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Die Pflugschar : Monatsschrift der CVJM Deutschlands, 13 Jg. 1931, Nr 5.

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Academic year: 2021

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Herausgegebenim AuftragederArbeits-Gemeinschaft derChristlichenVereine Junge-:Männer Deutschlands

von Paul Herzog

VerantwortllchfürdieSchriftleitung der ,,«Pflugschar":Paul Herzog Kassel-Wilhelmshöhe «

Jugendbeilage

»JungesJ,Volk«:Gerhardt Goldmann, Bonn a. Rh., Wielftraße4 Haltegebiihrfürdie »Pflugschar«einschl.Jugendbeilage 1.80 NM und fisr»Iunges Volk« 0.90 RM imHalbiahy Porto besonders.

AlleAbs-und Umbestellungensind biszum 15. jeden Monats nach Kassel-Wilhelmshöhezu richten. Redaktionslchlußam 5. fede

Monats.

GeschäftsstellederArbeits-Gemeinschaftund desPflugschar-Verlang Kassel-Wilhelmshöhe

. Feranf7120 u.7121

PostlcheckskontoderArbeits-Gemeinschaft:Leipzig113559 PostschecksKontodesPflugschar-Verlages Dresden11592

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Diellilualcnnc

Nummer 5 Mai s-Mannemonö iyzj iJ. Jahrgang

Jugend unter dem Joch Di.Philipp Krämer

Ein Mart zur KrisedesGehorsams

Eigesnbewsegung ist Karusfelldrehung um die

J ch-Ach ssc.

sortschritt ist, was von der Jch-Achse fort- s chrseitet.

Alle Bewegung aus Gott zu ist fortschreitende Aufwärtsbewegusng.

Es istnun schonviele Jahre her, seitwir den Hans Angermann in unserer Schulklafsehatten, einenschlankem dunkeläugigen Zigeuner,deres verstanden hatte,uns durcheinfurchtbar-esMaulwerl zuimponieren und dieganze Klasseingehorsamer Ergebung sichgegenüberzuhalten. Er duldete keinen Widerspruch. Wer nicht nach seinerPfeifetanzte, den ließ er bald seineÜberlegenheitauf peinlich-e Weise fühl-en.Wir hatt-en alle heimlich Angstvor ihm.Erhatte uns unterjsocht

Manchmal erfuhren wir schaudierndvon irgendwelchenQuälerei-en, denen er wieder einen Wiiderspenstigen unterzogen hatte. Wenn er seinemVater, derSchuster war, etwas besorgen mußt-eund keine Lust dazu hatte, dann schnappteeraufder Straßeeinen von uns auf und befahlihm,den Gang für ihnzumachen.Aus Furchtvor sein-en Sieben

——

erwar derbesteRisngerinder Klasseundbeherrschteein raffiniertes System japasnischer Griff-e,mit-denen er jeden sofort abschnickte aus surcht war man ihmzuwillen.

So einer kann lange seine Herrschaft ausüben,bis es dann doch endlich eines Tages zum Klappen kommt.

Wie erstaunten wir aber,als eseines schönen Tages hieß,derstark-e Hans sei verschwunden. Er sei seinenEltern durchgebrannt, weil er es daheim nicht mehr habeaushalten können. Also ginger, unter dessen Jochwir seufzten, selberunter einem Joch? Das fandenwir unerklärlich.

DieSacheendete ziemlich kläglich.Und von dsemTagean hatteHans alleGewalt überuns verloren. Drei Tagedauerte dieFlucht.Dann hieß es,er seibeiden Ziegelhüttenvor derStadt aufgefangen worden. Dort hatte er sich es war Sommerzeit heimlich verborgen geh-alten und war nachts aufObstdiebstahl ausgegangen, um sichzu ernähren.

Dann war er ineine Scheunse dichtbeigeraten, war ins Hei-gekrochen, um zuschlafen,und hatte dort fio gut geschlafen, daßer nichtrechtzeitig erwachte. Ujan fand ihndort und holte ihn hervor.

Das Ganze war Romantik des Ausr-eißers, sonst nichts,ein her- .kulifcherAkteines mitsichund seinerUmwelt uneins gewordenen jungen Menschen,der nachdem Außergewöhnlichemdem Auffallenden haschte 129

FU-lskk»e««"u

Istsmzteciissz«kssakw

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und sichdabei verwickelte. Ganz kläglichkamerwieder zurück. Erstver- suchteeres aufkraftmeierischeArt noch,dieSache anders darzustellen, wie sie eigentlichwar, und sichnachträglichzum Helden zu machen, aber es snutzte nichts. Er war bei uns unten durch. Als er gar groß-- spurigsich hisnstiellteund sagte, indem er dieArmmuskeln spannt-ewie ein Athlet: »Ichwollt-e das Joch abschüttseln!« da lachten wir ihn einfach aus. Es war ein befreiendes Lachen, nachdem wir so langein Angst gelebt hatten. Jetztwar unsereStunde gekommen,und wir nutzten sie weidlichaus. Wir fühltenuns erleichtertals solche,diegesehen haben, daß sie ausein-eneinfachen Schwindel her-eingefallenwaren.

Der Hans gehtunter einem Joch! Und er war nicht imstande ge--

wesen,esasbzuschütteln,das war dereinfache Tatbestand. Unter welchem Joch sollteder schon stehen!Das war einfacheine Ausriede,um sein-en abenteuerilichen Plan plsausibelzumachen.

Spät-er erfuhr ich dann, daßder starke Hans dennoch unt-er einem Jochging.Und dabekam dieSache einegänzlichandere Ansicht.Er ging nämlichunter dem Jocheines nimm-ersatten Ehrgeiz-es.Er wollte auf- fallen um jeden Preis. Sein Ehrgeiz hielt ihnunterjocht. Er ging

unt-er dem Joch seiner eignen Natur. Und wie ichder Sache immer

mehr nachdachte,da stellte ich aufeinmal erschrocken fest, daß alle Menschenunter demJoch ihrer Natur gingen, daß ich selbstdies Joch trug, und daßesnur verschiedene Joche

waren. Hans trug das Joch desEhrgeizes, und dies«Joch saß so fest,

daßeralle sniedertrat, diesich ihmin den Weg stellten,um ihnan der Sättigung seinesEhrgieizeszuverhindern. Beianderen war esdieewig ungestillte Sucht nachdem Geld,andere trugen das Joch des Rauch-- t·eufels,ander-e waren von derRechthabereiunterjocht, andere vom Drang Rekorde aufzustellen. Sie alle trug-en ihrJoch. Und keiner konnte an- scheinenddemJoch seiner Naturanlage entrinnen. Das war einGesetz, das keineAusnahme zuließ.Diemenschlich-e Natur, so heißtesbeimanchen Phil-osophesn,ist unveränderlich. Niemand kann aus seiner Haut heraus, und nochvielweniger ineine andere Haut hinein.

Angesichtseiner solchenFrage verstummt das Fragen nacheinem Schuldigein,das nervösse Suchen nachVerbrechern,denen man alle Ver- antwortung zuschiieben darf. Es mußeine stets wachsendeGemeinde stiller Menschenund gerade jugendlicher Menschengeb-en,diebereit sind, aus dem,was asn ihnengeschieht,zulernen. Diehsinhorchenwollen mit seinenOhren auf die Stimme Gottes inden Ereignissenunsrer Zeit.

Jm Einzelnen fängtwieder dieWelt an, imKleinen werden dieBau- steisne aufeinandergeschichtetz diedas neu-e Gebäude errichten sollen. Diei Einzelseele mußwieder instilleZwiesprachemit ihremGott treten. Wir müsse-nein neues Beten lernen. Wir müssendie HändedesBettlers öffnen können fürdieheimlich-enGab-en Gottes. Wir mussenwieder glaub-enund vertrauen lernen,daßGott trotzdem Liebe tst- daßGott uns nachHause haben will und nichtindem Elend der Fremde

Wir müsse-nwieder kindlich aufschauenzuGott-es Sohn, ZUChristus, der der Einzelseelenachgegangenist,weil er ihr-en Weltwertkannte.

Händemüssen sich ausstrecken nach seiner erbarmenden LiebeZnach seinem Frieden, nach seinerGeborgenheitim Vater. Fragen mussenwir wie-

der nach dem, was Gehorsam sei. An dem Maß Von Gehorsam,

das nochunter uns ist, mißt sich unser Glaub-L Nach dem Maß der

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Lernbereitschaft Christus gegenüber mißtsich unser lVachstum im Glauben.

Die Sünde unserer JugendistdieMutlosigkeit lVir sollen sie hin- gebenund durch

Gehorsam gegen die BefehleGottes

aus der Entzweiung unseres Wesens herauskommen in die Einheit.

Auf einige lVenige wird zunächst diese Verantwortung gelegt. Die christliche Jugend in den verschiedenstenBünden wird nur so lange an diesemLVerk Gottes, das sich jetztin dierStill-e vollzieht,teilhaben, als sieaus der dramatischen Zone der Rebellion heraustritt indiejenige des Gehorsams. Nur im Gehorsam heilt unser krankes Bewußtsein.

AlleSelbstherrlichkeit, jedes »1Virwerde-n esschon schaffen!«,jedes »Die Welt ist unser!«, jedes ,,sreie Bahn derJug-en-d-!«,jedes »Genesender Welt ander Jug-end!«istnur Symptsondesnicht geheilten Bewußtseins, istÄußerungdes abgefallenen Geistes. Rebellion ist Abfall, istTod.

Gehorsam ist Errichtung, ist Denkzwang des Lebens. Das Geheimnis des Lebens JesuliegtindenWorten: »Erwar gehorsam biszum Tod-e, jabis zum Tod am Kreuz«.

Diedeutsche Jugend soll jetzt ihr Gethsemane erleben,die Willens- entscheidungfürden Gehorsam.

Das Drama von Sein undBewußtsein,von tVelt und Gegenwelt steht vor seinem fünften Akt. Die Entscheidung muß fallen,eheder Vorhang fällt.Wir sindunentrinnbar indiesesDrama hineingestellt.

srei steht jedemdie Rolle,dieerspielenwill.

Es fällteine

weltgeschichtliche Entscheidung.

Das Christuserlebnis heutigerdeutscherJugend, und wir glaub-en der lVeltjugesndü:b-erh-aupt,«liegtinderLinie ein-esHeilungsvorgangs, an dessenEnde einneuer Wille zum Lebensteht,den wir all-ebrauchen,und der heut-cbei vielen zerbrochen ist.Die Scherben klirren laut.

AmAnfang stehtdieEinsicht: »Wirk-önnen’sallein nicht schaffen«.

Steht das: »DieLVelt istGottesl« Steht: »sreie Bahn demWalten Gottes an mir!« Steht das: »GenesenderlVelt an der Liebe Gotties inChristo!«

Spürt ihr, jungeLeute von x93z, welcheVerantwortung auf euch gelegt ist?Gott legte euchein Joch auf, ein Jochsder Erziehung zur Besinnung.Euer Jochist schwerer als das früherer Generationen, aber es ist dennoch ein Joch derLiebe. Es bleibt dabei, daßes auch heute noch köstlich isteinem Manne, daßerdas Joch inder Jugend trage.

Aufeuren Tagungen sucht nicht lärmende Fröhlichkeit, sucht Still-e,

sucht Einkehr, sucht Sammlung. Sucht die beruhigende Mitte, von der aus ihreuer Leben gestailtenkönnt» Es istdie PersonChristi.Und am lebendigsten habt ihr ihn,wenn ihreuchversenktinsein Bild,wie es dieEvangelisten gezeichnet haben. Jugend über dem Neu-en Testament, suchenddas Heil,brennend nachdemverborgenen Leben aus Gott,solche Jugend steht unter dem Joch, von dem es heißt: ·

»Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ichbsin sanftmütig und von Herzen demütig; sowerdet ihr Ruhe finden für eure

Seele-n. Denn mein Joch ist sanft, und meine

Last ist leicht.«

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Geht die

heutige Jugend unter einem Joch?

Jn dem Sinne, wie eseben ausgeführt wurde, geht auch sieunter dem Joch.Das JochderNsatusranlage ist ewig. Aber gehtdiehseutigeJugend snicht noch ineinem anderen Sinne unt-er dem Joch? Jneinem furcht- baren und ergreifendenSinn-e zugleich?

Gestehees,lieberFreund.AlsDudiesesHeft ausschlugst, hatDichder Titel sofort angesprochen.»Aha,das istmeinFall-ChastDu gedacht. »Ich

geheunter demJoch.Wir allegehenunter demJoch,die wir heute jung

sind.Esdrücktentsetzlich,undje mehrman daran rückt,um esabzuschütteln, desto fester beißtessichin den Nacken. Es ist heute schwer, jungzusein.

DieAlten erzählenuns, daßeseinmal das größteGlück überhauptwar, unddaß sie sich nichts dringendergewünschthättenalsewigeJugend. Wie ist dasdoch?Warum binichindiese Zeithineingeboren, daichunter dein Jochgehen muß?Ich hättemirein anderes Jahrhundert aussuchenmüssen, alsgeradedies«.

So hates isn Dir gesprochen.Und ich verstehe Dich.

Ich kennekeineJugendgenerati.on,dieineiner ebensoschweren Lage war, wiediejetzige.Da sitze-nsiein denSchulen, sielernen. Aber wozu lernen sie?Kaum sind sie fertigund drängenmit Macht »ins L-eben«, an dieArbeit,zuder Leistung,dieihrem LebenSinn .und Gehalt geben soll,daruftman ihn-en schonvon allen Seit-enzu:»Was willstDu denn?

Arbeit haben wir keine für Dich.Die Stelle, die Du habenwill-st, ist längst vergeben. Siebzig Bsewerbungenlagenvor. Und Dumeinst, die Welt habenur geradeauf Dich noch gewartet. Sieh,wie Du weiter- kommst,fürDich istkeinPlatz.Es sindzwanzig Millionen Deutsche zuviel aufder Welt. Du bistein-ervon den Zuvielen«.

Usnd allmählich versinkt man indie Ausgestoßenheit,in die Ge- spenstereiderArbeitslosen, diezudem entwürdigenden Stempielgang ver- urteilt sind,ohne es zuwollen. Ja, das Joch! Da istes wieder. Und selbstwenn man esimAugenblick nicht aufdem Nacken spürt,,s0droht es als Gespenst jeden Augenblick.Du kannstDein-er Jugend nicht türk- haltlsos froh werden.

Jn dem Glanz der Augen junger Menschen von heute liegteine schwermiitigeVerdunkelung. Sie gehenunt-er dem Joch. Derverlorene Krieg!Versaillesl Das alte RegimelSo schwirrt es durcheinander von anklagendenStimmen. Man suchtnach den Schuldigen. Und ander-e verspreche-n goldene Berge.So wird man hin- undhsergckissenUnd bleibt inder Ungewißheit

Könnte man dochsein-es Joches spotten!Aber was nütztes dem Gefangen-en,mitseinenKetten zurasseln?Ein Narr wartet aufAntwort.

Eine ungeheure Gefahr lauert aufdie Jugend vonheute,dieunter

dem Jochgeht.Sie gilteszuerkennen. Jhr giltesdieGiftzahne auszu- brechen. Es istdie

Gefahr derMutlosigkeit.

Jhr sind schonviele erlegen,sie haben sichin dieSinnlosigkeitdes Stumpfsinns gefliichtet.Sie wollen schnell nochdieletzten Blumen am Wegepflücken, ehe sie zertrampelt werd-en. Und siemerken nicht, daß ihre Blumen Giftblumen sind,die schön aussehen, aber töten.

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lVenn wir erstwieder einmal lernen, daß sich unsre Einkünfte nicht nach unseren Bedürfnissen richten müssen, sondern daß sich unsreBe- dürfnisse nachden Einkünften richtenmüssen,dann istein guter Anfang gemacht.Die Größedes Arbseitslosenproblems solldamit nichtaus der LVelt geleugnet werden, siebleibt bestehen.Aber fürviele istdas ein Anfang. Sie solleneinmal Seidels Buchvom Lieberecht Hühnchen lesen, um zusehen,wie man mit Wenigstem große Freudeerleben kann. Der photographische Apparat gehört snichtzum Existenzminimum, wie viele heuteglaube-n,und diejährlich-eUrlaub-greifemit srsauund Kindern,wo

möglichins Ausland, auchnicht.

Die Mutlosigkeitkommt vom Teufel.

DieHeilige Schrift abersagtvom JochinderJugend: »Es isteinköstlich Ding einem Mann, daßer das Joch in der Jugend tr-age«. Klage- lieder Z, 37.

Weg mit der Mutlosigkeit. Wir solle-n nicht sagen:Es istalles inderOrdnung, daßwir heuteeinbesonderesJoch zutrag-enhabenund

es alsetwas Selbstverständlich-esund nichtzuVeränsderndes hinnehmen.

Aber daes uns nun einmal auferlegt ist, so lasset sehen,obesuns nicht auchzum Segenwerden kann, solangewir’s trag-enmüssen.

Jugend kann leichtertragen, denn sie hat mehr natürlicheKräfte.

Seht in dieLebensgeschichten großer Männer,wie siedas Jochinder Jugend getragen haben. Durch was sind sie nicht hin-durchgegangen, ohne mutlsos zuwerden. Es steht heutefest, daßunt-er den berühmten Männern eine auffallend große Zahl von solchen ist,deren Mütter Witwen war-en, alsount-er besonders schweren wirtschaftlichen Verhält- nissenzulebenhatten. Aber sie ließendieMutlosigkeitnichtGewalt über sichbekommen. Soll ich euch,sum nur einige Beispielezuerwähnen,er- innern ·an den Musik-er Saydm der als jung-erMan-n in ein-erDach- kammer wohnte, durch.deren Daches her-einregnetse,und in der sogar einOfen fehlte?DerMaler Bsöcklinerzählt, daßersichals jungerMann inParis die Strümpfe,die weißwaren, schwarzanstrich, damit sie nicht durchdieLöcher seiner Stiefel durchleuchteten. DerenglischeDichter Stevenson hat unter größten Entbehrungen eineReisevon New York nachSan sranzisko gemacht, nur um ans Zielzukommen. Sie haben nicht gleichdieFlinteins Korn geworfen, sondern dieZähnezusammen gebissen,weil sieein-engroß-enGlauben hatt-en.

Ja, daraufscheintesals-oletztenEnd-es anzukommen: Man mußein-en große-n Glauben haben,von dem man lebt. Aber dergerade scheintder Jugendvon heutezufehlen.Wiorsan soll sie glauben? Ja,wenn ichweiß, daßmeine Sachegutist,wenn ich glauben kann, daß hinterallen Jugend-- entbehrungendas Ziel liegt,dann istkein-eMühe,keinHungerskeinedurch- wachten Nächte,keineEntbehrung irgendwelcherArt zugroß,als daß ich sie nichtertrü;gse.Aber wo ist dieserGlaube heute? Entpuppt sich nicht jederGlaube schnellals leeres Gespinst?Erweist ersich nicht schnell als Jllusion? Das istnur ein Geflunker und eine Ausrede«: Es wird besser werden, glaub-enur, hoffe nur. Geht nicht das Gespenstder Kriseüberdieganze Welt? Wird sie nichttäglich größer?Wo istder ,,Silb-erstreif am Sorizsosnt?«Nur Farbenblinde sehen ihn. Jch sehenur Grau isnGrau.

Die Mutlosigkeit unt-er der Jugend istdas Gespenst, das heut-e umgeht.

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Es gilt,dies Gespenstzubannen. Es gilt, ihmdas erlösende Zau- berwott zuzurusen, vor dem es sich entpuppt als Trug und Sinnen- täuschung.Sonst geh-enwir unter in der steigend-en slut der Mut- losi.gkeit.

Gibt es einen festenBoden,

von dem aus ichdie slut sehen kann, ohnedaß sie michhinwegspiilth

Wenn ja,dann bin ichzuretten.

Es gibt diesenBoden, ja, und wir sind nochzuretten.

Davon soll jetzt geredetwerden.

i

Wesnn hinter dem ganzen Geschehen,das sich jetzt vollzieht und von dem derWeltkrieg nur einTeil ist,wenn aucheinungeheuer wich- tiger,eingroßer Sinnzusammenhsang besteht,dann istuns zuhelfen.Wir sehendas Chaos,und wir steheninderRatlsosigk-eit.Wir sindaus dem Paradies vertrieben. Aber istvor dem Paradies das Nichts und die Leere? Oder istdas alles Zeicheneiner Ordnung, dienochimWerden ist?Ein Anfang statt eines End-es?

Wer gottesgläubigist, fiirden kann dieseFragenur mit einem hellenIa beantwortet werden. Jugend, dieesmit Gott wagt, Jugend, diegottesgläubsigist, weiß, daßalles geschichtlicheWerde-n in Gottes Hand steht.Er istder unsichtbare Walter in diesemGeschehen.Das Rausch-ender süßeGottes geht durchdieZeiten. Er sitztimRegimente, wenn auch oftder Schein dagegen spricht.Und während dieMenschen hilflos zappeln, wie die FischeimNetz, geschiehtetwas an ihnen, das ihnen verborgen ist.

Was geschieht jetztan uns? So müssenwir fragen, ehewir wieder einmal fragen dürfen,was solldur chuns geschehen?So lang-ewir nicht wissen,was an uns geschieht,bleibt allunser Handeln leer-eG’schaftl- hubserei.Statt Aktivismus spielenwir Schiattenttheaten Statt zu ar-- beiten, werfen wir dieArm-e in der Luft herum uncdgreife-nins Leere.

Gott stelltdieMenschheit jetztwieder vor die groß-eEntscheidung,oh.

siemit ihmoder gegen ihnhandeln will. Der autsonomse Mensch,der sich seinerSelbstherrlichkieit rühmte, steht jetztin furchtbarer Gerichts- zeit.Davon wird alles abhängen fiirdie Zukunft der Weltjugend,für dieZukunft der Menschheit, ob sie erkennt,daß sieimGericht steht fiir ihre-n Abfall,obsie diesen Abfall einsieht,ob sie fürdiesen AbfallBuße zutun bereit ist.

Das istdie Schicksalsfrage.

DiefWeltanstljauungdes Kreuzes Bach-quim-

Drei großeMänner Indiens hab-eninden letzt-en Jahren auchdag.

Denk-en desAbendlandes inbesonderer Weisebeeinflußt:Tag-ore,Sundar Singh und Mahatma Gandhi. Tsagore ist Indiens größterlebender Philosoph und Dichter. Durch seineWerke schwingtder fein-eWunder- hsauschindischenLebens. Sundar Singh istwohlnicht mit Unrecht der- Apostel Indiens genannt worden. Zwar hatseinePersönlichkeit gerade- in denletzt-en Iahren inbesonderer Weise im Mittelpunktein-es scharf-en Kampfe-s gestanden. Man ist soweit gegangen, ihnöffentlichals Be- trügerzu brasndmarksen. Allein wer sei-nie Widersacher kennt,wird den Kampf leicht erklärlich finden, wird jedochden Angriffen keine Be- 134

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deutung mehr zumessen.Am meistenhat jedoch Mahatma Gandhi, In- diens größter Po«litiker,das öffentlicheLeben Indiens beeinflußt.Er treibt zwar eine Politik eigensterArt. Die Anwendung jedesMacht- mittels verschmäht er. Leidend kämpfter fiir seineIdeen. Duldend hoffter, Indiens Unabhängigkeitzugewinnen. Große Erfolg-e sind ihm zunächst beschieden gewesen. Tausende und aber Tausende, jaMillion-en stellten sich auf sei-ne Seite, folgt-en seinen Anweisung-en, macht-en seinen Kampf zu ihrem Kampf, seine Methoden zu ihren Methoden. Sie verzichtet-en auf jede Waffe, ließen sich schlagen, verwunden, verfolgen, ins Gefängnis werfen und töten, ohne ein Wort des Widerspruchs, ohne diesaustzuballen, ohnean Rachezudenken;aber sie ließen nicht abvon ihrem Ziel, ihrem Vaterland dursch ihr Dulsden die srseiheitzu erringen.Keiner gehorchtedenBefehlen derenglischen Beamten,niemand kaufte englische lVarez aiberniemand dachteauch daran, mit Waffen- gewalt gegen Engl-and anzugehen. Niemals verletzt-eman die Formen der Höflichkeit, sondern stills, demütig,axbserdennoch klar und bestimmt ging man seinen Weg. Englands Indienherrschast stand damals in großer Gefahr. Es wußte keinen anderen Ausweg mehr, es warf Mahatma Gandhi ins Gefängnis. Da sbrachseineganze Bewegung zusammen, und bis heute hat sie sichvon di-ese"m’Schlagnochnicht recht erholt, obwohl Gandshilängstwieder frei ist.

Eisnchristlicher Missionar fragte Mahatma Gandhi nach seinerEnt- lassungaus dem Gefängniseines Tag-es,was er fiirden Grund halte, der den Zusammenbruch sein-er Bewegung verschuldet habe. Gandhi stelltedie Gegesnfr-age:»1Velches sistdenn nach Ihrer Meinung der Gru-nd?« Der Missionar erwiderte: »Ich glaube,der Grund liegt letzten Endes im indischenDenken. Bei den Mohammedanern Indiens istes im tiefstenGrunde wie beiall-enMohammedanerm sie stehenunter der Herrschaft des Gedankens vom Kismet (ara.-bisch: Ergebung ins Schick- sal). Nach ihrer Meinung istalles vorher bestimmt vom alles be- stimmesndenWill-en Allahs. Wenn sieisnSchwierigkeitengeraten, tippen sie sichan dieStirn und sagen: ,1Vaskann ich machen? Mein Kismet ist schlimm!«So ist ihrDenken mehr oder wenigerfatalistisch (gläubsig

an einunabwendbares feststehendes Geschick).Es kann sichzukeinem kraftvollen Handeln aus Schwierigkeiten und Nöten aufraffen. Aufder anderen Seite istdas Leben der Sindus bestimmt vom Gedanken des Karma. Sie glauben, wir sei-eninein Lebenhineingeschmiedet,das das Ergebnis derTaten sei,diewir ineinem vorhergehenden Lebenbegangen haben. Wenn der Hindu in eine schwierige Lage kommt, sagtier ge- wöhnlich: ,Was kann ichtun? Mein Karma ist schlimm!« Auch das ist mehr oder weniger fatalistischund darum lähmend« Der Mis- sionar fuhr dann dem Mahatma gegenüber fort: ,,Unter dem Zauber ihrer Persönlichkeit hat Indien eineZeitlang beides,Kismet unidKarma, vergessenund istschsöpferischgeworden; das Leben diesVolkes wurde gereinigt und unmiögliche Dinge wurden zuwege gebracht. Aber als sie ausgeschaltet wurden, setzten sichdiealt-en Gedanken von Kismet und Karma wieder durich,.u-ndangesichts der Schwierigkeiten, dienun ent- standen, gabendieInder den Kampf ausund blieben mit verschränkten Armen sitzen.Die Bewegung brachzusammen.—Indienkann nichtfrei werden, solangeKismet und Karma dsiebeherrschen-denGedanken sind.

Selfenkann ihmnur das Kreuz!«

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