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Glückauf, Jg. 55, No. 5

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Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 5 1. Februar 1 9 1 9 55. Jahrg.

Die Bewetterung beim Schachtabteufen.

Von D r.-Ing. H. J o o s t e n , Nordhausen.

Beim Schachtabteufen ist eine ausreichende und zweckmäßig argeoidnete Bew etterung zur Erzielung eir.es flctten und ununterbrochenen Betriebes unbedingt notwendig.

Neben dem Vorhandensein tadelloser Fördereinrich­

tungen sowie g u t ausgefülirter und gepflegter Schieß- und Beleuchtungsanlagen w ird aber m anchm al der W etterw irtschaft beim Schachtabteufen nicht der ge- bühier.de W ert beigemessen. Betriebsunterbrechungen, die durch ungenügende Bew etterung entstehen, sind zwar m eistens n ur von kurzer D auer, tie te n aber dafür nach jedem Schießen auf. Bei g uter W etterführung werden sich feiner m anche Unfälle vermeiden lassen,

U ber die verschiedenen A bteuf verfahren und die dam it erzielten Lei tungen, über die Förder- u nd Schieß- ar.lagen beim Schachtabteufen liegen zahlreiche Ver­

öffentlichungen vor, dagegen fehlt bi her eine zusamm en­

hängende A bhandlung über die W7ettenyirtschaft.

W ährend die Bew etterung für die in Abbau stehende Grube in erster Linie die Zuführung der den Menschen und Pferden zur Atm ung notwendigen fi isehen L uft bezweckt, besteh t ihre Aufgabe beim Abteufen eines Schachtes außerdem daiin, die bei der E x p b :ijn der Spreng: chiisi e entstandenen Nachschwaden möglichst rasch zu verdünnen und zu be eitigen. Die in der Grube infolge der Zersetzung des Grubenholzes, der Kohle usw.

auftietenden starken Verunreinigungen der L uft, die

■ einen erheblichen Sauerstölfverbiauch zur Felge haben, machen sich beim Schachtabteufen un d dem neuzeitlichen Ausbau in Tübbir.gen, Beton eder M arerw erk nicht geltend. Dagegen m uß hier m it dem Z u tiitt von Gasen aus dem G e.tein gerechnet und die Bew etterung dem entsprechend eingerichtet werden. Als w eiteie Auf­

gaben können noch Abkühlung oder Anwärmung der L uft in B etracht kommen.

D i e W e t t e r ,

T e m p e r a t u r u n d F e u c h t i g k e i t d e r L u ft.

Die A ußentem peratur und der atm osphärische D ruck der L u ft haben auf den künstlichen W etterzug n u r wenig Einfluß, dagegen spielt die T em peratur der L uft über Tage beim natürlichen W etterzug eine Rclle. Seine Stärke i. t deshalb im Sommer u n d W’inter verschieden.

J e nach der A rt des zur Anwendung kommenden A bteufverfahiens liegt die L ufttem peratur zwischen den Grenzen von - 41° C (der bisher erreichten tiefsten

L u fttem peratu r im Tiefkälteschacht) und etwa + 35° C.

im D am pfpum penschacht,

In gewöhnlichen H ändabteufschächten ohne W asser­

haltu ng w ird die T em peratur der L u ft von der Teufe und der A rt des Gebi ges beeinflußt. Tem peraturen von m ehr als 20° C sind bis auf tiefe Sälzschächte : eiten.

Im norm alen G efiierschacht schw ankt die T em peratur der L u ft zwischen - 1 un d - 1 5 ° C, in Tiefkälteschächten zwischen - 2 0 und - 41° C.

Erfahrungsgem äß ist die T em peratur der L uft im Gefi ierschacht angenehm un d ge und. v Dagegen er­

schlaffen die A rbeiter in einem überhitzten Pum pen­

schacht sehr bald, was n ich t allein auf die warm e L u ft, sondern hauptsächlich auf ilnen hohen F euchtigkeits­

gehalt zur ückzufühi en i s t 1. H ierdurch wi: d die A us­

dünstung des menschlichen K örpers erschw ert und die Arbeitslei tu n g veningert. In Geft ierscliächten schlägt sich dagegen,, da der Sättigungsgrad der L uft durch die A bkühlung steigt, Wasser dam pf in Form von Tropfen nieder, w orauf die Eis- u nd S e h re e tild u rg im Schacht, am Ausbau un d an Rohren, Seilen un d F ördereinlich­

tu ng en zurückzuführen ist. Infolgedessen be itzt die L u f t im Gefiierschacht n u r eir.e gerirge Feuchtigkeit.

Die größte Trockenheit der L u ft m it einem F eu ch tig ­ keitsgehalt von n u r etwa 3 4 - 5 2 % kann in tiefen K a li­

schächten Vorkommen, was zum Teil der hygroskepi. cl.en Eigenschaft des Kali alzes zuzuschreiten is t2, ln Salz­

schächten, die in den mei te n Fällen v or Erreichung des Salzlagers wasserreiches Deckgebirge durchteuft haben, ist durchweg m it dem A uftieten von Träufel- wasser aus dem obein Ausbau zu rechnen. E s verm ehrt die Luftfeuchtigkeit, w ährend die V eid u n stu rg des*

Wass ers gleichzeitig eine Abkühlung der L u ft im Schacht hervorruft.

In tiefen, w arm em Schächten m uß für eine ständige B ew etterung der Sohle Sorge getragen werden, dam it die Luftbewegung die A usdünstung des K örpers b eför­

dert und gleichzeitig die G e.teintem peratur h e ra b s e tz t.

G a se in d e n a u s z i e h e n d e n W e tt e r n . ' Die beim S chachtabteufen vorkom m enden schäd­

lichen Beimengungen der L u ft entstehen: durch A us­

atm ung un d Beleuchtung, durch die Nachschwaden der S prergrehüsse und durch Gasentwicklung aus dem Gestein,

l Tgl. G l ü c k a u l 1 9 0 7 , 8 , 11 0 3 .

ä 8. K a l l 1 9 0 $ , s , 185,

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70 G l ü c k a u f Nr. 5

R echnet m an, daß die von einem Schachthauer bei der Arbeit ausgeatm ete Luftm enge 20 1/min b eträ g t und 4% K ohlensäure enthält, so erzeugt jeder A rbeiter 0,8 1 und eine B elegschaft von 20 Mann auf der Sohle 16 1 K ohlensäure in 1 min. Z ählt m an bei Verwendung offener K arbidlam pen noch eine Kohlensäuremenge von 4 1/min hinzu, so würde sich die durch A usatm ung und Beleuchtung auf der Schachtsohle entstehende Kohlen­

säureverm ehrung. auf etw a 20 1/min belaufen. Zur Auffrischung der durch diese geringe Kohlensäuremenge für die A tm un g 'u n g eeig n et gewordenen L uft genügt meistens, schon der natürliche W etterzug. .

Die bei der Explosion der Sprengstoffe entstehenden und als Nachschwaden über der Schachtsohle hängen­

bleibenden Gase enthalten Kohlensäure, W asserdam pf, Kohlenoxyd, Stickstoff, Sauerstoff und W asserstoff sowie .verschiedene Stickstoffoxydv.erbindungen. Die Menge dieser Sprenggase h än g t von der Menge und A rt des verwendeten Sprengstoffes und ihre B edeutung für die B ew etterung von der entstehenden K ohlensäure­

menge ab, die daher die zur Auffrischung der schlechten W etter erforderliche Frischluftm enge bedingt.

Durch die Gewalt der Explosion un d die ihr-folgende Luftleere findet eine außerordentlich lebhafte Diffusion der Schwaden m it der atm osphärischen L uft, und zwar hauptsächlich in den untern 10 m des Schachtes sta tt.

Diese Vermischung kann durch Ausblasenlassen von P reßluft au f der Schachtsohle und die dadurch ent­

stehenden Lüftw irbel noch erheblich gefördert werden.

Flüssige. L u ft ist. für die Sprengarbeit in Abteuf- ' Schächten bei der kurzen Lebensdauer der Patronen infolge der schnellen Vergasung des Sauerstoffs, wenig geeignet, da sich n u r eine m eist ungenügende Zahl von Sprenglöchern gleichzeitig besetzen läßt. Werden die P atronen nicht nach höchstens 12 min zur Explosion gebracht, so en tsteh t eine unvollständige Verbrennung, wobei auch die Bildung von Kohlenoxydgasen nicht aus­

geschlossen ist. .

Bei unvollständiger Explosion bzw. beim Auskochen von Schüssen entstehen das sehr giftige Kohlenoxyd sowie verschiedene Stickstoffoxyde, die sich im H au f­

werk, hauptsächlich im Salz, lange aufhalten u nd ge­

fährliche' Gasvergiftungen hervorrufen können.

D as Auskochen von Sprengschüssen is t au f zu schwache oder m angelhafte Zündhütchen, auf feucht gewordene oder gefrorene Sprengstoffe oder auf nach­

lässiges Besetzen der Schußlöcher zurückzuführen und kom m t in der Regel n u r vereinzelt oder gleichzeitig höchstens bei zwei Schüssen vor. Bei längerm A ufenthalt der Leute auf der Schachtsohle kann jedoch bereits ein Gehalt von m ehr als 0,1% Kohlenoxyd in der Luft tödlich wirken, daher m uß diese nach dem Auskochen des Schusses bis zur Unschädlichkeit verdünnt werden, ehe die Belegschaft wieder zur Sohle fahren darf. Da K ohlenoxyd leichter als Kohlensäure ist, diffundiert es rascher, so daß es sich bei kräftiger B ew etterung schneller -als. diese von der Schachtsohle entfernen läßt.

Nach dem Auskochen des Schusses ist ebenfalls das Ausblasenlassen von P reßluft über der Schachtsohle zu empfehlen, dam it eine stärkere Verdünnung der

.schlechten W etter und eine bessere Diffusion der giftigen Schwaden m it der L uft stattfin det.

Die Bew etterungseinrichtungen sind daher von vornherein so groß zu bemessen, daß die W artezeit von 15 min genügt, um die Schachtsohle von schlechten und giftigen Gasen zu befreien. E s em pfiehlt sich, auch nach der W iedereinfahrt der Belegschaft den V entilator m indestens solange in Betrieb zu halten, bis säm tliche schlechte W etter aus dem Schacht entfernt sind,' .

Zu den aus dem Gestein austretenden Gasen gehören Stickstoff’ Kohlensäure, Schwefelwasserstoff, W asser­

stoff und Grubengas.

Stickstoff kom m t n u r selten, häufiger dagegen und m eist in plötzlichem Ausbruch K ohlensäure in Frage.

Infolge ihres hohen spezifischen Gewichtes sam m elt sie sich auf der Schachtsohle an, so daß in Schächten, wo ih r A uftreten zu befürchten ist, für eine ständige, reich­

liche Bew etterung Sorge getragen werden muß. Der A u stritt von P reßluft auf der Sohle sowie das H erun ter­

rieseln des Träufelwassers begünstigen die Diffusion der K ohlensäure m it der Luft. M attes Brennen einer u n ­ m ittelbar über der Sohle aufgehängten Grubenlampe zeigt das Vorhandensein von K ohlensäure an.

Schwefelwasserstoffgas t r i t t in K alisalzschächten, aber selten in großem Mengen und m eistens in Ver­

bindung m it Lauge auf. Da es sofort am Geruch zu erkennen ist, kann sich die Belegschaft m eistens rechtzeitig in Sicherheit bringen.

W asserstoff entw eicht n u r selten aus dem Gebirge, und wohl ausschließlich in Kalisalzschächten in geringen Mengen.

Grubengas oder M ethan m acht sich dagegen häufig und in den verschiedensten Gebirgsform ationen be­

m erkbar. W enn sein A uftreten zu verm uten ist, sind rechtzeitig die nötigen Vorbereitungen- zu treffen, dam it Fei einem plötzlichen G asausbruch Unfälle vermieden werden. Zu diesem Zweck p rü ft m an das Gebirge durch Vorbohrungen und rich te t die Bew etterung so ein, daß die blasende W irkung m it Hilfe einer in die L uttenleitung einzubauenden U m stellvorrichtung in eine saugende um gewandelt werden kann. Genügt der Q uerschnitt der L u tten n icht m ehr, so is t ein W etter­

scheider einzubauen. In solchen Fällen darf n u r noch m it Sicherheitslam pen gearbeitet werden. Nach dem . Ä btun der Schüsse is t die Sohle m it der W etterlam pe auf das Vorhandensein von Grubengas zu prüfen und, wenn ein G asau stritt festgestellt wird, die Vornahme von Gasproben erforderlich.

E r z e u g u n g u n d B e m e s s u n g d e s W e t t e r s t r o n ic s .

W e tt e r b e d a r f .

Die erforderliche W etterm enge w ird beim S chacht­

abteufen nich t, wie der B edarf für die Grube, aus der Zahl der Belegschaft und der Pferde u n ter Berück­

sichtigung der Beleuchtung usw. rechnerisch festgestellt, sondern m an p a ß t die W etterführungseinrichtungen in der Regel den auf ändern Schächten u n te r ähnlichen V erhältnissen gewonnenen E rfahrungen an, bem ißt sie

• jedoch, m indestens so, daß die A tm ung der S chacht­

häuer gew ährleistet ist. D a es sich in der H auptsache darum handelt, die Luft auf der Schachtsohle nach dem

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Schießen möglichst' rasch äufzufrischen, sind die zu erzeugenden W etterm engen dem entsprechend zu wählen, dam it die Belegschaft bald wieder ein fahren kann. Man soll daher die erforderliche Leistung des V entilators und i der zugehörigen E inrichtungen so bemessen, daß w ährend der bergpolizeilich vorgeschriebenen W artezeit nach dem Abtun der Sprejigschüsse bis zur W iedereinfahrt der Belegschaft die durch Nachschwaden verunreinigte Luft bis zu m indestens 100 m über der Schachtsohle durch frische W etter ersetzt worden ist. Die sich au s dieser Überlegung" ergebenden W etterm engen lassen sich für Schächte von m ehr als 100 m Teufe leicht errechnen.

Für- einen Schacht von 6 m lichter W eite, also 28 qm Q uerschnitt, wären bei einer W artezeit von 15 min rd. 2800 cbm frische W etter einzuführen, was einer Ventilatorleistuiig von 187 cbm /min entsprechen würde.

Mit R ücksicht auf die durch U ndichtigkeiten der L utten entstehenden unvermeidlichen W etterverluste nim m t man sicherheitshalber eine größere W etterm enge, in diesem F allę-rd. 200 cbm /m in an. U nter gleichen Ver­

hältnissen- würde für einen Schacht von 5 m lichter W eite bereits eine W etterm enge von 150 cbm /m in ausreichen. H ierbei ist je d o c h 'z u 'b e a c h te n , daß der Schachtsohle eine M indestwetterm enge von 3 cbm /m in auf den K opf zugeführt wird und diese W etter m in­

destens 19 Volumprozente Sauerstoff enthalten. . : Zweckmäßig w ählt m ań häufig die Einrichtungen zur Bew etterung des Schachtes noch größer, und zwar so, daß dam it auch die ersten A usrichtungsarbeiten in der Grube b ew ettert werden können.

Is t von vornherein m it dem A uftreten schlagender W etter oder m it sonstigen schädlichen Beimengungen der L uft zu rechnen, so muß der W etterbedarf e n t­

sprechend größer vorgesehen werden.

N a t ü r l i c h e r W e tte r z u g .

Im Schachte bildet sich, so lange n u r ein Ausgang vorhanden ist, ein natürlicher W etterzug. Die L uft auf der Schachtsohle wird durch die'K örperw ärm e der Belegschaft und das Geleucht angew ärm t und steigt in der M itte des Schachtes hoch, w ährend die kältere, unverbrauchte L uft an den Schachtstößen entlang ein­

fällt. Infolgedessen ist in einem Schacht, wo keine Schießarbeit um geht, ehre künstliche B ew etterung un ter Um ständen gar nicht erforderlich. Dies trifft z. B.

hauptsächlich bei Gefrierschächten zu, bei denen die L ufttem peratur in den obern Teufen stets kälter ist als auf der Sohle.

D urch Einhängen eines 10 m oder m ehr oberhalb der Rasenbühne m ündenden L uttenstran ges kann dieser natürliche W etterzug noch v erstä rk t w erden.'

Eine W asserhaltung oder viel Träufelw asser im Schacht behindern das Aufsteigen der L u ft infolge der fallenden W assertropfen,

- - Anwärm ung der L uft durch einige in den über Tage m ündenden' Teil des L uttenstranges eingebaute Heiz­

körper ru ft eine saugende Bew etterung des Schachtes hervor, indem die kältere L u ft darin einfällt und die w ärm ere durch die L utten auszieht. In solchem Falle w ird auch bei stillstehendem V entilator eine ständige Bewetterung deś Schachtes stattfinden.

Zur V erstärkung des n u r verhältnism äßig schwächen W etterstrom es kann m an über Tage eine Dampf- oder P reßluftstrahldüse in die L uttenm ühdung einbauen.

Infolge ihres schlechten W irkungsgrades von 10 - 1 5 % eignen sich die Strahldüsen n u r für Reibungswiderstände von höchstens 10 mm WS. 1 cbm P reß lu ft von 5 at kann auf m ittlere E ntfernungen ungefähr 8 - 1 2 cbm W etter vor O rt befördern, so daß m an inm m erhin eine etw a zehnfach bessere B ew etterung als durch die u n ­ m ittelbare A usström ung von • P reßluft erreicht1.

Das Ausblasenlassen von Preßluft ist, da die beim Schachtabteufen zum B etrieb der P reßlufthäm m er er­

forderlichen Kom pressoren selten eine höhere An­

saugleistung als 15 cbm /m in besitzen, n u r als Hilfs­

m ittel zur U nterstützung der .V entilatorbew etterung anzusehen.

Wo Scliießarbeit angewendet wird, ist die Auf­

stellung eines V entilators unum gänglich.

B e m e s s u n g d e s V e n t i l a t o r s .

Bei der W ahl des V entilators für das Schachtabteufen kom m t es in erster Linie- auf seine Betriebsicherlfeit un d dann erst auf seine W irtschaftlichkeit an. In der Regel kann m an für die hier gebräuchlichen Veritilator- größen höchstens m it einem m anom etrischen u nd m e­

chanischen W irkungsgrad von 60% rechnen. -

Die Betriebsicherheit u n d die m echanische N u tz­

w irkung werden durch zu hohe Spannungsunterschiede herabgesetzt. Sind diese erheblich höher als 200 mm WS, so müssen wegen der starken seitlichen Pressung des Flügelrades dieses und die Riemenscheibe zwischen zwei außerhalb des V entilatorgehäuses auf kräftigen Böcken befestigten Lagern angeordnet werden.

M anom etrischer und m echanischer W irkungsgrad lassen sich durch Anbringung eines Innendiffusors er­

höhen, was jedoch in der Regel m it R ücksicht auf die hohen K osten nicht zweckmäßig ist.

Bei der .Beurteilung der Leistungsangaben von V entilatoren ist zu beachten, ob die geforderte L uft­

m enge m it oder ohne Anschluß von L u tten bei freiem Luftein- u nd a u s tritt geliefert wird, da n u r die Lei-tung bei Luttenanschluß für die Bestimm ung der V entilator­

größe und ihre Bew ertung in B etrach t kom m t.

E s kann Vorkommen, daß m it R ücksicht auf eine vorhandene Antriebm aschine; die nu r eine geringe U m ­ drehungszahl zuläßt, ein größerer D urchm esser für das Flügelrad des V entilators zu wählen ist, als m an rech­

nerisch erm ittelt h a t, dam it .das Übersetzungsverhältnis nich t ungünstiger als 1 : 6 wird. Bei unm ittelbarem Antrieb des V entilators durch einen Elektrom otor ist dessen U m laufzahl für die Bestim m ung des V entilator­

durchm essers maßgebend.

Die Flügelradbreite ist so zu bemessen, daß der Aus­

trittq u e rsc h n itt gleich dem E in trittq u e rsch n itt des V entilators wird, wobei d i e ' relative Geschwindigkeit der das Flügelrad durchström enden L u ft überall a n ­ nähernd gleich bleibt.

Da beim Schachtabteufen in der Regel höhere Spannungsunterschiede bis etw a 200 mm WS in Frage kommen, sind die n u r für niedrige Spannungen geeig-

1 H e i s e - H e r b s t : B e r g b a u k ü n d e , 1914, B d , 1, S . 56G.

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72 G l ü c k a u f Kr. 5

neten Siroceo- und Turbon-V entilatoren m it ihren kurzen Flügelradschaufeln nicht verwendbar, sondern Ventilatoren m it großem Flügelraddurchm esser und entsprechend geringer Flügelradbleite zu wählen, die auch höhere Depressionen zu erreichen gestatten. Nach vorn gebogene Schaufeln verdienen den Vorzug, da sich m it ihnen ein höherer m anom etrischer W irkungs­

grad erreichen läßt.

A n t r i e b d es V e n ti l a t o r s .

Die beim S chachtabteufen zu verwendenden V enti­

latoren können von H and, m it Dam pfm aschine oder E lektrom otor angetrieben werden. H andantrieb kom m t nur für Schächte von geringer Teufe und kleinem D urch­

messer in Frage, weil sich dam it n u r eine niediige Span­

nung von höchstens 20 mm W S und nur gelinge W etter­

mengen bis höchstens 60 cbm /m in erzielen lassen ; bei

Anwendung von Schießarbeit ist er ausgeschlossen.

Wenn auch die Belegschaft nach dem Schießen einige Zeit bis zur W iede; einfahrt w arten muß, und som it der H andventilator ohne besondere Aufwendung an Löhnen bedient werden könnte, so genügt doch die ■ vorge­

schriebene W artezeit selbst bei engen Schächten m eistens n icht zur ausreichenden Reinigung der Luft auf der Sohle. Dazu würde eine halbe Stunde un d m ehr notwendig sein, was den Betrieb zu stark beeinträchtigte.

Beim S chachtabteufen ist D am pfantrieb für den V entilator am zweckmäßigsten. Man sch rau b t den V entilator m it der Dam pfm aschine stehender oder liegender B au art u n m ittelb ar zusam m en oder ordnet beide auf einem gemeinsamen H olzrahm en an, so daß sie zusam m en befördert werden können. E s empfiehlt sich, die D am pfm aschine größer zu wählen, als dem berechneten K raftbedarf des V entilators u n ter Berück­

sichtigung eines geringen m echanischen W irkungsgrades entsprechen würde. Die Anschaffungskosten für e t­

was g ößcre A ntriebm aschinen spielen keine wesent­

liche Rolle gegenüber den Betriebsvorteilen. Die D am pf­

m aschine m uß im stande sein, bei etw a 75% ihrer n o r­

m alen Um laufzahl die erforderliche W etterm enge nach E inbau der ganzen L uttenleitung bis zur E n d ­ teu fe des Schachtes zu liefern, dam it nötigenfalls immer noch eine Erhöhung der Umlaufzahl des V entilators möglich ist. Die schnellaufenden Dampfmaschinen (etwa 350 Uml. /min) unterliegen erheblichem Verschleiß und er­

fordern häufig Instandsetzungen.

Beim V entilatorantrieb durch einen E lektrom otor verdient die R iem enübertragung vor der u n ­ m ittelbaren K upplung den Vorzug, da sie ohne erheblichen K ra ft­

verlust die Um laufzahl zu erhöhen erlaubt. Dabei ist jedoch zu beachten, daß bei zunehmender W ettergeschw indigkeit der K ra ft­

bedarf des V entilators dem K ubus der W ettergeschw indigkeit e n t­

sprechend zunim m t.

Um V entilator und A ntrieb­

m aschine m öglichst zu schonen, em pfiehlt es sich überh aup t w ährend des Abteufens nicht, von Anfang an die Maschinen m it der vollen U m laufzahl laufen zu lassen, wie es mei ten s geschieht, sondern diese n u r m it zunehm ender L uttenlänge und infolgedessen höherer D epres­

sion zu steigern. Man erreicht d a ­ durch, daß die geförderten W e tte r- mengen vom Beginn der Arbeiten bis zur Erreichung der Endteufe' n u r in geringen Grenzen schwanken.

Auch aus diesem Grunde verdient der D am pfantrieb des Ventilators vor dem elektrischen den Vorzug.

A u f s t e ll u n g d e s V e n tila to r s ..

Die Aufstellung des V entilators kann u nter der R asenbühne, auf ih r oder auf der ersten, etw a 5 m darüber befindlichen T urm bühne erfolgen (vgl. Abb. 1,

a Verlagerung der fuhrungssei/rol/en b Seilrolle/ vr die Orucklupleitung c Elefitrisch angelriebener Ven/i/a/or d Verlagerung der Lulfenseilrolle/i e Luttenkabe/tvinden

f Schrvebebii/tne.

g OrucMuß/eHung h rührungsaei/spann/ager

Abb. 1. Abteuffördergeriist m it Bew cttcningseinrichtungen.

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die einen Ü berblick über säm tliche E inrichtungen des A bteufturm es gewährt).

Die A ufstellung u n ter der R asenbühne kom m t n u r bei Gefrierschächten in Frage, wo ein Vorschacht von größerer lichter W eite vorhanden ist. Der Vorteil dieser Aufstellung b esteh t darin, daß die Rasenbühr.e voll­

ständig fieigehalten wird. Das Aufsetzen von L utten zur Verlängerung der zwischen Seilen hängenden L u tten ­ leitung ist hier jedoch um ständlich, weil der Krümmer, der den im Schachte hängenden L uttenstrang m it der Leitung zum V entilator verbindet, jedesm al vorher en tfe rn t werden muß. Auch müssen bei dieser A n­

ordnung sowohl die L uttentragseile als auch die Verbindung leitung vom K rüm m er zum V entilator unterhalb der R asenbühne durchgeführt werden, wo­

bei sie dem Sam m el-' und dem V erteilungsring sowie do rt liegenden Rohranschlüssen im Wege sein können.

Die Aufstellung des V entilators auf der Rasenbühne in einer Turm ecke ist nicht zu empfehlen, da liier die Verbindung; leitung des V entilators zu den im Schachte hängenden L utten den freien D urchgang auf der Rasen­

bühne versperrt, es sei denn, daß m an die Leitung im Schachtturm hoch-, u n ter der ersten B ühne entlang- und u n m ittelbar über dem S tan d o rt des V entilators wieder herunterführt. Abgesehen davon, daß das N ach­

setzen der L u tten durch das jedesm al erforderliche Lösen des ersten -Krümmers erschwert wird, sind bei dieser Anordnung 2 oder 3 K rüm m er über Tage n o t­

wendig, was nach Möglichkeit zu vermeiden ist, um die W iderstände nicht zu erhöhen.

D er beste Aufstellungsort bleibt dem nach die erste etwa 5 - 7 in über der R asenbühne gelegene Turm bühne.

Hier w ird der einzige notwendige K rüm m er auf dieser Bühne selbst abgefangen, so daß die einzelnen L utten zur Verlängerung der Leitung bequem zwischengebaut werden können. Bei blasender Bew etterung ist an die Säugöffnung des V entilators ein kurzes, außerhalb der Turm verschalung m ündendes L uttenstück anzuschließen, dam it nicht der V entilator nach dem A btun der Schüsse die au s den Schachtklappen hochsteigenden Nach­

schwaden sofort wieder, ansaugt. W irkt der V entilator saugend, so erw eitert m an den Au: laufquerschnitt durch A nbringung eines Diffusors, .der die Geschwindig­

keit der ausgeworfenen L uft allm ählich verringert und ihren stoßfreien Ü b e rtritt in die A tm osphäre herbeiführt.

V e r m e h r u n g u n d V e r m i n d e r u n g d e r W e tte r - m enge^

- U nter U m ständen, ist eine Verm ehrung oder Ver­

m inderung der W etterm enge notwendig. E ine Ver­

m ehrung ist. z. B, erwünscht, wenn die Nachschwaden giftige Gase enthalten cder das A uftreten von Gruben­

gas zu befürchten ist. E in e V erm inderungist angebracht, wenn, man zw ar frische. W etter zur Sohle führen muß, jedoch n ic h t die g an z e so n st zur Beseitigung der' Nuch- schwäden z u r Verfügung stehende W etterm enge b e­

nötigt, wie z. B. bei sehr warm en und-tiefen Schächten, wo zur Luftkühlung eine stän d ig e Bew etterung der Sohle erwünscht ist, .Eine Verminderung der W eiter­

menge w ird zweckmäßig n u r durch V errirg eru rg der Um laufzahl des V entilators und nicht, wie es oft in der Grube geschieht, durch Drosselung bew i.kt.

Zur Schonung des V entilators und der A ntrieb­

m aschine sowie zur K raftersparnis scll m an den Ven­

tilato r, solange der Schacht ncch gelinge Teufe h a t, nicht die gTcßte Zahl von Umdrehungen machen lassen.

Ferner erzielt man durch die gei ingere W etterge chwindig- keit im Anfang des Abteufens einen bessern W irkvrgs- grad des Ventilators. Eine Drosselung des Querschnittes ist n u r dann angebracht, wenn der V entilator m it einem Motor u n m ittelbar gekuppelt un d dessen Um drehungs­

zahl nicht durch E inschaltung eines W iderstandes (Nebenschlußregelung) zu. verringern ist.

Lassen die Abmessungen d e s ' V entilators und der Dam pfm aschine keine E rhöhung der Um laufzahl m ehr zu, is t aber noch eine W etterverm ehrung erfordeilich, so. kann als A ushilfsm ittel der Anschluß eines zweiten V entilators von gleichen Abmessungen h in ter dem ersten dienen. Bei saugender Bew etterung würde der zweite V entilator die vom ersten ausgeworfene Luft ansaugen. Läuft jeder der beiden V entilatoren m it der vorher vom ersten benötigten K raft weiter, so nim mt

3 3

die W etterm enge im V erhältnis ^ 1 - ^ 2 — 1 • 1 ° 6

z u 1. Der durch die H intereinanderschaltung zweier gleich großer Ventilatoren erreichte Vorteil ist daher gering, denn gegenüber der ursprünglichen wird nur eine um 26% erhöhte W etterm enge erzielt, wogegen der K raftverbrauch auf das D oppelte w'ächst. '

B l a s e n d e B e w e tte r u n g .

Die blasende B ew etterung wird beim S chachtab­

teufen am häufigsten angewendet, weil sie die Scbacht- sohlq am schnellsten von Nachschwaden freizumachen erlaubt, die von der eingeblasenen L uft m echanisch in die H öhe getrieben werden und sich m it der im Schacht befindlichen atm osphärischen L uft vermischen. Dieser Vorgang wird v erstä rk t und beschleunigt, wenn man sofort nach dem A btun der Schüsse P reßluft zur Sohle am blasen läßt, die hauptsächlich eine aufwirbelnde und spülende W irkung ausübt.

D abei müssen die L u tten stets nahe über der Sohle hängen, was im B etriebe häufig nich t genügend be­

ach tet wird, dam it die spezifisch schweren Spi enggase rasch aufgewirbelt und hochgetrieben werden. Eine Q uerschnitt Verengung des Schachtes ist zu vermeiden un d d ie Schwebebühne daher w ährend der eigentlichen Ä bteufarbeit aufzudecken, dam it die hochsteigende verbrauchte L u ft nich t am Abziehen behindert wird.

H auptsächlich in Gefrierschächten halten sich die hoch- getiiebenen Sprenggase noch länger u n ter der R asen­

b üh ne auf, was durch die schwere, k alte L uft.im Schacht, die dem W etterstrom entgegenwirkt, begünstigt wird.

Es ist daher erforderlich, sofort nach dem Schießen die Schachtklappen zu öffnen und durch Auf- un d Ab­

fahren m it dem Kübel die L u ft im Schacht in Bewegung zu setzen, dam it eine wirkungsvolle Mischung der Luft m it den Sprenggasen stattiin d et.

1 H e i s e - H o r b s t , a . a . O , 3 . 528.

(6)

74 G l ü c k a u f Nr. 5

S a u g e n d e B e w e tte r u n g .

Bei saugender B ew etterung gelangt die verbrauchte L uft von der Schachtsohle unm ittelbar in den L u tten ­ strang oder in das W ettertrum m , die bis dicht über die Schachtsohle nachzuführen sind, da sonst die dort stehenden verbrauchten W etter und vor allem die schweren Nachschwaden nicht genügend von der sau­

genden W irkung des V entilators erfaßt werden. Durch A nbringung einiger H eizrohre in dem über Tage m ün­

denden Teil der L uttenleitung kann, wie bereits er­

w ähnt w urde, auch bei stillstehendem V entilator eine ständig saugende Bew etterung herbeigeführt werden.

Die W etterführung ist saugend einzurichten, wenn der A u stritt schädlicher Gase aus dem Gestein die Luft dauernd verunreinigt und blasende Bew etterung die Menge d er schlechten W etter nicht schnell genug zu entfernen vermag. Sind die schädlichen Gasmengen so groß, daß sie sich durch eine L uttenleitung nicht rechtzeitig abfiihren lassen, so tre n n t m an .einen Teil des Schachtes als W ettertrum m ab. Dazu geht m an jedoch n u r im Notfall über, da m an nach Möglichkeit die ganze Schachtscheibe freihält, um alle Einrichtungen, wenn der Schacht zu versaufen droht, hochziehen zu können.

Saugende Bew etterung ist ferner anzuwenden, wenn die Schachtsohle zur Abkühlung der L uft ständig be­

w ettert werden muß, da sich die Leute bei blasender Bew etterung leichter erkälten. Gegebenenfalls lä ß t sich auch hierbei eine schw ach-saugende Bewetterung durch eine geeignete H eizvorrichtung in dem über Tage m ündenden Teil der Luttenleitung herbeiführen, während m an nach dem A btun der Schüsse durch Inbetriebnahm e des V entilators die Sohle m it blasender Bew etterung von dem Nachschwaden befreit.

.Muß ,in. Gefrierschächten m it starkem E isansatz in den L utten gerechnet werden, so ist im Sommer au s­

nahmsweise eine saugende Bew etterung zu emp- - fehlen, da sich sonst das E is bei plötzlicher Inbetrieb­

nahm e des V entilators durch die vom Tage eingeführte warm e L uft lösen und Unfälle im Schacht hervorrufen könnte.

Mit R ücksicht auf das A uftreten schlagender W etter und die Ablösung von Eisschollen in Gefrierschächten ist es notwendig, die W etterführung so einzurichten, daß sich der Schacht nach Belieben saugend oder blasend bew ettern^läßt. Bei der diesem Zweck dienenden, aus starkem Stahlblech m it W inkeleisenversteifungen be­

stehenden U m stellvorrichtung von D inncndahl (s. die Abb. 2 und 3) sind in dem rechteckigen Gehäuse senkrechte . Klappen durch Gestänge so m iteinander verbunden, daß sie m it Hilfe der an den äußern K lappen angebrachten H andgriffe leicht um gestellt werden können. Die D ichtung der Klappen w ird durch Zwischenlagen von Filz bew irkt, wodurch größere W etterverluste vermieden werden. Der V entilator saugt entweder die verbrauchte L uft aus dem Schacht und bläst sie durch den Schlot a ins Freie oder irische L uft in den Schlot b un d drückt sie durch das M ittel­

stü ck in den Schacht.

Bei der U m stellvorrichtung von Pelzer w ird die L uttenleitu ng m it Hilfe eines drehbaren S-Stückes nach

Belieben m it den in einer Ebene liegenden Saug- oder D ruckstutzen verbunden.

D er E inbau einer U m stellvorrichtung ist ferner an­

gebracht, wenn der A btcufventilator auch die ersten A usrichtungsarbeiten der Grube bew ettern soll, dam it m an nach Fertigstellung des Schachtes die blasende B ew etterung ohne w eiteres in eine saugende venvandeln kann.

B e r e c h n u n g d e r W e tt e r m e n g e .

In einem Schacht von 5 m lichter W eite würden sich nach A btun von z. B. 50 kg G elatine-D ynam it etwa 20 cbm Sprenggase bilden, die rd. 12 cbm Kohlensäure enthalten. Diese werden sich m it den in den untern

Abb. 3. Grundriß

der -Um stellvorrichtung von Dinnendaru.

10 Metern Schacht befindlichen rd. 200 cbm a tm o ­ sphärischer L u ft vermischen u nd den K ohlensäuregehalt' hier auf 6% bringen. Die L u ft m üßte daher eine w eitere' V erdünnung bis auf weniger als 1% Kohlensäuregehalt erfahren, um wieder für die Atm ung brau chb ar zu werden.

Bei blasender B ew etterung werden die Nachschwaden im Schacht hochgetrieben und vermischen sich dabei m it den zur Sohle geführten'frischen W ettern sowie rhit - der im obern Schachtteil befindlichen L uft. Um die, Verm inderung des K ohlensäuregehalts in dem ange-' gebenen Maße herbeizuführen, wären also mindestens,' 1000 cbm frische W etter notwendig. Bei einer V entilator­

leistung von 150 cbm /m in werden in 7 m in 1050 cbm zur Sohle geblasen, so daß schon nach dieser Zeit die Belegschaft wieder einfahren könnte. In W irklichkeit gestalten sich jedoch die V erhältnisse noch günstiger,,;]

weil sich die m it K ohlensäure geschwängerte L u ft U infolge der lebhaften W etterbew egung noch erhebliche stärk er m it der im obern Schachtteil befindlichen L u ft;-'

verm ischt. J ■

Die saugende . Bew etterung füh rt die Nachschwaden au s dem u n tern Schachtteil sofort in die L uttenleitung

(7)

ab. Hierbei findet zwar keine Mischung der N ach ­ schwaden m it der L uft im Schacht s ta tt, aber die Sohle wird schneller schwadenfrei und - wieder für den A ufenthalt der Belegschaft geeignet. Dazu ist aber notwendig, daß die L u tten bis dich t über der Sohle hängen, dam it die schädlichen Gase sofort von der Arbeitsstelle weggesaugt werden. — " ...

Mit R ücksicht darauf, daß die Nachschwaden durch das Auskochen der Schüsse noch eine erheblich un ­ günstigere Zusam m ensetzung'erhalteri können, empfiehlt es sich, die W artezeit nach dem Schießen bis zur W ieder­

einfahrt der Belegschaft nicht u n ter 15 min zu wählen.

In dieser Zeit werden die Nachschwaden, wie bereits erw ähnt wurde, in einem Schacht von 5 m lichter W eite bei einer V entilatorleistung-von 150 cbm /min bis zu m ehr als 100 m über der Schachtsohle durch frische W e tte r ersetzt.

Nach E rrechnung der in 1 min zuzuführendert W etter­

menge ist zu bestim m en, in welcher Weise sie geliefert werden soll. Zu diesem Zweck is t in erster Linie die Größe der Depression oder Kom pression festzustellen, die erforderlich ist, um die L uft eine L uttenleitung von bestim m ter Länge und W eite m it einer solchen Ge­

schwindigkeit durchström en zu lassen, daß die in der M inute erforderliche W etterm enge vor O rt gelangt.

Hierbei genügt es, n u r die L uttenleitung in B etracht zu ziehen, da die lichte W eite des Schachtes sowie seine Q uerschnittsform und A usbauart gegenüber dem W ider­

stand, den die W etter in der L uttenleitung erleid'en,

■keine Rolle spielen, vorausgesetzt, daß keine erheblichen Verengungen des S chachlquerschnittes vorhanden sind.

Dagegen ist für die B estim m ung der Depression der Zu­

stand der L u tten selbst m aßgebend, ob sie noch neu und vollkommen ru n d und ob ihre innern W andungen g la tt sind. V erbeulte L utten, die außerdem einen stark en A nsatz von R ost, Salz, Zement oder Eis h a b e n ,-b e ­ dingen für gleiche W etterm engen einen erheblich höhern

Spannungsünterschied.

F ür die B erechnung der Depression oder Kom ­ pression in W etterlutten dient gewöhnlich die bekan nte Form el1 h = k • — V- , m it deren Hilfe m an n u r die

X*

W iderstandshöhe solcher L utten berechnen kann, bei denen der Reibungskoeffizient k durch Versuche er­

m ittelt worden ist.

Aus der von K e g e l2 aufgestellten, in der Anwendung L - U - v2

einfachem Form el h = k • --- —- läß t sich dagegen ( r —c • U)

unter Einsetzung der von ihm errechneten Koeffizienten k und c ohne weitere? für jede L uttenleitung die Höhe der Depression erm itteln, wenn Durchm esser und Länge der L u tten und die Menge der durchström enden W etter odej dje Geschwindigkeit des L u fts tro m e i bekannt.sind ,' Aus .dem nachstehenden; Schaubild (s. Abb. 4) sind die Spannungsunterschiede in mm W S für die v e r­

schiedenen beim Schachtabteufen in Frage kommenden W etterm engen je nach der W ahl des Lutttendürch- messers bei einer Leitungslänge V o n '100 m sofort ab ­ zulesen. Bei Zugrundelegung einer ändern Luttenlänge

1 v g l. H ö j s c - H o r l i s t , #. a , Ö- S . 4 9 7 .:

5 v g l. G lü c k a u f 1917, S . 510.

ändern sich entsprechend auch die W iderstände. F ü r eine L uttenleitung von 600 m Länge und 500 mm Durch- - m esser lä ß t sich also für eine W etterm enge von 150 cbm /m in eine W iderstandshöhe von 6 - 34 — 204 mm WS aus dem Schaubild entnehm en, w ährend bei L u tten von 600 mm Durchm esser und Durchfluß der gleichen ' "Luitmenge n u r ein Spannungsunterschied von 6 ■ 12

== 72 mm WS in Frage kommt.

Mit R ücksicht auf die Betriebsicherheit des Venti­

lators, u n d . weil die W etterverluste b ei höherer D e­

pression oder Kompression erheblich steigert, soll man nach Möglichkeit die Verhältnisse so wählen, daß. die W iderstandshöhe 200 mm WS n i c h t . überschreitet.

D a m an die W etterm enge jedoch nicht beliebig ver­

kleinern kann, bleibt für einen tiefen Schacht nur die

Wahl, einer entsprechend weitern L uttenleitung übrig:

Trotzdem i s t m an m itu nter gezwungen, z.. .B. für tiefe, und enge -Schächte, m it R ücksicht auf den- geringen verfügbaren freien R aum sowie wegen des'G ew ichtes- einer'langen L uttenleitung verhältnism äßig enge L u tten zu nehmen, w obei-m an also m it entsprechend-höhern Reibungsw iderständen - 'zu. rechnen-Hat. - ;

• W e tte rm e ss u flg .- • ; Da inan die BewetterurigseinricHtungen beim Schachtabteufen weit größer w ählt, als für die-A tm ung der Belegschaft allein erforderlich wäre,; liegt hier, so lange keine Gase aus dem Gestein aüftreten, keine Notwendigkeit zur Vornahme von W etter­

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76 G l ü c k a u f Nr. 5

messungen vor, die jedoch immerhin zweckmäßig ist. Man wird durch die Verringerung oder Vergrößerung der Depression oder Kompression auf etwa plötzlich eingetretene größere Undichtigkeiten und Querschnitts-

verengungen in der L üttenleitung aufm erksam ge­

m acht und zu einer N achprüfung des L uttenstrarges^

von oben bis u nten auf das Vorhandensein größerer Beschädigungen veranlaßt, (Schluß f.)

Das BeweissicherungsverJahren in Bergschäden- und Immissionsprozessen.

Von Landgerichtsrat D as V erfahren zur Sicherung des Beweises in Zivil- , sachen ist praktisch von ganz besonderer B edeutung in Borgschäden- und Imm issionsprozessen. Da diesen die Parteien der Regel nach grundsätzliche W ichtigkeit beim essen, so werden sie von ihnen von Anfang an m it der zur Aussicht auf E rfclg erforderlichen Gründ­

lichkeit bearbeitet. Dies erfordert von den Parteien e iie a erheblichen Aufw and an Zeit und Mühe und eine besonders sorgfältige Auswahl der als P arteigutachter heranzuziehenden Sachverständigen, so daß derartige Prozesse erfahrungsgem äß von ziemlicher D auer sind und der Regel nach m ehrere Instanzen durchlaufen.

J e l e P artei ist bestrebt, möglichst gew appnet mit R üstm itteln in den Prozeß einzutreten. Selche sind vor allem die G utachten, .die sie von angesehenen F äch­

le i t e i beizabringen bestrebt sind, um den Gegner und das Ge icht von der R ichtigkeit des von ihnen ver­

treten en S tandpunktes zu überzeugen. Sie sichern sich den Beweis u nd bedienen, sich dazu des ihnen nach d er ZPO. gebotenen Weges, des Beweissicherurgs- v e'fahrens. Sie tu n dies der Regel nach schon, ehe der R echtsstreit anhängig ist, und wenden sich m it ihrem Gesuch an das zuständige A m tsgericht gemäß § 486 Abs. 3 ZPO., wonach das Gesuch bei dem Am tsgericht angebracht werden muß, wenn der R echtsstreit noch

nicht anhängig ist.

D as von den Parteien auf diese Weise eingeleitete V e'fah ren h a t sich in der P raxis als wer ig zweckmäßig erwiesen. Die Gründe dafür sind m annigfacher Art.

1. D urch eine solche Bew eissicherurg wird der R echtsstreit m eist e"heblich verzögert, denn das Amts- ge ieht beschränkt sich der von ihm erforderten T ätig­

keit nach darauf, von den beiderseits benannten Sach- ve ständigen schriftliche G utachten zu verlangen, deren E rsta ttu n g eine e: liebliche Zeit in Anspruch nim m t, und . deren Eingang d ie Parteien vor Beginn des eigentlichen Prozesses in R uhe abw arten. •

2. Die. P arteien m achen häufig den Fehler, daß sie in diesem Beweissicherungsverfahien die Ver­

nehm ung einer ganzen Reihe von Sachve; ständigen bekntragen, von denen d a n n sämtlich, ein G utachten erfordert wird, ohne dabei zu bedenken, daß. sie dam it dem Ge ioht die Auswahl eines geeigneten gei ichtlichen G a tä ch te s im Prozeß erheblich erschweren.

3. D ie Parteien wenden infolgedessen b ereits im , Beweissicherungsverfahren erhebliche K esten für G ut­

achte gebühren auf, ohne die Gewähr dafür, zu haben, d aß das Prozeßgericht diese K osten zur zweck­

entsprechenden Rechtsverfolgung für erforderlich er*

M. S t a r c k , Bochum.

achtet. Sie können gewärtigen, daß das Prozeßgericht ihnen diese im äpätern K ostenfestsetzurgsvei fahren nu r z. T. zubilligt, auch wenn der Gegner in die K esten des R echtsstreites verurteilt wird .(§ 91 ZPO.).

4. Die Beweissicherurg durch das A m tsgericht liegt auch nicht im w ohlverstar.deren Intel esse der Parteien selbst. Die Bergschäden- und Im m issicrsprczesse sir.d dem W ert des 'Streitgegenstandes nach in der weit überwiegenden Zahl der Fälle Lar.dgeiichtsprczesse.

Es ist daher ratsam , daß der Prczeß sehen im A bschnitt der Beweissicherung in den H ä rd en desjenigen Richters liegt, der später darin der Bei ichtei s ta tt er ist. Dieser gewannt dann von vornheiein durch pei sör liche Inaugen­

scheinnahm e eine V orstellurg von dem Sachveihalt, was für die Entscheidung des Prozesses sehr w ertvcll ist. E r kann auch auf Grund seiner praktischen E r­

fahrung in derartigen Prozessen den Parteien und Gut­

achtern wertvolle Fingerzeige geben, wie die Sache zweckmäßig weiterzubehar.deln und zu bearbeiten ist.

Eine Aussprache aller Beteiligten darüber u n ter seir.er M itwirkvng kann der Sache gerade dann von großem N utzen sein.

5. Es kom m t hinzu, daß die im B ew eissicherurgs-.

verfahren zu vernehm enden S achveistärdigen P artei­

gu tach ter sind. Sie weiden ven der G egerseile als unparteiische G utachter abgelehr.t. Das Prczeßgericht j s t m eist nicht in der Lage, auf Grur.d der G utachten dieser Sachverständigen den Prczeß zu entscheiden, da ihre A uffassurgen in wesentlichen Punkten von­

einander abweichen, und daher genötigt, ar.dei e Gutachter' eder wenigstens einen Obe.’gvlach ter avszv wählen.

Dieser aber h a t dem Bew eissichervrgsveifahien nicht beigewchnt un d m uß sich bei tatsächlich er. Feslstellu r gen sachverständiger A rt häufig auf die Ar gaben der bei eits vernommenen G utachter verlassen. Das bei eilet aber Schwierigkeiten ur.d m acht c ft eine beso rd eie Beweis­

aufnahm e erfordei lieh, sc bald die Feststellungen der G utachter nicht übei einstimmen. D adurch w ird wieder­

um das V erfahren in die Länge gezogen, und verteuert.

Alle diese U m stände lassen die vcm Verfasser in langjähriger P iaxis gem achte E rfa h ru rg eikläilich er­

scheinen, daß das- am tsgerichtliche Beweissicheiurgs- verfahren für Bergschäden- ur.d Im m issicrsprczesse n ich t geeignet ist. Dem Vorteil der Parteien w ird die Beweissicherurg durch den Bei ichtei s ta tt er im H aupt- prezeß in höherm Maße gerecht.

D am it allein ist ab er dem praktischen Bedürfnis noch nicht genügt. Soll eine wirklich sichere u n d ge-

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dieger.e Grundlage für den Prozeß, durch das Bewois- siche'rungsverfalnen geschaffen, zugleich auch das An­

wachsen der K osten vermieden 'werden, so kom m t es auf die A usgestaltung dieses Verfahrens an. Es kann nu r dann den erstrebten Erfclg haben, wenn die Parteien die starren G rundsätze. des Prozeßrechts verlassen und in dem B erich terstatter eine A rt von V ertrauensm ann sehen, dem sie nunm ehr das Schicksal des Prczesses an v e rtra u t haben. Der Belichte] s la tte r gpht dann gründlich zu W erk wie ein U ntersuchungsrichter, tiifft die erfopleiliehen M aßnahmen u nd sichert den Beweis, 'd e r zur Klärung, der Sache erfordeilich ist, im E in­

verständnis m it den Parteien,

Dafür h a t sich felgendes Verfahren als äußerst praktisch erwiesen.

Die P arteien m achen zunächst den R echtsstreit beim Prozeßgericht durch Erhebung der Leisturgs- eder F eststellurgsklage rechtshärgig. D am it ist die Zu;

ständigkeit des P rczeßgeiichts für das Beweissicherur.gs- verfahren nach § 486 Abs. 1 ZPO. gegeben.

Sodann t r itt der Teil, der den Beweis zu sichern begehrt, durch seinen Amwalt m it dem B erichterstatter in Verbindung. Dieser setzt den Anwalt der Gegen­

p arte i eder, falls ein sclcher nicht bestellt ist, diese selbst voir dem Bevorstehen des Gesuches der Gegenpartei in Kenntnis, und gibt ih r dadurch Gelegenheit, einen gleichen A ntrag zu stellen. Jede P artei benennt die G utachter, deren Vernehm ung sie b eantrag t, ur.d das Bewoisthema. D am it das Geiicht r.icht chr.e sach­

kundigen B eirat im Beweistermin erscheint ur.d zugleich jem anden h at, den es. später im Prczeß als Obei gut- achter heranziehen kann, w ählt es so fert eir.en Ofcer- gutachter, sofern sich die P arteien r.icht auf eir.en sclclren einigen. Mit den P arteigu lachtern ur.d dem Obe* gütäclit er ■■nimmt dann der B elich teistatter die Sicherung des Beweises vor. Diese findet nach Art einer mündlichen V erhar.dlurg an Ort ur.d Stelle statt.

Jede P artei und ih r G utachter kemmen dabei zu W ort So w ird von vornherein, was sonst vielleicht erst nach large; er Zeit im Prczeß geschehen w’äre, der K ern des S treites-der Parteien hei ausgeschält ur.d vern R ichter fesigelegt. Was. eir.e P artei für w esentlich hält, sich aber als. unwesentlich herausstellt, scheidet aus. Vor allem halten jede P artei und ih r G utachter m it augen­

fällig übertriebenen B ehaupturgen tatsächlicher A rt ur.d verfehlten gutachtlichen Auffassungen zuiück, d a ihre Ausführungen von der Gegenseite scharf verfolgt und sie besonders durch die Anwesenheit des R ichters ur.d des Obe gutachters zurückgehalten werden, m it unhaltbaren Ansichten,.und B ehau p tu rg en hervorzntrefen. Zugleich wird durch diese B ehaiidlurgsart der Sache die G rund­

lage für ihre zweckmäßige weitere B earbeitung gelegt, besonders d a n n /w e n n technische Sachverständige ver­

schiedener A rt, z. B. bergtechnische und agrikultur- tech.rjsfhe, zu vernehm en sind u nd H and in H and arbeiten,, müssen. D am it kom me ich zu dem P unkte, der dieses Verfahren ganz besonders zweckmäßig un d geeignet-erscheinen läßt.

Das soweit gediehene V erfahren ist bereits in eine solche 'Entwicklungsstufe eingetreten und der Prozeß

derart-gefördert worden, daß den Parteien seine F o rt­

setzung. als Beweissicherurgsverfahien keinen Verteil m ehr bietet. Sie treffen daher nunm ehr auf A m egu rg . des R ichteis die Vereinbarung, daß das Beweissicherurgs- verfahren in das ordentliche P rczeßverfalnen üfcer- geleitet, d. h. daß es als Beweisaufr.ahmeverfabren des Prozesses selbst fortgesetzt und behandelt wird. Die Parteien sir.d nach der ZPO. H erren des Prczesses und können diese Vereinbarung treffen. P rczessral liegt darin ein Verzicht auf die Prczeßrüge,- daß das Ver­

fahren, wie es nach der ZPO. vorgesehen ist, r.icht ein­

gehalten w ird; ein sclcher Verzicht ist r.aeh § 295 ZPO.

zulässig. D adurch haben sich die P arteien r.icht n u r eine gründliche un d zuveilässige U nteilage für* den R echtsstreit verschafft, sor.dern auch Zeit und Kesten gespart, denn die G utachten, die nun eirgefordert und e rsta tte t w'erden, sir.d im Prczeß e rsta tte te G ut­

achten, nicht selche des Beweissicherurgsverfahier.s.

Sie haben erreicht, daß ein bereits vcm Prozeßgeiicht für’ den R echtsstreit ausgewöhlter O bergutachter dem A rgenscheir.steim in im Beweissicherurgsverfahien tei- gewclmt h a t u n d ferner, daß die Sache auch im Beweis- sicherurgsverfahien von vorr.heiein in den H ä rd en des B eiich teistatters im H auptprczesse ru h t. Sie haben sich außerdem hoch, was nicht g e iirg zu verarschlagen ist, günstigere Aussichten für eine gütliche B eilegurg des R echtsstreites geschafft, wenn sie ü b erhau pt zu einer selchen geneigt sir.d, denn sie haben einen Ü ber­

blick über das, was wüiklich zwischen ih ren stieitig oder des Streites w ert ist, erhalten ur.d können infclge der stattg eh ab ten Aussprache über die Aussichten des Prozesses und seine Folgen im einzelnen ganz anders urteilen.

D as Verfahren bleibt zweckmäßig auch nach dem Beweistermin in den H änden des Bericht e rsta tt ers, nachdem das Geiicht entsprechend dem Ergebnis dieses Termins eir.en Beweisbeschlr ß im P rczeßverfahien er­

lassen h at. D er B erich terstatter w altet seir.es ‘Amtes nach wie vor nach A rt eir.es V ertrauensm annes der Parteien, falls weitere Maßnahmen un d Aussprachen erfordeilich sind eder Veigleichsvorschläge gem acht werden; die auch hei Bergschäden- und Immissions- prezessen häufig zum Vorteil der Parteien, dier.en, wenn dadurch Kesten, Arbeit und Zeit gespart weiden können. D as geschilderte Verfahren bildet für selche Vorschläge zugleich die geeignete Grundlage. D a jede P artei einen G utachter gestellt h a t und ein Obei gut- achter vorhanden ist, so kann ohne Schw ierigkeit.unter der A utorität des R ichters ein Kcllegium von drei Schiedsgutachtern gebildet worden und eir.en einheit­

lich en Spruch abgeben, der auf Grund der. von den dreien ersta tte te n G utachten annähernd so wrie die zu erw artende Entscheidung des G eiichts ausfallen wird.

Dieser Spruch bildet die Grundlage für einen un partei­

ischen Vei gleichsvorschlag, der nunm ehr den Parteien ven dem Gericht, gem acht wird.

Das Verfahren ist beweglich und kann den jeweiligen Verhältnissen des Einzelfalls an gepaßt werden; es ist daher praktisch und für Bergschäden- und Im m issions­

prozesse den Parteien zu empfehlen.

(10)

78' G l ü c k a u f Nr. 5

Z u s a m m e n f a s s u n g .

1. Die Sicherung des Beweises in Bergschäden- und . Immissiohsprozes'sen erfolgt zweckmäßig nicht durch

das A m tsgericht, sondern durch den B erichterstatter im H auptprozeß.

2. E s ist für die Parteien vorteilhaft, sich in diesem Verfahren nicht jui die Vorschriften der ZPO. zu binden. Sie sind dazu im stande, da sie Herren des Prozesses sind.

3. Dem B erich terstatter ist die Stellung eines Ver­

trauensm annes beider P arteien einzuräum en. Er­

stellt die für den Prozeß w esentlichen S treitpunkte fest und erhebt die danach erforderlichen Beweise, D as Verfahren ist sobald wie möglich in des Beweis- verfahreii des ordentlichen Prozesses überzuleiten.

5. D er B erich terstatter bleibt auch n a c h dem Be.

w eisterm in als V ertrauensm ann der P arteien tätig falls eine gütliche Einigung nicht ausgeschlossen ist

Zuschrift an die Schriftlei tung.

(Ohne V erantw ortlichkeit der Schriftleitung.)\ Das Landgericht Dortmund h at in der Berufungsinstanz

ein U rteil gefällt, das sich m it der Frage des Kauendiebstahls und der H aftung des Bergbautreibenden befaßt'.

W enn der W ortlaut dieses U rteils richtig wiedergegeben ist, so gibt es zu recht erheblichen B edenken Veranlassung.

D as U rteil steh t auf dem Standpunkt, daß es sich um einen eigentlichen Verwahrungsvertrag nicht handle. Zur Begründung dieser Ansicht führt es aus, daß eine Ü ber­

gabe nicht erfolgt sei; ferner fehle die Einigung der P a iteie n , daß die Sachen für1 den H interleger aufbewahrt werden sollten. Trotz dieser Feststellung kom m t das Gericht zu dem Schluß: Daraus, daß die Arbeitgeber E in­

richtungen getroffen hätten , die den Arbeitern G elegen­

h eit gäben, ihren Arbeits- bzw. Straßenanzug aufzuhängen, daraus, daß dies allgem einer Brauch sei, und aus der Berücksichtigung des Um standes, daß den Arbeitern jede M öglichkeit gen om m en . sei, während der A rbeitszeit bzw.

nach Beendigung der Arbeit irgendwelche A ufsicht aus­

zuüben, sei eine Verwahrungspflicht des Arbeitgebers als N ebenleistung des m it dem Arbeiter abgeschlossenen D ien stvefträges zu entnehm en.

In d iesen Ausführungen liegt ein logischer Fehler, auf dem sich schließlich das ganze U rteil aufbaut. N im m t das Gericht,an, daß eine Übergabe n ich t erfolgt sei, und w eiter, daß-eine Einigung nicht vorliege, nach der die Sachen für den H interleger aufbewahrt werden, dann ist eine Yer- wahfungspflicht als Nebenleistung' aus dem D ienstvertrage bedeutungslos. Wird aus der Verwahrungspflicht nicht das R echt auf Aufbewahrung abgeleitet, d. h. übergibt der Venvahrungsberechtigte die Sachen nicht dem zur Ver­

wahrung Verpflichteten, dann hängt die Verwahrungspflicht ohne Rechtswirkung in der Luft. Ebenso kann, da das Gericht die Übergabe verneint und feststellt, daß diese nicht stattgefunden h a t / auch kein R echt auf Rückgabe entstehen. B esteh t aber ein R ec h t auf R ückgabe nicht, so kom m t aiich § 282 BG B. nicht zur Anwendung. A u / seiten des Arbeitgebers kann von einer Unm öglichkeit d er L eistung nicht die Rede sein. D ie Schlußfolgerungen, die

1 8. G o t t s c h a 1 k : D ie H a f t u n g d e s B e rK b a u tr c I b e n d e n f ü r K a u e n - d le b s tiih le , G lü c k a u f 19 1 9 , S . 7.

Volkswirtschaft und Statistik.

das Gericht aus der unzutreffenden Anwendung des § 282 B G B. zieht, sind som it gleichfalls verfehlt. D am it ist das ganze U rteil unhaltbar.

D ie Verpflichtung, die dei; Arbeitgeber dem Arbeitnehmer gegenüber hat, ist rechtlich eine wesentlich andere. Der Arbeitgeber ist nach dem abgeschlossenen Dienstvertrage nur gehalten, dem Arbeitnehmer einen Raum zu über­

weisen, in dem dieser seine K leidung während der, Schicht unter Benutzung einer ganz bestim m ten, ihm selbst b e­

kannten Aufhängevorrichtung.aufhangen kann. E ine H af­

tung kom m t für ihn daher auch nur in Frage, wenn bei Erfüllung dieser Verpflichtung irgendein Verschulden vor-' liegt, das der Bergbautreibende zu vertreten h at; wenn z. B.

der Raum stets von ihm verschlossen gehalten worden, ist, am Tage des D iebstahls aber unverschlossen war, oder wenn die . Aufhängevorrichtung beschädigt war oder ähnliches.

Nur dann h a ftet er. D a § 282 n ich t zur Anwendung.kom m t, so trifft den Bergbautreibenden nicht die Bew eislast; der Arbeitnehmer hat vielm ehr zur Begründung seiner Klage zu behaupten und zu beweisen, daß den Arbeitgeber in dem vorher ausgeführten Sinne ein Verschulden trifft.

W ollte man sich auch auf den von dem Gericht an ­ genommenen Standpunkt stellen und annehmen, es handelte sich in den Rechtsbezichungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer um eine Verwahrungspflicht m it den in dem Urteil ausgeführten Wirkungen als N ebenleistung zu dem abgeschlossenen D ienstvertrage, so ist gleicliwojfl eine H aftung abzulehnen. D em Arbeitnehmer sind die ge­

troffenen Vorkehrungen genau bekannt, er h at sich von Anbeginn des D ienstvertrages an der Aufhängevorrichtung in dem ihm zur Verfügung gestellten R aum e ohne jeden Widerspruch bedient. D am it hat er die Erfüllung, der V erpflichtung des Arbeitgebers in vollem Um fange ge­

nehm igt. E s widerspricht allem Rechtsgefühl, wenn einer die ihm dargebotene Erfüllung eines Vertrages 'wider­

spruchslos lange Zeit annim m t, um dann plötzliclj die Erfüllung n ich t als dem Vertrage entsprechend anzuer­

kennen und aus der angeblich schuldhaften ijifcjrter-;

füllung Schadenersatzforderungen geltend zu machen- "

Dr. B i e r h a u s , Essen. :

A r b e it s t r e it lg k e it c n in Großbritannien i m Jahre 1 9 1 7 . D er K rieg hat den A rbeitstreitigkciien, die' im w irtschaft­

lichen Leben Großbritanniens eine so große R olle spielen, keineswegs ein Ende gesetzt; das letzte Jahr h at sogar

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wieder eine große Zunahme d er. A rbeitsrieitigkeiteiifgyV ' bracht, . nicht nur der Zahl, sondern vielm eh r. 1 ijoch , dem Um fang nach. W ährend 1916 5S1 ÄrbeifsireitigJ- keiten gezählt wurden, die 284 0C0 Arbeiter umfaßten,"

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