L e m b e r g e r Z c i t u n g
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Sonntag, lg* April m g
4. Jahrgang / Folge 86
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Litwinow in Washington: Niemand weiß
wo der nächste Schlag fallen wird
Neuer Hilferuf der Sowjets - Die britische Niederlage in Ostasien und der pausenlose Ablauf der
Aflantikschlacht erhärten die zunehmenden Schwierigkeiten der angelsächsischen Mächte
Berlin, 12. April In einem Augenblick, da die Engländer und N ordam erikaner auf dem ostasiatischen Kriegs
schauplatz Niederlagen erleiden, die in ihrer Bedeutung kaum hinter den ersten Siegen der Jap an er vom Dezember und Januar zurückstehen, nnd andererseits der pausenlose Ablauf der A tlantikschlacht, wie die gestrige Sondermeldung des Oberkom m andos der W ehrmacht zeigt, stän
dig, an Intensität zunimmt, hat der sowjetische Botschafter in den V ereinigten Staaten, Litwi- now, auf direkte W eisung Moskaus hin einen neuen Hilferuf an die angelsächsischen Verbün
deten gerichtet. Aus seiner auf einen sehr ernsten Ton abgestellten Rede ergibt sich, daß man im Lager der V erbündeten allmählich die schwersten Befürchtungen hinsichtlich der Zu
kunft hegt: „Niemand weiß, wo der nächste Schlag fallen wird." W ährend die Bundesgenos
sen der Sow jetunion an zwei Fronten einem doppelt gefährlichen Angriff ausgesetzt sind, verw eist der sow jetische Beauftragte in W ashing
ton noch einm al auf den Ernst der militärischen Lage seines Landes, die nur durch eine sofortige Offensive der Briten und N ordam erikaner gegen D e u t s c h la n d e in e E n tla s tu n g e r fa h r e n k ö n n e .
Litwinow h atte im Laufe der letzten W ochen schon w iederholt die sow jetischen W ünsche in W ashington zur Sprache gebracht. Diesmal redete er vor der Akademie für Politik der Sozial- wissenschaften, um rücksichtslos eine Offensive der vereinten Natio.nen gegen Hitler zu fordern.
Er schilderte zunächst die vorteilhafte Lage der Dreierpaktm ächte und wies darauf hin, daß nie
mand im Lager der V erbündeten wisse, wo der nächste Schlag fallen werde, ob an der Sowjet
front, auf Cypern oder Malta. „Die Tatsache allein, daß wir einen so weiten Spielraum für unsere Mutmaßungen haben, zeigt, wie vorteil
haft die Lage des Feindes ist, der uns zwingt, unsere Kraft zu verzetteln." Der Botschafter fuhr dann fort: „Sofortige gemeinsame A nstrengungen w erden benötigt, und zwar sollen es keine ab
strakten oder Zukunftspläne sein. Ich m eine ge
meinsame Anstrengungen, die je tzt mit dem be
stimmten Ziel gemacht w erden müssen, Hitler an der einzigen Front, wo dies möglich ist, eine N iederlage beizubringen. Der Sieg dürfte uns nicht zufallen, wenn ein Staat seine H auptkraft heute bei den m ilitärischen Unternehm ungen er
schöpfen muß, während ein anderer seine Kräfte für mögliche O perationen in einer unbe
stimmten Zukunft aufspart." Litwinow erklärte weiter, dieser Sieg müsse erst noch organisiert werden. „Daher tasten wir uns vorwärts, der rechte W eg ist noch nicht gefunden. Es ist wesentlich, daß w ir den Sieg m it vereinten An
strengungen finden, und w ir m üssen rasch han
deln, oder der W eg dürfte versperrt sein, be
vo r wir überhaupt zu ihm gelangen. Zur Lösung der Probleme, die vor uns stehen, m üssen wir von folgenden Überlegungen ausgehen: Die Achsenm ächte können nicht durch eine Blockade Deutschlands oder lediglich durch Bomben
angriffe auf deutsche Städte, sondern nur durch eine Feldschlacht vernichtet w erden."
Die abschließenden Betrachtungen des Sowjet- Botschafters zu den W interkäm pfen an der O st
front — denn auch das sollte die Rede sein — münden in einen für die V erbündeten düsteren Ausblick auf die m ilitärische Entwicklung, die ihnen der Sommer unm ißverständlich verheißt.
Und Litwinow h a t Recht, wenn er an die Spitze seiner Sorgen die O stfront stellt, von der sicher
lich auch die angelsächsischen Mächte, selbst wenn sie nur als Zuschauer oder Lieferanten an ihr beteiligt sind, entscheidende Auswirkungen auf den eigenen Krieg befürchten müssen. Es ist jedoch nicht nur die m it Sicherheit erw artete, aber nach Ort, Zeit und Form noch undefinier
bare deutsche Offensive, um die Litwinow bangt, vielm ehr sind alle Schauplätze dieses W eltkrieges
— vom A tlantik über das M ittelm eer und den N ahen Osten bis nach Indien und A ustralien — Gegenstand ernster Erw ägungen in London und W ashington. Die Aktionsfähigkeit des angel
sächsischen Lagers, die sich gerade aus dem Fortgang der A tlantikschlacht und den Ereignis
sen in O stasien ergibt, e rfährt einen neuen H in
w e g für die Rede von Litwinow. die im G runde nichts anderes besagt, als daß der Ausgang der zu erwartenden Kampfhandlungen an der Ost
front ebenfalls heute bereits abzusehen ist.
W enn die angelsächsischen M ächte schon in Ben vergangenen M onaten zu einer wirksam en U nterstützung der sow jetischen Landfront durch
& e Lieferung von K riegsm aterial nicht in der
Lage w aren, wo sollten sie jetzt die nun einmal erforderliche Tonnage hernehm en, um Waffen und M unition nach der Sowjetunion zu schaffen.
Die Parallelität der deutschen und japanischen Aktionen, auf die man in Tokio immer wieder hinweist, entsprechend d e m .g lo b a le n Ausmaß dieses zweiten W eltkrieges überhaupt, ist zwei
fellos eine der entscheidendsten Waffen der A chsenm ächte überhaupt. W enn die Briten aus dem M unde des Ersten Lords der Admiralität immer w ieder hören, daß der Kampf heftig sei und G roßbritannien durch eine schw ere Periode gehe, wenn die sorgenvollen Blicke d er Eng
länder auf den Golf von Bengalen gerichtet sind, sehen sie damit doch nur eine Seite der Gefahr.
W ährend die Japaner im Indischen O zean Hun
derttausend a von Bruttoregistertonnen auf den
Grund des M eeres schicken, sind an der O st
küste der Vereinigten Staaten die deutschen Un
terseeboote am W erk. Die 94 000 BRT,' die jetzt wieder vernichtet wurden, stellen eine Bilanz dar, die London und W ashington gleichzeitig trifft. Es kann wohl keine Rede davon sein, daß die deutsche A ktivität nachgelassen habe.
Solche euphem istischen Betrachtungen finden in der Tatsache keine Stütze. Zwischen den letzten beiden Sondermeldungen des deutschen Ober
kommandos der W ehrm acht liegen nur 48 Stun
den, und seit dem 24. Jan u ar sind in dem Ge
biet des Atlantischen Ozeans von deutschen Seestreitkräften jetzt insgesam t 214 feindliche Handelsschiffe mit 1,452 Millionen Tonnage ver
senkt worden. Darunter befinden sich 81 Tanker mit 643 000 BRT.
Indien lehnt endgültig ab
Die M ission Cripps7 gescheitert - Rückkehr nach London
Bern, 12. April D e r b r i t i s c h e V e r s u c h m it Indien zu einer Einigung zu kommen, ist gescheitert: Nachdem d i e K o n g r e ß p a r t e i die englischen Vorschläge e i n s ti m m i g a b g e l e h n t ha», ließ Stafford Cripi - auf der “P re sse W ite rpM»“ ■fe-irtüneiv e r “ M ontag — inzwischen ist der Termin schon auf Sonntag vorverlegt — die Heim reise nach Eng
land antreten werde. Die Entscheidung in Indien ist damit sehr plötzlich und für Großbritannien überraschend gefallen. Ohne daß auch jetzt der genaue Inhalt der britischen Vorschläge, die der indische Kongreß abgelehnt hat, bekanntgew or
den wäre, läßt sich doch aus einigen Anhalts
punkten ermessen, daß vornehmlich die V ertei
digungsfrage das indische „Nein!" ausgelöst hat.
Der Ausschuß soll zu der Überzeugung' gekom
men sein, daß die V orschläge des englischen Be
auftragten nicht die M öglichkeit zur Bildung einer echten indischen N ationalregierung ent
hielten. Mit dieser Auffassung begründet man offiziös in Delhi den negativen Entscheid der K ongreßpartei. Cripps hat daraufhin seine Vor
schläge zurückgezogen und von britischer Seite beeilte man sich zu betonen, daß damit der alte indische Zustand, also der V erfassungsstatus vor der Ankunft von Cripps w iederhergestellt i s t Für eine V erständigung mit den britischen U nterhändlern h atte sich bis zur letzten Stunde Pandit Nehru eingesetzt, er ist aber dann im Parteiausschuß des Kongresses überstim m t wor
den. Es ist im Augenblick nicht nachzuprüfen, ob diese Behauptung richtig ist, oder ob sie nur ein Rückzugsgefecht der Engländer darstellt, die bis zum Donnerstag das Gerücht verbreitet hatten, daß Cripps gut mit dem Kongreß stehe.
Die jetzt in Neu-Delhi gefällte Entscheidung
ist zweifellos eine der schwersten politischen Niederlagen, die die Regierung Churchill im Laufe dieses Krieges davongetragen hat. Man wird sich in dem Augenblick, wo Stafford Cripps jie Rückreise nach London antritt, noch einmal
„ n erinnern, daß weite britischfWKr/’* « in Versuch des Prem ierm inisters sahen, den schärf
sten seiner W idersacher mattzusetzen. Tatsäch
lich kommt Cripps nun mit leeren Händen in die britische H auptstadt zurück, und es bleibt abzu
w arten, welche innenpolitischen Folgen sich daraus ergeben, das heißt vor allem, ob der P re
mierminister jetzt die G elegenheit benutzen wird, seinen Nebenbuhler politisch lynchen zu lassen.
W ichtiger als die innenpolitische Seite des in
dischen Neins ist aber entschieden der außen
politische Mißerfolg der Crippsschen Mission in Indien. Auch wenn praktisch nach außen hin jetzt Indien zu seinem verfassungsmäßigen Sta
tus Zurückgekehrt ist, so geht doch aus dem Scheitern der Cripps-Mission hervor, daß die A b
lehnung der britischen Verfassungsvorschläge gleichzeitig eine Absage Indiens an die englische Führung überhaupt darstellt. So wie London ge
wiß nicht eine Verfassungsreform in Indien in erster Linie im Auge hatte, sondern das Land für die W eiterführung seines Krieges einzuspan
nen gedachte, so stellen sich jetzt gerade dieser britischen H auptabsicht nach der Entscheidung von Neu-Delhi die schwierigsten Hemmnisse in den Weg. W enn das indische Nein gleichzeitig mit dem N iedergang der britischen Seeherrschaft im Indischen Ozean zusammenfällt, so kann aber auch darin ein erneuter Hinweis dafür erblickt werden, daß schließlich die letzte Entscheidung über Indien von dem Angriff der japanischen Armee abhängt.
Tokio: England wird Indien verlieren
Bedeutung der britischen Seeniederlage für die w eiteren Operationen
Tokio, 12. April (
„Von diesem Schlag wird sich die britische Flotte im Indischen Ozean nicht m ehr erholen", hieß es gestern in Tokio, als die jüngsten Er
folge der japanischen Kriegsmarine bekannt w ur
den, „Die A usw irkungen der britischen N ieder
lage werden außerordentliche sein: Großbritan
nien steht vor der Gewißheit, Indien zu ver
lieren und die japanische Flotte übernim mt jetzt bereits die Kontrolle über den Indischen Ozean."
Mit diesen Feststellungen leitete der Chef der M arineabteilung im K aiserlichen H auptquartier in einer Rundfunkrede an das japanische Volk einen politischen Kommentar zu den O peratio
nen im Indiscen Ozean ein. Aus seinen Darle
gungen, die w eniger eine Beschreibung der Ge
fechte als eine Betrachtung über die seestrate
gische Lage w aren, verdient nachdrücklich der Satz festgehalten zu werden, daß auch die gegen
w ärtigen Kampfhandlungen erst den Anfang der japanischen O perationen in diesem Seegebiet darstellen. Die japanische Kriegsm arine operiert heute in einem Raum m it einer Ausdehnung von 10 000 Meilen zw ischen der W e stk ü ste der Ver
einigten S taaten bis zum Indischen O zean und bis nach Australien „Der Kampf wird aber erst beendet werden, wenn die Kräfte des Feindes völlig zerschlagen sind." Der Marineoffizier kri
tisierte dann jene angelsächsische Agitation, die die japanische Flotte im Indischen Ozean unter
schätzt hätte, um an H and der tatsächlichen Lage folgendes festzustellen: Die japanische Flofte h a t m ehr als 400 000 BRT britischen Han
delsschiffsraumes versenkt und dam it die bri
tischen Verbindungen so w eit abgeschnitten, daß der englischen Flotte nichts anderes übrig bleibt, als sich“ an die westliche Hälfte dieses W elt
meeres zurückzuziehen.
Praktisch sind bereits die H auptstreitkräfte der Briten, die G roßbritannien im Indischen Ozean zusammengezogen hatte, vernichtet. Damit aber ist auch der Versuch Englands, die Rohstoffvor- kommen Indiens und seine M illionenbevölkerung im verstärkten Maße für die eigenen Kriegs
zwecke einzuspannen, sehr erschw ert worden, denn die Gewässer Indiens stehen nunm ehr unter der Kontrolle der japanischen Marine. Der Ge
sichtspunkt, daß die letzten britischen N ieder
lagen einige ernste Rückwirkungen auf die H al
tung des indischen Volkes haben wird, kehrt in den japanischen Betrachtungen immer wieder, und der A usgang der Cripps-Mission h a t dem in
zwischen durchaus Recht gegeben. Großen An
teil an dem japanischen Erfolg schreibt man in Tokio auch der U-Boot-Waffe zu, die durch ihre Aufklärung die Voraussetzungen für den Angriff geschaffen hat Nach dem V erlust der Ostküste Indiens — hier ist G roßbritannien p rak tisch iso
lie rt — ist den E ngländern nur noch die W est
küste mit dem H auptstützpunkt Bombay verblie
ben. Die indische N ervosität nach dem japani
schen Flottensieg äußert sich bereits in einer M assenflucht aus Kalkutta, wo schon im De
zem ber H uaderttausende von Kuli« geflohen waren»
DieAnderen auf derSuche
Zur Kriegslage Mitte April
Von W erner von
L o je w s k iDie Engländer und Amerikaner sind auf
der Suche nach neuen Kriegsplänen. Der
am erikanische Zusammenbruch aut den Phi
lippinen, der britische Rückzug auf Burma,
die immer näherrücke.nde Bedrohung Indiens,
die japanischen Luftangriffe auf Ceylon und
nicht zuletzt die deutschen U-Boot-Erfo-ge
an der am erikanischen Küste lehren einen
Tag um den anderen, daß die Zeit und der
Krieg nicht Stillstehen, daß die anderen cber
das Heft nicht in der Hand haben, sondern
Zusehen müssen, was geschieht.
W ohldiese
Tatsachen sind es gewesen, die Sir Robert
van Sittard, der die Deutschen mit am g.ü-
hendsten haßt, dieser Tage zu der melan
cholischen Feststellung veranlaßt haben:
Deutschland sei dem Krieg näher als je zu
vor. Aus demselben Grunde ist vor einigen
Wochen auf der anderen Seite der Ruf n?.ch
der Offensive ertönt. Bisher sind aber nur
die Posaunen zu hören gewesen. Wie üblich
hat der volle Chor der Presse eingesetzt, um
die kommenden Ereignisse, wie man sie sich
in England und den Vereinigten Staaten
wünscht, vorweg zu nehmen. Lauscht man
näher hin, so entdeckt man jedoch eine An
zahl bem erkensw erter Zwischentöne und
findet aberm als bestätigt, daß die Gedanken
leicht beieinanderwohnen, die Sachen aber
hart im Raum sich stoßen Die sachliche A s-
führung der vielen w ortreich vorgetragenen
strategischen Überlegungen läßt noch auf
sich warten. Um so deutlicher ist zwischen
den Zeilen zu lesen, däß London und W a
shington, so ungern sie es eingestehen, von
schlimmste e r \v ^ * n . trotz
rnrer Aö-nützungstheorie haben sie im Untergründe
nicht den Eindruck, daß die furchtbare Ge
walt der deutschen Kriegsmaschine nach
gelassen hat Deshalb fürchten sie, daß bald
das deutsche Unheil wieder verhängnisvoll
über sie hereinbrechen wird, und sie sfnd
auf der Suche nach Möglichkeiten, dem zu
begegnen.
Alie angelsächsischen Zeitungen erklären,
daß der Flug des amerikanischen Generals
M arshall und Harry Hopkins nach London
damit in unmittelbarem Zusammenhang
stehe. Aus diesem Anlaß hat die „New York
Times" noch einmal dargelegt, daß der Ruf
nach der Offensive, der vor einigen Wochen
schlagartig das Bild der Gegenseite wendete,
tatsächlich darauf zurückzuführen ist, daß
man plötzlich zu grundstürzend anderer stra
tegischer Erkenntnis kam. Das Blatt schreibt:
„Als Roosevelt und Churchill im Januar
d. J. konferierten, herrschte die Annahme,
daß 1943 und 1944 die entscheidenden Jahre
sein würden. Jetzt wird allgemein anerkannt,
daß dieses Ja h r der Achse noch eine ge
wisse Chance bietet." W as die New-Yorker-
Zeitung in diesen Sätzen mitteilt, ist ein ver
heerendes Urteil über die Einsicht der zwei
M änner, auf denen die Verantwortung für
die Kriegführung der Länder liegt Die bei
den Sätze besagen, daß jetzt endgültig in
Downing-Street und im Weißen Haus auf
gegangen ist, daß man den W ettlauf dieses
Krieges verlieren muß. weil zumindest der
zeitliche Vorsprung Deutschlands zu groß
ist. Zum anderen geht aus dem am erikani
schen Blatt hervor, daß Roosevelt und Chur
chill noch vor knapp drei Monaten die all
gemeine Lage so schief beurteilt haben, daß
jetzt eine völlige Umstellung vorgenommen
werden muß. M arshalls Flug, so heißt es in
S I E L E S E N H B i l T E s , Mit offenen Augen in italienischen Städten
Von Stefan A n d r e s . . . # . . . . , Von der Bznra zum Bug / Vorbildliche Stätten deutscher VerwaltungsarbeiV im Ge
neralgouvernement / Von Dr. S c h m i d t . . In Alt-Lublin gab es Prügel auf Raten P hantasien um Virginia
Von Anton S c h n a c k . . . . A lte M usik; zu einer Zeichnung von H anna N a g e l/ Von Manfred H a u s m a n n Der Erzähler Emil Merker
Von Dr. Ernst1 A l k e r ...
Europas A ussaat / Von Herbert Kr a f f t Seite 11 Ceylon liefert Tee und Kautschuk
1938/1940 stiegen die Exportüberschüsse von 28 auf 102 Mi«. Rupien M ts fli
W ie die K rakauer den Slowaken auf-
‘*plelteir,/-Vcpp-D*. Dietrioh R e d e k e * a t I Seit« If Seite I
Seite 5 Seite 8 Seite ? Seite 1 Seite 8
chen dafür, daß nicht die ganze Initiative
dem Feind überlassen werden soll. Sie sehen
demnach jetzt ein, daß die ganze Initiative
auf unserer Seite liegt und schicken sich
daraufhin an, wenigstens einen Teil davon
uns zu entwenden.
Das ist ein bescheidenes Ziel. A nalysiert
man diese Argum entierung der anderen ge
nau, dann stellt sich heraus, daß sie das Ein
geständnis enthält, daß in diesem Jah r wohl
entscheidende Schläge fallen, daß man aber
in London und W ashington höchstfalls hoffen
kann, die W ucht des einzelnen Schlages ab
zustumpfen. Jetzt, um die M itte des April,
will man in London darüber beraten, welche
A nstalten in aller H ast getroffen w erden
können, um der neuen Erkenntnis Rechnug
zu tragen und diese M aßnahmen sollen doch
wohl, wenn sie einen Sinn haben sollen, im
Mai, spätestens im Juni, aktionsbereit sein.
W as bei diesef Überstürzung herauskommt,
darf man füglich mit einiger Spannung e r
warten; denn wieder schleicht sich in die
Kriegführung der anderen die unausrottbare
Improvisation ein, die im April an eine
grundlegend andere Erkenntnis glaubt, als
im Januar und jedesm al in diesem Kampf
um Sein oder Nichtsein mit jungenhafter Be
reitw illigkeit alles, was bisher getroffen oder
getan worden ist, über den Haufen wirft. Es
ist diese angelsächsische Lust zum Experi
mentieren, zu der sich insbesondere Roose-
velt Zeit seines Lebens mit besonderem Stolz
bekannt hat. Mit Experimentieren aber ge
winnt man einen Krieg nicht, der von der
Gegenseite mit so h arter und bedingter Vor
bedachtheit geführt wird.
Im Anblick dieses Sachverhaltes muß man
in der „New York Times" w eiter lesen: „Be
schlüsse von höchster Bedeutung sind in
W ashington und London im W erden. Große
Ereignisse bereiten sich hinter dem Vorhang
des Frühlings vor und die ersten Bewe
gungen der lang angekündigten Offensive
beginnen Gestalt und Richtung anzuneh-
men." Das ist für ein am erikanisches Blatt
ungewöhnlich vorsichtig ausgedrückt, und
es hat Anlaß zu dieser Zurückhaltung. Noch
Ist nämlich völlig in der Schwebe, an w el
chen Punkten gegen Deutschland angesetzt
werden soll und kann. Aus vielen Gründen
wird nach wie vor die bolschewistische
Front als die wichtigste bezeichnet und ta t
sächlich versuchen die A m erikaner und Eng
länder, ihr Unterstützung zu bringen, wobei
sie freiwillig am Nordkap und in der Barent-
see auf die deutsche Gegenwehr stoßen:
Viel kann es demnach nicht sein, was bis zu
den Sowjets gelangt. Obendrein hat der neue
amerikanische Botschafter in Kuybischew,
Stanley, seine Tätigkeit mit einer Erklärung
lantischen Küste und meint, Deutschland
k ö n n e n u rdas eine oder das andere. Ent
w eder baue es einen „A tlantikwall" oder es
führe eine Offensive an der Ostfront durch.
Folglich könne ein Angriff an der A tlantik
küste die deutsche Offensive gegen die So
w jets vereiteln. Die „New York Herald Tri
büne" spinnt diesen Traum noch w eiter mit
dem Satz, daß eine erfolgreiche Offensive im
Pazifik m onatelang dauern werde, hingegen
eine Offensive in W esteuropa, „selbst wenn
sie an und für sich fehlschlägt" — doch den
Ausgang des Krieges entscheiden könnte.
Jenseits des Kanals und A tlantiks meinen
sie ernsthaft, wie es die „New York Times"
formuliert, daß „ein Unternehmen, das Hitler
gehindert hat, jetzt zu siegen, ihn für immer
schlägt".
Das sind, wie immer w ieder betont w er
den muß, die W orte, mit denen die Rufer im
Streit auf der anderen Seite nach der A rt
der hom erischen Helden in den Kampf
ziehen. Gerade ihr angestrengtes Suchen
dafür, wie stark und beinahe unantastbar
die m ilitärische Stellung Deutschlands ge
worden ist. Abgesehen von Frankreich und
N ordeuropa sowie von den Luftangriffen,
wie sie von England insbesondere gegen
den W esten des Reiches geführt w erden
können, erspähen selbst die täglichen Rund
blicke der Strategen von drüben, die den
ganzen Erdball einbeziehen, keine vernünf
tige Chance, um Deutschlands strategische
Stellung zu bedrohen. Freilich verhindert
das nicht, daß si£ trotzdem irgendwo ein
A benteuer wagen, schon um der W elt ein-
reden zu können, daß sie noch aktions
fähig sind, aber auch um die Zuversicht in
die eigene Kraft zu beleben. U nterdessen
wird ihre Propaganda tagaus, tagein w eiter
mit Statistiken und Tatsachenberichten b e
weisen, wie außerordentlich erschöpft das
deutsche Rüstungspotential ist, wie ent
scheidend die deutsche Armee unter ihren
V erlusten im Osten gelitten habe. Da kann
Fähigkeiten bestellt sein muß, wenn si*
selbst einem
soausgepumpten Gegner kei
nen einzigen wirksamen Schlag beizubrin-
geri vermögen. In der Tat ist alles, was
jetzt auf der G egenseite unternom m en wor
den, nichts anderes als der Versuch, dem
Rad des Schicksals in die Speichen zu
fallen.
„Ehe die Frühjahrsoffensive beginnt,
müssen Beschlüsse von gew altiger Bedeu
tung herbeigeführt werden." Dies schrieb
die „New York Times" in ihrem aufschluß
reichen Artikel. So brennt es den Strategen
von drüben jede M inute auf den Fingern.
Sie w erden Beschlüsse fassen, und man wird
sehen, wie lange es dauert, bis sie ausge
führt w erden können. Sie w erden den einen
oder anderen Versuch unternehm en, und
die W elt wird erleben, was davon übrig
bleibt. Das Schicksal dieses Krieges kann
noch durch Episoden ausgestaltet werden,
geändert w erden kann es nicht mehr. *
72 Feindpanzer auf der Halbinsel Kertsch erledigt
Im m ittleren Frontabschnitt mehrere ein gesch lossen e Kräftegrappen der Sow jets vernichtet
begonnen, daß die russische Front wohl d i e
f 04.
ner atlC h iie ie rn ^ W le ^ P w ird aber zunäcns
die Versorgung der Flotte der Streitkräfte
im Pazifik erfolgen müssen. Hier klafft der
ganz gewaltige Gegensatz zwischen der Not
wendigkeit und dem, was möglich ist. Und
dennoch müssen sich die Engländer und
Am erikaner immer wieder sagen, daß auch
sie nicht mehr zu bew eisen vermögen, daß
Deutschland noch den Krieg verlieren könne,
wenn erst einmal die sowjetische Front end
gültig zerschlagen und der Bolschewismus
aus Europa ausgetrieben ist. Diese entschei
dende Erwägung ist hinter dem Satz verbor
gen, was dieses Jah r der Achse „noch an
Gewinnchancen" bietet.
Auch in Nordafrika haben es die Eng
länder, wie es scheint, aufgegeben, neue
Lorbeeren zu sammeln. Die Decke des Rü
stungspotentials langt nicht für alle Fronten
und daher lassen sich die englischen und
am erikanischen Zeitungen gegenwärtig mit
Sorgen darüber aus, was denn geschehen
würde, sollte jetzt General Rommel eine
neue Offensive beginnen. Hier die Initiative
noch einmal zu ergreifen, hätte für sie auch
nur dann einen Sinn, wenn sie Aussicht
hätten, den Anschluß an die tunesische
Grenze finden und die W iderstandsfähigkeit
der M arokko-Franzosen auf die Probe zu
stellen. Nach diesem Versuch scheint man
gleichfalls keine Lust mehr zu verspüren,
denn inzwischen glaubt man in Vichy be
m erkt zu haben, daß dort wieder ein Anlauf
genommen wird, um den Schatten zu über
springen, der den „Kollaborationisten" das
Leben immer schw erer macht. Seit Pierre
Laval von M arschall Petain zu einer länge
ren U nterredung empfangen wurde, ist in der
englischen und am erikanischen Presse des
langen und breiten davon die Rede, daß die
Hoffnungen auf irgend ein — sei es noch so
loses Zusammenspiel — des Angelsachsen
mit Vichy am besten begraben würden.
Nach diesen negativen Feststellungen
bleiben für die offensivhungrigen Engländer
und Am erikaner noch zwei Punkte, auf die
sich nun in der Tat der ganze Eifer ihrer
Kommentatoren konzentriert. Sie werfen die
Frage auf, ob die Seeverbindung nach M ur
mansk nicht durch eine Landfront" ersetzt
werden könne, ob man nicht in Norwegen
noch einmal landen könne, um in Nord
europa einen neuen Kriegsschauplatz zu
schaffen. Sie erörtern ferner nach allen Re
geln der Kunst die Frage, ob nicht um jeden
Preis eine „zweite Front" in Frankreich er
richtet \verdpn, muß und zu diesem Zweck
hat der am erikanische Rundfunksprecher be
reits eine Berechnung angestellt, die ver
dient, w iedergegeben zu werden. Er bezieht
»ich auf die M itteilung ,des Führers von den
Aus dem Führerhauptquartier, 11. April Das Oberkommando der W ehrm acht gibt be
kannt: Auf der H albinsel Kertsch fanden nach dem verlustreichen Zusammenbruch der feind
lichen Angriffe vom 9. April keine w esentlichen Kämpfe m ehr statt. Die Zahl der vernichteten Panzer hat sich auf 72, die der bewegungsunfähig geschossenen auf 29 erhöht. An der Küste des Schwarzen M eeres bom bardierten deutsche Kampfflugzeuge H afenanlagen der Sowjets und beschädigten zwei größere Handelsschiffe durch Volltreffer. Im m ittleren A bschnitt der Ostfront wurden m ehrere eingeschlossene Kräftegruppen des Feindes vernichtet. Bei erfolgreichen Vor
stößen deutscher Truppen erlitt der Gegner blu
tige V erluste. Im nördlichen Frontabschnitt scheiterten stärkere von Panzern unterstützte Angriffe der Sowjets. In Lappland nahm en deut
sche G ebirgsjäger zusammen mit finnischen V er
bänden in kühnem Vorstoß einen stark ausgebau
ten feindlichen Stützpunkt und vernichteten 40 Kampf stände m it ihren Besatzungen. Vor der
nordporwegischen Küste lief ein sowjetisches Unterseeboot auf eine deutsche M inensperre.
In N ordafrika w urden südlich Tmiml schwächere britische Kräfte zurückgeschlagen. Der Feind verlor eine Anzahl von Gefangenen. Kampf- und Jagdfliegerverbände griffen mit gutem Erfolg bri
tische Feldstellungen und Kraftfahrzeugansamm
lungen in der M arm arica an und belegten die W üstenbahn und andere rückw ärtige Verbindun
gen des Feindes m it Bomben. Die Luftwaffe setzte ihre Großangriffe auf die Insel Malta fort. In Luftkämpfen scho'ssen deutsche Jäger elf briti
sche Flugzeuge ab. W ie durch Sondermeldung bekanntgegeben, versenkten deutsche Untersee
boote unm ittelbar vor der O stküste Amerikas zwölf feindliche Handelsschiffe m it zusammen 94 000 BRT, darunter vier große Tanker. Am Kanal und vor der norwegischen Küste schossen deutsche Jäger am gestrigen Tage sieben briti
sche Flugzeuge in Luftkämpfen ab. Aus briti
schen Bombenverbänden, die in der letzten N acht Störangriffe auf W est- und N ordw estdeutschland
Agram feierte seine Unabhängigkeit
Begeisterung über die Glückwünsche des Führers
Agram, 12. April Mit unbeschreiblicher Begeisterung, die durch spontane Kundgebungen immer m ehr gesteigert w urds, beging die H auptstadt Agram und <**■=
n e r .
hauptstadt w eilen Delegationen säm tlicher be
freundeten Mächte, deren Gegenwart die Feier
lichkeit des Tages nur noch erhöht. Durch be
sondere A bordnungen sind Deutschland, Italien, Ungarn, die Slowakei, Rümänien, Bulgarien und Finnland vertreten. N ach einem Vorbeimarsch der Jugend ur.d der U stascha-Organisation bil
dete die M ilitärparade auf dem König Tomislaw- Platz den H öhepunkt der Feierlichkeiten, Um 9 Uhr w ar die kroatische Regierung m it dem Po- glavnik an der Spitze zu einem Dankgottesdienst in der Agram er K athedrale erschienen. An der M ilitärparade nahm auch eine deutsche Flieger
kom panie und eine Abteilung der faschistischen Miliz teil. Den Abschluß des Vorbeim arsches bildete eine Ehrenabteilung der deutschen Volks
gruppe. Besondere Begeisterung h a t im ganzen Lande die N achricht von dem Glückw unschtele
gramm des Führers und des Reichsaußenmini
sters an den kroatischen Staatsführer hervorge- ein Vorbei- unti dann auf dem Tfelacic-Platz dem Hauptplatz der Stadt, ein Volksfest der nach Agram gekommenen Bauerndelegationen statt. In farbenprächtigen Nationalkostüm en führten diese N ationaltänze vor, die allgem einen Beifall fan
den. Zum M ittag h atte der Chef des kroatischen Ministerpräsidiums, Dr. Vigo Rieger, ein M ittag
essen zu Ehren der ausländischen Journalisten veranstaltet. Um 6 Uhr nachm ittags w urde eine Festsitzung des kroatischen Landtages abgehal
ten, w ährend der der Poglavnik das W ort ergriff und auf die geschichtlichen Ereignisse des ersten Jahres des Bestehens des unabhängigen Staates Kroatien näher einging. Abends fand ein feier
licher Empfang der ausländischen Sonderdelega
tionen und des diplom atischen Korps im Palais des Staatsführers statt.
durchführten, schossen N achtjäger und Flak
artillerie zwölf Flugzeuge ab. K apitänleutnant Topp, der sich bei den O perationen deutscher U nterseeboote vor der am erikanischen Küste wie
der besonders auszeichnete, hat bisher 31 Schiffe m it 208 000 BRT, sowie einen Zerstörer und einen Bewacher versenkt. Der O bergefreite Cernec und d er Gefreite Recksiegel eines Jäger-Regiments schossen am 9. A pril m it ihrer Panzerbüchse auf nächste Entfernung elf Sowjetpanzer ab.
Neuer Eichenlaubträger
K apitänleutnant Erich Topp
Aus dem Führerhauptquartier, 12. April Der Führer verlieh dem K apitänleutnant Erich Topp, Kommandant eines Unterseebootes, das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreu
zes und sandte an ihn folgendes Telegramm:
„In dankbarer W ürdigung Ihres heldenhaften Ein
satzes im Kampf für die Zukunft unseres Volkes verleihe ich Ihnen als 87. Soldaten der deutschen W ehrm acht das Eichenlaub zum Ritterkreuz de»
Eisernen Kreuzes. Adolf Hitler."
Neue Ritterkreuzträger
In der W affen-ff und im Heer Berlin, 12. April Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eiser
nen Kreuzes an: jf-B rigadeführer und General
m ajor der W a f f e n - M a t t h i a s K l e i n h e i s t e r k a m p , Kommandant einer Division der Waffen- ff, M ajor Klaus M ü l l e r , Kommandeur einer»*—
Panzerabteilung. ,
Der W intereinsatz der Honved
Die slow akische Judenplage
Neue M aßnahmen des Innenm inisters Preßburg, 12. April Trotz strenger gesetzlicher M aßnahmen verste
hen es die Juden in der Slowakei immer wieder, die Gesetzbestimmungen zu umgehen, um sich über die V orschriften über die Arbeitspflicht, über das Reiseverbot, das Tragen des Judenster
nes und Ähnliches hinwegzusetzen. Besonders arg trieben es die Juden in N eutra in der Süd
slowakei, wo die staatliche Polizei m it ihnen so
viel zu tun hatte wie niemals vorher, % so daß sie zu besonders verschärften Maßnahmen greifen mußte. Ähnliche Zustände herrschen auch in an
deren Landesteilen, besonders in der Ostslowa
kei. Zahlreiche Juden versuchten, dem A btrans
port oder dem A rbeitslager durch Flucht nach Ungarn zu entgehen. Der Oberkom m andant der Hlinka-Garde, stellvertretender M inisterpräsident Mach, w ies in einer Rundfunkansprache n euer
lich auf die besonderen Gefahren hin, die der slowakischen Freiheit durch das Judentum dro
hen. Innerhalb von drei Jahren, so betonte Mi
nister Mach, sei es auch m it den schärfsten Maß
nahm en nicht gelungen, die Juden zu nutzbrin
gender A rbeit anzuhalten. Damit erledige sich auch das Geschwätz, daß die Slowakei durch die Entfernung der Juden w ertvolle A rbeitskräfte verliert, von selbst. An ihren neuen Einsatzplät- zen würden aber die Juden arbeiten müssen, und jeder Versuch, sich w eiterhin zu drücken, sei vergeblich.
Bedeutungsvolle Funktionen
Berlin, 12. April Nachdem die H onvedtruppen des Schnellen Arm eekorps Ende vorigen Jah res aus der Front zurückgezogen waren, sind stattdessen andere ungarische Formationen in die besetzten Ge
biete entsandt w orden. Infolge der Inanspruch
nahm e der N achschubwege für die kämpfenden Truppen haben die Ungarn erst in gew altigen M ärschen ihre Einsatzgebiete erreicht, um dort gegen um herstreifende H eckenschützen ein
gesetzt zu werden. iBei diesen schwierigen Kämpfen, die außerdem unter der W interw itte
rung erschw ert worden seien, haben sich die un
garischen Truppen erneut bew ährt und durch die Sicherung der Ordnung hinter der Front und des N achschubs den Kampf des verbündeten Heeres auf das nachdrücklichste unterstützt.
Die Balkanreise Oshimas
Eine Ä ußerung des japanischen Botschafter»
M a d rid :
Der M angel an Schiffsraum ist ein äußerst ernstes Problem für die USA, schreibt am Sonn
abend die spanische A gentur „EFE". Erklärungen wie die Nelsons, daß der Schiffsbau in den kom
menden Jah ren verzehnfacht werde, seien ledig
lich ungew isse Zukunftsmusik. M ittlerw eile müß
ten die USA längst außer Dienst gestellte kleine Segler benutzen, um die Handelsschiffahrt auf
rechtzuerhalten. In militärischen Kreisen erkenne man an, daß der U nterschied zwischen den Schiffs
neubauten und den Versenkungsziffern so groß sei, daß die USA einfach nicht in der Lage seien, Truppen und Kriegsm aterial an die verschiedenen K riegsschauplätze zu transportieren. Man be
nutze diese Feststellungen, um damit den V er
lust Bataans sowie der übrigen bisher verlorenen Schlachten zu entschuldigen. Alle Ü berproduk
tion an Kriegsmaterial sei nutzlos, w enn sie nicht im gegebenen Augenblick an die verschie
denen Fronten gebracht werden könne. Jetzt wolle man die Schw ierigkeiten durch den Bau einer riesigen Transportluftflotte herabmindern.
Aber die Zeit dränge, und die USA-Presse stelle inzwischen die bange Frage nach den kommen
den Ereignissen. Der „EFE"-Korrespondent meint
abschließend, daß alle Besprechungen über be
absichtigte Schläge gegen die D reierpaktm ächte von vornherein aussichtslos seien, w enn das Transportproblem nicht gelöst w erden könne.
London:
Nach vier M onaten eines Krieges, der bereits innerhalb eines V ierteljahres die Niederringung Japans bringen sollte, begeht das USA-Volk heute einen neuen Trauertag. Der Londoner „Daily Sketch" meldet, der USA-Rundfunk werde ange
sichts des V erlustes der Bataan-Halbinsel ein Trauerprogram m senden und die nordam erikani
schen Zeitungen w ürden schwarz um randet er
scheinen. Das Blatt m eint dazu, Bataan sei jahre lang von den A m erikanern als letzter, aber auch unerschütterlicher Stützpunkt für den Fall eines Angriffs auf die Philippinen angesehen worden.
Nun sei auch er gefallen. Der Grund für diese neue schwere USA-Niederlage sei u. a. darin zu sehen, daß es sehr schwer gehalten habe, Trans
portschiffe durchzubringen. Man könne gut sa
gen, daß von drei Schiffen m indestens immer zwei verlorengegangen seien. Das Blatt berichtet weiter, Mac A rthur sei „tief erschüttert" gewe
sen, als ihm sein G eneralstabschef die Schreckens
nachricht über Bataan mitteilte.
Berlin, 12. April Einem deutschen diplom atischen Korresponden
ten gegenüber äußerte sich der japanische Bot
schafter in Berlin Oshima bei seiner Ankunft in Bukarest über den C harakter seiner gegenw ärti
gen Balkanreise. Bekanntlich h at Botschafter Oshima bereits Budapest besucht, w eilt gegen
w ärtig in Bukarest und w ird noch andere H aupt
städte des Balkans besuchen. Die Reise durch die Länder des europäischen Südostens, so erklärt Botschafter Oshima, diene keinem besonderen politischen Zweck, und trage privaten C harakter, wenn sie auch für ihn insofern von größtem In
teresse sei, seine Anschauung und Kenntnisse über die Lage dieser für die Dreimächtepolitik bedeutungsvollen Länder zu vertiefen. Seit sei
nem letzten A ufenthalt in Rumänien vor mehr als 10 Jahren habe sich das geistige und politi
sche W eltbild fundam ental verändert und er sei von den rum änischen Fortschritten unter der kraftvollen Führung des M arschalls Antonescu tief beeindruckt. Japan habe sich mit Deutsch
land, Italien und den anderen M ächten des D reierpaktes zum Kampf für eine neue W elt
ordnung verbunden, die allen V ölkern Frieden und gerechten Anteil an den Gütern der Erde verbürgen solle. Dieser Kampf w erde zum voll
ständigen Endsieg der verbündeten N ationen füh
ren. Die W irksam keit des D reim ächtepaktes und seiner Ziele gehe über die W affenkameradschaft hinaus und »werde das Fundament für eine bes
sere Lösung auch aller w irtschaftlichen Fragen bilden. Die starke Position Japans in O stasien w erde der gemeinsamen Nutznießung dienen, um ( die Grundlagen für eine bessere W eltordnung schaffen zu können.
Sämtliche Straßen in Hongkong um benannt In Hongkong sind sämtliche Straßen mit japa
nischen Namen umbenannt. Sie erhielten Namen berühm ter japanischer Tempel und Epochen der japanischen Geschichte.
Sette 2 I Nr. 80 12. April f94ß
Finnischer Soldatencharakter
Eindrücke von
derkarelischen
FrontAn
deriinnischen Front,
A nfang April W ir alle, die wir hier draußen in der beißenden Kälte und der Finsternis des N ordens
(wo
chenlang nur zwei bis drei Stunden fahles Ta
geslicht) bei den finnischen Soldaten w aren, wir haben langsam verstanden, warum der Finne eine solche V erachtung für den bolschew isti
schen Feind hat. Er unterschätzt den Bolsche
w isten nicht. Die V erachtung liegt tiefer. Sie ist nicht die V erachtung des V erstandes, son
dern des Blutes. M an muß das Land gesehen haben, das diese Finnen formte, um zu fühlen, warum sie so grundverschieden vom Gegner sind. Das Klima, in dem der Finne aufwächst, ist rauh und herb. N eun M onate Eis, Schnee und beißende Kälte. Drei M onate lang ein kurzer heißer Sommer. Das Leben ist hart, w ie überall wo der Bauer im Schweiße des A ngesichts sein Korn säen und ernten muß. Doch hier oben ist es mehr. Der Finne lebt in stetem Kampf m it einer überm ächtigen Natur. Bauer, Jäg er und Holzfäller zugleich, und diese drei Elemente seines Lebens haben aus ihm einen ganzen Mann geformt, der schw er auf dem A cker und im W ald schaffen muß, der von Jugend auf lernt, daß die große N atur stärker als der M ensch ist, und nur der ständige Kampf m it ihr den M ensch leben läßt.
N ach wenigen Tagen schon w aren w ir Besu
cher uns über eine Bezeichnung für den finni
schen Soldaten einig: Der W ehrbauer, der als Kind bereits lernt, mit der Flinte umzugehen, der schon als Junge lange Streifen durch die Ur
w älder unternimmt, und alles lernt, was zum Lebenskampf gegen die N aturgew alt notw endig ist. Und dieses Kämpfenmüssen gegen die Über
legenheit der feindseligen N atur liegt ihm so tief im Blute, daß der Übergang vom „friedli
chen Dasein" zum Krieg keine besondere V er
änderung im Leben m it sich bringt. Sicherlich muß er Heimat, Dorf und Familie verlassen, aber er zieht mit den M ännern seiner Sippe aus; das ganze Dorf, die Gemeinde sind in einer Abtei
lung zusammen. Man könnte sie nicht trennen.
Und draußen im Kampf gegen den Feind käm p
fen. sie genau so w ie sie sonst gemeinsam in den W ald zogen, um Holz zu fällen, um den Bä
ren, den Elch und den Luchs zu jagen, um in der W interkälte des N achts am Lagerfeuer zu schlafen, w ährend die Frauen daheim die W irt
schaft besorgen. W ie sonst w äre es erklärlich, w arum der Finne im W interkrieg niem als die N erven verlor, damals, als er gegen eine hun
dertfache Übermacht käm pfen mußte. Diese W aldläufer haben den Bolschewisten bekäm pft in dem Bewußtsein, daß
er
nicht stärker als die N atur sein kann. Sie haben gekämpft, um leben zu können. W em auf der Bärenjagd die N erven versagen, läuft Gefahr, der G ejagte zu werden. W er sich im Urwald v e rirrt oder wes sen Feuer in der W interkälte erlischt, ist v erloren. W er den Bolschewisten nicht schlägt, wird selbst erschlagen — um so mehr, als die Finnen damals im W interkrieg die sow jetische M unition brauchten. Der Bolschewist aber,
der
dem Finnen gegenüber steht, ist kein Wehr
b a u e n —m i t E is e n m u s k e l Ad —t a h l n e r v e n , '-.ei-
crC."J&iiifeli
Ajru nd boden verte.jigb werdenimm weiteren en ver
Verlaufseines
und für den der Krieg im Grunde genommen
etwas Selbstverständlich-Problemloses nicht nur
In seiner moralischen Bewertung, sondern auch
in seinem „Handwerklichen" ist. Diese „Prole
tarier“, diese heimatlosen Wesen können beim
Finnen keine Achtung finden. Er hat für sie
kein Verständnis. Er sieht nur das Völkerge
misch, das man auf ihn hetzt, das ihn erdrücken
ADOX M
will und das. er in Verteidigung und Angriff stets besiegte, trotz ewiger U nterlegenheit an Zahl und Ausrüstung, und ohne sich recht be
w ußt zu sein, daß er etwas heroisches im w ahr
sten Sinne des W ortes leistete.
Bezeichnend für die innere Selbstverständlich
keit dieser finnischen Menschen ist Jene Ge
schichte, die man uns. in Finnland erzählte: Als die englische Kriegserklärung an Finnland in einem finnischen U nterstand von einem-Offizier bekanntgegeben wurde, herrschte zunächst, das übliche lange Schweigen, bis sich schließlich
der Stubenälteste, wahrscheinlich auch DorfälfdK
ste, verpflichtet fühlte, einige W orte des Komm entars von sich zu geben. „W as für Kokar
den haben-eigentlich die Engländer?" fragte
er
und damit w ar das Interesse für Englands K riegserklärung erloschen.
JomnaUstenkongrefi als Forum der Geschichte
M ussolini: Die Tätigkeit der Journalisten ist stets eine bedeutende, besonders in dfnamischen Zeiten
Venedig,
12. April Der erste Kongreß der Union N ationaler Jo u rnalistenverbände in Venedig gestaltet sich w irk
lich zu einer Demonstration der, w ie es Graf C i a n o in einem Begrüßungstelegramm aus
drückte, „engen geistigen Solidarität der Völker, die in der Union v ereint sind". „G etragen von einem neuen Berufsethos" heißt es in einer Bot
schaft des Reichsaußenministers von R i b b e n - t r o p , „und im Dienste des Landes der jungen V ölker wird die Presse der im Dreim ächtepakt verbündeten Staaten und ihrer Freunde ihren Beitrag zur N euordnung des geistigen und poli
tischen Lebens leisten". Von diesem Geiste sind alle V erhandlungen der bedeutsam en Journali
stenzusam m enkunft getragen. W ährend am ersten Tage vor -allen Dingen Journalisten zu ihren Berufskam eraden sprachen, brachte der zweite Tag V orträge bekannter Staatsm änner der Län
der, die unter dem Mißbrauch, den England vor allem mit ihnen trieb und sie dadurch ins Un
glück stürzte, zu W ort.
Aus dem ersten Tag des Kongresses ist beson
ders erw ähnensw ert außer der von uns schon
Sekretärs Ravasio der Hinweis des U nionspräsi
denten, SA-Obergruppenführers W ilhelm W e i ß , daß mit den A usführungen der verschiedenen Redner „Enthüllungen über die verbrecherischen M ethoden der im Dienste der jüdisch-kapitalisti
schen K riegsverbrecher gem acht w erden". „Was den Kongreß in Venedig zusamm engeführt hat", führte er w eiter aus, „ist der P rotest gegen die Demoralisierung der Völker durch einen veran t
wortungslosen Journalismus, der P rotest gegen den M ißbrauch der Presse zum Zwecke der skru
pellosen V erhetzung der Völker, der P rotest ge
gen die Presselüge und gegen die V erfälschung der W ahrheit, der Protest gegen die Abhängig
keit der journalistischen A rbeit von unverant
w ortlichen A ktionären und K riegsverdienern und endlich der P rotest gegen die V erjudung der Presse; die w ir als das Grundübel und den Krebs
schaden der internationalen P ressearbeit erkannt haben“. Auch der Vizepräsident der Union und Leiter des Kongresses, N ationalrat Umberto Gu- g l i e l m o t t i (Direktor der „ T rib u n a l kennzeich
nete die Aufgaben des Kongresses in ähnlicher W eise und nannte die A rbeiten „einen Anklage
veröffentlichten Rede des faschistischen Partei- ' Akt gegen die Feindpresse .
Zwei Welten der Kriegskerichterstattung
Am N achm ittag des Eröffnungstages hielt I sem Kriege den Marsch unserer Bataillone, die H auptschriftleiter Stabsleiter Helmuth S ü n d e r
m a n n ein größeres Referat, in dem ex den käm pferischen Journalisten der Achsenm ächte den jüdischen Schreibtischstrategen gegenüber
stellte. Er gab einen kurzen Überblick über die Geschichte der K riegsberichterstattung, wies dar
auf hin, daß gerade eine Betrachtung der Kriegs
berichterstattung im gegenw ärtigen Kriege Aus
blicke auf die großen geistigen Fronten unseres Kampfes eröffneten, untersuchte die Mehoden, mit denen in den Ländern der Demokratie und des Bolschewismus heute über den Krieg ge
schrieben wird und charakterisierte die britische Methode, jede erlittene N iederlage durch jour
nalistische Kunstgriffe zu verkleinern, zu be
schönigen und schließlich zu verherrlichen. Seit dem ersten Tage des Krieges befinden sieh Chur
chill und Roosevelt in der Rolle der A ngeklag
ten, Ihr einziges publizistisches Ziel ist es, daß sich ihre Völker mit den Ereignissen abfinden und sie hinnehmen. Das ist der Grund für die erstaunliche Tatsache, daß es keine Phase dieses Krieges gibt, in der nicht der britisch-am erika
nische Zeitungsleser bis zum letzten Augenblick sich in einem W ölkenkuckucksheim bewegte, um S a n n freilich durch die hereinbrecherydep
V e r m e id e D o p p elb elich fu n g , zwei Aufnahmen übereinander sind auch out einem ADOX Film nicht schön.
'ortxatjes
befaßtesich
Stabsleiter Sündermannnoch
mitder
sogenannten K riegsberichterstattungder
Sow jetpresse. In keinem Lande der W elt sei der Journalism us eine solche Domäne des Juden
tums w ie in der Sowjetunion. Allein bei der M oskauer Presse seien nicht w eniger
als
567 jüdische M itarbeiter festgestellt worden.„Es
ist ein Synagogenton allerreinsten W assers, der in der Sowjetunion-Presse unum schränkte H errschaft hat.” Der deutsche W ehrm achtbericht da
gegen ist zu einem Lebenselement der kämpfen
den N ation geworden und sein Sinn und Inhalt ist nichts anderes, als der, A usdruck des V er
trauens, das zwischen Volk und Führung leben
dig ist. Von dieser Kennzeichnung der amtlichen K riegsberichterstattung ausgehend, befaßte sich Stabsleiter Sünderm ann zum Schluß seines Vor
trages m it der soldatisch-journalistischen Kriegs
berichterstattung der Achsenmächte, die in die-
Flüge unserer Luftwaffe, die Fahrten unserer Kriegsschiffe begleitet und unseren Völkern das Bild des Kampfes so zeichnet, w ie der Soldat ihn erlebt. Bis zuin 31. März 1942, also im V er
lauf von 31 Kriegsmonaten, sind von den deut
schen K riegsberichtern insgesam t 38000 Kampf
berichte der deutschen Presse zur Verfügung gestellt worden. In der gleichen Zeit, w urden von den Bildberichtern insgesamt über eine Million Frontaufnahm en — darunter 40000 Farbaufnah- gemapht. Die eingesetzten PK-Zeichner haben mit 4000 Zeichnungen das K riegsgeschehen künstlerisch festgehalten, Das rollende Filmband, das vom ersten Tage des Krieges an den Kampf unserer Soldaten begleitet, hat bereits eine Ge
sam tlänge von 2 Millionen 120000 Meter.
Der zw eite Tag des K ongresses
Am zweiten Tage erw eiterte sich der Kongreß zu einem Forum der europäischen Geschichte.
Als erster V ertreter der europäischen Nationen begrüßte M inister M a rc u -R u m ä n ie n den Kon
greß m it der V ersicherung, daß Rumänien m it aufrichtiger Freude seine Abordnung entsandt habe, um noch einmal zu bezeugen, wie bewußt seine M itarbeit am großen W erk der Achserj-
Nach ihm sprach
der slowakischeMinister
C a s p a r im Namen seiner
Regierung,der die
volle 'Zustimmungzu
den Zielen der Unionzum
Ausdruck brachte.. Die Geschichte des slow akischen Volkes führe in gerader Linie auf die hef- fige Zusam m enarbeit M t den jungen V ölkern der neuen O rdnung, Die Geschichte der Slowakei sei ein einziger A nklageakt gegen die Haltung der demo-liberalen, jüdisch-freim aurerischen Presse.
Für Bulgarien sprach der Pressedirektor der bulgarischen Regierung, Gesandter Dr. N i k o - l a e f f . In seinem V ortrag über „kapitalistische W eltpresse und Bulgarien" wies er auf das un
heilbringende W irken der Presse im Dienste der Lüge und der Kriegshetze hin. H ier habe -diese gewissenlose Presse seit Jahrzehnten nach Be
lieben Kriege entfacht, Revolutionen veranstal
tet, Unruhe gestiftet, V ölker gegeneinander auf
gehetzt und ausgespielt, alles dieses unter dem Zeichen der bew ußten Lüge. Diese Presse suchte
die A usbeutung der Balkanvölker vorzubereiten;
diese V ölker ständig in dem Zustande des Elends zu halten und die Bulgaren zu überreden, in die Balkan-Entente einzutreten und dadurch den er
träum ten Balkan-Block gegen Deutschland zu formen. Nirgends aber tritt, so betonte der Ge
sandte Nikolaeff, die Schuld dieser Presse kras
ser zutage, als durch die von ihr verschuldete Ausbreitung des Krieges auf den Balkaü, die eine direkte Folge des Pressefeldzuges in England war. Jetzt sind die Beziehungen Bulgariens zur Türkei auf der Tagesordnung. Man will das bul
garische Volk selbst gegen seine eigene Regie
rung aufhetzen.
Uber die M ethoden der feindlichen Propaganda seit der Zeit der Sanktionen sprach der italie
nische Vizepräsident der Kammer der Fasel und Corporationen, Ezzio G r a y . Er bezeichnete diese M ethoden als eine unglaubliche Schändung, die der dem okratische Journalism us an der . alten und heiligen Mission des Journalism us verübt.
Nach einem dreifachen Operationsplan arbeitete, wie G ray feststellte, der feindliche Lügenapparat während des Sanktionskrieges: gegen die ei
genen Völker m it der Lüge des Optimismus, ge
gen die eigenen A lliierten m it der Lüge .krie
gerischer Täuschung, gegen die Feinde mij der Lüge der Verleumdung. Eingehend belegte Gray, wie die feindliche Propaganda diese selben Me
thoden auch im jetzigen Kriege anzuwenden v er
sucht, wobei er aufzeigte, wie der französische Journalism us dem englischen in nichts nach
stand. Er bezeichnete hier das Erscheinen von V ertretern jener N ationen auf dem gegenwärti
gen Kongreß, die von den Demokratien gegen die Achsenm ächte gesetzt und dann getäuscht wurden, als den besten Beweis ihrer bitteren Erfahrungen mit der dem okratischen Lüge und als die beste Anklage gegen die Urheber.
Der Propagandachef der kroatischen Regie
rung, Dr. Ivo H ü h n , gab namens der kroati
schen Regierung der engen V erbundenheit mit den Zielen des Kongresses beredten Ausdruck.
Der V ertreter der japanischen Journalist|nab- ordnung, Dr. K a t o , wies darauf hin, daß1 auch
in Japan
über der Freiheit die Verantwortung alskategorischer
Imperativ für die Prosseurbeit
stehe.
Besonders in dieser Zeit, die über die Völkerschicksale entscheide,, sei die A rbeit der Presse eine gewaltige Waffe. Vereint geführt werde sie umso
m ächtiger w irken und deii gerechten Kampf
erfolgreich unterstützen.Schließlich gab der norwegische Minister L u n d e in einer großangelegten Rede Enthül
lungen über den Betrug, den die britische Presse an Norwegen
im
Laufe der Geschichte dieses Landes verübt h a k Einen besonderen Raum nah- men darin cTTT Verleumdungen Deutsch»-u-b=----während des
W eltkriegesund
in der Zeit biszum
K riegseintritt Norwegens ein.Zum
Schluß der Vorm ittagstagung verlas P rä sident W eiß eine B o t s c h a f t d e s D u c e an den Kongreß, die von den Teilnehmern stehend angehört wurde. Sie hat folgenden W ortlaut: „Ich danke Ihnen für den Gruß, den Sie mir gesandt haben. Ich erw idere ihn herzlich mit den Gefüh
len alter und nicht vergessener Kameradschaft.
Die Tagung der Journalisten des D reim ächtepak
tes muß die erste Etappe eines W eges sein, der mit zäher Planm äßigkeit bis zum Ziel gegangen w erden muß. Ich bin sicher, daß Ihre Beschlüsse der großen historischen Zeit en tsp rech en w er
den, die die V ölker des Dreimächtepaktes durch
leben, w ährend ihre Soldaten dem Siege ent
gegenstreben. Die Tätigkeit des Journalism us ist stets eine bedeutende, ganz besonders aber in dynam ischen Zeiten, wenn eine alte W elt zu
grunde geht und eine neue W elt heraufsteigt."
Prager Tage und Abende
B e r i c h t a u s de m K u l t u r l e b e n
Dieser W inter mag h art gewesen sein. Aber auch er konnte nicht ewig w ähren, und so kommt einmal ein sonniger Märztag, an dem der W interm üde den Frühling w ittert, der in der Luft liegt. An so einem M ittag ist es dann Zeit, ans M oldauufer beim N ationaltheater zu gehen und dort einem sich alljährlich w iederholenden und darum traditionellen Schauspiel beizuwohnen: zu H underten und aber H underten schw irren Mö
w en durch die Luft. Ihr Gefieder glänzt schnee
weiß in der Frühlingssonne vor dem atlasblauen Märzhimmelj sie jagen pfeilgeschwind und in virtuosen Bögen den Brocken nach, die ihnen die schaulustigen Prager zuwerfen. Im Sommer mögen diese Möwen ihre N ester in dem Ge
sträuch der M oldauinsel haben, jetzt aber sind sie gerade erst aus dem Süden zurückgekehrt, zuverlässigere Frühlingsboten als das stimmungs
vollste Feuilleton.
Der Blick des Zuschauers irrt dann
wohl
auch einmal ab und bleibt an dem altbekannten und doch immer w ieder neuen Panorama haften, das sich von der Smetana-Brücke aus bietet: zwischen die beiden Brückentürme gespannt, überquert die uralte K arlsbrücke den Stroms die steinernen Heiligen, die sie zieren, m ahnen — unge
rü h rt von Frühling und Sonne — m it mildem Ernst zur Andacht die Eiligen. Am linken Ufer aber steigen die H äuser der K leinseite berg
w ärts, in raffinierter, gew ollter Zufälligkeit über
ragt von der patinagrün schimmernden Kuppel von St. Niklas. Als Krönung thront über all dem die aite deutsche Kaiserburg mit dem Veitsdom.
Mögen andere europäische Städte größer oder großzügiger gebaut sein als Prag, dieses Bild vergißt niemand, der es einmal gesehen.
An so einem F rühjahrstage pilgert man dann wohl in den Baumgarten hinaus,
wo in
der M odernen G alerie die A usstellung „DasSowjet
paradies" zu sehen ist.
Es
war eineausgezeich
nete Idee, diese Ausstellung auch
in
Prag zu zeigen und w ir glauben, daß unter den 300000 Personen, die die A usstellung bisher besuchtdesten angeregt w orden ist, über die „Sowjet
kultur" nachzudenken.
Die M öglichkeiten, die Prag des Abends an künstlerischen Genüssen bietet, sind demgegen
über kaum w eniger erregend. Zu gedenken w äre zunächst eines Konzertes der D eutschen Phil
harm oniker Unter Generalm usikdirektor Keil- berth, wo es eine G-dur-Symphonie von Haydn, Janäceks „Sinfonietta" (die wir kurz zuvor in der Tschechischen Philharmonie gehört hatten) und Straußens „Till Eulenspiegel" gab. Das In
teresse konzentrierte sich an diesem Abend na
turgem äß auf Theodor Bergers „Rondino gio- coso" f ü r Streichorchester, das Keilberth zur Erstaufführung brachte. Das Opus 4 des jungen O stm ärkers erwies sich als harm onisch recht zahme Angelegenheit, fesselte aber durch feine A rbeit und durch sein leicht exotisch gefärbtes Hauptthema. Das W erkchen wurde m it freund
lichem Beifall aufgenommen. — Im Kammer
m usikverein zeigte das Berliner Freund-Q uar
te tt an W erken von Beethoven (Opus 127) und Bruckner (Streichquintett) hohe Kultur des Zu
sammenspiels. M it Kompositionen von Beethoven, Schubert und Brahms stellte sich im Rudolfinum das Prager Trio in seiner neuen Zusammen
setzung (Franz Langer — Klavier, W illy Schwey- da — Violine und Iwan W etschtpm ov — Cello) vor. Das köstliche Musizieren dieses Abends wird uns lange unvergeßlich bleiben.
Eine Sensation w ar das Konzert Vdäa
Pfiho-
das, des H exenm eisters der Geige, imSmetana-
saal. In der Tschechischen Philharmoniehörten
w ir u nter Rafael Kubelik u. a. Beethovens„N eunte" und ein Konzert m it m odernen
Wer-
' " ilis ~hahpn m a n c h e r bis ietzt U nbelehrbare zum min
ken. N ach Claude Debussys bukolisch-idyllische Töne anschlagendem „Nachmittag eines Faun"
w artete ein „Tripelkonzert" für Violine, Cello und Klavier m it O rchester von Alfredo Casella mit Geist, W itz und scharfem harmonischem Pfeffer auf. Am Schluß des Abends stand Al
bert Roussels g-moll-Symphonie, die in vielem die Einflüsse spiegelt, die Roussel als M arine
offizier von der Musik fremder, ferner Länder empfangen hat.
Mit welch überzeugendem Gelingen die jünge deutsche K om ponistengeneration um neuen mu
sikalischen
Ausdruck ringt, bewies ein Abend
im Tschechischen N ationaltheater, an dem zwei Ballette zur Diskussion standen: einmal Boris Blachers „Fest im Süden", zum ändern W erner Egks „Joan von Zarissa". Egk ist — und nicht nur stofflich — der A nspruchsvollere und Kom
pliziertere der beiden. Ihn hat der alte, auch musikalisch unzählige Male behandelte und doch ewig junge Don-Juan-Stoff zu einem W erk be
geistert, das zwar Ballett betitelt ist, in W ahr
heit jedoch zwischen Ballett und O per steht, denn der Komponist trennt die einzelnen Bilder durch m adrigalartige Chorsätze auf m ittelalter
liche Texte des Ch. d'Orleans. Egks „Joan von Zarissa" spielt in Spanien des XV. Jahrhunderts am Hofe des „Eisernen Herzogs". Jo an betört Isabella von Bayern, die G attin des Herzogs, und tötet diesen im Zweikampf. Er wird nun der Geliebte der Herzogin! bei einem Feste aber (das G elegenheit zu einer grotesken Pantomime und zu glanzvollszenischer Entfaltung gibt) ver
liebt er sich in die Hofdame Florence und ent
führt sie. Schließlich, von G ewissensqualen ge
foltert, ergibt sich Jo an dem Trunk und den W ür
feln. Er verspielt endlich auch Florence an sei
nen Diener Leporello. Florence tö te t sich; das Maß von Joans Sünden ist nun aber voll; es erscheint der tote Herzog als „Eiserner Gast"
und erdrückt Jo an in tödlicher Umarmung. Die
ses Geschehen spannt Egk zwischen einen ge
sprochenen Prolog und einen Epilog, in dem er (mit lehrhaft erhobenem Zeigefinger gewisser-, maßen) an den Zuschauer die M ahnung richtet, nicht die dunkle, verzehrende Leidenschaft, son
dern die reine Liebe zu suchen. Ein Bacchanale, eine A rt A potheose der Liebe, beschließt das W erk. In seiner Musik, die gew agte M ischklänge und archaisierende Elemente nebeneinanderstellt, zeigt sich W erner Egk als hochorigineller G estalter.
Die Kunst, fürs T heater zu schreiben, beherrscht er souverän wie nur wenige, Wie er denn über
haupt für die Geheimnisse und W irkungen der Bühne eine untrügliche W itterung besitzt. Am erregendsten freilich sind die neuartigen Farben seines O rchesters, in die er seine grellen, dro
henden, lastenden Klänge hält. Scharfe Klang
reize, wie Flatterzunge der -Blechbläser, Strei- cherpizzikato, Glockenspiel, Xylophon usw. herr
schen vor.
Blachers „Fest im Süden" ist wie Egks „Jfoan"
rhythmisch reich erfunden, nur sind es spanische Rhythmen, in denen uns Blacher seine harmlose, nach bewährtem kiriodramatischem Rezept Lfebe, Eifersucht und Totschlag mischende Geschichte aus einer Hafenspelunke erzählt. Seine mapch- mal wohl absichtlich in den Bezirken der U nter
haltungsm usik und des Jazz wurzelnde Melodik könnte in ihrem südlichen Kolorit an de Ealla denken lassen; freilich wird Blachers Kunst aus w esentlich anderen Quellen gespeist als die de Fallas und er ist vor allem ohne die kostbaren im pressionistischen N uancen des Spaniers, hat vielm ehr eine sehr persönliche, die Dinge fast prim itiv aussparende Klangtechnik und bevor
zugt eine scharf gewürzte Harmonik und krasse Blechklänge. Blacher besitzt wie Egk die Magie, die S tim m ung' einer ganzen Szene mit gering
sten M itteln (z. B. einem gehämmerten Pauken
rhythmus, einer grellen Trompetenfanfare) un
fehlbar hinzustellen.
Für die Regie und Choreographie der von Kapellmeister Rudolf V asata musikalisch vorbild
lich betreuten Aufführung zeichnete Jelizaveta Nikolska, auch tänzerisch die m eisterliche Trä
gerin der weiblichen Hauptrollen. In kleineren Rollen fielen insbesondere Zdenka Zabylovä und die entzückende Ellen Tanasko auf. Dimitrij Gri- goroviC w ar ein lässig-eleganter Joan und der geniale Jaroslav Berger schuf als Leporello eine höchst - differenziert zwischen Kind, Figur der commedia dell'arte und satanischem V erderber seines H errn schillernde Figur.
Dr. Peter Seitenberg Mozart-Feier In Charkow. Eine von der deutschen Wehrmacht im Stadttheater zu Charkow veranstal
tete Mozart-Feier enthielt,’ von deutschen und "ein
heimischen Kräften ausgeführt, die Figaro-Ouvertüre, Arien, ein Klavierkonzert und die Haffner-Sympho- nie. Der Dirigent dieses Konzertes, Gefreiter Albert Brinkhoff, leitete auch mehrere Opernaufführungen, die vom Charkower Stadttheater im Rahmen der deutschen Truppenbetreuung gegeben wurden.
Landwirtschaftliches Institut In Kiew. Das Land
wirtschaftliche Institut in Kiew hat dank der Unter
stützung durch die deutschen Behörden seine Tätig
keit wieder aufnehmen können. Zwei Fakultäten wur
den eingerichtet, eine agronomische und eine tech
nische. Dia Vorlesungen sind sehr besucht