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Thorner Presse 1887, Jg. V, Nro. 116

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Abonnementspreis

sür ^ frei ^ vierteljährlich 2 M a r k , monatlich 67

^ § r L s frei per P o st: bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährlich 2 Mark.

6 V2 Uhr Abends m it Abschluß der S on n- und Feiertage.

Redaktion und Expedition:

Katharinenstraße 204.

Jnsertionspreis

für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstraße 204.' Annoncen-Expedition'„Jnvalidendank"

in B erlin. Haasenftein u . Vogler in B erlin und Königsberg, M Dukes in W ien, sowie von allen anderen Aunoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes Annahme der Inserate für die nächstfolgende Nummer bis 1 Uhr M ittags.

- A . Sonnabend den L1. M ai 1887. V. Zahrg.

>. »l- ^ ^ Si"k°mm-»a-u-r.

' dir jft, ^^wlNkusteuer w ird von V ielen als die wichtigste, ja ,

""iw allein richtige S teuer betrachtet und verfochten L ^kint lediglich auf den idealen Standpunkt stellt,

! ^diens, ^ ">chtö gerechter zu sein, als die progressive Na,' entspricht am besten der schon von dem be-

»'/'"lllften Ad. S m ith erhobenen Forderung, daß

^"derthanen des Staates zu den Staatskosten soviel

" " 4 ihrer Sieuerfähigkeit, d. h. also nach dem V er-

^^tzr >,,, '""ahmen herangezogen werden, welche sie unter dem il> ^1 » , M ? E S beziehen. M i t anderen W o rte n : Je mehr -? ^ e a einnim m t, desto mehr soll er auch zu den

>^'bt Staates beitragen, dessen Schutz und Pflege er ,!"">»Nd ,,, 6,ist ein so einleuchtender Grundsatz, daß demselben tz" »ach "Widersprechen wagen w ird . Andererseits verstößt a^k ^Einkommensteuer gegen zwei andere, gleichfalls von tz!, " der ^ Grundsätze, nämlich daß der Steuerbetrag, d>» ^ über, zu zahlen hat, möglichst gewiß und nicht der

», -<>st sein soll, und daß ferner die Erhebungskosten ,.^>>Ukr l« n sollen. Außerdem stehen aber der Einkom- d? "llgkn,,! andere Bedenken gegenüber, die vielleicht

sind, die aber noch nicht die ihnen gebüh- tz > ^ " " g gefunden haben. D a ist zunächst die unglejch-

>!> ", "^S Fam ilienvaters gegenüber dem Unverhei-

^ " te r ^ aus der Einkommensteuer re su ltirt. E in F am i- Nl, ^"seib gleichen Einkommen wie ein Unverheiratheter

!», ' Sän, " ^'euersatz zahlen wie dieser und doch hat der ttdi i n , " « » " Ausgaben als der Junggeselle, wenigstens

^ Allgemeinen. Liegt aber darin, denjenigen der eine hft ^ lt sm unterhalten und demgemäß einen entsprechenden N u lle n "^»ß ebenso hoch zu besteuern wie den Unver- 'Skeh gleichem Einkommen, nicht eine offenbare Unge- üi^ ve, Einschätzungskommission das Einkommen ft„ " " ^ ^ !'^ e n Ausgaben fü r den H aushalt, von denen j,"'"slaftft. D ie je n ig e n fü r Wohnungsmiethe kennt. Gerade im V>.. di»t m kommt der F a ll häufig vor, daß der Betreffende , aus den verschiedensten Ursachen sich eine theuere j h . f t f t ^ , "'lUhen, als ihm seine Verhältnisse eigentlich er-

^ i " der > Kotzen w ir hier wiederum auf eine allerdings s .!" giebt v"Eidende Härte des Einkommensteuergesetzes. D a - liih "> die s- ^inc Menge Ausgaben, welche LuxuS zu sein s. rg b "och nicht umgehen lassen und um derentwillen klinkn nach anderen Richtungen hin desto größere B «.

l i t ' m u ß , trotzdem aber w ird er m it auf G rund ft>! abgeschätzt. N u n kann man ja gegen vermeint- l>!it ' >fi dnk-> - ""g"'kchtc Einschätzungen der Kommission rekla»

' I'lftkK lndessen genöthigt, vielleicht so manche Geheim- li^^ffse der üuch GeschäftSlebcns zu enthüllen, die im

°»ß ^.Elbstcrhaltung geheim gehalten werden müßten,

^ .^ffteukr solchen Fällen entschließt, lieber eine zu

>lft, gendrit?"^ ! " tragen als indiskrete Blicke in seine innersten

^ " l» gestatten, erscheint dann n u r erklärlich, daß die d j , " abo»>. " Erw erb des zu besteuernden Vermögens von k ">'r s A ' " , ""^d cn sollen und dürfen, ist ja richtig, aber K » ^">ierio/ee?^ ""s e Ausgaben zn berechnen und ehe sie da Ü> b ^"vlerjn, ev' ' Ausgaven zn verewnen uno eye >re oa

>m.'hlchten°„ T^Echnung aufstellen, ziehen Viele es vor, hierauf

»gift >nd lieber noch ein paar Mark Steuer mehr zu

0)

In Harter Schule.

Roman von G u s t a v I m m e . (Fortsetzung.)

(Nachdruck verboten

d'sl,. "> den endlich, „können S ie sich nicht dam

„ ^"nschen zu nehmen wie er ist, müssen S ie w irklb

!"»>b blick, ^Ewesen und wie und weshalb er so geworden is t?

»sliil, i">ar nickt zu B o d e n ; der T on war ih r an Grin>

l ^ ^ " u r in ganz seltene

^be>, davon, K in d ," bat er. » Ich warne S ie m j„ ^ ie hj,?, ^ieblingSdichterS S chiller, denn meinen Goetl

,^ir»t 2°, c * gelten: „W e r erfreute sich des Lebem

" ic k t? "

"" d, ">jho» Ih n e n denn, daß ich mich des Lebens nr '"Heiden l . ^ t e sie schnell. „ S o ll ich keinen T h e il habe 'ke ist d , » " " » Freunde?« i

^ib^ichkrhtj. irber LeontineS Schicksal w ird nicht gesprochn

». ' lau«, « i r t davon lagte G rin g m u th ernst, „we wa« geborgen ist."

. ^ H aa ^ i e d a !" fu h r A lw ine auf. „D r o h t is

^ ^ " ' e i a e , , ' ' Ü ! " sie th u n ? "

d „ r ^ werter nichts. S ie ru h ig gewähren lasse«, nicl

^ Anspielungen sie aus ihrem Gleichgewiä

> verk!""1" T i ° das?«

' ^ " f i i r Ih n e n .«

der i" Betreff des Malers beruhige, e ^«rbüi-n^^^ "'chtS zu verbergen, denn daß er der Soh

»d 'l^knen'-r? '"le in einer kleinen Stadt ist und sich drm

»1^ er v.l"b und unglaubliche Zähigkeit zu dem gcmaä

"drr,s «st, das ist ihm keine Schande, sondern eine Ehr r"* lalsck,,» ^ ^ l i g damit renommiren, er schweigt darübei

" ^ lo lz , sondern aus Bescheidenheit!«

''"e m n^. ^ 'w in r sah ihn erw artungsvoll an, als er ab«

Me, seine E rklärung fortzusetzen, sagte sie

Jedenfalls rüst die Erhebung der Einkommensteuer im großen Publikum alljährlich eine tiefe Verstimm ung hervor, zumal da Viele faktisch zu hoch besteuert sind, ohne daß man hieraus der Einschätzungskommission im m er einen V o rw u rf machen könnte, denn sie handelt ja doch n u r bona fide — das P ub liku m weiß eben, daß eS zahlt und wieviel eS zahlt, während «S dies bei in ­ direkten Steuern lange nicht in dem Maße merkt. M a n kann daher getrost behaupten, daß letztere populärer sind, als die direk­

ten Steuern und wenn auf der einen S eite m it Recht behauptet w ird , daß die indirekten S teuern bei gewissen Verbrauchsartikeln die ärmeren Stände härter treffen, als die besser situirten Bevöl- kerungsklassen, so läßt sich andererseits wiederum einwenden, daß jetzt im Allgemeinen fü r die unteren Stände vielmehr gesorgt w ird als fü r die m ittleren Klassen der Bevölkerung und daß überhaupt gerade auf letzteren die Einkommensteuer verhältniß- mäßig am meisten lastet. Auch der E in w u rf, daß die indirekten Steuern das Leben vertheuerten, ist zurückzuweisen, denn das Leben ist seit E in führung der Einkommensteuer w ahrhaftig nicht billiger geworden. O b indessen die so nothwendige Reform in unserem Steuerwesen Aussicht auf baldige Verwirklichung hat, muß in Hinblick auf die gegenwärtigen Verhältnisse, die hierbei den AuSschlag geben, bezweifelt werden.

Aotttische TagessÄau.

D e r Krakauer „CzaS« meldet, im Laufe des Som m er«

werde eine Z u s a m m e n k u n f t zwischen dem Kaiser von Oesterreich und dem Kaiser von Deutschland stattfinden und zwar in einer Preußischen Grenzstadt. (?)

Von verschiedenen Seiten w ird in Aussicht gestellt, daß dem R e i c h s t a g e noch in dieser Session eine V o r l a g e betreffend E r h ö h u n g d e r G e t r c i d c z ö l l r zugehen werde.

AuS S c h l e s i e n kommen Nachrichten von Hochwassern in Folge andauernder Regengüsse. Danach ist das ganze Neisse«

thal überschwemmt und die Eisenbahnverbindung m it Z itta u unter­

brochen.

T h ü r i n g e n wurde am Dienstag von drei Wolkenbrüchcn heimgesucht.

Z u r f r a n z ö s i s c h e n M in iste rkrisis liegen folgende thatsächliche Meldungen v o r : I n der bezüglichen Sitzung der Kammer der D eputirten am Dienstag erklärte nach der Ablehnung der m otivirten Tagesordnung Deraforge'S der M inisterpräsident Goblet, die Regierung habe kein Interesse an dem weiteren V e rla u f der Debatte. D ie M in is te r zogen sich darauf zurück. D ie K am ­ mer nahm alsdann m it 312 gegen 143 S tim m en die von der Budgetkommission vorgeschlagene Resolution an, in welcher die Kommission eS ablehnt an S telle der Regierung Vorschläge fü r Ersparnisse zu machen. D ie nächste Sitzung wurde auf M ontag festgesetzt. D ie M a jo ritä t der Kammer, welche gegen die Regie, rung stimmte, besteht aus 164 M itg lie d e rn der Rechten, 86 O p ­ portunisten und 25 M itg lie d e rn der äußersten Linken. I m A ll- gemeinen g ilt Freycinet als der Präsident des zukünftigen M in i- steriumS, wenn auch da« „J o u rn a l des Dobats« meint, Clemen- ceau würde sich dem W iedereintritt Freycinet's widersetzen. D ie intranfigenten B lä tte r fordern Elemenceau auf, die Leitung der Geschäfte zu übernehmen. I n opportunistischen Kreisen ist man entschieden gegen die Herübernahme Boulanger'S in das neue Kabinet. D i r Schwierigkeiten der S itu a tio n lassen annehmen, daß die M in is trrk ris iS keine unmittelbare Erledigung finden dürfte.

— D e r Präsident G rovy konferirte M ittw o ch , außer m it den beiden Kammerpräsidenken Lcroyer und Floquet, auch noch m it

„Ueber den M a le r und Leontine bin ich nun o rie n tirt, aber

— « sie stockte, dem sonst so redefertigen Mädchen versagte die S tim m e.

G ringm uth e rg riff ihre H and: „ S ie möchten mehr über mich wissen, A lw ine. Ich wiederhole Ih n e n : W er erfreute sich des Lebens, der in seine Tiefen blickte?«

„U nd ich wiederhole Ih n e n , daß ich mich nicht n u r des Lebens erfreue, sondern auch in seine Tiefen sehen w ill. E s schmerzt mich so sehr, S ie nicht glücklich zu wissen."

G ringm uth versuchte sein gewöhnliches spöttisches Lachen.

W er sagt Ih n e n denn, daß ich nicht glücklich b in ? Ic h bin ja der kreuzfidelste alte Bursche auf Gottes Erdboden.«

A lw ine drückte ihm die Hand auf den M u n d . „ S t i l l , still, mich täuschen S ie nicht, ich sehe Ih n e n auf den G ru n d der S eele."

E r preßte die Lippen auf die kleine Hand und hielt sie in der seinigen fest.

„W a s giebt Ih n e n diesen Scharfblick, A lw in e ? W as lehrt S ie , eine Maske durchgingen, die ich so fest, so unverrückbar wähnte?«

S ie schlug die Augen nieder, eine heiße Nöthe bedeckte ihre Wangen.

„A lw in e ," sagte er und in seiner S tim m e bebte eine tiefe Leidenschaft. „A lw in e , wäre e« möglich, wäre eS die Liebe — die Liebe zu dem alten, unschönen, wunderlichen M a n n , der D e in V ater sein könnte?"

S ie schaute ihm fre i und offen in die Augen. „ F ü r mich sind S ie nicht alt, nicht unschön, fü r mich sind S ie — "

S ie kam nicht weiter. E r umfing sie m it seinen Armen und verschloß ihren M u n d m it einem heißen Kusse. Hingebend schmiegte sie ih r Köpfchen an ihn.

„Habe Dank, heißen Dank, mein süßes geliebtes K ind, fü r da« Geschenk D einer reinen Liebe, fü r den offenen B lic k , den D u mich in D ein Herz thun lä ß t; D u machst mich »amenloS glücklich.

M u ß ich D i r erst noch sagen, daß ich Dich m it aller K ra ft meiner Seele liebe und geliebt habe, seit ich die liebliche MLdchenknoSpe,

Brisson, R aynal, R ouvier, N ib o t und einigen anderen Kam m er­

m itgliedern. W ie man in parlamentarischen Kreisen versichert, w ird der Präsident Donnerstag m it Freycinet eine Besprechung haben.

General T h i b a u d i n , D ire kto r der P a r i s e r F o rti- fikationen, sekundirt jetzt seinem Kollegen B oulanger in allerlei sensationellen militärischen Maßregeln. S o inspizirt er gegen­

w ä rtig m it seinem Stäbe sämmtliche Pariser F o rt« um allent­

halben noch schleunige Verbesserungen anzuordnen. Diese T h ä tig ­ keit w ird natürlich in P a ris sehr beifällig bemerkt.

D ie r u s s i s c h e B o t s c h a f t i n P a r i S hat in einer Note, welche von allen ih r befreundeten Zeitungen veröffentlicht w ird , Verwahrung eingelegt gegen den vom „F ig a ro « abgedruckten A rtikel der Petersburger „Wedomosti«, deren Berichterstatter be­

hauptet halte, die Franzosen hegten gegen die Angehörigen der russischen Botschaft wegen ihrer deutschklingrnden Namen (M ohrenheim , Adlerberg rc.) M iß trauen, sie wüßten nicht, wo die russische Botschaft aufhöre und wo die deutsche anfange; diese Vermischung mache in P a ris „einen peinlichen Eindruck.«

Ueber die diesjährigen S o m m e r ü b u n g e n des r u s ­ s i s c h e n H e e r e s sind ausführliche Bestimmungen erlassen worden, aus denen zunächst hervorgeht, daß die Lagerübungen bei­

nahe im ganzen Reich um einige Wochen kürzer sein werden als in den V o rja h re n ; in manchen M ilitärbezirken, wie W iln a , Warschau, Kiew, Odessa rc , werden die Uebungen sogar mitten im S o m m e r auf 3 —4 Wochen unterbrochen und die M a n n -

" schaften in großem Maße zu den Feldarbeiten beurlaubt. B e i dieser Verkürzung spielt wohl der G rldpunkt auch eine R o lle ; denn die Truppenzusammcnziehungen in Lagern find, der erhöhten B e r- pflegung wegen sehr theuer. Größere Zusammen,iehungen von R e i- termaflen fü r 1— 2 Wochen in Sondcrlagern finden an 14 Punk­

ten dr» europäischen Rußlands sta tt; so z. B . im B ezirk W iln a an drei, im Bezirk Warschau an vier Punkten rc. I m Bezirk

! Kiew werden in diesem Jahre keine größeren Reitereiübungen

> stattfinden; die Reiterregimenter werden an den Uebungen in den gemischten Lagern theilnehmen. Deren find in diesem Jahre 51 vorhanden; die größten bei Petersburg (K raßuoje-S elo), W iln a , Warschau, Odessa, M oskau. Sapeurübungen in größerem M a ß ­ stabe finden in den Bezirken Odessa, Kiew, Warschau, Petersburg und W iln a statt. I m Vergleich zu den Vorjahren nehmen diese«

J a h r mehr R eiter- und Fußtruppen an den Lagerübungen theil, dagegen etwas weniger A rtille rie als sonst. D er Z a r w ird vo r­

aussichtlich n u r die Lagerlruppen bei Kraßnoje-Selo besichtigen und bald nach Beendigung der dortigen Uebungen nach Dänemark gehen. Fremde Offiziere dürften in diesem Jahre kaum E in - ladungen erhalten; die hier beglaubigten M ilitä rb e vo llm ä ch tig trn werden wohl wie alljährlich in da» kaiserliche Hauptquartier nach K ra ß n rjo -S clo geladen werden; da aber im dortigen Lager keine größeren Uebungen stattfinden, so «erden sie in diesem J a h r sehr wenig zu sehen bekommen.

W ie aus S a n s i b a r telegraphirt w ird , ist D r . K a rl P e t e r S m it seiner Expedition am Dienstag daselbst einge­

troffen^______________________________________________________

Deutscher Aeichstag.

Der R e i c h - t a g erledigte heule Petitionen. Eine längere Debatte veranlaßte die P etitio n de« V erband- deutscher Thierschutz­

vereine, wonach Schlachtthiere nu r nach vorausgegangener Betäubung durch Blutentziehung gelobtet und das Schlachten überhaupt n u r durch geprüfte, lizensirle Personen und in allgemeinen Schlachthäusern nur

als die ich Dich kennen lernte, sich zur J u n g fra u entwickeln sah ?«

„A lle rd in g s muß ich das hören,« antwortete A lw in e schelmisch,

„denn bis jetzt habe ich nichts davon gemerkt. Ic h wurde nu r im m er geschulmeistert.«

„ D a s ist ja die echt« Liebe, die erziehend w irkt, K in d ."

„O d e r die sich unter der Maske des Erziehers ve rb irg t,"

neckte sie.

„Kiem e Bosheit,« lachte er, ihre Hand küssend, sogleich wurde er aber wieder ernst und fu h r fo rt. „U nd hatte ich nicht gegründete Veranlassung, meine Liebe zu verbergen? B in ich ein paffender Verlobter, ein paffender Gatte fü r Dich?«

„W enn w ir Beide das finden, so hat Niemand etwas dagegen zu sagen," entgcgnete A lw ine einfach.

„ Ic h dächte doch Deine M u t te r ? "

„ O , die hat gewiß nicht« einzuwenden,' sagte sie zuversichtlich.

„ Ic h hoffe wenigstens ihren Einwendungen begegnen zu können.

Ueberlaß das m ir, Geliebte, und versprich m ir, noch eine W eile Geduld zu haben, unser süßes Geheimniß zu bewahren und es D i r gefallen zu lassen, daß auch ich den Schleier des mich umgebenden Geheimnisse« nicht lüfte.«

S ie seufzt». „ S o hätte ich denn auch «in Geheimniß, ich habe mich im m er davor gefürchtet!«

„B ew ahre e» um meinetwillen.«

„U m D einetwillen I« sagte sie und verbarg beschämt über dirs, Kühnheit ihren Kopf an seiner Schulter. E r hob ihn sanft empor und sah ih r tief in die Augen.

„V e rtra u t m ir,« bat er, „ es w ird A lles gut werden, schöner und besser, al» D u selbst erwartest. Hätte ich nicht diese Z u - verficht, ich hätte Deine Liebe nicht angenommen. Aber um unsertwillen und um Anderer willen ist es nöthig, noch eine Z e it­

lang zu schweigen. W ills t D u m ir vertrauen, w ills t D u Dich meiner Leitung überlassen?«

.Unbedingt,« antwortete sie und ein inniger Kuß besiegelte da« Versprechen.

„Jetzt, wo Du auch Dein Geheimniß hast, wirst Du wohl

(2)

durch angestellte Schlächter ausgeführt werden soll. I n Eingaben von 2 0 2 5 jüdischen Gemeinden wurde gebeten, über die P e titio n zur T agesordnung überzugehen. D ie Kommission schlug dagegen v o r, die P e titio n e n dem Reichskanzler zur E rw ä g u n g zu überweisen, ob und auf welche Weise insbesondere durch Abänderung deS ReichSstrafgesetz- buchS den in den P e titio n e n geltend gemachten M iß stä n d e n entgegen­

zutreten ist. D ie Abgg. D r . W i n d t h o r s t , D r . B r ö m e l uud D r . M i q u e l wandten sich gegen eine B e e in träch tig u n g des ritu e lle n Schächtens, da m an die religiösen Gebräuche unserer israe­

litischen M itb ü r g e r schonen müsse. O r . M i q u e l h ie lt aber im Uebrigen die P e titio n der Thierschutzvereine fü r vollständig berechtigt.

A b g . D r . B ö c k e l (A n tis e m it) sagte, daß wenn die Juden Deutsche sein w o llte n , sie sich auch den deutschen Gebräuchen fügen müßten.

E r wünsche dringend eine objektive Untersuchung darüber, ob d a - Schächten m it unseren h u m anitären Anschauungen vereinbar sei.

S chließlich wurde über die P e titio n , soweit sie daS ritue lle Schächten b e trifft, zur Tagesordnung übergegangen, während sie im Uebrigen der R egierung dem Kom missiouSantrage gemäß zur E rw ä g u n g über­

wiesen w urde. D a n n wurde über eine P e titio n deS V erbands deutscher S ch lo fserinnungen, wonach der Verkauf von Schlüsseln u. s. » . n u r JnnungSschlossern gestattet sein soll, verhandelt. B e i der Abstim m ung darüber stellte sich aber Beschlußunfähigkeit heraus. — Nächste S itz u n g : F r e ita g : M ilitärrelikteugesetz, Kunstbuttergesetz.

Deutsches Aeich.

B e rlin , 19. M a i 1887.

— K onlre-A dm iral K narr, der bisherige Kommandeur des Kreuzgeschwaders, hat Orden des S u lta n s von S ansibar fü r den Kaiser wie fü r den Fürsten Bism arck überbracht. A u f dem O rden deS S u lta n s von S ansibar „zum Strahlenden S te rn "

fü r S e. M ajestät den Kaiser ist da» ovale, in E m a il ausgeführte B ild deS S u lta n s von einer durchbrochenen goldenen Einfassung umgeben, welche auch m it Diamanten besetzt ist. D er Orden, dessen einzelne Theile in Europa und A frika hergestellt sind, ist ein Unikum. E r ruhte in einer schweren silbernen Kassette. D e r­

selbe O rden, in etwas einfacherer F o rm , ist vom A d m ira l K n vrr auch dem Fürsten Bism arck überbracht worden.

— D ie Reichstagskommission zur Vorberathung der J n - nungSvorlage hat unter Ablehnung der von den Abgg. Duvigneau (n a tlib .) und Baumbach (freis.) gestellten, den RegierungSentwurf mildernden Anträge die von dem Abg. v. Kleist-Retzow vorge­

schlagenen verschärfenden Bestimmungen angenommen, welche im wesentlichen daraus hinauslaufen, daß die fakultative Berechtigung der höheren Verwaltungsbehörde, den In n ungen in gewissen Fällen erweiterte Befugnisse zuzuweisen, zu einer obligatorischen gemacht w ird .

— D ie Branntwrinsteuerkommission des Reichstag» bat heute

§ 2 der Vorlage m it einem Amendement de« Abg. v. H elldorf und tz 3, welcher vom E in tr itt der Abgadepflicht und von der Person des Abgabepflichtigen handelt m it einem Amendement de«

Abg. v. M irbach angenommen. DaS Mirbach'sche Amendement geht dahin, daß gegen Sicherheit die Abgabe gestundet werden soll und daß fü r eine F ris t bis zu drei M onaten dem Steuerpflichtigen auf Verlangen die Abgabe auch ohne Sicherheit gestundet werden kann, fa lls nicht Gründe vorliegen, welche deren Eingang gefährdet erscheinen lassen.

— D e r einzige S ohn des Siegers von Dcnnewitz, Friedrich A lb e rt G ra f von B ü lo w - Dennewitz, Chef der ersten Linie deS preußischen Geschlechts, M a jo ra ts h e rr auf G rünhof in Ostpreußen, preußischer Premier-Lieutenant a. D ., ist dieser Tage im A lte r von 75 Jahren zu Dresden gestorben.

G örlitz, 18. M a i. I n Folge des andauernden Regens ist Hochwasser eingetreten und da» ganze Neissethal überschwemmt.

D ie Bahnverbindungen sind mehrfach unterbrochen. I n D itle rs - bach ist der P fa rre r m it seinen Kindern und dem Gesinde bei einem Rettungsversuch ertrunken.

M agdeburg, 18. M a i. Nachts um 11 Uhr wurde das E r- kenntniß in dem Sozialistenprozeß, welcher schon seit Monaten hier schwebt, gefällt. 31 Angeklagte wurden wegen Vergehens gegen das Socialistengesetz zu S tra fe n von 9 Monaten bis zu zwei Wochen Gefängniß verurtheilt. D ie übrigen Angeklagte», darunter der frühere Reichstag-abgeordnete Heine wurden freige­

sprochen.

Halle a. S ., 18. M a i. D ie Polizeibehörde hat hier S puren einer geheimen sozialdemokratischen Verbindung entdeckt.

München, 18. M a i. DaS heute ausgegebene Gesetz- und Verordnungsblatt enthält eine Verfügung, durch welche der gegen­

wärtige Landtag aufgelöst und angeordnet w ird , daß die Urwahlen am 21. J u n i, die Abgeordnetenwahlen am 28. J u n i stattfinden sollen.

von den Geheimnissen Deiner Umgebung weniger unangenehm berührt werden," lächelte er. „U n d nun, kleine A lw ine, besorge den Thcetisch, ich glaube, es ist hohe Z e it dazu." —

Während G rin g m u th und A lw in e zu ebener Erde da« Ge- ständniß ihrer Liebe tauschten, hatten S te in h a rd t und Leontine im ersten Stocke ein nichts weniger al« erquickliches Beisammensein.

AlwinenS Neckerei w ar wie ein grelles Licht in LeontinenS Seele gefallen. Nicht daß sie sich nicht schon lange klar darüber ge­

wesen wäre, welchen bedeutenden E in flu ß der M a le r auf sie ge­

wonnen hatte, wie nothwendig er ih r geworden w ar, w ir sie von einem seiner Besuche zum ander» die Stunden zählte, aber sie hatte diese Wahrnehmungen erklärt m it Dankbarkeit, Freundschaft, m it dem Interesse an Kunst und Wissenschaft, m it dem Bedürfniß, Steinhardt» Rath und Beistand fü r ihre Arbeiten in Anspruch zn nehmen. M a n ist ja so erfinderisch in Vorwänden und B e ­ zeichnungen, wenn man sich scheut, es sich selbst einzugestehen, wie eS im eigenen Jnnnern aussieht.

AlwinenS W orte hatten diese T ru g b ild e r zerstört ! S ie ward sich plötzlich bewußt, daß sie S teinhardt liebe m it einer Tiefe und AuSschließlichkeit, wie sie sich dessen nicht fähig gehalten, daß er ih r ganze» S e in erfüllte, der M itte lp u n k t ihre« Denken» und Fühlend geworden war. W as w ar das Gefühl fü r U lrich, diese ruhige, gleichmäßige Zuneigung, der sie den Namen Liebe gegeben hatte, gegen da», was sie fü r S teinhardt empfand wa» sie wie m it magischer G ewalt zu ihm zog. J a , sie liebte ihn. liebte ihn in einer Weise, die allein diesen Namen verdient. Einen Augenblick jauchzte e» in ih r auf in namenloser S eligkeit, aber schon im nächsten legte sich über das lachende sonnige B ild , das vor ihren trunkenen Blicken emporstieg, ein Nebelschleier, der sich schnell zum schwarzen Gewölk verdichtete.

S ie durfte sich dieser Liebe nicht hingeben; diese Seligkeit w ar fü r sie nicht vorhanden. Zuvörderst wußte sie ja nicht, ob der M a le r sie liebt. W ohl hatte es zuweilen in seinen Augen aufgeleuchtet, wenn sich, wa» im m er mehr und mehr zu Tage tra t, in ihren Ansichten und Urtheilen eine Uebereistimmung kund gab,

Bremen, 18. M a i. E in e r New » Jorker Depesche zufolge . gerieth der D am pfer des Norddeutschen Lloyd, „F u ld a " , am 16.

d. bei Long-Jsland auf G rund. M a n beabsichtigt die Ladung zu löschen, in der Hoffnung, bei hohem Wasser das S c h iff wieder abzubringen.__________________________________________________

Austand.

P a ris , 17. M a i. D ie bisherigen vier Versteigerungstage der Krondiamanteu ergaben 2 240 900 Frank«. >

P a ri» , 18. M a i. D e r S e n io r der medizinischen Fakultät,

V u lp ia n , ist gestorben. ,

P a ris , 18. M a i. I n Kohlenbecken C harleroi, Bassin Centre, dauert zwar die Slrikebew gung fo rt, die vergangene Nacht ist aber ruhig verlaufen. D ie Regierung fährt fo rt, Truppen nach den be­

drohten O rten abzusenden. Von hier sind gestern Abend zwei Schwadronen Guuiden abgegangen.

London, 18. M a i. DaS Unterhaus begann heute die Be­

rathung deS zweiten A rtikels der irischen StrafrechtSnovelle, welcher die summarische J u ris d ik tio n auf gewisse Fälle aus­

dehnt, und erledigte eine größere Anzahl dazu gestellter Amen- drmentS.

Petersburg, 17. M a i. Katkow ist an einer Lungenentzündung erkrankt.

Petersburg, 18. M a i. D e r Kaiser und die Kaiserin sind ^ m it dem Großfürsten T hronfolger und dem Großfürsten Georg ! in NowotschcrkaSk angekommen. Durch eine aus NowotscherkaSk ! von heute datirte Entschließung des Kaisers ist dem D ire kto r der ! Reichskanzlei, Staatssekretär Polowzoff, der «lexander-NewSki- ! Orden verliehen worden.

Petersburg, 18. M a i. D em Chef der Ober - Preßverwal- tung, TheoktiSlvff, wurde ein ^»m onatlicher AuSlandsurlaub desgleichen DanilewSky, M itg lie d jener Verw altung und Haupt« , rrdakteur de« „ReichSanzeigerS", ein ebenso langer U rlaub be- w illig t.

Odessa, 17. M a i. D ie K önigin von Serbien ist heute V o r- mittag hier eingetroffen.__________________________________

Arovinzial-Wachrichten.

n Gorezno, 1 7 . M a l . (S c h m u g g e l.) A m 1 5 . cr. haben die hiesigen Grenzbeamten und GenSbarmen den S chm ugglern zwei Pferde, welche auS P olen herübergeschmuggelt werden sollten, abgenommen.

Dieselben stehen hier v o rlä u fig a u f F u tte r.

E lb iu g , 1 7 . M a i . ( D ie W a h l deS O b e rb ü rg e rm e is te r-) ist jetzt d e fin itiv auf den 2 7 . d. M . festgesetzt. ES haben sich 17 B e ­ werber gemeldet.

E lb iu g , 1 7 . M a i . (E in e fast unglaubliche R e ise to u r), so er­

zählt die „ E . Z . " , haben dre i hiesige Schulknaben, G e b rüder B , im A lte r von 9 , 11 und 13 J a h re n , zurückgelegt, welche am 1 3 . September v. I . auS F urch t v o r S tra fe wegen eine- begangenen Streiches heimlich d a - E lte rn h a u s verlassen hatten und erst nach 8 M o n a te n in v o rig e r Woche wieder in dasselbe zurückkehrten. D ie jugendlichen Außreiß er hatten sich zunächst nach KöaigSberg begeben, w aren dann über T a p ia u , L a b ia u , T ils it b is zur russischen Grenze gelangt und von d o rt über W e h la u wieder nach KöaigSberg gekommen.

! V o n hier auS bat sich die abenteuerliche Reise der Knaben nach der kurischen, dann nach der frischen N e h ru n g fortgesetzt, b is schließ­

lich über D a u z ig die Heimkehr erfolgte. U n terw eg- haben sich die Rangen größtentheils durch B e tte ln ern ä h rt, einm al sogar wollen sie a u f einem G u te bei KLnigSberg ScharwerkSdienste ca. 3 M o n a te lang verrichtet haben. D e r ältere der d re i B rü d e r, welcher eine Z e it lang sich von den andern getrennt und sogar b is nach H a m b u rg gelangt sein soll, scheint an solchem Bagabondenleben großen G efallen gefunden zu haben, denn er hat bereit- gestern Abend wieder sich von Hause entfernt, wahrscheinlich um eine Som m erreise anzutreten.

K o n itz, 1 7 . M a i . (Füchse.) I n der vergangenen Woche wurden in den W aldungen deS R itte rg u te s Z . beim AuSgraben zweier FuchS- baue 1 0 Füchse, 6 junge und 4 alte, gefangen.

S c h n e i-e m ü h l, 1 7 . M a i. (H a ge lw ette r.) Heute zog über unsere S ta d t bei ruhigem Lustzuge ein seit Menschengebenken nie da- r gewesenes H agelw etter m it G e w itte r. D re iv ie rte l S tu n d e n hagelte e- ' unaufhörlich und fielen Eisstücke in der G röße von Taubeneiern i herab, die Aeste und B lü th e n von de» B äum en schlugen. 7 Z o ll hoch lag der H agel stellenweise aus den S tra ß e n . D a s Wasser hat G ä rte n überschwemmt und ist in mehrere K ellerw ohnungen gedrungen.

A b e n d - gegen 6 U h r zog wiederum ein G e w itte r herauf, daS w ieder­

h o lt einschlug und in dem nahegelegenen H a m m e r gezündet haben soll.

— Nähere M itth e ilu n g e n in nächster N u m m e r.

Von der russischen Grenze, 1 7 . M a i . ( E in F a ll schwerer G renzverletzung) hat sich v o r Kurzem in der Nähe von Schm aleniugken i zugetragen. D e r berittene Grenzaufseher H . hatte de« russischen

^ K o rd o n Berzince passirt, woselbst er einen russischen Wachtmeister, der

' daß sie zuweilen gleichzeitig m it denselben Worten einen Gedanken

! auSsprachen. W ohl war eS ih r vorgekommen, als werde sein

! Gesicht um einen Schatten bleicher, wenn er zu ih r eintrat, um gleich darauf von tieferer G lu th übergössen zu werden, wohl hatte sie ein Beben seiner Hand verspürt, wenn er die ihrige zufällig berührte. DaS waren aber nur sehr flüchtige Symptom e, die eben so gut in ihrer Einbildung als in der W irklichkeit begründet sein oder anders von ih r gedeutet werden konnten. Und grade, wenn sie dergleichen bemerkt zu haben glaubte, war s te in h a rd t gewiß ßleich darauf gemessener, kühler, in sich verschlossener, als vorher.

Hatte er an einem Tage besonders harmlos m it ih r geplaudert, sie einen flüchtigen Einblick in sein verschlossene- Wesen thun lassen, so konnte sie darauf rechnen, daß er da- nächste M a l wieder recht fest gepanzert erschien und schwerer als sonst auf­

zubauen war. I h r ganzer S to lz bäumte sich auf gegen den G e­

danken, sie liebte einen M a n n , der sie nicht wieder liebe, der diese Liebe nicht begehre, und sie habe ih r Geheimniß sogar schon verrathen.

Aber selbst, wenn S teinhardt sie liebte oder auf dem Wege w ar, si- zu lieben, mußte sie Alles zu thun, um ihn von sich zu weisen, und die Neigung zu ihm zu ersticken. S ie stand gleich­

zeitig fü r ihn zu hoch und zu niedrig. W a r sie auch dem Hause . ihre- BaterS entflohen, w ar sie in der W elt, in der sie lebte, die j arme namenlose A rbeiterin, so blieb sie trotzdem da- F-äulein ! von Reina, die Enkelin der Grafen W ildenfels, da- wohl in A r ­ muth und Dunkelheit leben, aber keine Verbindung schließen durfte, ! durch welche sie sich dieser F a m ilie verlustig erklärte. Von der anderen S eite hätte sie aber nu r dem M anne ihrer W ahl unter ihrem wahren Namen ihre Hand gereicht. Nicht die AuSgestoßene, ' die m it einem M akel Behaftete, durfte S teinhardt heimführen.

Leontine von Reina stand fü r ihn zu hoch, Leontine Schmidt durfte ih r Auge nicht zu ihm erheben.

S o weit w ar Leontine soeben in ihrem Räsonnement gelangt, a l- der M a le r kam. E - w ar ihm schon peinlich gewesen, daß sie ihn nicht wie sonst im Wohnzimmer empfangen hatte und m it

och gerade mtt Exercieren der Grenzsoldaten beschäftigt war, n ^ ^ freundschaftlich begrüßt hatte, als er a u f seinem w eite"

W a ld e a u f einen russischen Posten stieß. A n diesen lich ^ ^ einige F ragen, die aber nicht verstanden wurden und de Y a n tw o rte t blieben. W ohlgem uth w ollte er w eiter reiten, ^ w a r er einige S c h ritte entfernt, da hörte er einen Schuß ^lgie eine Kugel pfeifen. D e r Schuß g a lt ih m , denn dem "1 ^ sofort ein zweiter, der aber auch sein Z ie l verfehlte, ^ Hrll streifte ein d ritte r Schuß seinen K o p f Über dem rechten Aug - ^ ^ H . siel vom Pferde, welche-, durch den F a ll erschreckt, f ü ^ . ^ ^ W eite nach R u ß la n d hinein sachte. A u f die gefalle»"! "

sprengten a u - dem nahegelegenen K o rd o n einige berittene ^ heran, statt aber dem Verwundeten H ilfe zu bringen und Unrecht einigermaßen wieder gut zu machen, sprangen j w "

belgeeilten S o ld a te n m it gefällten B a jo n e tte n a uf ihn ^ hier, ih n und brachten ih n nach dem nächsten K o rd o n . W a - ^ ^Bl>>

daß die K n u te aas dem Posten herum tanzte, w as half ^ und Schreien deS U n te ro ffizie rs, der den K ordon fache w a r, daß der preußische Greozbeamte d a - Z ie l

gewesen uud n u r durch einen glückliche» Z u f a ll vor dem ^

bewahrt geblieben ist. , mittag

P illa u , 1 6 . M a i . (Petcoleum schiffe.) S o n n ta g BorM . §il in unserm Petroleum hafen d a - zweite diesjährige Petroleu 5 0 0 F aß P e tro le u m r u - Am erika ein. - „

Königsberg, 1 7 . M a i . (N egerkaraw ane.) ^ s ia frik a ^ kam auS P e te r-d u rg eine auS 2 6 Personen bestehende ol ' ^ Negerkarawane m it Kameelen, Elephanten rc. hier an, welw ^ als

„ F lo r a " Vorstellungen geben w ill. G ro ß e - Aufsehen erreg

die Neger die Pferdebahn benutzten. .

B r o m b c r g , 1 8 . M a i . (B esitzveränderung.) M o rg e n große G u t nebst Pertinenzieu Kussowo bei

w ir hören, gestern fü r 3 9 3 0 0 0 M a r k in der S u d h a s i. - , H e rrn R e n tie r Schlieper hierselbst erstanden worden, ein ^ N' er selten in der heutigen Z e it in der S u b h a sta tion

reicht w ird . Vorbesttzer de- G u te - w ar H e rr Heine. TaS AsA ) - Bromderg, 1 8 . M a i . (Luxussteuer.) A ls E a r b i ^ , b rin g u n g der kommuaalea Lasten haben w ir neben einem

gelde nun auch noch eine B e lu s tig u n g -- oder Vergnügung V halten. D a - genügt aber noch nicht, w ir brauchen ^ ' M a g is tra t geht daher m it der Id e e u m , »un auch noch ^ ^ is a ^ fteuer eiuzuführen und w ill d a m it bei den Klavieren rc. ^ G eg en w ä rtig lä ß t derselbe zu diesem Zwecke E rh e b u n g e u ^ ^ t« ' Z a h l der iu unserer S ta d t vorhandenen bezw. benutzten ^ In s tru m e n te anstellen, und zw ar ist ein D ienstm ann ^ worden. B i - jetzt hat derselbe in zwei Tagen

P ia n in o - und F lü g e l ausgekundschaftet. ^ J u o w r a z la w , 2 8 . M a i . (F e a e r.) J a der

z u « 1 7 . M a i brannte in P rz y c y S la w d a - H a u - deS "N v ^ B ü d n e r - P rzybyS (jetzt an den W a ld w ä rle r N o w ic ti zu § ^ pachtet) nieder. D a S Feuer g r iff sehr schnell um f l§ ' M Dachstuhl und d a - im S t a l l befindliche S tr o h in ^ b ra n n t w aren. I m S ta llr a u m deS verbrannten ^ ^Kzolaf . eine Leiche gefunden, die angeblich die eine- Polen Kasuba au« " P F O S inczyn in R u ß la n d sei» soll. Lasuba und noch eine ^ y haben beim S c h a n k w irth H o v il daselbst A bendbrot g ^ f s i "

geben, daß sie auS Polen sind und in J n o w ra z la w ^ ^ <

nach S U h r A b e n d - sollen sich diese beiden Personen entstu Ueber die Entstehung deS FeuerS und genaue Feststellung ^ und Ansässigkeit drS Verunglückten hat bisher N ähere- ^ .

werden können. i

Osche, 1 7 . M a i . ( W ild d ie b .) A m S o n n ta g stütz b e re it- mehrfach wegen W ild d ie b e re i vorbestrafte Allsitzer ^ ^ Kl)rl W a ld e m it der soeben abgeschossenen F lin te in der Hanv "

aufs. her N ä h rin g in Brestnerm angel ertappt, festgenoMM^ § ji^

zuständigen Behörde zugeführt. Auch unter K .'S ^ xl»

m .

der gefährlichster^ W ilddiebe im Zuchthause. ^

c>sse drS R in g Aqua tm K am erunlanv?,

m anheur deS K rie g s s c h iff.- „B iS m a rc k " nach P o M M ^ g ^ gefürchtete W ilddiebe gewesen; ein B r u d e r von ihm s i-l

gefährlichsten W ilddiebe im Zuchthause.

AuS der P ro vin z Psmmerrr. ( A n jo Diabonne au- der 16jahrige N -ffe drS K in g Aqua im Kam erunlande, l!

worden, um in der deutschen Sprache unterrichtet und dtMschen ReichSdienst au-gebildet zu werden. A n jo ist und bei H e rrn P astor M e in h o f in Z ie zo w bei

bereitet Pension, von welchem er glei chzeitig a u f die T a ufe vor

-Lokales. ^ ; i ^

Thor« den 2 0 . ^ ^ ,

( P e r s o a a l i e n.) Der R cchlS anw alt ist zum Notar sür den B e z irk de« OberIandeSgerichl§ ^ werder mil Anw eisung seine» Wohnsitze- in Kulm rrn a » '

... ...

ihm gemeinschaftlich »ach ihrem Z im m e r gegangen

M rin h o ld hatte das so bestimmt, w eil sie eine A rt ue ^

»e» Lehre» und der Schülerin fü r Beide unwürdig , noch peinlicher w ar eS ihm, al» er sein leise»

T h ü r stärker wiederholen mußte. Es ertönte daraus liche« „H e re in ," nicht wie sonst wurde die T h ü r g E "

der E in tr itt erleichtert.

Such die Begrüßung war steif und zeremoniell-

um den M a le r sich wie »ine Schnecke in sein H a u s H,s>"

lassen. E r trachte kaum die übliche Frage nach hervor und sagte dann hastig:

„ B itte , was haben S ie gearbeitet, mein F rä u l« ^ ^ Leontine brachte ihr« Arbeiten, sie w ar sich

liche M ühe gegeben zu haben und hoffte auf An<rk<" .^,1 S teinhardt ging ziemlich kühl darüber hin und

der Lehrer, der die Zeichnenstunde seiner Schülerin »vj,

„ E r hatte bemerkt, laß D u w ärm er fü r ihn D i r klar machen, daß D u ihm nicht« bist," sagt« >'°^e ohne zu bedenken, daß de« M a le r» W rs.n die >

ihre« Verhylten« gegen ihn war. „N u n , e» ist «o« ^ ^ fügt« sie trotzig hinzu und hüllte sich noch fester >" ...

kühler Vornehmheit, m il dem sie fü r gut gesunde«

drapiren. . ---M'

„ D a - kommt davon, wenn man sich auch

blick der strengsten Hnrschaft über sich selbst Vrgiedt, M . ,,s ' seinerseits der M a l. r . „ Ic h muß mich doch durch

durch einen B lick verrathen haben. N u n , eS geschieht n v ^ Einsilbig und frostig verging die U n te rric h t-fi^ ggöl waren froh, al« sie zu Tische gerufen wurden,

wollte e» zu keinem belebten Gespräch kommen. ' G rin g m u th waren von einer Schweigsamkeit, die ^ / gar nicht gewohnt w a r, S teinhardt und Leontine sp' «i»^ ,,s'

«S klang aber wie zwei Akkorde, dir gar nicht recht l>

stimmen wollen, F ra u M e in h vld mußte die K o fi" ' sM ' Haltung tragen. ( F o r ts - » '" " ''

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Auch ihres Vetters Ulrich gedachte sie, sowie de« Prinzen Alexander und verhehlte nicht, welche ehr- geizigen Pläne ih r vorgegaukelt, wie sie sich denn

Alle diese eminent praktischen Gesichtspunkte werden aber von dem Abgeordneten Struckmann m it dein Schlagwort, daß man keine „Z w angS innun- gen&#34; wolle, und

W ir konnten aber auch Rußland nicht völlig freie Hand lassen und mußten alle jene Fälle bezeichnen, welche unS zwingen würden, aus unserer N e u tra litä t

(Z ur Geschäftslage.) D ie Geschäfte hier gehen sehr schlecht; gebaut wird garnicht, die Wasserleitung-- u. Kanalisation-arbeiten stehen auch, auS M angel an Geld.

Auch dafür w ird der Regierung in den B e ­ richten Anerkennung zu theil, daß sie neben ihren patriotischen B e ­ strebungen auch da» Handelsinteresse nach Kräften

wieder zugestellt werde.. Nachdem die lt ein Musikstück vorgetragen, rückte der Zapfenstreich der N eustadt, durch die Gerechtestraße zur K ulm er ES- -i endete

gnügt die Tropfen ab. Freilich — sein M a rtyriu m ist erst halb, denn nun beginnt die Schur und mit den widerwilligen Kandidaten wird nicht weiter umständlich

gegen dem vorjährigen E n tw u rf, welcher eine bloße Ermäßigung der Steuer enthalten habe, eine wirkliche Reform vorschlagen nach dem Beispiel B a y e rn -, dem