz 0,96 1,00 21 20 2. Haniel Kurier 60 1,03 1,08 20 20 3. Haniel Kurier 61 1,00 0,95 6 6 4. Gottardo 1,16 0,97 2 2 Schiff R R/L 1. Friedrich Gatz 26,5 325 3,1 2. Haniel Kurier 60 24,3 366 3,5 3. Harliel Kurier 61 12,4 694 6,4 4. Gottardo 6,8 1265 13,3 o 1 2 3 4 5 7 8 9 10 11 12
Bild 10 Wendegeschwindigkeit Vdw (km/hi
50
4
zogen, liegen bei 1,3 bis 1,7). Stieg die
Fahrgeschwindigkeit auf Werte von Vdw = 15-17 km/h, konnte man wall-rend der Bergfahrten auf dem Rhein bei keinem der untersuchten Typen von Bugsteueranlagen eine Beein-flussung des Kurses erkennen, ob-gleich sie theoretisch vorhanden sein
mtiBte.
Zusanunenfassung
Eine vergleichende Untersuchung von Bugstrahlantrieben, die ihre Propellerstrahlenergie entweder durch vier 900 zueinander angeord-nete Kanale unterschiedlicher Nei-gung oder stufenlos iiber 3600
schwenkbar abgeben konnen, zeigte im Hinblick auf ihre Reaktionskraft am Schiff sehr unterschiedliche Wir-kungen. Die Messungen wurden im Stand (am Pfahl), in stehendem Was-ser ohne Vortrieb und bei Kursfahrt mit Geschwindigkeiten urn Vdw
12 km/h ausgefiihrt. Dabei sind
er-faBt worden: Drehzahl,
Drehmo-ment und je nach Versuchsart der Pfahlzug, die Kursabweichung mid die Winkelgeschwindigkeit des
Schiff es.
Die spe7ifi7ierte Auswertung der
MeBergebnisse laBt folgendes er-kennen:
Jede der gepriiften vier Bauarten er-moglicht es einem im Stillwasser be-findlichen Schiff, sich ohne Hauptan-trieb nach alien Richtungen frei zu be-wegen. Je nac.h Hohe der Wirkleistung
geschieht dies mehr oder weniger
schnell.
Soil das Schiff Fahrt aufnehmen, hilft der Bugstrahlantrieb mit, die Anfahr-beschleunigung zu erhohen. Nach Er-reichen der Betriebsgeschwindigkeit konnte auf dem Rhein keine zusatzli-che Vortriebswirkung nachgewiesen werden irn Stillwasser wird sie ge-ringfiigig spiirbar.
Die Nutzung des Bugstrahltriebwerks als Bugstrahlruder zur Kurskorrektur
in Fahrt" ist bis zu einer
Geschwin-digkeit durch das Wasser von 9km/h moglich. Die effektive Wirkung ist bei
den vier Konstruktionen sehr
ver-schieden, natiirlich spielen dabei auch die motorische Antriebsleistung und die spezifische Propellerbelastung eine
Rolle.
Die quantitativen Nachweise er-folgen durch tabellarische und grafi-sche Darstellungen. Ein spezifigrafi-sches
Leistungsdiagramm und out den
Einheitslateralplan bezogene Tabel-len ermoglichten vergleichende Wertung.
Literatur
Heuser, H.: Aktive Bugsteuerorgane fiir
modeme Binnengaterschiffe; 181.
Mittei-lung der VBD, Eigenciruck, Dezember
1977.
Schale, E.: NaturgroBe, vergleichende Untersuchungen von Bugsteuerorganen an Schubverbanden und GroBmotor-schiffen auf geradem und gekriimmtem Fahrwasser zur Erhohung der
Verkehrs-sicherheit; Forschungsbericht des Landes
NRW, Nr. 2665.
Schottelwerft:
Schottel-Bugstrahlanla-gen Betriebsergebnisse und Dimensio-nierungshinweise; Hansa", Heft 12/1984,
S. 1115 ff.
Brix, J.: Dimensionslose GroBen der
Ma-novriereigenschaften von Schiffen;
Jahr-buch der STG, Band 66, Jahrgang 1972. Beyen, H.: Bugsteuereinrichtungen
ih-re Bedeutung, ihih-re Moglichkeiten und einige Auswahariterien fiir den Schiffs-eigner; Zeitschrift für Binnenschiffahrt
und WasserstraBen, Heft 3/1982, S. 103 ff.
Universitat Duisburg, Gesamthochschu-le: Zweites Kolloquium Schiffstechnilc/ Meeresteclmik Aktive Steuerorgane in Schiffahrt und Meerestechnik";