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Thorner Presse 1887, Jg. V, Nro. 111

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(1)

für L k.» AbormementsHreis

sjj P fen n i^ ^ E . Vorstädte frei ins H a u s : vierteljährlich 2 M a rk , monatlich 67

A u s w ä r t s frei per Post: bei allen Kaiser!. Postanstalten vierteljährlich 2 Mark.

A u s g a b e

ä g l i c h 6 '/z Uhr Abends m it Ausschluß der S on n- und Feiertage.

Redaktion und Expedition:

Katharinenstraße 204.

Jnsertionspreis

für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstraße 204,' Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"

in B erlin, Haasenstein u . Vogler in B erlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Aunoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes Annahme der Inserate für die nächstfolgende Num mer bis 1 Uhr M ittags.

-Sonnabend den 14. M ai 1887. V. Zahrg.

f

Die Wervrauchsaögaöe auf Branntwein.

^ " ""tw e in b re n n e re i, insbesondere soweit sie ih r E r-

^»divjrikk^, Verarbeitung von Kartoffeln gewinnt, ist fü r die

^"'Ssten« von der größten Bedeutung, in Norddeutschland k-,/ I " sich landwirthschaftlichcs Gewerbe ent- Ln„ befindet sich seit mehreren Jahren in einer sehr

W eltm arktpreis w ar von 38 M a rk pro Hekto- M«n. ^ i " Jahre 1879 auf 20 M a rk im Jahre 1886 ge- der italienisch-deutsche und der spanisch-deutsche

^Iten jee Vergünstigungen fü r den deutschen S p ir itu s ent-

^dlj^ r u e - ^ A u sfu h r dem geschätzten Werthe nach sehr er-

^"Euril>, g e g a n g e n und durch die Exportprämien, welche das

^st,ie „ Ausland, namentlich Rußland, seiner S p ir ilu s in -

^ ''lt u s in ^ 5 . außerordentlich erschwert worden. D ie deutsche blder -u k " hat die größten Austrengungen gemacht, sich ''r Produkt' " insbesondere durch fre iw illig e Einschränkung

^'Uhen Preise wieder zu heben, — ohne nennenS-

^ ie d ia ^ ^ lc h braucht Geld, um seine eigenen Bedürfnisse voll Zeicht und den Einzelstaatcn Einnahmen überweisen zu können,

°>kdlj,b )u r E rfü llu n g 'h r^ r Ausgaben brauchen, aus den ihnen a!»t je, Einnahmequellen aber nicht bestreiken kölinen. A lle

^steue,i>,?'x ^ " " '2, daß das geeignetste Objekt der indirekten

^iete n> ^ B ra n n tw e in ist, und der einigermaßen Unter»

^ ' " » e r b » '^ " ^ ' andere Staaten bei geringerem B rannt«

ichr uiel höhere Erträge als Deutschland aus der tz' B ra n n tw e in s ziehen.

^ h e ilu n / dirse D inge sind, so muß doch jede gerechte B e -

^ ' i b ^ / " " « n - u e n - " ' " ' '

°u letzte beginnen. Denn sie zeigen die Forderungen an, welche - >n «r„ f ü l l e n m u ß : sie darf die durchaus eigenartige, durch iicher h „ ^ ^ n seit 1830 bestehende System der Maischraum-

^U>iilj,n "geführte Entwickelung des Brennereigewerbes nicht

^"Uen a,» ^rstören, sie muß dessen Interessen um so mehr

^^hakiin ' uamentlich in dem ärmeren Osten m it denen der

^ u ü p ft n ^ Rosen gebetteten Landwirtkschaft aus'S Engste

?.'in>r und als obendrein auch die C p iritu sin d u strie sich z-^llrn , befindet, und sie soll endlich viel mehr Geld ein-

c!». . Okl) Ä r a n n llv k ln jttzt fikmixst K il

L ° " ^ i g ° r Casus,

^>ig, x ^*U besserem l

^ i i c h o , ? I " l l i c h g e w e s c v ,

Vorschlags zur Branntweinstcuerreform

, , der Reichskassr a b w irft. E in Casus, und es wäre selbst bei einem Reichs- beseelt gewesen wäre, alö der wenn die ersten Versuche, wie es that- besserem W ille n

ich geweseu, wenn

D rr ' d ^ 'u , nicht zum Ziele geführt hätten.

von SO aus wel»

^ ?0 Pk C n tw u rf schlägt eine Vertrauchsabgabe Nwa " " t da» L ite r reinen Alkohols vor,

Form te,' T rinkbranotw ein hergestellt werden. Ueber c !^ ° n a lljx „ , Besteuerung herrscht kaum S t r e it ; Conservative,

^he der q,? - ^ 'u lr u m sind m it ih r einverstanden. Auch die hberN.! . an sich, obgleich sie den W erth des Objekt»

li!? Umwelt,'x " - " ^ " » t geringeren Bedenken. Aber ihre Folge , 4 'r B ei,,» sei«, daß, waS in sittlicher und gesundheit- nur uicht» schadet, der T rinkbranntw ein im In «

"Ser wird " » > ""» ber Abgabe theurer und der Verbrauch ge-

> . " sich >1. ^ r Eröße des Rückgangs ve« Verbrauchs I,' " '4 t nur " " Einnahmen fü r die Brennereien.

tz'stände « n . x s - u d e r n in Anbetracht der Eingang» erwähnten o i^ 'ic h und unerläßlich, daß die B renner einen /''c h fü r x 'h " 'u drohenden Schade« erhalten. D e r A u » .

^ * » ^ 7 RSckgana des Evnsum» kann zunächst in einer E r-

In Harter Schule.

Roman vsn G u s t a v I m m e .

»os " A iit V at

(Nachdruck verboten.)

dr- Ü!'4.

'17""

ers die

(Fortsetzung)

Sorgen fü r unsere Zukunft starb er. F ü r o, dem Schmerz um den Verlust des Gatten

« u ^ 'U r e n um die Existenz, die Angst, den Namen '" wess,n°^ beschimpft zu sehen. Ic h erkundigte rb iX ^ 'V r skj ^ ^ " b e n der Wechsel sein möge. Ic h erfuhr, der

""igtex 3 ">ss'^ G rin g m u th , ein übel be- d>. -." ^ « r b " " ich kein Erbarm en erwarten könne.

^ M in u t e s /,7 ,^ '!? V erfalltag des Wechsels kam. Pünktlich auf

>n,' " ^ ä ite ii,» ? ^ T rin g m u th ein und präsentirte den Wechsel,

^ug,. ^ gänzliche» Unvermögen und schilderte ihm wirklich nicht zahlen?" fragte er «ieder-

«k " ^ 4 v e rin r'? i " Meinem Gelde kommen?"

du»,' s ^ r ri» » i» zahlen, sobald ich e« im Stande sei, w orauf und w " Bemerkung mach.e. wie ich denn da» «»stellen d ii» ""' da w -il.'' uverhaupt m it meinen Kindern zu lebe»

schütze Pension mich doch kaum vor dem V e » Pia, i» n i^ . gestehen, ich w a r rathloS, und noch sädix ^ "lle ile i "''E ich dazu kam, m it dem gefürchtetcn die ^ »rwies.n * iu berathen, die sich freilich als unauS-

stehend,« Erat er an's Fenster und betrachtete i « Ä lit , B lum en.

^umenllkck!' Lage zu dem Luxu», sich

»n x-"?ch erbebt ^ ^ lte n ?" fragte er barsch.

«»« '^ M it B l u n . . " " ^ krrählte ihm , daß ich mich von Kindheit i» d. wen od,n ^schäftigt hätte und alle diese B lu m e n d»ih " ,V » r t , mein, -2" brummte ein „hm , hm,"

er n>,.-x ^ Augenblick bekomme er sein Geld

"'hu, anders "n ig e n Tagen wiederkommen. Ich ' s'°tt dessen ^als er

erklärte

würde m ir er m ir, al«

das letzte Stück B ett er wieder erschien, er

höhung des Nutzens fü r den Producenten beim Verkauf gefunden werden. D e r E n tw u rf w ill nun durch E inführung von zwei Abgaoensätzen die Möglichkeit hierzu bieten. ^Der gegenwärtige >

Verbrauch in der Branntweiiisteuergemeinschaft w ird auf 2 'I M illio n e n Hektoliter reinen Alkohols berechnet d. j. 6,6 Liter auf den Kopf der 38 M illio n e n Menschen, welche zur B ra n n tw e in ­ steuergemeinschaft gehören. Von dieser Menge sollen künftig 1 710 000 Hektoliter je 50 M a rk Abgabe, der darüber hinaus­

gehende T h e il des JahrrSkvnsums 70 M a rk pro Hektoliter A b­

gabe tragen. F ü r jede einzelne Brennerei w ird nach diesem V e r­

hältnisse und auf der Grundlage der von ih r in den letzten fü n f Jahren gezahlten Maischraumsteuern berechnet, wie viel B ra n n t­

wein fü r den JnlandSkonsum sie zu dem niedrigeren Abgaben- satze herstellen darf. D a der Gesammtverbrauch trotz zu gcwärti- gendrn Rückganges doch 4 '^ Liter pro Kopf übersteigen w ird , so w ird der S p iritu S p re is im In la n d um mehr als 50 M a rk über ! den W eltmarktpreis steigen und der einzelne B renner also fü r die zu dem Abgabrnsatze von 50 M a rk hergestellte Menge einen Preisaufschlag erhalten. W ie hoch dieser sein w ird , daS läßt sich schwer übersehen; eS ist aber vollkommen w illkürlich, wenn die freisinnigen B lä tte r annehmen, der P re is werde durchweg 70 M a rk über den W eltm arktspreis zu stehen kommen. D as ist durch­

aus unwahrscheinlich; beträgt er aber weniger, sagen w ir einmal 60 M a rk plus W eltm arktspreis, so ist wohl zu berücksichtigen, daß der B renner an der Menge, die er zu dem Abgabrnsatze von 70 M a rk herstellt, einen Verlust von 10 M a rk pro Hektoliter er­

leidet, welcher von dem G ewinn, den er an der zu SO M a rk Abgabe hergestellten Menge macht, in Abzug zu bringen ist. I n ^ der E inführung eines doppelten Satze» liegt ein gewisser Schutz gegen Ueberproduktion, indem jeder Brenner das höher belastete § Q u antum nicht so leicht über die Nachfrage hinaus ausdehnen wird.

Jedenfalls darf dieser V o rth e il fü r die Brenner nicht überschätzt werden, und w ir w ürt»n das landwirthschaftliche Interesse man- gelhoft gewahrt sthen, wenn sich die Fürsorge gegen eine Schä­

digung desselben allein in der dargebotenen Möglichkeit einer mehr oder weniger günstigen Gestaltung des S pirituspreises fü r die B renner ausdrückte. E in Rückgang des fü r den Osten Preußens so wichtigen KarloffelbaueS bleibt doch die nothwendige Folge der Einschränkung de» Konsum«. D i r landwirthschaftlichen I n ­ teressen erfordern eine größere Berücksichtigung, und w ir finden diese in der im E ntw ürfe weiter enthaltenen Reform der Maisch- raumsteuer, welche, wie w ir sehen werden, den Schutz der land- wirthschastlichen Brennereibetriebe gegen die gewerblichen, vo r­

zugsweise städtischen Großbetriebe, sowie eine Erleichterung der AuSfuhr bezweckt.

Aolitische Hagesscha«.

Folgende Tartarennachricht dringt der deutschfeindliche „ D i»

r i t t o " iu F o rm einer Münchener Depesche: „Sicherem V er­

nehmen nach w ird G ra f M oltk» sich über München nach T ir o l begeben um dort m it dem Erzherzog Albrecht alle Festungen an der italienischen Grenze zu inspiziren. Durch solche Hetze­

reien sucht da» B la t t in R o m gegen De«tschland S tim m u n g zu machen.

D a« V otum der Budgetkommission, durch welche« dir f r a n z ö s i s c h e Regierung aufgefordert w ird , neue Ersparnisse vorzulegen, w ird in parlamentarischen Kreisen als «in vollständiger B ruch zwischen der Kommission und dem M in is te rra th ange­

sehen. Z u r Schlichtung der Frage soll die Kammer in der nächsten

sehe schon, wenn er zu seinem Gelde kommen wolle, so müsse er m ir Gelegenheit gebe», welche- zu erwerben. E r habe fü r eine Schuld «in kleine» Hau» m it Garten annehmen müssen, da« wolle er m ir verkaufen, sei« Geld bleibe a l- Hypothek darauf stehen und die Wechselschuld lasse er auch hypothekarisch eintragen. Ic h sollte eine Kunstgärtnerei, die schon in dem Hause betrieben worden sei, anfangen und sehen, wie ich zurecht käme. „ S o sind w ir denn hier herausgezogen," schloß F ra u M einhold ihre E r ­ zählung „und unsere A rbeit ist gesegnet, ich hab« H err« G rin g - muth schon einen T h e il des K ip ita l» zurückgezahlt, habe aber guten G rund zu vermuthen, daß er in der ersten Z e it ziemlich der ein­

zige Käufer fü r meine B lu m e n und Sträuße gewesen ist."

„ E r blieb dabei, er habe die» A lles nur gethan, um zu seinem Gelde zu kommen," sagte A lw in e und eine Thräne glänzte in ihren Augen, „ w ir wissen eS besser."

„D u rc h ihn hat auch mein Sohn eine gute Karriere machen können „fügte F ra u M e in h o ld hinzu."

Während F ra u M einhold in dieser Weise G rin g m u th schil­

derte, gab dieser dem M a le r aus dem Heimwege in flüchtigen Umrissen ein B ild der kleinen F a m ilie , in die er ihn heute ein­

geführt und sprach es au», wie viel er von dem Einflüsse der

! Tüchtigkeit der M u tte r und der Einfachheit und K larheit der j Tochter auf Leontine hoffe.

„F rä u le in Schm idt ist eine interessante Erscheinung," sagte

! der M a le r.

I „Ueber die S ie gern Näheres wüßten?" fragte G ringm uth kurz.

„ Ic h bin nicht neugierig," versetzte S teinhardt ablehnend.

„R u h ig , junger M a n n , sobald ich erst selbst ganz klar sehe l und eS außerdem fü r angezeigt halte, erfahren S ir A lle « ."

S ie hatten unter diesem Gespräch die T h ü r ihres Hause-

! erreicht und stiegen die Treppe hinaus. I m K o rrid o r kam ihnen

! F ra u H a rt entgegen.

H err G rin g m u ih , H - r r G rin g m u th ," flüsterte sie geheimniß- voll, „der H e rr w ar schon wieder da."

„Welcher Herr?"

Woche befragt werden. Den B lä tte rn zufolge dürfte ein« M in is te r- krifiS wahrscheinlich sein.

A u f indirektem Wege theilt man dem „H a n n . K o u rie r" au»

P e t e r - b u r g m i t : Von glaubwürdiger S eite w ird au»

Moskau gemeldet: A ls am 6. M a i die Polizei in der M oskauer Petrowschen land- und forstwirthschaftlichen Akademie einige de»

N ih ilis m u s verdächtige Studenten verhaften wollte, bedrohten meh- rere andere Studenten m it Revolvern die Polizei. D ie alsdann durch requirirteS M i li t ä r verstärkte Polizei nahm zahlreiche Verhaftungen v o r; die Akademie wurde geschlossen. — Bezüglich der Petersburger Universität verlautet, daß im August nur solche neue Studenten aufgenommen werden sollen, welche in der Residenz ansässig sind und dort E ltern, Vormünder oder eine Kaution über­

nehmende F a m ilie haben. I n zahlreichen, in ungewöhnlicher Weise im M ä rz im m a triku lirte n unbekannten Studenten erblickt man hier Polizeispione. — Betreffend den letzten Nihilistenprozeß ver­

lautet aus sicherster Q uelle, der Kaiser habe die 15 zum Tode B e u rth e ilte n zur Zwangsarbeit begnadigen w o lle n ; dagegen hätten aber der J u s tiM in is te r und der M in iste r des In n e rn E in ­ sprache erhoben, dieselbe damit begründend, daß in diesem Falle dem Kaiser kein Begnadigungsrecht zustehe, w eil bei dem Gelingen des Attentats das Leben Hunderter von Menschen gefährdet worden sei. DaS TodeSurtheil ist daher bestätigt.

AuS M o s k a u liegt die M eldung vor, daß beim J u b ilä u m d«S VolkSdichtcrs S law jaosi ein Glückwunsch-Telegramm B o u - langcrS eintraf, das von der Estrade verlesen wurde und großen Enthusiasmus hervorrief. Gleichen Enthusiasmus brachte ein T e­

legramm PasteurS an S law jansi hervor, das m it den W orten schloß: V iv s n k R ussis o t Kranes unies.

W ie die deutsche S t. Petersburger Zeitung vernim m t, wurden in der vorgestrigen Sitzung der a f g h a n i s c h e n Grenzkom- mission n u r D e ta ils von geringer Bedeutung besprochen, und dürften sich die Verhandlungen hinausziehen, da die britischen D e - legirten neue Instruktionen erwarten.

Um den Präsidenten P o rs irio D iaz wiederwählen zu können, haben die m e x i k a n i s c h e Deputirtenkammer und der Senat m it großer M a jo ritä t eine Verfassungsänderung beschlossen, welche eine W iederwahl de» Präsidenten und der Gouverneure der Staaten fü r zulässig erklärt.___________________ ______

Deutscher Aeichstag.

26. Plenarsitzung vom 12. M a i.

Haus und Tribünen sind schwach besetzt.

A m BundeSrathStlsche: Staatssekretär v. B ö t t i c h e r und preußischer M in is te r de- In n e r« v. P u t t k a m e r nebst K sm - missarien.

Präsident v. W e d e l l - P i e - d o r f f eröffnet die Sitzung nach Uhr m it geschäftlichen M ittheilu nge n.

Den ersten Gegenstand der Tage-ordnuag bildet die zweite B e ­ rathung des E n tw u rf- eine- Gesetze-, betreffend die Feststellung eine- Nachlrag- zum Reich-hau-haltS-Etat pro 18 8 7 j6 6 .

Nachdem Berichterstatter Abg. D r . K a m m a c h e r (o a tio n a l- lib .) Nam e»- der Budgetkommission die B e w illig u n g de- NachtragS- ElatS (Umbau de- deutschen Botschaft-Hotel- in P a r i- ) befürwortet, genehmigt da- H a u - die Borlage ohne Debatte.

ES folgt die erste Berathung de- E n tw u rf- eine- Gesetzes betr.

A b ä n d e r n » - d e r G e w e r b e o r d « » « g .

Abg. M e t z n e r (Z e n tru m ) bemängelt die Vorlage, die ihn angesichts der i» der Thronrede dem Ha»dwerk gemachten Verheißun­

gen außerordentlich enttäuscht und die im Gegensatz zu der Begründung

„N u n , der nach F räulein Schmidt fra g t."

„ S ie haben doch gesagt, sie sei abgereist?"

„Schon gestern, aber er kam doch wieder."

„ S ie ist doch bei der Polizei abgemeldet?"

„A lle s in O rd n u n g ."

„ S o bleiben S ie nu r dabei, und er kann Ih n e n nicht- an­

haben. Und kein W o rt von m ir, F ra u H a rt."

„ Ic h bin das G rab, da- reine G ra b ," betheuerte sie.

„Besonder- wenn D u nichts weißt," lachte er, sobald sie sich entfernt hatte.

» *

D ie F ra u B a ro n in von R rin a hatte T oilette gemacht, ein Geschäft, das im m er etliche Stunden de» Tage- in Anspruch nahm und vor dessen Vollendung sie fü r Niemand, auch nicht fü r den Gemahl, sichtbar w ar. D e r B nron, der denn doch an etwa»

frühere Tagesstunden gewöhnt w ar, hatte sich darein finden müssen, da» Frühstück allein einzunehmen und seine junge F ra u erst zu einer späteren Tageszeit zu begrüßen. D ann ward er aber fü r sein lange« Harren entschädigt. Hatte Härtens« am Abend zu­

weilen in ihrem Gesichte einen Ausdruck der Abspannung, zeigten T e in t und Züge dem genauen Beobachter doch hin und wieder eine Welke und Schlaffheit, die auf ein höhere« A lte r schließen ließen, al« ih r Taufschein angab, der M orgen strafte alle diese Symptom e Lügen und ließ die junge B a ro n in in einer Frische und Schönheit erscheinen, die täglich von Neuem da» Entzücken des sie anbetenden Gatten bildete. D e r Glückliche durfte ja zu seinem Heile da« Toilettenzim mer nicht betreten und so blieb ihm der Anblick der Büchsen, Schachteln, Fläschchen ». s. w.. an­

deutn seine H uldgöttin Jugend und Schönheit schöpfte, erspart, so sah er nicht die Pinsrlchen, vermittelst derer da» „E m a illir e n " , welches sie als Kunst betrieb, ausgeführt ward.

Die Toilette war also beendet und im reizenden Moraen- kleide empfing die Baronin den Gemahl. Sie schien sich aber heute in einer besonderen Ausregung zu finde«, denn ehe sie noch seinen Kuß empfangen und erwidert hatte, rief sie ihm entgegen:

(2)

die Interessen der Innungen nur in äußerst dürftiger Weise wahrzu­

nehmen suche; denn während hier eine homöopathische D o s is gereicht werde, thue vielm ehr eine vollständige R a d ika lku r N o th , wenn m an nicht den R u in des Handwerks und d a m it daS Ende deS M i t t e l ­ standes v o r Augen sehen w olle. Redner, welcher sich de- weiteren m it der M e h rz a h l seiner politischen Freunde a ls Gegner der Gewerbe- freiheit bekennt, h offt indessen, die V o rla g e werde in der Kom m ission eine derartige Fassung gewinnen, daß sie dem ncthleidenden Handwerk wenigstens einigen Nutzen gewähre.

Abg. D r . B a u w b a c h (deutschsreisinnig) bekämpft die Tendenz der V o rla g e , und spricht sich sowohl gegen Z w angS innungen wie gegen J n n u n g s z w a n g auS, indem er die thatsächlichen Leistungen der I n n u n ­ gen auf ein äußerst geringes M a ß zu redrrziren sucht und die Hebung des H andwerks vielm ehr von tüchtigen Fachschulen und von freier VereinSthätigkeit erw artet.

Kom m issar zum B undeSrath, G eh. O b e r-R e g .-R a th L o b m a n n bezeichnet die S te llungnahm e deS ersten R e d n e r- zu der V o rlä g e a ls sehr befremdlich. E r müsse a lle rding s erklären, daß die verbündeten Regierungen, wie sie eS stets gethan, auch in Z u k u n ft sich die Förde­

ru n g der In n u n g e n n u r in der R ich tu n g angelegen sein lassen, a l- eS sich um die allgemeinen Interessen deS Handw erks handele. F ü r die Behauptung, daß die V o rlä g e im striktesten Widersprüche m it der B e g rü n d u n g stehe, habe nun der erste Redner keinerlei B ew eis erbracht und zur P rü fu n g weiterer Bedenken sei die Kom m ission der geeignete O r t . D ie Bemängelungen de- A bg. Baum bach jedoch richten sich weniger gegen die gegenwärtige B o rla g e , a ls gegen die gesammte Innung-gesetzgebung der verbündeten Regierungen, und wenn der letzte V o rre d n e r geglaubt, die bisherige mangelhafte Entwickelung der In n u n g e n betonen zu sollen, so sei letzterer Umstand gerade m it ein H a u p tg ru n d fü r die E in b rin g u n g der V o rlä g e gewesen, deren E in z e l­

heiten am besten der kommissarischen B e ra th u n g überlassen blieben.

A b g . v o n K l e i s t - R e t z o w (dcutschknnservativ) erklärt zunächst, daß der A b g . Metzner bei seinen A u s fü h ru n g e n zw ar sehr m it Recht von den in der Allerhöchsten Thronrede enthaltenen, dem Handwerk gemachte» Verheißungen ausgegangen sei; aber nun, wo die ver­

bündeten Regierungen daran gingen, jene Versprechungen einzulösen, nehme der Abgeordnete eine schroffe H a ltu n g an, obwohl doch hier Wünsche ve rw irklicht w ürden, m it denen sich d a - H a u - seit Ja h re n beschäftigt habe; denn die V o rla g e decke sich, abgesehen von den be­

kannten weitergehenden Wünsche seiner Freunde inbezug auf den B e ­ fähigungsnachweis u. s. w . im großen und ganzen m it dem, waS seine P a rte i seit lange a ls wünschenöwerth angestrebt habe; waS die obwaltenden Bedenken im einzelnen betreffe, so hoffe er, daß eS der Kom mission gelingen werde, dieselben in befriedigender Weise zu be- seitigen. W aS nun die Auslassungen deS A b g . Baumbach anlange, so habe derselbe zunächst die geringen Leistungen der In n u n g e n be­

m än g e lt; aber gerade, um die In n u n g e n leistungSsähiger zu machen, sollte ihnen die M ög lic h k e it, sich k o rp o ra tiv zu organisiren, gewähr­

leistet werden. Redner wendet sich sodann gegen die A u sfü h ru n g e n einer Broschüre, auS welcher der A b g . Baum bach seine In fo r m a tio n über Handwerkerfragen schöpfe und weist in überzeugender W eife die Nothw endigkeit nach, dem Handw erk durch korporative Verbände zu helfen und ih m wiederum eine bessere w irts c h a ftlic h e Lage zu schaffen. W a s er und seine Freunde fü r den Handwerkerstand wünschten, daS seien keine Z w an g S in nu n g e n ; allein wenn die In n u n g e n etw a - leisten sollten, so müßten sie einen allgemeinen Charakter haben, sie müßten ein o ffizielle- O r g a n , eine V e rtre tu n g deS S ta a te S bilden.

E s h a n d l e s i c h a u c h n i c h t u m d i e S c h a f f u n g v o n P r i v i l e g i e n , v i e l m e h r u m d i e U e b e r ­ n a h m e v e r a n t w o r t u n g S r e i c h e r P f l i c h t e n . Nachdem der Redner sodann der R eich -pa rte i fü r deren Entgegen­

kommen bezüglich der von seiner (deS R edners) P a rte i eingebrachten A n trä ge gewerblicher N a tu r gedankt, t r i t t er gegenüber den von der V o rla g e in te n dirte n Befugnissen der höheren V erw altungsbehörden fü r die S e lb stve rw a ltun g der Handwerkerverbände ein, welche w eit besser, a ls die Behörden in der Lage sein w ürden, zu entscheiden, ob die be­

züglichen E in rich tu n ge n der In n u n g zweckentsprechend seien oder nicht.

Nachdem Redner nochmals w iederholt, daß eS sich thatsächlich nicht um die S c h a ffu n g von P riv ile g ie n handle, schließt er m it einem w arm en A p e ll an d a - H a u -, d e m H a n d w e r k e r , d e r t r e u u n d f l e i ß i g s c h a f f e u n d s e i n e K i n d e r i n d e u t s c h e m S i n n e e r z i e h e , d e m H a n d ­ w e r k e r s t ä n d e , d e m f e s t e n B o l l w e r k g e g e n d i e s o z i a l d e m o k r a t i s c h e B e w e g u n g , i n a u s ­ r e i c h e n d e r W e i s e d i e V o r b e d i n g u n g e n s e i n e r W e i t e r e x i st e n z g e w ä h r e n z u w o l l e n .

Nachdem B u ndeS -K om m . G eh. R e g .-R a th L o h m a n n die B e ­ sorgnisse deS V o rre d n e rs inbezug a uf die diükretionären Befugnisse deS BundeSrathcS zu zerstreuen versucht und des W eiteren auf die KommissionSberathungen verwiesen, bekämpft A b g . K r ä c k e r ( S o z la l-

„E d g a r, lieber Edgar, ich habe die ganz Nacht nicht ge- schlafen! LeontinenS Schicksal läßt m ir keine Ruhe. W ir müssen sie fin d e n !"

„W ie gut, wie edel D u b is t!" sagte der B a ro n , ihre Hand an seine Lippen drückend. „S ie hatte diese Fürsorge nicht um Dich verdient."

„ Ic h bin die Ursache ihrer Flucht, ich kann den Gedanken nicht loS werden, daß ich sie in'S Verderben gejagt habe!" rief Hortense leidenschaftlich.

„Welche Vorstellungen, K ind, ih r eigener Trotz trieb sie von bannen" beruhigte der B a ro n seine Gemahlin.

„G leichviel, ich mache mich dafür verantwortlich, und wenn das auch nicht wäre, sie ist Deine Tochter, ich liebe sie um D einetw illen. D ie Angst um sie läßt mich nicht rasten, noch ruhen, sie trübt mein Glück an D einer Seite, daS sonst voll«

kommen wäre," sie blickte ihm m it einem seligen Lächeln in die Augen. — „E dgar, hast D u keine S p u r von ih r? Gehe noch­

m als nach jenem Hause."

„D a S ist vergeblich, liebe Hortense, sie ist nicht mehr dort, wenn sie überhaupt jemals dort w a r! D ie W irthSleute bleiben dabei, F rä u le in Schmidt sei abgereist, und auf der P olizei ist sie richtig abgemeldet. Es kann sein, man täuscht uns, w ir haben doch aber fü r unsere Annahme keinen A nhalt als den gleich­

lautenden Vornam en."

„U nd G ra f FalkenburgS Augen. E r w ill sie auf der Straße erkannt haben und ih r bis zu jenem Hause in der Alexandriner,- straße gefolgt sein."

„Ic h traue dem Grafen nicht."

„W eshalb sollte er uns täuschen ? D ie Auskunft der Polizei, daß in jenem Hause eine Leontine Schmidt wohnt, spricht doch sehr fü r seine Angabe."

„Gewohnt hat," verbesserte der B a ro n . „ I h r e S p u r ist wieder verloren."

„ D u mußt sie weiter verfolgen, Edgar. N im m dazu die Dienste, die G ra f Falkenburg D i r angeboten hat, an, er besitzt weit verzweigte Verbindungen."

demokrat) die Vorlage. Fachschulen und Schiedsgerichte seien den Kom m unen zu überlassen. W ie wolle man eS denn rechtfertigen, die Gesellen der kleinen Handwerksbetriebe zu den Kosten heranzuziehen, die in den Fabriken aber n ic h t? B e i dem heutigen W irthschaftS - betrieb werde m an dem Handwerkerstand nicht helfen; derselbe sei todt und nicht wieder lebendig zu machen.

A b g . N v b b e (Deutsche R e ich S p a rtei): D e r A n tra g der R e- gierung sei durchaus zweckentsprechend; daS H andw erk könne n u r auf der G run d la g e korporativer O rg a n isa tio n e n gefördert werden. D ie V o rla g e wolle nicht alte E inrichtungen wieder einführen, sondern neue i Lebenskräfte wecken. E r hoffe, daß die V orla g e werde angenommen

werden, auch wenn viele Redner dagegen gesprochen.

Abg. D r . M i q n e l ( n a tio n a llib e ra l) e rklärt, daß seine P a rte i u n te r gewisser Reserve der B o rla g e zustimme. D ie In n u n g e n hätten bisher n u r den kleinen Handwerker interessirt; deshalb sei die LeistungS- fähigkeit derselben eine so geringe geblieben; die V o rla g e werde diesem Uebelstande abhelfen. D ie R egierung möge E rklärungen abgeben über ihre letzten Z iele in der J n n u n g S fra g e ; bedeute die V o rla g e einen weiteren S c h r itt zur Z w a n g S in u u u g , so sei sie fü r seine P a rte i nicht a n ­ nehmbar, w o h l aber, wenn sie hier einen Abschluß bedeute. Redner erklärt sich schließlich entschieden gegen die A u fnahm e deö M e h r ­ h e it-p rin z ip s in die V o rla g e .

BundeS -K om m . G eh. O b e r- R e g ie ru n g -- R a th L o h m a n n er­

w id e rt, daß er jene E rk lä ru n g nicht geben könne, der Zweck der V o r - läge sei in den M o tiv e n klar ausgesprochen, danach stehe dieselbe v o ll­

ständig a u f dem B o d e n der jetzigen Gewerbegesetzgebung.

Nachdem A b g . B i e h l (C e n tru m ) bemängelt, daß die V o rla g e dem diSkretionären Ermessen zu weiten S p ie lr a u m lasse, w ird die V orlage au die G ewerbe-Kom m ission verwiesen.

Nächste S itz u n g F re ita g ; T ag e s o rd n u n g : M ilitärreliktengesetz und W a h lp rü fu n g e n .

S chluß 5 1 , U h r.

preußischer Landtag.

D a - H e r r e n h a u s genehmigte in seiner heutigen S itz u n g den V e rtra g m it Waldeck, sowie den NachtragSetat und mehrere RechvungSsacheu durchweg in der unveränderten Fassung deS Abgeord­

netenhauses; die nächste S itz u n g zur B e ra th u n g kleinerer V orlagen findet F re ita g 1 U h r statt. ____________

D a - A b g e o r d n e t e n h a u s berieth in seiner heutigen S itz u n g den konservativerseitS gestellten A n tra g auf R e fo rm der direkten S te u e rn in der R ich tu n g der E in fü h ru n g einer Kapitalrentensteuer.

U n te r den Rednern, die dasür eintraten, waren eS namentlich die A b g g . von Rauchhaupt, G r a f v. K a n ttz -W o iff und F r h r . v. M l n n i - gerode, welche die D rin g lic h k e it einer solchen R e fo rm betonten und diese m it Rücksicht auf die Forderungen der ausgleichenden Gerechtigkeit m o tiv irte n , während der F in a n z m iu is te r D r . v. S ch o l z sich zw ar ablehnend ve rhielt, jedoch seiner S y m p a th ie fü r die dem A n tra g e zu G ru n d e liegende Tendenz Ausdruck lieh. Nachdem sich d a - HauS fü r eine m o tiv irte Tagesordnung entschieden, wurde die nächste S itz u n g

! zur B e ra thu n g von P e titio n e n a uf F re ita g 11 U h r anberaum t.

AeutsHes Aeich.

B e rlin , 12. M a i 1887.

— AuS Potsdam w ird berichtet: S e. M ajestät der Kais-r beendete um 1 'j, U hr die Besichtigung deS 1. Garde-Regiments z. F . und der Garde-Husaren m it einem Parademarsch beider Regimenter. DaS Bornstedter Feld bot daS glänzendste m ili- tärische Schauspiel. DaS Erste Garde-Regiment exerzierte vor S einer M ajestät im Feuer und wurde von den Garde-Husaren unter dem Kommando S r Königlichen Hoheit des Prinzen W il­

helm attackirt. D a s Schnellfeuer der Mehrlader des Ersten Garde-RcgimentS war furchtbar. Anwesend waren Ih r e König- lichen Hoheiten die Prinzessinnen W ilh e lm , Alexandrine von Meck­

lenburg. Erbprinzessin von M einingen, Seine Hoheit der E rbprinz, fest die gesammte Generalität B e rlin « und ein glänzendes überaus zahlreiches Gefolge. DaS Wetter war prachtvoll während der B e - j sichtigung. S c . M ajestät nahm das Frühstück im neuen Kasino

! der Garde-Husaren-Kaserne ein.

— Se. M ajestät der Kaiser w ird nach der „K r.-Z tg ." am 7. J u n i nach Liegnitz reisen, um die 60jährige Feier al« Chef ' seines KönigS Grenadicr-RegimentS (2 . WestpreußischeS) N r. 7

! dort zu begehe«.

— AuS Kiel w ird den „SchleSw Nachr / gemeldet: „ D ie Feier zur E röffnung der Arbeiten am Nord-Ostsee-Kanat findet, ' wie w ir au- bester Quelle versichern können, laut Allerhöchster Be«

^ stimmung am 3. J u n i statt."

— D r . Hermann Wex, Führer der Hamburger fortschritt-

„Kannst D u vergessen, WaS er D i r gethan h a t? "

„B r in g t er uns Leontine zurück, so ist seine Schuld gesühnt', antwortete sie; m it einem bezaubernden Lächeln fügte sie h in ,» :

„H e iß t e» ihn überdies nicht am Empfindlichsten strafen, wenn w ir ihn zum Zeugen des Glücke- machen, das er uns rauben g e w o llt?"

„ M e in süßer E n g e l!" rie f der B a ro n , „ ja D u hast Recht.

D e r Glückliche kann leicht großmüthig sein."

„ E r klagte sich an, durch einige unvorsichtige W orte Leontine zu dem unglücklichen S chritte verleitet zu haben. Sein« Reue erschien m ir aufrichtig. E r kam, jede andere Rücksicht aus den Augen setzend, zu unS und meldete, er glaube eine S p u r von ih r gefunden zu haben. D u sollst sehen, er macht sie ausfindig."

„U nd wenn er sie ausfindig gemacht hat?" sagte der B aron bedenklich. „ Ic h muß D ir gestehen, m ir bangt vor diesem Wieder­

finden. W o ist Leontine gewesen? WaS ist aus ihr geworden?

W as ist m it ih r anzufangen?

„W enn w ir sie nur erst wieder haben," lächelte Hortense sorglos, „dann ist Z e it, an da» Ändere zu denken."

„Ic h habe doch schon etwas weiter gedacht, als mein holde- K in d ," sagte eer B a ro n und fühlte sich sichtlich erhaben in seiner Uederlegenheit. „ A u f mein B itte n hat Tante d 'L rco u rt ihren Aufenthalt in Reina verlängert. E s w ird daS Beste sein, Leon- i

tine ihrer O bhut zu überbringen." j

„T a n te d'A rcourt w ill ihren Aufenthalt in Reina v e rlä n g e rn d ! rie f Hortense und »S klang, als ob sie erschrocken sei. „ S ie sehnt i sich ja sehr nach Frankreich. W ie soll sie eS den W in te r über

auf Rein« aushalten! "

„ S ie braucht ja nicht im m er dort zu bleiben, sondern kann, ' so oft sie w ill, nach der Residenz kommen, unser HauS steht ih r >

stet« o ffen," beeilte sich der B a ro n zu antworten, in der M einung, ! seine Frau erschrecke vor der Größe des der geliebten Tante zu- gkmutheten O p fe r-.

Hortense lächelte ihm dankbar zu, während sich ihre kleine Hand vor Z o rn krampfhaft ballte. Während derselben Z e it, in welcher, wie sie sehr gut wußte, Madame dem B a ro n seine B itte

lichtn Demokratie, als J u ris t bekannt, ist am 11. M a i >»

gestorben. ^

— D e r deutsche General-Konsul in Zanzibar, D r.

ist, der „ K re u z - Z e itu n g " zufolge von seinem Posten av

worden. .

— D ie studentischen Demonstrationen gegen den .lsi Maaßen an der W iener Hochschule haben sich am Dienstag wtt ^ V o r und nach der Vorlesung ertönten Pereatrnfe.

Zureden- des R ektor- gingen die versammelten Studenk"

auseinander. Durch Anschlag des Rektors w ird den mitgetheilt, daß der Unterrichtsminister m it schärfsten vorgehen werde, fa lls die Kundgebungen gegen Professor ^ sich wiederholen würden. Zugleich w ird der Z u tritt Z - Räumen der juristischen Fakultät eingeschränkt und Ansän»

werden verboten. . , . ist

München, 12. M a i. D e r bisherige N u n tiu s di v»

heute nach Rom abgereist. . ,,„D»

W tttenberg, 12. M a i. S e it M itta g brennt die s N '^ g ,- j begriffene Elbbrücke. D ie benachbarte Eisenbahnbrücke

fährdet. D er Bahnverkehr ist unterbrochen. . Schwerin i. M . . I I . M a i. D ie Großfürstin Wlad»'' z gestern Abend hier eingetroffen und w ird heute nach Weiterreisen.

Ausland. . »°»

W ien, 12. M a i. Bei wiederholten Demonstrat>o . UniverfitätShörern vor der Wohnung des Professors j»-

wurden fü n f Studenten verhaftet. Heute wurden sä>n">r

riftische Vorlesungen unterbleiben ^

W ien. 12. M a i. Eine Studentendeputation begab >> -je zum Rektor der Universität und theilte demselben mit, ° hil Studentenschaft fest entschlossen sei, die Ordnung Universität selbst aufrecht zu erhalten und alle Demonstro vermeiden.

Paris» 12. M a i. D e r M iu is te rra th beschloß, ss der Vorlage des Pelletanschen Berichts von der «ammer ^ „ fortige Diskussion zu verlangen um die KabinetSfrage

ledigen. „g iß

P a ris , 12. M a i. D e r bekannte Chemiker BoussM

gestorben. ^j,,z>ß

Belgrad, 12. M a i. D ie K önigin ist m it dem heute frü h m ittels SeparatdampferS nach T u rn SeverM

und w ird von dort die Reise per B a b n fortsetzen. . „ M Barcelona, 11. M a i D ie E röffnung der allgewe"

desausstelluilg ist auf den 8 . A p r il 1 8 8 8 verschoben

N rw -N ork, 12. M a i. Seine K önigl. Hoheit P riM ^ o»"

Leopold besuchte heute in Begleitung deS deutschen Ge>am AlvenSleben West P o in t.

Prsvinzial-Nachrichten.

Graudenz, 1 1 . M a i . ( D a « Kom itee der G ro lld e a z " ^ gd A usstellung 1 8 8 5 ) h ie lt am M o n ta g e noch eine letzte ^ um über die Verw endung der nach Deckung a ll r Kosten stellung verfügbar gebliebenen S u m m e von 4 2 9 M k . 56 rsit^

zu fassen. D ie V ersa m m lu n g entschied sich d a fü r, diesen ^ ^ da er gewerblichen Zwecken dienen soll — die AusstelluNgSt Hl- u nter dieser Bedingung genehmigt worden — dem G r a n d s ^ werbeverein zu überweisen, der m it der Absicht umgeht, ^ zeichnenschule zu errichten, um jungen H andwerkern, w e l^ - ^ bildung-schule nicht besuchen, Gelegenheit zur Erweitern li

Fertigkeiten zu geben. sM

Mewe, 9. M a i . ( W ie w underbar die Fügungen ^ ^ n"

zeigt folgende Begebenheit, die seit etwa zehn J a h re n ^ ^ endlich ihren Abschluß gefunden hat. V o r ungefähr 10 dem hiesigen E in w o h n e r N . »uf einer Reise sein 20jähr t>

stummer S o h n a uf wunderbare Weise abhanden. D a ^ ^ keine S c h u lb ild u n g besaß, weder seinen N am en noch ! und auch nichts besaß, wodurch er sich hätte legilimiren »

wanderte der junge Mensch in die W e lt h in e in . Aüe F h in te r ihm ertasten w urden, waren vergeblich. Nach ,j„ ^ J a h re n w urde dann von M ü n s te r auS gemeldet, 'S t <»' stummer Mensch d o rt angehalten worden, »er dem iw "s", haltenen S ig n a le m e n t entspreche. B e v o r er j-doch rccogno^ ^ d konnte, w a r er wieder »eischwunden und blieb nun ° A rb e ite r auS hiesiger Gegend sihn al« Knecht bei einem d V o rp o m m e rn fanden, welcher früh e r in H a n n o v e r gewoh" . - dem der Taubstum m e bereits acht J a h re hindurch gearm diesen Tagen nun reiste die hochbetagte M u tte r , von Menschen unterstützt, d o rth in und nahm ihren v e r l ö r e " '^

wieder in E m p fa ng , um ih n dem sterbenskranken B a l^

um ih r längere- V e rw e lkn in den M u n d gelegt »» ^ ^ scheinend zu dem schweren O p fe r entschlossen hatte,

der J n trig u a n tin das Versprechen gegeben worden, ,>>

bedeutende Abfindungssumme sofort nach Frankreich ^ s-,,, S ie hatte die S um m e gezahlt, hoffte von ihren G tlw l' zu sein und sah sich überlistet.

„ D u scheint nicht recht zufrieden m it dem

sein," begann der B a ro n , dem die Verstimmung f i ' " " ^ nicht entging. „G la u b s t D u , ich habe der Tante z

gemuthet? " ^

„ D a - glaube ich alle rd in g s," entgegncte Hortensie fassend. „ I c h fürchte, der längere Aufenthalt iu . naLtheilig auf ihre Gesundheit, und um diesen Preis ^ » die Theure nicht bei uns zurückhalten, so glücklich j„

Nähe macht. Wenn D u erlaubst, möchte ich s o g ^ '^ . S in n e an sie schreiben."

S ie wollte ausstehen. D e r B a ro n hielt sie

„N ic h t nöthig, kleine Hortense, D u w irst sie in wenig sprechen "

„W ie ,. « a S ? " stammelle Hortense.

„E in e Ueberraschung, die Tante d'A rcourt

süße« K ind ausgedacht hat. S ie telegraphwi m ir 0 ^ k E f in aller Frühe, ich solle ih r den Wagen nach ist >' . schicken. S ie muß fiden Augenblick hier sein. Horch-

E r eilte au- dem Z im m e r, Hortense in

nnd Bestürzung zurücklassend ; als er aber wenige M . ja m it der gnädigen Tante zurückkehrte, da blieb er S " " '' x ^ T h ü r stehen beim Anblick der Freude, m it welcher ' ^eg'" / der gütigen Erzieherin und Pflegerin ihrer Jugend '

ih r zu Füßen sank. ihre Hände m it Küssen bedeckte M acam e d'Arcourt cmporgezogen, lachend, weinend,

deren Armen ruhte. folg"

(F o r ls itz '" " "

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Auch ihres Vetters Ulrich gedachte sie, sowie de« Prinzen Alexander und verhehlte nicht, welche ehr- geizigen Pläne ih r vorgegaukelt, wie sie sich denn

Alle diese eminent praktischen Gesichtspunkte werden aber von dem Abgeordneten Struckmann m it dein Schlagwort, daß man keine „Z w angS innun- gen&#34; wolle, und

W ir konnten aber auch Rußland nicht völlig freie Hand lassen und mußten alle jene Fälle bezeichnen, welche unS zwingen würden, aus unserer N e u tra litä t

(Z ur Geschäftslage.) D ie Geschäfte hier gehen sehr schlecht; gebaut wird garnicht, die Wasserleitung-- u. Kanalisation-arbeiten stehen auch, auS M angel an Geld.

ten Steuern und wenn auf der einen S eite m it Recht behauptet w ird , daß die indirekten S teuern bei gewissen Verbrauchsartikeln die ärmeren Stände härter

Auch dafür w ird der Regierung in den B e ­ richten Anerkennung zu theil, daß sie neben ihren patriotischen B e ­ strebungen auch da» Handelsinteresse nach Kräften

wieder zugestellt werde.. Nachdem die lt ein Musikstück vorgetragen, rückte der Zapfenstreich der N eustadt, durch die Gerechtestraße zur K ulm er ES- -i endete

gegen dem vorjährigen E n tw u rf, welcher eine bloße Ermäßigung der Steuer enthalten habe, eine wirkliche Reform vorschlagen nach dem Beispiel B a y e rn -, dem