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Die Pflugschar : Monatsschrift der CVJM Deutschlands, 13 Jg. 1931, Nr 3.

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Hoff s - 1931

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Herausgegebenim AuftragederArbeits-Gemeinschaft der ChristlichenVereineJungerMänner Deutschlands

VonPaulHerzog

Verantwortlich fürdieSchristleitungder»PflUgfchar«tPaul Herzog Kassel-Wilhelmsh5he

s -«Ittge11dbeilage

»Zum-es Volk«:GerharlxtjGoldnmnmBonn a. Rh., Wielftraöe4

Haltegebiihr fürdie,,«Pflugschar«einschl. Jugendbeilage 1.80 NM UNDfür Junge-J Volk« 0.90 RMjm Halbjahy Porto besonders.

AlleAb- UndUmbestellungensind biszum 15.jedenMonats nach Kassel-WilhelmshöheZu richten. Redaktionsschluszam 5. jeden

Monats.

GeschäftsstellederArbeits-GemeinschaftunddesPflugschar-Verlageo

· Kassel-Will)elmshöbe

Fernruf7-120u.7121 Postscheck-KontoderArbeits-Gemeinschaft: Leipzig1 1 Z559 Postscheck-KontodegPslugschar-Ve1;l-a-ges:Dresden11592

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Die sluascnur

Nummer z MärzLenzmonatIyzj 15.Jahrgan;

Soeben erhalten wirdieschmerzlicheNachricht,daß unserlieber Borsitzender

HerrOberverwaltungsgerichtsrat L.o. d.Decken

am Sonntag abend,den 15.Februar, im Alter von fast 75Jahren heimgegangenist.

EinMenschenlebenlang haterdemCBSM Dresden als Führergedientund seitBestehendes Zusammen- schlussesder deutschenCBSM stander als Borsitzender tatkräftigund-wegweisendauchdieserVereinigung vor.

Dies Doppelamt brachte ihnmitlungezählten jungen Menschen zusammen,denen er ein Vater und Berater

war. Darum werden Tausendedankbar diesesLebens gedenken,das der deutschenJugend gehörte,und das

nun abgeschlossenam ewigenZiele angelangt ist.

Aufklärung O.Eismann

Es isteineallgemeinverbreitete und imGrunde auch richtige Ansicht, daßAufklärungdas wichtigste oder docheins der wichtigstenMittel zur Erziehung usndBesserungdesMenschen ist.Wenn ich wenigstens an mein eigenesLeb-endenke,somuß ich offen sagen, erstals ichaufgeklärt wurde, gingesmit mir voran. Bis dahinlief ichan vielen Dingenwie blind vorüber,erkannte ihreBedeutung und ihr-en Zusammenhang nicht und geriet infolgemeiner Unwissenheit in mancherlei Irrtum und Ab- wege. chr weiß,wieweit esmit mir gekommen wäre,wenn ichnicht aufgeklärtworden wäre. Es istdas jetztetwa 30 Jahre her,und doch:

erinnere ichmich dieser Zeit noch rechtgenau. Dieerste Aufklärung erfuhr ichdamals imJuni 3896,alsichisneineWeiß-Kreuzversammlung geriet.

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··-"-·«-.-Hierwurde ichaufgeklärtüberdieXaGefahren der Usnkseuschhieit.ZumTeil

» wußteichdas schon,aber miit besonderer Klarheit gingmir in dieser Versammlung auf, daßes sich hierbei um eine schwereSünde handelte-.

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Und dann kamen nochandere Aufklärungenübers meinen Serzenszustand

.. hinzu, und icherkannte schließlich,daß ichüber-aus sündigsei,und wenn jetzt zurückdenke,so istes mir gaanunbegreiflich,wie mir das so lange hatte verborgenbleiben können!Und Hand inHanddamit kamdieEr- kenntnis,daßdieSünde mein Unglückwar, daß sieeswar, diemichnie H·,jzurechter, wahrer, reiner Freudekommen ließ,diemir auchdenGedanken

'"

sandieZukunft, besonders an das Sterben so unheimlich machte,und mir deshalb allen Gesnußverdarb. Das war freilich zunächsteineunerfveuliche Folgemeiner Aufklärung. Aber,Gott seiDank,blieb esnichtdabei. Ich wurde auchüber den Herr-n Jesumaufgeklärt,wie erdurchseinBlut die Sünde weg-nimmt und uns zuKindern Gottes macht,und wenn irgend- wo, sowar hierdas Wort AufklärungderrechteAusdruck meines Emp- findesns:Wie ein helles Lichtleuchtete esin meiner Seele auf,und ich konsnte die Wahrheit der LiebeGottes erkennen und darin freiwerd-en.

So binichdenn aufgeklärtworden übermich selbst,wieichbin undwie ichsein sollte,übermeine Sünde und meinen Erlös-er,über mein Unglück und mein Glück,über Gott und mein Kindesrecht zuihm, ich seheklar inmein Lebenhinein und kann auchdieEntwickelunganderer verstehen, meinWeg liegtmir hellvor Augen,einschmaler,aber seliger Weg und sein Ziel:das ewigeLeben! Ich habeeineKraft gegendieSünde,und im Glauben an meinen Heiland istmir der endlicheSieg gewiß,ichkann nun gewisseTritte tun und brauche mich nichtzufürchten,mein Leben stehtinGottes Hand, was können mir Menschentun?

Seht da,meine Freunde,was füreinen Segenhat mir dieAuf- klärung gebracht! Und nun kann ich euch auchnur raten, tketkt hin-ein indas helle Lichtdes Wortes Gottes,und lass-et euch erleuchten,bisdaß ereuch erlöseaus aller Finsternisund bringezuseinemwunderbaren Licht.

Fasten HansUkner

Die Geschichteder Religionenistvoll sonderbarerund tiefsinnigek Fastensitten. Jn den Gotteshäusern der r-ömifch,-katl)0!tfchenKirche finden wir inden Vorhallen vielfachdie AnordnungenderBischöfe über das Fasten.asngeschlagen.Fastnachthatzwar ansichnichtsdamit zu tun; denn das Wort kommt von ,,faseln« (= Blsödfinnkkklbknkaber es bedeutet eben die Nacht des Siichaustiobens vor der Fastenzeit,der Passionszait. Diealten Leute meiner schlesischenLsndgkmkmdenennen es nochzuweilenleineFastenptedigt,wenn icham MlktWOschnachmittagin der Passionszeit auf dieKanzel geh-e,das Leiden Jer zuverkündigien.

Selbstbis sin diekirchenfremden Kreise hinein hat sichdieSitte erhalten, am Freitagzufasten,d.h.keinFleischzuessens auch da,Wo gar nicht mehrdar-an gedacht wird, daßder Freitagder Todestag Jesuist.

Dochdas sind absterbende Rest-egesetzlicher-,fa,heidnischerFrömmig- keit.Was solluns das? Jstesnicht vielmehr UchUgT »Die Reformation räumt mit demFastenaufk-«l

1Prediger Dr.Walther E.Schneidt, HerrnlzlltzÜberdasFastenin:DieReligion inGeschichteundGegenwart. z.Aufl.z.Bd. Tubingen l938- Spalte53x.

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Aber erinnern wir uns weiter. Hält esnichtmancher evangelische Christ für seinePflicht,nüchtern,oder doch fast nüchtern,dasAbendmahl zufeiern? Er tut damit freiwillig, was demrömischen Christen geboten ist. Ja,halten wir esmit der tägliche-n,,Morgenwache«nichtähnlich?

Und was istdieEnthaltung von Rausch-und Rauchgiften anderes als ein Fasten?Schließlich,ist nichtdas ganze Leben des christlichen jungen Mannes von etwa seinemZö.Jahr bis zur Ehe eineeinzige Fastenzeit, ganz zu schweigenvon den vielleicht nochbedeutsamer-en FastenZeiten in der Ehe? Jm Besitzder Geschlechtskrtaft sollerfie doch nichtaus- üben. Wir wissen,was daraus wird, wo dieses Fasten gebrochen wird. Es sei hierdankbar dser Werke Friedrich Wilhelm Foersters gedacht.

» Genug derFragenund Hinweis-e.Es kammir nur darauf an, zu zeigen, daßdas Fast-en dochkeine überlebte Angelegenheit ist.Es wird deshalbnicht ohne Nutz-en sein,dieBibel aucheinmal dort aufzuschlagen, wo vom FastendieRede ist.Wir werden so nicht bloß einige Fest- stellungenüberdas Vorkommen der Fastensitten in der biblischenZeit machenkönnen, sondern selber angeredet werden.

,,Askeseund Lebensreform haben ihren Wert als Gleichnisse, als Darstellungen.Sie haben keinen Wert an sich.«2Das trifft aufsHaar surdas zu, was wir vom Fasten Jesu und der asketischen Lebensweise desTäufers lesen.Dasvierzigtägige Fasten Jefu (Matth. 4,z)kannkaum

etwas anderes gewefen feinalseineDarstellungdessen,was erdann mit

5.Mose 8,33dem Versucherentgegenhäln»Der Menschlebstnichtvom Brot allein, sondernvon einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht«Und daBeten und Fast-eninIsrael engverbunden waren, istdas Fast-en Jefu auchein Gleichnis fürdas Ablegenaller irdischen sessch Zur völligen Berseitschiaft für Gott, mit demerredet,derzuihm redet. Ahnlich müsse-nwir auchdieeinfache, ja dürftige Lebensweise des Täufers (Matth. Z, 4)als Gleichnis auffasfen. Der ganze Ernst der ihmvon Gott aufgetragenenBotschaft soll dargestelltwerden. Dieser Ernsteines Gottesbsoten,der über dieErde eilen muß, ohne an ihren Gütern hängendzuverweilen,bewegt auch dasLebendes Paulus aufs heftigste: »Jn Mühe und Arbeit,inviel Wachen,inHungerund Durst, invielFasten,inFrostundBlöße« heißtesinderstürmischeinherf—ahre«n- den unddarum soüberaus treffenden Beschreibung fein-es eigenen Lebens, diePaulus z.Kor. tx,23—33 gibt,in dieserLebensbeschrieibung beson- derer Art,der wohl keineandere an dieSeite gestelltwerde-n darf. Er will darin nichtdas glühendeGeprängeein-esasketischen Seiligenliebens vor seinen Lesern ausbreiten, er sagt selber (2.Kor. U, 23; b,4ff.),als was ersich ihnen damit darstellen möchte:als ein»Dien·erChristi«,als ein »DienerGottes«.

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Vielleichtwird nochdeutlicher,inwelchemZusammenhangedieBibel das Fast-en verstanden haben will, wenn wir eincige Prophetenstellen lefen.So Jesaja 58, 5—7: «,,...wenn ihrfastet, soübetihr docheuren Willen... Sollte das ein Fast-en fein,das icherwählen soll, daßein Mensch des Tag-esseinemLeibe übeltue?... Das istaber ein Fasten,

-ProfessorD.Karl Barth,Münster, jetzt Bonn, in:DerRömerbrief.4.Abdruck

der neuen Bearbeitung. Münchenx936.Seite 50x.

3AlseinGleichnis wird hiergerade auchdasFastenderJfraeliten inder Wüste gekennzeichnet: »Er ließ dich hungern,umdirkundzutun,daßderMensch nichtlebtvom Brot allein.«

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das ich erwähle: Laß los, welchedumit Unrecht gebunden hast; laß ledig, welche du beschwerst;... entzieh dich nicht von deinem Fleisch«

Nicht die frommen, »aberselbsterwähltenÜbungendes Mensch-en sind ein Fasten,das sichinGottes Ordnungen einzufügen vermöchte, die Liebeistes,aber auchsie nichtum ihrerselbstwillen, sondernweil Gott sie gebot-en hat. »Habt ihrMir so gefastet?« fragt Gott beiSacharja (7, 5).Gott aber bleibt Gott, darum läßter sichmit dem Fast-enauch nichts abtrotzem ,,Ob sie gleich fasten, ssowill ich doch ihrFlehen nicht hören« (Jer. x4,xz).Andererseits aber wird das Fasten geboten,wo es nur Glseichnisund Begleitung der Hinkehr zuGott ist:»Bekel)r-eteuch zumir von ganzem Herzen mit Fast-en...!«(J-oelz, x3).All-es inder Schrift schwingt um den einen Mittelpunkt: Gott selber,Gott allein.

Darum kansndas Fast-en ebenso abgelehnt und ebenso geboten werden.

Den-nesgiebt nichtum dasFasten, sondern um Gott.

Jn solchemSinne und nur so ist Jesu unerbittliche Haltung sich selberund den Jüngern gegenüber zuverstsehen. DieArmut Jesu istkeine Demonstration fürdas Proletariat, sein-e Abkehrvon derFamilie istkeine Verachtungder Ehe.»UmdesHimmelreichs willen,«das istdas Kenn- zeichen seiner,,Askese« (Matth. x9, x2),oder was, vollends fürden Juden, dasselbe bedeutet: »UmGott-es willen.« Deshalb ist auch die Haltung Jesu dem Fasten gegenübereine durchaus veränderliche. Es- kann ses weit von sich weisen: ,,Wsiekönnen die Hochzeitleute fasten, dieweil derBräutigambeiihnen ist?« (Msark.z,xg.) Auch hier wieder nichtetwa um des ungeschmälertenGenusses willen, sondern Gott zu Ehren,dersieinseinemChristus besucht hat,den sieinden Gaben seiner Schöpfungverherr"lichen,wenn sie frohe TischgemeinschaftMit ihrem Meisterhalten.

Esscheint fast unnötig, »aufdieangeführteStelle aus Jeremia zurück- zuweisen,um deutlich werden zulassen,daßvor Gott weder mit dem Fasten nochmit dem Genuß irgendetwas zuerlangen ist.Er bleibt der freieHerr, der souveräne König,der zuseinenEntschlüssenkeine Rat- geber bestellt.Der alles umfassende Beschluß seinesWillens istinJesus Christusbekannt geworden. Nun wissen wir,derKönigverschließtseine Pforten nicht. Er schenkt,worum kaum ein Menschvon sichaus zu bitten wagen dürfte, geschweige, daßer esihm zuentreißen vermöchte:

Gnade, nichtden Frommen,Gnade den Sündern. DieseGnade ist, weil sieGottes Gnade ist, soallgewaltig, daß siealles verdrängt,wo immer siewirkt. So kommt eszum Fasten,zurEnthaltung von Dingen dieser·Welt.Es kommt nicht von selbstdazu noch aus Zwang.Das Fasten,das dieBibel meint, ist nichts als die Wirkung der numde Gnade Gottes. Wirf dich«indiese Gnade, so Wirstdu fasten, jeund dann,ohne daßdir gesagtzuwerden brauchte, Wesssendu dich enthalten sollst.Den-n Fasten istnur ein ,,SichgefallenlassrnderGnade«l

Friedrichvon Bodelschwingh A.Dich-imm-

Zum6.März 3932 EsbrausteinRufdurchsdeutsche Land, Vom Mosel- bis zum tnemelstrand:

Es wird einMann heut’300Jahr,

Der vielen Tausend Vater war.

Wer Bethel schaut,bekennt esgern:

»Das istein1Vimder vor demHerrn«

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So singtein-ervon den mancherlei Betheldicht-ern,die ihr-e Harfe zum d.März gestimmt haben. Es istein epileptischer Kranker,der ein dankbar-es Herz hatusnddarum geradedas aussprechen kann,was viele Herzenam O.Ulärz bewegenwird-. Woher kommt eswohl,daßman im ganzen deutsch-enLande und weit darüber hinaus den Tagmitfeiern wird,an dem der Vater vosn Bethel xooJahre altwerden würde? Weil viele Tausendeund Abertausende Vater Bodelschwinghs Liebe in reichem Maße erfahren haben. Schon zuseinen Lebzeiten war der 6.März ein rechter Jubeltsag für seineGemeinde der Kranken und Elenden. Jhm selbstwar alles Feiernum seiner Person willen sehr zuwider, aber um seinerKranken willen mußteer sich manches gefallen lassen.Er selbst gab solchen FeiersndierechteRichtung,indem er sagte: »Es istein gutes Plätzchen,an dasmichGott gestellt hat. Jch möchte euchgern nochbesser dienen, alsichdas bisher getan habe. Vergebtmir alles,was ichaneuch gefehlthabe. Hängteuchsnichtan ein-en solchenarmen Menschen.Wir wollen Gott allein die Ehre gebenund ihm-—vertrauen, bis wir einst weiterziehen dürfen dorthin, wo wir imhöheren Chor Jhn preisenund sagen dürfen: »DerHerr hat Großes an uns getan, des sind wir friöhlich.«So istder 6.März fürdie Bethelgemeindeimmer zueinem Lobe Gottes geworden!

Auchwir wollen zuseinemEhrentage nichtdielaute Glocke des Ruhmes läuten.Nur derschlichte Kranz der Dankbarkeit,den wir ihm zu seinemZoo.Geburtstage winden, darf leise rauschen.

Gebot-en ist Friedrichv. Bodelschwinghals das 5.Kind (von s) des Landrats Ernst v. BodelschwinghzuHaus Mark i.Tecklb. Wenige Wochen haben dem kleinen Fritz westfälischelVälder das Wiegenlied gerauscht; denn schon bald erfolgtedieVersetzungseinesVaters nach Trier und späterals Oberpräsident nach Koblenz,von wo er 3843 als Staatsminister lnachBerlin berufen wurde. Jm Hause des königlichen Ministiers galtdieRegel: »Ichund mein Haus wir wollen dem Herrn dienen!« Das Segenserbeein-esfrommen Elternhauses hat seine Jugend und sein späteresLebenbegleitetund sichinseinemLeben weiter aus- gewirkt. Jn Berlin besuchte Friedrichdas Gymnasium.und macht-e seine AbschlußprüfungalsersterinDortmund. Ausgestattetmit reichemWissen zog er ins Leben. Nach verschiedenen Studienversuchen Bergfach, Philosophie, Naturwissenschaft und Rechte ginger zur Landwirtschaft über. Als Landwirtschafts-Eieve arbeitete er zunächstim Oderbruch, und spätertrat erals anspektorindieDienstedesVaters sein-esFreundes Senfft aufdemGute inPom»mern. Hierwurde dasliebewarme Herz desjungenJnspektors durchviel fremde Not bedrückt;aber nochmehr machte ihmdieeigeneinnere Not zuschaffen.Ungestilltes Sehnen Und Suchen erfüllte seineSeele. Er sattelte nochmals um und wurde 3854 Student derTheologieinBasel. Nach Abschlußdesersten theologischen Eramens wäre er am liebsten Missionar geworden. Aber Gott schickte ihnnicht zu den Heiden, sonidernzu den verlassenen und zerstreuten deutschen Gassenkiehrernin Paris, dieer unter groß-en Schwierigkeiten zueiner Gemeinde sammelte.HierinParis verheiratete ersichmit seiner

Cousinie Ida v.Bodelschwingh. .

Besondere Umstände (schwereErkrankung seiner Frau)veranlaßten ihn, dieseArbeit aufzugeben. x864 nahm er einen Ruf der westfälischen Gemeinde Dellwig an. AchtstilleJahre hat erin dem Dorf an der 69

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Ruhr imSegenwirken dürfen. Diese Zeitwar für ihninmehralseiner Beziehung Rüstzeit.Gott nahm ihnineine harte Schule: Jn xzTagen verlor er seine erst-envier Kinder san ein-ertückischenKrankheit. So, von Gottes Sand durchTiefenund Höhengeführtund fürdiemannigfaltig- sten Aufgaben imDienste der barmherzigen Liebe vorbereitet, nah-mer denRufdereben imEntstehen begriffenen Anstalten Bethelund Sarepta an. Am zö. Januar szz zogerinBielefeldein.

Wer den LebenswegBodelschwinghs von Paris bis nachBethel verfolgt, der wird unwillkürlich an das Wort erinnert, das so gut aufseineLebensführungpaßt:»So führstdu dochrecht selig, Herr,die Deinen, jaselig,und doch meistens wunderlich.«Es istfastunmöglich, in kurzem, knappem Umriß auchnur einen Überblicküberdas vielseitigse Leben und Wirken des einzigartigen Mannes zu geben,der 38 Jahre lang isn ganz Deutschland und weit über seineGrenzen hinaus als der Herold praktischenChristentums,alsderVater sovieler Kranken, Siechen und Elenden,als der Freund der Vergessenenund Verlasssenenund als Helfer derArbeits-, Heimat- und Obdachlosen, seinerlieben Brüder von.

der Landstraße,bekannt und geliebtwar und dessenLiebeswerke als ein Denkmal derBarmherzigkeit Gottes von Tausendenund Abertausenden aus allen Erdteilen ausgesuchtund bewundert wird. Wer Bodelschwinghs Werke und ihre Geschichte kennenlernt, sprichtmit dem Sänger des- Alten Bundes: »Das istein Wunder vor unsern Augenl«

Aus der Wiege Bethels, aus dem Jahre x867«mit den erste-n vier Pfslegliingen,ist inzwischeneinegroße Krankenstadt geworden. Heute umfaßt Bethel etwa 350 Krankenanstalten mit über 5000 Pflege- befohlenen.

·

Die Anstalt selbst besteht aus drei selbständigen Korporationen-.

x.· Die Anstalt für Epileptische, Bethel.

z.Das DiakonissenkMutterhaus Sarepta mit etwa zooo Schwest-ern..

Z.Das Brüderhaus Nazareth mit etwa öoo Diakonen.

Die vielen Brüder von der Landstraße,welche an Bethels Türe klopften,führtenzueinem weiteren wichtigen Schritt in der Entwick- lung Bethels weit üsberseine Grenzen hinaus. 3883 wurde die erste Arsbeiterkolonie fürdieBrüder von der Landstraße,Wilhelmsdorß ge- gründet.

Vater Bodelfchwingh war usniversalinderLiebe. Alles Elend war·

ihm Gottessprache. Des Kaisers Sofprediger nannte ihn am Sarge einen ,,Virtuosen der Liebe«. Die größte Lieb-e, soglaubeich, hat er wohl den ärmsten Söhnen unseres Volk-es, seinenBrüdern von der Landstraße, entg-egengebracht.Unter der Losung»Arbeit statt Almosen«!

haterfürdiese bahnbrechend gewirkt und bis an feinEnde mit nicht ermüdender Zäihigkeitgestrittenund gekämpft.Was er gewollt und erstrebt, haterfreilich nichtalles erreicht. Genug, daßer dieBahn ge- brochen,Wegezur Hilfegezeigtund den Grundsatz zur Geltung ge- bracht hat,dernichtmehr vergessenwerden kann und für unser-egegen- wärtige Zeit so besonders wichtigist: »Nichts ist so teuer, als einen MenschenohneArbeit zugrundezurichten,und nichts so billig,als ihn durch Arbeit zuretten.«

GroßenSegen seinerAussaaten durfte er nochschauen. Aus der einen von ihm gegründetenArbeit-erksolonie sindviel-egeworden; eine Provinz nachder andern wurde mit einem Netzvon Wan.d«er-Arbeits- 70

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stätten-und-herbei«genüberzog-en.Wie Pastor v. BodelschwinghsTätig- keitan den Brüdern von derLandstraße geschätztwurde, auchvon denen, diesonstkeisnVerständnisdafüraufbringenkonnten, charakterisiert tref- fend ein ,,Nachrus«,der kurz nach seinem Tode in der Münchener

»Jugend« erschien:

Ein Kunde war ich, duftund fein,

Stets ohne Moos Und sleppe.

Jchkehrt’injedem sWirtshaus ein Und stieg·1edwedeTreppe.

Alsmir dieStraßen,dieich ging, ZumHals l)erausgehangen,

Bin ichzum Vater Bodelschwingb

Nach Wilhelmsdorf gegangen.

Das war ein Kerl! Wie väterlich

Sprachermir ins Gewissen, Und »Bruder,Bruder« nannt’ ermich;

Das hatmichfortgerissen:

Zum Spaten griffdieträge Hand, Diesonstnur Klinken drückte, Und grub und grubimAckerland, Und dieBekehrung glückte.

Nun istderPatriarchzur Ruh’.

Wie einstmitallem Volke, Spricht ermitPetrus jetztper»Du«

Auf einer Himmelswolke

Der revidiert denAnkömmling Gestrengund sagtdieWorte:

»Die sleppe stimmt,Herr Bodelschwingh, Herein zur Serbergspforte!«

J»nallseinen Werken hat Vater Bodelschwingh uns eingroßes Vermachtnis hinterlassen. Das, was der nun vor 30 Jahren Heim- gegangesne»gepfl-anztund gepflegthat,zuerhalten, auszubauen und in seinem Geisteweiterzuführen, istdie hohe Aufgabe derer,dieihminder Arbeit am Elend snachgesolgtsind.

Wir alle«-«aber,dieVater BodelschwinghsGrab zufeinemzoo. Ge- burtstag schmückenmöchten,imogen estun durchtreu-e Mitarbeit an dem Werk, das er als heiligesVermächtnis unserem Volke, unsere-r Kirche durch Gottes Gnade schenken durfte!

paulus Gebetsleben (Schiuß.) Art-m-Bach

«DieserGrundlegung, dieserSincinstellung des Gebetes in Gottes Wirken gemäß ist:

Der Inhalt der Gebete des Apostels Paulus.

Über-aus reichund mannigfaltig dürfenwir ihnschauen.Dieganze TiefederGemeinschaftdesApostelsmitGott«dem Vater,unddem Herrn JesusChristus tritt uns darin entgegen. Jnbrausenden Akkorden klingt der Dank durchseineSeele. Ihm gebührtin allen seinenGebeten der erstePlatz.Immer neue Gegenständedes Dankens weißder Apostelzu finden, besser, steigenin ihmauf,zwingenihn zum Loben sund Preisen, zuheiligerAnbetungder unendlichen Gnade und BarmherzigkeitGottes.

Alles ziehtderApostelindiesesDanken und Loben hin-ein.Das Kleinste und das Griößte, sreud und Leid sind ihm wichtiggenug, Gegenstand seinesLobens zu werden. Beim Alltäglichen,des Leibes Nahrung und Notdurft fängtes an (Apg. 37, zzz Z.Kor. zo, Zo. 3z), und der 71

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