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Protokoll über die Verhandlungen des Parteitages der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands 1897.10.03-09

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(2)

B i b l i o t l ) e f r * R e g l e m e n t . CD

(. 2t Ile ITtitglicbcc ber 3entra[organijterten (SemerFfc^aften anb ber fojtalbemofratifdjen © rganifation Danjigs, fmb berechtigt bie unter Perroaltung bes ® e»erffd;aftsfarteil ftebetibe gentralbibliottjcf unentgeltlich 3U benagen. 211s £egitimation g ilt bas OTitgliebsbuch in bem bte Beiträge nicht mehr tnie 8 JDodjen rütffiänbig fein bürfen.

2. Die £efefrifi fü r biefes Bad; beträgt Z tDochcn. Sie fann jebodj m it gjuftimmung bes Bibliothefars um 2 iDodjen nerlängert »erben.

£Der bas Buch langer behalt, ßafjlt fü r jebe angefangene IDodje

\o Pfennig strafe. Die Strafgelber »erben 00m B ib lio tije fa r ge»

bud;t unb 3ur ilnfdjaffung neuer Bücher uerroanbt. (Entleiher, meicbe bte entliehenen Büd/er über bie Sefefrifb hinaus ohne Stunbung behalten unb fte trot; 2tufforberung nicht 3urüd'Iiefern, fönncn 00m Scferfreife ausgcfdjloffeu »erben.

3. 3 ebes ITtitglieb iü cerpftidjtet, bie Büdjer ju fchonen unb fauber 3U halten. ,fü r jebe B e fä h ig u n g haftet ber «Entleiher bes Buches, f ü r nerloren gegangenen Büchern iü ber colle tDert 3U erfe^en ber im Katalog nermerft ifh

Die Ausgabe unb «Entnahme ber Büdjer erfolgt jeben jS JtttttU O d^unb ( S o n tlrtö c n ii oon T& bis $~~lthr abenbs. Das £efe3immer bes

®emerFfd?aftsfarteils ift jeben Kbcnb, bis 8 1 % geöffnet. BibliotheF unb £efe3tmmer beffnben ftd?

Dominikswall No. 8, Hintergebäude.

Das JPeitergeben ber Büdjcr an britte perfonen i|t unterfagt.

□ □

™ 1 j

Danzig ' D, H if.-M ,

(3)

p e c ï f ô Î f o K über bie

lte l]m tb lu u p n b e ® a rto ia p js

ber

S í l M t i i t a d i M i a ü a r í t i g e ii l f i f j it ó s .

jiO ô c Ç r tttc u j u $ a m ß u * ö n o m 3. i> i§ 9. D f t o b e r 1 8 9 7 .

^ t

B ß f l t n 1 8 9 7 .

Verlag: ©¥pel>Uton Her ÖuxijIjanMung ÍJcrmnrta

(Sf). (StodEe in Skrltn).

(4)

U N I W E R S Y T E T G D A Ń S K I 1N S T ■” H I ? ~ !

G d a r s . - O l i w a U iło e W it a S t w o s z » e e

W - 'Jjjits

u i s - i f r C

(5)

Ü M p u t t t t kx S ö p lk iit o lm t f if ilje n J ü t f f i I n t l f i i j l Ä . befdjioffen auf bem Parteitage p ©rfurt 1891.

®ie ßtonomifdje ©ntwidlung bet bürgerlichen ©efetlfcfjaft fü ijrt mit Aaturnotljwenbigteit gum Untergang beS Kleinbetriebe?, beffen ©runbtage ba§

prioateigenthum beS Arbeiter? an feinen probuttionSmitteln bitbet. @ie trennt ben Arbeiter non feinen ProbuttionSmitteln unb oerwanbelt ihn in einen beft^=

lofen Proletarier, inbef? bie probuttionSmittel baS »tonopol einer oerhültnifj=

mäßig «einen Qal)! non K a p ita lie n unb ©ropgrunbbefitjern werben.

§anb in fpanb mit biefer »lonopolifirung ber probuttionSmittel getjt bie Perbränguug ber gesplitterten Kleinbetriebe burdj ioloffate ©rohbetriebe, gei)t bie ©ntwidlung beS SBertgeugS gur SJtafcijine, getjt ein xiefentjafteS S8act)?tl)um ber probuttioität ber menfchlidjen Arbeit. Aber alle 58ort£)eite biefer Umwanbiung werben non ben Kapitalsten unb ©roftgruiibbefitgern mono*

polifirt. fjü r ba§ Proletariat unb bie nerfintenben »Httelfchidjten — Klein*

bürget, ©altern — bebeutet fie wacijfenbe Sunatjme ber Unfitiierijeit itjrer ©siftenj, be§ ©lenbS, be§ Drud'S, ber Knechtung, ber ©rniebrigung, ber Ausbeutung.

gmmer größer wirb bie 3at)l ber Proletarier, immer maffenfjafter bie Armee ber überfdjüffigen Arbeiter, immer fcfjroffer ber ©egenfatj gwifdjen Ausbeutern unb Ausgebeuteten, immer erbitterter ber Klaffentampf gwifdjen Pourgeoifie unb Proletariat, ber bie moberne ©efeUfdjaft in gwei _ feinblidje Seerlager trennt unb baS getneinfatne iOteriraat alter ^ubuftrielänber ift.

®er Abgrunb gwifdjen PefUjenben unb Pefiijlofen wirb noch erweitert burdj bie im Sßefen ber' tapitaliftifdjen probuftionSweife begrünbeten Krifen, bie immer umfangreicher unb oerljeerenber werben, bie allgemeine Unfidjcrtjeit gum Dtormalguftanb ber ©efedfdjaft erheben unb ben PeweiS liefern, bafj bie probuttiufräfte ber heutigen ©efellfdjaft über ben Kopf gewadjfen finb, bajj ba§ prioateigenthunt an probuttionSnütteln unoereinbar geworben ift mit beten gwedcntfpredjenber Anwenbung unb notier ©ntwidlung.

®a§ Prioateigenthum an probuitionSmittetn, welches ehebem ba§ SRittel war, betn probugenten ba§ ©igentfjum an feinem probutt gu fiebern, ift heute gum »Uttel geworben, Paitern, £>anbwerter unb Kleinhänbter gu eppro*

priiren unb bie Aidjtarbeiter — Kapitaliften, ©rohgrunbbefiher — in ben Pe=

fih be§ probuttS ber Arbeiter gu feigen. A u r bie Perwanblung be§ Iapitaliftifdjen PrioateigenthumS an probuttionSmitteln — ©runb unb Poben, ©ruben unb Pergwerte, fKotjftoffe, SBertgeuge, »tafdjinen, Periehrsmittel - in gefeafdjaftlidjeS

©igentfjum, unb bie Umwanbiung ber SßaarenprobutUon in fogialiftifdje, für unb burcfj bie ©efeUfdjaft betriebene JJrobuttion fann e§ bewirten, ba£ ber

©rofibetrieb unb bie ftetS wacijfenbe ©ftragSfäljigfeit ber gefellfdjnftlichen Arbeit für bie bisher auSgebeuteten Klaffen auS einer Duelle beS ©lenbS unb ber Unterbrücfung gu einer Duelle ber Ijödjften aBoijlfatjrt unb attfeitiger Ijarmonifcher

Peroolltommnung werbe.

®iefe gefetlfdjaftlidje Umwanbiung bebeutet bie Pefreiung nidjt blo§

be§ Proletariats, fonbern be§ gefammten aftenfdjengefdjledjtS, ba§ unter ben heutigen guftciuben leibet. Aber fie tann nur ba§ Sffiert ber Arbeitertlaffe fein, weil alle anberen Klaffen, troh ber ^ntereffenftreitigteiten unter fidj, auf bem Poben beS PrioateigenthumS an probuttionSmitteln fteijen unb bie ©rljaltung ber ©runblagen ber heutigen ©efeltfdjaft gum gemeinfamen 3 iel haben.

(6)

Ser Kampf ber Slrbeiteritaffe gegen bie fapitatiftifche Stulbeutung ift nottjmenbiger äBeife ein politifdjer Siampf. Sie Qlrbeiterilaffe iann iljre BEonomtfchen Kämpfe nicht führen unb ihre öicnomifcije Organifaüon nicht ent»

inicEeln ohne politifdje Dtechte. ©ie iann ben Uebergang bei- iprobuEtionsmittel in ben SBefiii bei ©efammtheit nidjt bewirten, oi)ne in ben SSefilj ber potitifdjen

getommen ju fein.

Siefen Kampf ber 2lrbeiterHaffe ju einem beroufjten unb einheitlichen gu geftatten unb ihm fein naturnothwenbigeS fjiet ßu weifen — baS ift bie Stuf»

gäbe ber ©oßialbemotratifchen Partei.

Sie gntereffen ber Slrbeiierilaffeit finb in allen Säubern mit fapitatiftifctjer tprobuttionSweife bie gleichen. 2)1 it ber 2luSbehuung beS SBeltoerfeljrS unb ber iprobuttion für ben Sßeitmarit wirb bie Sage ber airbeiter einet» geben SanbeS immer abhängiger non ber Sage ber airbeiter in ben anbern Sänbern. Sie Befreiung ber Slrbeiterf taffe ift atfo ein SBerE, an bem bie airbeiter aller Kultur»

iänber gteidjmafjig bet£>eitigt finb. gn biefer ©rfenntnifj fühlt unb ertlärt bie

©ogialbemotratifche ißartei SeutfchlanbS fid) eins mit ben itaffenbewujsten Strbeitern alter übrigen Sänber.

Sie ©ogiatbemotratifdge Partei SeutfdjtanbS tümpft atfo nidjt für neue Klaffeuprirnlegien unb S3orrecI)te, fonbern für bie Ulbfdjaffung ber Klaffen»

tjerrfdjaft unb ber Klaffen fetbft unb für gleiche iJiecbte unb gleiche 5pflic5)ten 3111er ohne Unterfchieb beS ©efdjtechtS unb ber Slbftammung. S3on biefen 2ln»

fchauungen auSgetjenb betampft fie in ber heutigen ©efedfdjaft nicht bloS bie StuSbeutung unb Unterbrüdung ber Sohnarbeüer, fonbern jebe 3trt ber 2luS»

beutung unb Unterbrüdung, richte fie fidj gegen eine Klaffe, eine '-Partei, ein

©efdjledjt ober eine Staffe.

StuSgehenb oon biefen ©runbfähen forbert bie ©oßialbemofratifche Partei SeutfdjlanbS ßunädjft:

1. SlKgemetneS gleiches bireiteS SSaht» unb ©timmredjt mit geheimer

©timmabgabe alter über 20 galjre alten OieichSangchörigen ohne Unterfdjieb beS ©efchlechtS für alte 28al)len unb 3lbftimmungeu.

5proportionat=SDBahlfpftem; unb bis ju beffen ©inführung gefehltdje Steueinttjeilung ber SBaljlfreife nach jeher SBot£Sßät)lung. gmeijätjrige

©efcijgebungSperioben. S3ornat)me ber 2Bal)len unb 2lbftimnutugen an einem gefehtidjen Stuljetage. ©ntfdjabigung für bie gewählten 33er»

tretet. Slufhebung jeber SSefchräntung politifdjer SHedjte aitjjer im gälte ber ©ntmünbigung.

2. Sireite ©efehgebitng burch baS 33ol£ cennitielft be§ 33orfd)lagS= unb SßerroerfungSrcdjtS. ©elbftbeftimmung unb ©elbftoerwaltung be§

S3ol£§ in SHeich, ©taat, sprooinß unb ©emeinbe. 3Bal)l ber 33ehßrbett burd) baS S3o!t, 23erantwortlidjteit unb fjjaftbarteit berfetben. gäljr»

liehe ©teuerbewdliguug.

3. ©rßieljung ßur allgemeinen SEBehi’haftigfeit. S3ol!Smehr an ©teile ber ffehenben £jeere. ©ntfcheibuug über Krieg unb grieben burd) bie 33otf§oeriretung. Schlichtung aller internationalen ©treitigfeiten auf fdjicbSgerichtlidjcm SÜScge.

-1. atbfdjaffung aller ©efetje, wellte bie freie SlteinungSäufiermtg unb baS 9?cd)t ber 33ereinigttng unb 33erfammlung einfdjränEen ober unterbrüden.

5. aibfdjaffung aller ©efetje, welche bie grau in öffentlich)» unb prioat»

rechtlidjer Seßietjung gegenüber bem Staune benachtheitigen.

G. ©rllärung ber Stetigion ju r 3ßrioatfacbe. 3lbid)affung aller 3luf=

wenbungen au§ ßffentlidjen SJiittcln ßu iircljtidjen unb religißfen gweden. Sie lircljiicljen unb religißfen ©emeinfdjaften finb at§ priuate SJcrcinigungen ßu betrachten, welche ihre 2lngelegent)eiten uolifommen felbftänbig orbuen.

ä Programm her ©oäialbcmofratifdjen Partei SeutfdjtanbS.

(7)

5 7. SGJclttictjfeit ber Schule. Dbligatorifdjer SSefuct) her öffentlichen SBoliS»

- fdjulen. Uuentgeltlichieü bei Unterrichts, ber Seljrmittel unb ber SSerpflcgung in ben öffentlichen S3olt§fchulen, fowie in ben höhnen SitbimgSanftoIten für biejenigen Schüler unb Schülerinnen, bie Iraft ihrer gähigfeiteu ju r weiteren atuSbUbung geeignet erachtet werben.

•8. UnentgeUUchfeit ber 9ied)t§pflege unb bei Siecbtibeiftanbei. Siecht»

fpredjung burd) uom SSolt gewählte Siichfer. Berufung in Straf*

fachen, ©utfdjäbigung unfchittbig aingetlagter, SJerljafteter unb «er»

urtljeilter. Slbfdjaffung ber 2 obe»ftrafe.

9. Unentgeütidjteit ber ärjtlichen $itfeleiftung einfdjliefjlid) ber ©eburtS»

hilfe unb ber Heilmittel. Unentgeltlid)!eit ber Sbobtenbeftattung.

10. Stufenweis fteigenbe ©iulommen» unb «ermögenifteuer 5ur Seftreitung aller öffentlichen Ausgaben, foweit biefe burch Steuern ju beeten finb.

ScIbfteinfdjäijungSpflidjt. ©rbfdjaftifteuer, ftufenweife ftcigenb nad) Umfang bei ©tbguti unb nach bem ©rabe ber ®erwanbtfcl;aft. 9lb»

fchaffitng aller inbirel'teu Steuern, .Sülle unb fonftigen roirthfchaftS»

politifchen SJiafj nahmen, weldje bie gntereffen ber 3Ulgemeinheit ben Sntereffen einer beuorjugten Söiinberheit opfern.

3 um ©djutje ber airbeiierttaffe forbert bie Soäialbemofratifdje Partei cutfdjlanbS juuädhft:

l ©ine mirtfame nationale unb internationale airbeiterfdju&gefefcgebung auf folgenber ©runblage:

a) JJeftfefjung einest ^ödjftenS ad)t Stunben betragenbin Stormal»

SlrbeitötageS.

b) «erbot ber ©rwerbiarbeit für Siinber unter oierjcljn patjven. _ c) SBerbot ber 9iad)tarbeit, aufjer für fold)e Qnbufirieäweige, bie ihrer

Statur nadj, au§ teetjuifeben ©riinben ober au§ ©riinben ber öffent»

lidjen Söoijtfaljrt Siachtarbeit erbeifcheu.

d) ©ine ununterbrochene Siutjepaufe »ou minbefteni 36 Stunben in jeber SBoclje für jeben Arbeiter.

e) «erbot bei S£ructfi)fiem3.

2. Ueberwadjung aller gewerblichen Säetriebe, ©rfctfd)ung unb Siegelung ber airbeitioerhältniffe in Stabt unb Sanb burch ein 3ieid)§=Ulrbeitgamt,

«eäirtS»airbeitiämter unb 3lrbeits£ammern. ©urebgreifenbe geroerb»

lidje Hygiene.

3. Siechtlidje ©leichfteliung ber laubroirthfchaftlichen 2lrbeiter unb ©teuft*

boten m it ben gewerblichen airbettern; «efeitigung ber ©efinbe*

orbnuugen.

4. Sicljerftetlung bei SoalitionSrecbtS.

5. Uebernahme ber gefammten airbcitemrfidjerung burd) baS Sieid) ttlit majjgebenber Süitwirtung ber Arbeiter an ber «ewaUung.

fßrogramm ber Sojialbemoiratifdjen gartet ®eutfd)Ianb§.

(8)

©rpnifafiw bet' SoitolkiMliratifdittt Pittlti Seiilfdjldiibs

befdjioffen auf bem Parteitag ju §ctiie 1890.

§ 1. .0ur Partei gehörig wirb jebe Perfon betrautet, bie ftcf) gu bctt

©runbfätgen beS Parteiprogramms befennt unb bie gartet nach Kräften unterftiitjt.

§ 2. 3 u r Partei fann nid)t gehören, roer ftcf) eines groben SSerftojjeS gegen bie ©runbfäfce beS Parteiprogramm! ober teer ftd) efjrlofer §anbtungen fdiutbig gem alt i>at.

Heber bie 3 uSei)örigieit gur Partei entfdjeiben bie parteigenoffen ber ein»

gelnen Drte ober DieicljStagSiüahlfreife.

©egen bie ©ntfdjeibungen ftet)t ben S3etroffenen bie Berufung an bie Parteileitung unb bem Parteitage gu.

5ßevtrauen§pevfonen.

§ 8. ®ie Parteigenoffen in ben eingelnen tReidjStagSroafjifreifen mahlen in öffentlichen S3erfammtungen gur ffiahrnehmung ber parteiintereffen eine ober mehrere PertrauenSperfonen. Pie 2lrt ber 23al)t biefet PertrauenSperfonen ift Sache ber in ben einzelnen Greifen roohnenben ©ettoffen.

§ 4. Sie SBatjI ber PertrauenSperfonen erfolgt alljährlich unb gmar int Qlnfdjlufi an ben oorattfgegangenen Parteitag.

Sie PertrauenSperfonen Ijnben ihre 28at)t mit Slngabe ihrer genauen Pbreffe fofort ber Parteileitung mitgutheilen.

§ 5. SEritt eine PertrauenSperfoit guvücf ober tritt fonfttoie eine Pafang ein, fo haben bie parteigenofien umgehenb eine Peuioahl oorgunehnten unb ba*

oon entfprechenb § 4 Pbfah 2 ber Parteileitung Plittbeitung gu machen.

§ 6. Sa, too auS gefeilteren ©riiiiben bie in ben norftehenben Paragraphen gegebenen Porfdjriften unausführbar fitib, haben bie parteigencffen ben örttidjen Perhältniffen entfpredjenbe ©inrid)tungen gu treffen.

Parteitag.

§ 7. 2l£ljährltdj fittbet ein Parteitag ftatt, ber oon ber Parteileitung ein»

guberufen ift.

§ a t ber oorhergeheube Parteitag über ben Ort, an toeldjent ber nädp'te Parteitag ftattfinben foll, feine Peftimntung getroffen, fo hat bie Parteileitung mit ber PeidjStagSoertretung hierüber ftd) gu oerfteinbigen.

§ 8. Sie ©inberufung beS Parteitages muh fpäteftenS t>tcr Söodjen uor bem Termin ber Slbljaltung beffelben bitrch baS offizielle Parteiorgan mit 2ln»

gäbe ber prooiforifdjen SageSorbnung erfolgen. Sie ©iitlabung gur SSefdjtcfung beS Parteitages ift minbeftenS brei total in angemeffenen S'aif^enräumen gu roieberholen.

2lnträge ber parteigenoffen für bie SageSorbuung beS Parteitage! finb bei ber Parteileitung eingureichen, bie biefelbeu fpäteftenS 10 Sage oor ber 2lb=

haltung beS Parteitages burd) baS offizielle Parteiorgan befannt gu gehen bat.

(9)

Drgauifation ber (Sojicxlbcmotvatifc^en Ravtet SculfdjlanbS, 7

§ 9. Ser Parteitag bitbet bie oberfte Vertretung ber Partei.

g ttr Sheilnahme an bemfeiben finb berechtigt:

1. bie Selegirten ber Partei au§ ben eingeltten äßaljtfreifen, mit ber

©infdjränfung, bajj in ber Sieget fein SBatjttreiS burd) mehr alS brei Perfonen vertreten fein barf.

gnforoeit nidjt unter ben gewählten Vertretern beS 33at)tfreife§

grauen fich befittben, fönnen weibliche SSevtreter in befonberen grauem ocrfammlungen gewählt merben.

2. bie SDtitglieber ber SteidjStagSfraftion.

3. bie Spitglieber ber Parteileitung.

Sie SOiitglieber ber 9leid)§tag§fräftion unb ber Parteileitung tjaben in allen bie partamentarifdje unb bie gefcfjaftlidje Seitung ber Partei betreffenben grageu nur berattjenbe Stimme.

Ser ^Parteitag prüft bie Segitimation feiner Sheilnehnter, wählt feine Seitung unb beftimmt feine ©efdjäftSorbnung fetbft. '

§ 10. §u ben Aufgaben be§ Parteitages gehören:

1. ©ntgegennah'ne be§ ¡Berichts über bie (SefcfjäftStijätigieit ber ParteU Ieitung unb über bie parlamentarifcije Shätigfeit ber Slbgcorbneten.

2. Sie Peftimmung be§ DrtS, an meinem bie Parteileitung ihren ©ttj ju nehmen hat.

3. Sie SBahl ber Parteileitung.

4. Sie Pefd)tufjfaftung über bie parteiorganifation unb aCte bas Partei leben berührenben gragen.

5. Sie Pefd)lujsfaffung über bie eiugegangcuen Einträge.

§ 11. ©in auperorbentlidjer Parteitag fann einberufen merben:

1. burd) bie Parteileitung;

2. auf SIntrag ber 9teid)StagSfraltion;

3. auf Slntrag uon minbeftcnS 15 SBahtfreifen.

gaüS bie Parteileitung fid) weigert, einem Slntrag auf ©inberufung eines aufjetörbentlidjen Parteitages ftattgugeben, fo ift berfelbe burd) bie 3teid)StagS=

frattion einjuberufen. 2113 PerfammtungSort eines auhererbentlidjen Parteitages ift ein geographifih möglidjft giinftig gelegener O rt gu beftimmen.

§ 12. Sie ©inberufung be§ außerorbentlid)en Parteitages muf fpäteftcnS 14 Sage uor bem Sermin ber 2lbi)altung beSfelben burd) ba§ offlgietle P a rtei organ in menigftenS brei aufeinanberfolgenben Stummem mit Eingabe ber SageSorbmmg erfolgen.

Anträge ber parteigenoffen finb fpäteftenS 7 Sage uor ber Slbhaltuug be§ Parteitages im offigiellen Parteiorgan gu oeröffent!id)en.

gm Uebrigen gelten für bie auherorbenttidjen Parteitage biefelben Pe=

ftimmungen wie für bie orbentlidjen Parteitage (§§ 8 —10).

^Parteileitung.

§ 13. Sie Parteileitung befielt aui 12 perfonen, unb gmar ait§ 2 Por*

fihenben, 2 (Schriftführern, 1 Staffirer unb 7 SontroKeuren.

Sie SBaijl ber Parteileitung erfolgt burd) ben Parteitag mittelft ©timmgettel.

Stach erfolgter SBaijl hat bie Parteileitung ihre Stonftituirung oorgm nehmen unb biefelbe im offigiellen Parteiorgan befannt gu machen.

Sie Parteileitung oerfügt nad) eigenem ©rmeffen über bie uorhanbenen

©elber.

(10)

§ 14. $ie iüiitglieber ber Sßarteiieitung fönnen für ihre SE^ätigieit eine Pefotbung begießen. ®ie ,§öße berfelben wirb bui'S ben Parteitag fefigefeßt.

§ 15. SDte sparteiteitung beforgt bie parteigefSäfte, fontrotlirt bie pringipiette §attung ber Parteiorgane, beruft bie Parteitage unb erftattet auf benfel&eit über ihre 3;f)ätigfeit Peridjt.

§ 16. ©djeibet einer ber Porfißenben, ©S^ftfüßrer ober ber Raffiver ou§, fo ift bie Pafang burcß eine non ben Soutvotteuren uorguueßmenbe Aeu=

waßt gu ergangen.

fß a r te b O i'g a n .

§ 17. gurn offigietten Parteiorgan roirb ba§ „Perliner 9Sotf§biatt" be=

ftimint. fSaffetbe crßätt com 1. Januar 1891 ab ben lit e t :

,,^8orlüärt§/;

P e r tin e r P o tfö b t a tt .

3entraI=Drgatt ber fogialbentofratifdjen Partei Seutfdjtanbi.

P((e offigieCten PefannttnaSungen finb an ßevwovragenber ©fette bei rebaftionellen S tjeili gu ueröffenttiSen.

§ 17a. g u t StontroHe ber pringipietten unb taftifSen Haltung bei 3entratorgan§ fowie ber Perroattung beffetben wüßten bie Parteigenoffen P e rliu i unb ber Pororte eine Preßfomtniffion, welSe a ui ^öc^ftenS groei SAit=

gliebevn für jeben beseitigten 9teiS§tag§waßtfrei§ befteßen barf. (Sinwänbe ber Preßfommiffion finb bem Parteioovftanbe gur ©rtebigung gu unterbreiten.

Pon Aufteilungen unb ©nttaffungen im perfouat ber SKebaftion unb ©jpebttion ift ber preßfomtniffion oor ber ©utfdjeibitng äftittßeitung gu madjeu unb ißre A ufiS t eingttßolen,

Sibcinbentttg bet D rganifation.

§ 18. Aettberungen an ber Drganifation ber Partei fönnen nur burd) einen Parteitag oorgenomnten roerben, bod) muß bie abfolute SJteßrßeit ber an=

wefenben Pertreter fid) bafür erttäreu.

Anträge auf Abänberung ber Drganifation fönnen nur beratßen roerben, roentt fie innerßalb ber griffen, weiSe bie §§ 8 unb 12 uorfSreiben, gut offene ließen ftenntniß ber Parteigenoffen getaugten.

©ine Abweisung uon ber teßteren Peftimmung ift nur bann gutöffig, wenn minbefteni 3/t ber anroefenben Pertreter auf einem Parteitag fiS für bte Abweisung entfSetben.

8 Drganifation ber ©ogiatbemofratifdjen spartet SeutfdjtanbS.

(11)

<g ( t o c 5 - ® r & m m ö ^ a t i e t f a t j c s .

(Sonntag, ben 3. D iio b e r 1897, 9Ibenb§ 7 U fjt:

J?or»erfainmtun9.

Konftituirung be§ ^Parteitages.

Seftfetjung ber ©cfd)äft§= unb £age§ = Drbnung.

28afjl einer Komiffion jur Prüfung ber SRanbate.

9)?ontag, ben 4. D fto b e r 18 9 7 .unb bte folgenben Sage:

1. ©efdiäftSberidjt be§ gef cijäf t§f üljrenbexr 2tu§fd)uffe§. 93erid)terftatter;

21. © e rifd ) unb 28. Spfannfud).

2. S3erici)t ber Kontrolleure. S3erid)terftatter: § . SR ei ft er.

3. SSeridjt über bie partamentarifd)e ¿bätigteit. 93erxd>terftatter: SR. © R ip p e t.

4. 2>ie beuorftetjenben tReicbStagSroabten. iöcridjterftatter: 21. S3ebel.

5. Sie Settjeiligung an ben preujiifcben SanbtagSioabten. S3eric^terftattev:

3 . 2Iite r. Korreferent 28. S iebfnedjt.

6. $ie SRaifeier 1898. SSeridjterftatter: § . S ö rfte r.

7. SBeridjt über ben Strbeiterfdjufj“ Kongreß in 3ürid): 83ericf)terftatter:

£ . SRoItenbubr.

8. Drganifation. SSeridjterftatter: 3- 2luer.

9. 21nträge jum Programm unb ju r Drganifation.

10. ©onftige 21nträge.

11. 2Baf)l ber ^Parteileitung unb Söefiimmutxg be§ DrteS, roo fte ihren ©ifc äu nehmen I;at.

§iljuttgsjcit Sr« Jlnrteftnges:

Uormtttng» 9—1 |lljr, iliidjimitngs 3—7 |Ujr.

^ u t c a u b e s ^ a t t e i t a g e s .

Söorfi^enbe:

Sefdje, Slltona. — ©inger, Söerltn.

(Schriftführer:

Sräul. Saaber, S3ertín. |>ug( 23ant. ©pería, ©tuttgart.

SSörner, SBerlin. Knapp, Stettin. ©tolten, Hamburg.

Selbmann, Sangenbielau. ©inbermann, SreSben. UUenbaum, Gslberfelb.

S)?anbat3=fßrüfung§=Konuniffion:

2iron§, SBertin. Söfjte. ©trafiburg. §rau 3äger, Seipsig. Kabenftein, SRainj.

2Rid)aeti§, 28albenburg. ©ittig, §annooer, 28einf;eber, Hamburg.

(12)

B o r la g c n a n ir c tt p a tfrifa g . B r n r lji p a r fe tlr ifitn g .

2ÜTgentchte3. Sem norjäbrigen Parteitag in @otf;n pväfcntirte ftd&

bei ooit ber ffrattion eingefebte gefcbüftSfübrcnbe 21u§fcl)uji al§ ifteufcböpfung im 3iai)men nuferer Drganifation. Sa bie ttraftchtbe, bie sur ©infebong beg gefdjäftSfübrenben StuSfchuffeS in Hamburg ßcfnfjrt batten, nod) fortbeftauben, beftätigte ber Parteitag bie iReueinricbtung als protnforiunt für ein weiteres

©efcpftSjabr. Ser Parteitag betraute bgrdj Steuroaijt biefeiben ©enoffen, bi?

feinergeit non ber g-raltion baju eingefebt waren, mit ber g-übrung ber ©efdjcifte.

Siaci) ©djlufs be§ Parteitags trat ber neugewfiblte 2fu§fd)ufi 3« einer @ii;ung gufammen. Sa§ Siefultat feiner Peratbung ift ben ©enoffen in ber Pefannt*

macijung, batirt uom 19. Dttober, entbatten in Sftr. 246 be§ „Porwcirtg" nom 20

,

Dttober v. $. gur Stenntnifj gebraut.

^ n ber SRatur be§ mit bem gefcbäftSfübrenben Slugfcbufj geraffenen ProoiforiumS ift e§ begrünbet, baff ber Parteitag ficf) wieberum mit ber g-rage ber Drganifation jü befcbäftigen bot- gm Porjabre tagen bie Perbättniffe nod) fo, bap in ©ott)a eine Sebatte barüber, ob baf Propiforium fortsubeftr&en hübe ober aufsubeben fei, nicht beliebt würbe. ©inmütbig ftimmte ber Parteitag bem Porfd)tag beS ^Referenten auf ffortbeftanb be§ prooiforiutnS 3U. Snswifdjen haben ftcb> bie Perbättniffe geräubert. ©rinnert fei nur an bie ffreifpredjung fämmtlidjer Slngettagten in bem pvojefi gegen 2Iuer unb ©enoffen. Sag

©rtenntnijj beS Sanbgerid)t§ Perlin I 00m 8. SJZärg biefeS Jahres führt au§:

„ ‘¡lad) bem ©rgebnifj ber fpauptoei'banbtitng . ... ift nidjt feftgnftelXen:

„S afi bie Slngeitagten in ben fahren 1899, 1894 unb 1895 3U Perlin aiS Porfteber, Drbner ober fieiter non Pereinen, welche beswecten, politifdje ©egen- ftänbe in Perfammlungen 3U erörtern, mit anberen Pereinen gleicher 2trt 3U gemeinfamen 3weden in Perbinbitng getreten finb." ©iner SBieberaufnabme ber Sbätigieit beS früheren parteinorftanbeS, besw. eines nach ben Salbungen beS DrganifationSftatutS neusuwäbtenben ParteinorftanbeS, ftebt ein D'inbernijj nicht mehr entgegen. Sie Perathung über bie Drganifation wirb beSbatb auf bem beuorftebenben Parteitag einen breiteren SRaum eimtebmen.

Sieben ber Sitarbeit unfercS Programms beruht bie (Starte ber Partei auf bem feften ©efüge ber Drganifation unb ber baburci) bebingten Partei?

biSsiptin ber ©enoffen. Pnsuertennen ift, bap bi e ©enoffen in ber Pearbeitung ber einseinen Streife nad) ihren Straften baS Pefte teiften. 3 U tabetn ift jebodj, bafj bei aller fRübrigieit im Sßobnort ober SßabtfreiS bie ©enoffen bie gübtung mit ber Parteileitung nernaebläffigen. 2BaS in festerer Pesiebung ba§ DrganifationSftatut norfebreibt unb in ben parteitagSbefcblüffen feftgetegt ift, auf beffen ©rfüUung mujj bie Parteileitung beftehen.

(13)

allgemeines.. 11

®ie Sfßaßt ber VertraueitSpcrfonen t»at atljäßrlid) imanfcßtuß an ben Partei*

tag ftattjufinben. ®ie aiu^eige ber Söaßl unter genauer abreff enangabe beS ©ewäßlten ift ber Parteileitung bekannt ju machen. ailjäßrlid) wirb biefe DrganifationS*

beftiinmung in ber elften Vekannlmadjung ber neugewäßlten Parteileitung bet^

©enoffen in ©rinnerung gebraut. aber cbenfo regelmäßig wirb non bem ©roS ber parteiorte in ber gröbften P3eife gegen bie angesogene DrganifationS*

beftimmung gefünbigt.

Sluf 2Intrag beS ©enoffen ©eweßr ßat ber Parteitag in ©otßa folgenben Vefcßluß gefaßt:

„®ie Vertrauensleute ber einseinen Drte refp. VeidjStagSwaßlfreife finb uerpflidjtet, in febem 3«ß« minbeftenS einmal über ben Staub ber Partei unb bie wicßtigften, bie Partei intereffirenben Vorkommniffe ißre?

VesirkeS Vericßt 311 erftatten."

®eut Vefd)Iuß ßat ein uerfdjmütbenb iieiuer £ßeil ber VertrauenSperfouen entfprodjen. ®er gefcßäftSfüßrenbe auSftßuß naßrn an, baß bei ben Vetreffenben ,ud)t böfer SBilte oorlag, fonbcrn, baß man fid) be§ partcitagSbefdjtuffeS nid)t mehr erinnerte. Um nun bem ©iumanb ber Vergeßlichkeit ber ©enoffen 5^

begegnen, ßat ber auSfcßuß ein Formular ben VertrauenSperfcnen sugcfteUt, beffen auSfüHttng bie Veridjterftattung auf efn SRinbeftmaß erleichtert. Soweit bie VertrauenSperfouen bie ßiiidfenbung ber Formulare oor bem Parteitag bewirken, wirb bie 3ußaltSangabe bei ber münblicßen Vericßterftattung Ver=

wcnbung fmben. ©S fteßt 31t erwarten, baß bie ©enoffen mit ber getroffenen Steuerung fid) rafcß befreunben. Sie wirb wefenttid) baju beitragen, bie sentraliftifcße ©runbkage unferer Organifation 3U ftärken, oßne baß ber außer*

weiten felbftänbigen Vetßätigung ber ©enoffen ©intrag gefcßießt.

außer ber Pflege ber parteiorganifation im allgemeinen, fiellen bie Vorbereitungen für bie im näd)ften 3aßre ftattfinbenben ¡Reid)StagSmaßlen hohe Vnforberungen an bie ¡QrganifatiouSarbcit ber ©enoffen. ViS auf wenige auSnaßmen ßaben- bie ©enoffen auf SanbeS* unb prooinsialparteitagen fid) mit ber ©rrid)tung oon 3entral*2ßaßt*SiomiteeS für bie uäd)ften OteicßStagS*

waßlen eiuoerftanben erkärt, tßeilweife and) bie Sianbibatenfrage geregelt. $n Vejug auf bie Vbgrensung ber ben QentraßSioiniteeS unterfteßenben ©ebiete ßaben bie ©enoffen auf gefeßeßene Umfrage oon Seiten be§ gefd)äft§füßrenbeu auSfcßuffeS fid) im ©roßen unb ©aipen mit ben bei ben SBaßlen im Qaßre 1893 getroffenen älbgreujungen einoerftanben erklärt. 2lu§fteUungen, beren Verecßtigung anerkannt werben mußte, ßaben ©rlebigung gefunben. _®ie Partei ift für ben Sßaßltampf gerüftet, ber aufmarfcß kann ftünblicß beginnen. 2So nod) eine Süde oorßanben fein fotlte, wirb biefelbe in auSfüßrung ber Vefcßlüffe beS Parteitages auSgefüllt werben.

®ie anwenbung be§ allgemeinen, gleichen, bireften unb geßeimen SBaßt*

rechts fetjt bie uneingefd)ränkte Vereins* unb VerfammlungSfreißeit oorauS, foll ber VoltSwillen unbeeinflußt unb nuoerfätfcßt jum auSbruct gelangen. 2Bie wenig erfreuließ eS in ®eutfcßlaitb in biefer Vesießung noeß befteOt ift, bafür lieferte bie önfsenirung beS erft am 8. SRärj b. 3- jum Vbfcßluß gekommenen projeffeS Vuer unb ©enoffen ben beften VeweiS. ®er Verfließ unferer fjraktiott bei ber Veratßung beS Viirgerlicßen ©efeßbucßeS, ben eines politifcß reifen Volkes unmürbigen .guftanb ju befeitigen, feßeiterte an ber VertrauenSfeligkeit beS SentrumS gegenüber ben Verfprecßungen ber ¡Regierung.

®er Üieid)SkansIer erklärte am 27. Suni 0. 3. unter äußerem: „SBie bereits bei ber brüten Veratßung beS fogenannteit StotßoereinSgefeßeS erklärt worben ift, befteßt bie begrünbete guoerfießt, baß baS non ben oerfd)iebenen VunbeSftaaten für politifdje Vereine erlaffene Verbot, nüt anbern Vereinen m Verbinbung 31t treten, außer Sßirkfamkeit werbe gefeßt werben." ©r fugte

(14)

12 «eridjt ber Parteileitung.

iiin ju : „Set) fann auf ©runb bcr injwifchen unter ben bettjeitigten Regierungen gepflogenen Erörterungen biefe Eritäruug baf)in ergänzen, baß eö in ber Stbfidjt biefer Regierungen liegt, bie «cfeitigung be§ burd) baS «erbot gefcEjaffenen 9iecf»t§äuftanbe§ Ijerbeiaufüfjreir."

SSie gerechtfertigt bie con unfern Rebnern bei biefer ©elegenheit auS=

gcbrüdten Bireifet an ber Eintöfung beS gegebenen «erfprcdjenS waren, hot burch ben «erlauf ber Stfjatfadjen «eftätigung erhalten. gwei con ben in «etradjt fomnienbcn Regierungen, Scbwaräburg=SonberSbaufeu unb Reuft j. ß „ hoben bie gegebene gufage eingelöft. SetUereS gratt ot)ne jebe Siompenfation. Sn Schrcatjburg ging e§ ohne eine folctje nicht ab, „inbem

«erfammtungen, in benen öffentliche Angelegenheiten unter 2[)eiinat);ne uoit Perfonen beiberiei ©efchtedjtS erörtert werben fotten, non ber Drtspoliäeibeprbc oerboten werben foßen, wenn bieg im Sniereffe ber öffentlichen Drbnung ober ber ©itttidjfeit erforberlid) erfdjeint." ^mmerfjin ift ber je^ige .Quftanb ein

«ortijeil gegen ben frühem, inbem neben bem «erbot bcS Snoerbinbung;

tretenS für potitifeße «ereine nod) bie «eftinmumg in Straft war, baß „Arbeiter*

cereine unb =«erbrüberungcn, weiche politifdje, fosiatiftifche ober lommuniftifdje ßrcede ccrfolgten," cerboten waren.

Unter welchen ferneren ©eburtSwetjen ber SScdjfeibalg ber prcufiifdjcn

«ereinSgefehnoceße ju r SBett tarn, ift noch in aßgemeiner frifdjer Erinnerung.

®em am 20. 9Rat b. $5. erfdfienenen Stufruf ber fjraftion fotgenb, entfafteten bie ©enoffen eine umfangrcid)e proteftbewegung, bie ihren Einfluß bi§ weit in bie bürgerlichen Greife hineintrug.

©iefc Stgitation unterftühte ber gefdmftsführcnbe AuSfcfmß mit ber Verausgabe eines gtugbtatteS, betitett „®aS Stttentat auf ba§ «ercinS* unb

«erfammtung§red)t," baS in einer Siuffage con 2 »M ionen Epemptaren jur

«erbreitung gelangte. ®ie ©hatfadje, baß bie «erfudje fid) wiebertjolt haben, ben preußifchen ßanbtag gegen ben Reichstag auSpfpieten, unb baS ©chidfal einer für ba§ gefammte öffentliche ßeben fjodjwictjtigen ©efe^eSoorlage nur con einigen Stimmen abhing, tjat bie grage, ob w ir un§ an ben preußifchen ßanbtagSmatjien beteiligen foßen, in ben «orbergrtmb gebrängt. ©er Parteitag wirb barüber Entfdfeibung treffen.

# *

*

SBenn auch im ©empo bcS SdpedengangS, ein gortfcfjritt ift auf bem

©ebict bc§ Strbeiterfcfiui3e§ bod) p ocrjeidjnen. Sn bem taufenben Etat be§ ®roß=

hcrpgthumS Veffen finb auf ©rängen unferer ©enoffen im ßanbtag bie Stetten con 2 weiblidjen gabritinfpettoren oorgefehen. Ebenfo ift bem gabritinfpettor für^ ba§ ©roßherpgttmm SSeimar ein weiblicher Stffiftent beigegeben. ®c§

SBeiteren finb am St. SRai unb am 31. g u it b. S- «erorbnungen be§

«unbesrathS eriaffen, wocon bie regiere «orfdjriften giebt über bie «efdpffen*

i>cit unb Einrichtung ber «udjbrudereien unb Schriftgießereien, wäßrenb bie erftere neben benfelben «eftimmungen noch bie Arbeitzeit ber Strbeiterinnen unb jugendlichen Arbeiter in ben «etrieben ber Siteiber-- unb Sönfchefonfeftion regelt. ®ie com 4. R tärj 1896 batirte «ädereioerorbnung hotte wieberunt bie cerfdjiebenften Anfechtungen p beftehen. ®er partameutarifche Sturmtauf bagegen ift an anberer Steße erörtert. ES oerbient aber henwrgehoben ju werben, baß feitenS ber Arbeitgeber in 2 gatten ber «erfudj gemacht würbe, bie RechtSgittigfeit ber «erorbnungen cor ben orbentlidjen ©eridjten anpfedjten.

Am 7. gebruar hot ba§ Stammergericht in «erlin unb am 6. A pril baS Dbertanbeggerid)t in Hamburg bie RedjtSgittigfcit ber «ädercicerorbnung anerfannt.

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SUlgemeineS '(Hamburger §afenavf>eitev=Stveif. — ©efinbeorbmmg). 13 Qn ben 83eri)ättniffen begtünbet, war ba§ 3 at)r teid) an SluSfićinben.

$er bebeutenbfte unter betreiben mar ber Hamburger gafenarbeiterftreif. ®ie SBebeutung beffelben Tag weniger in ber ©igenart ber babd tn S3etr«d)t fommenben Slrbeiterfategorien, aud) nidjt in ber 3ol)i *Sett)eiIigten unb ber 12 wo deutlichen ©auerbeffetben, fonbernin berSotibaritntSbefunbungber beutfdjen Slrbeiterfdmft, wie fte bisher in fotdjem SUafee nod) nidjt erfolgt war. ©§ war £>am=

bürg, ba§ ¿ilfe ijeifc^te, Hamburg, bcffen itaffcnbewußte Slrbeitcrfchaft fo oft ben bebrängten ftlaffengenoffen hilfsbereit m ©eite geftanben hatte. _ ®ic ^i)inpatf)ie unb Unterftiifcung, bie ber Hamburger §afenarbeiterftreit bei ben beutfdjen Slrbeitern gefunben hat, ift bie gereifte grudjt ber Saat, für bie §awburg3 2trbeiter reid)Iid) ben SSoben beadert haben. Qn ber Slnregung für bte Slrbetter, bie Soli&arität fcfjon in Erwartung ber SSiebemrgeltung üben w müffen, liegt bie SBebeutung be§ Hamburger ,§afenarbeiterftreif§. Siad) ber Slbrecijnung be§

StreiffomiteeS betrug bie ßinnabme bie Summe non 1 613 600 SUarf. Unter

Stnberem haben aufgebradjt: m ,,

Stadien 1062,— SU. Sittenburg 1156,10. SlugSburg 1605,62. Sevtm 166 525 38. SSodutm 2240,75. Bremen 12 064,30. Sremerhapen 6150,—.

Sranbenburg 2920,—. ÜBant 3895,50. S3ielefelb 5480,— . S3re§tau 5929,—.

ßbemniü 6778,90. Raffet 2868,65. ©ortnumb 3705,05. ©resben 24 078,71.

©iiffetborf 4751,84. ©iberfelb 12 683,87. ßffen 2316,27. ©lm§horn 1 4 8 0 ,-.

©¡dingen 1 0 1 0 ,-. ©rfurt 1 8 0 0 ,-. gtenlbura 4160,60. fjorft 1432,85.

ftranffurt a. SH. 18 406,12. ©era 2312,25. ©eeftemiinbe 1400,— . ©orlttj 1 1 7 3 ,-. ßJotfja 1087,06. ©rei| 1035,08. $«lbcrftabt 1513,71. §annouer 16 099,57. £>aftebt uub §ente£ingen 1086,05. §atte a. ©. 5065,—. Siel 11 108,25. £übenfd)eib 1126,60. Seipjig 52 552,74. Steumünfter 5200,—.

Stüruberg 18 820,51. Dffeubad) 1134,69. SionSborf 1397,32. SRoftocf 6996,35.

Stuttgart 16 343,09. Stettin 4682,10. Solingen 5041,16. SBilfter 1805,32.

«midau 1212,65. 2. otbenburgifd)er unb 2. bannöoerfdjer Sßat)(!rei§ 2000, - .

®ie brei Hamburger Söahlfreife 171227,61 TI. 3i(tona=Dttenfen 62 500 TI.

StßanbSbect 11500 «Dl. SHittjelmSburg 3217,27 SU. Marburg 1000 SH.

83on ben fpafcnarbcitern würben im Streifgebiet auf Giften gefammett 90285,77 SU.; non «ßrioatleuten auf Giften 22 290,71 SU.; ferner würben pop Skiuatleuteu, ElubS, Vereinen ec. aufgebracht 95 244,48 SU.

©a§ SluStanb beteiligte fiel) mit 69 529,72 SU„ barunter ©nglanb uut 35254,53 SU.

©en bie Sanbagitation betreibenben ©enoffen bietet bie ffletjanblung be§

©efinbeä feitenS ber ©utgbefifeer unb «Pächter reiches SUateviat. ©in befonbever Stntajj eine gegen bie ©efinbeerbnungen gerid)tete Stgitation ju entfalten, tag nicht oor. ®ie in einjelnen tprouiujen au§gefüf)vte bieebejügtidje Stgitation fanb uon ber ^Parteileitung fräftige Unterftütgung.

3 ur ©rgäiiäung ber Qttuftrationen über bie rechtliche Stellung ber lanb=

unb forftwirtschaftlichen Slrbeiter unb beS ©efinbeS, wie fotdje in bem parlamentarifchen Bericht gegeben finb, fei nod) erwähnt, baf? für SUecftenburg ba§ Rüd)tigung§red)t über bie auf bem ©ute uerbingten Kinber bt§ jum 14. 3 at)re burd) Urtheil beS Cbertanbe§gerici)ts in Dlofiocf in einem fja ll bem Arbeitsgeber äitgefprod)en worben ift. 3 m ©otfjaer Sanbtag bejeidjnete ©enoffe ,‘pilbebranbt bie ©efinbeorbnung al§ ein ©cnfmal ber Sd)anbc unb ftettte feft, baf; ein gefdjtageneä SHäbdjen in ©otfja einen Slnwalt ju r Rührung ihrer Klage nid)t finben fonnte. 3 m Slnfctjtuf; an bie lebhaft geführte ©ebatte festen nufere

©enoffen folgenden Slntrag burd):

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14

®cr Sanbtag roolíe befchliejjen, bie herzogliche ©taatSregierung p erfucfjen, bem Sanbtag einen ©efehentmurf »orplegen, nad) meinem eine Neuregelung ber NechtSoerhältniffe be§ ©efinbeS p ihren Arbeitgebern Bejín, p ihrer iSienft^errfdjaft in ber SSeife burcfjgefüljrt wirb, bafi bie aus bent Safjre 1797 ftammenbe ©efinbeorbnung als unjeitgemäfs unb mobernen NechtSanfcijauungen hoimfprechenb, aufgehoben mirb.

®ie 9Jie()r!)eit ber VermaltungSiommiffion unter Rührung be§ gjerrn Siebetrau, DBerbürgenneifter in @otf)a, münfd)te nur eine jeitgemafie Umgeftaltung ber ©efinbeorbnung, Blieb im Plenum jeboci) in ber Niinberfjeit.

* *

*

S» bem »orjäfjrigen Veridjt führten mir einzelne effatante galle an, um p jeigen, rnelchen pladereien bie Parteigenoffen fomohl in ber Ausübung ber Agitation tnie auch bann auSgefeht finb, inenn fie fiel) in ©emeinfcf)aft mit ihren gmnilien im Streife ©leichgefinnter einige ©timben ber ©rholung unb ber greube gönnen motlen. äBir regiftriren auch bieSmal ein paar folcfjer Salle. Sn .fjilbe§heim mürbe nidjt gebulbet, in einer Verfammlung ben galt

„Srüfercitj" p erörtern. ®ie Verfammlung mürbe auf ©runb beS § 10 SEitel 17 be§ Allgemeinen SanbredjtS »erboten unb bem ©inberufer eröffnet, baS Verbot werbe erft bann prüdgenommen, menn er genügenbe ©ernähr für bie SEageS*

orbnitng gebe. Qm ganttar mürbe in gmnnooer ein SEanpergnügen be§

©efangoereinS „gerbinanb" baburch »erl)inbert, ba| ber herein als P o litik e r erilärt mürbe, an beffen „Verfammlungen" grauenSperfonen, ©chüler unb Sehrtinge nidjt theilnehmen bürfen. ©er potitifdje ©harafter beS ©efangoereinS mürbe babitrd) als ermiefen erachtet, bah ber Verein bem als politifdjen herein Beiannten Verbanb „Vunb ber »ereinigten Siebertafeln »on gjannooer unb Umgegenb" angehöre, unb in ben VereinSoerfammlung Sieber mit auSgefprod)en politifcher SEenbenj p rn Vortrag gebracht habe. ®ie Veimnblung ber ©eroerf*

f(¡haften bemegte fid) in gleicher Nidjtung. gn Böhmern, im SDlufterlanb

©adifen, mürbe bie Abhaltung eines Vades be§ Arbeiter* unb Arbeiterinnen*

»ereing »erboten, meil ber Hierein nur 6 roeiblidje SJlitglieber befihe, unb fomit ber Vati als öffentliches SEanpergnügen im ©inne beS Dlofiroeiner SEanpegulatioS anjufehen fei. — ©er Vorfitsenbe be§ Vereins ber paefer, Sutfdjer unb STiarft=

h elf er in ©reSben erhielt ein ©trafmanbat in §öhe »on 30 3Kari, meil an einem in einem ©artenreftaurant abgehaltenen ©artenfeft be§ Vereins ©item fid) erbreiftet hatten, ihre fchulpflic£)tigen Siinber theilnehmen ju taffen, ohne bie h»he obrigteitliche ©rtaubnih bap eingeholt p haben.

@o jahlreich nun auch bie eriftirenben Verorbnttngen unb fonftigen poiigeilichen gmubijaben finb, Vergnügungen ober gefellige Qufammeniünfte ber Arbeiter p beeinträdjtigen, für alle gälte reichen biefelben nicht aus.

Aber baS ©ebot ber ©ojialiftentöbterei macht erfinberifch- ©er Sanbrath be§

holflcinifchen Streifes ©teinberg hat p bem AuSfunftSmittel ber „freiwilligen

©eridjtSbarleit unb ©trafooltpgS" feine guflucht genommen. ©a§ AuSfunftS*

mittel befiehl barin, bah bie SBirthe fich „freiw illig" unterfchriftlid) »erpflicf)ten, für jeben galt, bafs in ihren Soialitäten bie Arbeiter^JJiarfeiüaife gefungen wirb, eine ©elbbuhe »on 50 9JÍÍ. p entrichten. Aber an ben SBolm* unb AmtSfifc biefeS erfinbungSreidjen SanbratljS, in ghehoe öffneten fid) p gleicher geit ben Arbeitern bie gallen eines ber größten Soiale ber ©tabt, baS ihnen unter bem ©rud ber Anbrohung beS SJiilitärboijfottS mehrere gatjre nicht p r Verfügung geftanben hatte.

®ie gnfijirung beS geereS mit fojialbemoíratifdjen ©enbenjen erfüllt bie Vertreter ber SLEjeorie be§ „blinben ©ehorfamS" forlgefetjt mit banger

Verid)t ber Parteileitung.

(17)

Agitation.

15

©orae Periobifdj lehren bie Peröffentlidjungen ber SfriegSminifterien bet

©ingelftaaten lieb er, in benen „baS «erbot bei £>altenS unb PerbreitenS fogialbemofratifdjer ©rudfdjriften, jebe ©ritten erfennbare Petljättgung fogtal*

bemofratifcljer ©efinnung, unb jebe Petfjeiligung an Perfammlungen, Seftitch»

feiten ober ©elbfammlungen, wogu bie befonbere bienftlidje ©rlaubmjj nidjt ertbeilt tft, in (Erinnerung gebraut toirb". — (Eenoffen, bie al§ foldje in ba§

Seer eintreten, bebürfen ber SBarnung nidjt. Qn ben bis gum ©intrttt tn ba§ Seer inbifferent gebliebenen jungen Seuten werben folcfje Perorbnungen bie Aeugierbe rege machen unb wadjerfjalteti, bis fie ungeftraft biefelbe beliebigen fönnen.

* *

*

«Initatiott.

SDBie immer, fo aud) im PericfjtSjafjr liefen bie SBünfdje non ben ©enoffen gafjlreidj ein, beliebte «ebner unb Parlamentarier gut Unter*

ftütjung ber Agitation gu erhalten. ©o auch bei ©elegenheit ber Abhaltung bc§

»oriätjrigen Parteitags. Soweit al§ angängig würbe ben SBünfdjen ber ©enoffen entfprocben. HBäfjrenb beS »ergangenen SßinterS machte ber gefdjäftSführenbe aiuSfdiufi ben Perfudj, bie Agitation burcfj nidjt mit einem «lanbat belaftete

©enoffen gu unterfiiiijen. ©iefer Perfudj würbe feitenS ber ©enoffen nidjt in wünfdjenSwertljer Sßeife unterftfttjt. «fie attjäfjrlid), fo audj in biefem Safjr, fanben ficb nadj Sdjlufi beS AeidjstagS eine Angaljl unferer Abgeordneten bereit, aröSere AaitationStouren gu iiberneljmen. ©iefelben finb ttjeilS gur Ausführung gelaugt, tljeilS nod) in ber Ausführung begriffen. Sie Agitation in groben Partei* unb PoIfSoerfammtungen wirb immer mehr beeinträchtigt. Peetn*

ftiiffungen ber Sofalinljaber feitenS ber «eljörben unb ber Unternehmer ergangen fidj gegeufeitig. Sn gasreichen SDäoIjItveifen ftehen ben ©enoffen feine grofjercn Sofale, in benen 2lgitation§üerfammIungen qbge^aiten werben ™nnen, ^ Söerfüqung. £)er (Erfolg ber ©cinlcibiveiberei beruht nicijt immer in bem SDcanget energifcher ©egenwehr feitenS ber ©enoffen, fonberti in bem Peftreben bcr SGirthe, eS mit ben Pefjörben unb ber „honetten ©efettfdjaft" nicijt gu ueroerbeit. %jn

©arnifonftäbten haben bie ©aalbefiher bie äßatjl groifdjen bem P iilitärboijfott unb ber Sofalfperre feitenS ber Arbeiter. SSirtlje, bie djarafterfdjwadj genug waren, baS ben Arbeitern gegebene Perfpredjen, ihr Sofal gu PerfammlungS*

gweden gur Perfügung gu ftellen, gu brechen, hüben oft gu ihrem ©djaben erfennen mitffen, bafs fie eine fdjledjte Söaljl getroffen tjatten. SBar bie uon ben Arbeitern oer^ängte Öofntfpcrro nid)t immer oon ciuqenb lief liefern (Erfolg, fo führte «eharrlidjfeit unb fpnfeauente ©urchführung ber Plahreget meiftenS gum Siel, ©o nodj jüngft in Shebse, wo mef)«re Sah« ein 0« jie r ©aal bc«

©enoffen nicijt gur Verfügung ftanb. .

Se mehr ben ©enoffen bie Agitation in Perfammlungen erfdjwert würbe, befio mehr wanbten biefefben ber Perbreitung ber Preffe unb ber Perbreitung uon ©rudfdjriften, Flugblättern ec. ihr Augenmerf gu. Orte unb 8 reife,_ bie au§ eigenen Piitteln bie erhöhten Agitationffoften, welche bie ©rucifdjriften*

«erbreitung erforberte, nidjt beftreiten tonnten, erhielten cntwebcr einen ent*

fprecljenben Suidjufj aus ber Parieilaffe ober auS bem Perfag bcr Pudjhanbtung PormärtS einen gröberen Poften ber gewünfdjten AgitationSfd)riften, ©inern Antrag ber ©enoffen in Plentel entfp^chenb, fanb eine gröfjcre Auflage uon

„SRieber mit ben ©ogiafbemofraten" in litijauifdjer Ueberfetguug Perbreitung in

bem borügen Sanbgebiet. „

©ie fdjon im pprjgfjrigen Peridjt erwähnten piacfereiett unb Perfolgungen ber ©rudfdiriftenperbreiter fpieite'n frei) ftetS uon Aeuem für bie Petljeitigten mit wedjieinbem ©lücf ab. ©p lange im lieben, geeinten ©eutfdjlanb bie nartifularen buntfehedigen ©efehe nnb Perorbnungeji über bie Perbreitling

(18)

16

üon ©rucffTriften befielen, fo lange noch bie tfjeiiS über tmb an 100 Sabre alten ©abbatfperorbnungen nocf) epiftiren, unb 2lbfaö 11 beS § 360 beS 91. ©t. 65., banbelnb com „groben Unfug", richterliche 2lnrccnbung auf «er=

breiter foäialbemofratifcfjer Flugblätter unb Srudfcf)riften finbet, fo Tange muffen bie 6)enoffen mit biefem guftanb ficf) fo gut abpfinben fudjen, roie e3 eben gebt.

3 n ber tparteipreffe mürbe über ein paar größere unb ältere «arteiorte Sffage geführt, in benen ba3 oom 2lu3fd)ub fjerauggegebene Flugblatt „ba3 Attentat auf ba3 «ereingredjt", nicht mit ber in ber Partei gemofmten fpräjifion p r Sßertfieitung gelangte. SDSir mollen bie Orte nicht namhaft machen. Sie 65enoffen mögen aber bebenlen, ba| oon ber peinlicfjften S3eobad)tung ge=

troffene 2lnorbnungen ber ©rfolg abbängt, ober unter Itmftänben eine grobe

©cfjäbigung ber Partei abgeroenbet mirb. @3 genügt nidfjt, bafi mir agitiren, fonbern e§ muh auch mit ber 2tgitation aud) p r rechten Qeit eingefetjt merben.

$ ie SanbeSi bejm. 5pro»inäial = Organifation p r Seitung ber 2lgitation in ben betreffenben SanbeStbeilen ift bie alte geblieben. 91ur bie rbeinifcben 65enoffen haben auf bem am 17. Januar b. g. in ©ffen abgefjaltenen rbeinifcben Parteitag eine 2lenberung getroffen, inbem fie bie 9it)einprooins in jmei älgitationSbejirle, ben nieber= unb ben oberrbeinifcben, ¿erlegten. ©i$ be§

2lgitation§fomitee§ be§ erfteren ift ©iberfetb geblieben; ber ©ib be3 anbern ift nach Söln uerlegt.

©ine ber rcunberiidjften, bem § 8 beS preufeifdjen «ereinggefebeS ent=

fproffene ©rfcbeinung, jeitigte bie oorjäbrige rbeinifdje 2tgitation3tour be3 65enoffen SQlotfenbubr. Sa§ au§ 3 «erfonen befteljenbe 2lgitation3fomitee mar inforoeit an ber ©ad)e beteiligt, al§ e3 bie 2lnmetbungen ber 2Bünfd)e ber

©enoffen bejüglicf) ber «erfammlungen entgegennabm, atfo nur bie ¡Reihenfolge ber «erfammhtngen orbnete. Sie «erfammlungen fetbft mürben non ben örtlicben

«ertrauenSperfonen einberufen. 9lid)tgbeftorceniger mürben bie «erfammlungen uon ben bie 2(uffid)t fübrenben Organen, als «erfammtungen be3 «erein§

„91beinifd)eS 2lgitation§ Komitee" betradjtet, an benen ©djüler, Seijrliuge unb grauen nidji tbeilneljmen bürften. Qm Sereid) be3 2(gitation§=Siomitce§ für ba3 meftlidjeSBeftfalen fpielten fid) bie gleidjen Vorgänge ab. Sa3 rbeinifd)e2lgitations=

iomitee fütjrte nad) ©rlebigung beS «efdpoerberoegg bte ©ntfdjeibung im «er=

maltunggftreitoerfabren fjerbei. Sebocf) ohne ben erhofften ©rfolg. Surd)

©rfenntnifj oom 20. Oftober n. Q. trat ba§ Dberoermaltungggeridjt ber 2lnfid)t bei, bafj ba3 Komitee ein potitifdfer «erein im ©inne bcs preufjifdjen «ereing»

gefe^eS fei. Um in biefem gafjr ben grauen bie Sbeilnabme an ben 23er=

fammlungen p ermöglichen, orbnete ber ¡Referent, ©enoffe SRolfenbubr, bie

¡Reihenfolge ber «erfammlungen felbft.

®ie „f)3erte" ber beutfdjen «ereinggefetje, ift befanntlid) ba§ fädjfifdje guroel. § 20 beffelben beftimmt: „«ereilte, in beren ¿mcd e§ hegt,

©efebeSübertretungen ober unfitttidje fpanblungen p begeben, baju aufpforbern ober bap geneigt p madjeu. finb oerboten." liefen «aragrapb foU ber 2lgitation§oerein be§ 16. fäcbiifdjen 91eicb§tag3maf)lfreife§ oerle^t haben baburcb, baß äRitglieber im Sabre 1895 unb ber «orfitjenbe in etner «erfammlung 2leufeerungen getban haben, bie bei ben SRitgliebern §ab unb ©rbitterung gegen anbere «olfSfcbicbten unb mit biefen unfittlicbe Seibenfcbaften pgletd) bie oon ihnen unzertrennliche ©eneigtbeit p unfittltdjen, ja oieüeicht gefeh=

mibrigen §anblungen ermecfen. Sag «erbot be§ ©hemniher ©tabtratbg fanb bie «eftätigung burch bie SreiShauptmannfchaft, 2?un, bie ©hemniher ©enoffen merben auch ahne ben 2lgitation3oerein bei ben beoorftehenben Sanb-- unb 91eich3tag§mahlen ihren SRann p ftehen miffen.

Seridjt ber Sßarteileüung.

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2Bcif)len. 17

$ie ©efammtfumme ber Slgitationgjufdhiffe an bie einäettten Greife erfchen bie ©enoffen au§ bem Kaffenberidjt. Sie würben ba gegeben, roo bie

©rhaltung be§ ©injetnen im Sntereffe ber 3lgitation non beit SBetljeiligten für nottjroenbig erachtet mürbe, ober ba, roo ber Slgitationsbejirl ein fo umfangreicher mar, bah bie Aufbringung ber STiittel bie Kräfte ber äafjtungäfäfjigen Sßarteiorte überflieg. Ser Slatitr ber Sadje entfpredjenb, ift ein Stjeil ber gufdjüffe ein taufenber.

S ö a ljle tt. 3m »erfloffenen aSerictjtSjatjr mar bie '-Partei bei 9 ‘Jtad)5 roahien 311m íReidjStag beteiligt, unb jmar in ben 2ßaf)lfreifen: SBefhauellanb,

©iefjen, SJlainj, bem 13. mürttemb er g ifte n unb 2. babifhen SBahltreiS, SEorgau*

Siebenmerba, S8erghetm=©u§firchen, SiöieSbaben unb Königsberg. Sie im 000=

jährigen Bericht auSgefprodjene Hoffnung, auf ©roberung beS KreifeS SOSefi»

haoellanb, ift in ©rfüllung gegangen. Sagegen ift eS unS nicht gelungen, ba§ infolge ber SJianbatSnieberlegung be§ ©enoffen Soft erlebigte 9J?anbat in atiainj 31t behaupten. Sa§ SDtinuS betrug 175 Stimmen, baS in SSerbinbung mit ben am 5. Ditober erfochtenen Sieg bet ben ^effifcbjen SanbtagSroahlen 3U ber Hoffnung berechtigt, bah bie SRainjer ©enoffen bei ben nächften attgemeinen Sffiahlen bie erlittene Schlappe roett ju machen »erflehen merben.

— Sie am 5. Stooember ». 3 . »oUjogene 2Bat)t in ©iefien brachte un§ gegen bie SBahl »on 1893 einen ©eminn »on runb 500 Stimmen, womit mir­

an bie 2. Stelle rücften unb ben 2. Sßahlgang in einer Stichmahl auS=

fechten muhten. Sie ©enoffen gingen mit gleidjent ©ifer roie bei ber §aupt=

mahl an bie Arbeit, in bem '-Bemüht) ein, Verarbeit für bie näd)ften allgemeinen SBahten gu »errichten. Unfere Stimmenjaht erhöhte fid) auf 5256 gegen 2852 Stimmen bei ber $auptroal)t. — ©in fRüdgang »on faft 1100 Stimmen int Kreife SßieSbaben brachte bie ipartei bei ber äBaf)t am 9. Suni b. 3- an 3. Stelle. Sie §auptfd)ulb an ber erlittenen Schlappe fällt mit 800 Stimmen ber Stabt 28ie3bnbeit ju. Sie Urfache baoon, bah bie Schlappe eintreten muhte, bejeichnet ber Schlup eines ArtifelS unfereS granlfurter DrganS redjt treffenb. Serfelbe lautet: „©ine bittere Sehre — aber hoffentlich eine heil5 fame Sehre! 2Bir empfangen fie gerabe nodj jeitig genug, ein Saíjr »or ben allgemeinen 2Bal)len, um fie bis bal)in grünblich ju beherzigen. SaS font=

menbe Sahr wirb jeigen, ob bie SöieSbabener Arbeiter ben ©ruft unb bie Kraft befihen, fid) eine ftramm = politifd)e Drganifation 5U fdjaffen, um bie Scharte

»on 1897 tm Sabre 1898 auSjumetjen." Sie SUahnung, ber Schaffung einer ftramm =politifd)en Organifation, bürften bie ©enoffen auch in manch anberen Streifen fid) reiht ju £erjen nehmen. — Sie Aachmahl in Königsberg mar bebingt burh ben fhm erjlihen Sierluft, ben bie spartet burd) ben am 1. A p ril erfolgten Sob unfereS unoergehlihen ©enoffen Sdjulhe erlitten. Sn b tr unt 10. Suni erfolgten 23af)l be§ ©enoffen fpaafe ift mit bie fdjönfte unb höchfte Anerfennung enthalten für bie Síjatigíeit, bie ber fo früh oerftorbene Schutte auf bem äuherften öftticben Sorpoften bei Sebseiten entroidelt bat- Sie Sßahl

»om 10. Suni brachte ben ©enoffen gegenüber ber 28at)t »om 15. Snni 1893 ein ÜDtebr »on 944 Stimmen unb bamit eine SHehrheit »on 696 Stimmen über bie brei gegnerifhen Kanbibaten. — Sie SBahlen tm 13. württembergifdjen unb ¿weiten babifhen SCBahlfreiS, beSgleidjen in SorgawSiebenroerba unb SlergbeinnSuSfircben lamen nur »om agitatorifdjen ©efidjtSpunlt in 33etrad)t.

3« allen 4 Kreifen mürbe mit geringfügigen Shmanfungen bie Stimmenjaht ber SBaht »on 1893 gehalten. S m SBníjíEreig Sorgau futían bie ©enoffen ba§ günglein ber SCBaage bei ber ©ntfheibung ¿wifeijen bem greifinnigen unb bem Konferoatioen. SaS SiebeSmerben ber fehleren mürbe gebührenb ab-- gerciefen. Ser SßahllreiS ging ben Konfeí»<$$ÍO ^toren. — Sn 2 Sßjat)l=

(20)

18 Pericf)t ber «Parteileitung.

freifen, SBeftpriegnit) unb bem fünften o&erpfälaifcijen, ju bem ffu d jiin iiijl berüdjtigten 3lngeben!enS gehört, ftef)t üßadjroahl beuor. Qm elfteren tau=

bibirt unferfeitS ©enoffe £inbe=Sienbal unb im leiteten ©enoffe Prebet*

Nürnberg.

Sie im September »origen SahreS »olläogenen SBaijten §um ©othaer Sanbtag brachten ber 'Partei einen ©eminn non 7 Planbaten, fobafj jetjt 8 Sihe fic^ in unferem Pefib befinben. — 2lm 5. Dftober o. S- fanben bie 9ieu=

mahlen äum beffifdfen Sanbtag ftatt. Siefelben brachten unS, neben ber Peljauptung ber alten Sitje, ben ©eminn eines PianbatS — Dffenbach Stabt.

Unfere Partei ift nunmehr burd) »ier älbgeorbnete im tiefftfdjen Sanbtag »er*

treten. Sn £)ffenbad) mürbe bie Sßaljfmännerlifte ber bürgerlichen Parteien burd) bie unfere mit einem SDief>r non 221 Stimmen gefdjiagen. — Sa§ in unferem Pefib befinblidje Planbat für ben Sanbtag non Sd)roarsburg=SonberS=

häufen mürbe bei ber am 80. Dftober »origen SahreS »oUjogenen Steurcaljl behauptet, ©enoffe Ülppel fiegte in Sranfenfjaufen. Ser Sieg ber ©enoffen im Kreis KönigSfee mürbe baburch hinfällig, bah ber ©rmählte bem Programm unferer Partei untreu mürbe. — Stm 20. Slooember ». S- hatten bie ©annftätter

©enoffen baS burd) ben Sob be§ macferen ©enoffen ©lafer erlebigte Planbat mm roürttembergifchen Sanbtag ju »ertheibigen. Sürth bie Spaltung ber PolfS*

parteiler unterlag ©enoffe Saufdfer in ber Stichmahl am 3. Se^ember. —

©leidlicher maren bie ©eraer ©enoffen, bie mit 728 gegen 325 Stimmen ben

©enoffen Petterfein in ben Sanbtag »on SJieufi j. S. fanbten. SaS Planbat mar burch ben Sob beS ©enoffen .§a&n erlebigt. — Ser »orjährige Perfud) ber Dtbenburger ©enoffen, in ben Sanbtag einsubringen, fcheiterte smar, jebod) unterlagen mir in Selmenhorft mit nur 7 Stimmen, maS hoffen läfit, bah ber jroeite 3lnfturm »on ©rfolg begleitet fein mirb. — Pei ben »orjnhtigen SBahlen jum Sippe=Setmolber Sanbtag brachten bie ©enoffen be§ greif eS Semgo=piomberg ihren Kanbibaten in bie Stichwahl mit bem greifinnigen, ber Sieger blieb. — 3 u ermähnen ift noch, t>aj$ bie mürttemberger ©enoffen aufser im ©annftätter grei§ fid) an ber SBaf»l im greis ©münb betheiligten, in bem ©enoffe PloS 892 Stimmen erhielte. Qm ©othaer unb Slftenburger Sanbtag brachten bie ©e*

«offen QnitiatimPnträge auf ©inführung beS allgemeinen, gleichen, bireften unb geheimen 28ahlred)tS ein, bie jroat eine Piehrheit nicht fanben, ihre agitatorifche SPirfung aber ämeifelloS nicht »erfehlen merben. Siefen §erbft finben bie @rgänsunq§roal)len jurn Sanbtag im Königreich Sadjfen, in Paben, Pleiningen unb ©ad)fen=2Beimar ftatt. Sn ben 4 Staaten finb bie ©enoffen bereits in »oller Sfjatigfeit bei ber SSahtarbeit. Sie babifdjen ©enoffen nähren bie begrünbete Hoffnung, ben feitherigen unheiluotlen ©influfc ber National*

liberalen im „Plufterlänbte" $u brechen.

Por mie nach roenben bie ©enoffen ihre Pufmerffamfeit ber Petbeiligung an ben ©enteinberoahlen ju. Pei bem ©nbe ». S. *o ©adjfen in jahlreidjen

©emeinben betätigten ©rgänäungSrcai)len hoben bie ©enoffen ihren Pefibfianb behauptet, fo arg auch ber gefammte DrbnungSfiünget Sturm lief, bie ©e-- noffen auS ben feitherigen pofitionen 51t merfen. Sn ber Perlegenheit über ihren Ptifcerfoig tröftete fid) bie larteHirte DrbnuugSfippe mit ber Phvafe Stittftanb fei Pücffchritt. ©benfo hoben bie ©enoffen in Paben ba rco ber Pefihftonb ju »ertheibigen mar, biefen behauptet, al§ mie auch *8. in §orn=

berg im Sdjmarätoalb, mo 4 ©enoffen gewählt mürben, »ielfacb neues Serrain erobert. SaS ©leih® ift non ben »erfehiebenften ©egenben preufenS, mir führen 5. P. an Köpenicf bei Perlitt, ©ImShorn irr gpifteht, ©räfrath bei Solingen, ©raboro unb Prebom in Pommern ec., 31t fagen. '4lu h in ben beiben SHeufjenlänbern hoben bie ©enoffen ihren ©influfs in ben ©emeinbeuertretungen erraeitert. poffirlich mar baS Planneoer, baS bie 'Jiationafiiberalen iu Piimnhetm moht alS lebten Perfud) machten, bie gehauen Sogialbemofraten ju merfen.

(21)

SDBnljIen. 19

©ine Kanbibatentifte be§ „¿BerbanbeS nicht fogialbetnoiratifdjer 2trbeiter»ereine"

mar ber S rif, ber gietjen foßte, aber fdjmäfitid} f^tagfo madjte. Sie ©egrtcr brachten e§ auf 2323 (Stimmen, roährenb bie fogialbemoiratifdje ßifte 3728 Stimmen auf fid) »ereinigte. Sei ben SSaijIen gu beu SBegirMagen in ben tReicf)§ianben hoben mir ba§ Sßianbat be§ ©enoffen ¿Böfße in Strafjburg be=

hauptet unb einen neuen gtängenben Sieg in bent Kanton SJtariirdj erfochten,

©enoffe ¿Bueb fiegte mit 1343 gegen 788 Stimmen.

StBäfjrenb bie ¿Berfuctje ber Hamburger ©enoffen in bie „¿Bürgerfdjaft" — bie gefehgebenbe ¿Berfamutlung — eingubringen, bisher fdjeiterten, gelang e§ ben

¿Bremer ©enoffen, mieberum 2 ßßanbate, ein ftäbtifdjeS unb eins im Sanbgebiet, gu erobern.

Soroeit mir auS bem ¿Berfolg ber treffe ermitteln ionnten, ijaben im Serid)tgjal)r bie ©enoffen in 23 Stabten fiel) mit ©rfotg an ben @emerbe=

geridjtSroahlen beteiligt, gn aßen fräßen mürben bie Kanbibaten ber ©enoffen in ber Stoffe ber ¿ttrbeitnehmer gemaf)tt. ©inen ooßen, glatten ©rfotg in ber Klaffe ber Slrbeitgeber ergietten bie ©enoffen in granffurt a. SOI. mit 429 Stimmen, äßeitere ©rfotge in ber ¿tlrbeitgeberilaffe erhielten bie ©enoffen in

¿Berlin, bie 10, in ©oppingen, bie 2, unb in Sonneberg, bie 4 — bie §älfte ber gu Sätßenben — burd)brad)ten. SemerienSroertt) ift, baff bie ütnftrengungen bei Zentrums in SRünctjen ooßftänbig belanglos blieben. Sie fteriiate ßifte brachte es auf 1985 ¿Boten gegenüber 6602 Stimmen, bie auf bie ßifte beS

©emerifdjaftSoereinS entfielen. 2US redjt erfreulich ift bie Spatfadje gu be=

grüfien, bafi bie ¿Betheiligung ber itaffenbempten SIrbeiter an ben ©eraerbe^

geridjiSroafßett fid) in auffteigenber ßinie beroegt. So c£) ift unfere ÜBlahnung im oorjätjrigen ¿Bericht, bie ©enoffen hätten bei aßen ’itftionen bie uoße S7£>at- tra ft eingufepn, um fid) cor Ueberrumpelungen gu fdjütjen, nidß in bem SBiafie beijergigt roorben, mie mir eS gemünfdjt imtten. Qn ßeipgig hot bie 3af)I ber Söäfjler gegen 1894 gmar einen QuroadjS non 463 Stimmen gu

»ergeidjnen, aber bie 3ai)t ber Sfßäfjlenben — 4051 — ftetjt gu ber Qiffer ber

¿Wahlberechtigten — 9000 — bodj in einem großen SWipertjättnifi. Saffig, ja faft fatjrtäffig, mar bie ¿Betheiligung ber ©enoffen in Kaffe! bei ber @e*

merbegeridjtSmatil gu nennen. ¿Bon 5000 eingetragenen ¿Wählern übte nod) nid)t einmal ber 5. 3ß;eil fein ¿Wahlrecht auS. ¿IWgueriennen ift bie Dlührigieit ber thatigen ©enoffen, bie eine iräftige ülgitation bafür entroidetn, ben £anb=

irei§ Kaffcl in bie SuriSbcftion beS ©emerbegeridjtS Kaff et eingubtgiehen, eine fforberuttg, bie bei bem ¿Beftreben ber Qnbuftrießen, bie ©tabtiffementS in bie umtiegenben Drtfchaften gu »erlegen, »oße ¿Berechtigung t)at. 2US @iniguttgS=

amt ift unfereS SWiffenS ein ©ercerbegeridjt im ¿Berichtsjahr nicht in 2Wtion getreten. ¿Wo es als fotdjeS non ben 2(rbeitern angerufen mürbe, mie g. ¿8.

bei bem Hamburger §afenarbeiterau§ftanb unb bem Streit ber Sifdßer in Stettin, erfolgte bie 2lblehnung feitenS beS UnternehmerthumS, beffen pcot)en=

fjafteS ¿Beftreben jebe Sohnbemegung unter ber 2lufmerfung ber „3Jiad)tfrage"

gu befmnbeln, immer uuoerbüßter fjeroortritt. Sie fdjnöbe abletjnenbe §altung beS UnternehmerthumS mit ben 2lrbeitern über bie 2lrbeitSbebingungen gu uer=

hanbetn, m p ben 2lrbeitern bie Uebergeugung aufbrängen, bafs fie einmüthig

¿heil nehmen müffen an ber ©roberung ber politifdjen STiadjt.

©in SE^cil ber im Kaffenberidjt für bie ¿¡Wahlagitation aufgeführten Soften entfäßt auf baS Konto ber praftifdjen ¿Bethätigung ber internationalen Solibarität. ®ie ¿Parteileitung era^tete e§ al§ felbftoerftänbtich, ben bie§=

begügliihen 2lnträgen ber ©enoffen in Defterreich, Ita lie n unb §oßaitb ent=

fprechen 3U foßen. Sie ©enoffen eroberten in Defterreich 14, in Ita lie n 12 unb in §oßanb 2 ¿ßianbate.

(22)

20

Sflflifetor. 9cad) ben uns jugcgangenen ¡Berichten, fomie ben 8 eft5 ftetiungen ber «parteipreffe gehörte bie bicSjährtge SOtnifcier gu ben impofanteften non ben Sirbeitern neranfiattete« ®emonftrationen. Sitte gehegten Siebenten, bie ©emonfiration tonne burd) ben Umftanb, bap ber t. ättai auf einen Smtnabenb fiel, ©inbufce erleiben, haben fiel) atS ijinfäHig enniefen. Sind) ba§

in einem großen SEtjeil ©eutfdjlanbS norijerrfetjenbe SHegenmetter vermochte nidjt bie fjeftfitmmung unb ffeftfreube gu beeinträchtigen. ®ur<%raeg mären bie SJiorgenoerfarmntungen ftSrter wie im SSorjaljr befuttjt. ©er befeelenbe ©ebanfe ber Sttaibemonflration hat feft unb unausrottbar in ben gerben auef) ber beutfetjen airbeiter ©ltrgel gefdjlaaen.

iS er SBeifung ber ¡Prejjorgane ber, ©djarfmadjerftique entfpreeijeub, hatten nerfdjiebeite Unternetjmertoalitionen ben Slrbeitcrn bie ¡Kusfpmung am gebroht für ben galt, bajj fie bie Slrbeit am 1. Wlai ruhen liegen. S« einem

©rnftfati in ber angebrofjten Stiftung, hat nur bie SCitpfperrung ber gormer in Seipgtg geführt. Slnbere StuSfperrungen, bie . bei ben goigarbeitern unb ben Stttetattarbeitern in SSevlin norfamen, tonnten burd) rorijanbene StrbeiiSgetegem heit aitSgeglidjen werben.

Sinberc SJcrfudje mit 9Iu§fperrungen bie Sttrbeiier gu beftrafen, fdieiterten an bereu ©inmfitf)igfett unb ©efdjloffenheit. So bei ben SOtaurern in ©ingbeburg, unb ben ißianomed)anitarbeitern oon 3Jlorgenftern & Slotrabe in Seipgig. ©ine anbere ©ruppe ber Strbeiter natjm bie SluSfperrung gurn Slnlafs in eine Soi)n=

bewegung eingutreten, womit ber non ben Unternehmern mit ber SluSfperrung beabsichtigte Sroecf hinfällig mürbe.. ©er berührte «Streitfall ber ßetpgiger fformer enbigte nadj achttägiger ©auer, nad)bem bie Unternehmer bie am gebrohte lOprogentige ßohnrebitiiion hatten fallen taffen. SBirtte auf ba§

beutfdie Unternehmertum nicht ber unheilvolle ©inftuj? ber «Stumm, 93uecf, SWuhle, ßaiSgt ec., bie äTJaibemonftration böte weniger Slnlap gu einem Qer=

mürfnif? gmifd)en ben Arbeitern unb Unternehmern.

Sm nächften gtaijre fällt ber 1. 9Jiai auf einen Sonntag. ©3 erübrigt fid) fomit für bie nädjfte «Dlaifeier ben ©enoffen eine SHid)tf(^nur begügltd) ber SlrbeitSruhc gu geben. 9lid)t§ beftomeniger bürfen mir wohl bie ©Wartung auSfpredjen, bah allenthalben bie ff-eier eine roürbige, bie ©runblagen ber

©emonftration fcljarf unb prägnant berau§hebenbe fein wirb, fein map. ®ie§

fann unb wirb am beften burch 9lbf)altung non Sblaffenuerfammtungen am SOtorgen beS ©ageS gefdjehen, mährenb ber m«d)mitiag ben anberroeiten 93er=

anftattungen ju mibmen tft. ©er ©rnft, bie SRuije, bie Sffiürbe unb bie ©rünb*

Iid)feit, womit bie Sirbeiter bei allen ihren Slftionen ju Serie gehen, haben nufere 3J!ad)tftettung begrünbet, fo auch ber aiiaibemonftration fiegveid; ¡Bahn gebrochen.

*

¡Beridjt ber ^Parteileitung.

$ i e 2tu§ tparteiiretfen geäugelten Söimfdjen entgegen*

fommenb, faub auf ©inlabung be§ ftrattion§oorftnnbe§ am8.unb9.mouernber o.S«

in ¡Berlin eine ¡prefdonfereng ftatt, an ber Sßertreter nuferer gefammten ¡Parteipreffe

®heit nahmen. ©a bie Slonfereng fid) gwedmäpig erroiefen unb eine SBieber- holung berfelben in 2lu§fid)t genommen ift, fap fid) ber gefd}äft3führenbe SiuSfcfjup ueranlapt, bem Uebelftanb, ber einen ¡BerpanblungStag in Slnfprud) nehmenben SiuSfpradje über ben gefdjäftlidjen Staub ber fpreffe gu begegnen, eine Unterlage für weitere erfprieplidje ¡Berhanblungen ju fd)affen. 3u biefem ¡Schüfe ift jebem ¡öerlag utiferer pclitifd)en ¡Blätter ein g-ormular 511=

geftettt, beffen gewiffenhafte Sluifüliung unb Siüdfenbung, bie _ ¡Bearbeitung burd) bie ¡Parteileitung ermöglichen unb fie tn ben Staub fehett wtrb, geeignete Sßorfcl)läge ber fpäteren ivonferens gur ¡Berati)ung gu unterbreiten.

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