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Zeitschrift des Historischen Vereins für den Regierungsbezirk Westpreussen, 1928

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Academic year: 2022

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(1)

^dtfdiríft

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$ £andfcftaftef>ttd.

äßenig befriebigenb bat bie ©rforfchung ber Gefdjichie bet £anb*

fdjaftsformung att bet unteren SBeidjfet bisset einen enbgültigen ülbfchluh gefunben. 3m ©rohen unb ©angen exfläten m it uns beute bie Dberftächenfotmen in bem ©ebiete Siefenau als

©in* unb iJtachmitiungen bet ©isgeit m it alten ihren folgen bis gut

©egenmatt. Stuf ©ingetheiten eingugetjen, biirftc im SHatjmen bet 2lb*

hanbtung gu nergichten fein. Sie SBobenoerhältniffe oariieren auf Keinen Räumen fo ftarf, bah bie SBetjanblung im ©ingetnen nut Kn*

ftartjeiten gut geige haben mürbe. Sah bas luppige Siefenauer Sjotjen»

gelänbe bie burd) bie nöltige Stustrocfnung etftatrte Dbetfläche ber

©tunbmoräne barftellt, h«t man auf Schritt unb S r itt »or Slugen, menn man bie g tu r burchftreift. Ser bunte SBechfet in ber 3ufammen*

fe^ung bes SBobens, bie flache 9Jtulbe non 3etgemo nad) StBeifshof unb beten 3ufut)ttinnfale nerteiten, überatt ^Betrachtungen übet bie Gnt*

ftehung ber ©ingelformen angufnüpfcn, unb geben mannigfaltige ©in*

blicfe in bas Sßalten non ©is, SBaffet unb SBittb, im ©rohen gut ©is*

unb -¡Jtacheisgeit, im kleinen in ber ©egenmart. Sie $erausatbeitung bes SBeidjfeltats enbtid) geigt bie SBirfung bes fliejgenben SBaffers in ber nacheisgeittidjen Keberfülte ber Schmelgmaffer.

3m heutigen fianbfchaftsbilbe finb auf ©ntfernungen non 5 km irjöhenurttet[d)iebe non 80 m norhanben, atfo fo beträ(htti(he ©e*

fällsneigungen, bah fcbatf geriffene Sateinfchnitte nicht fetten jtnb.

Set Sjang gut SBeichfetniebetung, burch meiteingreifenbe tßaromen reichgegtiebert, erreicht über 70 m ÜJteereshöhe (©tjauffee bei ÜRothof aJteereshöhe 12 m) 1 km nörbtich ber Unietbetget Sübgtenge unb fenlt fid) nörblid) SRotljof fchnett abfattenb gu einem breiten Sal, in bem fich bie »ielert Keinen Quettmaffer non Centers unb bem fübtichen unb meftlichen Siefenau fammetn unb gut 9togat abfliehen. Sie 3ergemoer Sfiulbe, bie bie SBaffet non ijinterfee, Subiel unb bem nörblichen Siefenau aufnahm, hatte feinen natürlichen Stbftuh burch ben Sach, ber heute als irje jenfprinbt begeidjnet rnirb. Siefet Slbftuh mar abgebeicht morben, ui

(4)

p Raffen. Ser Seid) lag in bem SBiniel bet Radjelsljöfer toefiltci) Setäetoo. (Ein fünftlid)et Äanal unb eine Sd)leufe gabt üßaffet nad) bet 2Geijjl)öfer Riulbe. Rls um 1780 bie in norbfü Rid)tung oetlaufenbe Rtulbe in bet öftlidien Siefenauer gelbmarl Stäben m it ben Snttöäffetungsanlagen bes Sottoerfs getaetoo oetl toutbe, toat bie SBafferfüljrung fo etljeblid} getoorben, baß b<

fifeet bes ^eraetooer Sottoetfs an ÜBiefe unb Sieter gefe^äbigt : bet Staubeid) gegen ben ipejenfptinbt r ijj unb bet Staufee a Set Riüller in SBeifjliof oerlor bas äBaffet aum 2Kal)len, bie bet Rieberungsbetoolmer aber, burct) beten gelb bas gliejf flofj, u m it Sanb überfd)üttet. (Erft butd) Stabung bes heutigen Slbfluffes Srodenlegung bes 3Rül)lenteid)es gelungen. SBeldje Röte bet Ejejenfprinbt in bet Riebetuttg machte, gebt aus oerfdjiebenen ftiiefen über feine Regulierung betoor. 1793 bittet bet Unten Sdjulae Ärud, ben augefdjtoemmten Staben aus bem fogenannten toofdjen 6ee oom SBalbe an bis au bem Sotflanbe austäumen au tote es auf Äoften bes Staates fd)on 1782 unb 1786 gefdjeljen fei ipetbft besfelben Sabres toitb bie S itte toiebetbolt, ba bie 2Bin:

toegen bet Ueberfd)toemmungen nid)t beftellt toetben fönnte.

grübjabr 1795 ift nod) nidjts gefdjeljen, bie gelbet oon Untei ftanben IV» gufj unter Sßaffer. Rad) einem 33etid)t bes Slmt Siegfrieb oom 3<*bte 1797 fd)eint toegen bes Streites, tuet bi«

bungsarbeiten au oerridjten iiabe, nod) nidjts gem alt au fein. 1 fd)reibt bie S e rp ltn iffe folgenbetmafjen: „S et Sprinbtflief) entfi bem an ben Unterförjiet Rabats au Stacgletoo oeterbpad)teten geilt butd) bie SBeifsböfer g o tft unb toitb butd) oiele Sptinbe, il)n abtoäffetn, befonbers im grübjabr unb $erbft, fo bo<b unb n baff et oon feinen Sanbufertt einen gtojjen Seil Äiefelfanb mit unb in ben Stenaen oon Urtiettoalbe unb bes Sortoetfs SBeijjb feinem Slbfluf) in bie alte Rogat bei bem äufterft getingen gal allein fein Seit, fonbern aud) bie m it ibm in Setbinbung fiel Rieberungsgräben amoirft.“ grübjabr 1797 toitb bie Slufgt ooltaogen. Rad) fdjtoeren Regengüffen im Slpril 1805 bat bas Si fliefj bie Stüden fortgeriffen unb toieber ftarfe Sanbmaffen ü£

gelber gebracht. Rod) 1832 befd)toeren fid) bie tfntertoalber ui Stbpadjter oon SBeifjbof übet bie Serfanbungen, bie butd) Rad feit bes anbeten Seils l)etoorgetufen fein follen. 1837 toitb bas 3 um e r f t e n 9 J l a l e $ e j e n f p r i n b t g e n a n n t . — Se tetfee toat butd) bie abriegelnben Sanbliöfien gegen ben Stejcenf ohne Slbflujj. Seine übetfebiefjenben Setoäffer gingen bamal beute burd) bie Rel)I)öfet g o tft nad) Subain, toäbtenb bie Su g lu t nad) Rotben butd) bas Strafjetooer „SEBeiffe Srud)“ aut Reu Sache enttoäfferte.

2lud) bet SBinb, bet über bie Sanbfuppen fegte, lagert ttodenes Rlateriat um (a. S. am Jpinterfee), formte befonbet

(5)

Uebergang com ijöhentanb ju t SBeichfelnieberung (Untertcalbe, Sub*

äin) bünenartiße ©ebilbe, überaog toeiie glasen m it einem SJfantel hingexo elften Sanbes, überfchüttete IDloore, trug §ügel ab unb Dal*

rinnen p .

©ine getcaltige Umftellung im Silbe ber fianbfchaft erreichte aber ber üDfenfch in feinem ju n g e t nach anbaufähigem Soben. Sßenn er auch Seit brauste — 600 3oh*e jo fcfyuf er bot^ m it feiner nie*

raftenben Sjanb aus bem certcilberten Strombett ber SBeidffel, aus ben Sümpfen unb SJlooren ber Stieberung, aus Seen unb glüffen, aus certcortenen Sumpf* unb litte n Äämpentoälbetn bie frucf)t*

tragenbe Äulturlanbfci;aft ber äBeichfelnieberung, m it ben oielen ©nt*

toäfferungsgräben ju r lüogat.

Durch ben 1793 geäogenen SBerberfanal routbe ber nötblidje 3tpfcl bes fötarienfees trocfen gelegt unb bie alte iiogat su einem befcfjeibenen SRinnfal.

©egenüber biefen Umgeftaltungen treten bie übrigen Äorrefturen butdj bie 3Jienf^en^anb roegen ihres fleinen Slusmages äurücf. Stuf ben Sanbi)öi»en con Centers, am SRanbe ber füehhöfer gorft unb in Dembien (dämbjna =■ ©ichentoalbj arbeitete bie iHobehade. 3n Dubiel unb Diefenau tcutben äJtoore unb Sümpfe enttoäffert, bie breiten 2lb*

Sugsgtäben 3um ^ejenfprinbt unb jur Jieubörfer Sache gesogen.

Der gefcbloffene SDBalb nahm cor 700 fahren feinen nennenswert größeren Umfang ein als heute. Die Sübgrense ber ÜRebböfer gorft hat fich faum oerfdjoben. J n ber Süboftecfe hot fie toenige ij>eftar ein*

gebüjft. ©inäelne Seftänbe, Äieferngruppen auf fanbigen Söben, S ir*

feit auf ben moorigen Söbett Dubiel’s unb Diefenau’s finb feine SKücf*

bleibfel ehemaliger gesoffener äBalbbebecfung, ebenfo toenig toie bie fiaubholsbeftänbe in ben Sarotoen ber JBeichfelhänge. 3Iuf bem bütf*

tigen Sanbe lohnte fich fein Slcferbau, in ben Sototcen ließ bet fteile Stfbfall äum äBaffettiff bas ißfliigen nicht 50. Sn beiben gälten toar Slnflug oon Samen, nicht 2Jienfthenf)anb ber Sermittler.

3Ius ber ©emarfung con Srafau bagegen g riff bas £jonigfelbet Sßalbgelänbe bis in bas ©ebiet Dembien über, toie aus ber Sefiebe*

lungsurfunbe bes Dorfes Srafau (1303) erhellt. Dembien felbft toar noch 5ur Seit ber Sefiijnahme butdj ben preufjifchen Staat m it Sichert*

geftrüpp betoachfen, bas burch bas SBeibeoieh niebrig gehalten ttmtbe.

Die Sümpfe unb Seen, bie Äämpentoälbet unb ÜRohrtoilbniffe bet Dtieberung, ber gefdjloffene SBalb im Jiorben unb bie im ©elänbe ber irjöhe überall serftreuten Seen, Dümpel unb Stüthe boten einer gahl*

reich gearteten Diermelt toillfommenen Unterfcfjlupf. ©anj non ber reichgeftalteten Sogelmelt abgefehen, enthielten bie unaugängli^en gorften noch um bas S«hi 150° GI<h«, Säten, SOBöIfe, nertcilberte Sferbe in größerer SJienge. 3lus ben Stiefen bes pomefanifdjen Sifchofs Sohannes IV. an ben §ochmeifter ergibt fich, baff ber polnifche $aupt*

mann con Stuhm 1486 auf bem bifchöflichen ffiebiete unter bem SBilb*

(6)

beftanbe jeijt gekauft hotte. 3 utn Slerger, ben er bem © i1 rettete, fügte er noch ben Spott, elf Ccidje, bie er tu einet 3God hotte, auf bem SJtarfte oon SJfarienmetber, ber ©ifchofßftabt, 3 tauf au ftelten.

B. öie -Öcoölfcrunß der &ö&eni>örfer.

1. Sie Stellungen ¿ur Drbeitsjett.

Set ©oben bes Siefenauer Gebiets hot erft in ben lebten einige Äenntniffe oon ber »orgefdjtdjtlidjen ©eoölfetung gegeitig bes rührigen fieiters bes 2Beftpreußif(hen SJtufeums in SJtarie ift bas 33ilb, bas m ir uns oon bem ©Serben unb ©ergeben ber fi- 58öIIer in bem Gebiete matten fönnen, fdjon recht überfichtli Ausgrabungen unb gunbe am frjinterfee unb bie Surdjarbeitv Unterberger Scßloßbetges gaben mertoolle Auffdjlüffe. Steil unb bronBejeitli^e gunbe fanben fich in ben Sanbhöljen am fee. Sie Auffchließung bes Unterberger Schloßberges ben ©emeis für ben Uebergang ber 23urg aus preußifchen j n ritterlic^=beutf^e fjänbe. ©Senn bie bisher gefunbenen ©tgebt ausgemertet fein merben, bann roirb neben ber geftlegung ein

getmanifchen Sefiebelung feit 1000 o. ©fjr. bie ©inmanbetu•'' •)*:

©reußen oerfolgt unb ein ©inblicf in ihre K u ltu r gut 3 eit bet ; nt ber Seutfcßen gemonnen merben fönnen. Mnetforfdjt ift bet £

©utgmall, ber rings oon SJioor umgeben eine prächtige 5 barftellte. Sa oot 1236 ber ©Salb bie heutigen ©renjen nicht lief) Ü b e rtritte n hotte unb in feiner urfprünglidjen Ausbehr- folgenben 3 oh*hunberte über geblieben ift, mirb bet Schluß b fein, baß bas Siefenauet $öhengebiet, menn auch nicht ftarf, rolfreich genug befiebelt mar, baß ber Stampf bes Acferbauet ben rorbringenben ©Salb erfolgreich burchgeführt merben fonn SJienßh im Kampfe m it bem oorbringenben ©Salbe ift etma ber um bas 3oh* 1200. 3Jiit feinem £jafen riß ber pteußifcfje ©c

©oben um unb mehrte bem Anflug. Unb menn in Kriegs* unb .-re >

©efahrgeiten ber ©Salb an ©oben gemonnen hotte, fdjuf bas Steinigung bis 3u ber fiinie, mo auf ben nahrungsreichen ©i fü h lte n Stehhöfer g o tfi bie fiaubbäume bet Stobearbeit eine

©ren3e festen.

Sie einheimifchen ©reußen maren Acferbauet. Cultores rr -,sor • heißen fie in ber Urfunbe oon 1236. 3 h « Siebelungsform ift

fchloffene Sorf, bie Sorfoerfaffung bie ©emeinfehaft. Sie ©rei börflicßett gelbmarf maren noch unbeftimmt. ©3o geeigneter fich gefunben hotte, teilten bie Sorfgenoffen ihn unter f t , ließ

©Salb, See unb ©tuet) aus biefer Seiluttg fort, fo baß bie fjel ;:*•

regelmäßige ©egtensungen erhielten, ©ei suneljmenber ©olfs3c bte Stobung auch auf oom Sorfe entferntet liegenbe gelbftüde ii

(7)

bie <5elbmatfeit bet Dörfer aufeinanbet fließen. Die ©renalinien tour*

ben bann aacfig unb ftuntm, bie gelber nicht aufammenhängenb unb burchfeßt non außer ber Deilung befinblidfen, nicht genügten Stücfen, auf bem SBalbbeftanb ober moorige flächen fid) breiteten.

Das fianb gehörte einem (Ebeling. Die Säuern mären Unter;

befißer, nicht freie (Eigentümer, au ungemeffenen Dienften fü r ben

©runbßertn »erpflichtet. Sei beiben froljnten bie Kriegsgefangenen, bie mie Sflanen gehalten mürben.

Der ©beling ^atte feine Sutg auf bem Unterberger Gdjloßberg.

6 ie mar ber Sufludftsort in Kriegsjeiten, nic^t ber ftänbige Sit}. 9Ils bie Surg in bie S>änbe ber Drbensritter fiel, gehörten bie Säuern m it bem ßanbe bem neuen §errn, ber iijnen bas 5Redjjt, nadjjbem fie bisher 3u leben gemoßnt maren, meber einfcijränfte, noch ermeiterte.

3 n ben Kämpfen bes erften 3 ihrhunberts nad) SInfunft bet Drbensritter litten bie treugebliebenen ^omefanen unter ber macfjfen*

ben (Erbitterung ber Preußen bes Sinnenlanbes. 2Bo nicht ber naße 333alb Schuß unb Sdfirrn bot, ging in ben graufam geführten Klein*

ftiegsiämpfen ein großer Deil ber pomefanißhen Seoölferung ju

©runbe. Das fianb mürbe menfdjenleer unb au neuer Sefiebelung frei.

Der Dtben rief beutfcße Säuern an bie SBeidjfel, als feine Sjerrfdjaft gefiebert mar, unb in tafdjet 3eitfolge ermudffen beutfdje Sauernbörfer.

Dubiel (Dubelis, fpäter Daube!), blieb anfdjeinenb ein m it Sreußen befeßtes Dorf.

Die Depenom’fdfen ©üter b itte Solrab oon Depenoro 1283 an Dietrich Stange oerfauft. Diefet begann barmt, bie einmanbentben beutfdjen Säuern fü r feine Següterungen au roerben, unb richtete anftelle bet unbefeßten preuf?ifcfjen Dörfer beutfdje ein. Das feinen Sorgängern 1242 »erließene Streffemite (Strasaemo) mürbe bas beutfcße Dietrichs«

borf, 3Jiebica unb ©arcaemibica bas beutfdje f>onigfetbe. 3n Diefenau ge;

nannt nad) bem ©efdjlecßte ber Sotbefißer, sogen ebenfalls Deutfdje ein.

Dietrich Stange befeßte naturgemäß au allererft biejenigen f^elbfluren, bie uom SBalbe nod) frei maren unb mo SRobearbeiten fid) erübrigten.

311s er 1299 an ©erharb SBagenmacher als Sdjulaen fiampredjtsborf (Kamiontten) »ergab, mürbe in ber oon ibm in SHarienmerber aus=

geftellten Utlunbe ber Sdjulae »on Diefenau, 3ehnnn »on ©olotben, unb Sllbert oon ©eorgenborf (3 etaemo) ermähnt. 3 m eigentlichen Diefenauer ©ebiete ftnb bemnach 1299 fdjon 2 Dörfer m it beutfdfen Säuern befeßt. Preußen mären felbftoerftänblid) tn bamaltger 3eit

— amb als ©renanacbbaren — nicht au 3 eugen bei einer Slmtsljanblung Smifdfen Deutßhen oor einem Stabtgeridjt — ber fEflatienmerberet Sdjulae Ulmann mar ebenfalls 3euge — beteiligt gemefen. — Da bie Suerft eingetroffenen Säuern fidjer feine ungünftigere Sebingungen erhielten als bie nachfolgenden, fo fann als gemiß angenommen tuet;

ben, baß bie Diefenauer unb ©eotgenbötfer minbeftens mie bie fiamp*

recßtsbörfer bebanbelt mürben, b. ß. fie werben nach einer Steiße oon

(8)

SfreijaBren Bei gíretíafíett non jeher ScBartoerfspfliifit nur gegen einen

©elbjins non Vs 9JÍ. (30 SRSfiarf ettoa) bie $ufen 3u erBlidjen Sefit$=

regten — beutfcBem Jledjte — erhalten Baben.

Die beutfdjen Säuern finb nadjtoeislitB erft nadj bent großen ipreußenaufftanbe eingeroanbert. Silfo in ben neunjiger labren bes x m . SaBrBunberis nimmt bie beutfcBe Sauernfiebelung ihren SInfang.

2. Sie foatale Stellung ber Säuern bis ju n t ülusgange ber Orbens^ctt.

Sur<B bas ißrioileg non 1236 erlangte Sietrid) non Sepenoto bie Diefenauer Següterung als nobilis nir bominus — b. % als Sproß eines beutfdjen Spnaftengefdjledjtes — unter gans Befonberen Sor=

reaten (fiehe Deil I). Sie barauf fiebelrtben preußtfdjen Säuern1) toaren

„feine“ fieute, genau fo tnie fie bie jrjinterfaffen bes preußifdjen ©be=

lings non UnterBerg getoefen toaren. Damit batf aBer nitfjt ettoa angenommen toerben, baß bie preußifdjen Säuern Unfreie toaren, alfo toie Kriegsgefangene BeBaubelt tourben. Das toiberfprädje ben 5Ridjt=

linien, bie m it ber SerleiBung bes fianbes an ben Drben non feiten ber Kirdje aufgeftellt toaren. 911s ©Bnften toaren bie ißomefanen perfönlidj freie fieute, tote es iBnen bttrdj ben ©BriftBurger Sertrag (1249) audj ausbrüilid) augefidjert tnurbe. Saß bent ©runbBerrn bie ©eridjtsbar*

feit iiBer fie pftanb, erfcBeint — gegen bie fonftige ffictooBnBeit bes Drbens, ber bie Sreußea feinem ©eridjt unterteilte — nadj ber Urfunbe non 1242 (SegaBung m it Dörfern nörblid) Diefenau) gtoetfel«

los. Dort Beißt es:

Ceterum libertatem habeant haec et orania alta bona sua ex omnia natione hominibus collocandi, dummodo prutenis, si quos locaverint, in eis eundem rigorem, quem nos nostris prutenis injunxerimus, injungant et ipsi. 3)

Sie Sepenotn unb iBre Nachfolger, bie Stange, iiBernaBmen alle bie Nedjte, bie natB bem preußifdjen Sedjte fdjon ber früBere ©runbBerr bes Gebietes iiBer feine Untertanen ausgeüBt Batte. Sie toaren ben Säuern gegenüber bie tatfädjlidjen Sefißer bes fianbes. ©s ftanb ißnen, toas toegen ber SelBftnerftänblitBfeit nidjt näher ertoäBnt toar, bie

©eridjtsbarfeit über iBnen ju. Sie Batten bas Nedjt, non iBnen Sdjat*

roerfsbienfte in unBefdjränftem Umfange („2ßann unb tnie oft man Jte BrauiBt“ ) su nerlangen, fonnten 3tns für bas iBnen überlaffene ffirunb=

ftücf erBeben unb fie toahrfdjeinltdj aucB ju ©efinbebienften BeranaieBen.

Sie ©runbherrfdjaft entridjtete für bie Säuern Diefenau’s, nodj tnie p r poIniftBen 3eit, fämtlidje SlBgaben an ben Staat, fotoeit bas

*) Sie fpäteren „fre ie n Preußen“ [tnb nie ein bäuerlidjet Seoölfetungs*

teil getrefen, fonbetn gehörten einet beoorredjtigten Äafte an.

*) 3trt übrigen foll ißnen (Sepenotn unb feinen ffitben) freifteljen, biefe unb alle ihre anberen ©üter m it SKenfdjen beliebiger Nationalität p folo*

nifieren, tnofern fte felbft nur ben Preußen, tnenn fte foldje anfeßen, ben glei=

ájen 3toang auferlegen, tnie mir u n f e r e n Preußen.

(9)

©ebiet m it folgen belaftet mar. Stur p Äriegsbienften tonnten bie Säuern hetangepgen roerben. Sllletbings wiebetunt nicht ju Kriegs*

fteuern. ßetjtere waren felbft nod) in fpäterer polnifchet 3eit Sache ber

©runbhertfdjaft, bie bei ben Setpadjtungsoerträgen über neugegrünbete Dörfer in einer befonbeten Älaufel bie Äriegsfteuern auf bie neu ein=

Sieljenben Säuern — m it Slusitabme ber oon Diefenau, Dubiel, 3 eii pw o — abroälste.

infolge ber geringen Differenzierung in bet fogialen Schichtung Taffen fid) nur 3 .Klaffen ber Sewohnet bes Diefenauer ©ebiets nach' weifen: bie Familie ber S>ertf<haft, bie beutfchen unb bie preußifdjen Säuern.

Die p t e u f j i f c h e n S ä u e r n hatten fein ißrioiieg über bas Slnredjt auf bie Senutpng bes Sobens. Sie waren grunbftänbig, p m Soben gehörig. Sie etroa non bem ßanbe su entfernen, auf bem fie faßen, war naih bem ihnen jufteljenben 5Re<hte nicht möglich. Sie roaren aber freizügig, b. h- fte tonnten nach Erfüllung ber oon ihnen burdj Ueberlaffung bes ßanbes unb ber $offtätte übernommenen Serpflid)5 tung ben §of oerlaffen. 3 hte Kinber roaren nicht an ben ©tunb unb Soben gebunben, fie fonnten ficb etroa als Unechte ober Sftägbe anbets«

too oermieten ober auch eine Sjoffteile an anberen Orten erroerben.

Die $offteIlen ($aus, S tali, Scheune, 3äune etc.) gehörten bem

©runbherrn, ber b a p bas nötige Saußols unentgeltlich p liefern hatte.

Silles bewegliche fjnoentar roar ©igentum ber Säuern. ¡patten bie bäuerlichen £>inietfaffen ihre Serpftidjiungen gegen bie ¡perrfcfjaft ooll e rfü llt unb fünbigten fie auf, fonnten fie sieben, roohin fie wollten.

Kamen fie ihren Serpflichtungen nicht nach, fo fonnten fte pmngsweife p r Erfüllung ber Dienfte angehalten roerben. 3u berüdpchtigen bleibt, bah Stachfrage unb SIngebot hier, wie überall, bie Serhältniffe regelte, unb eine Detrfdjaft, bie etroa übermäßige gorberungen ftellen wollte, feine Säuern alfo auch feine Searbeiter ihres Sobens gefunben hätte.

Die 3ahl ber fjofftellen in ben Dörfern fonnte burch ben SBillen ber

©utsherrfchaft noch nicht oerminbert werben.

Serließen biefe Säuern bie fpofftätte oor Erfüllung ber Setpflith*

tungen, burften fie nicht anberswo angenommen werben unb mußten auf bas ©ut prücfgefüljrt werben, etwa in ber 91rt, wie es noch oor fu rp tn gegen bas ©eftnbe (im heutigen Sinne) ©epflogenheit war.

Uebrigens gehörte p t Erfüllung bet Serpftichtung auch, baß bas Sin*

wefen, bas Eigentum ber ¡perrßhaft war, in einem brauchbaren 3u5 ftanbe gehalten unb abgegeben würbe. 3 m anberen Saite haftete ber Sauer m it feinem Setmögen.

2luf bie S reipgigfeit biefer SIrt oon Säuern, war ber Drben wohl bebacht. 3n ber ßanborbnung oon 14201) würbe beftimmt:

„So jemanb einem anberen feinen Sftann oon feinem Erbe ab=

wenbig macht, foll man ihn (ben Säuern) ohne jebe SBiberrebe auf

*) läppen, Stänbeaften 6. 359.

(10)

fein (Eibe folgen Ijeifeen, fobafe et es ihm miebet in fchaffenbe Ejänbc b rin g t unb et ihm besagt, roas et ihm au aaljien oerpfiicfjtet ift. Stenn er bas getan hat, fo ll man ihn bann sieben laffen."

3 n ben preufjifchen Dörfern, bie urfptünglich oorljanben roaren, fehlte bet Sehnige bet beutfdjen Dörfer. (Es ift ein preufjifcher Sdjulae (ftatas) toeber aut Drbensaeit noch aut polnifcfjen 3eit auf Diefenauer

©ebiet ermähnt. Da aber a. 93. bie Dubiellet Säuern Stharmerfsbienfte

„feit alter 3 eit“ in bem Sormerf fiiblich oort Diefenau au oerrichten hatten, ift bie SJiöglichfeit nicht oon bet Ejartb au meifen, bafj ein ftaras hoch im Dorfe Dubiel oorhanben mar. Der ftaras mar bet oon ber trjerrfefjaft beauftragte Slufpaffer beim Scharmerfsbienft, (Eintreiber bes 3infes unb bet Naturalabgaben, Uebermittler bet Sefehle bet fje rt*

fhaft, fura bas, mas fpäter ber 93ogt auf bem 93ormeri au fein pflegte.

Die pteufjifchen Säuern Diefenaus bis aur ißolenaeit maren bem«

nach Untertanen ihrer E>errfchaft, auf feinen g a ll (Erbuntertänige ober ßeibeigene.

Die b e u t f c h c n S ä u e r n unb folche preufjifchen, bie m it beut»

fchem Necht begabt mürben, hatten als Siebter oon oornherein ben S orteil ber gefuchten Sßate. Das fpiegelt fich nicht nur in ihrem Necfjte, bem fulmifchen Siechte, fonbern in ben geringen Serpflidjtungen, bie ihnen f iit bie Ueberlaffung bes Sobens auferlegt mürben.

3n bamals au Diefenau gehötenben ©ebieten finb folgenbe Dörfer m it beutfehen Säuern befet)t morben:

Diefenau oor 1299,

©eorgenborf (3eraemo) oor 1299, ßamprechtsborf (Äamiontfen) 1299, Srafau 1303.

Die beiben ffirünbungsurfunben1) lauten in beutfeher Ueberfehung:

ß a m p r e c h t s b o r f . Nach ben (Eingangsmorten: Um ber Ser*

gefjlidjfeit, ber SJiutter aller Streitigfeiten, auooraufommen, foll in ©e=

gegenmart unb 3 ufunft befannt fein, bafj ich, Dietrich Stange, über­

tragen unb gefchenft habe oieraig Sjufen aroeefs Sefe^ung in meinem Dorfe ßamprechtsborf bem efjrenmetten SJianne ©erhatb 2Bagenmacher unb feinen rechten (Erben. Diefe Ejufen foll er jenfeits bet ßiebe au 2 Deilen, biesfeits au 1 Deil erhalten. Son ben §ufen füllen genannter

©etharb unb feine gefehlten ©rben bie aeljnte Ejufe frei nach £ulmi=

fchem Nechte beft^en, auch bas ©ericht in bem genannten ©ute haben.

Daoon füllen fie m ir unb meinen Nahfolgern amei Deile geben unb ben britten Deil für fich behalten. Slufjerbem übertrage unb gebe id) ben Sorgenannten in bem oorgenannten Dorfe eine Sdjenfe, eine ^Iciicf»^

*) Kramer, iJJomefanifches Urfunbenbuch, S. 28 u. 34. Die erfte ift nur in 2fl>f<brift (lateinifh), bie ameite im Original (lateinifh) erhalten. Diefe befindet fich in gutem 3uftanbe bei fehr fdjöner Schrift itn Staatsarcbio in Äönigsberg. Das mohlerhaltene Siegel Dietrichs Stanges hängt «oh baran.

(11)

battf, eine Brotbanf unb Sdjubbanf, fämtlidj frei au erbittern 5Reci>te in Emigfeit au befi^en. Sin 3ins foü m ir mtb meinen Stadjfolgern non ben 3trtei>ufert, non benen 36 oorljanben finb, je non bet Sjufe im Jub1 V2 Slfarf Pfennige in gebtäudjlidjer SJtünae au SJtartini geaablt tnerben. 3 n ber Beaablung bes 3infes geroäbre idj ©etbatb unb feinen (Erben non äJfartini auf 16 aufeinanber folgenbe Jabre 3 tns=

freibeit unb befreie fie non jeber Beitreibung bes 3 infes. 3 eugen biefer Sdjenfung unb Befetjung finb ije rr Sülartin, fieutepriefter in in Stefenau, ©eorg non SBilbenbetg, Sjeinrid) Sdjulae non SBalters*

borf,1) lllm am t, Sdjulae non 2Jiatienmetber, ¡¿oboun non ffiolotben, Sdjulae non Siefenau, Spio, Stbulae non Ärebs, Sllbert non ©eotgen=

borf, fjermann, ber alte Sdjulae. fiubefo non Stotfenborf unb mehrere anbere miirbige Sttänner u. f. m. ©egeben in ber Stabt SDiariemnerber am 11. Ju ni 1299.

B r a f a u . Sladj ben ©ingangstnorten: SBit Dietrich Stange unb unfere Erben münfdjen, baß aur Kenntnis ber ßebenben unb aum ffie*

bädjtnis ber Äommenben befannt fei, bajj m it bem ilugen SJianne Slrnolb, Sdjulaen in Brafau, aur Befetjung nad) ftulmifdjem SRerfjte Sieder über*

tragen buben, bie er innerhalb ber unten befdjriebenen nier ©renaen ausmeffen mag. Sie erfte nerläuft nom 9llt=Gbri!tburger SBege bis au ber Begüterung bes S h illin g genannten SSreufjen; bie atneite non bet Befitjung ber fe tte n in 9Jfarienmerber bis aum ©ute feines Brubers Stifolaus8) am SJlofebrudj. Sie britte ©renae aiebt non ßampredjts=

borf bis aum Ebriftburger Sßege unb bie nierte bis au bet ^elbmarf Siefenau. Sie aebute $ufe foHen ber genannte Slrnolb unb feine Erben in emigem Beftb buben. Slud) übertragen unb fdjenfen m ir bemfelben Slrnolb unb feinen Erben bas Sdjulaenamt unb ben britten Seil ber

©eridjtsgefälle in ben ©ütern unb einen ftrug bauernb aum Befib- Sen Einmobnern bes Sorfes laffen m ir non fommenbem Sßartmi auf 11 bintereinanberfolgenbe Sabre nolle 3insfreibeit. Stadj beten Bet=

lauf feilen fie uns au SOlartini non jebet £>ufe eine bulbe SJfarf Bfennige auf bas 3 «br aablcn. Slufjetbem roeifen m ir ber Äirdje btei ainsfreie fjufen bort unb non ßampredjtsborf aud) brei ainsfreie a«

u. f. m. 3eugen finb $ e tt Hermann, Sefan ber Äird^c au 9Jiatien=

merber. Bruber ßubefus. Bruber fjeintidj non Utofenau. ^otbobor Stange, unfer Bruber. ©etbatb non D ttlau unb fein Sobn Ejeintidj,

©regor non Salmitj. Sjerr Äonrab, fieutepriefter in Sdjeipnitj. Äon=

rab ber Sllte, Stbulae non ßaampreibtsborf, unb anbere mütbtge fieute.

©egeben im ^abre 1303 am Bartbolomäustage (24. Sluguft).

Sie beutfdjen Bauernbörfer im Stange’fdjeu Siefenauer Befiij finb fämtlidj burtb ßofatoren angelegt. Siefe erhielten für bie Hebet*

nabme ber Sßerbung ber Siebter unb anbeter bamit nerbunbenen Bet*

pflid)tungen neben bem ainsfreien aebnten Seil ber ©ematfung bie E rb'

*) i>eute ein Seil bes ©Utes ©orten.

*) ©in Stifolaus ift 1326 Sdmtse in Xnmon**Scbabau.

(12)

fcbuläetet m it bem britten te ile ber ©erfcbtsgefülle. Die fiage an ber alten Straße nach Ebriftburg wirb burdf Betleibung bes freien $an*

bels m it f^ieifcb, B rot unb Stuben als fRaftpunft auf bet SBanber*

ftraße berootgeboben, 3ugleicb wirb aber bie Stellung ber Werten ber tiefenauer Befißung im Crbensftoctte unter ftricben. Sie freie Ber*

fügung über $anbelsgere<htfame unb fonft ber fianbesberrfdjaft allein oorbeljaltene fRegaie (3. B. 9Rüblen) ftanb ihnen 3u.

Sie niebere ©eridjtebarfeit über bie beutfdjen Bauern b<rt ber Sdfulge, alfo einer Sbresgleidjen. Die ijofftätte m it ben Sjufen ift erb*

liebet Befitj, non bem ber ©tunbberr nur bas Dbereigentum behält unb non bem er 3u t Slneriennung feines Eigentums einen erblichen 3tns erbebt. Sie Bauern fönnett jeberseit ih r bewegliches unb unbe*

weglicbes Eigentum unb bas Bußungsrecbt an bem Boben unter 3u»

fttmmung bes Sorfes, anfcbeinenb ohne Borbebalt ber ijerrfcbaft, anberetr überlaffen, Set Sä)ui^e führt barüber, toie auch bei Erb*

faiben unb Streitigfeiten, bas Siböppenbuib, bas börflidfe Erunbbmb- Ser Befer liegt in ber ©emeinfcbaft, bie ©emanne finb feft begrenst, in jebern ©emann bie Streifen 3ttgemeffen. ©emeinbefiß bleiben ffiebölse unb niibt 3um Beferbau nertnenbete §ütungen.

3Bie ftets bei ben frühen Sorfgriinbungen ift non einem Sdjats rnerfsbienft ber beutfdjen Bauern nidjt bie fRebe. Erft in ber 9Ritte bes XIV. 3°btbunberts erfibeinen in bem pomefanifcben ©ebiete fRa=

turalleiftungen unb fpäter au<b Scbarwerfsbienfte.

3. Sie üßAnblRitg bes Bauerntum» bis ju r Sinwanbernng polniiiber Bauern.

Die SBirtfdjaftsform ber tiefenauer ©runbbertn, benen bie Be»

fiebelung ber Bieberung bis 3unt Beginne bes X YII. ^abthunberts wegen ber SBaffernerbältniffe ber SBeidjfel noib nicht gelang, toar wäb*

renb bes XIV. ^abrbunberts bie Busnußung bes $öbenlanbes burcb erblich begabte beutfdje 3 insbauexn unb burdf seitlich fdjollenpflicbtige pteußifdfe 3ins= unb 3u unbefehräniten Sienften nerpfiiehtete Scbat=

metfsbauern. Sie Eigenmirtfebaft roar gering, bie ©utsgebäube un=

bebeutenb, bie 3ahl bes ©efinbes «ein. SRit ben Erbfchaftsteilungen trn tiefenauer Befitj nahm bas Bebürfnis nach Erwerbsquellen 3U, ba bas Einfommen aus ben 3insbötfetn gering mar. Brafau unb 2amp=

rechtsborf mußten non ihren Befitjern — Brafau non bem S>ertn in iRotbof, ßampreebtsborf non bem in tiefenau — nerfauft werben, fo baß bei fRotßof nur bas S o tf Scholpin an ber Stelle, wo beute S otf Botbof liegt, unb Subiel, bei tiefenau bas S orf tiefenau unb ®e*

otgenbotf nerblieb.

911s nun nach bem politifdjen Umfdjwung in Breußen, ber ben Besirf tiefenau 1466 nach großer Berwüftung in bie $anb ber brachte, bie Bauern bünn gefät unb bie Einnahmen ber ©utsberrfdjaft aus ben 3 insbörfern nerfchwinbcnb «ein geworben waren, nahmen bie

(13)

©tunbberrn gu gtoci oerfcßiebenen SJTitteln gut Slufbefferung iß t**

(Einfommens 3uf hießt:

1. Sie begannen bie ülusnüßung bes Kobens buriß eigene Kemirt«

Haftung.

2. Sie legten ben Kauern bei Reuoergebungen ober, menn bie Krioilegien oerloren gegangen maren, größere 3 itisoetpfliib*

tungen, Scßarmerfsbienfte unb Raturalabgaben auf.

©s fam bet Umftellung gut Selbftbemirtfcbaftung feßt gu ftatten, baß ber große ©etreibeßanbel bes Drbens fein (Enbe gefunben unb gum allergrößten Seile in bie Ejönbe ber Sandiger £aufleute übetgegangen mar. Ser 2Inteig, ©etreibelieferant fü r ben Ueberfeeßanbel bet „freien Stabt“ Sangig m it großen Reoenüen gu merben, roirfte fo ftari, baß bie ©utsberrfcßaften gut ijebung ber eigenen Ktobuftion bie etroa noch ootbanbenen Kauern gu enteignen unb anftelle bet Kauernbörfer Kot«

merfe angulegen fugten. Sa bie polnifcbe ©efeßgebung im XVI. Saß*' bunbert biefe Keftrebungen in jebet SBeife begünftigte, erfcßeint bie Einrichtung oon Korroerfen auch im Siefcnauer ©ebiet.

Kor ben Rtadjtgelüften bes polnifcßen Slbels ftrecfte bie Königs*

macht bie SBaffen unb matfite babutcß bie Kauern, gang gleich ob beutfcß ober preußiftb, rechtlos, falls fie nicht Krifüegien in $änben batten, bie fie oor bem S>etabbrücfen in fcßiecbtere Kerbältniffe be«

maßtien.

Ser p r e u ß i f d) e Kauer, fibon immer an bie Scholle, wenn auch auf 3 eit, gebunben, oerlor feine greigügigfeit für ficb unb feine (Erben.

Sa er nicht gegen feine ©runbberren progeßfäßig geblieben roar, toar er ber SBillfür betreiben oöllig ausgeliefert. Ser ©runbberr fonnte ihn alfo einesteils auf bem ©ute bauernb gurücfbalten, anbernteils ihn oon feinem (Erbe berunterbrängen, ohne baß ber Kauer ßlage gegen ihn erbeben fonnte. ^ebenfalls mürben bie pteußifcben Kauern in furger polnifcßet ¡Regierung aus ben bloßen Untertanen © r b u n t e r « t a n e n , glebae abfcripti, für ficb unb ihre Familie.

2Bie roeit oon biefet ijetabbtücfung in bas bauernbe Sjörigfeits«

oerßältnis auch bie beutfdjen Kauern Siefenaus ober ©eorgenborfs be=

troffen mürben, läßt ficb leibet aus ben ootbanbenen Urfunben nicht betausfinben. Set Korgang mirb ber gleiche gemefen fein, mie er in ber UJiitte bes X V in . gaßrbunberts nocß einmal oerfucbt mürbe.

5lus bem Umftanbe, baß bie beutfcfje ftlureinteii ung Siefenaus, bie eine eingeßenbe Stoßarbeit oorausfeßt, mie fie nu: oon beutfcben Kermeffern burcßgefübtt merben fonnte, ficb bis gum XIX. ¡Saßtbunbert erhalten bat (fieße Keilage 1), muß gefcßloffen merben, baß eine oöllige Unterbrechung ber Sffcferbearbeitung in Siefenau nicht ftattgefunben ßat.

9Jlan muß bemnacb einen langfamen Uebergang oom beutfcß gum polnifcß befeßten Sorfe als gegeben anfeßen. Ser Kerluft ber (Etb=

fcßulgenßufen an bie irjanb ber f>errfcßaft, ber Kerluft bes Ktioilegiums, bie abneßmenbe 3 aßl beutfcßer Familien unb guleßt bet pofitifcbe ©tn=

(14)

flufe ftnb es gemefen, bie aus betn freien, beutfcf>en 3 tnsbauetnborfe aus ben 3etton ber Stange’s int XVI. 3 ahrf)unbett ein idjatroerfspflis­

tiges Sauetnbotf machten.

3 m benachbarten herzlichen te u fte n maten bie gleichen Kräfte am Sßerfe, bie freie Sauernfchaft in bas ijörigfeitsuerhältnis herab*

pbriicfen.

Unter bem (Einfluß ber polnifchen Serhältniffe nü^te ber erft nach bem STCiebetgange bes Drbens entftanbene preufeifSc 90>el

macht bes alternben $etjogs Sltbrecfit unb feines fchmachen Sohnes griinbliS aus. Sutd) bie ßanbesorbnung »an 1577 erlangte et bie Slnetfennung ber Grbuntertänigfeit unb Scholienpflicbt ber auf feinen Gütern ft^enben, nicht butd) Ißrioilegien gefehlten beutfSen Säuern unb bie ßeibeigenfchaft bet Säuern nacf) pteuftifchem Rechte.

2>en Semeis, baj) fßteufsen1) notf) bis ¿um XVI. 3 ahrhunbert ' n bem Siefenauet Hiorbsipfel fafjen, liefert ein (Eericfjtepxotofoll im

„interner Slutregifter“ .

Seit 1578 mar Georg uott Sofolomsü als erfter gtofjpolntfchet m iig e r Gtbhetr in SBeifc unb fRotljof. Sein Untertan „Sans n iS t'). ber fonft Grobat genannt mirb“ mürbe am SBeiSfelufer bet 3Jieme 1580 tätlich nerle^t unb ftarb in ber folgenben 9tacfjt in feiner Äate in Gecrgenbotf. 2ßie aus ben gefdjtlberten 9tebenumftänbe t ¿u fSliefeen ift, iann biefer D rt nur bas g ü tig e Setjemo fein (beutfrf):

Georgenborf, fiebe bie fdjon ermähnte Urfunbe uont 3ahte 1299). ~te SeifSung bes 3 etetgeidjreis“ an bet ßeidje bes mieber nach SKeme ge*

fdjafften Grobat erfolgte butd) ben Wiener Soiolorosfi’s, einen Solen namens ÜDtifolap SBifthinemsti.

5RoS um bie SJtitte bes XVII. ^ahrhunberts ftnb aus ben‘

büSern bes eoangelifSen 3>oms in SHatienmerber — bie Ätt#enhu$et in Xiefenau fe^en erft fpäter ein — beutfSe Samen nachmetsbat.

Ginige Seifpiele mögen folgen:

1647 £ans Safe, SJtüIler in aßeifftof-

1652 Grbmann 3be, Schäfer3) in liefenau, hatte eine laufe bc*

ftellt, „mürbe aber oorn Sfaffen in Diefenau oerhinbert 5U lommen.

1655 Grbmann Sorbe, Schäfer3) in Serfchemo.

1656 Jacob Spbramen, Sauer aus üiefenau.

1658 Soria Sattheia, grau aus Jetfchemo.

j) Hebet bie S teuften im Gebiet nörblidj Xiefenaus ju r 3eit ber Drbensritier jtehe 3iefemer, bas 3insbu<b bes Kaufes ÜKanenburg.

*) Der 9tame atcfttsnichi hielt fleh als ftamitienname. 1680Jommt et

in Vatienmerber oor beim „polnifchen“ ScIuHn

ÜJlönch thabbäus « ätsnttt. fftpbnxhorottj, Gefchtchtc bes Äiofters S dpim . 3) Das Sothanbenfein eines Schäfers läßt barauf fcblteftert, bah he * fdjaftiid)« Sottoerie oorljanben ftnb. Serfcberoo tft f<hon ermahnt. 3be tu im fpäteren Saumgarten (heute 3leubotf) Schäfer gemefen feilt.

(15)

Dte allgemeine Sage bei bäuerlichen Beoölferung 30 bet Xiefe=

nw, ©tunbberrfchaft in bei SRitte bes X VIII. 3ahrbunbetts ent*

• ’ .« t ieinestoegs ben iiblidjen. Sinfchauungen übet bas Bauerntum im aliget 3eit. Sie Siffetenäierung in bet fojialen Schid)=

: roat alletbings fehl grofe, ¡ebenfalls gröfcet unb febätfet ausge*

-cagt als heutigen Sages benfbat. Sa toaten

1. bie oöllig freien © i n f a f f e n m i t em pb t) t e u t i f d) e n o * t e n , meiftens Seutfcbe, not allem in bet «Rieberung. Sie toaten

ifet bes ©tunbes auf lange 3eitbauet (20—40 3 a^ te)-

- fd t ben ©ttoetb bes Bobens ein ©iniaufsgelb, toaten aEeinigc Be*

bet ©ebäube, bes lebenben unb toten Snoentars, batten oolle fitionsfäbigfeit übet bie |>ofgebäube unb über bie Uebettragung b kd)tteci)te auf anbere. Sas S o tf £)atte einen felbftgeujäfilten ü ’ jem m it bet nieberen ©eridjtsbarfeit in bet ©emeinbe. Sie n 3ins, toaten teiltoeife fchartoeri&ftei, teils Rattert fie feftge*

, re aber feljr Heine Scharm er fspflidjten.

3n ben Sötfetn Siefenau unb Subiel faßen eine 2lrt Safe*

e i n , Sjüfner (imieci), bie ebenfalls ooll fteiäügige Seute toaten.

• * ftontralte toaten fie gegen Hebelgriffe bet tjerrfebaft gefiltert.

7 u Sac^tseit lief unbefebränit, fonnte aber beibetfeits m it g tift ge*

,. r.3t toerben. Sie ©ebäube gerütten bet £erif<baft, ebenfo bas . ne" lebenbe unb tote Snoentar. «Reparaturen fielen su Saften -rettfebaft. Sie f-ßad)igered)tigfeit toat erblich. Sie jaulten 3inü

Ratten beftimmte, aber ebenfalls geringe Sdjattoerfsbienfte (Kl ris l Sage im 3 a^t).

3m Sotfe Setfdjetoo toaten Ä u r s ä e i t p c t d j t e r (3 3al)teiJ alben £ufen ($albbüfner*3arebniaj). ebenfalls fteiäügige Seute leinen Sdjattoetfspflidjlen unb einem feftgefefeten « ß a ^ in s , aber

t n .t fd)tiftlid)en Äontralten. Um nid)t in Grbuntertänigfeit 3U ge*

toat bie Ißadjtseit fü t3et als 4 3 ^ te .

S o s l e u t e , b. b- freie Seute, bie für 9Bobnung, Weisung unb bei bet fjetrfdjaft ober einem Bauern tagelöhnerten. Sie für ufnaljme in eine SEßobnung feftgefetjten Sienfte bei bet Vjcrrfcijaft t gering, g ilt ihre Arbeit tourben fie burd) «Raturalien ober besohlt. Sie entflammten meift ben gam ilien bet unter 2 unb 3 nten gamtlien.

3n bet «Rabe bet Bortoerfe fafeen auf befdjeibenem Sanbbefiß 5 fulm. «Dtorgen) bie eigentlichen ß t b u n t e t t a n e n , enteign

«Bauern, hortuiam (¿agtobniep), m einet bet §etrfd)aft gehören*

täte. Sie etfebeinen unter bem Flamen Sannilet (Sehnsleute) t ©inrichtungsaiten bes SImtes 2Beifefeof. f™b bie „Bauern",

«ßaulib in feinem Ißromemotia als bie „anberen“ Bauern im 6e*

3 j U i>en gieibauern charafterifiert. Sie finb nicht toirlliche

¡etn, fonbetn nur Änedjte, bie als Sohn ihre 6 9Rorgen bebauen.

; fie auch Ißfetbe, Stagen unb ißflug haben, fo gehören fie nicht

(16)

ilmen, fonbetn bet SetTfdjaft. Sie biitfen nut m it bem ©efpann auch ihr ßaitb beftellen. So e rflärt ftcf), baß fie, tote o. ¡pauliß es fdjilbert, 5 Sage in bet 2Bod>e m it 2 SJiann für bie $errfdjaft arbeiten unb nut einen la g für fid> unb ihr ßanb übrig hoben, heutigen Dags arbeitet ein ¡Wann g le ite t Stellung 6 läge in bet ¡¡Boche für ben Dienftljettn unb erhält ¡Naturalien unb baren ßohn. Der Sarlohn mar oor 200 fahren feht gering, etioa 2 © t. fü r ben la g . Dafür !am aber bie Jperrfchaft für allen Sd)aben an 5)aus unb 33ieh auf unb lieferte bei äJtißwachs &orn, ¡Brot unb fjutter. Diefe ßeute mären [rt)ollengebun=

ben auf immer. 3 hnen fehlte bie íprojefphigíeit gegen bie ¡fjerrfchaft.

3hre Söhne unb Dödjter mußten ihre Dienfte 3uerft ber £>errfchaft an=

bieten. ¡Nahm bie Derrfdjaft fie nidjt an, ftanb es ihnen frei, innerhalb ber ©runbherrfdjaft fi<h ju oermieten. Sie tonnten fidj oon ber Sd)ol=

lenpflid)! lostaufen ober losgefauft toerben, aber nicht gegen ben ¡¡Billen bet Sjerrfchaft. Seim Uebergang bes © u to in anbere ijänbe gingen fte als ©rbuntertanen in ben Sefiß bes ’ .euén |>errn über, ©rhielten fie itgenb mie einen Sauernljof, ber unbefeßt mar, löfte fid) bamit ihre

©rbuntertänigfeit nifht. Droß bes für bas Sauernbotf beftehenben Äontrafts mürbe ihre ©rbuntertänigteit jebes mal ausbrüdlid) ßeroor=

gehoben.

6. ©ine metiere Älaffe finb bie S ü b n e r (Wattbeier), bie als freie ober erbuntertänige Unechte nut eine fiate m it ©arten erhalten.

Sie haben gegebenenfalls auch ein ffiefpamt 3U oerforgen. ¡Bies fteht aber auf bem hcrx(cí>aftlirheti Sotmeti. Sie erhalten Deputat unb Sarloljn.

7. 31m ungünftigflen geftellt maten bie © i n 1 i e g e r (fomornicp), benen in einet h crrf^a ftli^e n ober bäuerlichen líate eine Stube ange*

miefen mar unb bie nun irgenbmo burch lagelöhnerarbeit ben ßebens*

unterhalt ju finben fügten.

8. f i e i b e i g e n e maten ebenfalls oorhanben, 3. 23. ber ¡¡Balbs hütet in Sracßlemo 3ur 3eit bes lebten polnif ißen Sefißers. ¡¡Baten bie ©rbuntertänigen nur als 3 ugef)ötige 3U bem ßanbe, bem fte fc^ollen- pfliihtig maten, 5U oerfaufen, fo tonnten bie ßeibeigenen ohne ßanb in ben Sefiß eines neuen £>errn gebracht merben. (Setgl. $anbfefienbucb bes Slmtes 9Karienmetber 00m 16. V. 1653.)

4. Weite ©iittuanbercv In bie atleit Saucvnbörfer.

Die Sftage, mie lange Säuern heutigen ober pteufjifdjen Stammes in ben alten Sauernbörfern Diefenau, ©eotgenborf unb Dubiel fief) hielten, ift feßon tu r3 geftreift. ©ine oolle Sefeßung ber Dörfer m it Deuts feßen ober ¡Preußen ift im 16. unb 17. Sahrhunbert unm ahrf^einli#. Die

©ntoölterung ¡Pmnefaniens mar siemlid) allgemein. Slucß im $er3og=

tum ¡Preußen begegnen m ir um 1500 ber gleichen ©rfdjeinung, mo eine Weihe oon Dörfern nut 5ur $älfte unb noch meniget m it Säuern befetjt waren unb große ©üter 100 3aß*e oöllig brad) lagen. Die günftigen

(17)

Sebingungen, unter benen in ber hergoglici)*pteußifchen Siebetung ba#

ettna 75 ^ahte unbeacterte fionb an Säuern roiebet ausgetan mürbe, toerben fraglos auf bie heutigen Säuern ber benachbarten Sjößengebiete eine ftarfe Sngiehungsfraft ausgeübt unb manchen beutfchen Säuern aus bem polnifcljen gum Perlaffen feiner laufen beeinflußt haben, um Wm 3 mange bet Sjetrfchaft gu entgehen.

in folge ber maßlofen Sauetnlegerei (Enteignung) an ber mitr«

leten Sßeiäsfel machte fiih im SSarienburger D iftrift mie im £ergog=

tum Preußen ein lebhafter 3uftrom polnifcffet Säuern fchon im X VI. Sahrhunbert bemeribar. So mirb auch bas entoölterte liefen nauer ©ebiet bas 3iel 2anb fuchenber polntfcbet Sauernbeoölterung gemefen fein. Die £errf<haft mar G'i t Snfiebelung oon Säuern ge*

nötigt, ba bie oothanbenen Kräfte gur Semirtfchaftung bet Sormetfe nicht mehr ausreichten.

2Bie menig gasreich bie Seoölierung gemorben mar, ergeben auch bte firchlichen Serhältniffe. Die Diefenaus Äircße, in ben Kämpfen ülusgangs bes XV. ^ahrhunberts gerftört, blieb als Quitte bis etroa 1600.1) Eine Iräftige Sauernbeoölterung hätte ficher, menn auch bie Äirche gutsherrlichen Patronates mar, bie ftitche früher miebet her*

geftellt.

Stanislaus Äonarsfi, nod) 1623 Äaftellan in Dangig, mar burcß bie Erbtochter fiufretia Sotolomsfa Sefißer oon Sotßof unb Dubiel gemorben unb gleicßgeitig mar fein Setter Daoib Äonarsti 2lbt in Dlioa. Stuf Anregung bes leßteren m it bem Erbauer bet ©emölbe im Dlioaer Ätofterrefeftorium, bem Steiftet Sartholomäus Piper, be*

fannt gemorben, muß er ihm bie Erneuerung ber Äirclje übertragen haben; bie Slehniichfeit ber ©emölbefonfolen (Sanbfteinfonfolen m it fchilbtragenben Engelsfiguten) in ber Diefenauet ftircße unb bem Dlioaer Sefeftorium ift berartig, baß nur betfelbe Steiftet beibe ober ein Schüler besfelben ben Diefenauer Seubau geraffen haben fann.

Die einmanbetnbe Seoölierung ift nicht beutfchen Stammes gemefen, ba nur menige Säuern beutfchen Stammes ermähnt metben. Sbet jeben*

falls maren bie beutfchen Samen noch nifh; ausgeftorben. Das mar ber 3 eit oorbehalten, ba bie einfeßenbe ©egenreformation bie leßten beutfchen Samen baburch auslöfchte, baß fie 'lerpolonifiert in bie Äitchen bücßer eingetragen mürben. Die Äitchenbütfjer ber Diefenauet ftircße finb feit 1675 regelmäßig geführt. Die la u f*, Drau» unb Sterbe*

tegifter mürben utfptünglich in lateinifcher Sprache, feit 1730 in pol*

nißhet abgefaßt, einen 3eitpunft, ber fü r Diefenau bie oöllige Polo*

nifierung bebeutete.

1) Die alten ©tunbtimuettt ber Diefenauer Kirche ftnb beutlidj bis in ber 5 öhe ber genfter am gormat ihrer 3 iegeln gu erfennen. 9lu<b ber Oft*

giebet ermeift ficfi gum größten Xeil als Seft bes mittelalterlichen Sau* («t»

fang bes XIV. 3abrbunberts).

(18)

Sie erfte ©inmanbetung polnifchet dauern fehle am Anfänge bes 17. 3afjrhunberts ein. Samals ftanb noch bas fpertenljaus gu Sothof (SUtsSothof). ©s touibe im Sommer 1628 einige Sage als fjaupt*

quartier ffiuftao Slbolfs non Gchmeben benutjt, mähtenb SBeijfhof unb Siefenau in £oppes £f)ronif bes Schmebenfrieges feine ©rmähnung finbet. ^ebenfalls erhellt baraus, baff es m it ber Sefiebelung non

¡Tiefenau, burd) bas bie fianbjtrafee nach Stuhm führte, nur [dpnadj beitettt mar. 3 m $>ergogtum S o ffe n hatte man bie ©inmanberung polnifcher flüchtiger dauern begünftigt unb bie müften ^offtellen m it ihnen befefct. Sie Serhältniffe in © t. Ärebs1) mögen hier gum Set*

gleiche herangegogen merben. 1558 unb 1586 ift ber ©rbfchulge «Kathies Sjonigbeutner, au&erbem merben als 5iitcf)emxiter 3 beutfche «Bauern ermähnt. 1607/1608 merben f amtliche Säuern bis auf ben Schulgen aufgegählt. Son ihnen finb nur noch 3 * beutfch, bie übrigen 26 tragen preujjifche unb polnifihe Flamen.

1641 ift ber ©rbfdjulge ein Sole: 3an Sanomsfi. ©enannt merben 4 b e u tle Säuern, barunter einer non 1607, unb 6 «Ridjtbeutfche mer=

ben aufgegählt. 1694 ift ber ©rbfcfjulge fchon rniebet ein Seutfeher unb 1719/21 ift fein polnifchet Sorname, mohl aber merben 6 Solen unb ein 1607 als „S teufi“ geführter Same Smsiorosfi aufgegäljlt, benen 21 beutf^e gegenüber fielen.i) 2)

Sie Säuern in ¡Tiefenau heißen im 3<*h*e 1^83

«Keptomsfi (SJiepet), ßonemsfi,

¡Tufdfinsfi («Katgin Sufch, 1607 in ©t. Ärebs), Somad,

Dlfchemsfi,

Äproachinsfi (©regot ftmachb, 1607 in Äamiontfen),

«ötuchlinsfi,

ßipfomsfi (Seter ßepfe, 1719 in ©r. Ärebs), ßif? (©hriftof ßiß, 1607 in ©r. Ärebs), SBerba (Sttbam «ffietba, 1607 in Äamiontfen), 3 ablinsfi,

Sfrajemsfi,

ßachorosfi (Scgepan ßach, 1607 in ©r. Ärebs), Seife»)

3ebenfalls fd>eint eine Serbinbung gmifchen ben bäuerlichen Se*

fifiern oon ©r. Ärebs unb ben übrigen Sötfetn im pteußifchen ffiebiete als roahrfcheinli^ angmtehmen fein. Sicher ift, baß bie oöllige Se=

i) siehe ffitunbbuch ©r. Ärebs I S r. 22. Sie Stmisoifitationsbericbte oon 1586, bie Slmtsredjnungen oon 1607, 1608, 1641, 1694, 1719, 1721.

*) SImtsrechnung oon 1721: Sort heißt es bei ©r. ßrebs: „Srefer Sauer hat fich gu feinen greunben ins «polnifdje begeben. (greunbfdjaft5 Sermanbtfchaft.)

») Seife flehe bei Eembien.

(19)

fefcutig bes Dorfes Diefenau m it polnifdjen Säuern um 1730 oollenbet ift, mie aus bem Dorfptioileg oon Diefenau au erleben ift.

Sine meitere ©inmanberung in bie ifiöbeniünbereien erfolgt butdj bie Siebelungstätigieit 3rtiebri<h bes ©tofcen nach bem ©troerb bet Diefenauer Següterung, über bie in ben Dorf gef (bitten oon Setaemoner*

felbe, fRachelshof, Setaemo, SReuborf, Dembien, ^enfers unb Dubiel au

¡preßen fein mitb.

C. ©ie ©euffdjen in i>er Weiterung.

1. Die ©iit-tögltstge.

Die fruchtbaren Sd)lidböben ber SBeicbfeiniebetung lodten oon Slnbe»

ginn ber $errfd)aft ber Drbensritter au SRobungsi unb ftuttioierungs*

arbeiten. 3u beiben ©eiten ber SBeidjfel unb SRogat erftreden frei) bie am bödjften über bas äJtittetmaffer ragenben, acferbaufäfiigen glasen, mährenb ben «Raum aunfehen ihnen bie tiefergelegenen 3Biefen ein*

nehmen. Schon burch ihre höhere Sage maten fie, felbfioerftänblich oon ben Dünenfanbrüden abgefeljen, befonbers aur Aufnahme ber ©ehöfte etmaiger Siebter geeignet. 3um bireften Schuhe ber Dörfer ber Stiebe*

rung unb aur oorteilhaften, bauernben Slusnuhung ber fruchtbaren Söben maren Deiche unbebingt nötig, bie oon Süben nach Storben oor*

märtsfdjteitenb etroa bis aum 3 ufammenbruch bes Drbensreiches bie

§öhe oon aKeroifchfelbe überfchritten hatten. Der Stieberungsreft bis au ben SBeijjen Sergen blieb noch bis fjriebrichs bes ©rohen 3 eiten un»

gef^üht unb mürbe oöllig erft in ber SKitte bes XIX. Sahrhunberts ge*

fchloffen.

SBaten Deiche gefchaffen, fonnte an bie Stelle ber bisherigen SBeibe»

fu ltu r bie Süderfultur treten. Die Dorfbeaeichnungen ©rofcSBeibe, 3 anberstoeibe u. f. m. oerraten noch ben 3 uftanb oor ber enbgültigen

©inbeithung. 3n bem ni$tgefcfjlo|fenen Deil ber Stieberung ftanben bei Sjochmaffer, bas in erheblicher Starte regelmäßig atoei SJtal (im SRäta—

aipril unb 3uni) a uftritt, bie fiänbereien ben SBeichfelfluten offen. Das SBaffer brang bann amifeben Deich unb £>ölje oon unten he* in ben fchon gefügten Deil ber Stieberung ein. Der megen ber Slusbrei»

tungsmöglichleit oerhältnismäfeig geringen Steighöhe bes SBaffets flichte man burd) niebrige ßängs* unb Quermälte au begegnen. So

» irb in ber oberen Stieberung oon folgen Sdjuhbämmen, bie längs ber Stogat unb ben SBaff ergangen, foroie nörbtief) ber guergerichteten 21b*

augsgräben aufgeworfen mürben, fchon im XIV. Jahrljunbett berietet, lieber hart an ber ©renae bes Diefenauer ©ebietes befinbiidje Schuh5 bämme gibt einelltfunbe aus bem Sabre 14061) eingehenbe Slusfunft:

„Denfelben ©renagraben (awifeben Schloß SRareefe unb Stotbof) fallen bie Domherrn auf bemSorb gegen bas Dorf (Schotpin, heute Stotbof)

') Kr a me r . Urtunbenbuch oon ißomefanien, Str. 121.

(20)

oerroallen___Die Betroallung erotglich unterhalten — , alfo baß bie fßerroaltung eine ©lie h»h« als bei SRaien bleibt. Heber eine (Elle ju erhöben, füll im belieben ber Domherrn bleiben. Die Sßertoallunß foll 3 ©Een breit fein.“ Die Dämme gegen ben IRücfftau mären m it Stbleufen oetfehen. 3Jiehrfacf) fanben fie ftch in ber unteren fRiebetung nod) bis oor lurgem, 3. SB. am ffllarienfee unb non Soßannisborf bis Schaberoinfel, heute finb fie ¿um allergrößten Deil als überflüffig ab*

getragen. Die Anlagen »erloten jebe SBebeutung als 1853 bie Scblie*

ßung bes SBeidjfelbammes oollenbet mürbe.

Sffienn in bem Sßrioileg ber Stabt äReroe oom 3aljre 1297 ein

„Damm bes 93rubers SBantfo" als nörblidje ©tense bes 9Reroet Stabt*

gebietes auf bem Dftufer ber SBetcßfei genannt mirb, fo ift barunter lein Deich gegen bas SBeichfeiroaffer 3U oerfteljen, fonbetn ein erhöhter 2Beg, ber burch bie SRieberung längs ber SJiemer ©ren3e führte. Diefet gahtbamm, nach bet »efißnahme 9Reroe’s burch ben Dtben als SBer*

binbungsmeg sur SBurg ÜReroe aus militärifchen ©rünben überaus nötig,1), »erlief bei SBerüdfichtigung ber ffirensbeftimmungen »on 1389*) etma in bet fiinie bet heutigen ©hauffee Sßeißljof—©utfch—fKußenbeid}.

Slus ber unteren Uiieberung, bie m it ber alten ©rense bes SBis*

tums fßomefanien (Schloß SCRareefe—Sechsfeelen) beginnt, ift außer bem Stabtfelb »on 9Reroc, SBurgetsbotf, heute SReroifthfelbe, als Siebe*

lung »on SBauern nur bas Dorf Scholpin belannt. 33on feinet ©jiften3 fünbet heute nicht einmal bet SRame einer gelbflut. ©»« “ uf feinet Stätte entftanbene neue Sieblung heißt nach bem $errenhof SRothof, ein 3eichen, baß bas Dorf Scholpin als SRieberlaffungsort aus bem ©e*

bächtnis ber fpäteren Siebler entfcßrounben, alfo feilt geraume 3eit smif^en feiner SBernichtung unb ber fReubefiebelung »etfloffen mar.

Das gortfdjeiten bes Deiches übet bie Ejöhe »on SReroe nach 5Rot*

ben erfuhr burch ben Slusbrucß bes 13jährigen Krieges (1454—1466) eine jähe Unterbrechung, ©s fam fogar m 3 erftörung bet geraffenen Deich“ unb ©ntroäfferungsanlagen, als infolge ber Gntoölierung bet oberen iRieberung, 3» ber noch in gan3 befonberem 3Raße bet Pfaffen*

trug (1479/80) beitrug, bie Siebeiungen aufgegeben mürben, ©rft bem

©infeßen einet nach 1530 neu anfommenben GinroanbetungsroeEe blieb es »orbehaiten, bie alten Dörfer neu aufsubauen, bie Deichtefte ju*

fammenjufügen unb bie alten ©ntroäfferungsanlagen miebet in Stanb

¿u feßen.*) ..

«Bon neuem mürbe bie fcßon mieber aufgenommene fffietberuüut

¿ur SItferfultur übergeführt. 3u ber oberen fRieberung »erfchmanben bie SBeiben, felbft bie Stabt 3Ratienroetbet oerringerte ihren SBetbe*

»iehbeftanb unb »crgrößerte bie Sltferflur in ber SRiebetung (Sechs* * 2 3 ') Set Sjocbmaffer märe oon bem Dftufer ber SüBeicßfel tür bas auf bas Unfe SBeichfelufer als Srücfcenfopf »otgefcßobene 9Keroe jebe ^ilfeletftung un«

möglich geroefen.

2) Gramer, Urfunbenbucß »on Somefanien 5Rr. 88.

3) 3n ber oberen SRiebetung roat Oie SReubeftebtlung 1581 burdjgefuhrt.

(21)

feeien). 3m XVII. Sahrhunbert g riff bann bie Siebelungsbemegung auf bie untere Bieberung übet. Schrittmeife mürbe bas SBeibegebiet eingeengt, bis in bet Bütte bes X V III. 3afjrhunberts bie gturbeftel»

iung übermog. Das Borfchreiten bet Bobungs», ©ntmäfferungs* unb Dammfchufcarbeiten läfot fid) 5K>at nicht mehr im Cinjelnen nerfolgen, aber bie Bachtoerträge m it ben Bauern geben botf) Slnhalt genug ju erfennen, bafe etma in 100 Sauren bie ganje untere Bieberung urbar gem alt motben ift.

©an* ohne 3roeifel ift feftjuftelien, bafc im Diefenauer Bieberung«»

gebiet bis jum Beginne bes 3. 3ahraehntes im XVII. 3af)rhunbert feine bäuerlichen Siebter oorhanben maten. Bus ben polnifdjen ffie»

bietsteilen m itb atoar in ben oorhanbenen Berichten aus bem XVI. 3°$**

hunbert non jahlteichem manberluftigem Balte berietet; bod) bas finb infolge bet religiöfen Umftellungen aum SBanbern aufgepeitfchte Bien»

fdjenmaffen,1) bie fein fiebelungsfäljiges Botf abgeben.

g ü r bie recht lange Unterbrechung ber Siebetungstätigfeit in ber unteren Bieberung fpricht auch, bafe trofc ber Bnerfennung bes Drbens»

Brioileg’s ber Stabt Bleme (gegeben 1297) burch Ä önigB uguft Sigis*

munb im 3®hre 1554 bie Stabt auf ben Befilj oon Bürgersborf unb bie nörbticf) baoon gelegene <$elbmatfen ©rofcSßeibe unb Soljannisbotf [pater feinen ätnfprudj auf biefes ©ebiet machte unb fie ohne SBeiteres bem Staate überließ ) 3m 3Jteroer Blutregifter (1561—1615) mitb Bürgersborf überhaupt nicht ermähnt, Sohannisborf als £errn Sohan’s SOßeibe einmal 1597, ©utfdj nicht.

Sieblungsfähige Bauern erfcheinen erft nach bem 1. fch®ebif(h»pol»

nifchen Kriege aur 3eit, als ber 30jährige ftrieg Deutfd)lanb oerroüftete.

Die einmanbernben Bauern tragen faft [amtlich norbbeutfche Barnen, ein l e i l ftammt aus ©ommern.’ ) Da biefe Siebter butdjmeg lutheri»

[djet Äonfeffion maren unb fid) aut ftirche in Bt'arienmerber hielten, ergaben bie bortigen ftitdjenbücher bie Datierung ihrer SInfunft. Sie erfcheinen nicht geftf>loffen, fonbern auerft [pärlich unb metben 1650 yüfi»

reicher. Bod) fanben fie einige Deutfchftämmige in ben Diefenauer Be*

güterungen cot, mie ben Btülter §ans Sjajjj in ber SBeiffhöfer SBaffet»

mühle (ttergl. S. 12). Das %ai)x 1649 i ^ eini ben ® e0inn bei ^ ac^t5 petioben* 2 3 4) in Bot» unb SBeiffhof W beaeichnen. 3faft gleidjäeitig mitb

©ubain m it Bauern befefet fein. Später entmicfelten [ich aus einer Beutnernieberlaffung (B a rtnifa ) bas Dorf Untermalbe (Boblafie) unb

‘) 1535 mehrte B<nüus Speratus 200 „äßtebertäufern" bas (Einbringen in fein (Bebtet.

2) ffirunbimd) Bieroe I Br. 1 u. 2.

©runbbudj Biarienmerbet IV Br. 11.

3) Bauern aus Bommern fiebeln au gleicher 3eit in Dttotfhen.

*) Stehe Bachtoerträge uom %afyct 1709.

(22)

nací) ©ntwäfferung bet unteren ÜRieberung Saggen1), enblich fjinterfee tiad) Dften unb Stobbenborf nad) äBeften.

2. Sie ScMtfdjcn.

Die Dörfer SRot* * unb 2Beif?hof finb noch in einer 3«it entftanben, als erftens bie fdjarfe Drennung atoifcijen ben Següterungen SRotljof unb SBeifjhof nodj allen SRec^ts beftanb unb aweitens bet SRame IRothof noch im SRunbe bet fieute mar. Das Sorwerf SBeiffbof trug auf pol*

nifd) ben íílanten Spftraeca2), bas bie beutfdjen fieute ftets SBeijáljof (SDXü^Ie SSeifehof 1647) nannten. Die polnifd>en Dotfbeaeichnungen Stalabworsfi (SBeifihof) unb ©aetwonobworsli finb weiter nichts ais wörtliche Ueberfe^ungen.*)

Die erften Säuern aus SRothof werben 1647 in ben genannten Äircfjenbüdjern bei la u fe n erwähnt, aus S ubjin 1648, aus 2ßeif?hof 1649. Seit 1651 finb bie Eintragungen non Deutfdjen aus biefen btei Dörfern ¿ahlteicher. 1658 wirb bie erfte Dochaeit »ermerft. 3Jlänner aus ben lutherifdjen Dörfern nörblid) 9Reme (fRauben, Sprauben, ©t.

©ati?) unb bem ebenfalls lutherifdjen Dorfe fiidftfelbe bei Cü^xtftbutß erfdjienen als Sale« bei Äinbtaufen. Sie miiffen auf Umfchau nad) heiratsfähigen D o tte rn gewefen fein; benn fie heirateten meift ein. So ein Safewerf aus Sprauben (1651), ©eorge Dahms (1660) aus fiid>t=

felbe, aus bem gleichen Dorfe Dombrowsfi (1668), Daoib gtohwerf*)

©in anberer 3 uaügler, ber noch eine unbefefcte fjofftätte fanb, lam 1668 aus bem Äulmifchen, Serent SBiggert. ©r »erlief? feinen §of, weil ihm bie Äatholtf^en bort nicht geftatteten, feine Äinber in eoangelifcher Slrt ¿u taufen. Die Ülnwefenheit eines Schulmeifters, ber oon ben heutigen Säuern angeftellt war, ©ergen Sogus, aeigt bie georbneten Serhältniffe ber neuen Siebelungen, augleid) oud), baf? eine gewiffe iffiohlhübenheit fich fd)on breit machte.

S is 1682, alfo etwa in ber erften unb ¿weiten S “ djtperiobe finben fich Flamen folgenber Sauersleute in SRothof: Sonus, Söttcher, Srobber, Damih, Dirffen, Dombrowsfi, Drefjlet, 3fensfe, gtohwerf, gfroft, $eibe, £oge, Dorf, 3 ferharbt, ftannengie&et, Äohlanbt, Äöpfe, Stufe, ßemcfe, fiöpfe, fiüttfe, Wöfcel, SJiollenber, Dpih, Drtmann, $afe=

wert, Sidholb (Sedhola), Sommerenfe, $Rat?lau, Sdjtöber, Sdjula, Schwarh, Seefelb, Stamhagen, Stegmann, Strehlau, Dreisel, Sßatfen*

tin, SBiggert, SBulf.

3n S u b 3 i n : Damih, ^repmut, $artwi<h, Äriiger, fiange unb Stobbe.

1) Sie Unterwalbet waren feit jeher, alfo cor ©tünbung oon Saggen, jur ©rabenarbeit an ber ©renje gegen bie 9Ref)f)öfer SRieberung oerpflidjtet-

») Sie SReifjenbe (jrjerenfprinbt?).

s) ^erjewo ift ebenfalls bie Ueberfehung non ©eorgenborf.

*j Sie ©efct)id)tc ber Familie 5rol)werf, flehe SBetnicfe, Sauemhäufer.

3eitfd)rift b. h- Seteins, ijeft 50.

(23)

3. ® *ô Sorflcbctt in SBc% imb Rottjof ') unter polmfdjer $ervfdjaft.

$ie 19 Säuern ber Riebetungsbbrfer Rot» unb SBeifchof faßen su emphpteutifhen Siebten auf ben 1—3 fjufen gro&en ©runbftüden. Sie Sorffdjaft fe^te fich nur aus ben hufenbefihenben Säuern zufammen, bie übrigen Setoohner ber Sörfet, (Einlieger, Änedjte, Sagelöhner, 3 llts jifcet unb fämttiche Stauen, batten lein Recht mitzuoertoalten. Itofc*

bem bie Sorffdjaft insgefamt für bie aus ber Pachtung ber $ 8fe er=

toadjfenben Sflidjten oeranttoortlidj mar, gab es in bem Sorfe leinen

©emeinbefiß. Sie $öfe finb ein für allemal m it einem feften Streifen ber Selbflur begabt. Sie nidjt in gleichgroße Stüde erfolgte Stuftet»

lung ber fÇlur gibt su erlennen, baß bie ©injoglinge nicht 511 gleicher 3eit m it ber Robung bez». m it bem Stnbau begannen, fonbern zu oer=

fdjiebenen 3 eiten, roie es aus früheren Heberlegungen fdjon folgte.

Sie 3eit ber Pachtung bes ©runbftüds lief über 30 3 “ hte, fo baff als 1709 bas unten abgebruefte 5ßrinileg oon Rot» unb SBeißhot ausgegeben tourbe, fdjon 2 Sadjtperioben oergangen toaren.2) Sas genannte ißrioileg ertoeift fich als eine oerbefferte Reuauflage eines frühergegebenen. «Hein fchon bie Senenmmg bet Selbflur als SEeibe beutet ben urfptünglidjen 3uftanb an. Sie ©ebäube toaren auf Äoften ber Säuern oon ihnen felbft errichtet unb blieben ihr Eigentum, bas fie oerlauften, toenn fie nach Stblauf ber S o w e it abzießen wollten, cbenfo hatten fte freies Serfügungsrecht übet bas fjnnentar. Ser Ser»

lauf bez». Abtretung bet Pachtung innerhalb ber 30jähttgen S a© ^ petiobe burfte nur m it 3 «ftimmung ber $errfd>aft gesehen; aber auch bie Sorffdjaft mußte m it bem Hebergange ber ©ehöfte in anbere §anb einoerftanben fein. Sie Aufnahme eines neuen Säuern in bie Sorf*

fehaft tourbe burch bas „Radjbarbiet“ 3) befiegelt. Rach «blauf ber Sadjtperiobe fielen bie ©runbftüde in bie fjanb ber Sjerrfdjaft zutüd Sei ber neuen Setpachtung hatten bie alten Sachte* bas Sorrecht.

Sie Sachtfumme betrug 100 ©ulben (polnifch) fü r ?>ufe unb 3ah*.

3u biefer Summe, bie zu Cichttneß (2. Februar) fä llig mar, Tarnen 10 ©ulben h in ju , bie als Ratenzahlung fü r bas jum Segtnne ber Sachtung zu erlegenbe ©inlaufsgelb (©ottespfenntg1) = ©obfenml ber Htfurtbe) ju betrödjtßtt tft. ®et ljijije te t ffietoalt (Ätteg, Ucbctflutung) töutbe ber 3ttt6 erniebrtgt.

Sie Säuern toaren 3 insbauern, bem |>ettf<haftsgeticht untertan, freie ßeute unb ohne jebe Schar»erlsleiftung, »enigftens in Rothof

j t i u u j v i v

folgerten SBefieblungszeit. , . . . . .

3) Sas Rachbarbier toitb noch heutigentags in ewigen Sorfern tm ’ctret|e SJlarienroetber gegeben.

4) Slnerlennung bes ©runbeigentums.

(24)

unb SJBetfjhof. S it iibtigert Sörfet mären infolge fpäterer Befiebelung begüglth bet Sharm erfspflihten fc^ledjter gefiellt.

Ser ©tunbhett mar bet ©eriht&herr über „ijalsfadjen ober folhe m it halbem ober gangem Sßehtgelbe1) als offenbare Sßunben, Shanb*

mal unb bergt." Sie fttiminalfacben roerbett alfo oom ©runbljertn ertebigt. 2Ius ber gerichtlichen Tätigfeit bes Sigmunb Äretfomsfi ift ein tprotofolt erhalten, bas mitgeteilt merben möge.

3m Jahre 1730 mar im ftruge gu 3tothof ein ijanbeismann er*

morbet. Ses aJTbrbes mürbe bet SBirt befdjulbtgt unb Sigismunb Äret*

forosii oerlangte, baff fi<h bet SBirt gegen ben Berbadjt burh einen

©ib reinige. 3 « bem 3 mecfe bet ©ibesabtegung roat ihm oorhet oon einem Schreibet eine te jtlih e 9iieberfhrift gemacht, bte burch fügung oon Säten, Unterfdjtiften unb Siegel gum ißrotofoll über bie ffietidjtsoerhanblung mürbe. Sie gefpetrten Sßorte finb oon fttet=

fomsfi perfönlich unb ben 3 eugen gefchtieben.

„ 3 n Slnmeubung bes ©ebotes ©ottes . . . . im ffiebenfen bes ÜDlorbes, ba& immer bas B lu t . . . . ©ottes bebarf. 3 $ tjabe bie D b r ig le it...oon ©ott mit ©eroatt oerfehen. 3 h fefje bie ©r*

motbung eines SBanbetsmannes in bem ■Jlieberungsbotfe. 3 h oer=

antaffe unter Beifein oon 6 mürbigen 3eugen bie SBirtsleute biefe T a t abgufhmöten unb groar gut 3lehtfettigung ihrer felbft unb bet gangen 3tieberung, bie m ir gehört. Sie Gibformel lautet:

9 I n n o 1 7 3 0 b e n 4. 3 u n i

„ 3 h 31. 3t. fhmöre gu ©ott bem Slllmähtigen, bem ©inen in heiliget Sreieinigfeit, bafe biefet 3Jlorb n ih t non m it oerübt mürbe, ih ihn n ih t gefehen habe, auch »on bem SJtiffetäter nichts meijj unb oon 3tiemanben barübet gehört habe. So mäht m ir ©ott helfe unb fein unfhulbiges fieiben."

S i e f e n © i b h a t bas g a n g e h a u s a b g e l e g t b e i ...

u n b b e m 3 t i h t e r b e s | > o f e s . S ß o r a u f i h u n t e r * f h t e i h e.

3 9 g m u n t Ä r e t l o m s l t . Siegel m it bem 3Bappen bet Ä r.’s.

A d f u i h u i c S a c r a m e n t o T h o m a s A n t o n i y . Q H t z P a r o c h u s T i c h n o v i e n s i s S t r a s z w i e n s i s . 9I l s 9I f f i f t e n t a n m e f e n b b e i b i e f e t G i b e s l e i ft u ng.

J a n B a r t o s g e m i c g . 2) 3 h ® a n i e l Ä o h l a n b t a l s f h a l g g e t ) g e S i e f e s . 3 h B a r t h o l o m ä u s ©o r s f r , u n t e r f h * ci be a ls S<huläe “

Sötemer Siutbudj 1589: ©in Schotte (§änbter) erfhlägt einen 3Jtann.

Sas Stabtgertd)t oerurteilt ben äJtörber gum Tobe burch bas Shmert. Sie

§auptfrau uon SEJietoe bittet um ber i>intid}tunQ burd) ein SBeptgelb oon 40 9Jiarf. Sie Ummanblung roirb bereinigt.

Saf.: 3m S treit hat ein 9Jtann feinen Bruber erfhlagen. ®r begehrt, fich nicht mit ©elb gu löfen, fonbetn hingerihiet gu merben.

s) Äaplan in Tiefenau.

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