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Theologisches Literaturblatt, 31. Juli 1931, Nr 16.

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Academic year: 2022

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Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h lre ic h e r V e rtre te r d er th e o lo g isc h e n W isse n sc h a ft und P rax is

herausgegeben von

Dr. theol. L u d w i g I h m e l s »»d Dr. theol. E r n s t S o m m e r l a t h

Landesbischof In Dresden. Professor in Leipzig.

Nr. 16. Leipzig, 31. Juli 1931. LII. Jahrgang

E rscheint v ierzehntägig F re ita g s. — Zu beziehen durch alle B uchhandlungen und P o stäm ter sowie vom Verlag. — In lan d -B ezu g sp reis: Rm. 1.50 m onatlich Bezugspreis fü r das A n alan d v ie rte ljä h rlic h : Rm. 4.50 und P o rto ; bei Z ah lu n g en in frem der W ährung is t zum T ageskurse um zurechnen. —A n zeig en p reis: die zwei g esp alten e P etitz e ile 40 G oldpfennige. — B eilagen nach U ebereinkunft. — V erlag und A uslieferung: Leipzig, K ö n ig str. 13. P ostscheckkonto L eipzig Nr. 52873

Unser, E ckhard, Babylon, die heilige Stadt.

(G ustavs.)

Boröe, W ilhelm, Die alten O rtsnamen Palästinas.

(Dalman.)

P alästin ajah rb u o h des Deutschen E vangelischen In stitu ts fü r A ltertum sw issenschaft des H eiligen Landes zu Jerusalem . (Eberhard.) Begrlch, Joachim , Lic., Die Chronologie der Könige von Israel und Ju d a und die Quellen des Rahm ens der K önigsbücher. (Caspari.)

Zorell, F ranciscus, S. I., Lexicon Graecum Novi T estam enti. E ditio a lte ra novis curis re tra c ta ta . (Nestle.)

Qußmann, W ilh., D. theol., D. Joh. E cks 404 A rtik el zum R eichstag von A ugsburg 1530.

(Cohrs.)

Schäfer, W alter, Lic., P etru s Canisius. Kampf eines Je su ite n um die Reform der k a th o ­ lischen K irche D eutschlands. (Theobald.) KreB, Josef, Ist der bayerische S taat zu den

L eistungen an die katholische Seelsorge­

g eistlich k eit rechtlich verpflichtet?

(Oeschey.)

Kleinschmidt, Dr. P. Beda, 0. F. M., A usland­

deutschtum und Kirche. (Oeschey.) Sturm, K. F., Erziehungsw issenschaft der Gegen­

w art. (Jelke.)

de Boor, W ., P farrer, H erders E rkenntnislehre in ih re r Bedeutung fü r seinen religiösen Realism us. (Doerne.)

Neueste theologische L ite ra tu r.

Unger, E ckhard, Babylon, die heilige Stadt, n ach d e r B e­

schreibung d e r B abylonier. M it 56 einfarbigen und 1 m ehrfarbigen T afel und m it einem P la n von Babylon.

B erlin und Leipzig 1931, W a lte r de G ru y te r & Co.

(XV, 382 S. gr. 8.) 29 Rm.

Es liegt nahe, das B uch von U nger m it dem von R o b e rt K o ld e w e y « D a s w ie d e r e rste h e n d e B abylon" zu v erg lei­

chen. T ro tzd em beide sich auf den gleichen G egenstand b e ­ ziehen, liegt ein fu n d a m en tale r U n tersch ied vor in d e r A rt, w ie d e r G eg en stan d b e h a n d e lt w ird. K oldew ey sp rich t als A rc h ite k t, U nger als A ssyriologe. Es ist ja b e k an n t, daß K oldew ey d e r A rb e it d e r A ssyriologen k ein e überg ro ß e W ertsch ätzu n g en tg eg e n b rach te. Ja , m an d arf w ohl sagen, daß e r b ei sein er A u sg ra b u n g stätig k eit d en In te re sse n d er A ssyriologie zu w enig R echnung g etrag e n hat. Seine glän­

zenden E rgebnisse bei d e r A ufdeckung d e r W e lts ta d t Ne- b u k a d n ezars h ä tte n gew iß noch an T iefe gew onnen, w enn er den A ssyriologen ibei d er G rabung m ehr Einfluß einge­

räu m t h ä tte . Je d en falls e rse h e n w ir aus U ngers D arstellung, w ieviel d ie A ssyriologie aus den K e ilsc h riftte x te n zu dem Bilde B abylons b e izu trag en hat.

U nger h a t im L aufe von fünf J a h re n ru n d 6000 K eil­

sch rifttafeln d e r ganzen W e lt d u rch g eseh en und dabei viel n eues M a te ria l v e rw e rte t. M an ist e rsta u n t, w ieviel b e ­ deutungsvolle K lein ig k eiten U. g erad e aus den P riv a tu r­

k u nden für die T o p o g rap h ie B abylons e rm itte lt h at. E ine b esonders w ertv o lle F u ndgrube ist eine S tad tb esch reib u n g Babylons, die U. erstm alig zusam m engestellt und au sg e­

schöpft h at. D iese B eschreibung h a t w ahrscheinlich den from m en Pilgern, die n ach d er heiligen S ta d t w a llfah rteten , als W egw eiser durch die H eiligtüm er d e rse lb e n gedient.

Ein Ü berblick ü b e r das In h altv erzeich n is w ird am b e ste n eine V orstellung von d em re ich e n Inhalt des B uches geben:

^ ie Ü b erreste von B abylon. Die B erichte d er B abylonier.

B abylon d er N abel d e r W elt. N am e und G esch ich te von Babylon. D as S tad tb ild von B abylon. Die B efestigung von

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Babylon. Die S ta d tto re . Die S ta d tp fo rten . Die S ta d tv iertel.

Die V o ro rte. D er E u p h ra t und die K anäle. Die S traß en und B rücken. Die S tra ß e n a ltä re und Zellen. Die H eilig­

tüm er. D er T em pel des S ta d tg o tte s (Der T em pel Esagila).

Die P fo rte n von Esagila. Die Zellen des M arduk. D er T urm zu B abel. Die H eilige P fo rte. D er Bel zu B abel, D er D rach e zu B abel. P a lä ste und H ängende G ärten , D as Schloßm useum , S eh r erfreulich ist es, d aß in einem au s­

führlichen A nhänge d ie U rk u n d en zur B eschreibung von B abylon in U m schrift und Ü bersetzung, teilw eise auch in P ho to g rap h ie und A u to g rap h ie g eb o ten sind,

Lic. A, G u s t a v s - Insel H iddensee.

Boree, W ilhelm , Die alten Ortsnamen Palästinas. Schrift d er S taatl. F o rsch u n g sin stitu te bei d er Univ. Leipzig, Inst. f. O rien talistik , assyriol. A bteilung. Leipzig 1930, E. Pfeiffer. (125 S. gr. 8.) 15 Rm.

W eit hinausgehend ü b e r das von A. Schram m in ,,Die p aläst. O rtsn am en im A. T .“ 1914 D arg eb o ten e w erd en zu­

e rst die vom A lten T e sta m e n t und den ägy p tisch en und babylonischen Q uellen d a rg eb o ten en sem itischen O rts­

nam en P a lästin as sprachlich nach ih re r Form klassifiziert, ste ts m it M itteilung des hebr. T e x te s und d er Lesung d er LXX und m it Ü berschau ü b e r den b e i jed er K lasse sich e r­

gebenden C h a ra k te r. Es folgt d ann eine Ü berschau ü b er den sachlichen In h alt d erselb e n N am en, sofern sie m it G ö ttern , P erso n en , T ieren, Pflanzen, O rten, Stäm m en oder d er A rt d e r Siedlung oder ihres G eländes Zusam m en­

hängen. E ine k leine Zahl von O rtsn am en w ird d ann w ie a l l a m m e l e k h , d ä m m e s e k , s i k l a g , h a d r ä k h , k i t l i s , l ä k h i s , j a r d e n , s ä r ü h e n m it anderen von a u ß erp alä stin isch en Q uellen aus dem k lein asiatisch en K u ltu rk reis h e rg eleitet. H ier k ann m an bei l ä k h i s und j a r d e n a n d e re r A n sich t sein, w eil sem it. 1 a k a t und w a r a d n ich t zu bezw eifeln ist; au ch das für ägyptisch geh alten e n e p h t ö a h lä ß t sich a n d ers erk lären . Im m er

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b leib t die T a tsa c h e b e ste h e n , d aß d a s N am en m aterial v o r­

israelitisch e sem itische B esiedlung P a lä stin a s b ezeu g t und n u r v o rü b erg e h en d e k lein asiatisch e B eherrschung d e n k b a r ist. D arin b e ste h t d er w ich tig ste E rtra g d e r sorgsam en

A rb e it. G. D a l m a n - G reifsw ald.

Palästinajahrbuch des Deutschen Evangelischen Instituts iiir Altertumswissenschaft des Heiligen Landes zu Je­

rusalem, Im A u ftrag des S tiftu n g sv o rstan d es h e ra u s­

gegeben von Prof. D. A lb re c h t A lt, 26, Jah rg an g (1930).

M it einer K arten sk izze und d rei A bbildungen auf T a ­ feln, B erlin 1930, M ittle r & Sohn. (104 S. gr. 8.) Das Ja h rb u c h 1930 w id m et d er V e rw a ltu n g sra t dem langjährigen V o rsteh er d es P a lä stin a in stitu ts G u stav D al­

m an zu seinem 75, G e b u rtsta g ; zugleich sind 25 J a h re seit dem A usgang des e rste n P alästin ajah rb u ch s vergangen, in dem d er R e fe re n t m it seinen In stitu tsg en o ssen ü b e r die von D alm an g e le ite te und so erfolgreich g e sta lte te S tu d ien reise im O st- und W e st jordanland b e ric h te n k o n n te. Dem M anne, d er m it Stolz und heißem H erzen sich so gern einen Je ru sa le m e r n e n n t und als die le tz te F ru c h t sein e r A rb e it uns „ Je ru sa le m und sein G e lä n d e ” (1930) b esc h rieb en hat, zeich n et 0 , P ro ck sch eine Skizze d er S ta d t ins Album , w ie sie aus den T ag en des g rö ß ten Jeru sa le m e rs, des P ro p h e te n Je sa ia , an d e r H and d er zeitgenössischen L ite­

ra tu r, d e r archäologischen E rgebnisse und d e r to p o g rap h i­

schen N o tw en d ig k eiten erste h t. N icht m in d er um fassend und ein er F o rtse tzu n g in dem n ä c h ste n Ja h rb u c h e rh a rre n d ist die S tudie von A, A lt ü b e r den Lim es P a la estin ae. N ach vorlieg en d en In sch riften gab es am S ü d ran d P a lästin as in d er sp ätrö m isch en Z eit eine G renzm ark, d ie das K u ltu r­

lan d gegen die W ü ste abschloß und vor d en Ü bergriffen ih re r nom adischen B ew ohner sich erte; den m it diesem G ren zw eh rsy stem zu sam m enhängenden F rag en geht A lts U ntersuchung an d er H and d e r s p ä ta n tik e n L ite ra tu r und aufgefundener S ch riftd en k m äler-B ru ch stü ck e aufhellend nach. K lein ere A rb e ite n b e h a n d e ln K eilschrifttafelfunde aus S yrien (G ustavs), d e n Pfropf Vorgang von R öm er 11, 17 (Linder), den K reu ze sk u lt auf G olg ath a nach d e n P ilg er­

an d en k e n von Bobbio (Reil); P, K ahle gibt eine von ihm an O rt und S telle e rk u n d e te , n ach F am ilien g eo rd n ete Ü bersicht ü b e r die S a m a rita n e r des J a h re s 1909. D ie F e s t­

schrift gibt, d er Z eitlage R echnung trag en d , sich einfach w ie d ie frü h e re n Ja h rg än g e. D as ist c h a ra k te ris tisc h für das L eb en sw e rk D alm ans, das n ich t n ach äu ß erem G lanz b eg eh rte, ab e r innerlich einen hohen W e rt b irg t d u rc h d en D ienst des Ju b ila rs an d er K irche und d er d eu tsch en W issenschaft.

O. E b e r h a r d - H ohen N euendorf b. B erlin.

Begrich, Joachim , Lic. (P rofessor in Leipzig), Die Chrono­

logie der Könige von Israel und Juda und die Quellen des Rahmens der Königsbücher. M it fünf ausführlichen T abellen. (B eiträge z. histor. Theologie Nr, 3.) T ü ­ bingen 1929, M ohr. (VI, 214 S. gr. 8.)

Das e rste K ap itel b e ric h te t in A usw ahl ü b e r d ie bis­

herigen g eleh rten B em ühungen um eine genaue, d u rch K ritik d e r Ü berlieferung zu gew innende, Z eitrechnung des v o rex ilisch en S ta a te s und u n te rz ie h t sie ein er beso n n en en K ritik , die in eine m ethodische F o rd eru n g ausläuft, die ü b e rlie fe rte n Synchronism en des sog. g e te ilte n R eichs in den K önigsbüchern irgendw ie aus a n tik en , s ta a tre c h tlic h e n und k a le n d a risc h en V orstellungen zu erk lä re n .

Indem das zw eite K a p ite l auf unstim m ig b ezeu g te Z ahlenangaben führt, v e rsu c h t es, eine A nw endung von Zifferzeichen auf d ie Ä ren d e r K önige in A b re d e zu stellen, e rlä u te rt sodann die m ethodischen Folgen vor- und n ach ­ d a tie re n d e r G eschichtsschreibung für sog. (w eniger als ein ­ jährige) K u rzreg ieru n g en und ste llt eine H y p o th ese eines do ppelten, im 6. und 7. J a h rh u n d e rt vollzogenen, W echsels d er B erechnung auf, näm lich eines Ü bergangs von dem H erb st- zum F rü h lin g s-Jah rb eg in n und von d e r (ägypti- sierenden) V o r d atieru n g d er R egierungsjahre zu d er (assyrisch - babylonischen) N a c h d atieru n g (seit A h a z ’s T od?), Z u letzt e n tsc h e id e t es sich n ach K ugler für Anf.

721 als Z eit des F alles S am arias, n ach F o rre r für 853/2 als J a h r d er S chlacht von Q a rq a r und für Som m er 841 als T erm in d es T rib u ts Je h u s an A ssyrien. D iese festen P u n k te v erv o llstän d ig t 732 m it d er E rnennung des le tz te n Königs H osea und, im v ie rte n K apitel, H e rb st 587 m it d e r Z er­

störung Jeru salem s, w ozu sich d ann eig entliche R egierungs­

zahlen gesellen.

S elbst d er Ä gyptologie m acht S. 139 ein gew iß n ich t un­

w illkom m enes A ngebot, näm lich den R e g ieru n g san tritt Sosenks 941/40. U m fängliche Z w isch en arb eiten d es d ritte n und teilw eise noch des v ie rte n K ap itels w en d en sich gegen die o p p o rtu n istisch e V erb esseru n g ein zeln er ü b e rlie fe rte r Zahlen, die zu a n d e re n auf sie zu b ezieh en d en Z ahlen n ich t passen w ollen, w egen d e r d am it v erb u n d en en U nsicherheit, und se tzen unstim m ige Z ahlen scharfsinnig m it an d e re n ü b e rlie fe rten in B eziehung, bis sie aus ih re r V ereinzelung, d e r häufigsten U rsach e ih re r U n erk lä rlic h k eit (a. a. O.

S. 161), h e ra u stre te n . G egen L ew y w e n d e t B egrich hier grundsätzlich ein, daß u n te r den sog. S ynchronism en d ie ­ jenigen, w elche die D au er ein er K önigsregierung an ein er b e n a c h b a rte n m essen, nicht — oder se lte n ? — vo n U rk u n ­ den abgelesen sind, so n d ern als n o tw en d ig e H ilfen zum A ufbau ein er zusam m enhängenden S ta atg esch ich te b e re c h ­ n e t w urden. B ed en k t m an d ie tu m u ltu arisch e Lage, aus w elch er die e rste n K önige die N ation h erau s und in s ta a t­

liche O rdnung h in ü b erzu fü h ren h a tte n , so w ird m an Be- grichs E inw and streck en w e ise g e lten lassen m üssen.

N ach ein er zu sam m enhängenden G esch ich te des S ta a te s en tsta n d ein B edürfnis erst, als e r zwangsläufig au fg eh ö rt h a tte . Zur D arstellung b ra u c h t m an v o r allem d e n A n ­ fang, um die F o rtse tz u n g in g e o rd n e te r R eihe b ie te n zu können, und gerad e d er A nfang m u ß te e rst w ie d e r e r ­ re c h n e t w erden. Im g r i e c h i s c h e n K önigsbuche liegen die Z ah lenschw ankungen d u rch d ie H an d sch riften selb st v o r A ugen; a b e r au ch d er synagogale H e b rä e r k e n n t u n ­ stim m ige Zahlen, die teils u n te r sich, teils m it griechischen N e b e n le sa rten B eziehung u n te rh a lte n . B egrich g laubte m in d esten s fünf v ersch ied en e V erfah ren n a c h w eisen zu können, d u rch w elch e die g enaue A nw eisung d er K önigs- Ä ren und ih re P arallelisieru n g w ä h re n d d e s g e te ilte n R eichs gesu ch t w urde. Im 5. K ap itel w id m et sich V erf. d e r se lb st­

g efühlten V erpflichtung, d ie fünf Z äh lv erfah ren (säm tlich V orläufer des V ersuchs ein er einheim ischen, ü b er d ie indi­

viduelle Ä ra h in au sreich en d en , Z eitrechnung) als lite ra ris c h b ezeu g te im K önigsbuch und N achw irkungen dazu in C hro­

nik, Jo sep h u s, und P ro p h e te n b ü c h e rn nachzuw eisen. B e­

d e n k en gegen d iesen T eil d er A rb e it k ö n n en rü c k w irk e n d e K raft gegen die v o rausgegangenen T eile erlangen; sie m el­

d en sich gegen k le in e re und au ch gegen w ich tig ere Dinge.

D i b r e h a j a m i m h eiß t nicht „die T agesereignisse",

j e m e Y = die Ä ra d es K önigs Y, und d a b a r e n ts p re ­

chend = etw a „ V e rm e rk “ u n te r d er V oraussetzung, daß

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kgl. A k te v e rm e rk t w urden. „E r leg te sich zu seinen V ä­

te rn " ist k ein e T o d e sn a ch ric h t (a. a. 0 . S. 191), sondern eine A ngabe ü b er die B estattu n g ; die T e x tk ritik an I Reg.

15, 24 (a. a. O. S. 192f.) v e rlä u ft w ohl so, daß tm - a b o t a u I m it II zusam m engelegt w ird, w o rau f w a j i q a b e r m it Min. t als E rk läru n g sb eitrag aufgegeben w e rd e n darf.

O hne w e ite re s k lä rt sich II 15, 7, w o i m - a b o t a u II Z eu­

gen gegen sich h a t w ie I in I 15, 24, auf; beidem ale ist d er synagogale W o rtla u t durch M ischung gem eh rt und v e re in e r­

leit. G en au diese E ig en sch aften b e sitz t ein W o rtla u t, d en Begrich h e rste llt S. 191 f.: „erg än zt m an" usw., „so ist die ld n titä t noch d eu tlich er". U nd dies V erfah ren w ird öfters angew endet. Es sind R ahm ensätze, die eben d o ch nicht lite ra risc h e E ig en art in sich trag en . Ih re Zeit k a n n nicht etw a ihres G eg en stan d es w egen d ie K önigszeit sein; zu­

g rundeliegen m ü ß ten R echnungen ein er sta a tlo se n E rin n e ­ rung, w elche sich die K önige (oder R eihen solcher) tro tz des F eh len s u n m itte lb a re r N achw irkungen ih rer T ä tig k e it noch­

m als v o rzu stellen suchte. W ie kom m en vollends B e rech ­ nungen ü b e r die Ä ra d er B e h errsch e r S am arias an nachexi- lische F ra g e ste lle r? W ie d e n k t sich das B egrich? W äre d er ein fach ste W eg n ich t doch d e r ü b e r A k te n v e rm e rk e des Je ru sa le m e r L e h n sta a te s? D ie Id ee Lew ys k a n n also doch w ohl n icht durchw eg e n tb e h rt w erd en . — S. 137 b e ­ re c h n e t B egrich die w irk lich e D au er d er R egierung A habs auf 20 Ja h re . A b e r das lie st m an ja schon in K en n ico tts H dschr. 571, 580. Ü ber die S chw ankung in d er Bezeugung des (zw eiten) § a n a (I Reg. 15, 29 und im m er w ieder), die Begrich aufgefallen ist, e rh ä lt m an aus den hebr. Zeugen an d e re A ufschlüsse. Zu d e r Anm . auf S. 176 u n d ö fter g e sta tte ich m ir d e n H inw eis auf m eine Schrift, L eiden, Brill 1917. W as S. 180 „L e b e n sa lter" n en n t, h eißt b esser T hronalter. G egen die fünf Z äh lv erfah ren w en d e ich ein, daß sich von ih n en aus g e ra d ezu zuviel e rk lä re n ließe. M an w u n d e rt sich schließlich, daß n e b en ih n en d o ch n och M iß­

griffe d e r A b sc h re ib e r zur E rk lä ru n g h erangezogen w erd en m üssen. — B e m erk e n sw e rt ist jedenfalls die ä u ß e rste Sorg­

falt, die g egenüber dem ü b e rlie fe rte n synagogalen W o rtla u t an g ew en d et w ird. Ü berh au p t ist Fleiß, U m sicht, Scharfsinn des B uches h erv o rrag e n d ; m it fünf und m eh r d e r V e ra n ­ schaulichung d ien en d en T a b ellen a u sg e sta tte t, w ird es auf lange Z eit ein u n e n tb e h rlic h es H ilfsm ittel für das Studium d er biblischen Z eitrechnung bleiben.

W i l h e l m C a s p a r i - Kiel.

Zorell, F ranciscus, S. I., Lexicon Graecum Novi Testa­

ment!. Editio altera novis curis retractata (C ursus S c rip tu ra e S acrae, P a rs p rio r, VII.). P aris 1931, L ethielleux. (XXIII S. 1502 Sp. Lex. 8.)

D as W ö rte rb u c h von Z orell b ild e t einen B and des gegen

^0 B ände zählenden, von R. C ornely und a n d e re n jesuiti­

schen G e le h rte n h era u sg eg eb en en C ursus S c rip tu ra e Sa- erae. Die 1. A uflage, w elch e 1911 für d e n P a rise r V erlag yon D rugulin g e d ru c k t w o rd e n w ar, z ä h lte 646 S.; die Jetzige 2., in B esan^on g ed ru c k t, 1502 S p alten äh n lich er G röße; die 1. A uflage w a r auf w eiß eres P a p ie r m it etw as gefälligeren T y p en g ed ru ck t; in d er 2. h eb en sich dafür die Ziffern und B uchstaben, d ie d ie einzelnen B edeutungen eines W o rtes v o n ein an d er tre n n en , seh r gut h eraus. Die S prache des B uches ist latein isch ; doch sind ö fters d e u tsch e

° d e r französische A u sd rü ck e zur V erdeutlichung beigefügt (z* B. bei xrjjuoco)- A u ß er den schon in d e r 1. A uflage b e ­ rü ck sic h tig ten g riechischen A u sg ab en von T ischendorf, estcott-Hort, H e tz e n a u er (1896—98) und B randscheid

(1906/7) w u rd en je tz t noch v. S oden und Vogels beigezogen, ebenso für den A nhang (s. u.) die 13. A uflage des S tu tt­

g a rte r griechischen N euen T estam en ts.

D as L iteratu rv erzeich n is, das auch alle fü h ren d en W e rk e evangelischer G e le h rte r n e n n t (daß im T e x t bei ex eg etisch en E inzelfragen in e rs te r Linie, jedoch n ich t ausschließlich, kath o lisch e A u to re n g en an n t sind, ist selbstverständlich), is t w esen tlich erw e ite rt, in sb eso n d ere für P a p y ru sv erö ffen t­

lichungen; allerdings b ie te t P reu sch en -B au er noch einige w e ite re , w ä h re n d Z. u m g ek eh rt n u r eine b e i Pr.-B. nicht g en an n te P apyrusveröffentlichung aufführt (L agercrantz, Pap. G raecus H olm iensis 1913). Ü b erhaupt leg t sich zur K ennzeichnung ein V ergleich m it Pr.-B . nahe. Pr.-B . h at auf 1434 w esen tlich g rö ß eren S p alten an d e rth a lb bis do p ­ p e lt soviel T ex t. D as kom m t vo r allem daher, daß bei Z.

die A postolischen V ä te r n ich t einbezogen sind; auch gibt Z, n icht so oft säm tliche S tellen an, w o ein W o rt v o r­

kom m t, und n e n n t von den K lassik ern w eniger E inzel­

stellen; e r gibt a b e r du rch k u rze V orgesetzte Z eichen vor jedem K opfw ort an, ot> ein W o rt zum e rste n M al in d er K oine o d er in d er S e p tu a g in ta o d er im N. T. vorkom m t.

In dem oben g en an n ten k u rzen A nhang b rin g t Z. d an n noch e tw a 100 W ö rte r, w elche n ic h t im T e x t d e r'b e n u tz te n A us­

gaben, so n d ern nu r in V a ria n te n Vorkommen; von diesen findet sich etw a die H älfte in Pr.-B. nicht, w ä h re n d ibei Z.

z. B. iojiEQivog Lc 12, 38 D fehlt, das Pr.-B. hat. A uch b e ­ rü c k sich tig t Z. die U n te rsc h rifte n d e r P au lu sb riefe n ich t (w ährend Pr.-B , z. B. IIa.xazia.v6s und V ar. b e i 1. Tim. auf­

führt). Im allgem einen h a t Pr.-B . b e d e u te n d m ehr A ngaben von L ite ra tu r zu speziellen F ragen, m eh r B ib elstellen usw.;

gelegentlich b ie te t w ied er Z. bei einem W o rt m eh r M aterial (z. B. oifiixivfiiov). Auf jeden F all ste llt das W ö rte rb u c h von Z. ein selbständiges W e rk dar, d as w ohl den Z w eck e r­

füllen mag, den d e r jetzt dem p ä p stlich en B ib elin stitu t in Rom angehörige V erfasser im V o rw o rt ausspricht, daß d a ­ du rch re c h t viele in den S tan d g e setzt sein sollen, das N. T.

m it G ew inn zu lesen. E r w i n N e s t l e - Ul m a. D.

Gußmann, W ilh., D. th eo l., D. Joh. Ecks 404 Artikel zum Reichstag von Augsburg 1530. (N ach d er für K aiser K arl V. b e stim m ten H an d sch rift herau sg eg eb en und e r­

lä u tert.) K assel 1930, Edm. P ilardy. (XXXV, 410 S.

gr. 8.) 30 Rm., geb. 34 Rm.

Am 2. M ai 1530 w a r M elanchthon im G efolge seines K u rfü rsten zum R eich stag e in A ugsburg eingetroffen.

Schon am 4. M ai sch reib t er an L u th er: „E ckius m agnum acervum conclusionum congessit." D as ist die e rste E r ­ w ähnung d e r 404 A rtik e l Jo h . E cks, die uns W ilh. G uß­

m ann h ier in au sg ezeich n eter A usgabe vorlegt, zw ischen d en R efo rm ato ren . S ofort e rk e n n t M elanchthon, daß diese A rtik e l fü r das A ugsburgische B ek en n tn is verhängnisvoll w erd en : „E ckius, qui gem inatus re d d it vocem m onidularum e k e k e k e k " sch reib t er gleich in dem g en an n ten Brief von E ck, dem U nglücksraben, und am 11. M ai n e n n t er seine A rb e it d i a ß o h x w x d x a q ö i a ß o l a g . E r h a t sich n ich t g e­

täuscht, die 400 A rtik e l h ab en d ie C onfessio A u g u stan a von ih re r E n tsteh u n g bis zu ih re r V erteidigung b e g le ite t und auf sie eingew irkt.

D eshalb ist es seltsam , daß lange Z eit jegliche K unde von ihnen v e rlo re n gegangen ist. E rst Joh. B artholom äus R ie d e re r h a t sie w ie d e r e n td e c k t; a b e r sein e in den N ach rich ten zur K irchen-, G e leh rten - und B ücherge­

schichte, III (A ltdorf 1766, S. 440 ff.) gegebene Notiz ist

(4)

so ungenügend, ja irrefü h ren d , daß E cks B uch noch w e ite re h u n d e rt J a h r e u n b e a c h te t g eblieben ist. D ann h at W ied e­

m ann in sein er L eb ensbeschreibung Joh. E cks (R egensburg 1865) es an s L icht gezogen, und auf G rund d er bei ihm gefundenen N achrichten h at G ust. P litt (Einleitung in die A ugustana, I, S. 526 ff.) seine B edeutung für die G eschichte des R eich stag es und G lau b en sb ek en n tn isse s von A ugsburg erk a n n t. E r sch reib t: ,,An dem selben Tage, an dem die evangelischen T heologen zu W itte n b e rg hoffnungsvoll die e is te n G rundlagen des B ek en n tn isses b e rie te n , schrieb ihr e r b itte rts te r G egner Joh. E ck die S chrift voll G ift und G alle an d en K aiser, die d an n v e ru rsach te, daß die E v a n ­ gelischen s ta tt ein er V erteidigungsschrift ein B ek en n tn is ü b e rreich en m ußten, und daß dies B ek en n tn is ein so um ­ fassendes und reich h altig es w a rd .“ D as w a r die e rste S eite d e r B edeutung d er 404 A rtik e l für d ie A u g u stan a; auf die an d e re h a t z u erst J. F ic k e r (Die K o nfutation des A ugs- burgischen B ekenntnisses, ihre e rste G e sta lt und ih re G e­

schichte, Leipzig 1891) hingew iesen. E r w eist nach, daß E cks A rtik e l b e d e u tsa m auf die K o n fu tatio n und dam it in d ire k t au ch auf M elanchthons A pologie eingew irkt haben: ein m erk w ü rd ig es Schicksal je n e r von seinem V e r­

fasser zum V ern ich ten b estim m ten Schrift! —

A b e r seitdem ist das seh r selten gew o rd en e B uch wohl erw äh n t, a b e r w enig gelesen w orden, d enn w er k o n n te die w enigen e rh a lte n e n E x em p lare e rre ic h en ? G ußm ann n en n t v ier auf d e r M ünchener S ta a tsb ib lio th e k e rh a lte n e D rucke und eb en d a zw ei H andschriften, d a ru n te r die se in erzeit für K aiser K arl b estim m te H. A.

A u ß ero rd en tlic h d a n k b a r m üssen w ir deshalb sein, daß G ußm ann E cks Buch nun w ie d er allgem ein zugänglich ge­

m acht hat. Es ist doch etw as an d eres, ob ein B uch einem b esch rieb en w ird o d er ob m an es aus eig en er A nschauung k en n e n lern t. H ier finden w ir nun die ,,404 A rticuli, ex scriptis pacem ecclesiae p e rtu rb a n tiu m e x tr a c ti“ ; zun äch st die von E h rfu rc h t triefen d e W idm ung an den K aiser, dann die A rtik e l; v o ran die d u rch die Bulle „E xsurge D om ine“

v erd a m m ten 41 S ätze L uthers, dann S ätze E cks, in d enen er L u th er und den S einen en tg e g e n g e trete n : die für die L eipziger D isp u ta tio n au fg e stellten S ätze, dann die in B aden im M ai 1519 v e rte id ig te n und die aus den B ern er V erhandlungen (Ja n u a r 1528) herv o rg eg an g en en ; d arau f der eigentliche H a u p tteil des Buches, die „ E rro res novi e t v e te re s iam v e n tila ti“, aus dem Zusam m enhang gerissene Ä ußerungen L u th ers und se in er M ita rb e ite r und A nhänger:

M elanchthons, B ugenhagens usw.; a b e r ebenso Zwinglis und d er S einen und au c h d e r A n a b a p tiste n und a n d e re r von L u th e r G em iedenen; seltsam erw eise auch des eb en zur röm ischen K irche z u rü c k k e h ren d e n Billicanus. D iese V er­

m ischung ist sehr durchsichtig; es lag E ck d aran, re c h t k räftig e und gleich als solche k en n tlich e K etzereien , und zw ar in h in re ich e n d er M enge, aufzutischen; d as ließ ab e r n a tü rlich bei so lch er M engerei sich am b e ste n erreichen.

N icht auf K larh e it und G e re c h tig k e it kam es ihm an, son­

d e rn darauf, Stim m ung zu m achen. So w irk te sein Buch, s ta tt zu belehren, n u r au freizen d und irrefü h ren d . Doch h a t e r sich m it ihm selb st das G rab gegraben; er fand n icht den Lohn, den e r gesucht h a tte .

G ußm ann h a t seinem A b d ru ck die H andschrift H. A.

zugrunde gelegt, auf d e ren b eso n d e re n W e rt P litt a. a. O.

gleich aufm erksam gem acht h at. Sie en th ä lt allein die W idm ung an den K aiser, die in den D ru ck en w egblieb; sie e n th ä lt a b e r v o r allem auch allein bei allen ,,ex scrip tis pacem ecclesiae p e rtu rb a n tiu m “ an g efü h rten S ä tz e n und

Ä ußerungen die F u n d stellen . G ußm ann h a t sie alle n a c h ­ g ep rü ft und k o n n te feststellen , daß z. T. E ck ungenau zi­

tie rt — Anm . 63 f. (S. 160); 84 (S. 161); 165 (S. 168) — , m anchm al au ch aus M iß v erstan d — Anm . 67 (S. 160); 103 (S, 163) — ; daß e r hier und da au ch vo r E n tstellu n g nicht zu rü c k sc h re ck t — Anm . 68 (S. 160); 120 (S. 165); 198 (S.

170); daß a b e r im ganzen die S tellen so, w ie sie z itie rt w erden, sich finden. D aß die aus dem Z usam m enhang g erissen en S ätze m anchm al einen gar n icht b eab sich tig ten Sinn geben (vgl. z .B . gleich S. 113, Nr. 82), v e rs te h t sich von selbst.

A u ß er dem w e rtv o llen k ritisch en A p p a ra t, d essen 398 A nm erkungen auf 40 S eiten einen R iesenstoff v e ra rb e iten , gibt G ußm ann in ein er sorgfältigen E inleitung N achricht ü b e r die E ntstehung, die Q uellen und die S tellung d e r E ck- schen A rtik e l in d er G eschichte d e r A ugustana. E r fügt ab e r auch noch B eilagen hinzu: n ich t n u r v ersch ied en e S chreiben, die zur E n tsteh u n g d e r A rtik e l in B eziehung stehen, auch drei gegen E ck — z. T. infolge d e r A rtik e l — g e ric h te te F lugschriften: die b e rü ch tig te S a tire ,,De Vino, V en ere e t B aln eis“, eine im S til d er D u n k elm än n erb riefe geh alten e, n ach u n seren Begriffen gem eine P ersiflage d er 404 A rtik e l; das e rn ste r geh alten e ,,Encom ium E c k ii“, das h ier zum ersten m al w ied erg eg eb en w ird, und einen E ras- m ischen Dialog: „C oncio sive M ed ard u s“. L e tz te re r hängt n u r lose m it d e n 404 A rtik e ln zusam m en. Die hier aufs neu e P irk h eim er zu g eschriebene S a tire und das w ohl von einem ähnlich g e ric h te te n H um anisten v e rfa ß te „E ucom ium "

sind a b e r b e d e u tsam e Ä ußerungen, die zeigen, m it w elchem Ingrim m cjie hum anistische M itte lp a rte i die A rb e it E cks aufgenom m en hat. Es ist deshalb n ich t abzusehen, w elchen V erlauf die A ugsburger V erhandlungen ohne d as D a­

z w isc h e n tre ten des E ck sch en E la b o ra ts genom m en h ä tte n . F ein c h a ra k te ris ie rt ihr jetziges R e su lta t im H inblick auf den V erfasser d er „ A rtic u li“ d e r H e rr H erau sg eb er m it dem „ R ä tse lw o rt“, m it dem G o eth e im F a u st auf d essen F rag e: „ W e r b ist du d e n n ? “ den M ephistopheles a n tw o rte n läß t (1. Teil, 3. Szene, Studierzim m er).

Die „A rticu li" m it ih re n B eilagen re ich en bis S. 230.

D ann folgen noch auf 140 S e ite n zw ei E x k u rse: 1. eine w e rtv o lle lite ra risc h e U ntersuchung d e r auf L u th er von seinen Z eitgenossen an g e w e n d e ten B ezeichnungen: Elias, D aniel, G o ttesm ann, und 2. eine P rüfung des P seudonym s:

H ieronym us von B erchnishausen, u n te r dem G ußm ann den N ü rn b erg er R a tssc h re ib e r L azarus S pengler v e rm u tet.

E in treffliches E rzeugnis des A u g u sta n a -Ja h re s, das sich dem schon 1911 ersch ien en en e rste n (D oppel-)B ande d e r

„Q uellen und F orsch u n g en zur G esch ich te des A ugsburgi- schen G lau b en sb ek en n tn isses" w ürdig an d ie S e ite reih t.

S chm erzlich ist sein gew iß g e re c h tfe rtig te r hoher P reis, d er a b e r die V erb reitu n g hindert!

F e r d i n a n d C o h r s - S ted erd o rf b. Ülzen (Hann.).

Schäfer, W alte r, Lic., Petrus Canisius. Kampf eines J e ­ suiten um die Reform der katholischen Kirche Deutsch- lands. G ö ttin g en 1931, V an d en h o eck & R u p rech t.

(174 S. gr. 8.) 9.60 Rm.

W ie kam es, daß d e r e rs te d eu tsch e J e s u it des P ro v in ­ zialam tes en th o b en und von da an im m er m eh r in den H in terg ru n d g ed rä n g t w u rd e, bis e r schließlich gleichsam in d er V erbannung s ta rb ? D as is t das P roblem . H ier w ird gesagt, er w o llte die k ath o lisch e K irche D eutschlands r e ­ form ieren. S ein O rd en sei a b e r je län g er je w en ig er m it­

gegangen, w eil e r sich d av o n p ersö n lich k e in e n V orteil v e r­

(5)

sprochen habe. D esw egen sei Canisius m it sch arfen und eindringenden V erbesserungsvorschlägen gegen seine eigenen G enossen h e rv o rg e tre ten . Das habe ihn zu Fall g eb rach t. D iese A n tw o rt ist aus m ancherlei G ründen b e ­ stechend. Es fragt sich aber, ob sie ganz richtig ist. J e d e n ­ falls re d e t die K irchengeschichte D eutschlands vor und nach jen er E ntsetzung hinsichtlich d er P län e des J e s u ite n ­ ord en s eine an d e re S prache. V ielleicht d ü rfte es doch so sein, daß C anisius n icht M aß noch Ziel k an n te, daß er, je ä lte r e r w urde, desto m ehr den Blick für d a s E rre ic h ­ b a re verlor, daß seine d u rc h sein Leibenswerk gew onnene S elb stän d ig k eit sich n icht m ehr in die O rdensdisziplin schicken ko n n te. Es fragt sich ferner, ob m an n ich t doch auch dogm atisch etw as an ihm au szu setzen fand. F ü r die B ehauptung, d a ß e r m ehr auf episkopalistischem als curia- listischem B oden stand, scheinen einige S tellen seiner B riefe zu sprechen. H ier sind auch die Schicksale seiner G egenschrift gegen die M agdeburger C enturien einschlä­

gig. Neid und M ißgunst allein haben sie nicht zum E r­

liegen g eb rach t. Ü berh au p t ist zu sagen, daß Canisius, w enn auch seine S c h a tte n se ite n n icht v erschw iegen sind, in d er ganzen A nlage dieses B uches viel zu gut w egkom m t. Die D arstellung ist so, daß d as in d e r V o rre d e erw äh n te M it­

gefühl m it dem M anne, d er vom evangelischen S ta n d p u n k t aus w irklich k ein es v e rd ie n t, d e r den G eist des J e s u ite n ­ ordens ganz und gar in sich aufgenom m en h a tte , d eu tlich d urchblickt. S elb stv erstä n d lic h g e w ä h rt das Buch einen genau en E inblick in das In n e rste d es Je su ite n o rd e n s jener Zeit, in das Intriguenspiel, in d en M angel an b ed eu te n d e n P ersö n lich k e ite n . H ervorgehoben sei au c h d ie L eichtig­

keit, m it d e r d er V erfasser die in so m ancherlei S p rach en geschriebenen B riefe und A k te n zu m e iste rn v e rste h t. M it

^ echt m acht e r auch F ro n t gegen die D eutungen, die der Herausgeber der Canisiusibriefe und -a k te n denselben an n ich t w enigen S tellen zu g eben v ersu ch t. Ist übrigens das W erk schon ab geschlossen? In d e r V o rred e zum 8. B and ist doch ein E rgänzungsband in A ussicht g e stellt?

T h e o b a l d - N ürnberg.

Kreß, Jo sef (L an d g erich tsp räsid en t i. R., G eheim er R at), Ist der bayerische Staat zu den Leistungen an die ka­

tholische Seelsorgegeistlichkeit rechtlich verpflichtet?

D azu: Die einschlägigen Verhältnisse der bayerischen evangelischen Kirchen. M ünchen 1930, Jo se f K ösel u. F rie d ric h P u ste t. (301 S. gr. 8.) G eb. 11 Rm.

A rtik e l 173 d e r R eichsverfassung g e w ä h rle iste t den R eligionsgesellschaften bis zu d er n ac h reich srech tlich au f­

zustellen d en G ru n d sätze n erfolgten A blösung (A rtik el 138) durch die L andesg esetzg eb u n g die auf G esetz, V e rtrag und beso n d e ren R e c h tstite ln b e ru h e n d e n S taatsleistu n g en . In B ay ern liegen die D inge so, d aß durch die V e rträg e des Ja h re s 1924 im w e se n tlich en d ie S ta a tsle istu n g e n an d re i K irchen, röm isch-katholische, evangelisch-lutherische, v erein ig te p ro testan tisc h -ev an g elisch -ch ristlich e, für die Zwecke d e r k irch lich en R eg ieru n g sstellen sicher gestellt smd, w ie sich d as eb en ein e rse its als Folge des R eich sd ep u ­ tatio n sh au p tsch lu sses und des K o n k o rd ats von 1817, auf den b eid en a n d e re n S e ite n als Folge des Sum m episkopats e rgab. A uch an d ere R eichungen des S ta a te s a n e rk e n n t dieser in dem von d en K irchen als rechtm äßig gehaltenen Umfang. S tre it a b e r b e s te h t vor allem in dem p ra k tisc h

"Wichtigsten S tü ck e, ob d er S ta a t zur so g en an n ten Seel- sorgereinkom m ensergänzung r e c h t l i c h v erp flich tet sei.

h an d e lt sich um alle jene Bezüge aus ungenügenden

Pfrü n d en oder D otationen, die der S ta a t gegenw ärtig auf 80 P ro zen t des S telleneinkom m ens g leichw ertiger K lassen d e r sta a tlic h e n G ehaltsordnung auffüllt. D er S ta a t erb lick t seine R echtspflicht n u r in dem U m fange d er seinerzeitigen D o tatio n und e rk lä rt alles M ehr als rech tlich freiw illige Leistung, w enn er sich auch — in seiner gegenw ärtigen S tru k tu r noch — m oralisch dazu v erp flich tet fühlt. Die R e ­ ligionsgesellschaften hingegen b eh au p ten , d ie S ä k u la risa ­ tion und ähnliche V orgänge v e rp flich teten den S ta a t re c h t­

lich n icht n u r im U m fange des seinerzeitigen, sondern des jew eiligen B edarfs d e r K irchen, so daß alle in F rag e ste h e n ­ den L eistungen im m er einer R echtspflicht entsprängen.*) Es ist am Tage, w ie w e rtv o ll schon h e u te eine w issen ­ schaftliche A ustragung d ie ser F rag e n ist, w o zw ar noch nicht an eine A blösung d er S taatsleistu n g en an die K irchen g ed ach t w e rd e n kann, w o ab e r doch m ancher S ta a ts- und W irtsc h aftsp o litik er m it dem G e d an k e n um geht, d en sehr schw er ins G leichgew icht zu b rin g en d en b ay erisch en S ta a ts ­ hau sh altsp lan durch A b strich e am K u ltu se ta t auf d er einen S eite zu en tlasten . Es b ed arf ebenso keines H inw eises darauf, w ie w ertv o ll eine e rn sth a fte B ehandlung d ie se r b a y e ­ risch en P roblem e für die K irchen in allen d eu tsch en L än­

d e rn u n d für diese selb st sein m uß, denn m it diesem oder jenem A bm aße liegen die Dinge in G esam td eu tsch lan d wie in B ayern. Ü berall die gleiche R ech tsv erg an g en h eit, ü b e r­

all die gleiche F inanznot. In le tz te r Beziehung erin n ere ich nu r an den V ersuch eines m itte lsta a tlic h e n L andtags, erst, die Z uschüsse an die K irche ganz zu streich en , dann, der K irche den V erzich t auf ein D ritte l nahezulegen. D abei muß d e r zw e ite W eg als d e r ungerad e und viel gefähr­

lichere für die K irche aufgezeigt w erd en . Je n e n b e sc h re ite t offener R ech tsb ru ch d er G ew alt, d iesen leise tre te n d e Schliche, die d e r K irche d as odium ü b erb ü rd en , en tw e d e r unsozial zu scheinen o d er auf ihr gutes R e c h t zu v erzich ten

— unsozial zu s c h e i n e n , w eil doch, w as an S ta a ts ­ ste u e rn e rsp a rt w ürde, d ie gleichen Pflichtigen als K irch en ­ ste u e r treffen m üßte, u n v e rä n d e rt, w eil die K irche eb en auch ih ren B edarf h a t und ihre D iener auch n ich t hungern lassen kann.

In seinem groß an g elegten B uche ü b er die R echtspflicht B ayerns zu d e n S ta a tsle istu n g e n an die K irch en u n te r­

nim m t K reß m it Erfolg d en N achw eis, daß diese auf R e c h ts­

grund, n ic h t n u r auf m o ralgebotenem W ohlw ollen b eruhen.

W as d er V erfasser an geschichtlichem , diplom atischem , p a r ­ lam en tarisch em M ateria l h eran zieh t, w ie e r R ech tsp rech u n g und S chrifttum in D ienst stellt, ist an U m fang w ie B e h e rr­

schung und V erarb eitu n g gleich e rstau n lich und rü h m en s­

w ert. U rsprünglich als G u ta c h te n für d en L and esv erb an d d e r P rie ste rv e re in e B ayerns geplant, ist das Buch durch Beiziehung d er R e c h tsv erh ältn isse für die b eid e n großen evangelischen K irch en tü m er in B ay ern w enigstens a n ­ hangsw eise n ach d e r e rste n S eite zu einer ü b erh au p t, n ach

*) Vom Standpunkt der Darstellung aus, und nicht nur allein, erheben sich doch rechtliche Bedenken gegen § 8 Abs. 3, Teil II Kap. I der Zweiten Notverordnung vom 5. Juni 1931. Trotz der vorsichtigen Fassung „Trägt ein Land einer öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaft gegenüber den Aufwand für die Bezüge ihrer Beamten . . . ganz oder teilweise, so ist die oberste Landes­

behörde befugt, die Leistungen des Landes . . . herabzusetzen", mit der man den Vorstoß gegen Art. 137 Abs. 3 RV., also den Eingriff in die Verwaltungshoheit der Kirchentümer, vermied, kam man mit den erwähnten Artikeln 138, 173 RV. in Konflikt.

Sie gehören aber nicht zu der nach Art. 48 Abs. 2 RV. allein

aufhebbaren Grundrechten. Die sich neben der Rechtsfrage für

die Kirchen erhebende politische Frage verlangt allerdings ihre

besondere Antwort.

(6)

d e r zw eiten m in d esten s in d er großen Linie erschöpfenden D arstellung des g elten d e n S ä k u la risa tio n sre c h tes g ew o r­

den. G e rad e w as die le tz te n anlangt, gelingt auf d e r G ru n d ­ lage g esch ich tlich er V o rarb eiten , für B ayern b eso n d ers Schornbaum s und G ürschings, d er N achw eis, daß d ie R e ­ fo rm atio n ü b e rh a u p t in d e r R egel n i c h t sä k u la risie rt hat, so n d ern daß sie d as überk o m m en e K irchengut, sow eit es nicht für d en ö rtlic h en K ultus ohnehin g ebunden w ar, e n t­

w e d e r als evangelisches S tift o d e r als rech tsp ersö n lich e kirchliche S tiftung (Religionsfonds, H eid elb erg e r A dm ini- stationsfonds usw.) e rh a lte n hat, und daß die w irkliche und ech te S äk u larisieru n g auch g egenüber d en evangelischen K irchen e rst dem S ta a te d e s b e g in n en d en 19. Ja h rh u n d e rts V orbehalten g eblieben ist. D arau s erg ib t sich, daß auch ihnen die Schutzbestim m ungen d e s R eich sd e p u ta tio n sh a u p t­

schlusses zur S e ite stehen. D iese a b e r v erp flich ten den S ta a t zur S chadloshaltung d er K irchen n ich t im Um fange des einstm aligen, so n d ern d es jew eiligen B edarfs.

U n te r d e r F ü lle d e r erschöpfend h erangezogenen B e­

w eise ist n icht jed er im gleichen M aße schlagend, w iew ohl jed er das Seinige zum G anzen b e iträ g t. D er V erfasser h at auch n icht in allem und jedem den consensus scientium für sich. Im G anzen a b e r sch ein t m ir die A ufgabe des B uches voll gelöst und m it ihm den K irchen und auch dem S taate, w enn er g erec h t sein will, ein g ro ß er D ienst getan.

R u d o l f O e s c h e y - L eipzig-M ünchen.

Kleinschmidt, Dr. P. Beda, O. F. M., Auslanddeutschtum und Kirche. Ein H and- und N achschlagebuch auf g e­

sc h ich tlic h -statistisch er G rundlage. B and I. G ru n d ­ legung. E u ro p äisch es A u slan d sd eu tsch tu m . B and II.

D ie A u slän d sd eu tsch en in Ü bersee. M ü n ster i. W . 1930, A schendorff. (XVI, 343 S. und 450 S. 8.) 12.25 Rm. u. 14.70 Rm.

M it k lö sterlich em F leiß und franziszischer H ingabe h a t P. Dr. K leinschm idt, 0 . F. M., ein H and- und N achschlage­

buch: A u slan d d eu tsch tu m und K irche, geschrieben. A u s­

lan d d eu tsch tu m : das ist alles, w as d e u tsc h e r A rt, losgelöst vom geschlossenen, in d e n S ta a te n R eich, Ö sterreich, S chw eiz politisch o rg an isierte n d eu tsch en V olke lebt.

K irche: das ist die röm isch -k ath o lisch e K irche. W ir w issen das! D er V erfasser b e to n t d enn au ch im V orw ort, daß er das k ath o lisch e A u slan d sd eu tsch tu m erfassen w ollte. Das h in d e rt a b e r nicht, d aß e r in sein en jew eiligen A llgem ein­

d arstellu n g en d e r evangelischen U n tern eh m u n g en g ed en k t und auf m anchen G e b ieten : Ä rztem ission (B rüdergem eine schon 1735 in Surinam ), m issionsw issenschaftliche L e h r­

stü h le und m anches a n d e re : ih re b ah n b re c h e n d e und h e r­

v o rrag en d e A rb e it a n e rk e n n t. W ir w e rd e n h eu te zum al m it b e so n d e re r T eilnahm e die A b sc h n itte ü b e r S ie b e n ­ bürgen, Polen, R ußland, B rasilien lesen, d e n ü b e r P o len n ich t im m er m it F re u d e am T atsäch lich en . W en n e r an a n d e re n S tellen auf die „K o n k u rre n z “ (er g eb rau ch t d as W o rt nicht) zu sp rech en kom m t, so w ollen w ir annehm en, daß es hü b en w ie d rü b en ein W e ttla u f d e r W a h rh e itsü b e r­

zeugung und d e r L iebe sei. W as e r uns in seinen beid en B änden b ie te t, sind z u n äch st B etra c h tu n g e n ü b e r W esen, W ege und M ittel. D ann folgen n a ch den S ta a te n und S tä tte n geo rd n et, w o sich solches findet, b re ite D a rste l­

lungen ü b e r das A u slan d sd eu tsch tu m und seine Pflege du rc h die k ath o lisch e K irche, ih re öffentlichen und p riv a ­ te n O rganisationen, endlich ü b e r die A usstreu u n g d e u t­

sch en G eistes du rch die M ission. Die A usführungen fußen auf g rü n d lich er M a te ria lk e n n tn is und g eben anschauliche

historische und sta tistisc h e B ilder. A uch dieses B uch b e ­ w eist, „daß Schule und K irche ste ts die E ck p feiler zur E r­

haltung des D eutschtum s im A uslande gew esen sind und sein w erd en ". R u d o l f O e s c h e y - Leipzig.

Sturm, K. F., O b ersch u lrat in D resden, Erziehungswissen- Schaft der Gegenwart. (Philosophische F orsch u n g s­

b e ric h te , Bd. 8 .) B erlin, J u n k e r & D ünnhaupt. (67 S.

gr. 8.) 3 Rm.

D er V erfasser m acht uns zu n äch st m it d er h erb a rtia n i- schen und k ritisc h e n P ädagogik b e k a n n t. F ü r d iese stan d im B ren n p u n k t des In teresses E rziehung als A ufgabe. D a­

gegen w a r E rziehung als T atsa ch en g eb iet, als E rziehungs­

w irk lic h k eit fü r diese D e n k er noch n icht P roblem . Das w u rd e sie e rst u n te r dem Einfluß d e r p o sitiv istisch en und d er geistesw issenschaftlichen R ichtungen. R ech t eigentlich freilich sind B eschreibung und begriffliche E rfassung des T a tb e sta n d e s E rziehung in d e r A rb e it d er F orschung e rst im letztv erg an g en e n J a h rz e h n t als selbständige A ufgaben a n e rk a n n t w orden. J a g erad e diese A ufgaben w e rd e n je tz t als die eigentlich erziehungsw issenschaftlichen und als die

„rein th e o re tisc h e n “ bezeich n et. Soviel zum F o rm problem d e r E rziehungsw issenschaft. N eben ihm s te h t das in h a lt­

liche P roblem . In d er B ehandlung dieses le tz te re n zeigt d e r V erfasser, daß es d e r P ädagogik in d en le tz te n drei J a h rz e h n te n gelungen ist, sich gleich den ä n d e rn E inzel­

w issenschaften einen gew issen B estan d g e sic h e rte r E r­

k en n tn isse und E in sich ten zu e ra rb e ite n und sich d am it die V o raussetzungen für ein stetig es W achstum zu schaffen. — A uf alles einzelne k an n ich n ich t eingehen. N ur soviel darf ich sagen, daß w ie d ieser k u rzg esc h ild erte Ü berblick ü b e r das G anze so auch d er E inblick in die Stellung des E inzel­

forschers, d en u n ser B erich t v erm itte lt, k la r und d eu tlich ist. A uch dem d en P ro b lem en F e rn ste h e n d e n verm ag der vorliegende B ericht d eu tlich zu m achen, um w elche P ro ­ blem e es in d er E rziehungsw issenschaft h eu t geht, und w elches die h au p tsäch lich sten R ichtungen sind, in d en en m an sich um die Lösung d ieser P ro b lem e b em ü h t.

J e l k e - H eidelberg.

de Boor, W., P fa rre r (K ordeshagen bei Köslin), Herders Erkenntnislehre in ihrer Bedeutung für seinen reli­

giösen Realismus. (B eiträge zu r F ö rd eru n g ch ristlich er T heologie, XXXII, 6.) G ü te rslo h 1929, C. B ertelsm ann.

(120 S. gr. 8.) 3.50 Rm.

U n te r system atisch em B lick p u n k t w ird in d ie se r v o r­

züglichen A rb e it H e rd ers E rk e n n tn isle h re als P aradigm a des „relig iö sen “ bzw. des „gläubigen" R ealism us u n te r­

sucht und d arg e ste llt. D aß H e rd ers K am pf gegen die E r­

k e n n tn isk ritik K an ts in sein er „ M e ta k ritik “ einen tiefen sachlichen Sinn h at, ist in d e n zah lreich en H e rd e r-S tu d ie n d er le tz te n Ja h rz e h n te schon oft em pfunden und an g e­

d e u te t, a b e r noch nie so k la r und bündig d a rg e le g t w o rd en w ie in diesem Buche, dem schon d eshalb in d er G eschichte d er H erd er-F o rsc h u n g hohe B edeutung zukom m t. D er le tz te G rund d e r u n ü b e rb rü c k b a re n D ifferenz zw ischen K an t und H e rd e r ist in H.s re a listisc h e r W e lta n sic h t g e­

geben. V on d ieser Basis aus, d ie im V erlauf d e r U n te r­

suchung im m er d eu tlich er ans L icht kom m t, k o n n te es für H. k ein e „ E rk lä ru n g “ und k e in e „ K ritik “ d er E rk e n n tn is geben, vielm ehr n u r ein „ b ew u ß tes H altm ach en und S till­

ste h e n vor dem G e g eb en en “, eine H altung, die freilich n u r

da sinnvoll ist, „w o in dem G eg eb en en n ich t n u r eine tiefe

und in sich selb st sinnvolle F ülle gesehen, so n d ern w o ihm

(7)

d a rü b e r hinaus noch ein eigentüm liches le tz te s R ech t als ein er G e se tz th e it von höchster, von a b so lu ter Instanz zu ­ gesch rieb en w ird “ (S. 16), m it a n d e re n W o rten , wo das D enken sich religiös gebunden w eiß. A uf d ieser G rundlage w ird nun in k la re n L inien H erd ers Bild von d er M ethode d e r E rk e n n tn isle h re (I), vom W esen (II) und von d er A uf­

gabe (III) des E rk e n n e n s selbst e n tw ick e lt. E rk en n en , so zeigt uns de Boor, ist für H. p rim är ein A n e rk e n n e n der gegebenen W irk lich k eit, vollzogen in dem (religiösen) V e rtra u e n auf eine le tz te V e rw an d tsch aft zw ischen e r­

kenn en d em S u b jek t und e rk a n n te r W elt. D er A k t der E rk en n tn is k an n darum n ich t im K an tisch en Sinne „ e r­

k lä r t“, so n d ern n u r in größere, um fassende Zusam m enhänge ein g eo rd n et w erd en . H.s sch e in b a re r Sensualism us, die B etonung d er Sinne als p rim ä re r E rk en n tn isq u elle, ist in W ah rh eit n u r B ek en n tn is zu d ieser ursprü n g lich en V er­

w an d tsch aft von W elt und Ich, A u sd ru ck eines evolutio- nistischen M onism us, „Die A nalogie d e r N a tu r au ß er uns zu d er in uns w ird d er Erm öglichungsgrund des E r­

k e n n e n s“ (38). M it diesem w iederum religiös b e g rü n d ete n

„O ptim ism us“, d er alle Dinge „in G o tt“ sieht, s te h t H. nahe bei G oethe. In dieselbe R ichtung w eist die Bestim m ung des E rk en n en s als „ L ieb e“. S ehr fein b e o b a c h te t de Boor, daß für H e rd e r d er G o ttesg ed a n k e dieselbe e rk e n n tn is­

th e o re tisc h e B egründungsfunktion h a t w ie bei K an t das i.a p rio ri“ (65). D ieser religiöse U rgrund von H.s D enken tr itt dann in den A n aly sen des „G lau b en s“, von „G efühl und A h n d u n g “ und endlich d er G o tte se rk e n n tn is noch voll­

ends heraus. Die U n tersuchung m ü n d e t aus in den G e­

danken, daß für H., ebenso w ie d er G laube, so auch die G o tte se rk e n n tn is n ich t „ein b e so n d e re r V organg" sei, daß vielm ehr alle E rk e n n tn is als G o tte se rk e n n tn is v e rsta n d e n W erden m üsse. So ist d e r G o ttesg ed an k e le tz te r tra g e n d e r G rund alles E rk en n en s. — de B oors A rb eit, die auf um ­ fassendem Studium au ch d e r frü h ere n W e rk e H e rd e rs ru h t und d e r d e r N achw eis gelungen ist, daß an diesem e n t­

sch eidenden P u n k te H e rd e rs G ru n d h altu n g d u rch alle P erio d en hindurch die gleiche g eblieben ist, bringt auch in d e r E in z e lin te rp re ta tio n fru c h tb a rste B ereicherung u n seres H erd erverstän d n isses. M an k an n n u r w ünschen, daß sie bei d e n H isto rik e rn d er P h ilosop h ie B eachtung finde.

S ach lich e E inw ände gegen sie d ü rfte n kaum zu erh eb e n sein. V ieles ließe sich durch eine E inbeziehung H am anns (vgl. ü b e r ih n die treffliche S tudie von E. B urger, J, G, Hamann, Schöpfung und Erlösung im Irrationalism us, 1929, bes. K ap, 7; 8) noch deutlicher machen, — E ine an d ere F rag e ist die, w as theologisches D enken zu diesem „gläu­

bigen R ealism us", w ie ihn de Boor hier, offenbar von P, T illich en tsch eid e n d an g ere g t, an H e rd e rs B eispiel dar- le gt, zu sagen h at. D iese F ra g e w ird in n ä c h ste r Z ukunft gewiß auf viel b re ite re r G rundlage v e rh a n d e lt w erd e n m üssen. Vorläufig w ird zu sagen sein, daß d ie biblische Erkenntnis des „R isses" im Sündenfall auch in n erh alb d er E rk e n n tn isle h re eine B edeutung b ean sp ru ch t, d ie ihr durch diesen o ptim istischen religiösen R ealism us („K ern d er N atu r M enschen im H e rz e n “, vgl. d e Boor S. 86) gerad e v erw eig ert w ird. T ro tz Tillichs und sein er F re u n d e e r­

b itte rte m K am pf gegen den „ungläubigen“ K ritizism us K ants w ird w e ite r gefragt w e rd e n m üssen, ob K an ts m e ta ­ physische R e se rv e h ier n ich t n ä h e r an b iblisches D enken herankom m t als dieses „S ehen d er W elt in G o tt”. D am it s° ll n ich t n eu e F estle g u n g d er th e o lo g isc h e n E rk en n tn is­

k ritik auf K an t erfolgen — vestigia te rre n t — , a b e r doch die B ra u c h b a rk e it dieses n eu en „gläubigen R ealism us" für

d ie ev a n g elisc h e T h eo lo g ie ern stlich in F rage g e s te llt

w erd en . D o e r n e - Lückendorf.

Neueste theologische Literatur.

Biographien. Gerhardt, Martin, Johann Hinrich Wiehern. Ein Lebensbild. 3. Bd. Ausbau und Ende. 1857— 1881. Hamburg, Agentur d. Rauhen Hauses (697 S., mehr. Taf. gr. 8) Lw. 12.50 Rm.

Bibel-Ausgaben und -Übersetzungen. Falkenstein, Adam, Die Haupttypen der sumerischen Beschwörung. Literar. untersucht.

Leipzig, Hinrichs (104 S. gr. 8) 10.50 Rm. Die Schrift. Zu ver­

deutschen unternommen von Martin Buber gemeinsam mit Franz Rosenzweig. Bd. 11. Bücher der Kündung. Das Buch Jirmejahu.

Verdeutscht von Martin Buber (295 S. 8) Pp. 5.— Rm.

Biblische Einleitungswissenschaft. Schötz, Dionys, P., Dr, phil.

et theol., Schuld- und Sündopfer im Alten Testament. Breslau, Müller & Seiffert (XV, 128 S. gr. 8). — Wikenhauser, Alfred, Dr., Prof., Der Sinn der Apokalypse des Hl. Johannes. Münster, Aschendorff (40 S.) 1.— Rm.

Exegese und Kommentare. Salomo, Das Lied der Lieder.

Übertr., mit Einf. u. Kommentar von Carl Gebhardt. Berlin, Philo-Verl. (79 S. gr. 8) 3.— Rm.

Biblische Geschichte Steege, Heinrich, Das Damaskuserlebnis des Paulus in seinen Selbstzeugnissen, Eine bibl. Studie, Berlin, Furche-Verl. (111 S. gr. 8) 2.40 Rm.

Biblische Hilfswissenschaften. Gesenius, Wilhelm, Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. Be- arb. von Frants Buhl. 17. Aufl. Unveränd. Neudr, (Manuldr.) 1921. Leipzig, jetzt Berlin, F. C. W. Vogel (XIX, 1013 S. gr. 8) Hlw. 28.— Rm, — Thomsen, Peter, Prof. Dr,, Palästina und seine Kultur in fünf Jahrtausenden. Nach d. neuesten Ausgrab. u. For­

schungen dargest, 3., völlig neubearb. Aufl. 10. Tsd. Mit 8 Abb.

im Text u. 34 auf 16 Taf. Leipzig, Hinrichs (120 S, 8) 3.60 Rm, Patristik. Adam, Karl, Die geistige Entwicklung des heiligen Augustinus. Augsburg, Haas & Grabherr (55 S. 4) kart. 3.— Rm.

Allgemeine Kirchengeschichte. Stroick, Autbert, O. F, M., P., Verfasser und Quellen der Collectio de scandalis ecclesiae. (Re­

formschrift des Fr. Gilbert von Tournay, O. F. M., zum 2. Konzil von Lyon, 1274.) Florentiae 1930, Collegium S. Bonaventurae ad claras aquas. Komm.: Carl Fr. Fleischer, Leipzig (102 S. gr. 81 2.— Rm.

Reformationsgeschichte. Jedin, Hubert, Dr., Priv.-Doz., Studien über die Schriftstellertätigkeit Albert Pigges. Münster, Aschen­

dorff (VI, 181 S. gr, 8) 9,60 Rm, — Rupprich, Hans, Dr,, Priv.-Doz., Der Eckius dedolatus und sein Verfasser. Wien u. Leipzig, österr, Bundesverl. (63 S. gr. 8) 5.30 Rm.

Kirchengeschichte einzelner Länder. Abe f, Albert, Die Ur- pfarreien des Bezirks Römhild und der Umgegend (usw.). Hild­

burghausen, F. W. Gadow & Sohn (85 S. mit einer eingedr. Kt. 4) 4.— Rm. Die evangelische Kirche der Neuzeit in Deutschland und in den benachbarten Gebieten deutscher Sprache, bes. in d.

Schweiz u. in Oesterreich. Mit Beitr. zahlr. Mitarbeiter u, mit vielen Abb. Hrsg, von Prof, D, Dr. Martin Schian, Gen.-Superint, Wiesbaden, Deutsche Verlags-Gesellschaft (623 S. 4) Lw. 40.—

Rm. — Müller, Joseph Th., D., Archivdir, i. R., Geschichte der Böhmischen Brüder, Bd. 2. 1528— 1576. Herrnhut, Missions- buchh, (XIII, 504 S. gr. 8) Hlw, 12.— Rm, Vincke, Johannes, Staat und Kirche in Katalonien und Aragon während des Mittel­

alters, TI, 1. Münster, Aschendorff (X, 398 S. gr, 8) 18,— Rm.

Papsttum. Holtzmann, Walther, Dr,, Papsturkunden in Eng­

land, Bd. I, Bibliotheken u. Archive in London. 2. Texte. Berlin, Weidmann (S. 213—658. gr. 8) 28.— Rm.

Christliche Kunst und Archäologie. Bauerreiss, Romuald, Bened., Pie Jesu, Das Schmerzensmann-Bild u. s. Einfluß auf die mittelalterl. Frömmigkeit. München, v. Lama (130 S. mit 40 Abb.) 7,50 Rm. — Freckmann, Karl, Dr, Ing., Kirchenbau. Ratschläge u. Beisp. Mit 132 Abb. Freiburg, Herder (VIII, 152 S. 4) 10.— Rm,

— Kamphausen, Alfred, Der Dom der Dithmarscher, die Kirche zu Meldorf. Mit 66 Abb. Düsseldorf, Strücken (VIII, 168 S. 4) Hlw. 9.— Rm.

Dogmatik. Althaus, Paul, D., Univ.-Prof,, Staatsgedanke und Reich Gottes. 4,, erw. Aufl. Langensalza, Beyer (125 S. 8) 3.—

Rm. — Bartmann, Bernhard, Prof. Dr., Unser Vorsehungsglaube.

Paderborn, Bonifacius-Druckerei (V, 168 S. 8) 3.30 Rm. — Heim, Karl, Glaube und Denken. Philos. Grundleg. e. christl. Lebens­

anschauung. 1.—4. Tsd. Berlin, Furche-Verl. (XVI, 441 S. gr, 8) 10.— Rm. — Krüger, Gustav, D. Dr., Prof., Die Religion der Goethezeit. (Vorträge.) Tübingen, Mohr (IX, 155 S. 8) 6.— Rm.

Apologetik und Polemik. Gerecke, Karl, Pfr., Deutschkritischer Gottesgeist. Abraham, d. Fluch d. Kirche u. d. Völker, Abrahams neutestamentl. Reingestalt, Jahwes arische Reingestalt. Leipzig, Adolf Klein (161 S. 8) Hlw. 5.— Rm. — Kleinschrod, Franz, San.-R. Dr,, Konnersreuth, Natürliches oder übernatürliches Ge­

schehen? Hysterie oder höheres Gesetz? Eine wissenschaftl. Er-

klärg, aus e. übernatürlich-religiösen Geschehen, Waldsassen,

Anger er (VI, 136 S. 8) 2,— Rm, — Ludendorff, Mathilde, Dr, von

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