Archiv für Religionswissenschaft, 3. September 1915, Bd. 18, H. 1-4.

ARCHIV

FÜR RELIGIONSWISSENSCHAFT

TO TER MITWIRKUNG VON

H. OLDENBERG • C. BEZOLD . K .T H .PR EU SS IN VERBINDUNG MIT L. DEUBNER

HERAUSGEGEBEN VON

RICHARD WÜNSCH

A C H T Z E H N T E R B A N D MIT EINEM BILDNIS SOWIE EINER TAFEL

UND 3 ABBILDUNGEN IM TEXT

DRUCK u n d VERLAG VON B. G. TEUBNER IN*LEIPZIG 1915

I Abhandlungen

Seite

De dis ignotis quaestiones selectae. Scripsit O t to W e i n r e ic h H a le n s is ... • ... 1 Die Seher von Olympia von L u d w ig W e n ig e r in Weimar. . . 53 Zu den eleusinischen Mysterien von A lfr e d K örte in Freiburg i. Br. 116 Athene Aithyia von A. K io c k in B r e s l a u ... 127 Zur Dämonologie der späteren Antike von W. B o u s s e t in Göttingen 134 'Gott schauen’ in der alttestamentlichen Religion von W o lf W ilh elm

G rafen B a u d is s in in B e r lin ... 173 Jephtas Gelübde Jud. 11 80—40 von W a lt e r B a u m g a r tn e r in Zürich 240 Die Leviratsehe von J. S c h e f t e lo w it z in C ö l n ...250 Ein Bruchstück einer Sarapis-Aretalogie von A. A b t in Darmstadt 257 Der Jainismus von H. J a c o b i in B o n n ... 269 Deutscher Volksglaube vor Gericht von A lb e r t H e llw ig in Berlin-

Friedenau ...287 Totengeister und Ahnenkultus in Indonesien von H. B e rk u sk y

in L e i p z i g ...301 Das Opfer bei den Tobabatak in Sumatra von J o h a n n e s W a rn ec k

in B ie le fe ld -B e th e l...333 Zwei Mythen der Arekunä-Indianer von Th. K o c h -G r ü n b e rg in

Freiburg i. Br... ... . 385

I I B erichte

1 Die religionswissenschaftliche Literatur über China seit 1909 von 0. F r a n k e in H a m b u r g ...394 2 Yedische Religion (1910—1914) von W. C alan d in Utrecht . . 480 3 Die afrikanischen Religionen 1910—1914 von Carl M e in h o f

in Hamburg... 491 4 Neuerscheinungen zur Religions- und Kirchengeschichte des Mittel­

alters und der Neuzeit von A lb e r t W e r m in g h o ff in Halle an der S a a l e ...520

I I I M itteilungen und Hinweise

R. E is le r (Noch eine Steingeburtssage) 585; A. J a c o b y (Zu dem Diebs­

zauber Archiv XYI 122ff.) 585; G. L. H a m ilto n (Zu Archiv XVI 122—126) 587, (Zu Archiv XYI 307) 588; S. E itr e m (Überschreiten und Ähnliches) 588; E. L a s c h , A. W e r m in g h o ff (Das Pfeifen und seine Beziehung zu Dämonenglauben und Zauberei) 589; H. V y so k y (Der Schuh in den Hochzeitsgebräuchen) 593; G. E a z a r o w (Kleider­

opfer) 593; M. S ie b o u r g (Steinäxte als Zaubermittel) 594, (Zu den Ephesia grammata) 594; W. S p ie g e lb e r g (Die Bitte eines kinder­

losen Ägypters um Totengebete) 594; ß. E is le r (Mutter Erde bei den Juden) 596; N. S ö d e rb lo m (Zur Toleranz der Chinesen) 597;

Th. N ö ld e k e (Der -weiße Dev von Mäzandaran) 597; O tto W e in r e ic h (Kleinigkeiten: I Die Dreizehn als heilige Zahl 600, II Die Dreizahl der Begriffe 600, III Vom „Überschüssigen“ 602, IYEine orphische Ewi°-- keitsformel 603, V Sacrale Zwölfzeiler 604, YI Die böse Dreizehn 605)- G. S c h o p p e (Lesefrüchte) 605; Religionsgeschichtliche Bibliographie 608; Bekanntmachung 609.

R e g is te r . Yon O tto W e in r e ic h . 611.

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RELIGIONSWISSENSCHAFT

UNTER MITWIRKUNG VON

H.OLDENBERG -C.BEZO LD • K .TH .PR EU SS IN VERBINDUNG MIT L. DEUBNER

HERAUSGEGEBEN VON

R I C H A R D W Ü N S C H

A C H T Z E H N T E R BAND

ERSTES BIS VIERTES HEFT MIT EINEM BILDNIS

SOWIE 1 TAFEL UND 3 ABBILDUNGEN IM TEXT

AUSGEQEBEN AM 3. SEPTEMBER 1915

VERLAG B. G. TEUBNER IN LEIPZIG UND BERLIN 1915

Herauagegeben von R ichard Wünsch

Druck und Verlag von B. G. Teubner in L e ip z ig , Poststr. 3

Jährlich 4 Hefte zu je etwa 10 Druckbogen: der Preis für den Jahrgang betragt 18 Mark. Alle Buchhandlungen und Fostanstalten nehmen Bestellungen an.

Das „Archiv für Religionswissenschaft“ ■will zur Lösung der nächsten und wichtigsten auf diesem Gebiete bestehenden Aufgaben, der Erforschung des a llg e m e in e th n is c h e n U n te r g r u n d e s a lle r R e lig io n e n wie der G en esis u n s e r e r R e lig io n , des Untergangs der a n tik e n R e lig io n und des Werdens des C h ris te n tu m s , insbesondere die v e rs c h ie d e n e n P h ilo ­ lo g ie n , V ö lk e rk u n d e u n d V o lk sk u n d e und die wissenschaftliche T h e o lo g ie vereinigen. Die Förderung vorbereitender Arbeit, wie sie eine Zeitschrift leisten kann, ist hier zum gegenwärtigen Zeitpunkt in besonderem Maße berechtigt. Der Aufgabe der Vermittlung zwischen den verschieden­

artigen Forschungsgebieten soll die Einrichtung der Zeitschrift besonders entsprechen. Neben der I. Abteilung, die wissenschaftliche Abhandlungen enthält, sollen als II. Abteilung Berichte stehen, in denen von Vertretern der einzelnen Gebiete kurz, ohne irgendwie Vollständigkeit anzustreben, die h a u p ts ä c h lic h s te n Forschungen und Fortschritte religionsgeschichtlicher Arbeit in ihrem besonderen Arbeitsbereiche hervorgehoben und beurteilt werden.

Regelmäßig sollen in fester Verteilung auf etwa vier Jahrgänge wiederkehren z u s a m m e n fa s s e n d e B e r ic h te über wichtige Erscheinungen auf den v e r ­ s c h ie d e n e n G e b ie te n d e r R e lig io n s w is s e n s c h a f t, so für s e m itis c h e Religionswissenschaft (C. B e zo ld , Fr. S c h w a lly ; Is la m C. H. B eck er), für ä g y p tis c h e (A. W ie d e m a n n ), in d is c h e (H. O ld e n b e rg , W. C alan d , H. J a c o b i) , ir a n is c h e (Edv. L e h m a n n ), k la s s is c h e (L. D e u b n e r, G. K a ro ), c h r is tlic h e (Joh. W e iss, H. L ie tz m a n n ; H a g io g r a p h ie H. G ü n te r) , g e rm a n is c h e (F. K a u ffm a n n ); ferner für die Religion C h in a s (0. F ra n k e) und J a p a n s (H. H a a s ), der Naturvölker (A frik a C.

M e in h o f, A m e rik a K. Th. P re u s s , A u s tr a lie n W. F o y , W. M ü lle r- W is m a r, I n d o n e s ie n H. H. J u y n b o ll). Gelegentlich sollen in zwangloser Folge Berichte über andere Gebiete ihre Stelle finden, so über russische Volks­

religion (L. D eubner), über die Religion in der Geschichte des Mittelalterg und der Neuzeit (A. W e rm in g h o ff), in der Medizin (M. H öfler) und der Philosophie (M. W undt). Die III. Abteilung ^{b oI I} Mitteilungen und Hinweise bringen, durch die wichtige Entdeckungen, verborgenere Er­

scheinungen, auch abgelegenere und vergessene Publikationen früherer Jahre in kurzen Nachrichten zur Kenntnis gebracht werden sollen, ohne daß auch hier irgendwie Vollständigkeit angestrebt würde.

Aufsätze für das „Archiv für Religionswissenschaft“ werden unter der Adresse der Verlagsbuchhandlung B. G. T e u b n e r, L e ip z ig , Post­

straße 3, erbeten. A u fs ä tz e werden mit 24 Mark für den Druckbögen von 16 Seiten honoriert. Außerdem werden den Herren Verfassern von Aufsätzen 20, von Mitteilungen 10 Sonderabdrücke unentgeltlich und postfrei eine größere Anzahl auf Wunsch zu den Herstellungskosten geliefert. ’ Bücher zur Besprechung in den Berichten werden an die Verlags­

buchhandlung B. G. T e u b n e r, Leipzig, Poststraße 3, erbeten.

A

kräfte gestellt hatte, trauert an der Bahre eines ihrer Besten.

Die Erforschung der Formen des religiösen Denkens, ihrer Ent­

stehung und Entwicklung, die Usener als eine Hauptaufgabe

Mittelpunkt seiner weit ausgreifenden Studien gerückt worden.

Er war einer der besten Kenner des antiken Aberglaubens, dessen bedeutungsvolle Wichtigkeit für das Verständnis religiöser Ent­

wicklung jedem Beteiligten feststeht. Er hat neben vielen an­

deren Arbeiten mit mustergültiger Sorgfalt zahlreiche Dokumente jenes Aberglaubens zugänglich gemacht, verstehen und werten gelehrt.

Wünsch war der gegebene Mann, nach Dieterichs jähem Tode die Zügel der Redaktion des Archivs in die Hand zu nehmen.

Dem schäumenden Temperament des genialen Neubegründers folgte die charaktervolle Ruhe des umsichtigen Organisators, der den Organismus und Mechanismus der noch jungen Zeit­

schrift stärkte und festigte. Insbesondere der Ausbau der wich­

tigen Berichte ist ein großes Verdienst des Dahingeschiedenen.

Nur wer Wünsch hat arbeiten sehen, kann sich eine Vorstellung davon machen, wieviel das Archiv ihm verdankt, ihm, dem das Kleinste nicht zu gering war, der jederzeit seine Person dem sachlichen Bedürfnis so weit unterordnete, daß er auch der eige­

nen Produktion entsagte, wenn anderswo seine Hilfe erbeten wurde. W ie viele seiner Entwürfe sind deswegen unvollendet geblieben! W enn das Archiv diese schweren Zeiten und den Riß, der nun klafft, überwindet, so wird es das in erster Linie der unermüdlichen Treue seines letjten Leiters zu danken haben.

Wünsch war ein Mann eiserner Pflichterfüllung. W enige haben ihn darin erreicht, niemand übertroffen. Man kann ohne Übertreibung sagen: er tat mehr als seine Pflicht. Mit diesem Pflichtbewußtsein ist er auch in den Kampf gezogen, aus dem zurückzukehren ihm zu unserem tiefen Schmerze verwehrt war.

Möge sein mahnendes Bild in uns lebendig bleiben, die wir lehren und lernen!

Ludwig Deubner

I Abhandlungen

De dis ignotis quaestiones selectae1

Scripsit O tto W ein reich Halensis

Praefatio

Ex quo tempore Eduardus Norden in libro illo gravissimo et clarissimo „Agnostos Theos“ inscripto in sermonis religiosi formas legesque inquisivit atque ethnicorum, Iudaeorum, Christianorum genus dicendi in oratione sacra adhibitum exemplis uberrimis illustravit, Vln docti tarn philologi quam theologi, u t erant animis summo- pere excitatis, non mediocriter versabantur in disceptandis quaesti- onibus a Nordeno initis. Ac plurim um de priore libri parte dis- putabant, quae est de sermonis in Actis apostolorum c. 17, 22 sqq.

tra d iti genere atque indole, de dis ignotis, de ara Atheniensi a Paulo commemorata, de Apollonii Tyanei oratione Atbeniensi. To- tam hanc materiam, quam lectoribus notam esse pono, denuo per- tractare usque eo non in animo babeo, ut nil aliud instituturus sim, nisi pauca quaedam proferre, quae, cum censuram meam de egregio Nordeni libro conscripsi (Deutsche L iteraturzeitung 1913 p. 2949 — 2964), accurate exponere nequivi. Ea, quae illic non msi bangere vel statuere potui, iam enucleatius explicare et argu- meQtis confirmare liceat.

Sed priusquam propositum meum peragam, restat u t pauca de n °vissima in hisce studiis commentatione praemoneam. Quo tem ­ pore T h e o d o r i B i r t prodiit disputatio, cui inscripsit ,"Ayvco6toi,

®£0b und die Areopagrede des Apostels P au lu s“ (Rhein. Mus. LXIX P- 342 sqq.), opusculum meum amplissimo philosophorum Halensium

°rdini iam traditum erat; ideo aut consensum aut dissensum ubi- clUe indicare necesse non visum est, praesertim cum non nisi in

^vioribus unum idemque sentirem ac vir ille doctissimus, in gra- Yl°ribus autem quam maxime dissentirem. Yelut de titu li Hiero- nymiani fide ambo dubitamus, verum uterque aliis de causis (cf.

1 Haec commentatio veniae legendi a philosophorum Halensium

°rdine impetrandae causa conscripta etiam seorsum expressa prodiit.

Archiv f. Religionswissenschaft X V III 1

infra cap. E). Deinde inter gnosticorum deum ignotum et ignotos deos, quos Graeci colebant quibusque aras ponebant, distinguen- dum esse ego quoque in censura mea (DLZ 1. 1. p. 2959 sq.) iam indicavi et exposui quomodo cum o m n i u m deorum cultu cohaerere videretur i g n o t o r u m religio posterioribus demum tem- poribus exorta. Sed recte eo institisse mihi videor, quod dixi nullum testimonium antiquius esse quam gnoseos quae dicitur ini- tia : „ E rs t als die hellenistischen, von orientalischen Vorstellungen stark durchsetzten religiösen und philosophischen Strömungen m it den Begriffen der Gnosis und Agnosia 'fooü auch den des Agnostos Theos zu weiter Geltung gebracht hatten, erst dann tr itt die poly­

theistische Fassung dieses Gottesbegriffes ergänzend zu jenen all­

gemeinen W eihungen, die die Gesamtheit aller nur möglichen Götter umfassen sollen, hinzu. Dabei büßt sie freilich den spezi­

fisch spekulativen Charakter ein: die clyvaxstot &eol der A ltäre im ndv&sog TtEgißcofiißpos sind nicht so sehr 'unerkennbare’ Götter, als vielmehr 'die unbekannten G ötter’. Den Beweis für die Richtigkeit der Entwicklung, wie ich sie hier vermute, sehe ich darin, daß alle überlieferten Altarweihungen jünger sind als die Anfänge der antiken Gnosis“ etc. Quodsi Birtius omnino negat aras dyveoßxav ftecov inscriptas exstitisse, hac in re eum aperte errasse dicendum esset, etiam si testimonio Pergameno careremus (cf. infra cap. G).

U t cetera, de quibus ipse non acturus sum, missa faciam, tarnen silentio transire non licet interpretationem Philostrati Apoll. Ty. VI 3, quam Birtius proposüit. Id enim recte vir doctissimus disputasse videtur, cum dicit, offendendum non esse in eo, quod apud Aethi- opes occasione arrepta de Atheniensium religione verba fiunt, ea autem eo modo, quo hodie leguntur, procedere non posse, sed ex- cidisse aliquid ante verba xai xavxa ’A&rjvqßiv. Corruptelam me­

lius indicavit quam emendavit Birtius, qui parum feliciter xai xavxa (fid'd'oig av~} vel (svQOig uv} A&iprjat.v coniecit. Speciosius Franciscus Boll scribendum esse suadet: %axd xd ’A&rjvriGiv (Aus der Offenbarung Johannis. 2 T O I X E I A I , Lipsiae 1914 p. 141 adn. 1: 'Z u xa A&riv,Yj6Lv „das in Athen Vorgefalleneu vgl. Philo­

strat. v. soph. p. 80, 23 xoiavxa (isv ovv avxa xd A&rjV7](SLv’). Eduar- dus Norden (Agnostos Theos p. 42) quaesiverat „wozu in aller Welt über athenische Fröm m igkeit au f dem Nil geredet w erde“. Qua in re eum effugit, non modo hoc loco, sed alibi quoque exempla Atheniensia libentissime sive ab Apollonio sive a Damide sive ab aliis comparari cum rebus vel hominibus in terris peregrinis obviis.

-A-0 recte deinde Birtius 1. 1. p. 348 ad Philostr. VI 6 et V II 21 relegavit, quorum locorum prior eo gravior est, quod agitur de -A-ethiopibus cum Atheniensibus comparandis. Sed latissime eius-

°iodi comparationes valere exempla docebunt subsequentia, e qui- bus> ni fallor, quid de ignotorum deorum arae mentione iudican- äuni sit, statim elucebit. De hac enim re quam maxime dissentio a Birtio neque video, qua alia ratione solvi possit quaestio nisi ea, quam indicavit Eduardus Norden.

Iam exemplis probemus a Philostrato res peregrinas com parari solere cum Atheniensibus.

I 7 Tarsorum luxuria opponitur Atheniensium sapientiae. I 29 lex Persarum, cum Apollonium virum Graecum et sapientem venire audivisset, statim Themistoclis Atheniensis recordatus est, qui et ipse Graecus olim ad regem Persarum venerat. I 35 Apollonius m catalogo exemplorum primum nonnullos viros praeclaros Athe- nienses affert, deinde Damidem interrogat (p. 37, 8 K.) Gv d ’ i'ßcog ijyrj to ev Baßvlcovt afia^xsiv rjxxov elvai xov }A&i]V7]6lv t) ’OXvfi- TtLctOiv t] TIv&oi\ xal ovx iv&vfifj oxi (So cp cp uvSqI 'Eilet g Ttävxa;

Ubique ergo si viro sapienti Graecia est, non miramur eum ad Nilum quoque de rebus Atheniensibus loqui. Deinde apud Indos II 10 non modo aoQvog %ixqa similem de Parthenone historiolam in mentem revocat, sed etiam montes, ubi Indorum sapientes Habi­

tant, cum Acropoli com parantur (II I 13). Simulacra pervetusta, quae Indi venerantur, Graecorum deorum esse imagines, Minervae Poliados aliorum, statim comperimus (III 14). II I 17 Iarchae hym- nus, quem cum Indis cantat, cum Sophoclis celeberrimo paeane, quem Athenis Aesculapio cantant, comparatur. III 31 Apollonius cum Indorum rege disputat de Atheniensibus Athenisque. Aethio- pum yvfivovg cum Atheniensibus comparari (V I 6) iam Birtius m°nu i t ; Bollius ad coniecturam suam firmandam adhibere potuit Philostrati verba: yvfivovg öe iGxal&ai xccra x a v r a xoig eiItj'&eqov- Glv ^ 7] vr] ßi (cf. etiam I I I 13). Paucis capitibus post Thespesio

&yninosophista in disputatione de animalium cultu cum Apollonio abita ad Socratem Atheniensem relegat (VI 19). Idem Thespe-

®10 deinde in dialogo de iustitia ad Athenienses revocat, iterum

^ocratem commemorat, m ulta de Aristide disputat ( V I 21). Ad V II

• EvTccv'd'u o du^iig U7t0[ivy}(i0v£v£t SQyov ojiioiov re Kai avo- ftoiov ra stv ’AqlgxelSov noxh ’Ad'rjvrjGLv iam Birtius relegavit, sioneaU^em non m°do V I 3 iuvenem castum, scilicet Tima-

’ cum Hippolyto quodammodo comparari, sed etiam Romae 1*

Apollonium in carcere iuvenem collaudasse, quod castitatem Domi- tiani insidiis minime morigeratus servavisset. Hoc quoque loco Apollonius Hippolyto exemplo usus est (V II 42 p. 295, 12 sqq.):

%vvelg ovv 6 ’AftoXkaviog „(Tu fiev o vö , rjkiKtav jtm rov aSiKeiv ayoov

£q>ri v Ka&aneQ rjfieig oi Seivoi“ . „Kat ano& avovfiai ye“ , eine „To yag 6m q}Q 0veiv d avarov t l^ &v t c h l o[ £<p’ vo^ioi“

.„K a l o i e n l &7]ßecogiii elfte wt o v yccQ 'I n n o X v x o v e n l 6oog>QO- G v v y a f t a X X v o n a x r \q a v x o g ,u „kk^e“ , elftev „o naxrjQ ano- XooXexev“, ubi verba Kal oi enl &r}6ea)g (sc. vöfiot) luce clarius Athenas spectant. V III 16 Apollonius Olympiae cum iuvene Athe- niensi colloquitur et Harmodii Aristogitonisque mentionem facit.

Id quoque afferre possumus, provinciae Baeticae anni tem pora com- parari cum Atticae (V 6).

Quibus exemplis probatur res vel homines externos adeo libenter cum Atheniensibus comparari, u t consuetudinem quandam late va­

lentem cognoscamus. Atque haud scio an de Tojtoj rhetorico cogi- tare liceat. Nonne rhetorum praeceptor Lucianeus praescribit (rbet.

praec. 18): kccv negl iißpiötov xivog (ioi%ov leyrjg ’A&TqvTjöi, tu iv

’lvöotg neu ’Exßaxavoig Xeyeß&co' e n l n ä ß c de o M aga& oov Kal o KvvotCyeLQog, (bv o v x ä v t i a v e v y e v o ix o ? In vita Apol- lonii etsi non ad M arathona vel Cynaegirum relegatur, attam en aliae res non minus notae tritissim aeque comparationis causa ad- hibentur. Re vera tritissim ae? Sane Parthenon, Acropolis, Socrates, Aristides, Theseus, H ippolytus1 etc. nemini ignoti erant. Sed quo- modo, quaero, fieri potest, u t aeque ac res haece tritissim ae ad- hibeatur remota illa ignotorum deorum ara, res adeo singularis ac speciosa? Nemo, ni fallor, negabit de ea comparatione prorsus aliter iudicandum esse ac de ceteris exemplis notisimis. Quomodo expli- cari potest, ut ad rem per se parum notam revocare potuerit Apollonius P bilostrati quasi ad notissimam, paucis verbis ac velut in transcursu eam commemorans? Nullam aliam explicationem video nisi eam, quam ingeniosa divinandi arte detexit Nordenus.

Si iam Apollonius arae Atheniensis dis ignotis inscriptae men­

tionem fecerat tituloque usus erat ad insignem' Atheniensium reli- 1 Hippolytus heros Trozenius est, sed eum nominari potuisse Athe- niensem recte monet Carolus Robert. Nam ’AtpQodlrr} iitl (IitJtoXvr<p Athenia iam quinto a. Chr. n. saeculo culta est, cf. Eurip. Hippol.

29 sqq., IGr I 212, 1 sq. Senecae fabula non nt Euripidea Trozene, sed Athenis scenam habuit, itemque prior ille Euripidis Hippolytus, cf.

M. Mayer De Euripidis mythopoeia, Diss. Berol. 1883 p. 69 sqq.

gioneru illustrandam tune facile fieri potuit, u t Philostratus illius orationis memor Apollonium eandem rem brevi tangentem et quasi 111 transcursu commemorantem induceret H aud aliter Franciscus B°ll, B irtium in eo quidem secutus, quod nal xavxa ’A&rjvqöiv cor- ruptum esse censet (cf. supra p. 2 ), iudicat (in epistula ad me

^ussa): „wenn xctxct xa 'AQ'rjvvjßiv dastand, so ist das bei P hilostrat eben gleichwohl ein Z itat aus Apollonios’ Athenischer Bede — und

*st also die Sache auf dem gleichen Fleck wie bei xaxoc xavxa.“

Apollonium ad deos ignotos animum advertisse ob eam denique causam veri dissimile non putaverim , quod cum dis visibilibus et mvisibilibus rem habebat. Pbilostratus I 32 eum dicentem facit (P- 33, 23): GocpLa de ifiol JJv&ayoQOV E a ^ l o v avdgog, og &£ovg xe

ftzQaTisvsiv a d s (ie idida^a xo Kal £v v i s v a i 6q>&v o qcofievcov xe K a l 0 v X OQcofisvtov ( p o ix c tv xe i g 8i u\e£,i v &e6ov. Qua in re quo- modo Pythagorae exemplo usus sit, elucet e primo Philostrati ca- pite de Pythagora narrantis (p. 1, 11 sqq.): £ wn v a i yaQ drj xolg

‘O'Eotg Kal (lawd'uvEiv n a g a v x & v, oiti] xotg av&QCOTtoig y^aiqovöi Kal

°7tfj ay&ovxai ^ tceql xe cpvöecog ixsi&ev Xsysiv' xovg y,£v yaQ aXXovg XEKfiaLQEG&ai, xov Q'eIov Kal So^ag avofiotovg akX'rjkatg tceqI av x o v öo^afeiV) e a v x ä ) 6e x o v xe ' A i t o W w i j x E i v o f i o l o y o v v x a , tag a v x ö g eI't] (cf. Apollinem papyri Gissensis, infra cap. H : tJkgj

. . . ovk ayvcoöxog Qoißog d ’EogJ^ ^ W E i v a i Se K a l firj 6 ( i o X o y o v v - t a g x r j v A & r j v ä v K a l x a g M o v t i a g K a l '9'eo'Ug EXEQOvg, <bv i a EiSi] K a l x a o v o f i a x a ovTtca x o v g a v & Q c o i t o v g y t y v coökecv.

1 Quam orationem Athenis re vera habitam et ab Apollonio in libro nsql &v6iä>v commemoratam esse cum Nordeno persuasum habeo. Contra eam a Damide fictam esse ex argumentis parum certis effecit Petrus Corssen, qui et ipse censet Philostratum VI 3 illius orationis memi- nisse (Zeitschrift fwr die Neutestamentliche Wissenschaft XIY 1913 P 309 sqq.). De arae memoria Philostratea Corssen optime p. 313 iudi- ca^: . . die Tatsache selbst ist so obskur, daß man nicht begreift, wie darauf die Rede alß auf etwas allgemein Bekanntes kommt. Die Fröm­

migkeit Athens ist seit alters ein stehender Punkt des Lobes. Aber die Begründung, die hier dafür gegeben wird, daß die Athener sogar un­

bekannten Göttern Altäre gebaut haben, ist ein ausgesuchter Gedanke, und daß dieser hier, wo er uns zum erstenmal in der Literatur be­

gegnet, wie ein locus communis behandelt wird, ist ein sicheres Zeichen, daß er nicht von dem Schriftsteller selbst, zum mindesten nicht an dieser Stelle, gefunden ist.“

A Pausanias quid de Misericordiae ara Atheniensi dicat Saepius oratores de rebus divinis disserentes vel ab in- scriptionibus altarinm statuarumque yel a monumentorum reli­

giöse cultorum mentione exordium sumpsisse compluribus exemplis eyicit E d u a rd u s N o r d e n in libro clarissimo, cui inscripsit „Agnostos Theos, Untersuchungen zur Formen­

geschichte religiöser Rede“ (cf. p. 401 s. y. Altaraufschriften).1 Cuius rei novum exemplum, ex quo ni fallor aliquem fructum percipimus, eo magis afferre iuvat, quod de Athenis agitur et de ara, quam Athenis viator vidit. 'Paulus’ — si quidem fas est Paulum apostolum nominare rhetorem illum, quem in areo- pago loquentem facit Actorum apostolorum redactor — et, ut equidem cum Nordeno persuasum habeo, iam ante eum Apol- lonius Tyaneus aram Atheniensem ignotis dis sacram comme- morantes cives propter insignem deorum timorem religionem- que collaudaverunt, cf. Norden p. 44sq. Ne hoc quidem in exemplo, quod e Pausaniae Graeciae descriptione allaturus sum, deest. Pausanias enim consuetum periegetis dicendi genus secutus hoc quoque loco d'ecaQYj(ia et Xöyov coniungit8 et, postquam de Misericordiae ara locutus est, laudes Atheni- ensium deos diligentissime colentium addit. Liceat ipsius Ca- roli Robert yerbis uti (Paus. p. 341): „Den Schlußeffekt der Marktbeschreibung bildet eine Rarität, der Altar des Mitleids, der zu einem längeren Xdyog über die Gottseligkeit der Athener Anlaß gibt. Die Stelle ist für den Autor so charakteristisch, daß sie vollständig hergesetzt zu werden verdient I 11, 1:

’Ad'TjvccCoig dh i v trj ccyoQcp xau aXXct iö rlv ovjc is ScTCuvTccg 1 Lipsiae 1913. Quem librum aeque ac comraentation.es conscriptas a Ricardo Reitzenstein (Neue Jahrbücher X 5 X I1913 p. 146_155; 393—422) et censuram Guilelmi Wemeri Jaeger (GGA 1913 p. 569—610) lectoribus notas esse pono; non ubique ad eas relegavi.

2 Robert Pausanias als Schriftsteller, Berolini 1909. Pasquali Hermes XLYIII 1913 p. 161 sqq.

&3tCGrjiict xa l ’E Xbo v ß a f i ö g , <p \iaXi&za ftaiav ig avfrQeoicivov ßtov x a l fisxaßoXäg icg a yn a ra v ’6 v ti ccHpekCfnp [lövoi xifiäg 'EX- fa]vcQv vs[iov6iv Id&rjvaloi. xovxoig Sh oi) xä kg (piXav&QcoTtlav p6vov xad-iöxtjxsv, ä XXa x a l f t s o v g s i ) 6 s ß o v 6 i v äXXcov TtXsov (x a l yag A ld o v g ßco[i6g id x i x a l 0^iirjg xa l

drjXd xs iv a g y a g oöoig n X s o v x i bxsqcqv s v ö s ß s C a g [l s x e ö z i v, fäov 6<pC<5i Ttagov xv%rjg %Qi]6xijg. U n d so stolz ist er a u f diese R eflexion, daß er bald d a ra u f 24, 3 n och einm al au f sie B ezug n im m t.“ 1

O m ittam us q u aerere, quae ra tio in terc ed at in te r aram Mi- sericordiae aram q u e duodecim deorum aeque in foro sitam , quam unam eandem que fuisse a tq u e illam U dalricus de W ila- naowitz coniecit; om ittam u s P au san iam bo ü s ex om nibus Grae- cis A tbeniensibus M isericordiae cu ltu m trib u en tem erravisse, cum E p id a u ri quoque ’EXeov ßofiög e x s tite rit2; id vero anim o perpendam us P au san iam iisdem verbis u ti ac P au lu m : &eoi>g E v ö e ß s i x e aXXov tcXeov, deinde n X io v t l sxsqgjv e v ö s ß s C a g

~ act. apost. 17, 23 o ovv ayvoovvxsg s t i ö s ß s l x s , an tea 6 s ß a 6 - [ici ta . Quod m axim i est m om enti, cum vox sv ö sß slv rarissim e in v en iatu r in N T neque unicus p ra e te r illum lo cu s, u b i exstat, scilicet I Tim . 5, 4 olxov EvösßslTs, apte com parari p o ssit, id quod iam R icard u s R e itz e n ste in 3 co n tra A dolfum H arn ack

1 Ablsxrcct [loi xal itgorsgov a>s ’d&rivcdotg 7tBQi6 6 o t£ Q 6 v xi ⁷⁷ rote aXXoig &S Tß &Eia iß ti OTtovSijs' tcq&toi(iiv yccgUd'riväv iitwvoiiaoav’Egydvriv, xgä toi S’ &.xmXovs 'Egfiäg <iTtoir\<savy, oftottog (Thiersch et Robert p. 283 ä'du. 1, o^lov codd.) Ss 6<pi6iv iv t& vccäa SxovdaLav daLficov ißxLv. Pausanias non ut supra voce svösßsiu, sed voce ßitovdri utitur, nimirum propter dae- monis nomen statim afferendum. Quae cum ita sint, prorsus prohibemur, quominus daemonis nomen coniecturis attingamus. Quis fuerit ille Sitovdciifov <$<xL[itov nescio (virorum doctorum sententias modo congessit Hoefer, Roscher L ex. IV 1411 sqq.); at Pausaniam pro voce Evöißeicc ver- bum gtcovSti non positurum fuisse nisi nomen EitovScdtov iam in animo habuisset, confidenter contendo.

2 Arula nobis quidem Epidaurum excavantibus innotuit (IG IV 1282);

at quaeso Pausaniae quoque nota esse aut debuit aut omnino potuit?

Recentioris enim aetatis videtur esse.

3 Neue Jahrbücher 1913 p. 412 adn. 2.

monuit. Quae cum ita sint, novum ni fallor e Pausaniae ver- bis supra laudatis lucrati Burnus argumentum, quo et Apollo- nium Tyaneum et Paulum in areopago disserentem uno eodem- que töjcg) rhetorico usos esse demonstratur.

Aliam denique addam similitudinem. Act. apost. 17, 18 Epicurei et Stoici philosophi de apostolo, quem contemnunt, dicunt xL av &eXol 6 G itsQ iio lö y o s ovtog Xeysiv, Iam Norden p. 333 adnotayit eam vocem esse li^ iv ’A rn x ijv („aus attizisti- scher Gelehrsamkeit“ Reitzenstein p. 415). Quid quod Apol- lonius Tyaneus in disputatione illa, quam in Piraeo de deorum simulacris verecunde colendis habuit, verbo 6%EQiioXoyslv usus increpat superstitiosos? 1

B De Diogenis quae fertur epistula XXXYI et de epigrammatis Graeci historia

Quid de titulo ayvcböta &£<p in Actis apostolorum laudato iudi- candum sit quaerentes non sine fructu explorabimus fidem cete- rarum inscriptionum, quibus in diatribis usi sunt auctores ab Eduardo Norden p. 31 sqq. citati. Quas inscriptiones commenta temere ficta, ex arbitrio rhetorum otiosorum nata, a yeritate prorsus absona ducamus an plerasque earum si non yeras, at certe veris similes esse censeamus? Exemplis diligenter exa- minatis primum quidem inveniemus a rhetoribus inscriptiones yel simulacra yel alias res ad deorum cultum spectantes ad- hibita esse aut re yera existentia aut probabiliter ficta. Deinde, si quid in titulis laudandis immutayerunt, eos non sine certo consilio ac proposito egisse intelJegemus. Exempla e Maximo Tyrio, Minucio, Apuleio allata, quippe in quibus nihil a pro- babilitate abhorreat, omittam2 statimque de Diogenis epistula, quam Norden p. 50 attulit, dicam.

Agitur de epistula XXXYI, quam nescio quis prima im- 1 V 20 p. 180, 3 Kal (irjv xccl ßTtsQiioXoyovßiv ivioi t&v äv^Qw-

■ncov v.xX. 2 Cf. qnae D L Z p. 2955 exposui.

Peratorum aetate conscripsit fortasse ipsius Diogenis scriniis usus.1

Diogenes postquam Cyzicum venit et ubivis portas inscrip- tas vidit hoc epigrammate2:

rO tov <dios ita ls xccXXCvixog5 'HQaxXfjs iv& ade x a to iu si, firjdhv eißCta x a x ö v 4*,

1 Cf. Capelle De Cynicorum epistulis, Diss. Gott. 1896 p. 40 sq., 43 sqq., CLUi ad Diogenis illud de Hercule itaLyviov relegat.

2 Etsi Diogenem terxas urbesque peragrantem contra historiae fidem fictum esse nemo non concedit (cf. praeter alios Gr. A. Gerhard Arch. f.

Rel.-Wiss. XV 1912 p. 408), tarnen non est, cur negemus illud epigramma Cyzici quoque exstare potuisse. Herculem enim antiquitus cum Cyzico comunctum fuisse fortasse inde apparet, quod urbis heros eponymus im- plicatus est in Herculis historiam fabularem. Monumentis Cyzici repertis Herculem cultum esse probatur inde a saec. VI, itemque nummis; in titulis sane raro deus occurrit. At nimium a Fortuna inscriptionum dea omnipotenti exigeret i s , qui epigramma nostrum lapidi incisum desideraret Cyzici. Testimonia de Hercule Cyzici culto, quibus Diogenis quae fertur epistula addenda est, collegit Hasluck CyzicUs, Cambridge 1910, p. 161. 238. 276. De nummis nuper egit J. de Fritze Nomisma VII 1912 p. 6 sqq.

3 Cf. Appendicem I.

4 De incantamentis magicis portam aedemque tuentibus cf. R. Heim Fleck. Jahrb. Suppl. XIX p. 509 sq. 0. Weinreich Athen. Mitt. XXXYII 1913 p. 66 sq., de ritibus magicis ante portam adhibitis Eitrem Hermes und die Toten p. 14sqq., Gruppe G M805 adn. 2; 1296 ad n.; Samter Ge­

burt, Hochzeit, Tod p 189 sq. [Optime' de Judaeis Christianisque eodem m°re ianuas tuentibus egit neque ethnicorum consuetudinem neglexit F. X. Doelger IX & Y E 1 p. 239 sqq. (Römische Quartalschrift, Supplement

"■u 1910), cuius in copias cum incidissem opusculo meo iam absoluto, n°Q ubique ad eum relegavi.] — Epigramma idem valet atque imago Herculis KcdXivwov, ’AXel-iytäxov, ’ATtalE^iy.uv.ov, UazfjQog ante portam posita, cf. quae 1.1. de Apolline Propylaeo dixi. Herculem nominatum fuisse ÜQoitvlaiov etsi testimonio firmari nequit, tarnen conicere licet, cUm e nummis Smyrnaeis Hercules Prophylax et ex inscriptione Latina C IL Y 5534 Hercules Anteportanus innotuerint. Hercules quo­

que huc facit, quem quam diu tutelae sibi adfore speraverint ethnici lnde velim appareat, quod in ultima inter christianos paganosque pugna a(l Frigidum commissa Eugenii exercitui Herculis imaginem, Theodosii vero crucis signum antelata esse Theodoretus memoriae tradit, hisL eccles. Y 24, 4; 17; cf. Seeck-Yeith Klio XIII 1913 p. 454 adn. 2.

cum p ra e te reu n te Cyziceno c o llo q u itu r e t eum in te rro g a t, quo sp ecten t versus. A c p rim u m quidem m ore cynicorum facete io c a tu r, deinde serio ra agens quaestionibus a ttin g it hom inum de deorum n a tu ra opinionem nim is rudern atque sim plicem , cum d icit: dia t l , sl {)[iäg <b(psXsi t o v t o , ov%i tctlg nvXaig ijieyQatyuTS a v to tctig tijg jtölscag1, «A/la Talg ofotlcug, etg ctg (irjSh %coQr[<5ai d vva ta v 6 (HQccxXfig; et: 7tS>g . . . 6 'HQccxXrjg s l g covi i v toöccritcag drivatav jiccqoiksZv olxlciig\ E n habes a rg u m en ta h au d dissim ilia ilü s , quibus p ostea c h ristian o ru m apologetae eth n ico ru m p o ly th eism u m eorum que de deorum sta- tu is opinionem im p u g n av eru n t.3 Q uodsi Diogenes epigram m ate u titu r, u t ex eo insignem C yzicenorum s tu ltitia m a p e ria t, id fo rsita n quodam m odo ad illum tö ito v revocandum e st, de quo N o rd en e g it; nam u t in exem plis su p ra allatis ex in scrip tio n e la u d a ta insignem incolarum s v ö iß s ia v concluserunt, ita in Dio- genis iocis in scrip tio ad pro b an d am civium stu ltitia m u su i est (xtvdvvsvsL yÜQ to v t o rq v [icqqCccv trjg TCÖXscag hvdUxvvöQ'ui).

C yzicenus D iogenis arg u m e n tis com m otus cynicum ro g a t, u t aliam inscriptionem eam que fau stio rem (si^T j^io tsg a v . . . kitt- ygatpriv — ne hoc quidem neglegendum est) p ro p o n at. D iogenes H ercu lis loco TlsvCav n o m in ari m av u lt; quae cum Cyziceno no n a rrid eat, m etro neglecto scribendum censet

dixaiocfvvr} ivQ'dös ncctoixsT, [iqdev slöCta xcckov. Ia m laetu s Cyzicenus H erculem to t hom inibus ta n to p e re pro- b a tu m n o n ex stin g u it, verum Iu stitia m adscribit.4

1 Ibi enim dei I IqotcvIcciol saepius et dei HqougticcvoL semper in- veniuntur, cf. Höfer Roscher Lex. III s.v. Proastianoi, Prophylax, Pro- poleos, Propylaios; Athen. M itt. 1.1.

5 Cf. Luciani dial. mort. IB.

3 Velut Arnob. VI 19, cf. Weinreich Heilungswunder p. 157, R G W . VIII 1.

4HwsTtiygccipca öh t t]v Jmaio6vvr\v. Diogenes ^srayQCKprjv propo- suerat, at civis superstitiosus non modo leviorem sed etiam utiliorem, ut putat, iituvoQQ'coGiv praefert. De 1.1. (isTccyQdcpeiv, iTtccvoQd'coßtg cf. Nor­

den 122 sqq., D L Z 1913 p. 2957. Bellum similis fisraypaqpTjs exemplum afferre liceat eam ob causam, quod ab Apollonio Tyaneo proponitur, cf.

Qua de causa epistulae tantum tribuerim auc.toritatis, nemo non videt; videlicet hie quoque agitur de titulo sacro, a quo sermo ad rectam deorum colendorum rationem spectans exor- dium sumit agiturque de immutatione inscriptionis tralaticiae, quippe quae parum conveniat cum altiore de dis opinione. Cui ut accommodaretur epigramma antiquitus traditum, pro Her- cule averrunco Iustitiam substituendam esse censuit Diogenes,

<luo facto versus superstitiosos ut ita dicam philosophos mo- ralesque reddit. Quid quod Romani eosdem versus in suum dicendi genus verterunt, nec non Christiani eandem inscriptio- nem recipientes Christianam effecerunt Christi nomine pro Her- culis illato? At priusquam de ultima hac versuum metamor- phosi dicamus, ab ovo h is to r ia m illius e p ig r a m m a tis non invenustam incipiamus ac primum quidem testimonia, deinde titulos testimoniis scilicet recentiores, tum imitationes et ver- siones, denique immutationes in medium proferamus.1

Diogenis epistulam ampliorem, quam ut totam exscribam, primo loco positam invenies, non quod in ea genuinum atque antiquissimum apophthegmatis textum agnoscam — immo ex- ornatus et amplificatus est, cum simpliciorem eumque fortasse authenticum exhibeat exemplum sub Ib allatum — , sed quod Philostr. vit. Apoll. II 14 p. 58, 2 sqq. K.: vTtoXaßthp oiv o 4diiig „^vy^cagsig o vv<( k'g>7], „xov TLvQinlSr\v iitcciveiv irtl xm luiißeiw xovxtp, cp nsnoirixai ceixw i] ’AvdQO[icc%r} Xiyovßu (v. 419 sq.) 'aita6i d ’ apQ'Qconoig r\v \ ipv%j]

xdxva’;“ oq&“, &(pr] „ßocpwg yäg nal SanLOviag eiQrjxcci, TCoXXm S ’uv GocpcoxBQOv xal cclti&ißxsQov sl^sv, sl jcbqI ndvxcop fcäoav vfivrixo.“ „£o«{as“,

„’AnoXXtöpie, fieraygdctpsip ro Icc^ißstov, ip" ovxcog äSoi(iep' ' dnaGi

£aoig f]v | ipv%r} xixpa’. y.al sitoticiL ooi, ßsXxiop y a g “

1 Recepi ea quae et Heim 1.1. p. 509 et Preger Inscr. Graec. metr.

do. 213 contulerunt. Diogenis dictum facetum etiam posterioribus tem- poribus epigrammatistas imitatos esse asseverat Nauck Philol. V 1850 P Ö60 („ein von vielen neueren Epigrammatisten kopierter Scherz“), Deque tarnen exempla addit. Mihi nullum in propatulo est. Nil nisi Menagii animadversionem laudare possum ad Diog. Laert. VI 39 adno- tantis: „Hoc dictum tribuit Castruccio Castracani Macchiavellus: 'vedendo che uno aveva scritto sopra la casa sua in lettere latine, che Dio la guardasee da’ cattivi, disse, E bisogna che non v’entre egli.*“

illo testimonio ceteris enucleatius et accuratius edocemur, quo consilio quaque consuetudine commoti homines epigramma ianuis inscripserint. Conferas velim eas quoque epistulae partes, quas ne longior sim exscribere supersedeo.

I E p ig r a m m a in a p o p h t h e g m a t is o b v iu m

a) D io g . epist. 36 p. 249 Hercher: 'H xov d g K v& xov xal dLcuiOQSvöfisvog irfv 6dov lQ'£ci6d[ir}v kitl xivog O'VQag iMyeyQa^i- fis v o v ’

6 xov /diog Jtaig xaXXCvixog 'HQaxXrjg iv & d d s xccxoixeI, [irjdhv sIöltgj jcaxöv.

iitiö r a g o v v d v sy ly v c o ö x o v x a l 7taQ£Q%6^,sv6v x iv a q6[it jv’ „xLg rj TCÖd'ev ö t a v t r j v x ijv o lx la v o l x ä v ; “ 6 de d6t,ag n v v d 'd - veö&cci 8 iä x ä aXtpixa äitexQivccxo' v <pccvXog ä v& p a jto g , eo <di~

ö y s v s g ' a l V d itdvayE svd'B vds.“ xa yfo itgog k iL a v x b v „aXX' E oixev“ £(pr]v „ o vxog, ööxig ito x ’ e ö x iv, a v X iy£ i i a v x ö xrjv ftv Q ttv d ito n X slä u i.“ neu h ix q'ov icqosX&cov exequv d'VQav frscDQä) xo a ö xo tccfißelov s% ov6av ijt iy s y g a m iiv o v . „ i v x a v x y u scprjv

„ xlg i ö x i v x a x o ix c b v ,“ „ r sX a vrjg “ eIjcsv „üvd'Q toxog a yo p a lo g G)V.U „ xu vxrjv o v v u l xcbv ito v rjQ ä v“ etprjv „&vqcu flö v o v s%ov- 6 i xijv iitiygucpriv rj x a l a l x& v G rtovduCav;“ „ i t a v x a v “ eljcev x xX.

b) D io g . L aert. VI 39; A r s e n iu s p. 2 0 6 ; 5 sqq. Walz;

D io g . frg. 118 Mullach Ph. Gr. F. II p. 311; Heim Ll.no. 138;

U. de W ilamowitz, Griech.. LeseDuch I p. 39 no. 43: Evvov%ov (avd'Q&Ttov Nauck, Philol. V 1850 p. 560) [io%Q,r]Qov km ygd- ipavxog iiti xijv olxCav (M0%&rjQ0v xivog e zl xrjg d-vpag km - yqdtyavxog Wilamowitz 1.1.)

Mrjdsv eIöCx o xaxöv

„6 ovv xvgiog“ ’&(pr\ „xrjg oixCccg itov ei<siX&oi“ (,ti<5£Q%£xui Wilamowitz); Cod. Pal. Gr. 297f. 118r falso de Demosthene tradit quod in Diogenem cadit, cf. Sternbacli, Wien. Studien XI

1889 p. 239.

C lem . A le x , ström. YII 4, 26 Staehlin III p. 18: ^iöxsCcog ftttv v 6 /dioysvrjg, i n l olxCa tio%xhr}Qov xivog stigcbv ir tiy s y p u p - fis 'v o v

6 xaXXCvixog 'HQaxXf[q iv&ccds xcctoikei' [irjdhv slöCrto %ax6v 55xcci j t ö g “ 6(prj „6 xvQ iog elöEXsttäsxccL xijg oCxCag;^

T h e o d o r e t. Graec. affect. curatio VI 20 p. 155 Raeder: ovxgj

n&Xiv o&tog (sc. Diogenes) i v olxCa xivbg [io%d'r]()ov ^TCiysyQccfi- Lisvov EVQG3V

6 xov 4 io g italg xaXXCvixog 'HQctxXrig ivfra d s x a x o ix s l‘ {Lyder eLgCxco xccxöv )5Jtcci 3trag“ ecpv) „6 xvQiog sIösXevöexccl xrjg olxCag

Epigrammatis partem tantum Diogenes Laertius exhibet, plenius Clemens, completum Theodoretus. Qui unde suppleve- rint non difficile est dictu; minime enim alios fontes, apophtheg- matum dico syllogas, adhibuerunt, sed ex ipsius epigrammatis tralaticii et longaevi notitia versum suppleverunt.

c") D io g . L aert. VI 50; Mullach frg. 167; Heim no. 139:

v s o y d p o v IjtiyQ axljavxog xr\v o lx iu v

6 t o v z1iog Ttaig 'H Q axX^g K u X X lv ix o g1 iv fr a d s xcctoixel, fiy d h v eIgCxgj xccxöv tttEyQcups2 „ fie tä x b v itö X sp o v r] 6 vin ia % la li.

d) G nom ol. Y a tic a n . ed. Sternbach, Wien. Stud. 5 1 1889 p. 238 sq. no. 564: läxxixii yvvij Idovöa yQafifia in i Q'vq&v [isX- Xovxog ycifisiv

'HQccxXfjg ivd'ccde xaxovxEL' [irjdhv stöCxo xuxöv

eItiev' „ v v v o v v rj y v v ij ov tiij slöEXsvGEXca.“

II E p ig r a m m a la p id ib u s in s c r ip tu m

a) Pompeiis. Minervini, Bull. Nap. 1856 p. 33; Buecheler, Rhein. Mus. XII 1857 p. 248; Dilthey, Ind. Schol. Gotting.

1 Yerborum ordine inverso versum effici primus Nauck vidit 1.

ceteroqui parum feliciter de dicto faceto iudicans.

s Cf. supra p. 10 adn. 4.

1878/79 p. 3 sqq., CIL IV 733; Kaibel, EG 1138; Diehl, Pomp.

Wandinschr. no. 10 (Lietzmann, Kl. Texte 56); WisBowa, Rel.

u. Kultus d. Römer2 p. 282 [Imaginem exhibet Doelger 1.1. (vide supra p. 9 adn. 4) p. 241 fig. 27]:

6 x o v /ii o g n a lg xakXCvsixog 'H qaxXfig

£[vfr]ddciL xcctoixel, [irjähv bIösiccCtg) xax6[i.

b) Kurdistan. CIG 4673:

HPAKAH ^ A E K V rilE I MHOENX IXITTAIOolKAKoN

Kaibel 1. 1. scriptum fuisse putat: 'HQuxXfjg svd'ccds x a tv x s l,

Lirjd'EV e lG iu lQ -c a x c c x ö v.

III E p ig r a m m a a L a t in is a d h ib itu m

Romae. Bormann, Ephem. Epigr. IY 263; CIL VI 30 738;

Buecheler, Carm. epigr. 23; Heim 1.1. no. 140; cf. Peter, Ro­

scher Lex. I 2991; A. de Domaszewski, Abhandl. z. Röm. Rel. 73 adn. 1; W issowa2 282; Böhm, P.-W. VIII 594:

Hercules invicte, sancte Silvani nepos hic advenisti: ne quid hic fiat mali.

IV E p ig r a m m a p a r o d ic e a d h ib itu m

Cum imperator Commodus Herculis colosso caput tollen- dum suamque effigiem imponendam curavisset, epigramma factum est hoc:

6 xov <di'og Ttalg xakXCvixog 'HQaxXfjg otix s tp i A o vxio g , äXX’ u v a y x d & v ö l [ie.

Cassius Dio LXXII 20, 3 ed. Boissevain III p. 303; A. P, XI 269 Dübner; de Commodo Herculem imitante cf. Peter, Ro­

scher Lex. I 2987 sqq.; ^y. Rohden, P.-W. II 2478; Heer, Philol.

Suppl. IX p. 1 0 0 sq.; Riewald, Diss. Phil. Hai. XX p. 283 sqq.

V E p ig r a m m a lo c o H e r c u lis a lia n u m in a e x h ib e n s a) D io g e n e s epist. 36 1.1.

IlevC a iv d 'ä d s xcctolksI^ [i7]dhv eIöCxco xa x ö v.

b) ib.

AixccLoövvr} hv&adE xaroixei, [irjdsv slßCtco xaxöv.

c) Iuvavi. CIL III 5561:

— — hic habitat [felicitas]

nihil intret mali

Zangemeister CIL IV p. 196 et IV Suppl II p. 461 et Buecheler, Carm. epigr. 26:

[Felicitas] hic habitat, nihil intret mali.

d) Pompeiis. CIL IV 1454; Diehl 1.1. 6: Hic habitat

[phallus]

Felicitas

En habes alteram tantum versus partem, alteram desideras;

quid quod imagine expressum est, quod alibi verbis enuntiatur?

Cum fascinum omnia mala prohibens adpictum sit; verbis „nil intret mali" opus iam non est.1

Exemplis Romanis nescio an commoveamur, ut ÜEvCav vel /tixaioGvvrjv non prorsus ex arbitrio epistolographi fictas esse censeamus. Fortasse iam Graeci similem in modum ac Romani pro Hercule personificationes quas dicimus supponere consue- verant.

V I E p ig r a m m a c h r is tia n u m r e d d itu m a) Herakeh (Syriae) in ecclesiae ianua. Prentice, Am er.

Journ. of Archaeol. X 1906 p. 140; Greek and Latin Inscrip­

tions (Publ. of an Amer. Archaeol. Expedition to Syria III) p. 19 Part 2 p. 100 no. 1029; Jalabert, Melanges de l’Universite Bey- routh III 722 [Doelger 1.1. 244]: -|- 6 AsöTtörrjs fm&v ’l(rj<5ov)s 'X’(9K?rö)g, 6 Ylög (xul) A öyos r(o)v ®(so)v, iv&ade [jt]ccroi- K ti’ {irjdev iöCxo xccuov. ’ExTC6d"r] xtX. (a. p. Chr. n. 524).

b) Safita. Lammens, Musee Beige IV 1900 p. 284 no. 11:

1 Erravit igitur medicus ille doctissimus, qui e signo impudenti domum Pompeianam lupanar fuisse conclusit, cf. Hugonis Bluemner cen- suram B. ph. W. 1913 p. 1398.