9 JULI 1988
ARCH1EF
Naturgrol3e, vergleichende Untersuchung
von
Staukeil- und Endscheibenvarianten
an
aus-gewahlten Ruderprofilenl
Dr.-Ing. E. Schale und W. Grywotz
234. Mitteilung der Versuchsanstalt fur Binnenschiffbau e. V., Duisburg
Institut an der Rheinisch-Westfalischen Technischen Hochschule, Aachen
Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen e. V., Köln
*) Kurzfassung des VBD-Berichtes
1080.
Die Arbeitsgemeinschaft Industrieller Forschungsvereinigungen e. V, Köln, hat der Versuchsanstalt fur Binnen-schiffbau e. V., Duisburg, auf deren Antrag in dankenswerter Weise die
Durchfuhrung des
Versuchspro-gramms ermoglicht und das
Vor-haben aus Mitteln des Bundesmini-steriums fur Wirtschaft gefdrdert.
Der vollstandige Bericht kann zum
Selbstkostenpreis zuzUglich Porto von der Versuchsanstalt fur Binnen-schiffbau e. V, Klocknerstr. 77, 4100 Duisburg 1, bezogen werden.
Einleitung
Bei einem 1982 durchgefuhrten
For-schungsvorhaben mit dem selbst
gewahlten Thema
NaturgroBe Vergleichsmessungen mit Staukeilrudern fur Binnenschiffe", veroffentlicht in der Zeitschrift fur
Bin-nenschiffahrt und WasserstraBen", Nr.
11/1982, S. 408-413, wurde
bewiesen, daB das Fahrverhalten und
die Manovrierfahigkeit von Binnen-schiffen, die keine sogn.
Hochlei-stungsruder besitzen, erheblich ver-bessert werden kann, wenn man das Ruderprofilende mit einer keilartigen Verdickung versieht.
Die experimentellen Untersuchungen wurden zunachst mit konstanter
Keil-form an verschiedenen gangigen
Ruderprofilen durchgefuhrt. Als Ver-suchstrager diente das eigene For-schungsschiff FRITZ HORN". Durch
die Fahreigenschaften und der boots-eigenen MeStechnik ist es fur
System-untersuchungen solcher Art pradesti-niert. Es ermoglicht weiterhin in
schwimmendem Zustand einen
schnellen Ruderwechsel ohne jede fremde Hilfe. Siehe hierzu auch den VBD-Bencht 999, gekurzt veroffent-licht nach (1).
Aufgabenstellung
Da aus gutem Grund angenomrnen vverden kann, daB die damals intuitiv
gewahlten StaukeilmaBe vermutlich
nicht optimal sein ktinnen, sicher auch die Profilform EinfluB nimmt,
wurde vorgeschlagen, in systemati-scher Folge
die Staukeillange
Staukeil-und Endscheiben Variationen
Rudermaile: h = 800 mm; c = 600 mm LWC = 0,1066 bzw. 0.1675
(Rechter Winkel .stets aulaenj
Endscheiben-Varia n ten
mm.B = 2,0;2,5;10 t
#1111111111111111Mil
ialilk
4 = 15330;45°
Bud 1: Kell- und Profilschnitte der Versuchsruder
den Staukeilwinkel
und ggf. noch die Endscheibenbreite
zu variieren (siehe Bild 1) und dies an
3 bis 4 gangigen Ruderprofilen zu
testen (das 4. Ruder kam von Herrn
Schilling).
Keil - L.dngen -Varianten
L = 100 150;% 70rnm; 105Mtn Keil-Winkel-Varianten =180, 225, 270mm
IFS 58 TR15
NACA 0015 KAUFEROn,
h
s'Nr,
v 4
Ruder
-
und Menanordnung am
Heck
Mefl 1<(.1 b el
Schaftmomentmessung
ill
Menpropeller
Bild 2: Eisen plan des mittleren Heckabschnitts des Schiffes mit Ruder-,
Propel-ler- und MeBanordnung
Folgende Versuchsarten waren vor-gesehen:
gerade, kreiselgesteuerte
Kurs-fahrt mit Auszahlung der
Steuerim-pulse pro Zeiteinheit
Schlangelversuche mit Erfassung der Anschwenk- und Stiitzzeiten, jedoch ohne Aufnahme des
Quer-versatzes
C) Spiralversuche nach Dieudonne
mit Errechnung der
Drehkreis-durchmesser
Standversuche mit Erfassung alter Krafte und Momente.
Alle Bewegungsuntersuchungen
(a-wurden auf dem ljsselmeer und die
stationaren Messungen am Pfahl" im
Oberwasser der Schleuse
Raffel-berg/Ruhr durchgeffihrt. Dehnungs-meBstreifen untere Lagerbauteile
Ruder-MeBschaft
obere Lagerbauteile Drehmoment-meBbauteile ...., a 1 .r. ....,III
2 ow, a AIS Gegenflansch als Lagersitz 3. VersuchsvorbereitungDie ordnungsgemaBe, zielgerichtete Versuchsdurchfuhrung erforderte
umfangreiche konstruktive und
meB-technische MaBnahmen, die Ober- Rudersitz
haupt nur dadurch realisierbar waren,
daB das institutseigene
Forschungs-schiff als Trager der Versuchsobjekte
eingesetzt werden konnte. Seine
Abmessungen und die Anordnung
von Propeller und Ruder bestimmten
GroBe und Lage der 4 Versuchsruder
(siehe Bild 2).
Da die
Versuchsruder mehrmals nacheinander auszutauschen waren - ohne das Schiff auf Helling zu neh-men - wurde em n Spezialschaftkon-struiert, der beide Zwecke zu erfullen Ruder-Einspannung hatte: schnellen, einfachen
Ruder-tausch und zuverlassige Messung
von Bild 3: Bauteile des RudermeBschaftes
Schaftmoment
Prof ilwiderstand Prof ilauftrieb
Diese Komponenten lassen eine quantitative Wertung mit gewisser
All-gemeingiiltigkeit zu, wahrend diejeni-gen Rudereidiejeni-genschaften, bei denen
die Bewegungscharakteristik des
Schiffes mitwirkt, nur eine relative
-Wertung erlauben. Die gebotenen
' 't
Vergleiche der Ruder untereinander sind als zulassig, eine Direktiibertra-gung auf typische Binnenschiffe 1st
'
nur bedingt moglich. Allerdings wird 6, \
im Regelfall das bessere Ruder an FS
FRITZ HORN" auch am Binnenschiff
die bessere Wirkung haben. .
Die angewendete MeStechnik
ent-sprach bewahrten Methoden:
a) Messen
mechanischer &Men
mittels DehnungsmeBstreifen &Id 4: Das Schiff am Schutzdalben im Oberwasser der Schleuse Raffelberg
(MeBverstarker, MeBdatenerfas- fest eingespannt so, dan die Querkrafte des jeweiligen Versuchsruders
gemes-sung mittels Rechner). sen werden konnen.
b) Messen stationarer und dynami-scher GraBen am Schiff mittels
Kreiselgeraten und
Drehpotentio-metern.
Fur die Messung der
Ruderkompo-nenten wurde em n sogn. MeBschaft gebaut, der durch die Zentralbohrung des bootsfesten Ruderschaftes
hin-durchgesteckt sowie in Hohe des
Ruderantriebs und am unteren Mon-tageflansch gelagert, als Biegewelle ausgeffihrt, die Versuchsruder sepa-rat zu tragen hatte. Durch Krafte am Ruder biegt sich der MeBschaft zwi-schen den Lagerstellen.Dazwizwi-schen
sind die DehnungsmeBstreifen 90
Grad vefsetzt in Langs- und
Querrich-tung wasserdicht so angeordnet, daB
die gewunschten Kraftmessungen
nach stationarer Eichung zu den
gewiinschten Ergebnissen fuhren.
Die Ruderkraftmomente
(Drehmo-mente) liefert em n Biegestab am Kopf
der MeBwelle, dessen Widerlager am Ruderquadrant befestigt ist. Bild 3
zeigt die Bauteile dieser
SpezialmeB-einrichtung - gesondert so
aufbe-wahrt, daB eine Wiederverwendung
der kompletten Anlage auch in
Zu-kunft moglich ist.
4. Versuchsdurchfuhrung
4.1 Dynamische Messungen
Die dynamischen Messungen, bei
denen vorwiegend die Reaktion des
als Konstante" anzusehenden
For-schungsschiffes ausschlaggebend war, wurden im Ijsselmeer innerhalb
eines oftmals benutzten Gebietes
nordlich der Insel Pampus auf 2,5 bis 2,6 m Wassertiefe durchgefuhrt.
Folgende Versuche liefen bei kon-stanter Propellerdrehzahl von 400 mi-lnacheinander ab:
Kursstetigkeit bei Geradeausfahrt;
Ruderwinkel urn ± 30
Schlangelversuche; Ruderwinkel ge-stuft bis 450
Dieudonne-Spiralversuch; Ruderwin-kel ab 450 und dann in Feinstufung,
z.B. +10°, + 60, + 3°, +10 00, - 10, - 3°, - 6°, - 100
4.2 Stationare Messungen
Die stationaren Messungen wurden im Oberwasser der Schleuse Raffel-berg (MUlheim/Ruhr) auf 3,5 m
Was-sertiefe ausgefuhrt. Dabei lag das
Boot - mit dem Steven gegen einen Dalben drUckend - fest. Das
Hinter-schiff konnte sich in Querrrichtung frei
bewegen. Die Fesselung erfolgte
Ober dehnungsarme Stahlseile,
sodaB mittels Zugkraft-Dynamometer
die auf das Boot wirkenden
Ruder-krafte Querkrafte eindeutig
gemes-ees'
sen werden konnten (siehe Bild 4).
Beide MeBarten wurden erstmals
Ober einen Bildschirm-Tischrechner
programmgesteuert und die
auf-genommenen MeBwerte zunachst
auf Diskette abgelegt. Der detaillierte Programmablauf erfolgte also vollau-tomatisch. Das Bild 5 zeigt den
MeB-platz.
Dartiberhinaus war eine dritte Gleich-strom-Rudermaschine mit elektroni-scher Drehzahlkonstantregelung
installiert worden, die es erlaubte, eine
fur jede Versuchsart optimale
Lege-geschwindigkeit der MeBruder zu
bestimmen und einzuregeln. Das Bild
6 zeigt in chronologischer Folge die Handhabungen bei Keil- und Ruder-wechsel.
5. Vergleichende Bewertung der
Versuchsergebnisse
5.1 Kursfahrt
Auf einem Dreieckskurs (3 x 120°)
wurden,auf jeweils geradem Weg (LP
= 0) die Steuerimpulse gezahlt Die
Steuersignale zur Einhaltung der
Geradeausfahrt lieferte die festinstal-lierte Prazisions-Kreiselsteueranlage der Fa. Anschutz. Der dazu
notwen-dige Ruderlagengeber wird von
einem spielfreien Kettenantrieb
syn-chron zum Ruderschaft
bewegt.(Diese hochprazise Einrichtung
wurde speziell fur diese Messungen
calibriert.)
An den Versuchstagen war die Wind-geschwindigkeit unterschiedlich. Der Dreieckskurs sorgte fur
weitgehen--3.
Bild 5: MeBplatz im Mittelraum des Deckshauses mit Steuergeraten,
Tischrech-ner + Diskette und zusatzlicher Lochstreifenstanze.
den Ausgleich, sodaB die
MeBergeb-nisse vergleichbar sind. (Die an 2 Tagen anwesenden Hersteller des
Schilling-Ruders modifizieren ihre
Keilform unmittelbar an Bord und
erreichten - allerdings bei zufalliger Windstille - den besten Wert.)
Von besonderer Bedeutung ist
jedoch die Verhaltensweise der On-gigen Ruderprofile. Hier fuhren, von dem Profil NACA 0015 abgesehen,
die Staukeilverlangerung
und die
Winkelerhohung jeweils zu einer deutlichen Verminderung der Steuer-impulse, also zur bisweilen
erhebli-chen Verbesserung der Kursstetigkeit
des Schiffes. Die dabei eintretende Erhohung des Ruderwiderstands war
zwar am MeBschaft nachweisbar,
ver-ursachte bei diesen geringen Keilvo-lumen jedoch keine erkennbare Ver-minderung der
Schiffsgeschwindig-keit
5.2 Dieudonne-Spiralversuch
Die Versuchsmethode erlaubt nicht nur die Bewertung der Kursstetigkeit
des Systems Schiff - Ruder bei
betriebsublicher Marschfahrt,
son-dern gibt auch Auskunft Ober die
Querkraftwirkung eines Ruders beim Wechsel in Gegenlage (BB - Stb) bei
sehr kleinen Ruderwinkeln.
Der Versuch beginnt mit Ruder-Voll-ausschlag bei Stillstand des Schiffes.
Nach Einregeln der Propellerdrehzahl
schwenkt das Schiff und erreicht zu-gleich die htichste Winkelgeschwin-digkea (Bezeichnung: LP). Danach
wird der Ruderwinkel in 10°-Stufung vermindert und jeweils der
rige LP-Wert registriert. Sind nach
die-ser Abstufung von Mitte aus 100
Ruderlage erreicht und 4 gemessen (der Drehkreis hat jetzt den groBten Durchmesser), wird das Ruder zeit-konstant in ca. 3°-Stufung Ober Mitte nach der anderen Seite bewegt.
Die grafische Auftragung und der
LP-Wert Ober dem Ruderwinkel (BB Stb
getrennt) laBt die Ruderwirkung unter
dynamischem EinfluB der Schiffs-masse und die Gegenwirkung der
Bild 6: Ablauf eines Ruderwechsels.
Das Versuchsruder 1st abgebaut,
ebenso der vorhergehende Keil, das Ruder liegt bereft fur den folgenden Programmpunkt
Ruderkraft vergleichend erkennen.
Der nominelle Abstand beider Kurven bei LIJ 0 gibt den dynamischen
Kurs-unstetigkeitsbereich an. Die
System-verschiebung des Achsenkreuzes
beruht auf der Mitwirkung des Propel-lers und erzeugt bei jedem
Einschrau-ber eine gewisse Unsymmetrie. Auch hier nimmt der Differenzbetrag (auf der Abzisse) mit
KeilvergroBe-rung ab. Interessant ist die allgemeine
Stufung: mit dem einfachsten Ruder (Kaufer) erreicht man die
groBtmog-liche (dynamische) Kursstetigkeit,
danach folgt das IFS-Profil und das
Das nachstfolgende Staukeilpaar
(nach Schilling:Leitkeil) wird
ange-baut
Schilling-Ruder, wahrend das
NACA-Profil weit daneben liegt; nur der
groBte Staukeil fiihrte bei letzterem zu Verbesserungen.
5.3 Schlangelversuche
Schlangelversuche geben Auskunft Ober wesentliche
Manovrierkompo-nenten bei Fahrt. Bleiben die
Aus-gangsparameter konstant, lassen sich Vergleiche anstellen und
Bewer-tungen vornehmen. Aus
versuchs-technischen Grunden konnen mit FS
FRITZ HORN" nur Zeiten und Winkel
gemessen werden. Wege,
resultie-Das Versuchsruder wird liter das Achterschiff abgesenkt und mit der
Trosse am Schaftkopf dutch die
Mit-telbohrung des intemen
Ruder-schafts gehievt.
rend aus Peilungen oder nach der
bewahrten Radarphasenbild-Metho-de scheiRadarphasenbild-Metho-den aus, da sich das Boot zu schnell bewegt.
Urn trotzdem einen diesbeziiglichen Vergleich beim Querversatz vorneh-men zu konnen, werden die Amplitu-den der Kursschwingung aus den
Schrieben herausgemessen.
Fiir die Beurteilung sind als besser" zu bewerten:
kijrzer werdende Anschwenkzeiten abnehmende Anschwenkwege
kilirzere Stiltzzeiten
Die blinde Einspurung des Me3schaf-tes in die Lager erfordert Feingefiihl
und Routine (Herr
Altmann/Weser-werft) hi/ft mit.
abnehmende Stutzwege
geringer werdene
Uberschwingwin-kel
ausgeglichene 4J-Werte geringer Querversatz (KURS)
Eine vergleichende prozentuale Gegeniiberstellung aller
Maximal-werte erfolgt in den
Balkendiagram-men.
5.4 Stationare Kraft- und Momenten-messungen
Urn den EinfluB der verschiedenen StaukeilmaBe an den 4 Ruderprofilen unter allseits konstanten Bedingun-gen ermitteln zu konnen, wurde das
Justierung des oberen Schaftlagers
und des Drehmoment-Me3hebels
erfordert groBte Sorgfalt
Versuchsboot nach Beschreibung
4.2 fest eingespannt. Dartiberhinaus wurden in Abhangigkeit vom Ruder-winkel bei konstanter Propellerdreh-zahl gemessen:
der Ruderwiderstand (X) der Profilauftrieb (Y) das Schaftmoment (M)
Die MeBdatenerfassung und die gra-fische Darstellung der MeBwerte
erfolgte wiederum
programmge-steuert, sodaB die Diagramme die in der Schiffshydrodynamik übliche und leicht lesbare Form aufweisen. (Sie
wurden ihres Umfangs wegen aus
Die Montage 1st abgeschlossen, die Me3kabel aufgesteckt und die Ruder-mittellage eingestellt die nachste MeBreihe kann beginnen.
44
Schiffahrt und Technik Heft 19/86
1S GRAD
,I6.00 -35.00 -25,00 - 71s.00
-101206L. 31
KAUFER 30 GRAD 70 mm hang
-AC:00 -35.00 -25.00 -15.00 -6.00
R.Z0.1.ii
70 mm long
;
iu#1117?-:
DREHZAHL SCHILLING 15 GRAD 105 mm lang DR917.00
40 1/II
70
1/MIN 25.00 26.00 500 16.00 26.02 inalp , RUDERT31. i; -46.00 -26.00 -26.00 -16.00 -6: maw. la DREH3M-. 4004/n/W.e 15 GRAD . . 0 26,00 26.00 26.00 45.00 -10.102151.Bild 7: Ergebnisse des Spiralversuchs der 4 Ruder mit kurzestem Staukeil bei einem Winkel von 15°
diesem Bericht herausgenommen
und in einem separaten Heft unter der
Nr. 1080a eingebunden.)
Auch bei diesen Messungen zeigte
sich, daB die Querkraft mit
steigen-dem Staukeilwinkel
und dessen
Lange zunimmt.
Bemerkenswert ist, daB, im
Gegen-satz zum Kaufer-Ruder, bei alien
durchlaufend gewolbten Profilen der
Ruderwiderstand X im Stand bei mehr
oder weniger Anstellung negative
Werte erreicht. Dies ist bekannt und D. Weicker hat es in seiner
Disserta-tion (3) nochmals deutlich
nachge-wiesen. DaB dabei die Prof
ilcharakte-ristik, der Anstell- und der Keilwinkel quantitativ mitwirken, ist plausibel. Diese Eigenschaft erfülit das Kaufer-Ruder nicht. Hier bleibt der Kaufer-
Ruderwi-derstand positiv. Dies macht sich natiirlich auch auf die
Querkraftwir-kung am Schiff bemerkbar, die etwas
niedriger liegt.
Die Tendenz der Standversuche
(sta-tionare Messungen) verlauft demzu-folge nicht gleichsinnig zu den
Fahr-versuchen (dynamische
Messun-gen); es bleibt dem Anwender Ober-lassen, die ihm genehmste Bemes-sung des Staukeils vorzunehmen.
In der Tendenz gleichsinnig verhalten
sich auch die Ergebnisse der
End-scheibenvarianten. Breitere
End-scheiben erhohen nur geringfugig die
Querkraft,
erzeugen aber hbhere
Widerstande. Der Propellerdrall fuhrt
zu hoherer Unsymmetrie zwischen Stb-und BB-Lage und zu starkeren Ungleichformigkeiten in den Kraft-komponenten, was in der Praxis zusatzliche Schwingungserregung bedeutet. Die Endscheibenbreiten soften zwischen 1,5 t und 2,0 t (t
thick Prof ildicke) liegen.
Der urspriinglich vermutete EinfluB
verschiedener Breiten auf die
Ruder-wirkung ist unbedeutend bzw. von
Nachteil, wenn das MaB B 2 t
fiber-schritten wird.
Die differenzierte Darstellung der
Ergebnisse erfolgt in 202
Diagram-men, von denen hier aus Platzmangel
nur 10 gewissermaBen als Beispiele gezeigt werden k6nnen.
6. Zusammenfassung
In einem vorangegangenen, experi-mentellen Forschungsvorhaben
(AIF-NR. 5091) wurde nachgewiesen, daB
es zur Verbesserung der Kurs- und
Manovriereigenschaften von Schiffen oft sinnvoll ist, Ruder mit Staukeilen zu versehen. Die Beweisfuhrung erfolgte
an 7 verschiedenartigen Prof ilen, wobei der Offnungswinkel der an der Hinterkante anaebrachten Keilstucke
Bild 8: Ergebnisse der Querkraftmessungen der 4 Ruder mit kiirzestem Staukeil bei einem Winkel von 15°
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jeweils 2 x15° betrug. Dabei stellt sich
aber auch heraus, daB die Profilform selbst EinfluB nimmt und vermutlich
jedem Profit eine eigene KeilgroBe
(Lange und Anstellwinkel) zugeord-net werden sollte. Urn dies zu klaren,
wurde em n Erganzungsantrag gestellt
und von der AIF unter der Nr. 5752
gefordert.
Das Versuchsprogramm sah danach vor, durch gestufte Veranderung des
Staukeilwinkels (0, 15, 30, 45°) sowie
zweier Basislangen, 12% und 18% Profillange (70 bzw. 105 mm), die
optimalen MaBe unter den
gegebe-nen praxisnahen
Ausgangsbedin-gungen zu finden. Aufgrund der guten
Vorergebnisse wurden ausgewahlt: fur das komplette Programm IFS 58 TR 15 und Kaufer-Ruder fUr mehr stichprobenhafte Tests NACA 0015 und Schilling-Ruder Bei den stationaren Messungen (am Pfahl) ist noch die Endscheibenbreite
in zwei Stufen vergroBert worden. Die
experimentelle Durchfuhrung des Versuchsprogramms erfolgte
erst-mals in groBem Umfang
rechnerge-steuert - also fast vollautomatisch.
Dies hatte den Vorteil, daB individuel-les Versehen unterblieb und auch
sto-Drehkreisdurchmesser 100°Ar--15. 45 NACA Anschwenkzeit
100%---Prozentuale, vergleichende Komponentendarstellung
O 15 30 45 IFS 0 15. 65 I 0. 15. 3e 45 0 15 30 5 0 9 12 15 Stk. Stiitzzeit
100%---
--71 50%-0 15 30. 45 KAUFERe 9.
12 15Stk.45t SCHILLINGrende Randbedingungen nur gering in Erscheinung traten:
Wind und Wellengang waren nicht
auszuschlieBen, doch blieb, auch ihr EinfluB gering bzw. lieB sich Weitge-hend eliminieren.
Die Variation der Endscheibenbreite zeigt, daB eine Zunahme der Breite
Ober 2 t hinaus keine Vorteile, sondern nur Widerstandszuwachs und
neben-bei auch starkere Schwingungserre-gung mit sich bringt.
Generell erhohen Staukeile die Kurs-stetigkeit und Manovrierschnelligkeit.
Bei den gewahlten Proportionen,
bezogen auf die MaBe des Ruders, macht sich eine.. Widerstandszu-nahme erst nach Uberschreiten der Anstellwinkel von 2 x 30° geringftigig
bemerkbar.
Staukeilruder gemaB der
verwende-ten Profilformen haben sich bereits in
der Praxis bewahrt - aber auch der nachtragliche Anbau an bestehende
Systeme ist fur das Schiff von Vorteil,
wenn die gezeigten Proportionen
nicht Oberschritten werden.
Siehe hinsichtlich der praktischen
Anwendung auch Lit. [4] und [5]. Bemerkung: Die Rudersysteme von
Kaufer und Schilling sind
patentrecht-Prozentuale,vergleichende Komponentendarstellung Dberschwingwinkel
e 15. 45 e 15- 30 4 5.
NACA IFS
Anzahl der Steueri pulse
100% 0 1 45.i e 15. 3d 45 e 15. 3e 45
e 9.
12. 15. Kursunstetigkeitsbereich I .1 I I I I 50%- -i-1lich geschiitzt. lnteressenten wird
empfohlen, sich unmittelbar mit den
Patentinhabern, Herrn Dr. Kaufer,
WOrzburg oder mit Herrn Schilling
bzw. der Weserwerft in Minden in
Ver-bindung zu setzen.
Literaturangaben
Schale, E. NaturgroBe Vergleichsmes-sungen mit Staukeilrudern fur Binnenschiffe
Zeitschrift fur
Binnenschiff-fahrt und WasserstraBen, Nr. 11/1982, S. 408 413 Thieme Formgebung von
Schiffsru-dern
STG Jahrbuch 1962, S. 381 422
Weicker, D. Die Vortriebswirkung des
Schiffsruders im
Propeller-strahl
Schiffbauforschung, Nr. 5 6/1965, S. 193 ff.
Redaktion Staukeilruder Typ Kaufer II" erfolgreich getestet
Schiffahrt und Technik, 2.
Jahrg. Heft 6/1983, S. 54/55 Schilling, W. Geschwindigkeitssteigerung
in der Kursfahrt durch
Ver-besserung der
kursstabilisie-renden Eigenschaften des
Schilling-Ruders
Schiffahrt und Technik, 2.
Jahrg. Heft 7/1983, S. 45-48 e 15 3e 45 KAUFER
e 9
2° is Stk.4 5tH IL LINGn
e 9if
15. Stk.-cr SCHILLINGn
e 15. 45 e 15. 3e 45 e 1S 30. 45. 0 9. if 15 Stk.-": o' 15. 45. CI 15 30 45 cr 1, 3IS 45NACA IFS K AU FER SCHILLING N AC A IFS K AU F ER
Schiffahrt und Technik Heft 19/86 47
50%-
51r/s-50% 4
50%--fi Staukeil tang Staukeil kurz cjStaukeil Lang r-o Staukeil kurz
Bild 9: Ergebnisse der Kursfahrt und der Schlangelversuche mit alien Rudem in vergleichender Darstellung der gemessenen Komponentenwerte, stets bezogen auf den besten bzw. schlechtesten Wert =100%