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Zur Schreibung von Personennamen bei den Hui-Muslimen Qīnghǎis*

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Academic year: 2021

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FOLIA ORIENTALIA VOL. LVI — 2019 DOI 10.24425/for.2019.130725

Michael Knüppel

Liaocheng University, Liáochéng

Zur Schreibung von Personennamen bei den Hui-Muslimen Qīnghǎis

*

Im Kontext eines Projektes zur Untersuchung soziolinguistischer Besonderheiten in den Dialekten der Hui-Muslime (2018/2019) – hier vor allem Fragestellungen aus dem Bereich der Anthroponomastik1 – ist der Vf.

dieser Miszelle auf eine Auffälligkeit bei der Schreibung der Personennamen der Hui-Muslime der Provinz Qīnghǎi gestoßen. Ausnahmslos alle vom Vf.

zu Praktiken der Namensgebung, der Namenswahl, Benennungsmotivation etc.

Befragten notierten ihre Namen bei Verwendung der arabischen Schrift – entgegen der Konvention – unter ausschließlicher Benutzung der isolierten Formen der Grapheme von links nach rechts! D.h., beispielsweise

ﻢ ﺡ ﻢ ﺩ

(= Mù hǎn mò dé

~ 穆罕默德 „Muḥammad“) statt

ﺩﻤﺤﻤ

oder

ﻱ ﻢ ﻦ

(= Yá mĭ năi ~ 牙米乃 „Āmīn“) statt

ergänze hier nach "statt" in arabischer Schrift "ﻦﻴﻣﺃ"

"ﻦﻴﻣﺃ

etc. – wobei die Umschriften nicht zwingend korrekt sind resp. es in den allermeisten Fällen auch tatsächlich nicht sind. Auf die Vorlage der korrekten arabischen Schreibungen durch den Vf. stellten zwar alle Gewährspersonen fest, daß diese „richtig“ und den meisten von Ihnen auch bekannt seien, benutzten diese aber dennoch nicht. Einigen der Informanten waren die „korrekten“

arabischen Schreibungen ihrer Namen allerdings ganz offenkundig gar nicht bekannt und teilweise aufgrund ihres sprachlichen Hintergrundes (Dialekt(e) der Provinz Qīnghǎi) auch die chinesischen Entsprechungen ihrer „Hui-Namen“ (die chin. Muslime unterscheiden zumeist – zumindest in den Provinzen Qīnghǎi und Shāndōng – zwischen ihren „Hui-Namen“ und ihren „chinesischen Namen“, abgesehen von der Umschreibung der „Hui-Namen“ mit chin. Schriftzeichen – eine Transkription, die als Xiǎo ér jǐn [小儿锦] bezeichnet wird) nicht geläufig, andere benutzten bei der Schreibung von Personennamen, in anbetracht einer gewissen Unsicherheit, die chin. Schreibungen ihrer „Hui-Namen“ parallel

* Für die Unterstützung bei den Arbeiten mit den Gewährspersonen gilt der Dank des Vf.s Frau Sūn Mèngyáo von der School of History, Culture and Tourism der Liaocheng University.

1 Der Vf. wird sich hierzu ausführlicher in dem sich gerade im Druck befindlichen Beitrag „On the anthroponomastic of the Hui Muslims“ äußern.

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Michael Knüppel

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zu der im Grunde „seitenverkehrten“ Verwendung der arab. Schrift. Es ist offenkundig, daß wir hier über die Verwendung der chin. Umschrift für die

„Hui-Namen“ hinausreichend eine Anpassung der arabischen Schreibungen der Namen an die chin. Schrift- und Schreibkultur vor uns haben – eine Anpassung, die vergleichsweise weit in den Bereich der geistigen Kultur dieser Ethnie hineinreicht und bislang nicht im Bezug auf ihre Wirkung untersucht ist.

Bemerkenswert ist, daß diese Anpassung offenbar auf die Hui-Muslime beschränkt ist – Angehörige anderer muslimischer Gemeinschaften Chinas, etwa die Uiguren, zeigen keine vergleichbaren „Umstellungen“ der Schrift.2 Bei genauerer Befragung einer größeren Anzahl von Informanten und vor allem auch muslimischer Geistlicher – die sehr wohl mit der arabischen Sprache und Schrift vertraut sind – erwies sich, daß diese Anpassung aus dem Aufeinandertreffen des Bemühens um Ausdruck von Identität, verbunden mit der Wertschätzung der in arabischer Schrift geschriebenen Namen bei gleichzeitigem Fehlen fundierter Kenntnisse der Schrift, auf die chin. Mehrheitskultur resultiert. Zum Verständnis dieser Anpassung bedarf es keiner theoretisierenden Überlegungen zu Kulturkontakten, sondern schlicht des Verständnisses der Situation. Daß sich diese Anpassungserscheinungen weit häufiger bei den Hui-Muslimen Qīnghǎis finden, erklärt sich daraus, daß diese in ihrem Herkunftsgebiet numerisch sehr viel stärker vertreten sind und eine „kompaktere“ Siedlungssituation aufweisen als die kleinen verstreuten Gemeinschaften in der Provinz Shāndōng. So umfaßt die muslimische Gemeinde der Millionen-Stadt Liáochéng nur rund 7.000 Personen, welche teilweise ihre „Hui-Namen“, die lediglich den Geistlichen, die ihnen diese zumeist einen Monat nach der Geburt zugewiesen haben, sowie ihren Eltern bekannt waren, gar nicht mehr kennen – womit die Möglichkeit diese Namen in arabischer Schrift zu notieren, entfällt.3

2 Freundlicher Hinweis von Frau Dr. Aysima Mirsultan (Berlin).

3 So gab der Imām der sogenannten „West-Moschee“ in Liáochéng an, seinen ursprünglichen

„Hui-Namen“ als Kind vergessen und sich erst später einen neuen „Hui-Namen“ gewählt zu haben.

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