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Deutsche Bauhütte : Zeitschrift der deutschen Architektenschaft, Jg. 39, H. 20

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(1)

I t e u t f r i i r f l m i l j i i t f e

- S e itfc trn ft « r ¡te u tft^ e n

E e r a u s g e b e r : C u r t R . V in c e n t ? . — G e s c h ä f t s h a u s : H a n n o v e r , H m S c h if f g r a b e n

41

.

IAll

t Rechte

Vorbehalten.)

D e r g r u n d e r w e r b s t e u e r p f l i c h t i g e B a u w e r k v e r t r a g .

3 9

. Jahrgang. Hannover, den

2 5

. September

1 9 3 5

. Heft

2 0

E

s ist eine alte G e w e rb e ste u e r-S tre itfra g e , w en n je m an d ein u n b eb a u te s G ru n d s tü c k g ek au ft u n d n ac h A b sch lu ß des K a u f­

vertrages, ab e r v o r d er E in tra g u n g des E ig en tu m sü b e rg a n g es bebaut. D ie S te u e rp flic h t w ird n ac h d em W e r te 1) z u r Z eit des steuerpflichtigen R e ch tsv o rg a n g es b e re c h n e t. D ieser Z e itp u n k t ist in der R e g e l2) die E in tra g u n g d e r E ig e n tu m sä n d e ru n g . Wie ist das G ru n d s tü c k n u n ste u erlic h z u b e w e rte n ? N a c h dem Z ustand z u r Z eit des K au fv ertrag e s o d e r n a c h d em z u r Z e it der g ru n d b u ch a m tlic h en U m s c h re ib u n g ? D u rc h die n eu e re R e c h t­

sprechung des R eich sfin an zh o fes ist die K lä ru n g d er F rage d ah in ­ gehend erfolgt, daß es n ic h t in e rste r L in ie d a ra u f ankom m t, was zu E ig e n tu m ü b e rg e h t, so n d e rn d ara u f, was die B eteiligten zur G ru n d lag e ih r e r P re isb e m e ssu n g u n d in diesem S inne zum G egenstand des s c h u ld re c h tlic h e n V ertrag e s g em a c h t haben.

Die R echtslage soll an ein ig en p ra k tisc h e n F ällen d arg e stellt w erd en :

1. N ac h dem K a u fv e rträ g e h a t sich d er V e rä u ß e re r n u r zu r U e b e re ig n u n g eines u n b e b a u te n G ru n d s tü c k e s verp flich tet, auch d er P re is ist n u r fü r das u n b e b a u te G ru n d s tü c k be­

m essen. N a c h A b sc h lu ß des K a u fv ertrag e s h a t jedoch der E rw e rb e r a u f seine R e c h n u n g m it d e r B e b au u n g des G ru n d stü c k e s b eg o n n e n , so d aß d e r B au bei d e r U m sc h re i­

bung fertig g e ste llt ist. I n ein em solchen F all ist d er Bau n ic h t m itz u b e w e rte n , u n d zw a r au ch d a n n n ic h t, w enn der V eräu ß e re r d em E rw e rb e r die B a u erla u b n is e rte ilt hatte und d esh alb die K o n tra h e n te n sich schon beim A bschluß des sc h u ld re c h tlic h e n V eräu ß eru n g sV ertrag es b e w u ß t w aren, daß das G ru n d s tü c k m it fertig g e stellte m B au d em n äc h st in das E ig e n tu m des K ä u fe rs ü b e rg e h e n w erde. D ie R e ch ts­

lage ist au c h n ic h t an d e rs, w en n b ei e in e r G ru n d s tü c k s ­ v eräu ß eru n g d e r E rw e rb e r das G ru n d s tü c k sc h o n vor dem A bsch lu ß eines fo rm g e re c h te n s c h u ld re c h tlic h e n V e rä u ß e ­ ru n g sv ertrag e s a u f eigene R e c h n u n g b eb a u t. V o ra u s­

setzung h ie rb e i ist fre ilic h , daß die B e b au u n g im H in b lick au f die von b e id e n V e rtra g ste ile n b ea b sic h tig te V e räu ß e ru n g eines u n b e b a u te n G ru n d s tü c k e s v o rg en o m m en ist.

2. A nders h e g t es z. B., w en n d e r V e rä u ß e re r sich v ertra g ­ lich b eso n d ers a u s b e d u n g e n h a t, d aß d e r E rw e rb e r das G ru n d s tü c k a u f eigene K o ste n zu b e b a u e n habe, u n d daß er die U e b e re ig n u n g des G ru n d s tü c k e s e rst verlangen könne, w en n der B au ganz o d er teilw eise h erg e ste llt ist.

Eine G em e in d e ü b t a u f diese W eise etw a d e n Z w ang zu r B ebauung aus. I n so lc h en F älle n is t das G ru n d s tü c k m it dem B au G e g e n sta n d des s c h u ld re c h tlic h e n V erä u ß e ru n g s- geschäftes gew esen, d e r B au also au ch m itz u b e w e rte n , tro tz d em fü r ih n n ic h ts an d e n V e rä u ß e re r b e z a h lt ist.

3. D asselbe V eran lag u n g se rg e b n is m u ß e in tre te n , w enn der V eräußerer sich in ein e m e in h e itlic h e n V e rä u ß e ru n g s­

vertrage v erp flic h tet, das vo n ih m v e rä u ß e rte G ru n d s tü c k zu b eb au en o d e r e in e n b e re its v o rh a n d e n e n R o h b a u d u rc h In n e n a u sb a u fe rtig z u ste lle n . D a n n ist die v e re in b arte w erte rh ö h e n d e V e rä n d e ru n g m itz u b e w e rte n . I n die Be­

steuerung sin d d iejen ig en G e b ä u d e te ile ein zu b e zie h en , die im Z e itp u n k t d e r d in g lic h e n V o llz ieh u n g des Ver ­ trages m it dem G ru n d u n d B o d e n v e rb u n d e n sein sollten.

D abei ist es u n e rh e b lic h , ob im Z e itp u n k t d e r U m sc h re ib u n g das H aus au ch ta tsä c h lic h fe rtig g e ste llt w ar. E s kom m t allein a u f d en v e rtra g sm ä ß ig e n Z u sta n d an, u n d dieser vertragsm äßige Z u s ta n d is t das G ru n d s tü c k m it dem fe rtig ­ gestellten H au s. V o n d iesem G ru n d s a tz lä ß t d er R eichs-

x) G em äß § 1 1 G rE S tG n. F . n ac h dem E in h e itsw erte . 2) Die A u sn a h m e : „ E i n z u r U e b e rtra g u n g des E ig e n tu m s verpflichtendes V eräu ß e ru n g sg e sc h ä ft w ird ste u erp flich tig , w enn der U ebergang des E ig e n tu m s n a c h A b la u f eines Ja h re s nach A bschluß dieses V e rä u ß e ru n g sg e sc h ä fte s n ic h t erfo lg t ist (§ 5, 1 G rE S tG ).

fin a n z h o f5) n u r d an n eine A u sn ah m e z u , w enn es z u r Z e it d er V eran lag u n g feststeh t, daß d er B au n ic h t fertig g e stellt w ird.

4. L ie g t kein ein h e itlic h e r V eräu ß e ru n g s v ertrag vor, hat sich d e r V e rä u ß e re r v ie lm e h r d u rc h se lb stä n d ig en W erk­

v ertrag v erp flich tet, das G ru n d s tü c k z u b e b a u e n o d er sonstige w e rte rh ö h e n d e V e rä n d e ru n g e n an dem G ru n d s tü c k v o rz u n e h m e n , so is t der S te u e rb e re c h n u n g n u r d e r W e rt des u n b e b a u te n G ru n d s tü c k e s z u g ru n d e z u legen. D e r B au ist alsd an n bei d e r B ew ertu n g au ch in so w eit n ic h t z u be­

rü c k sic h tig e n , als er b ei d e r U m sc h re ib u n g des G ru n d ­ stückes b ere its fertig g e ste llt ist.

D ie E n tsc h e id u n g d a rü b e r, ob d e r u n te r Z iffer 3 o d er Ziffer 4 b eh a n d elte F all g egeben i s t 1), b ie te t die m e iste n S chw ierig­

keiten u n d k ann als rein e T a tfra g e n u r u n te r B erü ck sich tig u n g aller U m stä n d e des E inzelfalles getroffen w erd en . Z u g u n ste n der S te u e rp flic h tig e n w ird d e r in Z iffer 4 b e h a n d elte F all d an n an z u n e h m e n sein, w en n o hne R ü c k sic h t a u f d en S ta n d u n d das voraussichtliche F o rts c h re ite n des B aues die A u flassu n g sofort v orgenom m en u n d die U m sc h re ib u n g von d en B eteilig ten d u rc h E in reic h u n g d er A u flassu n g serk läru n g en usw. m it n in lic h ste r B eschleunigung b e trie b e n w ird u n d die E in h e itlic h k e it au ch n ic h t aus sonstigen A b re d e n z u sch ließ en ist. I s t an d erseits als w esentliche V ertra g sb e stim m u n g v e re in b a rt, daß d e r E r­

w erb er die U e b e re ig n u n g des v e rä u ß e rte n G ru n d s tü c k e s e rs t b e a n sp ru c h e n könne, n ac h d em d e r vom V e rä u ß e re r z u e rric h te n d e Bau ganz o d er teilw eise fertig g e stellt w o rd e n sei, so is t d am it auch der B au in d em a u sb ed u n g e n en U m fan g e z u m G eg e n sta n d des e in h e itlic h e n V eräu ß e ru n g sv ertra g es g em ac h t u n d d a h e r auch fü r die S teu e r m itzu b e w e rten . E in w eiterer A n h a lts­

p u n k t fü r die E n tsc h e id u n g erg ib t sich häufig aus d er V er­

te ilu n g des K aufpreises. S teh en beispielsw eise heim K a u f eines G ru n d stü c k e s, a u f d em sich ein R o h b a u befindet, d e r P reis fü r das G ru n d s tü c k m it d em R o h b a u u n d die V erg ü tu n g fü r die F e rtig ste llu n g des R oh b au es in argem M iß v e rh ä ltn is zu e in a n d er, so k ann das fü r sich allein schon Beweis d a fü r sein, daß in W irk lich k eit ein ein h eitlic h er K au fv ertrag ü b e r ein G ru n d s tü c k m it fertig z u stellen d e m H a u sb a u abgeschlossen w o rd en ist. E in e selbständige B e d eu tu n g w ird d em B a uvertrag in d er Regel n u r d a n n zu k o m m en , w enn die V e rp flich tu n g z u r A u flassu n g des G ru n d stü c k e s n ach dem W illen d er V ertrag s­

p arte ien au ch fü r d en F all b esteh e n b le ib en soll, daß d e r ver­

ein b arte B a u v ertrag aus irg en d w elch en G rü n d e n n ic h t z u r A us­

fü h ru n g k o m m t. V on B e d eu tu n g is t sc h lie ß lich die F ra g e des W ied erk au fsrech tes. H a t ein B a u u n te rn e h m e r etw a das R e ch t, das G ru n d s tü c k m it G e b ä u d e z u rü c k zu k au fen , so h e g t d e r G e­

danke n ic h t fern , daß er das G ru n d s tü c k m it dem G eb ä u d e ein h eitlic h verk au fen w ollte. D r. H a n s M ü t h l i n g .

s) U rte il vom 10. N o v em b e r 1931, I I A 292. 31. S tW 1932, 1599.

4) D ie G estaltu n g sm ö g lic h k eiten des b ü rg e rlic h e n R echtes k ö n n te n m a n c h e n In te re s s e n te n v eranlassen, die A b m ac h u n g en in die ste u e rü c h v o rteilh afte F o rm des W erk v ertrag es (Z iffer 4) zu kleiden. A b er a u f die F o rm allein k o m m t es n a tu rg e m ä ß n ich t an. Es h a n d e lt sich n ic h t d aru m , wie die rec h tlic h e S tellu n g eines V ertra g sc h lie ß e n d e n b ez eich n e t w ird, so n d e rn w elche sie ta tsä ch lic h ist. D as R e ch tsg esch äft m u ß e rn st g e m e in t u n d n ic h t n u r g eschlossen sein (§ 10 A O n. F .), u m S te u e rn z u ersp a re n . F re ilic h lassen sich au c h in d ieser H in sic h t keine allgem ein g ü ltig en R eg eln aufstellen. D as b ew eist am b e s te n d er m it dem U rte il vom 20. M ai 1932, I I A 448. 31, aufg estellte R e c h ts­

sa tz: „ H a t sich e in B a u u n te rn e h m e r e in G ru n d s tü c k „ a n die H a n d g e b e n “ lassen, es d a n n b e b a u t u n d e in e n K ä u fe r g e fu n d e n , der m it d em E ig e n tü m e r u n m itte lb a r e in en K a u fv e rtra g schloß, so is t im S in n e des § 10 A O n. F d e r ein g esch lag en e W eg n ic h t ohne w eiteres als u n g ew ö h n lich an z u se h en , w en n d e r B a u u n te r­

n e h m e r n ic h t aus eigenem E n tsc h lü sse , so n d e rn a u f V e ra n ­ lassu n g des W o h n u n g sam tes, w ie g esch e h en , g e h a n d e lt h a t.“

(2)

V o r g e s c h i c h t l i c h e u n t e r i r d i s c h e S i e d l u n g e n u n d K u l t s t ä t t e n .

Von Dr. Heinz Hungerland,

L e i t e r d e s A r c h i v s f ü r V o l k s k u n d e z u O s n a b r ü c k .

D

kie ältesten B e h au su n g en des M en sch en w aren natürliche oder

1

k ünstliche H ö h len . G ro ß a rtig e N u tz u n g fü r S ip p en g ru p p en von alten H ö h len ist d u rc h die A ufdeckung der H ö h len k u n st von H au se r u n d O b erm eier m it ih re n Jag d za u b er-B ild e rn bek an n t­

gew orden. A n m an ch en Stellen, so in den P yrenäen, re tte te n die P rie ste r alte vor-apollinische K u lte in diese W allfahrtshöhlen.

I n der H ö h le n a rb e it ist ein st die ä l t e s t e S t e i n m e t z t e c h n i k en tsta n d en . W as z u e rst n u r u n z u re ich e n d en S ch u tz ra u m abgab, w u rd e , wo es sich u m S tein handelte, m it F eu erstein sch ab er u n d G ed u ld erw eitert. D e r alte H öh len stein m etz arbeitete n u r m it dem S chaber u n d F austkeil, u n d zw ar m it bem erkensw erter S auberkeit. D as konnte e r n u r, w enn er eine geologische F o rm a ­ tio n auffand, bei der eine solche te chnische A rb eit u n te r Z u ­ fü h ru n g von W asserhilfe m öglich war.

Bis in die dunkelste U rz e it vor m eh r als 20 000 Ja h re n fällt L ic h t d u rc h die E n td e ck u n g der H e i d e n h e i m e r H ö h l e in der schw äbischen A lb bei U lm . A u f dem sog. „V o g e lh e rd “ in der U m g eb u n g des S täd tc h en s H eid e n h eim h atte ein D achs beim G ra b en seines Baues einige Steinw erkzeuge ans T ageslicht g efö rd ert, die im S om m er 1931 ein W a n d erer fand u n d die U n te rsu c h u n g veranlaßte. I n der g eräum igen W ohnhöhle fand m an M a m m u tsc h äd e l u n d an d ere R este von M a m m u t, N ash o rn u n d Löw e.

A b er wie groß w ar das S tau n en erst, als m an h ier au f zehn E lfenbeinfiguren stieß, die zeitgenössische T ie re darstellten, u n d diese H in te rlasse n sch a ft der E iszeitm enschen als ältesten K u n stsc h atz d eu tsch e r E rd e an sp re ch e n m ußte.

S chon d er röm ische A rc h ite k t V itruvius (1. J a h rh u n d e rt n. C hr.) b e ric h te t u n s in seinem W erke ü b er die B aukunst von den u n te rird is c h e n W o h n stä tte n der P h ry g er. V orderasien h at z. B. viele W o h n - u n d F lu c h tg ro tte n , ja ganze F elsenburgen, aus d en en sich das L e b e n u n d die sozialen V erhältnisse der dam aligen B ew ohner le ich t rek o n stru ie re n lassen, so ähnlich, wie m an es h eu te n och bei den spanischen H öhlen b ew o h n ern u nd in T u n e sie n vorfindet. D ie K u ltg ro tte n , die F elsaltäre u n d K u lt-

Ursprüngliche durch Urwasserstrom entstandene Kalksteinhöhle, im L aufe der Zeiten bergmännisch erweitert.

n isc h en sin d im m er A u sb eu tu n g sstä tte n des vorzeitlich en P rie ste r­

tu m s gew esen. M a n denke an die u n g eh e u ren G oldschätze, die C äsar aus den H ö h len der D ru id e n -P rie ste r von C h artres weg­

n eh m en konnte. S chon X en o p h o n (A nabasis 4) fand K u lth ö h le n bei den A rm en ie rn , deren a u f L e ite rn zugänglicher E ingang sich wie die O effnung eines B ru n n en s au sn ah m , w äh ren d fü r das V ieh besondere Z ugänge gegraben w o rd en w aren. Bei griechischen S ch riftste llern finden w ir auch sonst zahlreiche A ngaben ü b er u n te rird isc h e W o h n stä tte n u n d S tallungen.

V ergil sc h ild e rt (G eó rg ica 3) das id y llisc h -g e m ü tlich e L eb en der S kythen in deren u n te rird is c h e n B ehausungen. V orgeschicht­

liche u n te rird is c h e W o h n an lag en aus dem N eo lith ic u m w urden auch am M ittelläu fe des D n je p r von ru ssisch en G ele h rten entdeckt.

L u k an u s b e ric h te t von u n te rird is c h e n K u lth a lle n der K elten Südgalliens. F ra n k re ic h ist auch sonst wie S panien sehr reich an u n te rird is c h e n W o hn- u n d K u ltstä tte n . V on den P y re n äe n ­ g ro tte n siehe oben. I n Irla n d g ib t es zahllose u n terird isch e W ohn-, V o rrats- u n d Z u flu ch tsräu m e.

A m N il g ib t es ganze u n te rird isc h e F elsendörfer. L iving- stone b esch reib t u n g eh e u re H ö h len sied lu n g en in M ittelafrika, die g anzen S täm m en m it V ieh u n d H a u sra t zu m A u fen th alt dienten. A uch in N o rd w estafrik a sind zahllose H ö h len w o h n u n g e n festgestellt.

D ie H ö h len , als älteste W o h n s tä tte n , h a b e n uns auch die ältesten Z eugnisse vom D ase in des M e n sc h e n bew ahrt. A uch die sog. M ard ellen , kreisförm ige, 2— 4 m tiefe, 11— 15 m im D u rc h m e sse r b etrag en d e u n te rird is c h e W o h n stä tte n , die man in D eu tsch la n d , D än e m ark , E n g la n d , F ra n k re ic h u n d O esterreich angetroffen hat, g eh ö re n h ie rh e r.

D eu tsc h la n d h a t au ß e rd e m a n sa g en u m w o b e n en , fundreichen S tein zeith ö h len noch eine ganze R e ih e aufzuw eisen, so z. B. bei T a u b a c h (Jena), S c h u ’jsen ried (W ü rtte m b e rg ), in T h ü rin g e n und im H arze.

S chon bei den S iedlungen der S te in z e it stellen w ir fest, daß die W o h n u n g en m e h r o d er w eniger in die E rd e e in g etieft waren.

A us der A ltstein zeit h a t m an viele H ö h le n freigelegt, die d u rch ­ weg G ra b stä tte n aufw iesen. D ie B e w o h n er w ollten also ihre T o te n , den B esitzer des S ip p e n z a u b e rs, d e r F ein d e schreckt, in u n m itte lb a re r N äh e hab en . I m K re id e g e b ie t d e r M a rn e z. B.

sin d frü h solche k ü n stlich e G ra b h ö h le n angelegt.

W andernde Jäger- gruppen schufen fla c h e Wohngruben, erweiterten sie nach Sippenbedarf, um­

gaben sie m it Ge­

fle ch t aus gewässer­

ten Zweigen, die dann zum W ind­

schutz m it Lehm beworfen wurden.

W ilde Deckung aus R eth und Schilf, keineDauer Siedlung.

S päter erfand m an die E rd m u ld e n m it W in d sch irm e n oder S chlafdächern, ü b e r G ru b e n e rric h te te H ü tte n aus T ierfellen, H olz, S troh, S ch ilf u n d L eh m .

Zeugnisse von m e h r o d er w eniger in d en B o d en einge­

lassenen B auten h ab e n w ir n o ch aus g esch ic h tlic h er Z eit. Aber grü n d lich e N ac h fo rsc h u n g en d a rü b e r sin d n u r e rst ganz vereinzelt vorgenom m en w orden. D e r u n te r d e r E rd o b e rflä ch e liegende T e il ist zuw eilen e rh a lte n geblieb en . D a in S ü d - u n d M ittel­

d eu tsch lan d (einschließlich B ö h m en u n d M ä h re n ) die Bauten oft bis zu einer T iefe von 2 m in d en B oden eingelassen sind, w äh ren d sie im n o rd d e u tsc h e n T ie fla n d e n u r w enig oder flach ins E rd re ic h gesenkt ersc h ein e n , sin d sie d o rt am besten zu erforschen.

D ie oft g u ten , rech tec k ig en W o h n a n la g en sin d a u f dem w arm en, trocknen, se n k re ch t k lü fte n d e n L ö ß b o d e n desto tie fer eingelassen, je m ä ch tig er die L ö ß s c h ic h t a u ftritt, u n d ge­

w äh rten so S chutz gegen die U n b ild e n d e r W itte ru n g . Die W o h n g ru b e n liegen regellos wie die G e b ä u d e eines H aufen­

dorfes.

In dem sü d d e u tsc h e n zw ischen n o rd isc h e n G letsch e rn und den A lp en fern ern vom Eise v ersc h o n te n G eb ie te hausen im v ierten u n d d ritte n Ja h rta u se n d e die M e n sc h e n m it d e n schm älsten u n d längsten S chädeln u n d sc h ieb e n n o rd w ä rts ih re schlichten H üg elg räb er zw ischen die sto lzen R ie se n ste in b a u te n der acker­

bau e n d en H erren . A us d e r V e rsch m elz u n g b e id e r entstand (nach S ch u ch h a rd t) das G e rm a n e n tu m , w ä h re n d die n ach Süd­

w estd eu tsch lan d w a n d e rn d e n S ch are n sich m it d e n dortigen P fa h lb a u e rn zu m K e lte n tu m e entw ickeln. D ie n ac h Südosten v o rsto ß en d en S charen besiedeln d e n B alkan, G rie c h e n la n d und K leinasien, wo der P alast des P ria m o s u n d d er des A gam em non gleicherm aßen den n o rd isch e n W o h n b a u d arstellen .

Aus der B ronze- u n d E ise n ze it h a t m an a u f germ anischem Boden n eb en A bfall- u n d H e rd g ru b e n a u c h W o h n g ru b e n fest­

stellen können.

Bei der S ch ild e ru n g g e rm a n isc h e n S ied lu n g sw esen s (G e r­

m ania K ap. 16) e rw ä h n t T a c itu s a u c h in die E rd e gegrabene H öhlen, die als Z u f l u c h t s r ä u m e fü r d en W in te r u n d als V or­

ratsrä u m e dienen. P linius b estätig t diese N a c h ric h te n in seiner N atu rg e sch ic h te (K ap. 19 ).

In g erm anischen M y th e n u n d S agen sp ielen die H ö h len eine grolle Rolle. A us deren U rb e w o h n e rn w u rd e n R iesen, Zw erge, 1 rolle u n d and ere U n h o ld e. B esonders die h ö h len reich e schw ä­

bische A lb hat einen reic h en S ag en sch atz u m das H öhlenvolk g esponnen. E ine der b e rü h m te s te n H ö h le n ist die von Fraas u n te rsu c h te im H ohlefels des sc h w ä b isc h en A ch tales, die über ) ni hoch u n d b re it d em D ilu v ia lm e n sc h e n W o h n u n g bot, wie die H in te rlasse n sch a ft ausw eist. (F o rtsetzu n g folgt.)

(3)

235

Haus Biehler in München?

B ogenhausen.

A r c h .: R e g .-B a u m e is t e r

B ie h le r , M ün ch en .

Ein zweigeschossiger S a tte ld a c h h a u mit neutralem Gesicht h inter ge­

schlossener G artenm auer gelegen, die den Vorgarten vor der N eugierde ab­

schließt, entw ickelt sich rückw ärts m it dem Flügelhau und dem heruntergezo­

genen Dach landhausartig nach dem Garten.

Photos: Mugg Breuninger, München.

"C rschreckend m e h re n sich n o c h im m e r jene L a n d h ä u se r, die in S chem a u n d R outine verfallen, ä h n lic h d e n rü ck stä n d ig e n M e n sch e n unserer Z e it Viele unbeschäftigte, aber talen tv o lle A rc h ite k te n sin d in Sorge. D er schlechte B au ist b eliebter als d ie w ertv o lle L e i s tu n g ! A b er die ech te P ersönlichkeit m it ih re m V erantw ortlichkeitsgefühl w ird d e n n o c h d a ra u f h in d rä n g e n , das ihr gleichw ertige Haus v orzuziehen. M ag dessen E rs c h e in u n g sc h lic h t sein wie bei diesem B au, sie zeigt, daß es in d e r A rc h ite k tu r n ic h t a u f A e u ß e rlich k e ite n ankom m t, so n d e rn au f volkhafte, k ü n stlerisc h e W e rte u n d a u f edle V erk ö rp e ru n g ü b erle g ter R aum gedanken.

W inkelförm ig u m sc h lie ß t das H au s eine m it S te in p la tte n abgedeckte ge­

räumige W o h n terra sse (S ü d -W e s tla g e !), die ein e w illkom m ene E rw e ite ru n g der unteren W o h n rä u m e in d e n S o m m e rm o n a te n b ild e t u n d die durch eine große mit Ballen v erpflanzte sc h a tte n sp e n d e n d e A kazie b ele b t ist. Das zw ei S tu fe n niedriger liegende E ß z im m e r wie die vorgelegte T e rra sse verm ittelt g eschickt d en N iveauunterschied v o n E rd g e sc h o ß u n d G arte n .

Im E rd g e sc h o ß liegen die W o h n - u n d S ch lafzim m er m it zw eckvoller T re n n u n g der W irtsch a ftsrä u m e (vom K ü c h e n fe n ste r ist S tra ß en e in g an g leich t z u ü b e r­

wachen), die A te lie rz im m e r als g eso n d e rte R a u m g ru p p e u n d einige N e b e n rä u m e der u n teren W o h n u n g .

D er u m b a u te R au m b e trä g t 1660 cbm .

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Z u r F i n a n z i e r u n g d e r V o l k s w o h n u n g e n .

M in isteria lrat A ug. S c h m itt vom R eichs- u n d P reußischen A rb e itsm in isteriu m sp rac h ü b e r den B a u v o n V o l k s w o h ­ n u n g e n * ) u n d b eg rü n d e te die N o tw endigkeit, die E rric h tu n g von Volks W ohnungen zu fö rd e rn , dam it, daß es m it den bis­

h erigen M a ß n ah m e n allein n ic h t m öglich sei, an die K reise h eran zu k o m m en , die am m eisten u n te r der W o h n u n g sn o t litten.

D ie n eue M aß n ah m e bezw ecke in erster L inie, das eigentliche W o h n u n g sele n d z u beseitigen, die A uflockerung der A ltstad t u n d In n e n v ie rte l zu erle ich tern u n d d arü b e r hinaus dem W oh­

n u n g sm an g el der b re ite n S ch ich ten der w erktätigen Bevölkerung m it ganz geringem L o h n ein k o m m en abzuhelfen. Es handele sich also n ic h t n u r u m eine soziale u n d volksgesundheitliche, sondern auch u m eine bevölkerungspolitische u n d staatspolitische A uf­

gabe. D ies zeige sich auch in der g ep lan ten Bauw eise, die zw ar d en S tockw erksbau zulasse, aber d en F lac h b au m it G arten u n d L andzulage bevorzuge. B edacht sei au f eine bauliche u n d w irt­

schaftlich elastische B auw eise zu neh m en , die eine spätere Z u ­ sam m enlegung der W o h n u n g en erm öglicht. G ru n d sätzlich sollten die V olksw ohnungen in g esu n d er M isch u n g m it K lein ­ siedlungen u n d kleineren E ig en h eim en e rric h te t w erden, um die V olksgem einschaft z u fö rd e rn u n d auch die städtebauliche W irkung der A nlagen z u erh ö h en .

D ie en tsch e id en d e F ra g e sei die a u f die D au e r tragbare M iete. D iese m üsse e n tsp re c h e n d dem geringen L o h n ein ­ k om m en der in F rage ko m m en d en K reise m öglichst niedrig g ehalten w erden u n d d ü rfe ein F ü n fte l des d u rch sc h n ittlich e n

*) A uszug aus dem V o rtra g au f der B aum esse-T agung der L eip zig er H erb stm esse.

B ru tto e in k o m m en s n ic h t ü b e rste ig e n . D a m it sei, w enn die F in an z ieru n g a u f eine w irtsch a ftlic h e G ru n d la g e gestellt w erden soll, auch die H ö ch stg re n ze d er B aukosten gegeben. Diese sei __ ohne K o ste n fü r G elä n d e u n d A u fsch lie ß u n g — auf 3000 R M , u n te r b eso n d ers sch w ierig en V erh ältn isse n au f 3500 R M . festgesetzt. Es m üsse ein fach u n d g u t, n ic h t aber billig u n d schlecht g eb a u t w erd en . D e r V o rtra g e n d e h ielt jedoch, w enn erst m al das d rin g e n d ste W o h n u n g sele n d beseitig t sei, eine N a c h p rü fu n g d ieser G re n z e fü r d u rc h a u s b e re c h tig t. Z ur E rle ic h te ru n g der F in a n z ie ru n g g ew ä h rt das R e ic h D arle h en in H ö h e von 1000 R M . fü r eine W o h n u n g u n d f ü r kinderreiche F am ilien ein Z u satzd a rle h en v on 300 R M . T rä g e r d er M aß n ah m e sin d die G em ein d en u n d die g e m e in n ü tz ig e n W o h n u n g su n te r­

n e h m en . D ie D arle h en w erd en z u r S p itze n fin a n z ie ru n g gegeben, m it 4 P roz. v erz in st u n d m it 1 P ro z . g etilg t u n d sin d bei der W eitergabe an die g em ein n ü tz ig e n W o h n u n g s u n te rn e h m e n ding­

lich so zu sichern, daß sie m it h ö ch sten s 90 P ro z . d e r B au- un d N eb e n k o ste n einschließlich G ru n d u n d B o d en auslaufen. F ü r die Beschaffung d e r I. u n d I I . H y p o th e k e n sollen in w eitestem U m fange die S parkassen, die ö ffe n tlic h -re c h tlic h e n V ersic h eru n g s­

träg e r u n d äh nliche der öffentlichen H a n d n a h e ste h e n d e G eld­

geber, aber auch die P fa n d b rie fin s titu te h era n g ezo g e n w erden.

A uch die M ith ilfe der I n d u s trie is t z u e rw arte n . F ü r die I I . H y p o ­ th e k ü b e rn im m t das R e ic h erfo rd e rlich e n fa lls die B ürgschaft n ac h d en allgem ein g elte n d e n B e stim m u n g en . D e r V ortragende schloß seine A u sfü h ru n g e n m it ein em A p p e ll an alle Beteiligten, die G em einden, G eld g eb er, W o h n u n g s u n te rn e h m e n , B auhand­

w erker, A rch itek ten , m itz u h e lfe n , die M a ß n a h m e z u verw irk­

lic h en zu m W ohle der n o tle id e n d e n V olksgenossen sow ie unseres ganzen Volkes.

Z w e c k m ä ß i g k e i t b e i m E n t w e r f e n e i n e s L a n d h a u s b a u e s . A n ein er einzig schönen L age, w eith in sich tb ar, m it h errlichstem

A usblick a u f die N eck areb en e, au ch a u f die B urg des G ötz von B erlichingen, 60 m ü b e r dem F lu ß gelegen, w urde in den Ja h re n 1932/33 das h ier abgeb ild ete L an d h a u s im A nschluß an das h errlich e „ A rc h ite k tu rs tä d tc h e n “ Bad W im pfen erbaut.

A us w irtsch a ftlic h en E rw ä g u n g en (ländliches Z w eifam ilien­

haus) entschloß sich der B a u h err z u m G ru n d riß B latt 1 . I n h errlic h em , altem O b stg a rte n gelegen, b ie tet die W ohn- diele in tim e n A u fe n th a lt. V on dem g ro ß en E rk e r beim W ohn­

zim m er, wie e rst re c h t von d er offenen V eranda d arü b er, h at

m an einen u n b esch reib lich sc h ö n en R u n d b lic k in die b ezau b e rn d schöne L an d sch aft.

D e r D ac h stu h l ist ein lie g en d e r K e h lb a lk e n -D a c h stu h l m it sog. v ersenkten K eh lb alk en . E in e ganz fam ose K o n stru k tio n : V ollständig freier D a c h ra u m , v on k e in e r ste h e n d e n S tuhlsäule gestö rt, die m eist n och d u rc h I - T r ä g e r ab g efan g en w erd en m uß, A bleitu n g der D ach last a u f die A u ß e n m a u e rn . D iese K o n stru k tio n kann w arm em pfohlen w erd en .

Z u vergleichen ist au ch das w eit a u slad e n d e H auptgesim s, dem H ause S chutz u n d S c h irm , m it sch ö n em R in n k aste n . Die

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237

Landhaus in Bad W im pfen.

A r c h .: P ro f. F . S c h a d , F r a n k fu r t a. M .

Wo der B auherr durch gute Ueberlegungen zur A usführung des Grundrisses m ith ilft, werden die wenigsten Enttäuschungen nach der Fertigstellung des Hauses eintreten. In der dritten endgültigen Form w ird klar, welche anfänglichen Irrtüm er f ü r die B e­

wohnbarkeit eines H auses überwunden werden müssen; dabei kam es d a ra u f an, wie die richtige Verbindung zw ischen Ober- und Untergeschoß hergestellt werden sollte, um ein beunruhigendes T rep p a u f und Treppab zu verhindern. D ie zw eckm äßigste Form des Kücheneinganges und ihrer E inrichtung sind nicht minder wichtig. Es sollte f ü r eine gute B elüftung gesorgt werden. Der f ü r den T agesaufenthalt notwendige E rker m it dem kleinen B a lko n darüber an der S tra ß e n ­ front erfüllt den gesuchten Z w eck.

B aukosten: rd. 950 cbm um bauter Raum ä 25 R M . = 24 000 R M .

E rdgeschoß:

1 Flur 2 Küche 3 Speisekammer

4 A bort, Waschgelegenheit 5 Kleiderablage

6 Wohndiele m it Zim mer- 7 W ohnzim m er [ heizkessel 8 E ßzim m er

9 E rker m it wunderb. Aussicht

O bergeschoß:

1 0 S chlafzim m er der Eltern 1 1 Schlafzim m er

1 3 G astzim m er 1 4 G astzim m er

1 3 A bort, B ad, W aschraum 16 B alkon m it herrl. Aussicht Im Dachgeschoß befindet sich eine kleine verm ietete W oh­

nung.

etwas z u g ro ß e n D ac h g a u b e n sitzen g u t v e rte ilt in d em sc h ö n en ro te n B ib ersch w an zd ach , bei dem die W alm flächen, u m ein en lan g en F irs t z u erre ic h e n , viel steiler sind (60 °) als das H a u p t­

dach.

D as D a c h h at einen schönen h ochgezogenen A u fsch ie b lin g , in ec h t d eu tsc h e r A rt, die kleinen D ä c h e r d e r D a c h g a u b e n ebenso, u n d sin d n ic h t m it einem „ Z in k b le c h d e c k e l“ v erse h en , wie das, le id er, le id er, h eu te n o ch gang u n d gäbe ist. G eg en diese V e r­

sc h an d e lu n g des n u n e n d lic h w ie d e re rsta n d e n e n D ac h es sollte w irk lich energ isch F ro n t g em ac h t w erden.

XuxAt

Photo : Schad, Frankfurt a. M.

' 1 Li

Xövritil

buiqctchoyi

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B e m e r k u n g e n z u m K a p i t e l H o l z h a u s . W ird der erh eb lich e W id ersta n d , der sich n och im m er gegen die E rric h tu n g von H o lz h ä u se rn zeigt, einm al ü b erw u n d e n w erd en ? W ird das kleine H olzhaus jene große B edeutung er­

h alten , die in n o rd isc h e n L ä n d e rn u n d den V ereinigten S taaten seine allgem eine A u sb re itu n g geschaffen h a b e n ? W ird der A berglaube, daß das H olzhaus m e h r g efä h rd e t ist als irg en d ­ w elches v erp u tz tes F achw erkhaus, a u fh ö re n ? Bei diesen F ragen soll m an sich zu n ä c h st sagen, daß h eu te die W erb earb eit für das H olzhaus n o ch a u ß e ro rd e n tlic h k ü m m e rlich ist. U n d was den A rc h ite k ten betrifft, so ist er fro h , w enn er fü r seine B auherren ein en A uftrag zu m B au en ü b e rh a u p t hat, so daß er n ic h t daran denken kann, diesen A uftrag u m zuw erfen. D er einzelne tü ch tig e Z im m erm eister kann u n m ö g lich a u f P ro p ag an d afah rten aus- ziehen. E s ist also n ic h t m it der B em erkung getan, daß das H olzhaus dem S teinhaus „ n ic h t n ac h ste h e“ , so n d ern m an m uß sich vergegenw ärtigen, daß dieselbe in d u strielle Schaffensw ucht, die in der Schw eiz die h errlic h e n w erkgerechten „ C h a le ts“

schafft, d u rch g e arb eitet w ird in der feinsten W eise, die aber der H olzh au sfab rik den V o rsp ru n g gibt.

D ie B esorgung von w irklich fehlerfreiem H olzm aterial ist schw er gew orden. H olz ist te u e r! D agegen m ach t alles andere, so z. B. die saubere V erarb eitu n g u n d die gute Isolierung, nich t die g erin g sten S chw ierigkeiten. A b er im m e rh in : dieselbe W erbe­

a rb e it, die in den A lpengebieten fü r die kleinen schönen H olz­

häu ser h eu te im m er m eh r B oden gew innt, kom m t auch einm al zu u n s, d en n die p lanm äßige B ew irtschaftung des deutschen W aldes m it dem vielen G em eindew ald der B auerndörfer w ird auch in ab seh b a re r Z eit dem H o lzh au s w ieder zu g u te kom m en.

A llm ählich h atte D eu tsch la n d d u rch den E inzug des

B r e m e r F e r i e n h a u s .

A rc h .: Runge und Scotland, Bremen.

H o lzb a u m it D ä m m p la tte n . D a c h m it F alz- H o h lp fa n n e n , u n te rh a lb v e rp u tz te P latten . B ebaute F lä c h e ...41,25 qm

sem itisch en G eistes au ch im H a u sb a u u n te r dem E influß des U n w ah rsein s gelitten. D a sollte d a n n das m assive H au s u n te r allen U m stä n d e n zu sam m en m it seinem Z ie ra t eine höhere K u ltu r darstellen. M an n a n n te es „ f e in e r “ . D em g e g en ü b e r ist bei solchen kleinen H äu se rn der H o lz c h a ra k te r g leichzeitig A usdruck des V e ran tw o rtu n g s-B e w u ß tsein s, n äm lic h h au sz u h a lte n m it d en M itteln u n d d am it w ah r z u sein.

N u n w ird u n te r solchen G e sic h tsp u n k te n b esonders vom D e u t s c h e n F o r s t v e r e i n , dem ja au ch das F o rstm in iste riu m angehört, der W unsch au sg esp ro ch e n , z u g u n s te n ein er geregelten H olzw irtsch aft den H o lz h a u sb a u z u b eg ü n stig e n . I n d er großen

„ A r b e i t s g e m e i n s c h a f t H o l z “ m it d em S itze in B erlin ist eine hoch organisierte S telle d e r f ü h re n d e n K rä fte geschaffen.

D ieser gehören viele bek an n te F a c h le u te als S pezialisten an, fern er das d eutsche Z im m erg ew erb e u n d a u c h die eigentlichen H o lzh au sb au firm en . Z u r Z e it w ird K lage d a rü b e r g efü h rt, daß in einzelnen G em e in d e n die V orschläge d e r H o lz h a u sb a u e r zur E rric h tu n g von W o h n h ä u se rn n ic h t eine solche F ö rd e ru n g finden, wie sie von d e r d e u tsc h e n F o rstw irts c h a ft gehofft w ird.

N u n soll eine n eue P ro p a g an d a e in se tz e n j sie ist bekanntlich b ere its d u rch die L e i p z i g e r T e c h n i s c h e M e s s e gezeigt w orden, u n d zw ar d u rc h M u ste ra rb e ite n , d u rc h eine einw and­

freie m oderne H o lzb a u te ch n ik u n d d u rc h e n tsp re c h e n d e Vor­

träge au f der M esse. D iese W e rb e a rb e it w ird d em n äc h st in den ein zeln en L ä n d e rn u n d G a u e n au fg e n o m m en , im m e r d o rt, wo eine b rau n e M esse z u r H e b u n g des K lein g ew erb es stattfindet o d er wo G a rte n au sstellu n g e n eröffnet w e rd e n , fe rn e r, wo im S inne der H eim a tk u n st m it D e m o n s tra tio n e n g e a rb e ite t w ird, da soll auch die H olzb au w eise g e fö rd e rt w erd en . E s is t also an zu n eh m en , daß diese ganze V o ra rb e it n ic h t n u r A nerkennung, so n d ern auch Erfolg b rin g en w ird. P r e I l e , B au-Ing.

Photos: Stickelmann, Bremen.

W o h n f l ä c h e :

W o h n r a u m ... 11,5 qm K ü c h e ... 5,4 qm S c h la fz im m e r ... 10,3 qm E r d g e s c h o ß ... 27,2 qm S c h la f z im m e r ...14,00 qm S c h la fz im m e r ... 6,60 qm D a c h g e s c h o ß ...20,60 qm U m b a u te r R a u m , o h n e K eller,

178 cbm .

B a u k o ste n , d e r K ellerg rö ß e e n t­

sp re c h e n d , 3 2 0 0 R M .b is 3500R M .

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2 3 9

Ein Z w eifam ilienhaus mit Stelzenb alk on

a m B is m a r c k tu r m in S tu ttg a r t.

B a u ja h r 1 9 3 4 .

Arm ut hat einst die ältesten Behausungen erbaut; A rm u t d a r f nicht m it nüchternerer Beschränkung verwechselt werden. Diese Frontausdehnung eines H alb-M iethausbaues, betont billig und hart, zeig t in der weißen glatten W and die dichte K leinfenster-Reihe.

Als Vorbau, völlig unabhängig vom G anzen, ist der hoch gestelzte G roßbalkon die emporgeschrobene Terrasse f ü r Liegeplätze, ähnlich der hohen Schiffsbrücke, von der man aus über alles hinaussehen soll. I n der kühlenund feuchten J a h re sze it widerspruchs­

volle W irk u n g : ka lter K affee.

"Cs hat im m er kalt e rd a c h te H ä u s e r g eg e b en , die M e n sch e n , die auch im W o h n h au s die W a h ru n g des K u ltu ra u sd ru c k e s sehen wollen, ablehnen. A b e r jene Z eitw elle, die viele B au h erren veranlaßt, z u zeigen, w as sie u n te r S ach lich k e it v erste h e n , regiert den E n tw u rf ih res H au se s. E in c h a rak te ristisc h es Z eich en der Zeit ist ein G a rte n g ru n d stü c k , das schön am H an g e lieg t, das eine beglückende A u ssich t b ie te t, in b ez ie h u n g slo se r W eise z u b e­

bauen. D a ru m w ird das A n sch m ieg e n d e eines H au se s an den Garten, die eigentliche G e sc h lo sse n h e it des G an z en , die G e m ü ts­

werte nich t su ch t, b eiseiteg e sch o b e n . D ie L age hier ist an sich schön. F ü r eine F am ilie w äre es u n w irtsc h a ftlic h , allein zu hausen. D as Z w eifam ilie n h au s soll a b e r jed em ein zeln en H aushalte Iso lie ru n g geb en . E s k o m m t d a n n oft v or, daß der Bauherr fü r seine W o h n u n g im I. O b erg esc h o ß ein eigenes T reppenhaus verlangt. D ie alte Id e e k o m m t d az u , daß m an dann noch eine geräum ige D iele w ü n sc h t. D e r R e st d e r re p rä se n ­ tativen H allenidee, an die sich d a n n die v erh ä ltn ism äß ig ein ­ förmigen R äum e schließen, die aus d er S ach lich k e it h ersta m m e n .

— Die W ohnung des E rd g e sc h o sses e rh ä lt ih r G e sic h t nach

Photo: Fels, Stuttgart.

Die Veranda in möglichst großen Abmessungen war ein Bauwunsch, der frü h e r, besonders in den 80er und 90er Jah ren, als sog. Terrasse verw irklicht wurde. H eute w ird als Idee des W o hn-W illens die Terrasse f ü r Sonnenbäder und L iegestätten verlangt. Diese Forderung zur Verw irklichung solcher Liegeplätze als Anhängsel des Ober­

geschosses fü h r t den A rchitekten o ft in K o n flik t m it seinen eigenen Gestaltungsplänen. Die Bewohner gehen zu r A rb eit und solche Terrassen bleiben leer.

dem G a rte n , der n u r einige S tu fe n tie fe r d a ru n te r liegt. D ie ho h en S tü tz e n , die den te rrassen fö rm ig en B alkon, die b eso n n te L ie g estä tte trag e n , w erd en anfangs in ih re r h a rte n A u fteilu n g ein er F ro n t ü b erse h en . D as große lan g g estreck te Z iegeldach in se in er N eig u n g von ca. 26° h a t auch n ic h ts m it dem g em ü tlic h en s c h ü tz e n d e n A u sd ru c k alter h o h er D ä c h e r z u tu n . E s ist m e h r wie ein Z u b e h ö r, wie d er n o tw endige g u te D eckel ein er W o h n tru h e .

E s ist n ic h t an z u n e h m e n , daß diese A rt B auidee schnell a b b re c h e n w ird. Viele B a u h e rre n sin d M e n sch e n o hne eig e n t­

lich en S in n fü r die A rc h ite k to n ik . Sie v erb e rg e n ih re in n e re U n sic h e rh e it, d e n n sie d en k e n schon b ei d er P la n u n g , daß es g u t ist, ih r H au s vo n v o rn h e re in so e in z u ric h te n , daß sein V erk a u f o hne irg en d w e lch e lä n g eren B em ü h u n g e n m öglich ist. D e r ü b e rw u n d e n e Z eitg eist ist es, d e r sie n o ch fe sth ä lt! I n ih re m W illen ist ein M an g el an F e stig k e it; sie h ab e n u n b e w u ß t d e n u n au sg e sp ro c h e n e n W u n sch , daß m an ein H a u s, wie die N o m a d e n ih r Z elt, z u s a m m en k la p p en u n d w e g tra n sp o rtie re n k an n , u n d das B e so n d ere d ara n , daß sie dies n ic h t ein m al w issen. D ie in n e re geistige B rücke z u r n e u e n Z e it fe h lt noch.

A rch .: E rnst Leistner, S tu ttgart.

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T e c h n i s c h e s ü b e r e i n e n K a p e l l e n b a u .

T A ie g roßen H em m u n g en beim kleinen K irch e n b au , die d u rc h L a ien b era tu n g u n d In sta n z e n z u g dem A rc h ite k ten die sch ö n sten A b sic h ten zuw eilen ver­

leiden, sin d w ohl b ek a n n t. D az u kom m t d an n ab e r oft genug eine andere Sache. D as ist die k o n struktive V erw irklichung, die billig erm ö g lich t w erd en soll u n d die in ih re r A u sfü h ru n g d och alle B edingungen d er H a ltb a rk e it u n d te ch n isch en R ich tig k eit zu e r­

fü llen hat.

Z u dieser evangelischen K apelle in W estfalen zeigt das einfache H ängew erk m it dreifach gegen seit­

liches A usw eichen g esich e rten B in d ern aus je zwei Z an g en p aaren in verschiedenen H ö h en u n d andreas­

k reu z artig e r, eine d u rch g eh en d e, 10/60 m m starke F lach eisen -V eran k eru n g , die F u ß p fe tte n , S treben, S tän d e r u n d S p arre n v erb in d e t. D en T ec h n ik er in te re s s ie rt die F rage, ob die S ich eru n g d au e rh aft ist.

Ja, das ist sie, w enn wie h ier alle V erb in d u n g e n an Z angen u n d A n k ern d u rc h Bolzen h erg e stellt w erden.

D ie B elastung der M itte lp fe tte zw isch e n den B indern w ird d u rc h besondere, m it V ersatz eingezapfte S chräg­

stü tz e n v erte ilt a u f die B in d erstreb e n ü b ertrag e n .

Photo : F. W. Gollasch, Höhn.

D ie gesam te K o n stru k tio n ist d u rc h tie fg e h e n d e A n k er im vollen M auerw erK der F e n ste rp fe ile r d er 51 cm sta rk e n A u ß en w än d e lagerhaft festgehalten. S p arre n u n d S tre b e n sin d d u rc h Z ap fen v e rsa tz u n g fach­

gere ch t m it B olzen a u f d e n M a u e rq u e rh ö lz e rn u n d d a rü b e rlieg e n d en ku rzen D o p p elz an g e n v e rb u n d e n . L e tz te re h a lte n m it d em K o n stru k ­ tio n s b in d e r gem einsam die au fg e h än g te n B o h le n b in d e r fü r das R ab itz­

gewölbe. D ie L än g sv ersteifu n g d u rc h 1,50 m lange K o p fb ä n d e r reicht vollkom m en aus.

D ie A u s f ü h r u n g sieht n u r a u f d en e rste n B lick in d er Skizze sehr le ich t aus, die H a ltb a rk e it is t a b e r b ei der g erin g e n Stützw eite u n d B in d eren tfern u n g v o n 8 bzw . 3 m u n d den im S c h n itt stärker ge­

w ählten H ö lze rn d urchaus g ew ä h rleistet. U n g ew ö h n lic h e H olzstärken, wie 14/17 u n d 9/9 cm , m ü ssen beso n d ers g e s c h n itte n w erd en u n d ver­

te u e rn die A u sführung.

D e r in n e re D ac h ra u m ist n ic h t b e g e h b a r; d u rc h B ohlengänge auf den Z angen können die D a c h u n te rsic h te n bei R e p a ra tu re n erreicht w erden. D e r kurze A ufschiebling m it M a u e rla tte ü b e r d e r T ra u fe gibt der g ro ß en D achfläche eine gefälligere F o rm .

M a n folgt im L ä n g s s c h n i t t d e r T u r m - K o n s t r u k t i o n : D er Schw ellenkranz m it B alkenlage d e r T u rm k o n s tru k tio n in H öhe des F irstes w ird von dem zw eiten B in d er u n d d e r F ach w e rk -K o n stru k tio n , die au f der M ittelp fe tte u n d dem E in g a n g sv o rb a u r u h t, aufgenom m en.

D er K aiserstiel ist bis au f diese H ö h e h e ra b g e fü h rt u n d d u rc h D oppel­

zangen in v erschiedenen H ö h e n u n d S tre b e n g esich e rt. D e r ebenfalls a u f der M ittelp fe tte ru h e n d e u n d m it d em K aiserstie l ein erseits ver­

bu n d en e G lockenstuhl ist d u rc h A n d re a s-K re u z v e rs tre b u n g u n d be­

sondere S tre b en in der S c h w in g u n g sric h tu n g d er G locke an d e r G egen­

seite fest veran k ert. Bei der g erin g e n T u rm h ö h e v on 6 m ü b er dem F irst, d er festv e rb u n d e n e n M e ta llu m h ü llu n g m it p ro filierte r B ohlen­

u n te rfü tte ru n g des T u rm so ck e ls u n d d en g ew ä h lte n stä rk e re n H ölzern ist die K o n stru k tio n zw e ck e n tsp rech e n d u n d h a ltb a r, w enn säm tliche V erb in d u n g e n h a n d w e r k s g e r e c h t h erg e ste llt u n d d u rc h Bolzen ge­

sichert w erden. D ie äu ß e rste M e ta ll-H e lm sp itz e h ä lt d en K aiserstiel m it den H elm sp arren zu sam m en . D as F a ch w e rk u n te r dem T u r m ­ sockel ist m it S tü lp sch alu n g v erk leid et.

I n D eu tsch la n d g ib t es T a u se n d e von se h r alten D o rfk irc h e n , bei denen m an n ic h t von ein em E n tw e rfe n n ac h K u n stre g e ln sprechen kann, wie z. B. die F eld stein k irc h en . N u r w enige von ih n e n haben ein rom anisches B auschem a g eh ab t. A b er ih re T e c h n ik e n tsp ra c h der g u te n D au e rh a ftig k eit. A uch bei der K ap e lle in H ö h n w altet werk- u n d a rb e itsg e re ch te U eb e rleg u n g vor. Sie h a t eine w ohlfeile u nd d au e rh afte P rä g u n g als H au p tsac h e.

Evangelische Kapelle in H öhn (W esterw ald).

A r c h .: K a r l H o ltsträ te r, M a rie n b e rg (W esterw ald ).

(9)

241

B a u p l a n u n g s s E r f a h r u n g e n b e i m L a n d g a s t h a u s .

■VTeben dem P fa rrh a u s, S ch u lh a u s u n d G u tsg e b ä u d e au f dem L an d e h in te rlä ß t das L a n d g a sth a u s als V e rk e h rsp u n k t des D orfes fü r die L a n d b e w o h n e r b le ib en d e E in d rü c k e fü r das L eben. D ie K u ltu r des L a n d g a sth a u se s, sow eit v on e in e r solchen gesprochen w erd en k an n , ist in d en m e iste n F ä lle n v ern a ch ­ lässigt; kahle u n d sc h lec h t g estrich e n e W ände der G asträ u m e mit m in d e rw e rtig en B ild ern , h ä ß lic h e n W e rb ep la k ate n u n d u n ­ m ögliche V orh än g e zeig en sch o n b ei d em e rste n E in d ru c k den G rad der V ern ach lässig u n g . D ie N a c h a h m u n g m iß v e rsta n d e n e r städtischer W irtsh a u sa n la g e n b eseitig t a u c h d en R est des W ohl­

befindens fü r die G äste.

A nlagen, die n u r S peise u n d T ra n k v era b re ich e n , w erden am tlich als S ch an k w irtsc h a fte n u n d in der V erk eh rssp rac h e als W irtshäuser o d er R e sta u ra n ts, w ird U n te rk u n ft m it S tallung und W a g e n u n te rb rin g u n g g eb o ten , als G a sth ä u se r, G asth ö fe un d größere A nlagen als H o tels b ez e ic h n e t o d er in V e rb in d u n g m it L an d w irtsc h aft u n d A u ssp a n n g e le g e n h e it m it d em A usdruck

„ H o f “ , z. B. „ A u g s b u rg e r H o f “ usw . belegt.

Bei dem B au eines lä n d lic h e n W irtsh au se s sin d örtliche V erhältnisse, F re m d e n v e rk e h r u n d n äc h ste U m g eg e n d z u berü ck ­ sichtigen. W o k ein n e n n e n sw e rte r V erk eh r in F rage kom m t, sollte m an sich, u m U n re n ta b ilitä t zu v erm e id en , a u f die ein ­ fachste A nlage b e sch rän k e n u n d au c h die b eim L an d v o lk b e­

rü ch tig ten G lasv eran d e n v erm e id en . D ie L a n d b e w o h n e r setzen sich (n ich t ü b era ll) bei sch ö n em W e tte r lie b er in d en G arte n oder vor das W irtsh a u s a u f einfache B änke u n te r B äum en u n d bei schlechtem W e tte r in das S c h an k z im m er. S elten en tb e h rlic h ist aber ein Saal m it N e b e n z im m e r u n d Z u b e h ö rra u m fü r T an z und sonstige V era n sta ltu n g e n .

Die G r u n d f o r m des b e w ä h rte n lä n d lic h e n W irtsh au ses liegt m eistens fest m it g e rä u m ig em G ang in d er M ittelach se, rechts u n d links lie g e n d e n W o h n - u n d B etrieb s rä u m e n u n d geräum iger T re p p e z u d e n Z im m e rn des O bergeschosses. F alsch ist für viele G eg e n d e n eine N eu a n lag e , w e n n d e r E in g a n g in eine Art von W in d fan g m it V o rb a u g elegt w ird . V on d e r ü b e rsic h t­

lichen Schänke im G a stz im m e r aus m u ß das L o k al, d er V erk eh r auf dem F lu r u n d au c h d e r E in g a n g ü b e rs e h e n w e rd e n können.

Die B estuhlung des S ch an k ra u m e s soll zw eckm äßig sein, fest eingebaute B änke an d en W an d fläch en sin d H ü te r d e r O rd n u n g und stellen die B ezieh u n g d e r B e stu h lu n g z u m R a u m e her. D as

16 Jí

B ü fett k an n klein, m u ß ab e r zw eckm äßig u n d an ric h tig e r S telle a n g e o rd n et sein. B eim E in tr itt vom F lu r in das S chanklokal m uß vor den B e stu h lu n g sg a rn itu re n ein a u sre ic h e n d e r P latz fü r K leid er- u n d S chirm ablage gelassen u n d der O fen an ric h tig e r Stelle a n g e o rd n et sein. D ie Schankanlage d a rf n ic h t h o ch sein u n d m it d en a u sg eb a u ten S ch rän k en die U eb e rsic h t im L okal n ic h t h in d e rn . H o lzv ertäfelu n g d er W ände als R ü ck en leh n en fü r die B änke u n d als S ch u tz gegen B eschädigungen d u rc h S tü h le sin d vo rzu zieh en . O rganische E in fü g u n g u n d V er­

b u n d e n h e it aller E in zelteile, au ch der F e n ste r u n d T ü re n , ist u n e rlä ß lic h , w enn fü r V erkehrsw ege u n d B edienungsgänge aus­

re ic h e n d P latz gelassen ist. V eran d e n sin d n u r in V erk eh rs­

lokalen a n g e b rach t, w enn b ei sch lech tem W e tte r die G äste d o rt P latz n e h m e n sollen.

D ie K ü c h e soll n ic h t z u groß sein, d e n n bei g rö ß eren V eran staltu n g en a u f dem L an d e w ird d och v o rh er gek o ch t u n d v o rb ereitet. D ie A nlage eines S peiseaufzuges m it H a n d b e trie b von der K ü ch e aus z u m 1. O bergeschoß e rle ic h te rt d e n V er­

kehr. Q u ad ratisch g eform te K ü ch e n , u n b e le u c h te te F lu re u n d gew endelte T re p p e n bei been g ten V erh ältn isse n sin d z u v e r­

m eiden. E in d u rch g e h e n d e r F lu r ist zw eckm äßig, w eil er den V erkehr besser au fn im m t u n d v erteilt.

W i r t s w o h n u n g e n h in te r V eran d en , ü b e r E ck gestellte E rk er, ein U eb e rm aß von F e n ste rn , falsch gelegte T ü re n u n d zu kleine Stellflächen sin d F ehlanlagen. D ie W irtsw o h n u n g soll z u r besseren K o n tro lle n u r eine Z u g an g stü r erh a lte n u n d alle E rd g e sc h o ß fe n ster d u rc h K lap p läd e n v ersch ließ b ar sein. — D ifferen zstu fen u n te r der T re p p e sin d v e rk e h rsh in d e rn d u n d d ah e r ü berm äßige H och leg u n g des E rd g e sc h o ß fu ß b o d e n s z u v erm eiden. D ie B e l e u c h t u n g des F lu re s u n d d e r T re p p e , besonders am E in - u n d A u stritt, in V e rb in d u n g m it d en e in ­ m ü n d e n d e n T ü r e n ist w ichtig. V or dem A b o rt fü r F ra u e n ist ein V o rrau m z u schaffen.

Im S a a l - N e b e n z i m m e r w ird n u r bei V e ra n sta ltu n g e n ausgeschänkt, ein S chän k eein b au ein fa ch e r A rt re ic h t d ah e r aus.

E ine G a rd e ro b e ist au f d em L a n d e häufig ebenso e rfo rd e rlic h wie ein P issoir m it V o rra u m fü r M ä n n e r. D e r A b o rt im E rd ­ geschoß fü r M ä n n e r re ic h t fü r alle Zw ecke aus. E in H a n d b ie r­

aufzug k ann d e r G ard ero b e an g e o rd n e t w erd en . Bei B e stu h lu n g des N eb e n zim m ers m u ß an d e r L ä n g sin n en w an d ein g erä u m ig er

, 0 3 ^ -k *** ■+ -k- ^ 4 -

beraeschoC rdQt

Obergeschoß er A b s ta n d Hz w is c h e n ^ B e ^ u M u n g ^ n ^ O fe n

X

N eben zim m er is t reichlich eng. D ie S ch än ke h a t zu w enig P l a t z be M assenandrang in den P ausen und bei g rößerem , , M ännertrun

(10)

Erdgeschoß: Verkehrshindernde Türanordnungen. Treppe und K üche ist nur durch die Gaststube zu erreichen bei wenig glücklicher Bestuhlung ohne ausreichenden Verkehrsweg. Z u viel Fenster. K eine W andflächen f ü r Garderobe. Die Veranda hüllt das G astzim m er in H albdunkel. W enig übersichtliche Lage der Schänke. Treppe m it halber Wendelung ist fü r den T anzverkehr Fehlanlage. Ueberholte Erkerform .

Obergeschoß

Als g la tte r u n d h a ltb a re r T a n z fü ß b o d e n eig n et sich am besten E ic h e n p a rk e tt, F lu re , K ü c h e n , S p eise k am m ern in P latten ­ belag oder b ew ä h rten S te in h o lz b ö d e n , f ü r die ü b rig e n Räum e stark er K iefe rn b o d e n . Z u rü c k h a lte n d e farb ig e B eh an d lu n g oder getönte L asieru n g des In n e n h o lz w e rk e s e r h ö h t den G esam t­

ein d ru ck . D ie A u ß en g e sta ltu n g u n d K o n s tru k tio n ist dem D o rf­

ch arak ter anzupassen u n d d a rf n ic h t fre m d a rtig sein u n d störend w irken. A us seiner E rsc h e in u n g m u ß h erv o rg eh e n , daß es w irts­

hausm äßig „ a d ju s tie rt“ ist (wie m a n im alten O esterre ich sagte), es m u ß einladend, verw eilend u n d S itzfleisch a u sstra h le n d wirken.

E in w irkungsvoller E ingang m it W irtsh a u ssc h ild im C harakter alter U eb e rlieferu n g en — K e n n z e ic h n u n g des H au ses durch K ranz, K anne, W ein lau b , R e b en u n d m a lerisc h en S ch m u ck — soll zu m E in tritt einladen.

Bei einem N e b e n b e ru f — M e tzg e re i, L a n d w irtsc h a ft — sollen die R äum e fü r diese B e trieb e m ö g lich st g e tre n n t von den W irtsh au sräu m en in einem N e b e n b a u u n te rg e b ra c h t w erden.

D em sü d d e u tsch e n B a u ern im p o n ie re n G ieb e l u n d T u rm m e h r als T e rrasse n . D as W irtsh au s soll was „ g le ic h se h en “ und

O bergeschoß: Die Schänke liegt f ü r den Saalverkehr un­

übersichtlich. Der Tisch im ungeeigneten Erker ist ein­

geklem m t. F ür die Frauenaborte fe h lt in beiden Geschossen der Vorraum. Das Vereinszimm er hat unglückliche Grundform.

Fehlender M u sik p la tz, fa lsche Lauferei.

G ang fü r n ic h t tan ze n d e P aare verb leib en . Als T ü re n zu m V or­

p latz, T an z saa l u n d N eb e n z im m e r sind zusam m enlegbare z u w ählen u n d die O effnung zw ischen Saal u n d N eb e n zim m er m öglichst groß anzu leg en (zwecks B en u tz u n g b eid er R äum e z u V ersam m lu n g en . M u sik p o d iu m in ein er Ecke an g e o rd n et u n d bew egliche B ankreihen fü r N ic h ttä n z e r u n d B allm ü tter an den W änden lassen g e n ü g e n d T anzfläche frei. Falsche R a u m ­ v erteilu n g im E rd g e sc h o ß g ib t auch im 1. O bergeschoß fehlsam e R äum e. E ine lichte H ö h e v on 2,50 m g en ü g t fü r E rd - u n d O bergeschoßräum e. E le k trisch e V en tilato re n k önnen die H a u p t­

räu m e d a u e rn d e n tlü fte n , allgem ein gen ü g en aber K ippflügel d er O berlichte, die au ch in N e b e n rä u m e n z u em p feh len sind.

G eräu sc h ü b e rtra g u n g e n des T a n z b o d e n s ü b e r d em S chankraum k ö n n en d u rc h d oppeltes, sich n ic h t b e rü h re n d e s G ebälk, v e r­

m ieden w erden, d afü r doppelte F eh lb ö d e n , L eh m v erstrich .

/ qnc/wirtsthaßljcbt oder aprvecbl.

- - 4

hbrchaesdioß

E rdgeschoß: Von der Schänke aus keine Uebersicht a u f Flur und Eingang. Durch Pissoir Geruchsbelästigung im Flur wegen m angelhafter L üftungsm öglichkeit.

Obergeschoß: Der fe hlende Garderoberaum w ird durch aus­

reichende W andflächen ersetzt. Schänke liegt verkehrsmäßig praktisch. Saaleingang neben A b o rt falsch.

(11)

2 4 3 ctarnnfrr

i l i i . & J ,

VORDERANSICHT M . 1 : 2 0 0 .

Srdpescbolh.

t

Erdgeschoß: Uebersichtliche Lage der Schänke, jedoch durch die v o r­

gebaute Veranda z u dunkel. D ie Lage sämtlicher R äum e in einer H öhe ohne S tu fe n ist vorbildlich. Die K osten der Veranda werden sich bei Fachw erk und G lasaufteilung der Gefache etwa a u f 2 1 0 0 R M . belaufen.

e.

32

.

Obemeschoib

i-iom

es k ann — au ch der B a u e rn h o f — n ic h t gen u g F e n ste r haben. D ie ein lad en d e T e rra sse ist le id e r n u r ein fro m m er W unsch. D e r o b erb a y erisch e B auer sitzt au ch den ganzen S o m m er in der k ü h le n W irtsstu b e , m eist d en H u t au f dem K o p fe, d en er h ö ch sten s an deutungsw eise lü p ft, w enn sich d e r P fa rre r ein Bier kauft. N u r, wo m e h r D u rc h g an g s- u n d F re m ­ d enverkehr h e rrsc h t als in den m e iste n D ö rfe rn , sin d solche A nlagen den B ed ü rfn issen a n g e p a ß t z u finden. A uch g ib t es das Ja h r h in d u rc h n ic h t selten G elegenheit, daß G astzim m er u n d T a n z b o d e n u n d T e rra sse n die D u rs tig e n u n d T a n z e n d e n kaum fassen.

A us der G ru n d rissk izz e 1 :2 0 0 w äre z u erse h en : die rä u m lic h u n d w irtsch a ftlic h u n m ö g lich e S p eise­

k am m er liegt u n te r d e r T re p p e . D as N e b e n z im m e r, n u r d u rc h die G aststu b e e rre ic h b a r u n d rä u m lic h sehr b esch rän k t, w u rd e der T ie fe n ac h g em in d e rt u n d z u r V o rrats- u n d S peisekam m er u m g e w a n d elt z u g u n ste n der K ü ch e , die auch d u rc h die e in s p rin ­ gen d e Ecke der K e llertrep p e u n v o rte ilh a ft b ee in ­ trä c h tig t w urde u n d so befried ig en d e A usm aße m it g u te r S itzg eleg en h eit erhielt. Es w ird h ie ra u f W e rt gelegt, da die K in d e r u n d das G esin d e ih re M a h l­

zeiten in der K ü ch e ein n eh m en . A u ch z u r W in te r­

ze it sitzen in O b erb ay e rn ein D u tz e n d B a u ern lieber in der „ K u c h l“ , u n d der W irt h e iz t die G a ststu b e n u r S onntags.

K o ste n ü b e rsch la g s- und R e n ta b ilitä tsb e re ch n u n g . 1. K o s t e n ü b e r s c h l a g :

Z u sam m en rd . 1100 cbm ü b e rb a u te r R au m ä 28 R M ...

F ü r E in ric h tu n g , A rc h ite k te n -H o n o - rar, B auplatz, N eb e n an la g en , G e­

sc h irr u n d B e stu h lu n g : ...

. = 30 800 R M .

Obergeschoß: D er fehlende V orraum in der D am entoilette kann bei der vorhandenen Tiefe durch halbhohe Trennw and m it T ür hergestellt werden.

Das G astzim m er ist als G arderoberaum z u benutzen, doch sind im S a a l ausreichende W andflächen vorhanden.

5 200 „ G e sa m tb a u k o ste n . . . 36 000 R M . H iera u s 8 % Z insen erg ib t R en te zu = 2 880 ,,

2. R e n t a b i l i t ä t s b e r e c h n u n g : A n n ah m e von 1 0 g rö ß eren F estlich ­

k eiten im Ja h re (V ortrag, Bälle, K irm es, H o ch z eiten usw .), wo alle R äu m e des H auses im B e trieb sind.

V erd ie n st aus je solcher V e ra n ­ sta ltu n g im D u rc h s c h n itt re in m it

250 R M . 10 X 2 5 0 ... = 2 500 R M . Z u erzielen d e R e n t e ... = 2 880 ,, B leib t aus n u r W irtsc h a fts b e trie b noch

1 2 ’ 33 R M .

D e r R e in v e rd ie n st aus dem W irtsc h a fts b e trie b d ü rfte pro M o n a t m it 120— 150 R M . a n z u se tz e n sein.

D a b e i sitzt d e r W irt m ietefrei. D a aus ein em N e b e n ­ b e r u f (L a n d w irt, H ä n d le r, F leisch e r) eb en falls n o c h V e rd ie n st fließt, ist die E x iste n z des B e sitz ers g esich e rt.

T h . h era u szu h o le n pro M o n a t: — - = rd.

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