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Thorner Presse 1891, Jg. IX, Nro. 209

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Academic year: 2021

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(1)

Thorner P re s s e .

si)r Abonnementspreis

^ Vorstädte frei ins H aus: vierteljährlich 2 M ark, monatlich 67 sür pränumerando; ,

U sw ärts frei per Post: bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährl. 2 Mark.

iäali^ o A u s g a b e

^ u) 6^/, Uh,. abends mit Ausschluß der Sonn- und Feiertage.

R e d a k t i o n u n d E x p e d i t i o n :

Katharinenstr. 2V4.

Fernsprech-Anschlusi Nr. 57.

Jnsertionspreis

für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstr. 204, Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"

in Berlin, Haasenstein u. Vogler in Berlin und Königsberg, M. Dukes in Wien, sowie von allen anderen Annoncenexpeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate für die nächstfolgende Nummer bis 1 Uhr mittags.

209. Dienstag den 8. September 1891. IX . Iahrg.

Erheb, o M use, brausenden R uhm essang!

D er Zollern S o h n sei jubelnder R u f geweiht!

Willkommen schall hoch in die Lüfte Heute vom deutschen S tra n d e der Weichsel!

Fast fünfundzwanzig Jah re sind es her, seit Thorn einen Hohenzollern in seinen M auern empfangen. D am als, unmittelbar nach dem Kriege Preußens gegen Oesterreich, konnte unsere alte Weichselstadt den Helden von Königgrätz, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm hier jubelnd begrüßen. Seither sah sie unsere Könige nur flüchtig vorbeieilen, wenn sie die Rast von der schwer lastenden Fürstenmühe im stillen altpreußischen Kiefern- walde suchten oder von dort zu neuer Arbeit zurückkehrten; sie sah nur flüchtig Kaiser Wilhelm I., als er hochbetagt zur Zusammenkunft mit dem russischen Herrscher nach Alexandrowo reiste, des Friedens Segnungen uns zu erhalten. D ie Grenz­

stadt harrte von J a h r zu Jah r, denn sie wollte voll echten Stolzes ihren Herrschern in dem neuen Gewände entgegen­

treten, das sie jetzt umkleidet. Emporgewachsen zur mächtigen Festung, zum festen Bollwerk gegen mißgünstige Nach­

barn, wollte sie ihnen, wie durch die T h at, so auch von Angesicht zu Angesicht zeigen, daß das Altpreußenthum, die jahrhundertalte Stütze des S ta a te s , hier seine festen Wurzeln gefaßt habe. Jetzt schlägt auch für die treue Wacht an der Weichsel die frohe S tunde, in welcher sie im eigenen Weich­

bilde dem angestammten Herrscherhause Willkommen lind H uldi­

gung darbringen kann. Wie vor fünfundzwanzig Ja h re n , so ist es auch diesmal ein Enkel der unvergeßlichen Königin Luise, welcher des Königs M ajestät vertritt. Beim Anblick des kraft­

vollen und ritterlichen Prinzen Albrecht von Preußen gedenken gerade wir im Osten der schweren Zeit, als an der Schwelle des Jahrhunderts die preußische Königsfamilie hierher zum Stam m e des Preußenvolkes flüchten mußte, gebeugt von der Last des Geschickes. Welche W andlung seither! Blicken wir auf den Hohenzollernprinzen, der heute in unsere M auern ein­

zieht, so schauen w ir in dieser edlen M annesgestalt verkörpert die Jugendkraft des preußischen Volkes, welche sich stetig erneut und nie zerstört werden kann. Wie alle Hohenzollern hat auch Prinz Albrecht seine Person in den Dienst des Vaterlandes gestellt, als es galt, in blutigen Kriegen die Einheit der zer­

splitterten Bruderstämme zu erringen. I n die drei Kriege, welche sie besiegelten, zog Prinz Albrecht mit hinaus und nicht als Zuschauer, sondern als Führer kämpfender Regimenter, Brigaden und Divisionen. D ies bezeugen die Namen Skalitz, Schw ein­

schädel, Königgrätz, Gravelotte, Sedan, Bapaum e, S t. Ouentin.

W ir sehen in ihm nicht nur den Prinzen des Königlichen Hauses, sondern auch den siegreichen Feldherrn, der dem Tode furchtlos ins Auge geschaut hat. Und gerade diese Eigenschaft wird die

Herzen des alten preußischen Thorn ihm zuwenden, des alten Thorn, welches in Waffenrüstung starrt und begeistert solchen Führern folgt, wenn es, w as G ott verhüten wolle, dereinst zum Kampfe gerufen werden sollte. H ier jauchzt ihm des deutschen Volkes Jugend zu, die zu Tausenden des Königs Rock trägt.

Auf ihr wird sein Auge prüfend ruhen, ob sie bereit ist, den S tre it für Deutschlands Größe zu kämpfen. D as Starksein im Kriege, das Starksein im Frieden, diese beiden Hohenzollern- Tugenden leuchten auch in diesem Fürsten. D er H ader im deutschen V aterlande ist immer noch nicht zu Ende. Noch w ühlt im Lande der Partikularism us, dem die Einheit der deutschen Stäm m e ein Greuel ist. Nicht die fremdnationalen Bestandtheile des Reiches sind es, nein, deutsche Brüder treiben hier ihr verhängnißvolles Thun. Und diesem Partikularism us hat Prinz Albrecht einen harten S to ß versetzt. Noch ist es in aller Gedächtniß, wie wild die Agitationswogen brandeten, als vor sechs Jahren durch den Tod des Welfenherzogs Wilhelm der Braunschweigische Thron verwaist wurde. Keiu Welse durfte ihn besteigen, um dort seine einheitsgefährdenden Bestre­

bungen zu betreiben. D a richteten sich die Augen der Braun- schweigischen Patrioten auf den Hohenzollern Albrecht, der Deutscher nicht blos dem Namen nach, sondern auch mit jeder Fiber seines Herzens ist. Durch seine germanisch-heldenhafte Erscheinung schon gewann er die anfangs Widerstrebenden und noch mehr durch seine Regententugenden, die es zu Wege brachten, daß das Braunschweigische Land heute unter seiner Regierung sich mehr und mehr dem Welfenthume entfremdet und dem großen nationaldeutschen Gedanken befreundet. S o wird der erlauchte S proß des Hohenzollernhauses als der ritterliche Vertreter un­

seres Kaisers auch in Thorn, wo zwei N ationalitäten bei ein­

ander wohnen, den Geist der Zusammengehörigkeit stärken, der den preußischen S ta a t erhalten und ihn befähigt hat, den großen Gedanken der Einheit unentwegt festzuhalten und zuletzt zum Glänze der Wirklichkeit auszugestalten. W ir wollen dem Fürsten, der im Namen unseres Kaisers erscheint, jubelnden G ruß zurufen, wir wollen ihn geleiten in die gastlichen M auern der S ta d t und es beweisen, daß Prinz Albrecht uns kein Fremder ist, son­

dern daß wir unsere Hohenzollernhelden mit gleicher Liebe und Hingebung umfassen, wir wollen ihm versichern, daß die Treue der Bürger Lhorns zum Herrscherhause nicht wanken wird im wildesten D rang und S tu rm , daß auch sie wie der Enkel der edlen Luise dem V aterlande ihr Leben zu opfern bereit sind, in­

dem w ir den H uldigungsruf laut brausen lasten:

Hoch der Hohenzoller Albrecht von Preußen!

(2)

politische Tagesschau.

Nachdem die Regierung nunmehr das V e r b o t d e r E i n ­ f u h r a m e r i k a n i s c h e n S c h w e i n e f l e i s c h e s aufgehoben hat, ergehen sich die fortschrittlichen B lä tte r in langen T ira d e n über diesen Beschluß, den sie natürlich als eine Folge ihrer agitatorischen T hätigkeit darstellen. Geflissentlich w ird n u r so nebenbei angedeutet oder auch ganz verschwiegen, daß der wahre G ru n d des Einfuhrverbotes ein rein sanitärer gewesen ist. D ie Regierung hat das oft genug erklärt und jetzt hat sie das Verbot fallen gelassen, einfach w eil sie die nöthige G arantie hat, daß das Schweinefleisch in Amerika auch gründlich untersucht w ird.

Diese Thatsache bezüglich des Verbotes und seiner Aufhebung anzuerkennen, das fä llt den fortschrittlichen B lä tte rn nicht ein. S ie feiern ihren angeblichen T riu m p h in fu lm in a n te n Leitartikeln, die da la u te n : „ D i e T r i c h i n e d e s a r m e n M a n n e s " oder: „ D i e n e u e S c h w e i n e p o l i t i k " und ähnlich. W ir gönnen diesen B lä tte rn ihren „amerikanischen Schwetnefleisch-Einfuhr-Verbot-Aufhebungserfolg."

D ie G e t r e i d e e i n f u h r nach D e u t s c h l a n d betrug im J u l i d. I . gegen die in Klam m ern beigefügten Einsuhrmengen im J u l i des V o rja h re s : 1 302 170 (7 9 4 7 79) Doppelzentner Weizen, 1 166 147 (9 8 8 5 5 9 ) Roggen, 192 168 (2 9 9 2 5 3 ) H afer, 736 687 (6 4 4 0 0 8 ) Gerste, 518 8 2 4 (6 2 7 0 8 4 ) M a is und D a ri. I n der Z e it vom 1. J a n u a r bis 31. J u li d. I . find eingeführt w orden: 4 008 4 6 8 (3 733 6 0 5 ) Doppelzentner Weizen, 4 662 163 (5 523 3 9 9 ) Roggen — davon 4 149 721 aus R ußland — 811 938 (1 4 1 8 5 8 3 ) Hafer, 3 466 858 (3 771 9 2 1 ) Gerste, 2 043 855 (3 750 4 7 7 ) M a is und D a ri.

Z u den K ritiken des neuen T r u n k s u c h t s g e s e t z e s be­

merkt die „ N . A . Z . " : „W e n n diese K ritik eine überwiegend recht abfällige gewesen ist, so ist der G rund h ie rfü r leicht zu er­

kennen. D e r demokratischen Presse versagt das agitatorische

„ N o1hstandS"-M otiv mehr und mehr, und dieselbe ist daher gern bereit, einen Wechsel des Agirationsstofss eintreten zu lassen. D aher kommt es, wenn das Trnnksuchtsgesetz insbeson­

dere von den Standpunkten der Schankwirthe und der T rin k e r erörtert und von diesen aus verworfen w ird. Jedenfalls find ja Schankwirthe und die T rin k e r sozusagen Nächstbethei- ligte an einem solchen Gesetze, und es ist daher in der O rd ­ nung, auch vom Standpunkte ihrer Interessen aus den E n t­

w u rf zu prüfen. Indessen sind doch aber die beiden nicht n u r allein die Betheiligten an einem solchen Gesetze, vielmehr stehen die ethischen und hygienischen a l l g e m e i n e n I n t e r ­ essen, welche fü r eine derartige Gesetzgebung in Frage kommen, unseres Erachtens jenen Spezialinteressen w eit voran.

M a n sollte daher doch die K ritik nicht allzu einseitig vom Schankwirths- und Trinkerstandpunkte aus vornehmen, dann würde man auch wohl zu erheblich günstigeren Resul­

taten gelangen, als es in solcher Einseitigkeit der F a ll sein kann."

Durch allgemeine V e r f ü g u n g d e s J u s t i z m i n i s t e r i u m s ist eine Verfügung vom Jahre 1865 in E rinnerung gebracht worden, welche besagt: W enn ein Z e i t u n g s a r t i k e l , welcher zu einer s t r a f g e r i c h t l i c h e n V e r f o l g u n g Anlaß giebt, sich als Abdruck eines in einer anderen inländischen Z eitung ver­

öffentlichen A rtikels bezeichnet oder in sonstiger Weise auf eine andere inländische Zeitung als Quelle verweist, so hat der S ta a ts a n w a lt zugleich auch über die strafgerichtliche Verfolgung der als Quelle angegebenen Zeitung Beschluß zu fassen, sofern diese Z eitung innerhalb seines Amtsbezirks erscheint. T r if f t letztere Voraussetzung nicht zu, so hat er dem zuständigen S ta a ts a n w a lt ungesäumt M itth e ilu n g zu machen und dieser sodann die strafgerichtliche V erfolgung zu veranlassen. G la u b t der benachrichtigte S ta a ts a n w a lt hiervon absehen zu müssen, so ist von ihm die Entscheidung des vorgesetzten Oberstaats­

anw alts einzuholen, welcher, sofern er die M e inung des S ta a ts ­ anw alts theilt, dem Justrzminister über den F a ll Bericht zu er­

statten hat.

V o n der E x p e d i t i o n Z i n t g r a f f i m H i n t e r l a n d s v o n K a m e r u n b rin g t das neueste „Deutsche K o lo n ia lb l."

folgende Nachrichten: Nach einer M eldung des D r. Z in tg ra ff von der Barom bistation (am Elephantensee) sind der Rittmeister F rh r. v. Gemmingen, sowie der Lieutenant H u tte r am 25. J u n i

Mannigfaltiges.

( Z u r K e l l n e r i n n e n f r a g e ) . D er Vorstand der B e rlin e r OrtSkrankenkaffe fü r das Gastwirthsgewerbe hat beim P o lize i­

präsidium ein Gesuch um E rlaß eines O rtsstatuts gerichtet, durch das den Kellnerinnen verboten w ird , sich zu den Gästen an den Tisch zu setzen, diese zum T rinken zu anim iren oder gar selbst mitzutrinken. Trotz des hohen Mitgliederbestandes gehe die Kasse dem V e rfa ll entgegen, w eil die meisten der ih r angehören­

den 2 5 0 0 Kellnerinnen infolge übermäßigen B ie r- und Cognac- GenuffeS Unterleibs- und magenkrank seien. I n den A n im ir- kneipen sei tüchtiges M ittrin k e n Bedingung fü r die Anstellung der K ellnerin, die hier täglich 10— 30 G las B ie r und ebenso viele Cognacs zu sich zu nehmen habe.

( D e n k m a l s - E n t h ü l l u n g e n ) . U nter großer B e th e ili­

gung der Einwohnerschaft von Flensburg hat am 2. September die feierliche E nthüllung des von den B ü rgern der S ta d t auf dem Marienkirchplatze errichteten Denkmals Kaiser W ilh e lm I.

stattgefunden. — A m 2. September Nachmittag fand in Z itta u die E nth ü llu n g des von der sächsischen Oberlausitz gestifteten Kaiser Friedrich-Denkmals auf dem Breitenberge statt. — U nter Theilnahm e der S ta a ts-, M ilitä r - und Kommunalbehörden rc.

fand auf dem Blockhausplateau zu G örlitz am 2. September M itta g 1 U hr die feierliche Grundsteinlegung des P rin z Friedrich- Karl-Denkm als statt. - Am 19. September findet in Dessau die feierliche E nthüllung des Denkmals fü r W ilh e lm M ü lle r, den Dichter der Grtechenlieder, statt, der dort das Licht der W e lt erblickte. D er S o h n des Dichters, der bekannte Sprach­

forscher Professor M a x M ü lle r in Oxford, w ird der Feier bei­

wohnen. D ie deutsche Philologenversam m lung, die seiner Z e it die Anregung zur E rrichtung des Denkmals gegeben und an der Grundsteinlegung theilgenommen hat, w ird durch eine Abordnung vertreten sein.

( D ie M ä n t e l d e r K a r d i n ä l e ) . Eine evangelische Firm a und nicht erst seit heute oder gestern, sondern schon seit einigen Jahrhunderten, liefert, wie die „Franks. Z tg ." schreibt, die M ä n te l der Kardinäle. Diese F irm a , Joh. Erckens Söhne, in Burtscheid bet Aachen, erfreut sich des Alleinbefitzes eines eigenartigen Verfahrens fü r die Färbung des rothen Tuches

wohlbehalten auf der genannten S ta tio n eingetroffen. Lieutenant H u tte r hat am 28. J u n i den Marsch nach der M iy im b is ta tio n in B egleitung von 40 B a lis , 20 Banyangs und 30 W eileuten angetreten, um in M iy im b i zunächst auf eine größere Anzahl von B a lis zu warten, die ihn nach B a lib u rg bringen sollen.

M i t den Vorarbeiten zu dem geplanten Wegebau ist bereits be­

gonnen worden. Außer der V a lista tio n sollen fü r denselben drei S ta tio n e n , M iy im b i, D ikum bi und B a ro m b i, angelegt, be­

ziehungsweise unterhalten werden, so daß von B a ro m b i aus die Strecke M u n g o -V a ro m b i-D iku m b i, von D ik u m i aus die Strecke D ik u m i-M iy im b i und von M iy im b i aus die Strecke M iy im b i- B a lt in A n g riff genommen w ird.

M a n glaubt in W ie n , daß in S c h w a r z e n a u w i c h t i g e V e r h a n d l u n g e n stattfinden und daß hierbei die beiden Monarchen m it K önig H um bert, der den Ministerpräsidenten R u d in i nach dem königlichen Sommersitze M onza berief, in F ühlung stehen.

I n F r a n k r e i c h fi nd die g r o ß e n M a n ö v e r an der Ost g r e n z e im vollen Gange. Dem ersten T h e il derselben dürfen die fremden M ilitärbevollm ächtigten nicht beiwohnen, man gestattet ihnen n u r, den Schlußeffekt zu bewundern. D e r bei solchen Gelegenheiten besonders in Schwung kommende S p o rt der Spionenjagd hat bereits zu einigen Verhaftungen angeblicher deutscher Offiziere geführt. Jedenfalls w ird m an, wie schon so oft, auch diesmal wieder eingestehen müssen, daß Irrth ü m e r be­

gangen worden sind. D ie fremden militärischen V ertreter, welche dem Schlußmanöoer beiwohnen, werden im H a u p tq u a rtie r in B a r sur Aube meistens bei französischen N o ta b ilitä te n e in q u a rtirt werden. N u r den deutschen und italienischen Offizieren sind Z im m e r in einem H otel gemiethet worden. Diese kleinliche, wenig höfliche Handlungsweise m anifestirt sich auch bei anderen Gelegenheiten. S o meldete der Nochefort'sche „J n tra n fig e a n t"

vor einiger Z e it, P rin z Heinrich habe zur Z e it der Anwesenheit der F lotte des A d m ira ls G ervais in P ortsm o u th ein französisches Schiff besucht. Diese Nachricht veranlaßte den M arinem inister, sich an den M in iste r des In n e r n behufs einer Berichtigung zu wenden. Dieser sandte denn auch eine Note an die der Regie­

rung nahestehenden B lä tte r, wonach man in Voraussicht der A n ­ kündigung eines Besuchs des P rinzen Heinrich A u ftra g gegeben habe, diesen Besuch nicht anzunehmen.

Nach dem „C za s" solle» binnen zwei Wochen in W a r s c h a u und Umgebung T r u p p e n i n e i n e r S t ä r k e v o n 1 6 0 0 0 0 M a n n eintreffen, über deren weitere Bestimmung bisher nichts bekannt ist.

Nach einer Konstantinopelcr Darstellung der „Neuen Freien Presse" wäre der t t t r k i s c h e K a b i n e t S w e c h s e l unzweifelhaft m it einem russisch-französischen Erfolge gleichbedeutend.

D er d e u t s c h e und der n o r d a m e r i k a n i s c h e G e s a n d t e i n S a n t i a g o haben der chilenischen Kongreßjunta m itgetheilt, daß die nichtpolitischen Flüchtlinge ausgeliefert, die politischen jedoch in neutralen Ländern gelandet werden würden. Bekannt­

lich hatte es die Kongrcßregierung abgelehnt, die politischen Flüchtlinge vo r den ordentlichen Gerichten aburtheilen zu lassen.

Nach Meldungen aus S a n t i a g o hat sich die p r o v i ­ s o r i s c h e R e g i e r u n g d e r K o n g r e s s i s t e n nunmehr kon- s titu irt und w ird die Mächte, welche geneigt erscheinen, die neue Regierung anzuerkennen, durch ein Rundschreiben von der er­

folgten K onstituirung in Kenntniß setzen. D ie Vereinigten S taaten von Amerika scheinen die neue Regierung zuerst anerkennen zu wollen. E in Telegramm aus W ashington vom 5. d. M tS. be­

sagt: Staatssekretär B la in e hat gestern, wie verlautet, in einem Kabeltelegramm an den amerikanischen Gesandten in S an tia g o , Egan, demselben m itgetheilt, daß die U nion die Kongreßregierung anerkenne._______________________ -_________________

Deutsches Keich.

B e r l in , 5. September 1891.

— Se. Majestät der Kaiser tr ifft am M ontag Abend 9 ^ U hr in München ein.

— D er Oberbefehlshaber in den Marken und Gouverneur von B e rlin , Generaloberst von Pape und G em ahlin, feierten Freitag die goldene Hochzeit in aller S tille und n u r im engsten Familienkreise.

— K ontreadm iral Schulze, Inspekteur der zweiten M a rin e - Inspektion, hat, wie aus W ilhelm shafen gemeldet w ird , krank-

und einer besonderen Herstellungsweise desselben in stets gleicher Güte. S ie hat gewissermaßen das M o n o p o l des rothen Tuches der K ardinalskleidung und dürfte die älteste „H o flie fe ra n tin " des Vatikans sein, obwohl sie dieses T ite ls entbehrt, da der heilige S tu h l überhaupt keine H oflieferanteutitel verleiht.

( V o n e i n e m f e i n e n T r o p f e n ) berichtet der „Rheinische C o u r ie r " : Eine droße R a ritä t wurde letzter Tage durch den Bürgermeister von Erbach verkauft, nämlich ein Halbstück „S te in - berger K abinet" aus dem berühmten W einjahre 1868. Bezahlt wurde fü r das Halbstück (6 0 0 L ite r) der hohe P re is von 20000 M ark. Demnach stellt sich die Schlegelflasche ( ^ L ite r) dieses edlen Tropfens im Einkaufe auf 25 M . Käufer w a r eine M ainzer W eingroßhandlung.

( P e t r o l e u m q u e l l e n ) . B e i W a lb u rg im Kreise Weißen­

burg (Elsaß) wurde eine Petroleumquelle erbohrt m it täglich 90 Faß Rohöl. Fast gleichzeitig wurden vier schwächere Quellen erbohrt.

( D a s n e u e P u l v e r ) . W ie w ir einem Bericht über die gegenwärtigen Kaisermanöver in Oesterreich entnehmen, gestaltete sich das D ebüt des neuen P u lv e rs in hohem Maße effektvoll.

M a n hörte stundenlang im W alde knallen, vier Jägerbataillone verschossen ihre M u n itio n und fast kein einziges Rauchwölkchen stieg über die W ip fe l, keins verbarg durch seine nebligen Schwaden die Kämpfer. Jeder einzelne M a n n bleibt sichtbar, kann selbst in Augenblicken der größten Feuerthätigkeit vom Gegenpart aufs Korn genommen werden. M a n hört den Schlachtenlürm, man gewahrt, durch die Büsche spähend, das Aufleuchten der P u lv e r­

blitze, man sieht die Gewehrläufe funkeln, aber nirgends die von altersher gewohnten S ym ptom e, ab und zu ein winziges, sehr durchsichtiges bläuliches W ölktein, welches aber in nichts sich auflöst, ehe man bis zehn zu zählen vermag. Selbst dann, wenn „Packetladung" kommandirt w ird und die Schüsse in rasender Schnelle einander folgen, ist eine Rauchentwickelung nicht zu beobachten. Aber nicht n u r beim Jnfantertefeuer kann man die W ahrnehm ung machen. D a donnerten zum Beispiel gleich­

zeitig bei Edelbach zwölf Geschütze gegen einander. B e im a lt­

artigen P u lv e r wäre das eine Rauchentwickelung geworden, groß­

a rtig genug, um ganze B rigaden hinter den himmelansteigenden

d«!>

Heilshalber sein Abschiedsgesuch eingereicht und w.

Tage von W ilhelm shafen abreisen.

— D er Beschluß des Außerordentlichen

Kriegerverbands Sachsen-Weimar-Eisenach, von eine ^ Betheiligung an der diesjährigen Kaiserparade des - ^ Armeekorps abzusehen, w ird in der „ N . A. Z -"

auf örtliche Gelände und Platzverhältnisse m o tivirt.

— I n B e rlin ist heute der 7. deutsche StcUr»

W agnertag zusammengetreten. Vertreten sind durch 78 Delegirte. Nach dem Bericht des Verba

umfaßt der B u n d jetzt 62 In n u n g e n m it 1471 , .,j!l ^

— A us K ie l w ird gemeldet, das chilenische ^ »

„P refidente P in to " ankert bei Faxoe in der Nähe Hagen. D er Armstrongsche M u n itio n sd a m p fe r „Jesm , von K ie l nach Newcastle ab. ^

von gut unterrichteter S eite erfahren, ist heule

nrei. nacy newcaine ao. HM"!

M ü n ch e n , 5. September. W ie die „Neuesten ^

4

M

bezüglichen Verhandlungen zwischen den Vertretern

sli.

Lesung des E n tw u rfs eines Handelsvertrages Mische" . >

- lin iie rn link beendet <

land, Oesterreich - U ngarn und It a lie n beendet

______ ___ ^

Ungarns und Ita lie n s seien gestern, zwischen d e n ^ E Deutschlands und Ita lie n s heute abgeschlossen worvc - einzelne Positionen habe bereits volle Uebereinstimm"

werden können.

Baden-Baden, 5. September. P rin z Alexander, P rinzen Herm ann von Sachsen-Weimar, ist heute am Herzschlage gestorben. ______________

den

Ausland.

Schwarzenau, 5. September. Kaiser W illM '- M anövern m it großem Interesse und sichtlicher D gefolgt w ar und alle Strapazen m it größter L e i ä M ^ t ^ wunden hatte, besprach zeitw eilig den Gang des

dem G eneral-Adjutanten von W ittich und dem ^„dl>

Generalstabs, Generallieutenant v. Schliessen. 2>e ^ ^ des Feuerkampfes m it dem rauchschwachen P u lv e r

gewaltiger.

Schwarzenau. 6. September. Wegen des ^ W etters wurde heute die Kaiserparade abgesagt.

der Kaiser W ilh e lm Goepfritz besuchen.

w ird heute den Erzherzog

Rom, 5. September. D ie Nachricht des „ C a p it " " ^ über eine ernstere Erkrankung des Papstes bestätigt ' D er Papst prom enirte vorgestern und gestern über e" ^ ^

t»*» linset» Allb»

im G arten, ertheilte wie gewöhnlich mehrere ^ sowie mehrere Pra London, 5. September. D ie „Dorkshire P o s t ^ ^ empfing den K a rd in a l R am polla, sowie mehrere

m itzutheilen, die K ö n ig in von England habe die deutschen Kaisers zu einem Besuch Deutschlands

S om m er angenommen. , °,rist ,4

P e te rs b u rg , 6. September. D er vor J a h ^ ^ '-perervvurg, v. ^epiemoer. L-er vor ^ Befehl des Zaren eingesetzte Ausschuß, der sich nut machungS-Vorbereitungen fü r die Kosakenheere zu " ^ hatte, hat nunmehr seine Arbeiten in sehr e r s o lg le ^ t ^ beendet, so daß die gesammten Kosakenheere k ü n ftig ^ "

kriegsfertig sein würden, als bisher._________

AroVinzialnachrichten.

lD Culmsee, 6. Septem ber. (Einsegnung. Konzert. dlt.^1 A n diesem S o n n ta g fand in der hiesigen evangelischen

segnung der K on firm anden — 6 8 Mädchen und 45

D ie Kirche w a r m it frischem G r ü n festlich geschmückt und ^ S . / voll besetzt. — V o n heute über vierzehn Tage — am SoNNllw ^ u ^l.

ein T h o rn e r H e rr und eine berühmte fremde S äng ern )i evangelischen Kirche ein Konzert zu geben. D e r evang ' ^ Lehrer K ., w irkt an demselben m it. — W ie sehr unsere

fü r die Bequemlichkeit der B ü rg e r sorgt, kann m an daraU p M pt dieselbe, obschon der Stadtsäckel in der letzten Z e it durcv p.4 vieler Nebenstraßen und durch N eupflasterung eines gross^ ^1 ? nördlich gelegenen H in terftraß e kräftig in Anspruch g^non 1 W dennoch an eine weitere Verbesserung der Verkehrswege " s M , diesem Zwecke im aanzen ca. 1 8 0 0 0 M k . bew illia t hat.

ein neues " m it Cementsteinplatten belegtes ersetzt werdeN' ^ ,,,!

Trottoirseite — von der C u lm er bis zur Th o rn e r ^orstao in diesem J a h re in A n g riff genommen und bis zum / i , gestellt werden. M i t der A u s fü h ru n g derselben ist

nehmer betraut und sind dazu vom M a g is tra t und d e n ^ » ^ etwa 6 0 0 0 M k . ausgew orfen worden. D a s linksseitige T r ' im nächsten J a h re zur A u s fü h rn n g gelangen. Außerdem

G ardinen von D am pfballen zu verbergen. Beim pulver sah man garnichts von Schlachlennebel, jenigen, welche hart neben den feuernden Kanonen mochten kaum etwas anderes zu erblicken, als

einen bläulichen R in g , aber diese P u lv e rrin g e " " ^ je in einem N u und vermochten nicht im g e rin g s te n ^ ^ und freien Ausschuß zu verhindern. Auch der

besonders bei den Kanonenschüssen, vie l schwächer ^ früheren P u lv e r. D ie D etonation ist w ohl a u f , ^-jchste früheren In te n s itä t reducirt. W enn man in

einer feuernden B atterie oder eines feuernden J n fa n gelangt, so verspürt man einen Geruch, der viel p

r l i < >

Die volles'

als der Puloergeruch von ehedem.

( W e t t e r s c h ä d e n i n O b e r i t a l i e n ) .

Nachrichten über die Welterschäden in ganz r>e" ^ / ein grauenvolles B ild der Verwüstung. ^ , - <8^ 1,,^

Gegenden ist die ganze W einernte vernichtet; in

V im eronta ist stundenweit die Vegetation wie ^ ,c»

Tausende von Vögeln sind vom Hagel erschlage"- Pell hat ein Erdsturz das Haus des Bürgermeisters ' ^

verschüttet. . « r D ,

( E i n e h e i l e r e T e l e p h o n g e s c h i w ^ - ^ ve ^ Londoner W ochenblatt: A ls die Fernsprecham t ^

doner Centralstelle nach Schloß W indsor fertig w o M K ö n ig in V ik to ria eine musikalische A u fführung tvul- sprecher anhören. Eine Kapelle und ein S a"S ' K im / den Abend bestellt. D ie Verbindung hatte

Schaden gelitten, und nachdem man eine ^ ^ r geblich versucht hatte, sie wieder herzustellen, M c ^ t.

der Centralstelle die Musiker und den Sänger ^ A g E , meldet man sich aus W indsor, die Verbindung M und die K ö n ig in steht am Fernsprecher, »M °

A u ffü h ru n g zu lausch n. D e r D irektor A ,n d e N , zweiflung und g re ift zuin letzten sich darbiete ^ G ^ j M itte l: er fin g t selbst. Nach Beendigung >

während dessen ihm der M u th gewachsen ^ fra g e n : „Haben Eure Majestät die M m « » ^ vermocht?" — „ J a w oh l", klang es zuru»,

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