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Glückauf, Jg. 39, No. 20

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M 20. XXXIX. Jahrgang.

Gliickauf

Essen (Bulir), 16. Mai 1903.

B e r g - u n d H l i t t e n m a n n i s c h e W o c h e n s c h r i f t .

Z e i tu n g s - P r e i a li s te N r. 3 iy 8 . - A b o n n e m e n t B p r e i s v ie r t e l j * h r l ic h a ) in d e r E x p e d itio n 5 J t .\ b ) d u r c h d ie P o s t b e z o g en G . c ) f re i u n t e r S tre ifb su id f iir D e u ts c h la n d u n d Ó s te rr e ic h 7 */£ .; f iir d a s A u s la n d 8 . - ^ . , £ i n z e ln u m m e rn w o r d e n n i c h t a b g e g e b e n . — I n s e r a t e : d ie v i e r m a i g e s p a l t e n e N o n p .-Z e ile

o d e r d e re ń R a u m 25 P f g .

Din E o g e lu n g d er V o r f l u t v o r l i f i l t n i s s o im R m s c lie r g e b ie t e . Von B. Schulz-Briesen U n f a lle an D am pfkosscjlŚi, D a m p fr o h r le itu iig e n

und D a m p fm a sc h in e n im B e zirk d es D a m p f- k e s s e l - U b o r w a c h u n g s - V c r c in s zu E s s c n - Eii l i r ...

D ie ^ o s t e h u n g s k o s t e n d es am erik 'ą n isch o n E o h - n is e n s im Y e r g le ic h zu G r o fib r ita n n ien und D e u ts c h la n d . Yon Iliittehdiraktor 0 . Simmersbacli N eu er o Y e r su c h e m it S p ii lv e r s a t z ...

Y o r w a 11 u n g s b e r i c h t d e r 31 a n s f e 1 ds c li e n K u p f e r s c h ie fe r b au en d on G e w e r k sc lia ft zu E is le b e n fiir d as J a h r 1902. (Auszugsweise) V o l k s w i r t s c l i a f t und S t a t i s t i k : Bheinisch-West- fiŁlisclies Kólilensyndikat. Fórderung der Saargruben.

Dio Streiks des Jahres 1902 im Bergbau, Hutten- und Salinenwesen und iu der Torfgraberei. Miinz-

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Seite Seite

pragung. Kohlonausfuhr GroBbritanniens. Kohlen-

457 Ein- und Ausfuhr Italiens im Jahre 1902 . . . 471

Y er k e h r sw o sen : Wagongestellung im Euhrkohlon- roviere. Amtlięho Tarifvenlnderungen . . . . 472

V oreine und V firsam m lu u geu : Dampf kessel-Ober- 401 wachungs-Yerein der Zechen im Oberbergamtsbezirk D o rtm u n d ...473

M a r k tb er ich to : Essener Bórse. Deutscher Eisen- 404 markt. Zinkmarkt. Der amerikanische Eisen- und 407 Stahlmarkt. Lage der Petroleum-Industrie in den Yer­ einigten Staaten. Metallmarkt. Englischer Kohlen- und Frachtenmarkt. Marktnotizen uber Neben- 469 p r o d u k t o ... 473

P a t e n t b e r i c h t ... 477

B i i c h o r s c h a u ... 478

Z e its c h r i f t e n s c h a u ...480

P e r s o n a l i e n ...480

Die Rogelung;

d er Y o rflu tT er liiiltn isse

im Emschergeliiete.

Yon B. S ch u lz-B riesen . Den meisten Lesern des „Gliickauf", welche ihren

W ohhsitz im rlieinisch-westfalisćlieii Bergbau-Bezirke haben, diirfte es bekannt sein, da(3 sich schon seit einer langcn Eeihe von Jahren die allgemeinen Vorilutverhiilt- nisse im gesamten Niederschlaggebiete der Emscher in einem Zustande befinden, der tatsachlich stellen weise jeder Beschreibung spottet. Die triiben, von den Abgiingen der groBen Bevolkerungs-Mittelpunkte vOllig verjauchten Gewasser walzen sich an vielen Orten bei geringem Gefiille und bedeckt von schlammigen m it giftigen Gasen erfiillten Gebilden schwerfallig talabwiirts. Die in den ersten Jahrzehnten des yorigen Jahrhunderts noch von munteren Scharen schmackhafter Fische und Krebse belebten Wasserlilufe bergen heute keine Lebewesen mehr, schwarz und schaumig yerpestęn und yerunzieren sie das Geliinde, in welchem eine schaffensfrohe stetig wachsende Bevoikerung bienenemsig dem Erwerbe nach- geht und m it dem wachsenden W ohlstande auch in kultureller Beziehung riistig yoranschreitet. Der vor- wiegende Teil der heutigen Bewohner des Gebietes be­

schaftigt sich m it der Hebung und der Wei ter yerarbeitung der naturlichen Bodenschiitze. Daneben besteht noch eino bliihende Landwiitschaft im Gegensatze zu den friiheren recht iirmlichen Yerhaltnissen dieses Erwerbs- zweiges.

W enn man ais Yolksfreund im rheinisch-westfalischen Bergbaubezirke die so erfolgreichen Bemuhungen zur Yer- besserung der W olinungs- und Lebensbedingungen sowie die A nstalten zur Hebung der ethischen und sozialen

Zustiinde verfolgt und freudig anerkennt, so muB man leider feststellen, dafi die oben geschilderten Zustande der Wasserliiufe in den Rahmen des Bildes nicht passen, yiełmehr, es sói m it Bedauern ausgesprochen, ais eine olfentliche Gefahr angesehen werden mussen, zu dereń Beseitigung der S taa t und alle dabei in Be­

tracht kommenden Faktoren, wie die Stadt- und Land- gemoinden, sowie die Gewerbebetriebe von dem kleinsten bis zu den groBten vor den hiirtesten Opfern nicht zuruckschrecken sollten. Diese Opfer Wurden- tatsachlich erhebliche und fiir yiele Beteiligte recht druekende sein, da es sich nach den Yoranschlagen um dio Auf- wendung eines Betrages yon mindestens 35 Millionen Mark handeln wird. Eine wesentliche Rolle spielt bei den geplanten MaBnahmen die Verbesserung der gesund- heitlichen Yerhaltnisse im gesamten Emschergebiete, eine Aufgabe, dereń Losung bei den in regelmaBiger Folgę sich wiederholenden Typhus-, B uhr- und anderen Epidemien, sowie den durch die Yerseuchung der Wasser- liiufe sich entwickelnden latenten Krankheitskeimen, die den Boden fiir die Yerbreitung der ersteren yorbereiten, unaufschiebbar erscheint.

Es konnte aus den yorstehenden allgemeinen Aus- fuhrungen geschlossen werden, daB man bis jetzt dieser groBen Frage der Vor(!utregelung gleichgultig gegen- iibergestanden und die Tragweite derselben nicht schon fruher erkannt habe. Dies ist durchaus nicht der F ali, denn bereits im Jahre 1820 begannen die maBgebenden Kreise und die Staatsregierung auf Abhulfe bedacht zu

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Nr. 20. - 458 iC. Mai 1901

nehmen, wenn auch dam als eine wesentliche Yer- unroinigung der Wasserliiufe noch nicht bestand.

Im Jalire 1851 fuhrten dio nicht ruhenden Bescliwerden zu der behOrdlichen Einsetzung einer Emscherschau- koiumission, die auch bis in die jiingste Zeit liinein segens- und erfolgreich gew irkt h at:

W iihrend der letzten 25 Jalire, in denen die Yer- seUchung der Yorłluter dnrcli die Spiiljauchen der O rt- sehaften in bedenklicher Weise zunahm, waren es aber im wesentlichen die privaten Deich- und Abwiissenings- Verbande, die besonders im unteren Laufe der Emśćher bis H ęrne aufwarts unter Aufwendung von gering ge- reclmet 10 Millionen M ark und m it m aterieller U nter- stutzilng des Staates und der Provinzen selir bedeutungs- volle Regulierungen und Vorllutverbesserungen ge- schaflen haben.

F u r die lebliafto und tatkraftige U nterstutzung dieser fur das Gemeinwolil so wertvollen Bestrebungen sei hier der fruheren Landriito der Kreise Bochum-Gelsenkirchen und Essen, des seit kurzem in don Ruhestand getretenen Landeshauptmaniis von W estfalen Overbeck, des jetzigen Oberburgermeisters von D ortm und Schmieding, sowie des zeitigen Regiorungspriisidenten von Koblenz Freiherrn von Hovel m it vollstem B ankę und wiirmster Aner- kennung gedacht.

Aber schon im Jalire 1885 hatto m an erkannt, dafi alle diese Bemiihungen fur die Strecke Oberliausen- Herńe nur ais Sffickwerk anzusolien seien und die Melioration nach dem Vorbilde der Teilausfuhrungen einlieitlich auf den ganzen FluB lauf und seine Zubringer ausgedelint werden musse, um ertriigliche Zustande zu schaffen und einen Erfolg fiir dio A llgem einheit zu erzielen.

Dio KOnigliche Regierung beauftragte infolge dessen den B aurat Michaelis einen einheitlichen Plan fur die Regelung der Yorflut auf besagter Strecke auszuarbeiten.

Dieser hervorragende W asserbautechniker berechnete auf Grund seiner Feststellungen die Ausfuhrungskosten auf rund 4 Millionen Mark. Damals ist es wohl von vorn- lierein ais ein ganz vergebliches Bemiihen angesehen worden, diese fu r die Zeit ungeheuere Summę aufzu- bringen, denn der Staat und die Provinzen haben fur solche Dinge wohl stets ein offenes Herz, aber m eist einen zugeknopften Beutel. So wurde dann nach der alten Methode, je nach der Dringlichkeit und dem un- abweisbarsten Bedurfnisse fortgearbeitot.

Im Gegensatz zu dem Unterlaufe des Flusses und seiner Nebenvorflutorn war bis daliin im Oberlaufe des- selben fest g ar nichts geschehen, und man kann dort heute noch an vielen Punkten Zustande feststellen, die das Mali des im allgemeinen Interesse Erlaubten sehr weit uberschreiten.

Dieser Umstand ist auch in den letztzeitigen Ver- liandlungen Gegenstand lebhafter Eroiierungen gewesen und hat gewisse Gegensatze ans Tageslicht gebracht,

die im Interesse der gemeiusamen Sache ihren Ausgleich finden mussen.

Der P lan einer systematischen Regelung der Yorflut und der Abwiisserreinigung des gesamten Emschergebietes von R uhrort bis Hordę au f eine Erstreckung yon rund 100 km wurde ei-st gegen M itte des Jah res 1900 auf- genommen und das Yerdienst, diese hochwiclitige Pragę yorbereitet und doren Losung auch tatkriiftig in die Hand genommen zu haben, gebuhrt dem O berburger- m eister der S tadt Essen H erm Zweigert. Soinen vor- bereitendon Bemiihungen gelang es, die Herren Ober- prasjdenteh von Rheinland und W estfalen, die zustandigen Regierungen von Arnsberg, M iinster und Dusseldorf, sowie den H erm Berghauptm ann des rhoiuisch-westfaiischen Bezirkes und la st not least die zustandigen H errn M inister fur seinen weitangelegten P lan zu erwarmen, und diesen Behorden sowie den Beteiligten don zur Erreichung des Zweckes einzuschliigenden Weg 111 m ustergiiltiger Weise Yorzuzeichnon und zu ebnen.

Nach den erforderlichen Vorbesprechungen auch m it den H auptintcressenten entw arf H err Zweigert einen k i a ® , logischen A rbeitsplan, das sog. Program m .

Er hatte die G enugtuung, seine rastloscn Bemuhungen fur die gro Be Sache anerkannt zu sehen und die Be­

teiligten von der Notwendigkeit der A usfuhrung des Planes zu iiberzeugon, was diese auch bestimmte, die Leitung der ganzen Angelegenheit seiner bewiihrten Hand ais Vorsitzender eines gewithlten Ausfuhrungsausschusśes ahzuyertrauen, der unter dem N am en: „Kommission zur Aufstellung eines generellen Entwiisseningsprojektes fur das Em schertaP1' ins Leben trat.

Am 8. A ugust 1900 konnte die Kommission ihre erste Yollsitzung in Essen abhalten, zu welcher die Regierungen in Arnsberg, M unster und Dusseldorf, sowie das K gl. Oberbergam t V ertreter entsandt hatten, aufierdem waren 10 liervorragende Sachversta|dige zur Beratung hinzugezogen. Diese letzteren bestanden aus Strombauteclmikern, stiidtischen Tiefbau-Ingenieuren, Medizinalbeamten, Fachhygienikern, Chemikern und Bergbaukundigen.

In dieser Sitzung wurde die Notwendigkeit der Schaffung durchgreifenden W andels in den bestehenden Vorflutverhaltnissen des gesamten Gebietes allseitig

Joli

anerkannt, ferner die Reinigung der Abwitsser an be- stim m ten aber beschrankten Punkten des Hauptvorfluters ais notwendig befunden: jedoch m it der Maf3ga.be, daC diese nur eine mechauische sein konne, da alle bisher versuchten chemischen Yerfahren, wenn es sich wie hier, um sehr bedeutende W assermengen handelt, dauernden Erfolg nicht gehabt haben, auch alle spateren diesen W eg verfolgenden Versuche, wenn auch moglicherweise

| aussichtsYoller, an der unvermeidlichen Hohe der Kosten scheitern wurden.

Einen wesentlichen P u n k t der Erorterung bildeto dann noch die W ahl eines geeigneten hervorragenden

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16. Mai 1903. 459 - Nr. 20.

W asserbautechnikers fur tlie Aufstellung eines zur Aus- fiilirung nach den vorgesetzten Zieleń brauclibaren Projektes. Dieso F rage wurde dem Vorstande zur Vor- bereitung uberwiesen.

A llseitig eraclitete m an ferner, besonders zur Infor­

mation der Saehverstiindigcn, fur wunschenswert und notwendig, eine gemeinschaftliche Bereisung des Emschertales von E u h ro rt bis Dortmund yorzunehmen.

Diese gelangte vom 1.— 4. Oktober 1900 zu W agen zur A usfuhrung und umfaBte auBer dem Hauptvorfluter die wichtigsten .Seitenbache sowie alle bestehenden kfinst- lichen Entwiisserungsanlagen. Am 4. Oktober traten dann am Endpunkte der Boise in Dortmund die Kommission, die Kommissare der Bohorden und dio Sąchyerstandigen zusammen, um die Ergobnisse der Bereisung zu be- sprechen und festzulegen; sm folgenden Morgen tagte noch der engere Vorstand m it den Sachver- standigen, um auf Grund der Verhandlungen der Kommission das W eitere in die Wege zu lciton und iiber die Frage der Berufung eines Technikers zu be- schlieBen.

Ais solcher wurdo H err Meliorations-Bauinspektor Middeldorf gewiihlt, dessen nachsto Aufgabe es war, eine Neuyennessung des ganzen Gebietes besonders in Kiick- sickt auf die Hohenverhiiltnisse yorzunehmcn. Diese Vormessungen und die Ausarbeitung und Yeranschlagung des Projektes delinte sich bis Ende 1902 aus, sodaB Yorstahd und Kommission erst im Jan u ar 1903 zu letzterem Stellung nehmen konnten. Da sich das Be- denken geltend machte, ob die Itegelung des Emscher- IluBlaufes nicht der Ausfuhrung des geplanten Schiff- fahrtweges hinderlich sein wurde, so war dem Wasserbau- Inspektor M iddeldorf von vornherein aufgegeben worden, sein Projekt so zu gestalten, daB eine gegenseitige Beeintriichtigung beider Anlagcn ausgeschlossen sein miisse. Daraufhin ist das Regulierungsprojekt auch von der M inisterial-Instanz nachgepruft worden, sodaB das besagte Bedenken nicht vorliegt, beziehentlich beseitigt ist. Bei der regen Fuhlungj die zwischen dem Yorstande und dom Techniker stets bestanden hatte, konnte un- m ittelbar dazu ubergegangen werden, die geeigneten Schritte zur Ausfuhrung des Projektes in Beratung zu ziehen. Man yerheblte sich von yornherein keineswegs, daB die hohen Kosten, wenn sie sich auch auf langere Jah re verteilen, grofie Bedenken in weiteren Kreisen heryorrufen wurden, war aber trotzdem einig, daB die Kostenfrago gegeniiber der hohen Bedeutung des Projektes fur die ganze zukunftige gesunde Entwickelung des Gebietes in zweite Linie zu stelien sei. Man war ferner der Uberzeugung, daB die Ausfuhrung des groBen Workes nur durch Bildung einer Zwangsgenossenschaft auf dem W ege der Sondergesetzgebung gewiihrleistet werden konne.

Es folgten dann langwierige Beratungen im Vorstande und Yerliandlungen m it den Hauptinteressenten, ehe es

zur Einigung iiber die Grundzuge einer derartigen genossenschaftlicben Organisation und zu einer allseitig bcfriedigenden Abfassung des Entwurfs zu einer Gesetzes- yorlage kam. Diese letztere wurde dann dem Rheinischen Provinziallandtage in seiner Tagung im Anfang Februar zur instanzenmiiBigen Begutachtung und Befurwortung uberreicht und wird auch dem Landtage der Proyinz Westfalen, der im Mai zusammen tritt, zu dem gleichen Zwecke zugehen.

Inzwischen soli die Ausarbeitung der Spezialpliine und die Aufstellung genauer Kostenanschliige ihren Fortgang nehmen bis zu dereń fiir M itte dieses Jahres in Aussicht genommenen Fertigstellung. Es muB als- dann die VerabscMedung der Yorlage in den beiden Hiiusern des Landtages abgewartet werden, ehe Hand ans W erk gelegt werden kann.

Die wesentlichen Bestimmungen des Gesetzentwurfes lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen:

Der Entw urf entlialt zunaćhst die iibliclien Formalicn uber die Bildung der Geuossenschaft und ihre rechtliche Eigenschaft, sodann die wesentlichen Bestimmungen der Satzungen iiber die Kechte und Pflichten der Genosscn;

die V ertretung derselben im Vorstande und in der Gt'nossenschafts-Versammlung, Bestimmungen uber die Beitragsptlicht zu den genossenschaftlicben Zwecken, uber die Aufstellung eines Katasters, die Veranlagung der Beitragspflichtigen, die Offenlegung des K atasters, deti Beschwerdeweg gegen dio Einschatzung, die ferneron Kechtsmittel, die Berufung gegen die Yorentscheidungen, die Aufsicht uber die Genossenschaft seitens der Staats- behorde, die konigliche Genehmigung des Statuts und die oventuelle Hauptanderungen desselben sowie die A rt derdiesbez.Bekanntmachungen, schlieBlichBestimniungen uber die Auflósung der Genossenschaft und Anordnungon iiber die erste Genossonsehafts-Versammlung.

Zwangsgenosse ist nach dem Entwurf, wer im Gebiete der Emscher ais Schiidiger der Yorflut erm ittelt wird oder durch die Ausfuhrung, U nterhaltung oder den Betrieb der genossenschaftlicben Anlagen m ittelbar oder unm ittelbar Yorteile hat oder zu erwarten hat.

W ird das Gesetz yerabschiedet, so darf auf Grund desselben die Ausfuhrung des W erkes ais gewiihrleistet angesehen werden.

Es erscheint von W ert, daB die Kommissare der Herren Minister bei der Yorberatung den Grundzugen der Yorlage im allgemeinen zugestim m t haben; naturlich bleibt abzuwarten. ob nicht die Provinziallandtage Anderungen ais erwuńscht oder notig bezeichnen, auch welche K orrektur die Staatsregierung an der Yorlage belieben mochte. Die beiden Hauser des Landtages werden wohl kaum Anlafi haben, diesen so vorbereiteten Entw urf abzulehnen oder wesentiich zu andem, da die Yorlage aus der freien EntschlieBung einer geschlossenen Gesamtheit von landlichen, stadtischen und industriellen

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Nr. 20. 460 - 16. Mai 1903.

Beteiligten hervorgegangen und geeignet ist, einen dringendcn Nofetand zu beseitigen.

Nach don Ausfuhrungen im Eingange diese B oricht|s durfte es auBer allem Zweifel stelien, daB os sieli um ein W erk von allgemeinem Nutzen handelt, an dom auBer den unm ittelbar Beteiligten der S taat das her- yorragendste Interesse bat, denn durch die Yerbesserung der allgemeinen gesundheitlicben Yerhaltnisse und der AufschlieBung ausgedehnter BaugolSnde wird die Steuer- k raft des nabezu 1000 qkm groBen, von annahernd 1 >/2 Millionen Menschen bewohnten Gebietes erbeblich gehoben werden. AuCerdem handelt es sieli um die griindliche Yerbesserung eines offeritlichen Flufilaufes die doeb gemeiniglicli den groBeren Yęrbiinden und bei den Yorliegenden Umstiinden dem Staate obliegt und hier m it Yollstem Rechte, da es sich im wesentlichen nicht um Schaden handelt, die durch Mangel an Vor- sorge der Anlieger hedingt sind, sondern in der urspriing- lichen N atur des Yorfluters ihre Ursaehe haben.

Der StaatsbehOrde ist es wohl bekannt ein wie sebwieriger und liistiger Geselle der EmscberfluB von je ber fiir sio gewesen ist. Um ein Boispiel ais typisch henorzuheben sei nur darauf hingewiesen, daB in den ersten Jahrzebnten des vorllossenen Jahrfflnderts die ganze H orster und Essener Mark, welche je tz t von biflhenden Ansiedelungen iibcrsiit ist, ein sumpfiges Bruchland war, in dem wilde Pferde m it dem Liisso gefangen wurden und das fast regelmiifiig im Friihjahr und Herbst weithin unter W asser stand, sodaB di» Yer- bindung zwischen H orst und seiner w eiterenNachbarschaft m it Altenessen mul Essen wochenlang unmoglich war. Zur Besserung dieses Zustandes h at ja die Staatsregierung heroitwilligst m aterielle Hulfe geleistet und dam it selbst anerkannt, daB die Yerbesserung dieses Flufilaufes zu ihren Pflichton gehort.

Noch sei hervorgehoben, daB durch die Ausfuhrung des Middeldorfschen Projektes fiir eine Anzahl von Bahnhofen im Emschergebiete, dereń Hóherlegung wegen mangelnder Yorflut geplant ist. eine solche nicht mehr notig wird. Es handelt sich hier um eine Anzahl von Millionen Mark, die der Eisenbalinfiskus zu ersparen in die Lage kommt.

Mąn erw artet und hofft deshalb auch allerorten, daB der Staat im Y erhaltnis seines Interesses und in Riick- sicht der ganz auBerordentlichen Lasten, die auch einen grofien Kreis wenig leistungsflhiger Sclmltern trifft, bereit sein wird das Unternehmen wiilirend der Bauzeit m it einer nam lnften jahrlichen Beisteuer zu unterstutzen.

Es wurde hier zu weifc fuhren in eine niihere Be- schreibung des ganzen Projektes einzutreten, doch werden einige Angaben iiber dasselbo am Platze und dem Leser willkonnnen sein.

Der P lan sieht zunachst dio Beseitigung aller im FluBlaufe noch vorhandenen Stauwerke vor, sodann eine teilweise Begradigung, die eino Gesamtverkurzung des FluBlaufes von uber 20 % nnd dam it schon eine wesent- liche Gofalleverbesśerung bewirken wird, des weiteren eine allgemeine Vertiefung des FlnBbettes um ungefahr 3 m, die in ihrer Profilierung so gestaltet wird, daB eine erneute Yertiefung von gleicher Bedeutung in zwei Stufen m ittelst Baggerns ausfuhrtiar bleibt und auch m it den fortschreitenden Bodensenkungen in spateren Dezennien notig werden durfte. Daneben soli das Gofiille gleichmaBig gestaltet werden, um ortlicho Ansammlungen yon Sinkstoffen zu yermeiden. Die Planbearbeitung von Seitentalentwiisserimgen nach iihn- liclien Grundsiitzen ist im Gange. Die Kliirung der W asser soli durch grofie in bostimmten etwa 20— 25 km

y o u einander liegenden Orten durch grofie K larteich- anlagen mechanisch bewirkt werden, sodafi die aufier- ordentlich zahlreichen von den Stiidten, Oemeinden, ,sowio sonstigen Anliegern m it groBen Betriebskostęn

unterhaltenen derartigen A nlagen fast ausnahmslos in F o rttall kommen werden.

Der Hauptzweck der gesamten geplanten Mafinahmen ist die durchgroifende und wirksame Verbessenmg der gesundheitlichen Verh;iltnisse in diesem reichen, dicht be- volkertenGebiete. Die neugeschaffenen geordneten Vorflut- verhaltńisse werden den Stiidten und Lar.dgemeinden ermoglichen, dauernd betriebsfiihige Kanalisationen ein- zurichten, welclie bei dem heute bestehenden Zustande zum Teil unausfuhrbar sind oder gegemiber der Hohe der Kosten keinen liingeren Bestand gewiihrleisten.

Durch die lebhafte AYasserbewegung in den Yor- flutern werden dio ^liasmen bildenden Stauungen lie- seitigt und eine bessore Durchliiftung der ungehem m t und u nter glęichmafiigem Gefiille zu T al fliefienden Gewiisser erzielt.

Die jetzt in unm ittelbarer Nahe der Stitdte und Ortschaften liegenden, groBen Kloaken vergleichbaren Klarteiclie, werden beseitigt und in wert abliegenden m ehr oder weniger unbewohnten Gebieten neue um fang- reichere derartige Anlagen gescharten.

Mijgen daher die Bemuhungen der Manner, die das groBe W erk geplant haben und auch entschlossen sind, es planmaBig durchzufuhren, zu ihrer Ehre und zum Besten des so reich gesegneten Gebietes von Erfolg gekront werden.

M it diesem W unsche schliefie ich meine Ausfuhrungen in der Hoffnung, dafi sie dazu beitragen mogen, weiteren Kreisen einen naheren Einblick in die Zwecko und die Tragw eite des besprochenen Untornehmens zu gewahren und ihr Interesse fur dasselbe zu wecken.

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16. Wai 1903. 461 - Nr. 20.

Uiifalle an Dampkesselii, Dampfrolirleihiiigeii und Dainpftnasćhińcn im liezirk des .Dampfkessel - tlbcrwachungs - Ycrcins zu Essen - Ruhr.

1. Infolge Unachtsamkoit der Kesselwiirter hat in 3 Fiillen W asserm angęl zu Beschadigiingen der Kessel gefuhrt. Tu zweien dieser Falle ist der W arter durch scheinbaren W asserstand getiiuscht, da fiir die genugendo und reclitzeitige Reinigung der Yerbindungeń zwischen W asserstandsglas und Kessel nicht gesorgt war, und dieselben verstopft waren. Die Kessel, die teils ein- gebeult waren, teils Risse zeigten, konnten, noch ehe groBere Zerstórungen eintraten aufóer Betrieb gesetzt werden. N ur bei einem Kessel fand eine Explosion statt, dio jedoch ohne Yerletzung yon Menschen verlief;

es wurde der dritte SchuB des rechten Flammrohres eingebeult und aufgerissen, die Feuerbrucke und die silmtlichen Iioststiibe heraus geschleudert.

Es soi bei dieser Gelcgenheit zur Verhiitung dos scheinbaren W asserstandes auf den Ministerial-ErlaB vom 20. F ebruar 1899 hingewiesen, nach. welchem ein g u t angeordnetes W asserstandsglas,-nebenstehender Skizze (Fig. 1) ent-sprechen soli. Das Wesentliche ist der nach innen vorspringende liand a—a, auf welclien das Glas fest auf- gestoBen werden muB, wenn die unteretlberw urfm ulter angezogen wird. Es soli yerhindert werden, daB der Gummi in das Rola* ge- driickt wird. Doshalb soli auch bei b das Glas mOgliehst dicht in die Bolirung des Halinkopfes passen. Die Bobrungen der H alin ęI— III m ussenschlitzartig vcrla»gert werden, dam it sich dic DurchgangsOffnungen beim Nachśchieifen der Hiihne niclit vererigen.

Inzwiscben sind andere Kon- struktionon orschienen, die diesen Anforderungen auch in geeigneter W eise entspreclien. Die Firm a Schumann & Comp., Maschinen- und Arm aturenfabrik in Leipzig- Plagw itz, fulirt ihre Wasser- standsanzeiger nach Fig. 2 aus.

Der Stutzen a ra g t in das Glas hinein, und os kann demnach der Gummiring in keiner W eise in das Glas gedriickt werden.

Dasselbe ist der F ali bei dem selbstdicbtenden W asserstandsglas P a te n t W illi. Strubo, Maschinen- und Arm aturenfabrik, Magdeburg-Buckau, das in Fig. 3 und 4 abgebildet ist. Der durch den Dam pf nach oben gedruckte Glasflansch hftlt den Gummiring stets oberhalb der GlasOffnung, sodaB ein Verstopfen nicht eintreten kann. AnBerdem dichtet der Kesseldruck

oben und unten den Gummiring selbst ab, sodaB an Stelle der Stopfbiichsen zum H alten des Gummis nur Metallringe notig sind. Durch die Lagerung in Gummi ist das Glas auch weniger den Spannungen ausgesetzt,

2.

die zum Zersprihgen fuhren, es lii Cl sich olino jede Umanderung der Hahnkopfe Yerwenden, da eben nur an Stelle der Stopfbiichsen die glatten Metallringe treten. Die preuBischen Staatseisenbahnen und die Kaiserliche Marinę haben weit iiber 100 000 Stiick dieser Glaser bezogen.

2. In drei weiteren Fiillen liatten Olriickstande im Speisewasser zu Ablagerungen auf den Flammrohren und hierdurch zu Uberhitzungen der Bleche gefuhrt, die Einbeulungen und Leckstellen an den Niihten zur Folgę liatten. Auch in diesen Fiillen ist durch reclit- zeitiges AuBerbetriebsetzen weiteren Zerstórungen der Kessel vorgebeugt worden.

•3. F u r einen IliB von 480 mm Lange im vorletzten SchuB des Unterkessels eines kombinierten Robrenkessels (System Max Nicol), der 1872 gebaut und fur einen HOchstdruck vou 0 A tm . bestim m t war, liegen folgende Ursachen vor. Die letzte R undnaht am Unterkessel ist Ofter nndicht gewesen und dementsprechend hSufig yerstem m t worden, wodurch natiirlich das M ateriał des innen liegenden Schusses von der N aht weggezogen werden und eino Schwachung des Bleches eintreten muBte.

Eine weitere Schwachung tr a t dnrch immer wieder- kehrende Undichtigkeiten ein, da der austretende Dampf das M ateriał von der N aht mechanisch wegblies. Die

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N r. 20. - 462 - 16. Mai 1 90 3 .

Fig. 4.

4. Bei der inneren Untersuchung eines Kessels fand man Rifibildungen an der ersten Mantelplatte und weitere Nachforschungen ergaben, daG sich iihnliche Er­

scheinungen aucli bei zwei weiteren Kesseln derselben Anlage und Bauart zeigten.

Es waren dieses drei, im Jahre 1891, aus SchweiC­

eisen gebauto Zweiflammrohrkessel mit Ober- und Unterzug und fur einen hochsten Betriebsdruck yon 7 Atm. genehmigt.

Die Mantelplatten zeigten an der zweiten Rundnaht etwa in der Hohe des normalen Wasserstandes in den seitlichen Yerbindungskanalen zwischen Unter- und Oberzug (Siehe Fig. 5) starkę Łeckstellen, an denen sich eine harte Masse aus Kesselstein und Flugasche fest- gebrannt hatte. Hier war das erste Kesselblech durch ausblasenden Dampf mechanisch geschwacht, und an Rifibildung i s t | eingetreten, ais die SĆhwachung des Bleches so weit gediehen war, dafi das Materiał den durch die wechselnden Temperaturen horvorgerufenen Spannungen keinen geniigenden Widerstand mehr bot.

Fig. 3.

dieser geschwiichten Stelle (Fig. 5 a-a) unter der Kesselsteinablagerung fanden sich dieRisse. Dieselben safien dicht vor der Rundnaht und verliefen in Richtung derselben durch das yolle Blech etwa 200— 300 mm lang. Bemerkt sei noch, dafi in den Oberzugen eine starkę Anhaufung von Flugasche lag, so bei einem Kessel in einer Holie von 420 mm. Die bei einem unter ganz gleichen Yerhaltnissen arbeitenden Kessel

Fig. 5.

gemessene Temperatur des Yerbindungskanals hatte an der fraglichen Stelle die Holie von 4 5 0 n.

Aus Vorstehendem lafit sich die Rifibildung folgendermafien erkliiren. Die durch den Unterschied der Warmeaufnahme des Wasserraumes gegeniiber der des Dampfraumes hervorgerufenen Spannungen ver- ursachen ein Hndiclitwerden der Rundnaht.

Infolgedessen schwacht der an dieser Stelle aus- stromende Dampf mechanisch die unten liegende Mantelplatte. An der Leckstelle sondert sich allmahiich Kesselstein ab, der durch die vorbeistreichenden Heiz­

gase bis zur dunklen Gluthitze erwarmt wird, und durch Uberhitzen die Widerstandsfahigkeit des Materials yermindert.

Erreichen nun die Spannungen in der sowohl mechanisch ais auch durch Uberhitzen geschwachten Blechplatte eine gewisse Hohe, so tritt eine Trennung des Gefiiges, die Rifibildung ein.

Es kommt noch liinzu, dafi durch die Ablagerung der Flugasche im Oberzug eine Querscbnittsverengung und dadurch eine Wiirmestaiiung eintritt, durch welche die yordere Flugasche, wie festgestellt, gluhend wird und dadurch ein Uberhitzen der Bleche ebenfalls lierbeifuhrt.

Um ahnlichen Yorkommnissen vorzubeugen, ist eine Forcierung der Kessel zu yermeiden, und vor allem eine haufige regelmafiige Reinigung der Flammrohre

(7)

16. Mai 1 903. - 468 - N r. 2 0 .

und Ziige vorzunehmen. Auch ist beim Bau neuer Kessel

die erste Mantelplatte so lang zu nehmen, daG die zweite Rundnaht niclit in die Yerbindungskantile der Ziige fiillt.

I

I j_

Fig.

schloG, wahrend das andere Ende durch einen Blindflansch geschlossen war. In dem Blindflansch saG ein AblaGhahn von 23 mm Durchm., der z. Zt. des Unfalles geoifnet war.

Zwischen dem Kessel und dem zertrummerten T-Stuck befand sich ein Absperrventil, und um dieses herum fuhrte eine Bohrleitung yon 13 mm 1. Durchm., in welcher ein Ventil, das sog. Umgangs- oder Yorwarme- ventil saG. Etwa 6 m von dem T-Stuck stand ein Kondenstopf, der mit diesem durch eine Bohrleitung von 26 mm. 1. Durchm. absperrbar verbunden war. Zur Zeit des Unfalles war das Absperrventil zwischen Kessel und T-Stuck geschlossen, und der Dampf trat nur durch die Umgangsleitung, die zum Anwiirmen der soeben isolierten Bohrleitung geoffnet war, ein. D e r ' die Isolierung ausfuhrende Monteur horte Schliige in der Leitung und plotzlich einen dumpfen Knall. Aus dem T-Stuck war ein Stiick von ća. 52 cm Lange und 15 cm Breite herausgerissen.

Die Bruchflachen zeigten an mehreren Steilen etwa bis zur Halfte der Wandstarke eine rotbraune Farbę, welche auf schlechten GuG, schlechtes Materiał und schlechte Miscliung der Materialien zuriickzufuhren ist.

Auch war an 2 Steilen eine deutliche Graphit- ausscheidung bemerkbar. Der Kondenstopf war in Ordnung, aber die Yerbindungsleitung zwischen diesem und dem T-Stuck war am Absperrventil verstopft. Infolge- dessen konnte das in der Dampf leitung durch Kondensation entstehende Wasser nicht abflieGen. So sind in der Leitung Wasserschliige entstanden, die allmahlich stiirker wurden und schlieGlich den Bruch des T-Stiickes herbeifiihrten.

6. Esplosion eines guGeisernen Dampfrohres. Un- gleichmaGiger GuG eines Bohrstuckes fuhrte die Explosion desselben herbei.

5. Bruch eines T-Stuckes. Dasselbe (S. Fig. 6) saG in einer schmiedeeisernen Rohrleitung von 225 mm I. Weite, die an ihrem einen Ende an den Kessel an-

Das Rohrstuck, das einen lichten Durclimesser von 200 mm und eine Lange von 4 m liatte, saG etwa 20 m von der Kesselanlage entfernt in einer Leitung, welche Dampf von 11 Atm. Spannung nach einor Wasserhaltungsmaschine fuhrte. 2 m des Bohres waren Tollstandig zertrummert, die Wandstarke desselben be­

trug auf der einen Seite 17 mm, wahrend es auf der andern Seite nur 9 mm stark war. Nach Beclinung muGte die Wandstarke mindestens 14,5 mm betragen.

7. Infolge ungenugender Entwasserung der Dampf- leitung trat bei einer einzylindrigen Lichtmaschine Montag morgens um 5V2 Uhr bald nach Anstellung der Fordermaschine ein Wasserschlag ein, der den Kolben gesprengt, die Stopfbuchsfuhrung des hinteren Zylinderdeckels abgerissen, die Kreuzkopffuhrung zer- schlagen und die Pleuelstange verbogen liatte. Die Dampfleitung der zerstSrten Maschine zweigt direkt von der Hauptdampfleitung ab, ein Wasserabscheider ist nicht yorhanden. Ein Teil des Kondenswassers der Hauptleitung muGte schon immer nach der Licht­

maschine abflieGen, aber an dem der Zerstorung vorange- gangenen Sonntage muG sich erheblich mehr Kondens- wasser gebildet haben, und diese Wassermenge wurde durch den Beginn der Forderung mitgerissen, bezw. hin und her bewegt. Es gelangte daher auch weit mehr Wasser zur Lichtmaschine, wodurch dann die Zerstorung eintrat.

Im Falle einer solchen Anordnung der Dampfleitung ist es erforderlich, daG der Maschinist nicht nur bei Inbe- triebsetzung, sondern auch wahrend des Betriebes die Ab- laGhahne amZylinder oifnet. Jedenfalls muGte es notwendig beim Anstellen der Fordermaschine geschehen. Am besten begegnet man diesen Gefahren aber durchEinschalten eines Wasserabscheiders dicht vor dem Absperrventil.

(8)

Nr. 20. 464 16. Mai 1903.

Die C&stehungskostcn <lcs amerikamselien IŁolieisens im Yórgloich zu (Jrolsbritannien wnd Deutschland.

Yon Hfittendirektor O. S im m ersb a ch . Ais 1897 von Amerika die Nacliricht zu uns drang,

daB die Eisenorze an den Oberen Seen 10 ets. kosteten bei 2 Doli. Fracht nach Pitfcsburg, und daB Bessemer- rdheisen sich aut' 9 Doli., sowie Schionen auf 14 Doli.

loco Werk stellten, da hieB es wohl allgemein auf dem Kontinent, es sei periculum in mora, und iingstliche Gemuter erblickten das amerikanische Trustgebilde schon ais Alleinlierrscher auf dem Weltmarkt. Erst nacli mehrfacliem und grundlichem Studium der ameri- kanischen Yerhaltnisse glatteten sich die Wogen der Erregung und Befurchtung, der amerikanische Selbst- kosteri-Meteor verlor allmahlich an Glanz und wurde immer dunkler und kleiner, und lieute stehen wir so- gar vor der Kunde, daB die Selbstkostcn von Bessemer- roheisen in Pittsburg um mehr ais 70 pCt. seit 1897 wieder gestiegen sind und 15,48 Doli. betragen boi 28 Doli. Schionenkostln.

Nach einer YerOffentlichung von B. E. V. Lutty in Pittsburg („The Futuro of American Iron Costs"

in tho Iron & Coal Trades Keviow vom 13. Miirz 1903) wird Bossemorroheisen in Pittsburg zu folgendem Preise erzeugt:

17;I t Erz a 5 Doli. 8,33 Doli.

1 t Koks . . . . = 5,00 :!/r, t Kalk a 1 Doli. -- 0 , 0 0 ,, ArboitslOhne . . . —

1,00

Unkosten 0,50

Sa. 15,43 Doli. = 05,58 Jl- p. t (Wahrscheinlich ist aber long ton gemeint, danach wurden sieli die Selbstkostcn der metrischen Tonne auf 64,54 ■//, erniedrigen.)

Yergleicht man die Gestehungskosten von Bessemer- roheisen in den Yereinigten Staaten von Amerika, GroBbritannien und Deutschland in den Jahren 1897 und 1902, so erha.lt man ungefahr nachstehendes Bild:

B e s s e m e r - H a m a t iie is e n - S e lb s t k o s t e n .

1897

1902

U.-S.-A. Grofibritannien Deutschland (Pittsburg) (Cleveland) (Rheinl.-Westf.) Eisenerac. . •26,80 UL 30,24 JL 32,20 JL Koks . . . 0,05 „ 13,30 „ M ,ll , Kalk . . . 1,51 „ 2,02 „ 1.51 „ ArbeitslShne' 2,52 „ 2,77 „ 3,03 „

Unkosten 1,00 . 1,51 „ 1,51 ,

]>. t Sa. 37,38 JL 49,90 JL 52,12 JL Eisenenss. . 31,81 JL 31,25 JL 31,50 JL Koks . . . 20,92 „ 15,03 , 17,70 , Kalk . . . 2,51 „ 2,02 „ 1.50 , Arbeitslohne 4,19 „ 2,78 „ 3,05 „

Unkosten 2,08 „ 1.50 „ 1,50 „

p. t Sa. 61,54 Jt 53,18 JL 58,31 JL ergibt sieli also gegen das Jahr 1897 eine Steigerung der Roheisenselbstkosten von 70 pCt. in

den Yereinigten Staaten*), von 7 pCt. in England und von 1 1 pCt. in Doutscliland. Die amerikanischen Yer­

haltnisse boten also in den letzten Jahren am wenigsten Stetigkoit, und dabei ist jeder einzelne Posten der Selbstkostcn auBergewOhnlich gewachson; die Preise fur die Oberen See-Eisenerze stiegen um 11/ 2 Doli.

p. t und Connellsville-Koks sogar um mehr ais das Dreifache, selbst die Lohne nahmen um 70 pCt. zu trotz dor auBerordentlich holien Ofenproduktionen.

Den Eiscnerzbedarf der Pennsylyanischen Hochofen deckcn fast ganz die Erze der Oberen Seon, welche iiberhaupt 1902 70 pCt. des Gesamteisenerzverbrauchs Nordamerikas lieferten gegen 2G,8 pCt. in 1880. Allein im Mesabi-Erzbe/.irk, dem jungsten der dortigen Vor- kommen, stieg die Fórderung von 613 620 t im ersten Arboitsjahre 1893 auf 13 342 840 t in 190.’, womit bei nahe die Halfte der Forderziffer der gesamten Lako Superior Gruben erreicht wird; 16 Erzgruben an den Oberen Seen fordern jodo jahrlich iiber 500 000 t Erz, darunter die Adamsgrube im Mesabidistrikt 800 000 t.

Yon den Lakę Superior Erzen besitzt nach Lutty die United States Steel Corporation Erzfelder m it ca.

700 000 ODO t Eisenerz, J. J. Hill im Mesabibezirk solehe von 250— 500 000 000 t und ahnlich die groBen Clevelander Erz- und Hochofenfirmen (the Cicveland- Cliffs Iron Company, M. A. Hanna & Company, und Pickands, Matker & Co.), sodaB auf einen geniigonden Zeitraum fiir die Deckung des amerikanisclien Eisenerz- bedarfs gesorgt ist.

Die -Erzpreiśe wurden in den letzten Jahren nicht zum wenigsten dadurch in die Hohe getrieben, dafi die auBenstehenden Werke auf alle mogliche Weise sich ihren Erzbedarf zu sieliern suchten und sogar auf Erz­

felder zweiter Sorte die Hand legten, um nicht von den groBen Firmen erdriickt zu werden. Solch niedrige Erzpreiśe wie 1897 erscheinen daher nunmehr aus- geschlossen, vielmehr wird Pittsburg auch fur die Zukunft m it teueren Eisenerzpreisen zu rechnen haben.

Anders wio mit dem Erz steht es zum Teil mit dem berulnnten Connellsville-Bienkorbkoks. Die Upper Connellsville-Kohle soli bei der heutigen holien Koks- Produktionsziffer nur noch auf 30 Jahre reichen. Der Connellsville-Koks-Distrikt erzeugte 1902 14 138 740 t Koks gegen 8 969 453 t fiir dasselbe Jahr im Ruhrbezirk und 4 701 437 t im groBten englischen Koksrevier. in Durliam, und 1903 wird die Connellsvillo Koksproduktion

*) Eine interessante Erscheińung ist, dafi wahrend derselben Zeitperioile in Sudrufiland die Rolieiseugestehungskosten um fast ebensoviel Prozente fi eien . D. Y.

(9)

16. Mai 1903. 465 - Nr. 20.

noch gewaltig steigcn, da inzwischen 2000 neuc Koks- ofen im Bau fertig gestellt sind.

Sobald die UpperConnellsville Kokskoldo zuEnde gelit, wird man ganz auf dio mindorwertigere Lower Connels- villo Kolile angowiesen sein. Schon jotzt aber wird man berucksichtigen miissen, dafi die neueren Koksofen eine geritigere Garungszęlt benotigen ais die Bienen- korbijfen und daher auch des Nachts gestoBen werden;

hierbei aber hat man — was auch unśero Hochofner von Zeit zu Zeit konstatieren miissen — mit der Tat- sache zu rechnen, daB des Nachts mauchmal auch nicht ganz garer Koks verladon wird, der naturlich nicht die Festigkeit und Brauchbarkeit des sonst goliefcrten Koks besitzt. Boi den amerikanischen Hochofen wird dieser Nachteil noch mehr ais bei uns ins Gewicht fallen, weil bei den dortigen Konstruktionen der doppelten Gasfiinge an sich schon der Koks zu viel hin und ber ge- schuttetwird und daher besonders bart sein muG, um nicht zu sehr zu Storungen des Ofenganges AnlaB zu geben.

Aller Yoraussicht nach werden demu ach die Koks- kostei bei der Roheisenerzeugung in Pittsburg sich kiinftighin wenig von ihrem heutigen Stand unterscheiden, die goldenen Zeiten von anno 1897 sind fiir den dortigen Hochofner unwiderruflich dahin.

Von einer amerikanischen Gefahr kann nach vor- stehendem fiirderhin wohl kaum fur uns mehr die Redo sein. Die3 zeigen auch deutlich die Roheisenausfuhr- ziffern Grofibritanniens nach den Vereinigten Staaten in den letzten funf Jahren gemiiG folgender Tabelle:

G r o B b r ita n n ie n s R o h c is e n a u s fu h r nach den Y c r e in ig t e n S ta a te n .

Jahr Middlesbro Roheisen Schottisches Rolieisen

1898 310 t 340 t

1899 2 G50 t G 270 fc

1900 2 300 t 14 142 t

1901 10 100 t 2 905 t

1902 243.307 t 71917 t

Deutschland, welches im Jahro 1900 keine Tonne Roheisen nach Amerika ausfuhrte, sondern noch 30 900 t von dort erhielt, versandte 1901 5939 t und 49 506 t im vorigen .Jahre. Jedenfalls beweisen -diese Zahlen, .daB in der Roheisen-Ausfuhr nach Nordamerika sich sehr wohl etwas erreichen liiBt. Nicht minder verdient

auch Deutschlftiids Gesamteisenausfulir nach Amerika unser Augenmerk, sie stollfc sich nach Angaben des Kaiserlichen Stitistischen Amte3 in Berlin b e i d e n Hauptwaren auf fiber ’/ 2 Million Tonnon und zwar des Naheren, wie folgt:

D c u ts c h la n d s E iseu a u sftih r nach A m erik a in 1902.

Warepgattung U. S. A. Canada amerika amenka/'cntr'*1' Snd.:

t t t t

H o h e is e n ... 49 50(3 Brucheisen etc. . . . 23 207 4 646

S c liie n e n ... 87 133 24 523 37 702 C 850 Schwellen, Lasclion . . 1 069 1 421

Winkeleisen . . . . 23777 5535 1 322 7041 S ta b e is e n ... 10 111 9 375 1 139 20 418 I n g o t s ... 99 740 7 405 ■ — - Platten u. Bleche . . 4 218 1 152 397 3 718 D r a h fc ... 2 549 5 756 37 186 Eisenbahnachsen, Rader 4 552 2 993 811 R oliren... 2 329 1 856 grobe Eisenwaren . . 1 485 2 585 3 255 5 890

feino Eisenwaren . . 83 102 386

sclimiedb. Eisen . . . 715 331 448 M e ssc r ... 420 68 183 382 emaili. Eisenwaren . . 2 156 678 1 488 verzinkte Eisenwaren . 1 207 884 1 530 7 348 Werkzetige... 73 109 G eschosse... 539 Sa. 312 004 64 922 50 389 01 170 Berucksichtigen wir die allgemeinen Grundlagen der Roheisenindustrie in den Vereinigten Staaten und Grófibritarimen, so ist uns Pennsylvanien vor allem im Eiśenbahnwesen voraus. Die billigen Erztarife, die sich noch geringer ais nnsere W asserfraehtsatze stellen, die holie TragfŚhigkeit der W aggons, welche gleichzeitig ais Selbstentlader eingerichtet sind, die M assenguter- transportzuge etc. lassen die grofien Mntferńungen yon den Oberen Seen nach P ittsburg ais bedeutungslos erscheinen : die modernen Ofenanlagen und Konstruktionen, so­

wie die hervorragende Venvaltungskonzentration konnen ebenfalls ais Yorbild dienen.

Bei GroBbritannien spielen die teflweise gemeinsame Gewinnung von Erz und Kolile, die geringen Bahn- frachtliingen bei gleichzeitig niedrigen Tarifsatzen, sowie besonders die vortreffliche Lagę und Yerbindung m it dem Wasser die fuhrende Rolle. Die nachsteliende Zusammenstellung verdeutlicht dies niiher, zugleich im Yergleich m it Deutschland.

A l l g e m e i n e G r u n d la g e n

V e r e in ig t e S t a a t e n von A m e r ik a . (P e u n sy .lv a n i en).

1. Uberfhifi an reichen Erzen (Lake Superior). Mangel an armen Erzen.

2. Erzbedarfdeckung durch ein- heimische Eisenerze.

der G ie B e r e i R o h e is e n e r z e n g u n g in und D e u t s c h la n d .

G r o B b r ita n n ie n . (C le v e la n d .)

1. Mangel an reichen Erzen. Uber- iluB an armen Erzen. (Cleve- land iron stone.)

2. Erzbedarfdeckung zu V:t aus dem Inland zu J/ :| aus dem Ausland, insbesondere Spanien undSchweden, sowie den Mittel- meerstaaten.

N o r d a m e r ik a , E n g la n d

D e u ts c h la n d . (R h e in la n d und W e s tf a le n .)

1. Mangel an reichen Erzen. Uber- flu/3 an armen Erzen. (Sieger- land, Lahn, Minette.)

2. Erzbedarf wird zur Halfte aus Spanien, Schweden und den Mittelmeerstaaten gedeckt, zur Halfte aus einheimischen Erzen.

(10)

N r. 20. - 466 - 16. Mai 1 908.

Y e r e i n i g t e S t a a t e n von A m e r ik a . (P e n n s y lv a n ie n .) 3. Erztransport 1640 km Wasser-

strafie und 200 km Bahu- fraclit nach Pittsburg.

4. Erzfrachtsatz 0,64 Pf. pro tkm (fur die Carnegiewerke sogar

0,4 Pf.)

5. Tragfiihigkeit der Eisenbahn- wagen bis zu 55 t.

6. Selbstentlader grofitenteils ein- gefuhrt.

7. Mangel an Upper Connellsville Kohle nach 30 Jahren.

8. Keine sozialo Belastung.

9. Entfernung der Hochofen vom Meer 630 km.

1 0. Grofie Ofendimensionen.

1 1. Windpressung 8— 16P fd.

12. Grofies Luftquantum.

13. 1% t Erz pro t Roheiśen.

14. 100 t Koksverbrauch. *) 15. Rolieisenproduktion p. a.

60 0 0 0 t.

G r o B b r ita n n ie n . (C le v e la n d .)

3. Meist gemeinsame Gewiiitiungs- stiitte von Kohle und Erz, hoehstens Kokstransport auf 50 km Bahnfracht.

4. Koksfrachtsatz unter 2 Pf.

5. Tragfiihigkeit der Wagen bis zu 40 t.

6. Selbstentlader teilweise ein- gefuhrt.

7. Kokskohle wird nach 50 Jahren rar.

8. Niedrige soziale Belastung.

9. Entfernung der Hochofen vom Meer 35 km.

1 0. Kleine und mittlere Ofen­

dimensionen.

11. Windpressung 4— 6 Pfd. • 12. Meist geringes Luftąuantum.

13. 2'/j t Erz pro t Roheiśen.

14 110— 115 t Koksyerbrauch. *) 15. Rolieisenproduktion p. a.

36 000 t.

D e u t s c h la n d . (R h e iu la n d u n d W e s t f a le n .)

3. Erztransport por Bahn auf 125 bezw. 350 km

4. E rztarif pro tkm 2,2 Pf. und A bfertigungsgebuhr.

5. Tragfiihigkeit der Wagen bis zu 15 t.

6. Selbstentlader nicht vorhanden.

7. Kokskohlenreichtum auf Ja h r- hunderte.

8. Hohe soziale Belastung.

9. Entfernung der Hoch5fen vom Meer 250 km.

10. Meist m ittlere Hochofendimen- sionen.

11. W indpressung 4— 7 Pfd.

12. Geringes und m ittleres L uft­

ąuantum .

13. 2 '/ i t Erz pro t Roheiśen.

14. 110— 115 t Koksyerbrauch.*) 15. Rolieisenproduktion p. a.

42 000 t.

Nach dieser Ubersicht besteht Deutschlands Yorzug fast allein in seinem Reichtum an Ruhrkokskohle, jedoch kommt hierzu noch immerhin die trostliche Aus­

sicht, iiber kurz oder lang die Yortrefflichen Ein­

richtungen der amerikanischen Eisenbahnen und damit zusammenhiingende Frachtermafiigungen zu erzielen.

Sobald dieses Streben unserer Eisenindustrie m it Erfolg gekront ist, konnen wir auf dem Welt-Rolieisenmarkt den Wettbewerb aushalten: aber ais stiirksten und gewichtigsten Konkurrenten haben wir weniger Amerika sondern unsern lieben Vetter jenseits des Kanals anzu- sehen, den die yorzugliche Lage der Rohmaterialien und seiner Werke dazu vorherbestimmen. In welchem Um­

fange dies zurzeit geschieht, ersieht man aus den nach- stehend angegebenen englischen und amerikanischen Roheiseneinfuhrziłfern nach Deutschland und den Yer- schiffungsmengen von britischem Roheiśen wahrend der letzten funf Jahre.

D e u t s c h la n d s R o h e is e n e in f u h r 1898— 1902.

Gesamt von England von den Yereu Staaten 1898 3 8 4 5 6 1 t 308 884 t 20 849 t 1899 612 652 t 529 770 t 29 661 t 1900 726 712 t 670 190 t 30 901 t 1901 267 503 t 243 316 t 11 042 t 1902 143 040 t 116 245 t 398 t

C le v e la n d - R o h e is e n -V e r s a n d 1898— 1902.

nach Deutschland uud

Holland . . Belgien . . . Frankreich . . Spanien . . . Italien . . . Skandinavicn . Rufiland . , . Amerika . . . Andere Lander . Versand Sa.

Preis 1898

t 343 812

40 534 36 095 7 045 80 710 80 581 35 447 310 34 15::

-658 687 42 s . 2 d

1899 t 585 222

64 831 46 132 5 593 75 245 83 654 38 087 2 650 19 341 920 755 60 s. Id .

1900 t 573 008

67 970 48 854 6 239 43 431 78 966 10 271 2 300 12 353 843 392

6 8 s. 9 d .

1901 t 265 606

22 458 34 458 4 414 76 469 68 711

5 867 10160 36 361

1902 t 119 387

36 937 26 286

4131 65 291 76 030 7 922 243 307 37 531 524 504 45 s.3 d.

616 822 49 «. 3 d.

S c h o t t is c h e s R o h e iś e n , Y ersa n d nach

Frankreich . , . . Deutschland, Osterr.,

Holland . . . Belgien, Skandiuavien RuÓland . . . Spanien u. Portugal Italien . . . . Yereinigte Staaten Britisch Nordamerika Australien, Ostindien China, Japan . . Yersand Sa Preis

1898 1899

t t

5 134 6 700 33 216 11143 18 257 3174 14 457 340 1 992

38972 6 605 13 646 3 255 13 820 6 270 10 817

1900 t 9 661 56 722 12 080 1367 5 122 14 433 14 142 9 280

1898— 1902.

1901 1902

t t

1490 4 814 9 865 2 785 1809 4 343 10 900 2 905 4 480

10 945 9 391

361 2 820 11 795 71 967 181231 26 366 25 973 35 010 28942 34 006 114079 126 058 157 817 67 519' 164 280 47 s.2 d. 6 31.9d. 69 s. 4 d. 53 s.9 d. 54s.6 d.

W e s t- K u s t .e - H a m a t it - V e r s a n d 189S— 1902.

1898 1899 1900 1901 1902

Sa. iu t . 510 468 550 051 609 510 339 966 418 913

Preis . . 52*. Id . 68 s.7 d. 78s.9d . 5 8 s 7 d . 59*. 6d.

*) Auf 100 t Roheiśen bezogen.

(11)

16. Mai 1903. - 467 - N r. 20.

Wenngleich bezuglich der Yerringerung unserer Koheisenselbstkosten der Schwerpunkt sonder Zweifel nur in der Verbilligung der Eisonbahngutertarifo liegt, da nur hierdurch eine mafigebende uud standige Be- duktion der Bohmaterialienproise erreicht werden kann, so darf audererseits doch nicht aufier acht gelassen werden, dafi durch den Umbau kleiner Hochofon nach

Muster unserer modernen 'Konstruktion bei groBen Ab- mossungen und geeigneten Abmesssungsrerhaltnissen eine Erhohung der Ofenproduktion erwirkt wird, welche nicht nur die Lohne und Unkosten auf die Tonnen- einheit herabsofeen, sondern auch — last not least — eine Yerminderung des Koksverbrauches ais solchen horbeifiihren wird.

Ncuere Yersuche mit Spillrersatz.

Das bekatintlich seit 2 Jahren auf der Myslowitzgrubo in Oberschlesien mit grofiem Erfolge eingofiihrte Yerfaliren*), die ausgekohlten Eaumo durch Einschlemmen feinkSrnigen Materials (Sand) yollstandig zu yorsetzen, ist neuerdings auch in dem Ostrau-Karwiner Steinkohlenrovier mehrfach zur Anwendung gekommen. In dor Plonaryersammlung des Berg- und Iluttenmannischen Vereins in Miihrisch- Ostrau**) herichtete kflrzlich Oberingenieur Popper, das im Tiefbauschacht der W it k o w itz e r S to in k o h le n w e r k e seit Februar vorigen Jahres Versuclie im Gango gowesen sind, wolche dio Frago dor Yorwendbarkeit g r a n u lio r te r H o c h o f e n s c h la c k e ais Materiał fiir den Spiilversatz ki aren sollten. Dio Witkowitzer Gruben waren gonStigt, sich mit dieser Prago ornstlicli zu hefassen, weil es der gewerkschaftlichen Eisenhiitte zu Witkowitz an einer passonden Yerwertung ihrer Schlacke fehlto, doren Ahfulir groBe Schwiergkoiten vorursachto. Nachdem die Yersuche im August v. J. beendet waren und ein zufriedenstellendes Resultat ergeben hatten, ging man nunmehr daran, den Spiilversatz mit Hochofenschlacke in grofiem MaBstabe auszufiihren.

Es ist in Aussicht genommen, das IY. Liegendfl5z, von 2 — 2,5 m Machtigkeit in einem 45 600 qm groBen Polde nnd in oiner Teufe von 1 2 5 — 160 m mit schwebendem StoBbau abzubauen. Dor ausgekohlte Raum soli mit grannliorter Hochofenschlacke versetzt werden, dio yon Tage aus durch eino Rohrleitung yon 125 mm lichter Weite und 600 m Lango zugebracht wird; die Kosten der Leitung werden sich voraussichtlich auf 11 000 Kronen belaufen.

Die bisherjgen Yersucho haben ergeben, daB znm sicheren Transport der Schlacke dio 4 — 5 facho Menge an Wasser nStig ist. Man hofft jedoch mit weniger Wasser auszukommen, wenn man die zur Verfugung stehende grdfiere Druckhohe desselben ausnntzt.

Auch auf den g r a f li c h W ilc z e c k s c h e n Gruben sind in letzter Zeit nicht nur Yersucho mit Spulversatz umgegangen, sondern auch dio Yorbereitungen zur An­

wendung desselben im GroBen getroffen worden. tiber die einschlagigen Verhaltnisse entnehmen wir einem Yortrage des Berginspektors Carl Cizekf) folgendes:

In dem Grubenfelde des D r e if a lt i g k e it s s c h a c h t e s der genannten Grube miissen mit Riicksicht auf die dicht bebaute Oberflache eine groBe Anzahl von S ic h e r h e it s -

*) Yergl. Zeitschr. d. oberschl. B. u. H. Vereins 1901, S. 515ff.

**) Yereins - Mitteilungen, Beilage i. osterreichischen Zeitschr.

f. Berg- und Hiittenwesen, Nr. 3, 1903, S. 19.

t) Vereins-Mitteilungen, Beilage z. osterreichischen Zeitschr.

f. Berg- und Hiittenwesen, Nr. 4, 1903, S. 28.

p fe ile r n stehen bleiben. Das gróBto Hindernis fiir einen rationellen Abbau ist der Sicherheitspfeiler fiir die Polnisch- Ostrauer Kirche, welcher allein iiber 200 m Seitenlange erhalten mnBte. Es geht hier nicht nur dio in dem Sicherheitspfeiler steckende Kohle fiir den Abban yerloren, sondern auch die iibrige Yorrichtung wird sehr erschwert, da man um den Sicherheitspfeiler herumfahren mufi.

Dieser, sowie die iibrigen Sicherheitspfeilor sollen nun- mehr mit Spfilyersatz abgebaut werden. Auch diejenigen Kohlenmengen, welche unter dem im Innndationsgehiete gelegenen Stadtgarten anstelien, sollen auf diese Weise zum Yerhieb gelangen. Die gesamten Sicherheitspfeiler des Drei­

faltigkeitsschachtes, welcho mit dem genannten Yerfaliren gewonnen werden k5nnen, enthalten in den bisher aufgc- schlossenen Flozen ungefahr 3 500 000 t Kohlen. Das Yer- satzmaterial will man einer aus S and und L ehm be- stehenden Berglehne in der Nahe des Dreifaltigkeitsschachtes entnehmen, und auBerdem fe in e K o k s l5 s c h e und W a sc h - b orge mit einschlemmcn. Durch Versuche ist festgestellt worden, daO das Versatzmaterial sich in offenen Gerinnen mit Wasser zum Schachte transportioren laBt; m an-hat es aber trotzdem yorgezogen, das Materiał in Fórdorwagen heranzufahren.

Das zum Schlenuneu notwendigo Wasser wird durch die Wasserhaltungsmaschine von 3 cbm minutlicher Leistung einem Reseryoir von 9 cbm Fassnngsraum zngehoben.

Aus letzterem gelangt es durch Eohre yon 170 mm Durch- mosser zu dom an der Hangebank des Dreifaltigkeits­

schachtes befindlichen Schlemmtrichter, welcher oben 790 und nnteu 415 mm Durchmesser aufweist. In dem Trichter liegt 450 mm unter der Hangebank ein Rost yon 60 mm Maschenweite; unter letzterem ist ein Blechschieber yor- gesehen, um die unten sich anschliefiende Rohrtour bei Wassermangel sofort absperren zu konnen nnd so einem Verstopfen derselben yorzubeugen.

Das Wasser wird durch zwei Leitungen uber den Rost und durch eine Leitung unter denselben gefiihrt. Das Wasser der ersten zwei Rohrstrange unterwascht das Materiał auf dem Roste, das Wasser des dritten Stranges yerstarkt dio Fortbewegung schweren Materials. Die Erfahrung hat ge- lehrt, daB das Unterspiilen des Materials auf dem Roste besser wirkt, ais das Spritzen yon oben, und daB die An­

ordnung des dritten Rohres zur Yermeidung yon Betriebs- stSrungen sehrgeeignet ist. Es wird stets zuerst reines Wasser durch die Rohrtour geleitet und dann erst der Trichter mit Versatzmaterial gefullt. Wird das Eintragen des Materials auf den Rost aus irgend einem Grunde unter- brochen, so empfiehlt es sich, noch eine Zeit lang Wasser durchstrómen zu lassen, um die Rohrtour auszuspulen.

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