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Bank-Archiv. Zeitschrift für Bank- und Börsenwesen, 1926.01.01 nr 7

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B A N K - A R C H IV

Zeitschrift für Bank- und Börsenwesen

XXV. Jahrgang. Berlin, 1. Januar 1926. Nummer 7.

I n h a l t s -Ye r z e i c h n i s.

Zum fünfzigjährigen Bestehen der Reichsbank.

Von Geheimrat Dr. F ris c h , Vorstandsmitglied der Dresdner Bank, Berlin.

Z ur Wirtschaftslage.

Von L e o p o ld M e rz b a c h , Frankfurt a. M.

Die Besteuerung der Schachtelgesellschaften.

Von Dr. ju r. W ilh e lm K o e p p e l, Berlin.

Die Pfandbriefaufwertung. (Fortsetzung.) Von Rechtsanwalt B r in k , Berlin.

Zum fünfzigjährigen Bestehen der Reichsbank.

Von Geheimrat Dr. Frisch, Vorstandsmitglied der Dresdner Bank,, Berlin.

A u f G ru n d des Bankgesetzes vom 14. M ä rz 1875 tr a t die neue O rdnung des Bankw esens, die in de r E rric h tu n g der R eichsban k als o b e rs te r G e ld - und K re d itq u e lle des geeinten D eutschlands g ip fe lte , am 1. Ja n u a r 1876 in ih re n w ic h tig s te n Zügen in W ir k ­ sa m ke it. D ie R eichsban k sieht dem nach z u r Jahres­

w ende auf ein 50jähriges Bestehen zu rü ck.

Es k a n n n ic h t Z w e c k dieser Z e ile n sein, auch n u r in großen Zügen ih re E n tw ic k lu n g zu sch ild e rn ; dem V ern e h m e n nach w ir d die R eichsban k selbst m it einer F o rtse tzu n g ih re r zum 25jährigen J u b ilä u m v e rö ffe n t­

lic h te n D e n k s c h rift an die O e ffe n tlic h k e it tre te n . In ih r w e rd e n die J a h re e in e r k rä ftig e n un d z ie l­

bew u ß te n P o litik un d eines glänzenden A u fstie g s unseres Z e n tra ln o te n in s titu ts z u r M a c h t w ä h re n d der F rie d e n s a rb e it ebenso g e sch ild e rt w erden, w ie die schw eren Jahre, die sie zusammen m it dem deutschen V o lk e g e k ä m p ft und g e litte n hat. Diese J a h re b ild e n die U e b e rle itu n g z u r G egenw a rt, in d e r die nunm ehr auf G ru n d des R eichsgesetzes v o m 11. O k to b e r 1924 re o rg a n is ie rte R eichsban k A u fg a b e n eines mühsamen W ie d e ra u fb a u e s der deutschen W irts c h a ft zu e rfü lle n hat, w ie sie w o h l nie z u v o r einem Z e n tra ln o te n ­ in s titu t g e s te llt w o rd e n sind. D ie a lte R eichsbank, die am 1. Ja n u a r 1876, indem sie die P reußische B a n k in sich aufnahm , ih re T ä tig k e it begann, w a r die E r ­ fü llu n g eines W unsches a lle r fähigen, w irts c h a ftlic h denkenden K ö p fe : sie s o llte m it dem Z e tte lb a n k ­ unw esen a ufräum en un d die s tä rk s te S tü tze sein fü r die E in fü h ru n g u n d D u rc h fü h ru n g der eben e rs t be­

schlossenen G o ld w ä h ru n g . Sie g a lt a lle n E in sich tig e n dam als schon als E rh a lte rin und einzige w irk lic h e S tü tze d e r W ä h ru n g , genau w ie dies heute d e r F a ll ist. A b e r unser heutiges W issen is t d u rch die E rfa h ­ rung in d e r Z e it d e r W ä h ru n g s w irre n geschärft und unsere A n s ic h te n ü b e r W ä h ru n g un d ih re n S chutz haben sich g e w and elt. A b e r n ic h t n u r dies: auch die R eichsbank selbst is t eine andere und die w irts c h a ft­

lic h e W e lt, in d e r sie le b t u n d w ir k t.

In den E rö rte ru n g e n des Jahres 1875 ü b e r die E r ­ ric h tu n g einer R eichsbank, die d e r R egierung fö rm lic h aufgedrungen w e rd e n m ußte, s p ie lte die Frage ein e r

Generalversammlung des Centralverbands des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes (E. V.).

Arbeitsteilung zwischen Banken und Sparkassen.

Gerichtliche Entscheidungen.

Bücherbesprechungen.

F ö rd e ru n g des G o ld im p o rts und die V e rh in d e ru n g des G o ld e x p o rts eine große R o lle . Diese T ä tig k e it w u rd e als eins d e r H a u p tm e rk m a le ih re r w ährungs­

fö rd e rn d e n T ä tig k e it angesehen. H e u te stehen w ir v o r d e r T atsache de r m a n ip u lie rte n W ä hrung, b e i der das G old, w ie es J. M . K e y n e s e inm al ausg e d rü ckt hat, vom absolute n H e rrs c h e r zum k o n s titu tio n e lle n M o n a rch e n gew orden ist. D ie N o te is t heute gesetz­

liches Z a h lu n g sm itte l, ih re zw angsläufige E inlösung in M e ta ll noch n ic h t w ie d e r freigegeben, aber sie is t in ih re r S ta b ilitä t dem G o ld g le ic h w e rtig un d in te r ­ n a tio n a l a n e rka n n t, w e il die R eichsban k je d e rz e it in

d e r Lage ist, d u rch entsprephende A b g a b e vo n G o ld oder D evisen die P a ritä t zu sichern. D ie R eichs­

b a n k n o te is t uns heute die W ä h ru n g schlechthin. Das ric h tig e V e rh ä ltn is v o n N otenausgabe und w irts c h a ft­

lic h e m B e d ü rfn is zu h a lte n , noch m ehr sogar, d urch ih re K r e d itp o litik das deutsche W irts c h a fts le b e n e n t­

scheidend u n d in b e s tim m te r R ich tu n g zu be­

einflussen, is t heute in D e utschlan d m it den a lte n M itte ln d e r D is k o n tp o litik n ic h t m öglich. A n die S te lle der D is k o n tp o litik als M itte l, eine G e ld ­ ve rkn a p p u n g h e rb e izu fü h re n , is t die u n m itte lb a re K re d itk o n tin g e n tie ru n g g e tre te n . In te re ssa n t is t es fe stzustellen , daß das s e in e rz e it b e i B egründung de r R eichsban k b e han delte K o n tin g e n tie ru n g s p ro b le m n ic h t so sehr auf d ie w irts c h a ftlic h e E ntstehu ngs­

ursache des Geldes u n d die um laufende G eldm enge h in u n te rs u c h t w u rd e , als v ie lm e h r in B eziehung zu d e r G old d e cku n g als solcher, A b e r auch in diesem Zusam m enhang h ie lt m an die K o n tin g e n tie ru n g fü r so w ic h tig , daß L u d w ig B a m b e r g e r , als e r m einte, m an kön n e m it u n d ohne K o n tin g e n tie ru n g selig w erden, le b h a fte m W id e rs p ru c h begegnete. E r da­

gegen w a r sich d a rü b e r k la r, daß mechanische, in einem G esetz festgelegte B indung en nichts helfe n können, sondern daß n u r eine, von a lle n B e e in ­ flussungen fre ie L e itu n g e in e r ze n tra le n N o te n b a n k die ric h tig e n M it t e l fin d e n könne, die W ä h ru n g zu schützen, indem sie die überm äßige A usgabe von N o te n v e rm e id e t. W e n n tro tz d e m die R egierung, v o n anderen G e sich tsp u n kte n ausgehend, dam als ih re in d ire k te K o n tin g e n tie ru n g d urchsetzte, so h a t sie z w e ife llo s so v ie l e rre ic h t, daß die N otenausgabe der za h lre ich e n dam als bestehenden N o te n b a n ke n einge­

s c h rä n k t w u rd e und v ie le dieser N o te n b a n ke n ih re n

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B e trie b e in g e s te llt haben. E in S chutz fü r die W ä h ­ rung is t die K o n tin g e n tie ru n g indes n ic h t gewesen, dieser S chutz is t v ie lm e h r d u rc h die D is k o n tp o litik d e r R eichsbank, w ie sie bis zum K rie g e g e fü h rt w e rd e n k o n n te , b e w ir k t w orden.

D ie G eschichte der R eichsban k in den le tz te n 6 Ja h re n v o r dem K rie g e is t besonders c h a ra k te ris ie rt dadurch, daß sie nach a lle n R ich tu n g e n hin^ ih re P o s itio n als B e h e rrsch e rin des G e ld m a rk te s m it E r ­ fo lg zu s tä rk e n suchte. Das dam als noch durchaus w irk s a m e M itte l de r D is k o n tp o litik w u rd e b e w u ß t z u r R e g u lie ru n g des G e ld m a rk te s und d a m it des in n e re n G e ld w e rte s angew andt. A u f die p riv a te n B an ke n w u rd e e in g e w irk t, um sie zu e in e r s tä rk e re n L iq u id itä t zu erziehen. D ie V e rö ffe n tlic h u n g von Z w e im o n a tsb ila n ze n de r K re d itin s titu te is t eines der M it t e l gewesen, um die in s ta rk e r H aussestim m ung b e fin d lic h e W irts c h a ft zu zügeln und die K o n tro lle ü b e r K re d itg e b a ru n g und G e ld m a rk t d e r R eichsban k m ehr als b ish e r zu sichern.

A ls d e r W e ltk rie g ausbrach, w a r die R eichsban k m it einem G oldschatz versehen, w ie sie ih n v o rh e r nie in ä h n lich e r H öhe besessen h a tte . Es is t keine Frage, daß sich die R eichsban k fü r die F in a n zie ru n g des K rie g e s v e ra n tw o rtlic h fü h lte . In w e lc h e r W eise sie diese A u fg a b e technisch gelöst hat, is t noch in fris c h e r E rin n e ru n g ; sie fü h rte als B a n k d e r B a n ke n . A b e r gerade h ie r h a t sich ein G ru n d ­ fe h le r ih re r K o n s tru k tio n gezeigt und lie g t auch de r A n fa n g zu de r tra g isch e n V e rw ic k lu n g , deren Ende die V e rn ic h tu n g d e r W ä h ru n g w a r.

' D ie a lte R eichsban k w a r im w e se n tlich e n w ie ein S ta a ts in s titu t k o n s tru ie rt, sie w a r „o b e rs te R eichs­

b e h ö rd e “ , stand u n m itte lb a r u n te r de r L e itu n g des R eichskanzlers. D ie A u fs ic h t ü b e r sie w u rd e von einem B a n k k u ra to riu m ausgeübt, das te ils vo m K a is e r, te ils vom B u n d e sra t e rn a n n t w u rde. D ie A n te ils e ig n e r tra te n gegenüber dem b e h ö rd lich e n C h a ra k te r der R eichsban k s ta rk in den H in te rg ru n d . Ih re V e rtre tu n g h a tte z w a r die A ufg a b e , „d e r B a n k ­ le itu n g m it sachverständigem R a t zu r S eite zu stehen und außerdem einen gewissen S chutz zu b ild e n gegen die G efahren, w elch e häu fig genug fü r große N o te n ­ b a n ke n aus einer zu engen V e rb in d u n g m it de r F in a n z v e rw a ltu n g des S taates hervorgegangen sin d ".

A b e r dieser S chutz k o n n te doch n u r gering sein angesichts des ü b e rs ta rk e n B ew ußtseins, T rä g e rin s ta a tlich e n W ille n s und s ta a tlic h e r A u fg a b e n zu sein, das die R eichsban k b e i ih re r G e b u rt m it in die W iege bekom m en h a tte . Sie m ußte so O p fe r jener G efahren w e rd e n , vo n denen sie in ih r e r D e n k s c h rift (D ie R e ich s­

b a n k v o n 1876 b is 1900) selbst w a rn e n d gesprochen h a tte . K e in D e u ts c h e r w ir d die M ä n n e r, die im W e lt ­ k rie g e u n d w ä h re n d d e rN a c h k rie g s z e it die R e ich sb a n k le ite te n , w egen ih r e r V a te rla n d s lie b e , die sie bis z u r p e rs ö n lic h e n S e lb s ta u fo p fe ru n g g e ü b t haben, sch e lte n w o lle n . Sie k o n n te n als hohe Beam te des Reichs n ic h t anders handeln, dessen P o litik entscheidend zu beeinflussen sie n ic h t in de r Lage und n ic h t b e rufen w aren. D ie H a ltu n g der R eichsban k in je n e r Z e it w ir d m an also im w e se n tlich e n u n te r p o litis c h e n G e­

s ic h tsp u n kte n anzusehen haben. A u c h die w irts c h a ft­

lich e n U n m ö g lic h k e ite n des V e rs a ille r F rie d e n s in ih re n W irk u n g e n auf D eutschlands W irts c h a ft zu p a ra lysie re n , w a r le d ig lic h eine p o litis c h e Frage. D ie R e ic h b a n k m ußte sch lie ß lich versuchen, als alle H offn u n g e n auf E in s ic h t fehlschlugen, sich vom R eiche loszulösen. Sie h a t ih re A u to n o m ie im G e­

setz vom 26. M a i 1922 e rre ic h t, das die R eichsbank vo n de r re c h tlic h e n L e itu n g d u rch das R e ich loslöste

und das R e ic h s b a n k d ire k to riu m selbständig m achte.

A b e r e rs t d u rc h die Schaffung der R e n te n m a rk , w o ­ d u rch die R eichsban k sich v ö llig v o n den B e d ü rf­

nissen des R eiches b e fre ie n ko n n te , gelang der e n t­

scheidende S c h ritt. D ie v ö llig e U n a b h ä n g ig k e it der R eichsban k vo n den fin a n z ie lle n A n s p rü c h e n des Reiches is t heute ein G ru n d p fe ile r ih re r neuen V e r ­ fassung.

D e r N euaufb au d e r R eichsban k k o n n te m it der S ta b ilis ie ru n g d e r P a p ie rm a rk beginnen, die zu­

sammen m it d e r R e n te n m a rk solange den V e rk e h r b e frie d ig e n mußte, bis d u rch die Schaffung der neuen

„R e ic h s m a rk “ -W ä h ru n g un d die U m g e sta ltu n g der a lte n R eichsban k d u rch das G esetz vom 11. O k to b e r 1924 dem deutschen W irts c h a fts le b e n eine neue G ru n d la g e gegeben w u rd e . W ir kö n n e n auf die le h r­

re ic h e n einzelnen Phasen d e r h ie r s k iz z ie rte n E n t­

w ic k lu n g n ic h t eingehen, w o lle n uns auch versagen, auf die E rfo lg e hinzuw eisen, die fü r die S icherung d e r W ä h ru n g , die F ö rd e ru n g des E x p o rts d u rc h die höchst bedeutsam e G ründung d e r G o ld d is k o n tb a n k seit jen e r Z e it e rz ie lt w o rd e n sind, A b e r es möge noch g e s ta tte t sein, aus d e r G eschichte der R eichsban k bis heute gerade h in s ic h tlic h ih re r Loslösung vom R eiche einige G edanke n a bzuleite n. Es lag im B e g riff des a lte n S taatsgedankens ü b e rh a u p t, w enn es als S elbst­

v e rs tä n d lic h k e it b e tra c h te t w u rd e , daß die R eichs­

b a n k ohne R ü c k s ic h t auf G unst u n d Haß der In te re sse n te n vo n jeh e r ih re G eschäfte fü h rte , und es d e u te te schon eine V e rä n d e ru n g jenes S ta a ts ­ gedankens an, w e n n in den D e b a tte n ü b e r die E r ­ neuerung des N o te n p riv ile g s die v ö llig e V e rs ta a t­

lichung der R eichsban k vo n gew isser S eite g e fo rd e rt w u rde, um eine bessere B e rü c ksich tig u n g d e r la n d ­ w irts c h a ftlic h e n K re d itb e d ü rfn is s e zu erreichen.

Schon m it R ü c k s ic h t auf die noch v ie l s tä rk e re n E in ­ flüsse de r w echselnden M e h rh e ite n im h eutige n R eichstage auf die R e ic h s v e rw a ltu n g w ä re die a lte m it jener eng verbunde ne S te llu n g d e r R eichsban k als B e sch ü tze rin d e r W ä h ru n g n ic h t m ehr den kb a r.

A b e r ü b e r das h inaus ve rm a g sie in ih r e r unabh ängigen S te llu n g un d v o n d e r hohen W a rte aus, von d e r sie das W irts c h a fts le b e n ü b e r­

b lic k t und be e in flu ß t, auch die in d e r S te u e rp o litik und der be w u ß te n Z ü chtung ö ffe n tlic h e r U n te r ­ nehm ungen d u rch die verschieden en V e rw a ltu n g e n

liegend e U e b e rtre ib u n g des S taatsgedankens, die fü r die P riv a tw irts c h a ft hem m end und schädlich ist, zu erke n n e n u n d zu bekäm pfen, s o w e it sie fü rc h te n muß, ih re W ä h ru n g s p o litik h ie rd u rc h d u rc h k re u z t zu sehen. D ie v ö llig auto n o m e R e ic h s b a n k als E rg e b n is e in e r fü n fz ig jä h rig e n E n tw ic k lu n g is t zu g le ich ein le b e n d ig e r B e w e is fü r die N o tw e n d ig ­ k e it, die W irts c h a ft vo n s ta a tlic h e r Beeinflussung und L e itu n g fre iz u h a lte n . Ohne gesunde P riv a tw irts c h a ft is t auch eine gesunde W ä h ru n g unm öglich. D eshalb fü h lt sich die P riv a tw irts c h a ft, insbesondere die B a n k w e lt, m it d e r R e ich sb a n k eng ve rb u n d e n und b rin g t den M aßnahm en, die sie im Interesse des deutschen W irts c h a fts le b e n s fü r n ö tig h ä lt, vo lle s V e rs tä n d n is entgegen u n te r W a h ru n g ihres R echtes der E rö rte ru n g dieser M aßnahm en u n d auch der K r it ik .

E ine besondere N o te h a t b e i der N euordnu ng der R e ich sb a n k in deren V erfassung die V e rw a n d lu n g des a lte n B a n k k u ra to riu m s in einen G e n e ra lra t h in ­ eingeb ra cht, der sich zu r H ä lfte aus deutschen, zur H ä lfte aus ausländischen M itg lie d e rn zusam m ensetzt.

W ir w o lle n h ie r die E m pfindungen, w elch e diese B e­

stim m ung b e i jedem D eutschen e rw e c k e n mußte,

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n ic h t leugnen; die Tatsache jedoch, daß d e r P räsident und die M itg lie d e r des R e ic h s b a n k -D ire k to riu m s deutsche R eichsangehörige sein müssen und daß sie atfr G ru n d d e r m it ih re m A m te verbunde nen selb­

ständigen V e ra n tw o rtu n g b e re c h tig t un d v e rp flic h te t sind, als D eutsche die Interessen d e r deutschen V o lk s ­ w irts c h a ft zu pflegen u n d zu schützen, so llte den deutschen C h a ra k te r de r R eichsban k außer Z w e ife l und a u ß e rS tre it ste lle n . H ie rv o n abgesehen k a n n m an d e r M e in u n g sein, daß diese E n tw ic k lu n g doch einen in te re ssa n te n A u s b lic k auf die k ü n ftig e n M ö g lic h ­ k e ite n eines A usbaue s des in te rn a tio n a le n G edankens in d e r W ä h ru n g s fra g e b ie te t. D ie G o ld w ä h ru n g als w e ltw irts c h a ftlic h e s P ro b le m v o n a u ß e ro rd e n tlic h e r B edeutu ng w u rd e b e re its v o r dem K rie g e e r ö r te r t. Es b e deu tet n u r eine W ie d e ra u fn a h m e dieses G e­

dankens u n d einen S c h ritt w e ite r zu r W ie d e rh e r­

ste llu n g der in te rn a tio n a le n S o lid a ritä t, w e n n gerade im Zusam m enhang m it dem T ra n s fe rp ro b le m , das m it d e r Frage d e r u n g e h in d e rte n G ü te rb e w e g u n g u n lö s lic h v e rb u n d e n is t, auch ein engeres Z u sa m m e n a rb e ite n zw ischen den N o te n b a n ke n d e r V e re in ig te n S taaten, Englands und de r R eichsban k ins A u g e gefaßt w ird , entsprechend den G edanken, daß die W ä h ru n g eines Landes vo n hohem w irts c h a ftlic h e n Rang n ic h t jenes Landes Sache a lle in sein kann, sondern Sache a lle r an der W e ltw irts c h a ft b e te ilig te n Staaten. Daß d ie R e ich s- b a n k gesundete und ih re a lte n A u fg a b e n m a c h tv o ll w ie d e r übernahm , is t im G egensatz zum Stande der allgem einen E rk e n n tn is w irts c h a ftlic h e r Vorgänge und E n tw ic k lu n g e n v o r 50 Ja h re n n ic h t m ehr eine deutsche Sache a lle in , sondern ein V o rgang von a ll­

gem einer B edeutung gew orden, d e r H offnung en zu­

lä ß t auf eine engere Z usam m enarbe it de r N a tio n e n als sie bish e r bestand.

Z u r Wirtschaftslage.

Von Leopold Merzbach, F rankfurt a. M.

D e r deutschen W irts c h a ft h a t die U e b e rs ic h t d a r­

ü b e r g e fe h lt, nach w e lc h e n G ü te rn u n d in w e lc h e r H öhe N ach fra g e h e rrs c h e n ka n n . M a n k a n n e rw e ite rn d fe s t­

ste lle n , daß M a n g e l an U e b e rs ic h t ü b e rh a u p t d ie V e r ­ a rm u n g in K rie g s - u n d In fla tio n s z e it h e rb e ig e fü h rt h a t u n d m it eine U rs a c h e d e r g e g e n w ä rtig e n K ris e is t. D ie m ang e ln d e U e b e rs ic h t is t d a d u rc h zu e rk lä re n , daß fü r d ie w irts c h a ftlic h e n F o lg e n des W e ltk rie g e s , des e lf­

jä h rig e n W irts c h a fts k rie g e s d e r ja h re la n g g e trie b e n e n In fla tio n , a lle E rfa h ru n g fe h lte .

E in e n B e w e is h ie rfü r b ild e t die E poche in d e r In fla tio n s z e it, in d e r die sin ke n de V a lu ta eine E x p o r t­

p rä m ie geschaffen h a t. Sie fa n d ih re D y n a m ik n ic h t in dem a b s o lu t n ie d rig e n S ta n d d e r deutschen V a lu ta an sich, so ndern in d e r D iffe re n z zw isch e n d e r in n e re n u n d d e r äuß eren W ä h ru n g s k a u fk ra ft. E in e D iffe re n z m uß sich im m e r dann h e ra u sb ild e n , w e n n d e r äußere W e r t de r W ä h ru n g in raschem M aße s in k t. D ie E n tw e rtu n g im In n e rn s c h re ite t n ic h t im g le ich e n T e m p o fo r t. B e g ü n s tig t d u rc h die Z w a n g s w irts c h a ft im W o h n u n g s- u n d E rn ä h ru n g s - Wesen, u n te rs tü tz t d u rc h s ta a tlic h e Zuschüsse in d e r B r o t­

w irts c h a ft, w u rd e das E x is te n z m in im u m , w e n n auch aus sozialen G rü n d e n , e rm ä ß ig t, die L ö h n e d a d u rc h g e d rü c k t.

Infolgedessen e n ts ta n d eine P ro d u k tio n s fä h ig k e it zu n ie d rig e n P reisen, die ein e n fo rc ie rte n A b s a tz ins A u s la n d V ej nem solchen M aß e z u r F o lg e h a tte , daß d e r falsche V e rd a c h t des D u m p in g e n tsta n d . E rs t n ach B eendigung d e r E poche w u rd e m an sich k la r d a rü b e r, daß eine V e r ­ sch le u de ru n g d e r G ü te r ins A u s la n d w e it u n te r dem in n e re n W e r t s ta ttg e fu n d e n h a tte , also eine V e ra rm u n g d e r W irts c h a ft das R e s u lta t w a r.

A u c h d a rin lag e in M a n g e l an U e b e rs ic h t, daß in fo lg e d e r F lu c h t aus d e r M a r k e in H e iß h u n g e r n ach W a re n je d e r A r t zu A n la g e z w e c k e n , ohne R ü c k s ic h t a u f die V e r­

w e n d u n g s fä h ig k e it h e rrs c h te . H ie rd u rc h w a r in de r In fla tio n s z e it die P ro d u k tio n s b a s is in e in e r ungesunden W e ise v e rb r e ite rt w o rd e n .

M it d e r S ta b ilis ie ru n g d e r W ä h ru n g m ußte die ü b e r­

trie b e n e N a ch fra g e n a ch W a re n aufhören. V o m P ro ­ d u ze n te n aus gesehen h e iß t das, daß d ie s ta rk e rw e ite rte n A n la g e n n u r zum T e il a u sg e n ü tzt w e rd e n k o n n te n , sich also d e r P ro d u k tio n s p re is v e rte u e rn m uß te. D araus a lle in ergab sich schon ein R ü c k s c h ritt in d e r K o n k u rre n z ­ fä h ig k e it a u f dem W e ltm a r k t. D iese w u rd e a b e r auch sonst fü r den deutschen E x p o rte u r g e m in d e rt: D e r W i r t ­ s c h a fts k rie g be sta n d d a rin , daß a lle S ta a te n zu im m e r v e rs tä rk te r S c h u tz z o llp o litik ü b ergingen. N a m e n tlic h in den nach K rie g ssch lu ß e n tsta n d e n e n neuen N a tio n a l­

sta a te n b ild e te n sich n a tio n a le In d u s trie n d u rc h k ü n s tlic h e Z ü ch tu n g , die eben deswegen m it um so höhe re m S c h u tz ­ z o ll g e sch ü tzt w u rd e n .

D e r A b s a tz d e u tsch e r G ü te r a u f dem W e ltm a r k t be­

gegnete fe rn e r d a d u rc h n o ch e rn e u te n S c h w ie rig k e ite n , daß im L a u fe des le tz te n Ja h re s in z a h lre ic h e n e u ro ­ p ä ischen L ä n d e rn , u n d insbesondere in u n s e re r nächsten N a ch b a rsch a ft, F ra n k re ic h , B elgien, Ita lie n , W ä h ru n g s ­ v e rs c h le c h te ru n g e n en tsta n d e n , m it de r W irk u n g e in e r e r­

h ö h te n E x p o rtfä h ig k e it, w ie sie fü r unsere In fla tio n s z e it oben b e sch rie b e n w o rd e n ist. D ie m e rk w ü rd ig e E r ­ scheinung, daß se lte n e in S ta a t aus de r W irts c h a fts ­ g eschichte d e r a n d e re n le rn t, tr a t auch h ie r ein. So e r­

leb e n w ir, daß in m anchen d e r g e n annten L ä n d e r eine V e rs c h le u d e ru n g des N a tio n a lv e rm ö g e n s s ta ttfin d e t, w ie eine Z e itla n g b e i uns.

In D e u ts c h la n d g e rie te n A n la g e -K a p ita l u n d B e trie b s - K a p ita l in e in M iß v e rh ä ltn is . W is s e n s c h a ftlic h v e rs te h t m an u n te r B e trie b s k a p ita l n ic h t n u r G e ld m itte l, sondern auch W a re n . W e n n a b e r diese n u r s c h w e r v e rä u ß e rlic h sind, so v e rlie re n sie in d e r P ra x is fü r den U n te rn e h m e r die E ig e n sch a ft v o n B e trie b s k a p ita l. G e ld m itte l k o n n te n n a tü r lic h n ic h t v o rh a n d e n sein: M a rk b e s tä n d e w a re n ja d u rc h die W ä h ru n g s e n tw e rtu n g v o lls tä n d ig w e rtlo s ge­

w o rd e n . G e w iß h a t die deutsche W irts c h a ft vo rü b e rg e h e n d einen z w a r im m e r ü b e rs c h ä tz te n B e stand an D e vise n gehabt. E r w u rd e a b e r schon lä n g st te ilw e is e zum Z w e c k e d e r A n k u rb e lu n g d e r W irts c h a ft, zum a n d e re n T e il fü r die S te u e rza h lu n g flüssig gem acht.

Es is t e in F e h le r d e r deutschen S te u e rp o litik gewesen, daß sie v o n dem E x tre m d e r d u rc h die G e ld e n tw e rtu n g g e rin g fü g ig e n S te u e rla s t d e r In fla tio n s z e it zu dem anderen E x tre m d e r le tz te n Ja h re üb e rg in g . Besonders, w e il die E in k o m m e n s te u e r n ic h t nach dem E rtra g e , so n d e rn auf G ru n d e in e r a n deren B e re ch n u n g sa rt, n ach dem U m satz o d e r nach dem V e rm ö g e n e rhoben w u rd e , w a r sie von v e rh ä n g n is v o lle r W irk u n g , D e r W irts c h a ft w u rd e n da ­ d u rc h flüssige G e ld m itte l entzogen,

Sie w u rd e v o r die F ra g e g e s te llt, e n tw e d e r d u rc h A u f ­ nahm e la n g fris tig e r D a rle h e n sich zu k o n s o lid ie re n , dabei a b e r eine hohe Z in s v e rp flic h tu n g auf lange D a u e r zu ü b e r­

nehm en, o d e r n u r k u rz fris tig e V e rb in d lic h k e ite n e in ­ zugehen u n d d a d u rc h die G e fa h r d rä n g e n d e r V e r ­ p flic h tu n g e n zu la u fe n . A u c h nach die se r R ic h tu n g fe h lte d e r W irts c h a ft d ie U e b e rs ic h t. Lange Ja h re an den w irts c h a ftlic h e n E rfo lg d e r k u rz fris tig e n G e ldaufnahm e ge­

w ö h n t, p sych isch u n te r dem E in d ru c k , daß d ie F lu c h t in die W a re die E rh a ltu n g d e r Substanz g e w ä h rle is te , nahm en U n te rn e h m u n g e n k u rz fris tig e D a rle h e n zum D u rc h h a lte n d e r W a re n b e s tä n d e auf, w a re n a b e r o ft b e i F ä llig k e it d e r F o rd e ru n g n ic h t zu ih re r R ü c k z a h lu n g im ­ stande. N o c h g e fä h rlic h e r w u rd e diese A n le ih e p o litik in den F ä lle n , in denen d ie D a rle h e n n ic h t n u r z u r B e ­ schaffung v o n W a re n v e rw a n d t w u rd e n , so ndern auch z u r R a tio n a lis ie ru n g d e r A n la g e n . D iese w a r a lle rd in g s n o t­

w e n d ig , w e il in den langen K rie g s ja h re n D e u ts c h la n d h in te r dem A u s la n d in d e r te ch n isch e n L e is tu n g s fä h ig k e it z u rü c k g e b lie b e n w a r. M u ß te a b e r schon in d e r V o rk rie g s -

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ze it der G rundsatz gelten, daß D arlehen überhaupt, und gewiß ku rzfristige , n ic h t zu In vestitio ne n ve rw an d t w erden dürfen, so t r if f t das fü r die gegenwärtige Z e it um so mehr zu. Die notw endige technische U m stellung is t jedoch ohne frem de H ilfe n ic h t m öglich gewesen. Sie hatte jedoch in anderer Form erfolgen müssen. Infolgedessen sind d ie­

jenigen Unternehmungen, die in ric h tig e r E A e n n tm s der technischen N otw endigkeiten, aber in falscher B eurteilung der L iq u id itätsve rhä ltnisse disponierten, zur Z e it m üer

allerschw ierigsten Lagd. „ ,. P rn .

M an kann zusammenfassend sagen, daß die duktionskosten ve rte u e rt waren, der Absatz erschwert, daß aber die unm ittelbare Ursache der Zusammenbruche, insbesondere der konzernartigen Unternehm ungen, das M iß ve rh ältn is von P ro d u k tio n und Umsatz zu den v e r­

fügbaren M itte ln w ar.

W enn man die Preisteuerung von der Geldseite aus betrachtet, heißt das, daß die umlaufenden V a r e n . n einem M iß ve rh ältn is zu den umlaufenden Zahlungsm itteln stehen. Die Ergebnisse der Q uantitäts-T heorie kommen zwangsläufig zur Geltung. Diese, von der W issenschaft anerkannte T heorie besagt, daß der W arenpreis von dem V e rh ä ltn is der umzusetzenden Warenmenge bzw, dere U m laufsgeschw indigkeit zu der dafür zur Verfügung stehenden Geldmenge bzw. deren U m laufsgeschw indigkeit abhänge. Eine Veränderung in der Große oder der U m ­ laufsgeschw indigkeit der Geldmenge rufe eine gleiche Veränderung in der Höhe der Preise hervor. W enn w ir in Deutschland nunmehr eine Epoche außergewöhnlicher Preishöhe durchmachen, so erhebt sich naturgemäß d i . Frage, ob w ir w ied er eine In fla tio n haben. Dieser A us­

d ru ck sollte verm ieden werden. E r ist wissenschaftlich n ich t scharf Umrissen. E in jeder den kt sich darun te r etwas anderes. Ihn zu benutzen hat fe rn er den psychologischen N achteil, daß die A ngst v o r der In fla tio n eine-solche e - zeugen kann. Die Preisteuerung bew eist jedoch, daß das V e rh ä ltn is zwischen W are und G eld sich verschlechtert haben muß. E ntw eder haben w ir zu w enig W aren, oder fhre U m laufsgeschw indigkeit is t zu gering oder j n haben zu viele oder zu rasch kursierende Zahlungsm ittel.

Es ist anzunehmen, daß unser W arenum lauf ein zu langsamer ist. D er R eichsbankpräsident hat in seinen le b te n Reden darauf hingewiesen, daß der deutsche U n te r­

nehmer sich auf v ie l längere Z e it als der ausländische m it R ohstoffen und H a lb fa b rika te n versorgt, was eine V e r­

m inderung der G eschw indigkeit des W arenum laufs be- dCUtV on der Geldseite w ir k t preisverteuernd der U m ­ stand ein, daß die Verknüpfung der Reichsm ark m it dem D o lla r eine M in d e rw e rtig k e it gegenüber denjenig anderen Devisen h e rb e ifü h rt die im Laufe der Z eit V e rgleich zur am erikanischen W ahrung eine We Steigerung erfahren haben. Das is t fü r das Pfund S terling und vo r allem fü r die nordischen V a lu te n der F a ll Im po rte aus Ländern m it solch begünstigten Valuten, deren Rohstoffe zum T e il unentbehrlich fü r uns sind, verteuern S1CH Von^ w eite re m E influß auf die Preisgestaltung is t die Zinshöhe. Diese ric h te t sich, w ie die Preise a lle r G uter, im m er nach dem V e rhä ltnis von Angebot und Nachfrage.

Z ur Z e it is t die Nachfrage nach G eld eine überaus drängende, und das Angebot durch den geringfügigen Be­

stand an S p arkapital nur ein geringes. D er Zinssatz be­

steht jedoch n ic h t n ur aus dem E n tg elt fü r die Gewährung von L e ih k a p ita l, sondern aus einer zw eiten Kom ponente, der R isikopräm ie. W ährend der In fla tio n s z e it mußte sich diese nach dem Gefahrenmom ent der allgemeinen M a rk - e nlw ertu ng rT h te n . M an gab G eld her »nd gmg das

Tb■.1 m inderw ertiges zuruckzuempfangen. Nach-

dem die W ährung s ta b ilis ie rt und der Stabilisierungserfolg dem oie w a n r g Kesteht dieses R isiko n ic h t mehr,

gew ährleistet ist, beste in dieser R ichtung

Ilg S d ü e d e n ! Eine neue G efahr ist jedoch entstanden durch den Z w e ife l an B o n itä t der Schuldner. Je scharfer sich die K rise e n tw ic k e lt, um so großer w ird die Gefahr,

und um so höhere Bedeutung erlangt diese zw eite K om po­

nente des Zinssatzes. Das ko m m t zum A u sdru ck in der starken D iffe re n z der Zinssätze fü r die verschiedensten

K ategorien von Darlehen. .

W ir haben zur Z e it einen Reichsbankdiskontsatz von 9 nC t Dieser R eichsbankdiskontsatz b ild e t n ic h t mehr, w ie das in der V o rkrie g sze it der F a ll war einen Maßstab fü r die E n tw ic k lu n g des G eldm arktes, w e il die M ög lich keit, von ihm Gebrauch zu machen, beschrankt ist: Die Keichs- bank hat ihre D iskonthereinnahm e ra tio n ie rt und die K ontingente im Laufe des Jahres im Interesse ih re r W ä h ru n g sp o litik noch red uzie rt. Sie hat zw ar vo r einigen M onaten, unabhängig von diesen Kontingenten, die Hereinnahm e von Bankakzepten zugestanden, u nte r der Bedingung, daß der G esam tumlauf von A kze p te n einer einzelnen Bank n ic h t höher sein dürfe als die H älfte des Eigenkapitals (N o m in alka pita l zuzüglich Reserven). Die Bankunternehm ungen haben aber ih r A k z e p t n ic h t einma bis zu dieser ihnen gestatteten Höhe in U m lauf gesetzt.

Deswegen b ie te t auch der P riv a td is k o n tm a rk t seiner­

seits n ic h t einen Maßstab der K a pita lflüssig keit. Daß der P riv a td is k o n t sich auf einem re la tiv niedrigen Satze (zur Z eit der N ied erschrift etw a 7 pCt.) halten konnte, is t dem Umstande zuzuschreiben daß die m P n va td isko n te n an- gelegten fiskalischen und die von öffe ntlich-rech tlich e n In s titu te n zu verleihenden G elder wegen der allerersten Sicherheiten zu einem niedrigeren Zinssatz vergeben Wer<A e h n lic h liegen die Verhältnisse b e i dem M ie tzin s­

steuerfonds. Dieser Fonds w ird zu einem noch niedrigeren Zinsfuß led ig lich fü r Zwecke des Wohnungsbaues zur Verfügung gestellt. Gerade das besonders niedrige A u s­

leihen dieser K a p ita lie n hatte eine unerwünschte Neben­

folge. D er Bauunternehm er, dem aus dem M ietzinsfonds zu einem anorm al niedrigen Zinssatz eine H yp o th e k ge­

w ä h rt w ird , vermag fü r die Beschaffung w eü erc Bau- geldes einen um so höheren Zinssatz zu zahlen, da sich fü r ihn im D urchsch n itt das G eld dennoch verhältnism äßig b lü l Zweifelsohne w ir k t diese A r t Nachfrage preistreibend

auf die Höhe des freien Geldm arktes. A u f diesem kom m t die K o n ku rre n z der Geldsuchenden am schar-sten zum A usdruck. Die Sätze sind da, w e il die R isiken der D ar­

lehensgabe am größten sind, und infolgedessen auch die R isikopräm ie steigen muß, am höchsten.

Die W irts c h a ft k la g t dabei über die B ankw elt, die sie fü r die Zinshöhe v e ra n tw o rtlic h macht. Das Interesse des Bankgewerbes an der absoluten Hohe der Zinssätze ist jedoch ein verhältnism äßig geringes. Es kom m t n ur in B e trach t fü r die Vergebung der E igenkapitalien, die jedoch d ezim iert sind, und, w ie aus den Bilanzen der

sichtlich, noch dazu zu einem großen T e il aus lm m o b ilie n bestehen. E in v ie l w e s e n tlic h e re s In te re sse h a t das Bankgewerbe an der Spannung zwischen K re d it- und Debetzinsen. W enn diese nun bem ängelt w ird , so muß darauf hingewiesen werden, daß sie n ich t der Rate en - sp richt zu w elcher Versicherungsgesellschaften das D e l­

kredere fü r die vorhandenen O bligi übernehmen. Das Gefahrenmom ent kom m t demnach in der Spannung zwischen K re d it- und Debetzmsen n ic h t einm al genügend zur g f ^ chgew icht auf dem K a p ita lm a rk t kann nur hergestellt w erden in g e r Z ^ ^ Z w I s c h e n z e R 6 kann

Z t Ä S Ä ' a u L o c h e r G elder hebern

?an hat ‘Ä ä S 1 g Ä ^ S S S

W ährungsverhältnisse vielfach angezweifelt, indem inan j „ F n ttte h e n von jahrelangen V e rpflichtungen an das A usland und eine durch die Verm ehrung der Zahlungs­

m itte l b e w irk te inflationistische Tendenz betonte. In Z w e ife l is t auch gezogen worden, ob die gerade in der le tzte n Z e it den Kom munen s ta tt der P riv a tw irts c h a ft zu­

ström enden G elder von N utzen fü r die G esam theit seien.

Entscheidend is t die V erw endungsart dieser auskndischen Gelder. W erden sie konsum iert, so sind sie fraglos von N achteil. Dienen sie aber zum Im p o rt von W aren, die

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v e re d e lt u n d w ie d e r a u sg e fü h rt w e rd e n , so schaffen sie z w a r v o rü b e rg e h e n d eine P a s s iv itä t d e r H a n d e lsb ila n z, sind a b e r dennoch v o n N u tze n . E in e solche P a s s iv itä t muß sich ohnedies d u rc h In a n sp ru ch n a h m e a u slä nd isch e r K re d ite b ild e n , denn die U e b e rtra g u n g solch groß er Sum m en is t gar n ic h t anders m ö g lic h als d u rc h L ie fe ru n g v o n W a re n . N ic h t v o n N a c h te il is t je d o ch eine v o rü b e r­

gehende passive H a n d e ls b ila n z , w e n n sie in sp ä te re n Z e it­

rä u m e n zu e in e r e rh ö h te n A k t i v it ä t fü h rt. S e lb st die V e r ­ w a n d lu n g d e r A u s la n d s g e ld e r in A n la g e k a p ita l w ir k t , w e n n dieses z u r R a tio n a lis ie ru n g d e r P ro d u k tio n d ie n t, tr o tz z e itw e ilig in fla tio n is tis c h e n E in flu ß n ic h t fü r die W i r t ­ schaft n a c h te ilig , w e il das w e rb e n d angelegte K a p ita l in

d e r Z u k u n ft b illig e re P ro d u k tio n u n d d a m it erh ö h te E x p o rtfä h ig k e it z u r F o lg e h a t. B e i d e r H e re in n a h m e d e r ausländischen G e ld e r w ir d stre n g d a ra u f zu a ch te n sein, daß k u rz fris tig e A u fn a h m e n u r dann e rfo lg e n d a rf, w e n n d ie R ü c k z a h lu n g s m ö g lic h k e it auß er a lle m Z w e ife l steht.

Is t das n ic h t d e r F a ll, so is t n u r la n g fris tig e G eld a u fn a h m e geboten.

D ie F rage e n ts te h t nun, w e lc h e n E in flu ß b illig e o d e r te u e re Z inssätze auf die P reise haben. Z w e ife llo s is t, daß h o h e r Z inssatz k o n su m b e sch rä n ke n d u n d w a re n lo c k e rn d w ir k t . D ie V e rte u e ru n g u n d die R e s trik tio n d e r K re d ite fü h re n zu v e rs c h le ie rte n o d e r o ffenen L iq u id a tio n e n , w o ­ d u rc h e in P re is d ru c k e n ts te h t. E in s o lch e r P re is d ru c k seinerseits fü h r t n a tu rg e m ä ß w ie d e r z u r V e rb illig u n g des Zinssatzes. W e n n das gleiche W a re n v o lu m e n z u r H ä lfte des v o rh e rig e n Preises um gesetzt w e rd e n ka n n , so is t auch n u r d e r G e ld m a rk t m it d e r H ä lfte d e r A n s p rü c h e be ­ la s te t. G anz g ew iß w e rd e n solche L iq u id a tio n e n aber d ann z u r E rw e ite ru n g des G e ld m a rk te s b e itra g e n , w e n n d u rc h den P re is d ru c k eine E x p o rtm ö g lic h k e it e n tste h t, o d e r gar, w e n n ganze U n te rn e h m u n g e n in ausländische H ä n d e übergehen. Es s trö m t alsdann flüssiges K a p ita l h e re in , das a u f dem K a p ita lm a r k t als A n g e b o t ersch e in t, w o d u rc h d ann in lä n g e re r Z e itd a u e r eine S enkung des Zinsfußes h e rb e ig e fü h rt w ird .

W i r k t dem nach h o h e r Z inssatz in d e r h e u tig e n S itu a tio n p re is v e rb illig e n d , so is t n ic h t zu ve rke n n e n , daß d e r Z in sa n sp ru ch des in v e s tie rte n K a p ita ls einen T e il d e r P ro d u k tio n s k o s te n b ild e t. E in F a b rik a t, das einen la n g d a u e rn d e n P ro d u k tio n s p ro z e ß d u rc h m a c h t, is t in seinen P ro d u k tio n s k o s te n abhängig v o n d e r Zinshöhe. U n te r ge­

sunden V e rh ä ltn is s e n w ir d dem nach e in n ie d rig e r Z inssatz zu e in e r b illig e re n H e rs te llu n g s m ö g lic h k e it b e itra g e n , die R e n ta b ilitä t d e r U n te rn e h m u n g e n fö rd e rn . Z w e ife lso h n e tra g e n d ie g e g e n w ä rtig e Zinshöhe u n d d e r M a n g e l an K r e d it z u r V e rs c h ä rfu n g d e r g e g e n w ä rtig e n K ris e b e i. D a ­ d u rc h e rtö n t in d e r W irts c h a ft im m e r w ie d e r d e r S ch re i nach v e rä n d e rte n M aß nahm en seitens d e r R e ich sb a n k.

O b e rste A u fg a b e fü r diese is t jedoch, die W ä h ru n g s ta b il zu e rh a lte n . Sie k a n n das n u r d u rc h E in s c h rä n k u n g ih re r K re d itg a b e , u n d es w ä re zu d is k u tie re n , ob diese E in ­ s ch rä n ku n g in d e r he u te g e ü b te n K re d itra tio n ie ru n g o d e r e in e r K re d itv e rte u e ru n g geschehen soll. B e id e M e th o d e n haben L ic h t- u n d S ch a tte n se ite n . E in e H e ra u fse tzu n g des R e ic h s b a n k d is k o n te s w ü rd e v ie lle ic h t a uch den Z in s ­ a n sp ru ch a u slä nd isch e r G e ld g e b e r beeinflussen. A n d e re r­

seits h a t die F o rm d e r K o n tin g e n tie ru n g sehr große N a c h ­ te ile . Sie muß b e i d e r O rg a n is a tio n d e r R e ich sb a n k den e in ze ln e n P ro v in z b a n k le ite r v o r sehr schw ere A u fg a b e n ste lle n , w e il e r d ie R a tio n ie ru n g in den e in ze ln e n F ä lle n zu handhaben h a t. N o ch s c h lim m e r ist, daß d e r W echsel d u rc h d ie R a tio n ie ru n g den C h a ra k te r d e r u n b e d in g t liq u id e n A n la g e fü r d ie B a n k w e lt v e rlie r t. Is t das K o n ­ tin g e n t e in e r e in ze ln e n R e ic h s b a n k s te lle e rsch ö p ft, so muß selbst die H e re in n a h m e v o n solchen W e ch se ln , die das E r ­ gebnis des n ü tz lic h e n w irts c h a ftlic h e n V e rtra g e s sind, und auf denen d ie b e ste n U n te rs c h rifte n stehen, abgew iesen w e rd e n . W e n n a b e r d e r W e c h s e l d ie E ig e n sch a ft d e r un - ed in gte n L iq u id itä ts s ic h e ru n g v e rlie r t, muß d ie B a n k ­ w e lt m it d e r H e re in n a h m e v o rs ic h tig sein, w as w ie d e ru m v erengend a u f den K r e d itm a r k t w ir k t .

D e r K a p ita l- u n d K r e d itm a r k t h a t gegen frü h e r eine PT° V e rä n d e ru n g e rfa h re n . D ie in ö ffe n tlic h e r

1 i '611. , n Sparkassen u n d G iro z e n tra le n u n d d e r V e r­

te ir s k ie d itb a n k , dem S a m m e lb e cke n d e r E ise n b a h n ­

v e rw a ltu n g , b e fin d lic h e n G e ld e r w e rd e n w e n ig e r als frü h e r in R e a lk re d it, so ndern v ie lfa c h in P e rs o n a lk re d it ausgeliehen. M a n k a n n diese G e ld e r e tw a a u f die H ä lfte d e r b e i s ä m tlic h e n deutschen P riv a tb a n k e n la u fe n d e n K o n to k o rre n t-G u th a b e n schätzen.

D iese G e ld e rv e rw a ltu n g is t n ic h t das einzige G e b ie t, in das h a lb s ta a tlic h e o d e r k o m m u n a le B a n k u n te rn e h ­ m ungen e in gedrungen sind: A u c h im E ffe k te n v e rk e h r s p ie lt e in R e ic h s in s titu t eine große R o lle . B is zu einem gew issen G ra d e is t also das B a n k g e w e rb e in ö ffe n tlic h e H a n d übergegangen. In a n d e re n E rw e rb s z w e ig e n b e g in n t sich ähn lich e s zu v o llz ie h e n : A u s d e r L iq u id a tio n sm a sse e in z e ln e r zum S c h e ite rn g e k o m m e n e r U n te rn e h m u n g e n h a t d e r F is k u s — m e h rfa c h sehnsüchtig h e rb e ig e ru fe n — W e rte e rw o rb e n . D u rc h seine S te u e rp o litik , d u rc h die T a r if­

p o lit ik d e r E isenbahnen u n d die G e b ü h re n h ö h e d e r T e le ­ gram m e u n d T e le p h o n e , is t d e r S ta a t flü s s ig e r als die P riv a tw irts c h a ft. Das b e d e u te t z u r Z e it große M a c h t­

fü lle , In m a n g e ln d e r E rk e n n tn is d e r w irts c h a ftlic h e n M ö g lic h k e ite n is t m anches U n te rn e h m e n , das n och v o r w e n ig J a h re n sich als d is k o n tfä h ig e U n te rs c h rift im V e r ­ g le ic h zum o h n m ä ch tig e n u n d m iß k re d itie rte n S ta a t em pfahl, z u r A b s to ß u n g v o n P ro d u k tio n s s tä tte n an den F is k u s gezw ungen w o rd e n . So haben die G e ld v e rh ä ltn is s e zu w irts c h a fts - u n d s o z ia lp o litis c h e n V e rä n d e ru n g e n ge­

fü h rt, d eren A usm aß u n d T ra g w e ite n o ch n ic h t a bzu­

schätzen sind.

D ie deutsche W irts c h a ft s te h t in m itte n e in e r P ro ­ d u k tio n s -, e in e r A b s a tz - u n d e in e r F in a n z k ris e . D ie P ro d u k tio n s k ris e muß ü b e rw u n d e n w e rd e n d a d u rch , daß die P ro d u k tio n d u rc h ra tio n e lle A r b e it u n d Zusam m en­

schluß v o n U n te rn e h m u n g e n v e r b illig t w ird . Sie d a rf sich n u r auf G ü te r e rs tre c k e n , d ie a b se tzb a r sind. Z u r V e r ­ rin g e ru n g d e r P ro d u k tio n s k o s te n is t auch eine V e r ­ ände ru n g d e r S te u e rp o litik n o tw e n d ig . E in e U m s a tz ­ ste u e r w ir d in die P reise e in k a lk u lie r t u n d a u f den K o n ­ sum enten a b g e w ä lzt. D as t r i f f t auch fü r d ie ein e n T e il d e r G e w e rb e s te u e r b ild e n d e n L o h n su m m e n ste u e r zu.

P ro d u k tio n s m itte l, die ü b e rflü s s ig g e w o rd e n sind, oder d e re n D u rc h h a lte n zu te u e r ist, müssen abgestoßen w e rd e n . In d ie se r W e ise is t b e isp ie lsw e ise v o n d e r F irm a K ru p p v e rfa h re n w o rd e n , in d e m sie die G e w e rk s c h a ft N o rd w e s t­

d e u tsch la n d an d ie F irm a de W e n d e l v e rk a u fte .

D ie A b s a tz k ris e h a t zu e in e r d a u e rn d e n P a s s iv itä t in d e r H a n d e lb ila n z g e fü h rt. Z w a r m uß te diese schon d u rc h d ie A u fn a h m e a u slä nd isch e r D a rle h e n entstehen, die zu n ic h ts anderem als z u r L ie fe ru n g v o n W a re n fü h re n k o n n te n . E in e V erb e sse ru n g d e r H a n d e ls b ila n z muß je d o ch d a d u rc h h e rb e ig e fü h rt w e rd e n , daß d u rc h In te n ­ s iv ie ru n g d e r L a n d w irts c h a ft d e r N a h ru n g s m itte lim p o rt e in g e s c h rä n k t w e rd e n kann. N o ch w e s e n tlic h e r a b e r is t die V e rm e h ru n g d e r A u s fu h r, die n u r d u rc h einen A b b a u d e r p ro te k tio n is tis c h e n P o litik e rfo lg e n ka n n . W ä re selbst d e r H e rs te llu n g s p re is n ie d rig e r, so v e rw e h rte n die a llse its e rric h te te n hohen Z o llm a u e rn unseren W a re n den E in t r itt.

D ie F in a n z k ris e w ir d d u rc h die A b tre tu n g ganzer P ro d u k tio n s u n te rn e h m u n g e n an das A u s la n d zu b e k ä m p fe n sein. Das s te h t im G egensatz zu d e r u n te r dem S chlag­

w o r t d e r U e b e rfre m d u n g s g e fa h r b is h e r h e rrsch e nd e n A n ­ schauung, e in so lch e r U ebe rg a n g sei v o m n a tio n a le n S ta n d ­ p u n k t aus v e rw e rflic h . O hne solche A b tre tu n g , b e i d e r a lle rd in g s die U e b e rtra g u n g v o n M o n o p o lb e trie b e n an das A u s la n d n ic h t s ta ttfin d e n d a rf, w ir d e in M enschen­

e x p o rt, d e r fü r die N a tio n das v ie l größ ere U e b e l ist, u n ­ v e rm e id lic h . Es fin d e n alsdann d ie 60 M illio n e n deutsche S ta a ts b ü rg e r a u f dem H e im a tb o d e n n ic h t genügende B e ­ sch ä ftig u n g . A b e r auch d ie se r M e n s c h e n e x p o rt w ä re n u r m ö g lic h b e i v e rä n d e rte r P o litik d e r A u sla n d ssta a te n , die b is h e r die G re n ze n fü r die E in w a n d e ru n g sp e rrte n .

D e r W e lth a n d e l d rä n g t nach gegenseitigem H a n d - in -H a n d -A rb e ite n . L a n g e r Z e it h a t es b e d u rft, b is in die P o litik die E in s ic h t e in g e k e h rt ist, daß d ie N a tio n e n n u r in R ü c k s ic h tn a h m e a u fe in a n d e r gedeihen k ö n n e n . Das R e s u lta t d e r v e rä n d e rte n S te llu n g n a h m e is t d e r V e rtra g v o n L o c a rn o . W a s fü r d ie P o litik g ilt, g ilt u m so m e h r fü r die W irts c h a ft. Sie w ir d n u r gedeihen b e i w ie d e r­

b e g in n e n d e r V e rstä n d ig u n g .

(6)

Die Besteuerung der Schachtelgesellschaften.

Von Dr. jur. Wilhelm Koeppel, Berlin,

1, Die Regelung nach dem Körperschaitssteuergesetz,

§ 11 Z iffe r 3 besagt:

„Bei Ermittelung des Einkommens bleiben im F a l l e d e r u n b e s c h r ä n k t e n S t e u e r p f l i c h t neben den im § 8 des Einkommensteuergesetzes bezeichneten Einkünften außer Ansatz:

bei Erwerbsgesellschaften (§ 4 Abs, 1, 3) und Be­

trieben oder Verwaltungen im Sinne des § 2 Nr. 3, die nachweislich seit Beginn des Steuerabschnitts (§ 12), auf Grund ihres Besitzes an Aktien, Kuxen, Anteilen oder Genußscheinen einer anderen Erwerbsgesellschaft mindestens zu einem Viertel an dem Grund- oder Stamm­

kapital oder, wenn ein solches nicht vorhanden ist, an dem Vermögen dieser Erwerbsgesellschaft beteiligt sind, die auf den bezeichneten Besitz entfallenden Ge­

winnanteile jeder A rt.”

E rg ä n ze n d b e m e rk t § 25:

„Neben dem Falle des § 84 des Einkommensteuer­

gesetzes unterbleibt der Steuerabzug auch von Kapital­

erträgen, die einer unbeschränkt steuerpflichtigen Er­

werbsgesellschaft (§ 4 Abs, 1, 3) oder einem Betrieb oder einer Verwaltung im Sinne des § 2 Nr. 3 aus Aktien, Kuxen, Anteilen oder Genußscheinen einer anderen Er­

werbsgesellschaft zufließen, sofern sie an dem Grund­

oder Stammkapital oder an dem Vermögen dieser Er­

werbsgesellschaft seit Beginn des Steuerabschnitts mindestens zu einem Viertel beteiligt ist.“

D ie Fassung des § 11 N r. 3 s tim m t im w e s e n tlic h e n ü b e re in m it d e rje n ig e n des b is h e rig e n R echts. D ie b is ­ herig e Fassung la u te te in § 6 N r. 8 w ie fo lg t:

„Als steuerbares Einkommen gelten außer den im

§ 12 des Einkommensteuergesetzes bezeichneten Ein­

künften ferner nicht:

bei Erwerbsgesellschaften, die nachweislich seit Beginn des der Veranlagung zugrunde gelegten Geschäfts­

jahres mindestens ein Fünftel der gesamten Aktien, Kuxe, Anteile und Genußscheine einer anderen Er­

werbsgesellschaft besitzen, die hierauf entfallenden Gewinnanteile jeder A rt.”

Es h a n d e lt sich also a uch nach dem neuen R e c h t h ie r­

b e i um die s te u e rlic h e S o n d e rs te llu n g d e r M u tte r - z u r T o c h te rg e s e lls c h a ft. D ie V o ra u sse tzu n g e n d e r B e fre iu n g sind fo lg e n d e :

D ie M u tte rg e s e lls c h a ft muß eine im deutschen R eiche u n b e s c h rä n k t s te u e rp flic h tig e E rw e rb s g e s e lls c h a ft im S inne des K ö rp e rsch a ftsste u e rg e se tze s sein o d e r e in B e trie b o d e r eine V e rw a ltu n g im S inne des § 2 N r, 3, D e r K re is d e r E rw e rb s g e s e lls c h a fte n im S inne des K ö rp e rs c h a fts s te u e r­

gesetzes is t im § 4 A b s. 1 u n d 3 z ie m lic h sch a rf Umrissen.

D a n a ch g e lte n als E rw e rb s g e s e lls c h a fte n ohne R ü c k s ic h t a u f die A r t ih re s B e trie b e s A k tie n g e s e lls c h a fte n , K o m ­ m a n d itg e s e lls c h a fte n a u f A k tie n , K o lo n ia lg e s e lls c h a fte n , b e rg b a u tre ib e n d e re c h ts fä h ig e V e re in ig u n g e n u n d n ic h t re c h ts fä h ig e B e rg g e w e rk s c h a fte n , G e se llsch afte n m it b e ­ s c h rä n k te r H a ftu n g u n d G enossenschaften, fe rn e r sonstige P e rso n e n ve re in ig u n g e n m it w irts c h a ftlic h e m G e sch ä fts­

b e trie b e , d e re n Z w e c k v o rw ie g e n d d ie E rz ie lu n g w i r t ­ s c h a ftlic h e r V o rte ile fü r sich o d e r ih re M itg lie d e r ist. D en E rw e rb s g e s e lls c h a fte n w e rd e n g le ic h g e s te llt A n s ta lte n , S tiftu n g e n u n d andere Z w e c k v e rm ö g e n des b ü rg e rlic h e n R echts, so fe rn sie einen w irts c h a ftlic h e n G e s c h ä fts b e trie b u n te rh a lte n u n d ih r Z w e c k ü b e r die V e rm ö g e n s v e rw a ltu n g h inaus v o rw ie g e n d d a ra u f g e ric h te t ist, d u rc h diesen G e ­ s c h ä fts b e trie b w irts c h a ftlic h e V o rte ile fü r sich o d e r z u ­ gunsten d e r in ih r e r Satzung, S tiftu n g o d e r sonstigen V e r­

fassung b e s tim m te n P ersonen zu erzielen.

Das G esetz u n te rs c h e id e t also E rw e rb s g e s e lls c h a fte n k r a f t g e s e tz lic h e r B e s tim m u n g (§ 4 A b s . 1) u n d E rw e rb s ­ gesellschaften k r a f t E ig e n a rt des B e trie b e s u n d Z w ecks.

D ie e rs te re n G e se llsch a fte n sind u n te r a lle n U m stä n d e n E rw e rb s g e s e lls c h a fte n ohne R ü c k s ic h t a u f den im E in z e l­

fa ll v e rfo lg te n Z w e c k u n d a u f die vo rh a n d e n e O rg a n isa tio n . Infolgedessen sind auch die in d ie F o rm vo n A k tie n g e s e ll­

schaften g e k le id e te n re in e n V e rw a ltu n g s g e s e lls c h a fte n

(w ie die H o ld in g g e se llsch a fte n ) E rw e rb sg e se llsch a fte n , fe rn e r auch die B e trie b e u n d V e rw a ltu n g e n ö ffe n tlic h e r K ö rp e rs c h a fte n , die als G. m. b. H , o d e r A . G. aufgezogen sind. Es k o m m t n ic h t d a ra u f an, ob die G. m. b. H . im E in z e lfa ll einen G e w e rb e b e trie b u n te rh ä lt. Dagegen müssen b e i d e r a n deren G ru p p e d e r E rw e rb sg e se llsch a fte n , w ie d ie eben a n g e fü h rte n g esetzlichen B e stim m u n g e n zeigen, z w e i V o ra u sse tzu n g e n vo rh a n d e n sein: Es m uß sich um einen w irts c h a ftlic h e n G e sc h ä fts b e trie b h a n d e ln (vgl. E n t­

scheidung des R e ich sfin a n zh o fs B a n d 10 S. 332 u n d B and 13 S. 124), also um ein e n o rg a n is ie rte n , m it einem u m g re n zte n K re is v o n E in n a h m e n u n d A u sg a b e n a rb e ite n d e n B e trie b , d e r einem g e s c h ä ftlic h e n V e rk e h r d ie n t; d e r Z w e c k d e r E rw e rb s g e s e lls c h a fte n muß v o rw ie g e n d auf E rz ie lu n g w i r t ­ s c h a ftlic h e r V o rte ile d e r G e s e lls c h a ft o d e r ih re r M i t ­ g lie d e r g e ric h te t sein. D e r H a u p tz w e c k muß dem w i r t ­ s c h a ftlic h e n V o r te il dienen, D a beid e V o raussetzungen gem einsam gegeben sein müssen, s in d W irts c h a fts v e rb ä n d e u n d K a rte lle dann k e in e E rw e rb s g e s e lls c h a fte n im Sinne des K örp e rsch a ftsste u e rg e se tze s, w e n n sie sich a u f P re is ­ re g u lie ru n g e n u, dgl. b e s ch rä n ke n u n d k e in e n eigenen w irts c h a ftlic h e n G e s c h ä fts b e trie b fü h re n . O b d ie E rw e rb s ­ g e se llsch a ft eine re c h ts fä h ig e o d e r n ic h t re ch tsfä h ig e P e r­

so n e n ve re in ig u n g ist, is t g le ic h g ü ltig ; auch eine B o h r­

g e se llsch a ft des B e rg re c h ts is t eine E rw e rb sg e se llsch a ft.

N ic h t zu diesen G e se llsch afte n g e hören offene H a n d e ls ­ gesellschaften, K o m m a n d itg e s e lls c h a fte n u n d die G. m.

b. H . & C o.; denn diese G e se llsch a fte n sind n ie m a ls selb­

stä n d ig k ö rp e rs c h a fts s te u e rp flic h tig . Infolgedessen g ilt das sogenannte P riv ile g d e r S ch a ch te lg e se llsch a fte n n ic h t fü r die F ä lle , in denen d e r E ig e n tü m e r n ic h t eine E rw e rb s ­ gesellschaft, so ndern eine o. H . G., K . G. o d e r G. m. b. H.

& Co. is t. D e r B e s itz e r muß in D e u ts c h la n d u n b e s c h rä n k t k ö rp e rs c h a fts s te u e rp flic h tig sein. Es genügt also n ic h t, w e n n d ie deutsche T o c h te rg e s e lls c h a ft o d e r deutsche F ilia le e in e r ausländischen F irm a , die n u r b e s c h rä n k t s te u e rp flic h tig ist, die A k tie n b e s itz t.

M u ß n u n eine E rw e rb s g e s e lls c h a ft den in § 11 N r. 3 vo rg e sch rie b e n e n M in d e s tb e tra g an A k tie n usw . b e sitze n o d e r w ir d z. B. b e i In te re sse n g e m e in sch a fte n d e r B e s itz d e r ve rsch ie d e n e n zusam m engebundenen G e se llsch afte n zu ­ sam m engezählt? D ie re in w ö rtlic h e A u sle g u n g des § 11 N r. 3 w ir d zu e in e r ablehnenden B e a n tw o rtu n g d ie se r F rage fü h re n ; denn das G esetz s c h re ib t v o r, daß s te u e r­

fr e i b le ib e n s o lle n „ b e i E rw e rb s g e s e lls c h a fte n . . . die auf G ru n d ih re s B esitzes an A k tie n a u f diesen B e sitz e n t­

fa lle n d e n G e w in n a n te ile je d e r A r t “ . W e n n das G esetz den A u s d ru c k „B e s itz " g e w ä h lt h a t u n d n ic h t vo m „E ig e n tu m “ s p ric h t, so w ir d daraus a lle in b e i re in s p ra c h lic h e r A u s ­ legung eine bejahende B e a n tw o rtu n g d e r h ie r a u f­

g e w o rfe n e n F rage n u r s ch w e r zu fin d e n sein. M a n muß auch b e rü c k s ic h tig e n , daß diese Fassung in einem a u f­

fa lle n d e n G egensatz zu d e r Fassung des § 30 A b s. 3 des E in ko m m e n ste u e rg e se tze s ste h t. D o r t h a n d e lt es sich um d ie je n ig e n V o rs c h rifte n , w e lc h e die V o ra u sse tzu n g e n b e ­ stim m en, w a n n d e r b e i V e rä u ß e ru n g eines größ eren A k tie n ­ postens e rz ie lte E rlö s als V e rä u ß e ru n g eines T e ils des G e w e rb e b e trie b e s g ilt u n d e in k o m m e n s te u e rp flic h tig ist.

D o r t w ir d gesagt:

„Eine wesentliche Beteiligung liegt nur vor, wenn der Veräußerer oder seine Angehörigen . . . . unmittelbar oder durch Vermittelung eines Treuhänders oder einer Erwerbsgesellschaft zusammen an der Gesellschaft zu mehr als einem Viertel beteiligt sind oder innerhalb der letzten 10 Jahre zu mehr als einem Viertel beteiligt waren."

D ie h is to ris c h e E rk lä ru n g e rg ib t, daß d e r G esetzgeber an F ä lle d e r h ie r g e n a nnten A r t o ffe n s ic h tlic h n ic h t ge­

d a c h t h a t. E r is t v o n den v e rh ä ltn is m ä ß ig e in fa ch e n A r te n d e r V e rb in d u n g in d u s trie lle r G e se llsch afte n ausgegangen, w e lc h e in d e r V o rk rie g s - u n d N a c h k rie g s z e it v o rh a n d e n wmr, h a t a b e r die v e rsch ie d e n e n n e u a rtig e n System e h o riz o n ta le r o d e r v e rtik a le r V e rb in d u n g e n , die in d er P o o lu n g u n d In te re s s e n v e rb in d u n g sonstiger A r t liegen, n ic h t m e h r b e rü c k s ic h tig t. A u s s te u e rlic h e n G rü n d e n und v o r a lle m auch aus w irts c h a ftlic h e n E rw ä g u n g e n v e rz ic h te t m an h ä u fig h e u te auf die B ild u n g d e r sogenannten D a c h ­

(7)

gesellschaften. B e fin d e n sich die A k tie n b e i d e r D a ch ­ gesellschaft, so is t d e r T a tb e s ta n d sehr einfach. W e n n man v o n dem w irts c h a ftlic h e n Z w e c k des § 11 N r. 3 ausgeht, so w ir d m an die E n ts c h e id u n g auf den E in z e lfa ll a b ste lle n müssen. § 11 N r. 3 w il l eine d re ifa ch e B e ste u e ru n g v e r ­ m eiden. A n sich z a h lt b e i d e r D iv id e n d e zu n ä ch st die K o m m a n d itg e s e lls c h a ft d ie K ö rp e rs c h a fts s te u e r auf den e r­

z ie lte n G eschäftsgew inn. D aneben z a h lt d e r A k tio n ä r die E in k o m m e n s te u e r v o n d e r D iv id e n d e . B e i S c h a c h te l­

gese llsch a fte n w ü rd e , w e n n v o n d ie se r D iv id e n d e b e i der em pfangenden K ö rp e rs c h a ft eine S te u e r e rh o b e n w ü rd e , in a lle n den F ä lle n eine d re ifa c h e B e ste u e ru n g eing re ife n , in denen d ie em pfangende K ö rp e rs c h a ft (die M u t te r ­ gesellschaft) ih re rs e its w ie d e ru m D iv id e n d e ausschüttet.

U m diese d re ifa c h e B esteuerung, die ja nach dem G ra d der V e rs c h a c h te lu n g eine v ie l höhere B e ste u e ru n g w e rd e n k ö n n te , zu v e rh ü te n , is t dieses V e rb o t d e r d re ifa c h e n oder m e h rfa ch e n B e steuerung, das sogenannte P riv ile g de r S chach te lg e se llsch a fte n , e in g e fü h rt w o rd e n . W e n n nun die In te re sse n g e m e in sch a ft in einem e in ze ln e n F a ll eine so enge is t, daß w irts c h a ftlic h die G e se llsch a fte n als eine einzige G e s e lls c h a ft angesehen w e rd e n kö n n e n , so w ir d d e r b e i b e id e n G e se llsch a fte n v o rh a n d e n e B e s itz an A k tie n zusam m enzuzählen sein. E in e solche A u sle g u n g e rsch e in t m ir s o w o h l dem Z w e c k des § 11 N r. 3 g e re ch t zu w e rd e n , w ie auch d u rc h § 4 R A O . geboten zu sein. W a n n lie g e n n u n a b e r im E in z e lfa ll u n g e fä h r diese V ora u sse tzu n g e n v o r? M a n w ir d in n e g a tiv e r H in s ic h t n ic h t sagen kön n e n , daß die Zusam m enzählung in s te u e rlic h e r B eziehung dann u n m ö g lic h w ä re , w e n n die b e id e n G e se llsch afte n n och a u f­

e in a n d e r tra s s ie re n o d e r versch ie d e n e K re d ite genießen.

D e r H a u p tz w e c k d e r In te re sse n g e m e in sch a ft lie g t gerade in d e r E rh a ltu n g des W e c h s e lk re d its je d e r e in ze ln e n F irm a , u n d m an w ü rd e , w e n n m an h ie ra u f G e w ic h t legen w ü rd e , p ra k tis c h d ie h ie r eben b e ja h te N o tw e n d ig k e it u n d M ö g ­ lic h k e it aus den in d e r A u sle g u n g des § 11 N r, 3 genannten G rü n d e n v e rn e in e n . Es w ir d auch n ic h t s c h le c h th in ein gew isser A u s ta u s c h v o n A k tie n d e r b e id e rs e itig e n U n te r­

nehm ungen g e fö rd e rt w e rd e n k ö n n e n ; denn d ie se r A u s ­ ta u sch v o n A k tie n is t h e u te k e in M e rk m a l e n tsch e id e n d e r A r t fü r d ie In t im it ä t d e r V e rb in d u n g . W o h l a b e r w ir d in p o s itiv e r H in s ic h t ein e n A n h a lt b ie te n k ö n n e n die A u f­

setzung gem einsam er G e w in n b e re c h n u n g o d e r irg e n d w ie gem einsam er B ila n z ie ru n g s b e s tim m u n g e n o d e r e tw a ge­

m einsam er E in - u n d V e rk a u fs -O rg a n is a tio n e n in einem b e ­ s tim m te n , n e n n e n s w e rte n G e b ie t d e r b e id e n F irm e n . N ie m a ls a b e r w ir d e rfo rd e rlic h sein, daß die In te re s s e n ­ g e m e in sch a ft d ir e k t zu einem A n g e s te llte n v e rh ä ltn is de r einen gegenüber d e r a n deren F irm a w ird .

K a n n d e r A k tie n b e s itz z w e ie r F irm e n zusam m en­

g e z ä h lt w e rd e n , w e n n d ie eine F irm a A n g e s te llte e in e r a n deren F irm a is t? D ie R e c h ts v e rs c h ie d e n h e it b e id e r F irm e n b e s te h t auch in diesem F a ll. G le ic h w o h l m öchte ic h im H in b lic k auf den w irts c h a ftlic h e n Z w e c k des § 11 N r. 3 in diesen F ä lle n den v o rh a n d e n e n B e sitz zusam m en­

ziehen.

W ie is t die gle ich e F rage n u n zu b e a n tw o rte n b e i dem ve rsch ie d e n e n B e s itz z w e ie r A k tie n g e s e lls c h a fte n an A n ­ te ile n d e rse lb e n U n te rn e h m u n g , b e i denen d ie eine G e s e ll­

sch a ft den B e trie b d e r a n deren g e p a ch te t h a t? H ie r sch e in t m ir d ie Zusam m enzählung ohne w e ite re s m ö g lic h zu sein;

denn es h a n d e lt sich w irts c h a ftlic h z w e ife llo s u m eine Id e n titä t b e id e r F irm e n , o b w o h l ja z iv ilre c h tlic h die E ig e n tu m s v e rh ä ltn is s e v e rsch ie d e n sind. A b e r gerade h ie r w ir d m an s c h lie ß lic h a uch b e i w ö r tlic h e r A u sle g u n g d a ra u f W e r t legen müssen, daß § 11 N r, 3 eben n ic h t vo m E ig e n ­ tü m e r, so ndern v o m B e s itz e r v o n A k tie n s p ric h t.

W ie is t es in den F ä lle n , in denen eine A .G . z w a r 30 p C t. d e r A n te ile e in e r a n d e re n G e s e lls c h a ft im P o rte ­ fe u ille h a t, a b e r h ie rv o n n u r 20 p C t. E ig e n b e sitz d a r­

s te lle n u n d 10 p C t, N ie ß b ra u c h b e s itz sind? o d e r b e i P fa n d b e sitz, b e i dem in fo lg e b e so n d e re r B e stim m ungen

D iv id e n d e dem P fa n d g lä u b ig e r z u fä llt? A u c h in diesen r a lle n m ö ch te ich , h ie r z w e ife llo s im v o lls te n E in k la n g m it dem w irts c h ftlic h e n Z w e c k des § 11 N r. 3, seine A n ­ w e n d u n g s m ö g lic h k e it be ja he n ; auch h ie r is t d a ra u f a u f­

m e rksa m zu machen, daß § 11 N r. 3 n ic h t das E ig e n tu m

an den A k tie n z u r V ora u sse tzu n g m acht, sondern n u r den B esitz.

D ie V o ra u sse tzu n g e n des § 11 N r. 3 w e rd e n in s o w e it auch n ic h t aufgehoben d u rc h eine O p tio n eines D ritte n , e in V o rk a u fs re c h t o d e r dgl. Infolgedessen kö n n e n auch S c h u tz a k tie n u n te r diese V o rs c h rift fa lle n . F a lle n aber auch V o rra ts a k tie n h ie ru n te r? Z iv ilr e c h tlic h is t de r B e s itz e r d e r V o rra ts a k tie E ig e n tü m e r, A k tio n ä r ; e r is t a b e r im In n e n v e rh ä ltn is in d e r V e rw e n d u n g des E ig e n tu m s b e ­ s c h rä n k t; d enn e r d a rf d ie A k tie n u r v e rä u ß e rn auf A n ­ w eisung d e r G e se llsch a ft u n d muß den E rlö s a b zü g lich e in e r P ro v is io n an d ie G e s e lls c h a ft a b fü h re n . Indessen w ir d die A n w e n d u n g des § 11 N r. 3 in solchen F ä lle n deshalb w e n ig p ra k tis c h w e rd e n , w e il nach d e r S o n d e r­

v o rs c h r ift des § 31 A b s. 2 d e r D u rc h fü h ru n g s ­ b e stim m u n ge n z u r G o ld b ila n z v e ro rd n u n g vo m 28. 3. 1924 das R e c h t a u f B e te ilig u n g am G e sch ä ftsg e w in n ru h t, s o w e it diese 6 p C t. des G o ld m a rk w e rte s d e r b is h e r a u f diese A k tie n g e le is te te n E in la g e n ü b e rs te ig t. D iese B e ­ s c h rä n ku n g des D iv id e n d e n re c h ts g ilt aber n u r fü r d ie ­ je n ig e n V o rra ts a k tie n , die n ach A r t d e r begebenen S ta m m ­ a k tie n u m g e s te llt sind, n ic h t aber fü r d ie je n ig e n A k tie n , die a u f den e in g eza h lte n G o ld m a rk g e g e n w e rt z u rü c k ­ g e fü h rt sind; außerdem g ib t es in z w is c h e n ja au ch schon w ie d e r v e re in z e lt m it 25 p C t. in R e ic h s m a rk eingezahlte V o rra ts a k tie n . F in d e t a u f solche F ä lle die B e fre iu n g s ­ v o rs c h r ift des § 11 N r. 3 A n w e n d u n g ? Ic h m ö ch te die F rage bejahen, w e il w irts c h a ftlic h auch h ie r das P rin z ip d e r V e rm e id u n g d e r d re ifa c h e n B e ste u e ru n g e in g re ift, u n d auch den T re u h ä n d e r als B e s itz e r im S inne des § 11 N r. 3 ansprechen.

M u ß die T o c h te rg e s e lls c h a ft eine deutsche G e ­ se lls c h a ft sein? Es lie g t nahe, diese F rage so b e d e n k e n ­ los zu b e a n tw o rte n , w ie es z. B. F u ch s in dem K o m m e n ta r zum K ö rp e rs c h a fts s te u e rg e s e tz in § 11 A n m . 4 S eite 107 tu t. E r fü h r t aus:

„Beide Körperschaften müssen körperschaftssteuer­

pflichtig sein: die beteiligte Gesellschaft unbeschränkt, die beteiligende Gesellschaft mindestens beschränkt steuerpflichtig; denn die Vorschrift w ill die Doppel­

besteuerung bei d e u t s c h e n Behörden vermeiden, Ihr Zweck ist, zu bewirken, daß durch Beteiligungsverhält­

nisse, wie sie in der modernen Wirtschaft notwendig ge­

worden sind, nicht eine Vervielfachung der nach deutschen Gesetzen zu entrichtenden Steuer eintritt und der Fiskus nicht von einem Unternehmen darum, weil es aus organisatorischen Gründen einen Teilzweig seines Aufgabenkreises zu einem von ihm weiterhin finanziell beherrschten, aber verwaltungsmäßig selbständigen Tochterunternehmen ausgestaltet, doppelte Steuer erhält.

Ist das Tochterunternehmen aber den ausländischen Steuergesetzen ausschließlich unterworfen, so würden die Einkünfte dieses Unternehmens, obwohl sie im wesent­

lichen dem Inlande zufließen, hier gänzlich steuerfrei bleiben, wenn man das Privileg auch auf diese Gesell­

schaften ausdehnen wollte. Die weitere Folge ist, daß bei einer beschränkt steuerpflichtigen Tochtergesellschaft die Muttergesellschaft auch nur bezüglich desjenigen Teils der ihr von der Tochtergesellschaft zufließenden Einkünfte befreit ist, die die Tochtergesellschaft selbst versteuert hat, die also aus dem inländischen Betriebe dieser Gesell­

schaft stammen."

M a n d a rf sich indessen b e i z w e ife ls fre ie r Fassung des Gesetzes n ic h t dazu v e rle ite n lassen, den k la re n S inn e in e r S te u e rfre ih e it, d e r s ich b e i w ö r tlic h e r A u slegung z w e ife ls fre i e rg ib t, einzuengen, um irg e n d einen dog­

m a tis c h -w irts c h a ftlic h e n Z w e c k zu e rre ich e n . Das G esetz s te llt in v o lle r U e b e re in s tim m u n g m it d e r frü h e re n Fassung gerade n ic h t das E rfo rd e rn is auf, daß die A n te ile d e r T o c h te rg e s e lls c h a ft deutsche A n te ile sind. M a g auch v ie lle ic h t diese Fassung e tw a s w e it gehen, so is t sie z w e ife llo s , w ie die M o tiv e zum neuen K ö rp e rs c h a fts s te u e r­

gesetz ergeben, in s o w e it v o m G esetzgeber a b s ic h tlic h in d ie se r Fassung g e w ä h lt. D e r G esetzgeber h a t aus­

d rü c k lic h h e rv o rg eh o b e n , daß k e in e A b w e ic h u n g gegen­

ü b e r dem frü h e re n R e ch tszu sta n d e in tre te n s o llte . N ach dem frü h e re n R e ch tszu sta n d w a r es a b e r e rfo rd e rlic h , daß es sich u m eine deutsche T o c h te rg e s e lls c h a ft handele.

Infolgedessen sind also die D iv id e n d e n pp., die a u f die

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