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Der Stahlbau : Beilage zur Zeitschrift die Bautechnik, Jg. 1, Heft 20

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Academic year: 2022

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(1)

DER STAHLBAU

Verantwortliche Schriftleltung: ®r.=3«G- A. H e r t w i g , Geh. Regierungsrat, Professor an der Technischen Hochschule Berlin B erlin-C harlottenburg 2, Technische Hochschule. — Fernspr.: Steinplatz 9000

Beilage T~^\TT~? T ) A T T I ^ T T T T IV T T T S Fachschrift für das 8e-

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1 > V y 1 1 1 \ I | \ . sam te Bauingenieurw esen Preis des ersten Jahrganges „Der S tahlbau“ 7,50 R.-M. und Postgeld

1. Jahrgang BERLIN, 28. Dezember 1928 Heft 20

Alle R echte V o r b e h a lte n .

Ein m oderner S ta h lsk elett-H o ch b a u in München.

Von ®i\=3t<3- W. W eiß, M ünchen.

W enn der Stahlskelett-H ochbau In solchen Städten, die in bezug auf die P ach tv erh ältn isse günstig zu den Erzeugungsstätten der stahl­

schaffenden Industrie liegen oder welche den Anforderungen der Zeit unm ittelbar Rechnung tragen, ständig und unaufhaltsam an Boden gew innt, so ist dies bei den un­

bestreitbaren Vorzügen der neuen Bauweise nicht w eiter verw underlich. Erfordern doch die heutigen schw ierigen V erhältnisse gerade im Baugew erbe die restlose A usnutzung aller V orteile. Wenn aber in einer Stadt wie M ünchen mit seiner starken Vorliebe für das Ü berlieferte und den E isenbetonbau die S tahlskelettbauw eise Eingang finden kann, so will dies viel besagen. Um so m ehr, w enn — wie es bei dem hier zu besprechenden N eubau der Fall w ar — bei der Wahl der Bauweise der Eisenbeton von vornherein ausschicd. Es ist noch nicht gar so lange h e r , und man wird sich noch daran erinnern, daß man hier bei der großen M ehrzahl aller H ochbauten das gegenteilige V erfahren übte und sich ohne allzulange Ü berlegung 'fü r den Eisenbeton entschloß, ohne also die Vor- und N achteile der Bauweisen ernsthaft gegeneinander abzuw ägen. E isenbeton w ar eben sozusagen d i e Mode, und eine Baufirma w ollte nicht dadurch als rückständig gelten, daß sie bei der althergebrachten Träger- und S tänder­

bauw eise verblieb. So entstanden eine große

Reihe von Eisenbetonfirm en; um so mehr, als in M ünchen das gute Kies- vorkom men der Entw icklung des Eisenbetons sehr günstige Bedingungen

bot. H eute deuten aber alle Anzeichen darauf hin, daß sich auf dem G ebiete des Bauw esens die­

jenige U m w älzung vollziehen wird, die in anderen G egenden D eutschlands längst im G ange is t, wo ohne Zweifel die Stahlskelettbauw eise dem E isenbeton den gew onnenen Boden mit Erfolg streitig macht.

Das Sprichwort:

„Zeit ist G e ld “ hat gew iß im m er auch im Bauwesen seine volle B edeutung g e ­ h ab t, aber heute m üßte es, w ollte man den M aßstab der G eldverteuerung an- legen, heißen: «Zeit ist doppelt G eld “.

Abb. 2. Nachdem Baustoffe

und Löhne eine ähnliche Steigerung erfahren haben, m üßte logischerweise im g l e i c h e n M a ß s t a b schneller gebaut w erden als vor dem Kriege.

Wenn das zurzeit auch noch nicht voll zu- trifft, so w erden doch die größten An­

strengungen gem acht und jedenfalls steht fest, daß im Hinblick auf die hohen Baugcld- zinsen, die hohen Baustoffkosten und Löhne sow ie die sonstigen Belastungen der Nach­

kriegszeit die schnellste B auweise gerade gut genug ist, wenn mit entsprechendem G ew inn für B auunternehm er und Bauherrn geb au t w erden soll. G erade auch für den letzteren ist die A usw irkung einer entsprechenden V erkürzung der Bauzeit meist sehr belangreich und läßt sich nicht selten sow ohl durch entsprechende Ein­

sparungen als auch durch früher einsetzende E innahm en, in Mark und Pfennig aus- gedrückt, recht überzeugend vor Augen führen. Je d e r B auherr wird also im eigensten Interesse bei einem N eubau diesen Faktor an erster S telle in seine Rechnung einsetzen m üssen, wenn anders

<ii er sich nicht selbst schädigen will.

JA'-- Daß diese Schnelligkeit der A usführung r,c nicht auf K osten der Sicherheit gehen [darf und daß sie z. B. beim Elsen- i betonbau ihre ohne Gefahr nicht zu über­

schreitenden G renzen h a t , lehren die

Abb. ). letzten K atastrophen in Prag und Frank­

reich.

Wenn also die Wucht der Tatsachen zum raschen Ü bergang zum Stahl­

skelettbau als der Bauweise, w elche den raschesten und ungehem m testen Baufortgang gew ähr­

leistet, geradezu zw ingt, so geschieht das sow ohl aus finan­

ziellen G ründen wie aus solchen der

pflichtm äßigen Sicherheit: Diese ist

— wie eine Reihe bem erkensw erter A usführungen ln letz­

ter Zeit zur G enüge bew iesen haben — am grüßten eben Im Stahlbau.

D er zw eite Fak­

tor, der Ersparnisse in durchaus abseh­

barer Zeit verspricht, ist die M öglichkeit eines billigen und reibungslosen Um­

baues für den Fall einer veränderten Zw eckbestim m ung.

Beide Faktoren, rasches Bauen und

leichte U m baum ög- Abb. 3.

(2)

lichkeit, bedeuten eine w esentliche Erhöhung der W irtschaftlichkeit und ein. dritter Faktor, mit dem in unserer raschlebigen Zeit im m erhin zu rechnen ist, komm t beim Abbruch hinzu. Es ist bei einem Abbruch eine seh r w illkom m ene Beigabe, w enn sich ohne b ed eu ten d e Abbruchkosten das Altm aterial in einen im merhin nicht belanglosen G eldbetrag um w andelt, um den sich der N eubau verbilligt. In Städten mit rascher Entw icklung wird die W ichtigkeit gerade dieses G esichtspunktes in Zukunft voraussicht­

lich im m er schärfer in Erscheinung tre te n , und es dürfte ohne w eiteres einleuchten, daß die vorstehenden Ü berlegungen bei jedem größeren N eubau angestellt w erden müssen.

Die bekannte B a u f ir m a K a r l S t ö h r in M ü n c h e n , welche den Singer-N eubau in der Sonnenstraße in M ünchen in G eneralunternehm ung zur Ausführung b rachte, hat sich offenbar — als sie vor der W ahl der Bauweise stand — von ähnlichen G edanken leiten lassen, denn sie b e ­ fand sich in der Zw angslage, den N eubau in einer äußerst kurz b e ­ m essenen Frist ausführen zu müssen. Die Firma entschied sich für S tahlausführung, obw ohl sie sich selbst mit hervorragenden E isenbeton­

bauten einen Namen gem acht hat. Der N eubau Singer ist ein bezeich­

nendes Beispiel dafür, daß die V erteuerung des Baugeldes und die heutige W irtschaftslage im Bauwesen dazu zw ingen, m ehr und m ehr zur Stahlbauw eise überzugehen.

Die gesam te Stahlkonstruktion für den S inger-N eubau m it seinen sieben O bergeschossen hat ein G esam tgew icht von 1 8 0 t, die von der F ir m a G e b r . R ö c h l i n g - M ü n c h e n geliefert und ln fünf W ochen auf­

g estellt w urden, w obei die A ufstellung eines Stockw erkes nur 4l/2 Tage in Anspruch genom m en hat. Der Rohbau einschließlich Dacheindeckung

konnte in drei M onaten vollendet und acht Wochen später — am 31. 8 .2 8 — der fertige N eubau bezogen w erden. D er Abbruch des A ltbaues w urde in drei W ochen durchgeführt.

Die A usführung stellt sowohl der G eneralunternehm erin als auch der Stahlbaufirm a das beste Zeugnis aus und ist eine um so bem erkens­

w ertere L eistung, als der Bau unter denkbar ungünstigen äußeren Ver­

hältnissen durchgeführt w erden m u ß te, unter denen vor allem sehr b e ­ engte P latzverhältnisse auf dem B augrundstück und starke Behinderung durch lebhaften V erkehr an der Straßenkreuzung zu nennen sind (Abb. 1 bis 3). W ertvolle D ienste leistete dabei ein Turm-Drehkran. A lle Vorteile, w elche die S tahlskelettbauw eise für die A bw icklung eines Baues bietet

— Ü bersichtlichkeit und K ontrollm öglichkeit des B aufortganges, leichtes Anpassen der einzelnen Arbeiten an die A ufstellung der Stahlkonstruktion in den einzelnen Stockw erken, die sinngem äße Ü bertragung der F ließ­

arbeit auf das B augew erbe, die M öglichkeit von A kkordfestsetzungen auf g enauerer Basis als sonst — w urden restlos ausgenutzt. Die V erkürzung der Bauzeit g egenüber einer E isenbetonausführung darf mit zwei M onaten in Ansatz gebracht w erd en , sie ist also g egenüber einem tatsächlichen Zeitaufw and von fünf M onaten sehr beträchtlich und beträgt nahezu 30 °/0. Die eingesparte Zeit b e d e u te t bei den Baugeldzinsen im m erhin eine Ersparnis von rd. 2 °/0; noch b edeutsam er w irkt sie sich in den E innahm en bei dem U nternehm en des Bauherrn — es handelt' sich um ein Konfektionshaus — aus, das in den gew onnenen M onaten Septem ber und O ktober noch die Frem densaison ausnutzen konnte.

P lanbearbeitung und B auleitung lagen in den H änden des A r c h i ­ t e k t u r b u r e a u s L u d w i g G r o t h e .

Rostschutz und sch w erro sten d e Stähle.1)

Von ®r.=3«(|. E. H. S ch u lz, D irektor des Forschungs-Instituts der V ereinigte Stahlw erke A.-G., Dortm und.

Rostschutz verursacht aber selbstverständlich K o ste n , und man darf im ganzen w ohl sag en , daß er um so teurer w ird, je besser er ist. Bezüglich der V erw endung von Stahl im Bauwesen ist jedoch festzustellen, daß diese Kosten jedenfalls durchaus in den G renzen der W irtschaftlichkeit gehalten w erden können.

Es sei davon ab gesehen, hier um fangreiche D arlegungen über den Rostvorgang als solchen und insbesondere über die T heorie des Röstens zu bringen. N ur kurz sei g esag t, daß das Rosten h eu te all­

gem ein auf elektrolytische V orgänge zurückgeführt w ird, daß für den Rostvorgang die A nw esenheit von Sauerstoff und von Feuchtigkeit, also von W asser, erforderlich ist, und daß der durch diese beiden

M edien ausgelöste Rostvorgang beschleunigt w erden kann durch eine Reihe verschiedener U m stände. So w erden z. B. V erunreinigungen der Luft oder des W assers durch aggressive G ase den R ostvorgang beschleunigen. W eiter­

hin neigen verschiedene Stahlsorten in ver­

schiedenem Maße zum R osten, w obei einerseits die Reinheit von B eim engungen, insbesondere auch von nichtm etallischen, andererseits die Legie- Die hier behandelte Frage ist zw eifellos für die W eiterentw ick­

lung des Baustahls von ganz besonderer B edeutung. Zu begrüßen ist, daß diese Frage auch von der dafür besonders zuständigen V ertretung der Stahlbauindustrie — dem D eutschen Stahlbau­

verband — auf seiner letzten H auptversam m lung in aller Ö ffentlichkeit behandelt ist. W ir nehm en gern V eranlassung, sie hierm it auch unsern Lesern zu unterbreiten in der A nnahm e, daß sie deren allgem eines Interesse finden. D ie S c h r i f t l e i t u n g . Es kann nicht unausgesprochen bleiben, daß die Behandlung des Rostschutzes ln den letzten Jahren etw as „m odern“ gew orden ist und daß man sich teilw eise etw as zu sehr bem ü h t hat, m it dem Hinweis

auf die große M enge des durch Rosten verlorengehenden Eisens, in .id e a le r“ Weise auf die N otw endigkeit einer intensiveren Rostbekäm pfung hinzuw eisen. U nbestreitbar b ed eu tet jedoch Rostschutz die Sicherung bestehender und wohl auch die Erschließung n euer V erw endungs­

gebiete für Stahl und E isen, ist also sowohl für die stahlerzeugende wie für die stahlverarbeitende Industrie von denkbar größter Wich­

tigkeit.

L) Nach dem vom Verfasser auf der 24. H auptversam m lung des D e u t s c h e n S t a h l b a u - V e r b a n d e s in D arm stadt am 19. O ktober 1928 gehaltenen Vortrag.

rungsart und auch die V erarbeitung eine Rolle spielen. Das gesam te Problem der Korrosion und dam it auch — positiv gesprochen — das des Korrosions- und Rostschutzes ist außerordentlich verzw eigt. Nach P o l l i t t kann man die Korrosionsforschung einteilen in drei H aupt­

gebiete, nämlich:

1. Theoretische Erforschung des Korrosionsvorgangs.

2. Die Ursachen der Korrosion.

3. Die Bekämpfung der Korrosion.

Jedes dieser G ebiete, von denen uns hier nur das dritte interressiert, kann w eiter unterteilt w erden und ste h t naturgem äß mit den beiden anderen ln innigem Zusam m enhang.

Falsch

Abb. 1. Lochfraß-Korrosion an Röhren.

Abb. 2.

V erm eidung von W asseransam m lungen durch richtige A nordnung der Bauteile.

(3)

B e i l a g e zu r Z e i t s c h r i f t „ D ie B a u t e c h n i k “. 235

Bei der B etrachtung des Rostschutzes stählerner Bauwerke fällt von

den M öglichkeiten der Bekämpfung eine fast vollständig fort, nämlich die Beeinflussung des korrodierenden M ittels, wie sie z. B. bei der K esselw asser-Behandlung sehr wohl möglich ist. Bei Stahlbauw erken haben wir mit den gegebenen V erhältnissen zu rechnen, d. h. mit dem Sauerstoff und der Feuchtigkeit der Luft, mit N iederschlagw asser und auch mit der A nw esenheit besonderer V erunreinigungen in der Atmosphäre, beispielsw eise durch Abgase von Fabriken, durch V erbrennungsgase in Lokom otivschuppen und dergleichen mehr. W enn hier von einer gew issen V orbeugung gesprochen w erden darf, so kann sich diese nur beziehen auf bauliche M aßnahm en, und in der Tat kann bereits bei der Anlage auf den Rostschutz Rücksicht genom m en w erden. Es liegt auf der Hand, daß die Korrosionsvorgänge besonders begünstigt w erden können durch Ansam m lung von V erunreinigungen. Lagern sich beispielsw eise auf Eisen kleine K okspartikel ab, so können diese Anlaß geben zu einem lochfraßartigen A nrosten, w ie es die Abb. 1 — w enn auch unter anderen V erhältnissen — erkennen läßt. Die M öglichkeiten für A blagerung von Staub sollte daher bei Bauwerken sow eit als m öglich verm ieden w erden.

Abb. 2 zeigt an einem elem entaren K onstruktionsteil, wie in der Tat die Zahl der Stellen, an denen A blagerungen erfolgen können, sich durch geeignete K onstruktion reduzieren läßt.

Eine w eitere recht w ichtige M öglichkeit der Beschleunigung bezw.

Erhöhung der Korrosion liegt im Zusam m enbau verschiedener Werkstoffe.

Das Rosten und die Korrosion als elektrochem ischer Vorgang, also als ein Vorgang, bei dem die Bildung galvanischer Ström e eine Rolle spielt, läßt ohne w eiteres verstehen, daß beim Z usam m enbau von Stählen mit edleren M etallen eine Beschleunigung der Korrosion des Stahles eintreten muß. W eniger bekannt, ist aber die Tatsache, daß sogar der Zusam m enbau verschiedener Stahlsorten in dieser Richtung schon nachteilige W irkungen haben kann. Dies M om ent ist in früherer Zeit von geringerer Bedeutung gew esen, als lediglich der St 37 zu Bauwerken v erw endet w urde. H eute, wo w ir zu hochw ertigen B austählen übergehen und doch gegebenenfalls in einem B auwerk auch m ehrere Stähle nebeneinander verw enden, wird diesem U m stand eine größere A ufm erksam keit geschenkt w erden m üssen.

V ersuche darüber sind u. a. im F o r s c h u n g s i n s t i t u t d e r V e r e i n i g t e S t a h l w e r k e A.-G. ein g eleitet; die lange Dauer, die zur G ew innung eines brauchbaren U rteils nötig ist, m acht es leider unmöglich, heute schon ü b er E rgebnisse zu berichten, es m uß das einem späteren Z eitpunkt Vorbehalten w erden. Um jedoch hier keine unnötigen Befürchtungen aufkom m en zu lassen, sei darauf hingew iesen, daß bei g u ter A usführung der ja an Stahlbauw erken stets vorhandenen A nstriche diese G efahr wohl w eitgehend unterdrückt werden kann. Wie empfindlich andererseits die Reaktionen sind, g eh t daraus hervor, daß sogar an ein und dem selben W erkstoffstück die Korrosion verschieden sich ausbilden und stellenw eise beschleunigt w erden kann, w enn durch Kaltreckung einzelner Stellen

z. B. Biegen) örtliche U nterschiede ausgebildet w erden.

Zur Bekäm pfung der Korrosion stehen für Stahlbauw erke zw ei Haupt- m ögllchkelten zur V erfügung, einm al das Mittel der Schutzübcrzüge und zum ändern die Beeinflussung des W erkstoffes, des Stahles selbst. Die Schutzüberzüge für Stahl können w ieder w eitgehend unterteilt w erden, als H auptgruppe sind zu nennen:

a) M etallische Überzüge,

b) Bildung von w iderstandsfähigen Elsenverbindungen an der O ber­

fläche,

c) nichtm etallische Ü berzüge, insbesondere Anstriche.

Als m etallische Ü berzüge kom m en grundsätzlich eine ganze Reihe von M etallen in Frage, die m eist eine höhere W itterungsbeständigkeit besitzen als der Stahl. Davon scheidet aber für große B auw erke die w eitaus größte Anzahl w egen des hohen Preises oder der Schw ierigkeit der H erstellung aus. Dies gilt zum m indesten zurzeit für Nickel, Chrom, Kobalt, Kupfer, in erheblichem Maße auch wohl noch für Zinn, Cadmium und A lum inium , so daß eigentlich nur Blei und Zink übrig bleiben. In der Tat ist ein w eitgehender Schutz von Stahlbauw erken durch Zink- und B leiüberzüge möglich und auch praktisch zur A usführung gekom m en.

Zink als Ü berzug hat m ancherlei V orteile; besonders bem erkensw ert ist, daß es unedler ist als Eisen und daher auch eine gew isse elektro­

chem ische Schutzw irkung ausübt, die allerdings auch nicht überschätzt w erden darf.

Bekannt dürfte sein, daß mit Erfolg versucht w orden ist, fertige Bau­

w erke auf dem W ege der Spritzverzinkung mit dem m etallischen Überzug zu versehen. Falls diese Bespritzung mehrfach ausgeführt wrird, also verschiedene Lagen übereinander aufgebracht w erden, lassen sich tatsächlich sehr starke K orrosionsschutzw irkungen erzielen, der Preis für g u te Spritz- verzlnkung soll aber 10 R.-M. und m ehr für 1 m2 Fläche betragen. Die Feuerverzinkung, die galvanische V erzinkung sow ie das Sherardisieren kom m en für große Bauwerke w ohl kaum in Betracht. Auch Blei kann durch Spritzen aufgebracht w erden. In den letzten Jahren hat besondere A ufm erksam keit gefunden die elektrolytische V erbleiung nach Dr. S c h l ö t t e r . Die mit genügend starken Bleiüberzügen nach diesem

V erfahren versehenen K onstruktionsteile verhielten sich sehr gut. Ins­

besondere soll die Reichsbahngesellschaft um fassende Korrosionsversuche durchgeführt haben, die dazu führten, daß diese Behörde eine V erbleiungs­

anlage nach Dr. Schlötter aufstcllte, in der beretts nicht unerhebliche M engen von Brückenbaum aterial verbleit w urden. Auch in Lokomotiv­

schuppen, also u n ter besonders schw ierigen V erhältnissen, wurden ver­

bleite K onstruktionen mit Erfolg angew andt.

Eine ziffernm äßige Feststellung, die der Verfasser Dr. Schlötter ver­

dankt und die von Professor Dr. A r n d t ausgeführt w urde, ließ erkennen, daß verbleite Teile in einem Raum, der neben einem bestim m ten Feuch­

tigkeitsgehalt 2,5°/o schw efelige Säure enthielt — also bei recht scharfen A ngriffsverhältnissen — nach sechs M onaten noch keinen Anflug von Rost zeigten. Die Dicke der Bleischicht beträgt bei den von der Eisenbahn verbleiten Tellen 0,2 bis 0,3 mm und man rechnet mit einer Lebensdauer dieser Rostschutzschicht von 30 Jahren. Angaben üb er die Kosten dieser V erbleiung stehen nicht zur V erfügung. Man w ird gew iß dam it rechnen m üssen, daß diese V erbleiung in der A usführung teurer ist als ein An­

strich, aber nach den Erw artungen w ürde die U nterhaltung des Überzuges so w enig Kosten verursachen, daß vielleicht doch ein Vorteil zugunsten des Bleies sich ergeben w ürde.

Chem ische V eränderungen der O berfläche des Stahls selbst zur Er­

zielung eines Rostschutzes sind möglich, grundsätzlich einm al durch eine Zufuhr von Stickstoff, also die A usbildung von Stickstoff-Legierungen an der Oberfläche, die hohen K orrosionsw iderstand besitzen. D ieses V erfahren kom m t im augenblicklichen Entw icklungszustand für große Bauten nicht in Frage. W eiterhin gib t es V erfahren, künstlich sehr festhaftende O xyde sow ie Phosphate des Eisens an der Oberfläche auszubilden, die auch rost- schiitzend wirken. Teilw eise ist aber die D urchführung der Verfahren etw as kompliziert, und ferner gibt es nur w enig derartige Ü berzüge, die ohne eine ganz ausgezeichnete W artung (dauernde F ettung oder Ölung) erhöhten Rostangriffen W iderstand leisten.

Von ganz erheblicher B edeutung für Eisenbauw erke ist dagegen b e ­ kanntlich die Benutzung von Farbanstrichen. Es w ürde an dieser Stelle zu w eit führen, im einzelnen auf die in letzter Zelt außerordentlich stark angew achsene Literatur über Rostschutzfarben ein zu g eh en .2)

Betont muß aber w erden, daß einen m aßgebenden Einfluß auf die G üte eines Anstrichs bei Bauwerken außer der F arbe selbst vor allem auch die H erstellung des Anstrichs hat. So ist es außerordentlich w esent­

lich, daß die Bauteile bei H erstellung des Anstrichs m öglichst w enig oder gar keinen Rostanflug haben. Selbstverständlich wird ein Anrosten vor dem Einbau sich nicht im m er verm eiden lassen, w enngleich der erste Anstrich — der der G rundfarbe — m öglichst frühzeitig vorgenom m en w erden sollte. Am besten ist es, das Eisen vor dem Aufbringen des G rundanstrichs von Rost zu befreien, und zwar je sorgfältiger desto besser.

Die S andstrahlentrostung ist zwar teu rer als die unsichere Entrostung durch H andarbeit, läß t aber bei praktisch durchgeführten Rostversuchen ihre Ü berlegenheit üb er die letztere durchaus erkennen. Auch die Art des A ufbrlngens der Farbe selbst ist von erheblicher B edeutung, cs liegt auf der H and, daß eine um so bessere W irkung erzielt wird, je größer die G leichm äßigkeit des Anstriches ist.

Die folgenden A usführungen sollen dem Rostschutz durch Beeinflussung des Werkstoffs — d. h. durch ein geeignetes Legieren — gew idm et sein:

D er in der Ü berschrift gew ählte Ausdruck .schw errostende Stähle* ist neu und w urde vorgeschlagen von Herrn Professor R e in ; er ist geeignet, der schon teilw eise eingetretenen V erw irrung in dieser Frage entgegen zu arbeiten. A us dem gleichen Bestreben seien zunächst einige grundsätzliche Ausführungen gem acht.

Man kann den K orrosions­

w iderstand eines M etalles durch Zulegieren eines anderen dann verbessern, w enn diese beiden M etalle M ischkristalle m iteinander bilden. Beim Stahl tritt eine solche praktisch ausw ertbare Misch­

kristallbildung ein bei Nickel, Kobalt und C hrom , also beim Zusatz verhältnism äßig teurer M etalle. Der Korrosionsw iderstand 1000

51,55

6 M 2 11.32

F lu ß e is e r

3% H i 25% Ni

N ickelsfahl

15 % C r 23 % Cr 25 % C r 2 % \ 'i 9 % N i 2 0 %Ni

C hrom nickelsfahl F lu ß e ls e n = 1000.

Abb. 3. G ew ichtsverlust verschiedener Stähle in Seew asser.

2) V ergl. u. a. »Zeitschriftenschau f. d. gesam te B auingenieurw esen' unter den Stichw orten: Rost u. Rostschutz IIIr und Anstriche IIIa.

(4)

des Stahls kann durch Zusatz der genannten M etalle erhöht w erden, jedoch w erden starke Effekte — bis zur völligen U nlöslichkeit in Säuren — nur erzielt, wenn der Chrom- und N ickelgehalt sehr hoch gew ählt wird. Bei Zusätzen von m ehr als 12°/0 Chrom bis herauf zu 2 0 % , gegebenenfalls unter gleichzeitigem Zusatz von Nickel, erhalten wir in der Tat Stähle, die im Vergleich zum gew öhnlichen Flußeisen in den m eisten Säuren sow ie in Seew asser praktisch unangreifbar sind, wie das Abb. 3 erkennen läßt. Aus ihr g eh t aber auch hervor, daß beispielsw eise Nickel allein, auch schon in recht hohen Beträgen, also unter sehr hohen Kosten, eine W irkung nur in schwachem Maße ausiibt, eine W irkung, deren Höhe in keinem V er­

hältnis steht zum Preise. A ndererseits ist die U nangreifbarkeit der hoch­

legierten Chrom-Nickel-Stähle w ieder so stark, wie sie in der Praxis des Stahlbaues kaum ausgenutzt werden kann. Diese hochlegierten Stähle, die man als nichtrostende Stähle, säurebeständige Stähle oder ähnlich be­

zeichnet, haben sich für Sonderzw ecke, z. B. für A pparate in der chemischen Industrie usw., eingeführt, wo es eben auf absolute U nangreifbarkeit ankom m t, insbesondere dann, wenn der Säureangriff sehr stark ist oder wenn auch der Ü bergang geringster M engen von M etallen in die Lösungen verm ieden w erden muß. Für Bauzwecke komm en diese Stähle nicht in Betracht.

Dagegen ist eine Er­

höhung des Rostwider­

standes bei Baustählen innerhalb gew isser G ren­

zen auf einem w irtschaft­

lichen Wege möglich durch den Zusatz geringer K upferm engen; es handelt sich in den m eisten Fällen um einen Zusatz von etw a 0,25 bis 0,30 % , neuerdings liegen darüber hinaus auch Steigerungen bis auf 1 % vof- Abb. 4 zeigtschem atisch nachaus­

ländischen Feststellungen, wie der G ew ichtsverlust

von K upfer-Eisen-Legierungen in Säuren durch einen K upfergehalt bis zu 4 ,5 % beeinflußt w ird; es ist von Interesse, festzustellen, daß die höchste W irkung danach ausgeiibt wird durch einen G ehalt von rd. 0 ,5 % und daß bei Steigerung darüber hinaus w ieder eine V erschlechterung eintritt, dergestalt, daß bei rd. 2 ,2 % Kupfer w ieder die gleiche A ngreifbarkeit wie beim kupferfreien Eisen vorliegt. Dieser Einfluß des Kupfers w urde

Z a h le n ta fe l 1.

A ngriff v e rs c h ie d e n e r S ä u re n a u f g e k u p fe r te n S tah l.

r ~

/ /

o~ 0.5 1,0 iS 2.0 2.5 3.0 3.5 '1.0 U.5 K u pfer in % .

Abb. 4.

G ew ichtsverlust von Kupferlegierungen in Schw efelsäure nach C lavenger und Ray.

■...

-

E in w irk u n g * - G e w ic h tsa b n a h m e von A b n ah m e von

S ä u r e d a u e r S ta h l In % C u -S tah l in T ag en g ew ö h n lic h e r g e k u p fe rte r gew . S tah l » HK)

5,0 % ig e A m eisensäure . 100 56 13 23,2

5,0 % ig e Zitronensäure . 100 43 11 25,6

0,5 % ig e Schw efelsäure . 50 55 20 36,4

5,0 % ig e Essigsäure . . . 100 14,5 5,5 38,0

0,5 % ig e S alzsäure. . . . 50 55 22 40,0

0,5 % ig e Zitronensäure . 5,0 % ig e O xalsäure . . .

100 10 4,5 45,0

100 10,7 5,8 54,2

0,5 % ig e A m eisensäure . 100 12 8,5 70,1

grundsätzlich benutSuJangg^vor dem Kriege in Amerika festgestellt und auch ausgenutzt. Es ist zwar verständlich, wenn man in Deutschland hinsichtlich am erikanischer M itteilungen über technische Fortschritte skeptisch ist. Im vorliegenden Falle trat aber noch ein verhängnisvoller U m stand ein: Eine U ntersuchung, die vor dem K riege in Deutschland zur Nachprüfung der am erikanischen Behauptung über den w ohltätigen Einfluß des kleinen K upferzusatzes ausgeführt w urde, hatte kein positives Ergebnis, so daß hier naturgem äß sich in Deutschland schw ere H em m ungen ein­

stellten. Diese älteren deutschen V ersuche w aren aber nicht einw andfrei ausgew ertet. Die von Amerika im m er w ieder m itgeteilten Erfolge ließen in der Folgezeit verschiedene Stellen die A ngelegenheit doch w ieder auf­

nehm en. In erster Linie w aren es wohl die D o r t m u n d e r U n io n und der P h o e n i x , die heute in der V e r e i n i g t e S t a h l w e r k e A.-G. auf­

gegangen sind, w elche sich trotz der Zweifel der Kupferstahlfrage nach dem K riege erneut annahm en.

Der heutige Stand der A ngelegenheit läßt sich nun dahin charakteri­

sieren, daß der g u te Einfluß des Kupfers nicht m ehr angezw eifelt w erden kann. Die Abb. 5 bis 7 zeigen zunächst einige Beispiele der Ergebnisse großer V ersuchsreihen, bei denen gew öhnlicher und gekupferter Stahl der Einw irkung verschiedener Säuren in schwachen aber verschiedenen Lösungen ausgesetzt w urde. Die Bilder lassen ziem lich deutlich die T endenz erkennen, daß mit Schw ächerw erden der Säuren der U nterschied zwischen gew öhnlichem und gekupfertem Stahl kleiner wird. Die Zahlentafel 1 zeigt dies noch deutlicher. Infolgedessen darf es nicht w undernehm en, daß in reinem W asser beim Laboratorium sversuch ein U nterschied zwischen gew öhnlichem und gekupfertem Stahl kaum in Erscheinung tritt. Es sei aber auf Abb. 8 verw iesen, die von Herrn Dr. H e i n r i c h vom E i s e n - u n d S t a h l w e r k H o e s c h zur Verfügung

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Abb. 5. Löslichkeit von gekupfertem und g e ­ w öhnlichem Stahl in 0 ,5 % iger Schwefelsäure.

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g e ku /fe rfe r Stahl

Stahl 37

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E in w irk u n g s d a u e r in T ag en . --- g e w ö h n lic h e r S tah l.

--- g e k u p fe rte r * *

Abb. 6 . Löslichkeit von gekupfertem und ge­

wöhnlichem Stahl in 5 % iger A m eisensäure.

Dam pf

R ührung --

Abb. 8.

JD j ^ O J L IU l

R uhrw asser

i

02 N3 L u ft CO, H, Ai N,

Angriff verschiedener K orrosionsm ittel auf Stahl 37 und gekupferten Stahl (Proben poliert).

--- g e w ö h n lic h e r S tahl.

--- g e k u p fe r te r

Abb. 7. Löslichkeit von gekupfertem und g e ­ w öhnlichem Stahl in 0 ,5 % iger Am eisensäure.

gestellt w urde und aus der auch in W asser eine gew isse Ü berlegenheit des Kupfer­

stahles sich ergibt.

Nun aber kom m t gew isserm aßen ein S prung: Beim Rosten an der Luft, das ja für Stahlbauw erke in erster Linie von Interesse ist, tritt eigenartigerw eise die Ü berlegenheit des gekupferten Stahles w ieder in viel aus­

geprägterem M aße hervor. H ierüber liegen ebenfalls sehr ausgedehnte am erikanische U ntersuchungen vor, von denen zwei kurze auszugsw eise Z usam m enstellungen in Z ahlentafel 2 und Abb. 9 m itgeteilt w erden.

In ZaHTerifafel 2 sind die Ergebnisse m it­

g e te ilt, die eine am erikanische E isenbahn­

gesellschaft dadurch erhielt, daß 200 Eisen­

bahngüterw agen je zur H älfte aus gekupfer­

tem und zur ändern Hälfte aus gew öhnlichem

(5)

B e i l a g e zur Z e i t s c h r i f t „ D i e B a l l t e c h n i k “. 237

Z a h le n ta fe l 2. R o s tv e rs u c h e a n u n g e k u p fe r te n u n d g e k u p fe r te n

E is e n b a h n - G f lte rw a g e n b le c h e n .

W agenart Blechart Blechdicke in mm

. . . | noch 6 J a h re n u r sp rü n g lic h | S(aW , C u. s t a h ,

G ew ichtsverlust

nach 6 J a h re n In % ßew . S ta h l 1 C u-S tahl

Offene Wagen Bodenblech

I

7,9 6,5 7,3 >8 8

n n Seitenblech 6,3 5,6 6,0 12 6

Bodenblech 7,9 5,8 6,85 26 13

n i» Seitenblech 6,3 5,7 6,0 10 4

Selbstentlader Trennblech 6,3 1 4,3 5,6 32 12

P ittsburgh

% o h n e ' m ii 100r C u Cu

80

5 60 f «

20 0 L

F o rt S herid an o h n e ! m it

C u Cu

A n n a p o lis o h n e ' m it Cu ! Cu

75 Monate 132 M onote

Dicke Bleche

139Monate

Abb. 9. Stand der Freiluft-Rostungsversuche der A. S. T. M.

Bericht vom 25-/28. 6 . 1928.

Stahl h ergestellt w urden. D ieJK agen w urden O ktober 1914 ln D ienst ge­

stellt und laufend beobachtet. Die Tafel zeigt einen Teil der Ergebnisse.

Es geht daraus hervor, daß die starke A bnahm e der gekupferten Bleche

\ infolge der A brostung in allen Fällen erheblich geringer war als die der gew öhnlichen Stahlbleche. Die G ew ichtsverluste, die ebenfalls bestim m t

\ w urden, verhalten sich durchschnittlich wie l : 2. D iese Ergebnisse, die

¡nach sechs Jahren erhalten w urden, könnten neuerdings, also nach drei­

zehnjähriger V ersuchsdauer, durchaus bestätigt w erden. G ew isse U ngleich­

heiten rühren daher, daß z. T. zur Korrosion noch m echanischer V erschleiß durch die Ladung hinzutrat.

Der B erichterstatter, Dr. J. S. U n g e r von der C a r n e g i e S t e e l Co.

faßt sein U rteil dahin zusam m en: D er Anstrich haftet auf gekupfertem Stahl w eit fester als auf ungekupfertem . Allein die Ersparnisse an W iederanstrichkosten w ürden bereits die V erw endung von gekupfertem Stahl anstelle des gew öhnlichen rechtfertigen. An Stellen, wo ein m echanischer V erschleiß neben der Korrosion w eniger in Frage kom m t, betru g der V erlust an W andstärke bei gekupfertem Stahl nur V3 von dem des ungekupferten, bei gleichzeitig starkem Verschleiß betrug er bei j gekupfertem Stahl auch nur 6 0 % desjenigen des ungekupferten. Zu­

sam m enfassend kann mit Sicherheit gesagt 1S w erden, daß die L ebens­

dauer des gekupferten Stahles um 33 bis 50 °/0 höher Ist als die des gew öhnlichen Stahles.

In Abb. 9 sind w eiter­

hin Ergebnisse darge­

ste llt, die in Amerika auf dem W ege erzielt wurden, daß Bleche aus gekupfertem und un­

gekupfertem Stahl an verschiedenen Stellen des Landes der Ein­

w irkung der Atm osphäre ausgesetzt w urden. Das Kriterium für das Un­

brauchbarw erden eines Bleches w ar die D urch­

rostung. In der ln der A bbildung dargestellten

n

10

•ä 8

Säule ist jew eils der Anteil durchrosteter Bleche, in Prozent der G esam t­

zahl ausgedrückt, schraffiert — die große Ü berlegenheit des gekupferten Stahles, besonders in der aggressiven A tm osphäre der Industriegegend von Pittsburgh ist w ieder deutlich zu erkennen. Abb. 10 endlich teilt Ergebnisse mit, die in D eutschland an Schw ellen erzielt w urden, die verschiedenen K upfergehalt hatten und der Einw irkung der A tm osphäre ausgesetzt w urden. D er günstige Einfluß des Kupfers ist auch hier unverkennbar.

Ergänzend sei dazu bem erkt, daß die V ereinigte Stahlw erke A. G.

ebenfalls sehr ausgedehnte D auerversuche ein g eleitet h a t, die bereits jetzt deutlich erkennen lassen, daß sie eine B estätigung der am erikanischen Feststellungen ergeben w erden.

Bei der W irkung des Kupfers ist noch ganz besonders bem erkensw ert, daß sie sich auch in hohem Maße äußert, wenn die S tahltelle m it rost­

schützenden Ü berzügen, w ie V erzinkung oder Anstrich, versehen sind.

Die erw ähnten am erikanischen A rbeiten über W aggonbleche lassen dies deutlich erkennen. Man darf vielleicht sagen, daß heute das Maximum des erreichbaren Rostschutzes im Stahlbau erzielt wird durch V erw endung eines gekupferten Stahles mit einem guten Anstrich.

Die am erikanischen U ntersuchungen bezogen sich zum großen Teil auf w eiche Stähle, ähnlich unserm St 37. Vor etw a drei Jahren erschien es zw eckm äßig, auch bei Stählen höherer F estigkeit — insbesondere St -18

— die W irkung des Kupfers nachzuprüfen. Auch hierbei ergab sich die Ü berlegenheit des gekupferten Stahles sehr deutlich, zugleich — das sei ausdrücklich festgestellt — konnte nach keiner Richtung eine Schädigung

des Stahles festgestellt w erden; die Befürchtung, daß durch den Kupfer­

zusatz Rotbruch b egün­

stigt w ürde, m uß als veraltet abgelehnt w er­

den. U ntersuchungen üb er die W irkung eines Kupferzusatzes beim Si­

lizium stahl zeitigten das Ergebnis, daß hierdurch sich Stähle ausbilden ließen, die bei gleichen Festigkeitseigenschaften w ie gew öhnlicher Si­

lizium stahl einen Rost­

w iderstand zeig e n , der noch stark über den des gew öhnlichen ge­

kupferten Stahls in Form von St 48 hinausgeht, zum m indesten weisen Kurzversuche ln schwachen Säurelösungen darauf hin, w ie Abb. 11 dies erkennen läßt.

Die aus ändern G ründen erfolgten Bem ühungen, statt des Silizium ­ zusatzes andere Zusätze zum Stahl zu w ählen, um unter V erm eidung der bei Silizium stahl auftretenden fabrikatorischen Schw ierigkeiten Stähle gleicher Festigkeitseigenschaften auszubilden, führten dann bei der Dort­

m under Union zur Entw icklung des C h r o m - K u p f e r - S t a h l e s , üb er den an anderer Stelle ausführlich berichtet w u rd e.3) Der hohe K upfergehalt dieses Stahles m achte sich gerade hinsichtlich des Korrosionsw iderstandes sehr deutlich bem erkbar, er ist auch noch dem Sillzium-Kupfer-Stahl über­

legen. Die Zahlentafel 3 läßt dies zahlenm äßig erkennen. H ierbei ist von einem besonderen von C z o c h r a l s k i vorgeschlagenen Korrosions- Prüfverfahren G ebrauch gem acht worden. Bei diesem wird so gearbeitet, daß aus dem zu prüfenden W erkstoff Z erreißstäbe hergestellt w erden, und zw ar m indestens zwei parallele Serien. Es wird dann jew eils ein Stab nach H erstellung auf Z erreißfestigkeit geprüft, der andere wird der Korrosion unterw orfen und dann zerrissen, w obei aber bei der Berechnung

Z a h le n ta fe l 3. F e s tig k e its e in b u ß e v e r s c h ie d e n e r B a u ­ s t ä h le d u rc h K o rro sio n (H CI).

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10 20 30 HO

E in w irk u n g s d a u e r In T agen.

... St Sl.

---S t 48.

--- S t 4 8 Cu.

--- St Sl Cu.

Abb. 11. G ew ichtsabnahm e verschiedener B austähle in l° /o ig er Salzsäure.

SO

W erkstoff

Bruchlast vor Korrosion

kK_____

Bruchlast nach Korrosion

kg

A bnahm e durch Korrosion

0 0,05 0.10 0.15 0.20

K u p fe rn eh a lt In % . --- nach 81 M o n a te n ,

--- 20

Abb. 10. G ew ichtsverlust deutscher Schw ellen in A bhängigkeit vom K upfergehalt.

St 3 7 ... 3150 2060 35,0

St 4 8 ... 3940 3100 21,4

S t S i ... 4000 2950 26,3

S tS l-C u . . . ; 4200 3400 19,1

C r-C u -S ta h l. ¡ 4040 3430 14,8

3) Vergl. E. H. S c h u 1 z: Zur Fortentw icklung des hochw ertigen Baustahls.

„Stahl u. E isen“ 1928, H eft 26, S. 849 sow ie »Der S tahlbau“ 1928, H eft 8.

(6)

Die F orm gebung stählerner T ragw erke für Leitungen zur Übertragung elektrischer Energie.

A l l e R e c h t e V o r b e h a l t e n . Von D irektor Dipl.-Ing. P. S tu r z e n e g g e r, Zürich.

(Schluß aus H eft 18.) Eine ähnliche L eiteranordnung mit A ufnahm e der Phasenseile m ittels

Stützisolatoren auf schlanken fachw erkartigen Auslegern mit vollw andig aus­

g ebildeten Enden zeigt die in Abb. 22 dargestellte Bauart aus der 5 5 -kV - Ü bertragungsleitung Küblis— Ragaz der B ündnerischen Kraftwerke A .-G.

— A usführung Löhle & Kern A.-G. für Eisenbau Zürich. Der schlanke Mastschaft ist einfachster K onstruktionsart in A npassung an seine Funktion, besitzt innenliegenden S tre­

benzug und ist in einem Blockfundam ent verankert.

Die ästhetische Auswirkung dieses Leiterbildes zeigt Abb. 23 ln einem von der M itteldeutschen Stahlw erke A.-G. in Lauchham m er her­

gestellten K reuzungsm ast an einer Poststraße, w obei zur Erhöhung der Sicherheit der K reuzung im K reuzungs­

feld die D oppelabspannung der L eiter durchgeführt ist.

Urn bei großen Leiter­

abständen die konstruktiv einfachen U C - Traversen bei geschlossenem M aste zu erhalten, können nach der in Abb. 24 dargestellten Bauart die beiden längeren unteren A usleger durch ein

Hilfssystem in Sechseckform Abb. 22.

aufgehängt w e rd e n , was

allerdings eine ziemlich schw ere Kopfausbildung zu dem im übrigen schlanken geschlossenen Mastschaft des U nterteiles ergibt. Die A nordnung der Leiter in um gekehrter Tannenbaum form zeigt Abb. 25 an einer von der Firma C. H. Jucho, D ortm und, gebauten Ü bertragungsleitung in Irland.

Diese A nordnung hat den Vorzug der einfacheren Leiterm ontage, w ährend anderseits die V erbreiterung der A usleger gegen die M astspitze hin einen M aterial-M ehraufwand für den Mastschaft bedingt. L etzterer ist b e ­ m erkensw ert durch seine geschlossene B auart, die w egen der großen H öhe von 46 m zu B reitenabm essungen führte, wo zweckmäßigerweise sonst die aufgelöste Bauart angew andt wird. D em entsprechend sind auch

Abb. 24.

die Eckwinkel in dem unteren Mastteil überaus schwer.

Der V orteil des L eiterbildes in Tannen­

baumform, der die senkrechte V ersetzung aller drei Leiter erm öglicht, führt von der

Abb. 23. Abb. 25.

de r Z u g fes ti g k eit der u rsp rü n g lich e D u r c h m e s s e r e in g e s e tz t wird. Die sc h ein b are A b n a h m e d e r Zu g fes ti g k eit erg ib t dan n einen ziffernm äßigen An ha lt für die W irk u n g d e r Korrosion. D ie Z ah len d ü rften für sich selbst sp rech en.

Auc h d e r n e u e B a u s t a h l d e r F r i e d r i c h - A l f r e d - H ü t t e mit ein er Stre ck g re n ze von 36 k g / m m 2, ü b e r d e n H e rr Dr. E r l i n g h a g e n auf der W ie n er In ternati onale n T ag u n g für Brücken- u n d H o c h b a u berichte te, z eich n et sich d u rch e in e n K up ferg eh alt aus, d e r also a uch e in e n h o h e n K o rro s io n s w id ers ta n d h e rb eifü h ren wird.

Ein e b e s o n d e r e Art d e r A u s b ild u n g d es W erkst offes St ahl mit h o h e m K o rro s io n s w id ers ta n d ist en dli ch d as A r m c o - E i s e n . D ie Ü b e rleg u n g , die zur A us bil dung d ies es Werksto ffes g e f ü h rt hat, ist f o lg en d e : B e k a n n t ­ lich ist im S ta hl d e r K ohle nstoff g e b u n d e n an ein en Teil d es Eis en s in Form von Eisencarbid und d ies es Eisencarbid w ie d e r u m lie gt vo r in F orm d ü n n e r P lätt ch en , a b w e c h s e ln d g eschic hte t mit re in e m Eisen — als G e f ü g e b e s t a n d ­ teil Pe rl it g e n a n n t — , d er e tw a 0,9°/0 Kohlenst off en th ält. In d e n n o rm alen Baust äh len h a b en wir d a h e r im F e in g e f ü g e ein e G r u n d m a s s e von re in em E isen mit Inseln von Perlit, derart, d a ß b e is p ie ls w e is e b e i e in e m K o h le n ­ s tof fg ehalt von 0,15°/0 etw a 7e d e r M ass e aus Perlit, d e r Rest au s reinem E isen b e s teh t. Z w ischen d ies en b e id e n K o m p o n e n te n k ö n n e n e le k tro ­ lytische E r s c h ein u n g en ein trete n , die das Rosten b e sc h le u n ig e n . Ähnlich k ö n n e n a n d e r e B e im e n g u n g e n U n g le ic h m äß ig k eiten im G e f ü g e h e r v o r ­ rufen, die in g leic h er R ichtung w irken. Durch b e s o n d e r e F ü h r u n g des S c h m elz p ro z e sse s wird im A rm co-E isen ein S tah l h erg estell t, b e i d e m , wie Z ahlentafe l 4 zeigt, die sä m tl ichen B e im e n g u n g e n auf ein M in d e stm a ß h e r ab g e s e tz t w o r d e n sind, derart, d a ß sie n u n m e h r in L ösu ng im Eisen vo rliegen, so d a ß e in e v o lls tä n d ig h o m o g e n e M asse en ts te h t. D aß da s Armco-Eisen w e n ig er rostet als g e w ö h n lic h e r w e ich e r St ahl, ist du rch amerikanische U ntersuchungen w e i tg e h e n d nachgew iesen w o r d e n u n d auch be reits du rch di e e rsten U n t e r s u c h u n g e n in D e u ts c h la n d b e s tä tig t g e fu n d en . Bei d e r prakti schen V e r w e n d u n g d es Arm co-E ise ns ist j e d o c h ein w e ite res M o m e n t von B edeutung: Infolge d e s g e r in g e n G e h a l t e s an B eim e n g u n g en , i n s b e s o n d e re auch an Kohlenstoff, d e r für d as Arm co-Eisen aussc hlag-

Z a h le n ta fe l 4. E ig e n s c h a fte n d e s A rm c o -E ise n s.

C h e m i s c h e Z u s a m m e n s e t z u n g

c

Si Mn P S Sum m e der Bei­

% % % % % m engung max °/n

0,01 -T- 0,04 0,002 -r- 0,02 0,01 -4- 0,04 < 0,01 < 0 ,0 4 0,15 F e s t i g k e i t s e i g e n s c h a f t e n

Streckgrenze ' Zugfestigkeit

k g / m m 2 kjj/m n

D ehnung S 10

%

Einschnürung K erbzähigkeit

m k g /c m 2

15 ■— 20 30 -H 34 32 -r- 35 68 h- 75

B earbeitung: Kalt oder w arm , W arm bearbeitung jedoch nur unterhalb 850° und oberhalb 1050° — nie zwischen 850 und 1050°.

gebend ist, ist der W erkstoff außerordentlich w eich, seine Zugfestigkeit liegt bei etw a 32 kg/m m 2. Mit den Bestrebungen, hochw ertige Stähle zu verw enden, ist also die B enutzung des Armco-Eisens nicht zu vereinigen;

im merhin dürfte es für eine Reihe von Zwecken anw endbar sein. Auch bei Armco-Eisen soll der höhere Rostw iderstand sich unter Anstrichen und unter V erzinkung noch auswirken, auch soll bei ihm die V erzinkung leichter möglich sein; bem erkensw ert ist endlich seine sehr leichte Ver­

formbarkeit.

In seinem Bericht über die w irtschaftliche Lage auf der diesjährigen H auptversam m lung des Deutschen Stahlbauverbandes in D arm stadt hat D irektor Dr. O e l e r t hingew iesen auf die B edeutung der G em einschafts­

arbeit zwischen den verw andte Belange v ertretenden Kreisen von Industrie und W irtschaft: Auch in den hier besprochenen Fragen der Rostbekäm pfung wird eine G em einschaftsarbeit, und zw ar zwischen der stahlerzeugenden und der stahlverarbeitenden Industrie, von größter B edeutung sein und zum Erfolge führen.

(7)

B e i l a g e zur Z e i t s c h r i f t „ D i e B a u t e c h n i k “. 239

durch Stützstreben in ihrer A usladung unterstützt w erden. Der Mastschaft tragt auf seiner Spitzenverlängerung das Erdungsseil und ist im übrigen in geschlossener Bauart sehr weitm aschig, w om it die K-Fortn des Strebenzuges gegeben ist, die bei breiten M asten durch V erkürzung der Knicklängen günstig w irkt. Trotz geschlossener Bauart sind die vier Füße einzeln fundiert. In der Zahl der getragenen Leiter, dem in Abb. 28 dargestellten 0,112,1!

Schuti-s

Verrichtung ßjKmrtand

ebene

Quenrrlwx}

ebene

M ast gleichend, m it sechs Elektrizitätsleitern und zw ei Erdungsseilen, ist das durch B. B. C. in Mannheim erstellte Tragwerk (Abb. 30) einer 100-kV- Ü bertragungsleitung Deutschlands. Es erm öglicht die U nterbringung der Leiter auf drei A uslegern, w obei der unterste A usleger beiderseits des Schaftes je zwei P hasenleiter trägt, w ährend der m ittlere A usleger den dritten E lektrizitätsleiter aufnim m t, so daß die oberste w eitauslegende Traverse dabei nur noch die Stützung der Erdungsseile zugew iesen erhält.

Die A usleger sind faclnverkartig mit vollw andigem U ntergurt aus ge­

spreizten H C , die gegen die A uslegerspitze hin zusam m enlaufen. Der Mastschaft selbst ist in großm aschigem Strebenzug mit U nterteilung e n t­

wickelt. Das Leiterbild zeigt die Form des eingeschnürten Sechseckes und ist mit seiner breiten Form gebung nur bei billiger D urchgangsrecht- Erw erbung möglich.

Bei A nlagen mit derart w eitem Leiterbild und dam it bedingten großen A uslegern kann die breite A usführung auf den U nterteil des M astschaftes G eringhaltens der V ersetzung die beiden übereinander liegenden Leiter

nicht zu einer unzulässigen A nnäherung komm en, da dieser senkrechte A bstand gleich dem doppelten Regelabstand ist. Abb. 26 veranschaulicht ein Tragw erk mit S echseck-L eiterbild auf Fachw erkauslegern, wie solche bei einer 150-kV -Ü bertragungsleltung für die Stadt Zürich von der Kraft- zentrale Siebnen der W äggital A.-G. zur Ausführung gelangte. Der Mast

I±i0-50J

ÍW-50S

11,00 m

n.oom.

n.oom

¿0,00 m.

oberen über die m ittlere auf die untere Traverse zu schrittw eiser V erlängerung derselben. Um dies zu verm eiden, w ird für das Leiterbild recht häufig die Sechseckform angew andt, wo neben dem oberen auch der untere A usleger kurz wird und nur die m ittlere Traverse w egen senkrechter V ersetzung eine größere Länge aufweist. Die Zulässigkeit dieser A nordnung w ird dam it begründet, daß zwischen oberem und unterem A usleger trotz Fehlens oder

zug ausgerüstet und trägt auch im U nterteil eine Reihe von Diagonal­

verbänden gegen V erdrehen des Tragw erkes. An den A nschlußpunkten der A ufhängung der recht einfach ausgebildeten A usleger erfolgt die Kraft­

abgabe auf die beiden Strebensystem e des Mastschaftes. Einen Versuch, auch bei w eitem Leiterabstand in Sechseckform vollw andige HC-Traversen zu verw enden, zeigt Abb. 29, wo die Traversen dachförmig ausgebildet

dient als W inkelmast der Leitung und trägt auf seiner Spitze das Erdungs­

seil. Er ist geschlossen ausgebildet und wird erst im untersten Schuß, 6 m über Fundam ent, mit Rücksicht auf die G ründung auf verbundenen Einzelfundam enten in vier Einzelfüße aufgelöst. Eine gleiche A nordnung der Phasenleiter zeigen die Abb. 27 u. 28 einer 130-kV -Ü bertragungsleitung der Soc. Elettrica Interregionale Cisalpina Milano. Auf dem obersten vierten A usleger (Abb. 28) sind zwei Erdungsseile aufgenom m en. D er Schaft des in geschlossener Bauart ausgeführten M astes Ist mit kreuzendem Diagonai-

beschränkt w erden, w ährend der das L eiterbild tragende M astoberteil in zwei fachw erkartige Türmchen aufgelöst wird. Wie Abb. 33, eine A us­

führung der Firm a Löhle & Kern, A.-G. für Eisenbau in Zürich, für die große Zahl von zwölf Leitern darstellt, ist dieses System mit entsprechend niedrigerer T urm ausbildung naturgem äß auch bei sechs Phasenleitern an­

w endbar. Es kann aber auch die Auflösung des Tragw erkes in zwei in sich geschlossene M aste vorgesehen w erden, w elche durch eine Q uertraverse rahm enförm ig verbunden sind, w ie die in Abb. 31 gezeigte Ausführung der

(8)

Spannfelder bis 200 m und getragene Spannung von ungefähr 50 kV anw endbar. Auch die K upplung zw eier Einzelm aste nach Abb. 31 ist möglich unter entsprechender Erhöhung der Turm aufsätze je nach Zahl der aufzunehm enden Leiter. Sind auf einem Tragw erk L eiter ver­

schiedenen Spannungsw ertes aufzunehm en, so ist d ie höher gespannte Leitung stets oben am Tragw erk zu verlegen. Abb. 34 zeigt ein solches kom biniertes L eiterbild mit einer Gruppe Drehstrom und vier Gruppen Einphasenw echselstrom , w ie es bei der 135/60-kV -Ü bertragungsleitung des bahneigenen K raftwerkes A m steg der S.B .B. angew andt w urde und w obei neben dem Speisestrom für das B ahnnetz noch eine D rehstrom ­ leitung für industrielle V erw ertung aufzunehm en war. Die A usbildung des M astschaftes w ird dabei ähnlich der in Abb. 33 dargestellten Bauart, nur sind die beiden Turm aufsätze oben zur Aufnahm e der mit w eiten A bständen versetzten D rehstrom anlage und des E rdseiles durch eine Traverse verbunden. Ein Tragwerk entsprechender Art mit nur geringer Ä nderung der Form für die obere Traverse und fachw erkartiger Auflösung der A usleger ist in der V eröffentlichung über Landschaftsschutz und L eitu n g sb au 1) veranschaulicht. Bei der B edeutung, die man aus kon­

struktiven und wirtschaftlichen Erw ägungen dem geschlossenen Mast zum ißt, w erden aber auch häufig noch A nlagen m it 9 und 12 Phasen­

leitern m ittels der norm alen A usleger im geschlossenen M ast u n ter­

gebracht. Abb. 35 zeigt eine solche A nordnung, w obei die M astspitze und der oberste A usleger eine und die drei w eiteren A usleger auf jed er Seite des M astschaftes je eine w eitere D rehstrom gruppe tragen. Das Erdseil ist hierbei von der M astspitze auf die H öhe des zw eituntersten A uslegers verschoben.

W ährend som it die Tragw erke norm aler H öhe der freien Strecke einer Ü bertragungsleitung durch die Zahl der Leiter und deren A nordnung entscheidend beeinflußt w erden, ist bei w eitgespannten Flußkreuzungen die M asthöhe für die Form gebung des Tragw erkes m aßgebend. Die K reuzungsw eise ist durch die freie D urchgangshöhe bestim m t, wie sie m eist in den behördlichen V orschriften für schiffbare Flüsse hinsichtlich der tiefsten L eiterlage bei größtem D urchhang gegeben ist. Zweck-

i) „Der S tah lb au “ 1928, Heft 12.

gleichen Firma für einen Lei­

tungsabschnitt großer Spann­

felder der Bündnerischen Kraft­

w erke A.-G. veranschaulicht.

Dabei trägt der Mast links in der M astspitze das Erdseil und

mittels kurzen A uslegern direkt am M astschaft zwei Phasenleiter, w ährend der dritte Leiter dieser G ruppe am Q uerrahm enträger abgefangen wird.

Der Mast rechts trägt in drei Fachw erkauslegern die zw eite Strom gruppe und ist in seiner Höhe m angels Erdseilaufnahm e niedriger als der links­

stehende. Im U nterteil der Fachw erk­

rahm enw irkung laufen die beiden M asten / f \ f parallel und gehen erst über dem Q uer- / l i \ , | riegel des Rahm ens konisch zur M astspitze |

zusam m en. Der rechte M ast ist dabei mit § *-

seiner niedrigeren H öhe durch A b s c h n e i d e n _____ 4 --- | • des linken M astes geschaffen. Schließlich / , __._ - . r g 4s

ist auch eine A nordnung der sechs Leiter 7 ^ / in verschobener Tannenbaum form möglich, - ^

wie Abb. 32 darstellt. Die M astspitze trägt — f | = a £ I Z S : bei vorliegender Leitung kein Erdseil, son- ____ 4 1 ____ §3 i_ _ m _ x dern ist nur mit Blitzschutzstange aus-

gerüstet. ^

Sofern das Tragw erk m ehr als sechs - ß®

Leiter aufzunehm en h a t, wird die E n t r

Wicklung des Leiterbildes abhängig von der getragenen Spannung der Phasenleiter.

Die schon erw ähnte Abb. 33 zeigt ein Trag- ^

w erk, das zur A ufnahme von 12 Leitern

gleicher Spannungsführung einer 50-kV -A n- läge dient. Das Tragw erk zeigt im U nter- teil aufgelöste Bauart und t r ä g t zwei Türm chen, die unm ittelbar die einfachen A uslegerbügel zur A ufnahme von Stütz- Isolatoren tragen. An S telle des Blitz- schutzselles wird der Mast mit zwei Blitz- ^

schutzstangen ausgerüstet. Die Bauart ist für ' ___

8 HastSOm

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B e i l a g e zur Z e i t s c h r i f t „ D ie B a u t e c h n i k “. 241

Abb. 36 einer K reuzung der Elbe durch eine 50-kV -Ü bertragungsleitung.

Der M astschaft mit verschieden aus­

g ebildeter Strebenausfachung wird meist parabelförm ig gegen die Basis verbreitert, um zu standsicheren Türm en zu kom m en. Abb. 37 u. 38 zeigen solche Turm konstruktionen, die im U nterteil aus einem dreigelenk­

bogenartigen Portal bestehen mit folgender rhom benförm iger Aus­

fachung. Für die Eckstiele dieser M aste w ählt man möglichst einfache W inkel und sorgt durch U nterteilung der Strebenausfachung für kleine Knick­

längen. Die in Abb. 37 veranschau­

lichte A usführung der Firma Wolf N etter & Jacobi, Abt. Eisenbau Schiege, Leipzig, mit zwei Erdungssellen und zwei D rehstrom leitergruppen ist die S aalekreuzung bei W ispitz. Der höhere der beiden Türm e von 50 m H öhe ist in seinem Ober- und M ittelstück gleich dem geschlossenen zw eiten M ast von nur 40 m und wird im untern Teil durch besondere Portalrahm en auf seine volle Höhe ergänzt. Daß solche Türm e zu b e ­ deutenden E isenbauw erken w erden, zeigt die in Abb. 38 dargestellte R heinkreuzung der Ü bertragungsleitung R hina— V illingen mit zw ei D reh­

strom gruppen, ausgeführt durch die G utehoffnungshütte, Sterkrade.

Solche Tragwerke sind reichlich mit Torsionsverbänden auszurüsten, deren W ichtigkeit die bei dem letztgenannten Turm getroffene An­

ordnung genieteter V erbände zeig t, während sonst alle Verbindungen geschraubt w urden. Bei bed eu ten d eren Höhen wird die einfache Eck­

w inkelausbildung nicht m ehr m öglich, und man m uß zu kom binierten Q uerschnitten übergehen, wie dies in Abb. 39 der von der Firm a Friedr.

Krupp A.-G. in Essen ausgeführten Elbekreuzung bei M agdeburg durch eine mit neun Strom leitern ausgerüstete 50-kV -Ü bertragungsleitung m ittels 80 m hoher Türm e erkenntlich ist. Bei Wahl zusam m engesetzter Eckwinkel kann dann die W andausfachung w eitm aschiger gehalten w erden. Ein Tragwerk einfachster aber sehr gefälliger Ausführungsform veranschaulicht Abb. 40 in G estalt einer O derkreuzung durch eine niedergespannte Leitungsanlage, bei der der Spitzenzug verhältnism äßig gering ist und der W indeinfluß auf das Tragw erk dam it entscheidende B edeutung erhält. Eine bem erkensw erte Lösung zeigt die in Abb. 41 dargestellte durch die Firma Hilgers A.-G. in R heinbrohl ausgeführte Ü bertragungsleitung in H olland, bei der das System im unteren Teil als D reigelenkbogen mit nach oben steigen­

den Kragarmen anzusprechen ist, auf w elchen ein in K-Fonn ausge­

fachter M ast-O berteil aufgesetzt w urde. Solche Türm e müssen für die Ü berw achung derL elterbelesti- gung besteigbar gem acht w erden,

■iV-io sei es durch einfache Steigeisen

A n sich t eines Stabes

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urspr Gelände Erdkern

Abb. 40. Abb. 39.

m äßigerw eise w erden solche hohe F lußkreuzungstürm e nicht gleich als A bspannpfeiler e rstellt, sondern als reine Tragm aste entw ickelt, wobei den nächstfolgenden Tragw erken norm aler H öhe beider Seiten die F unk­

tion der A bspannung zugew iesen wird. Eine solche A nordnung zeigt

Horizont

Cytaty

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hin sollten größere Flächen mit Oberlicht versehen werden: die hierdurch notwendigen Pfettenverstärkungen konnten sehr einfach durch Aufnieten von Flacheisen

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