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Die Presse 1913, Jg. 31, Nr. 256 Zweites Blatt, Drittes Blatt

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A. 258. 31. Jahrg.

Umäkkische Tageszeitung Anzeiger für Stadt und Land

! -IiiSqnbe täglich abend» mit Ausjchluk der S a n n - und Festlage. — B e z u g s p r e is für Thor»

^'«dt und Borstädt« frei Ins Hau» vierieijährlich 2.28 Mk.. manatilch 7ö P f„ von der Gelchäfis. „nd den An-gabest-Iien abgeholt, vierteljährlich 1,80 Mk.. monatlich 60 P f., durch

°>e Post bezogen ohne Znst-llnngsg-bühr 2.00 Mk.. mit Bestellgebllhr 2.42 Mk. Einzel, numnier lBelagexem plor) 10 P j.

bchrljt. e ttu n g u n d GelchüftssteUe: Zlatharinenftratze Nr. 4.

Fernsprecher 57

Brief-und Telegramm-Adresse: „ P r e s s e . T horri."

iThorner Kresse)

! A tt-e ig e ttp r e iS die 6 gespaltene Ltolonelzeile oder deren N am n 15 P f., siir Stellenangebote und ! t-G esuche, W ohnnngsanzekgen, An- und Verknuse 10 P f., (für a m tlich eA n zo gen ,a lle ^in eig n i j außerhalb Westpreußens und P osens und durch Vermittlung 15 P f.,) für Anzeigen mit Platz- j r Vorschrift 25 P f. I m Neklameleil kostet die Zelle öl) P f. R abatt nach Tarif.— Anzeigenaufträge i

! nehmen an alle soliden Anzeigenvermittlungsstellen des I n - und A u sla n d es.— Anzeigen- )

! annähme in der Geschäftsstelle bis 1 Uhr m ittags, größere Anzeigen sind tags vorher aufzugeben, k

Thor», Zreitag den 3t- Moder i0i3. Druck und V erlag der C. D o m b ro w s k i's c h e n Buchdruckereim T horn.' Verantwortlich für die Schristleitung (i. V.): F r a n z I a e g e r in Thorn.

^Usendu"gen sind nicht an eine Person, sondern an die SchriftleiLnng oder Geschäftsstelle zu richten. — Bei Einsendung redaktioneller Beiträge wird gleichzeitig Angabe des H onorars erbeten; nachträgliche Forderungen können nicht berücksichtigt w erden. Unbenutzte E insendungen w erden nicht aufbew ahrt, unverlangte M anuskripte nur zurückgeschickt, w enn d as Postgeld für die Rücksendung beigefügt ist.

Lösung -er braunschweigischen Thronsolgesrage.

tz. Eröffnung der gestrigen Sitzung der toi? b^rsammlung gab Staatsm inister Hart- Engeren Ausführungen ein Bild über Geschehnisse der letzten Jahre, die zur Lösung hast °^^>chweigischen Thronfolgefrage geführt Danach hat die preußische Staats-R e-

^ ""3 ^iner endgiltigen Regelung der Regie- iib°^ ^ Herzogtums stets wohlwollend gegen- /^standen. Die Regierung des Herzogtums ein s Reiche und Preußen gegenüber stets tz E loyale Haltung beobachtet und die hohen oündeten dürfen stets überzeugt sein, daß in k»n ^ " ^ " " 3 auch in Zukunft nie eine Ände- z; ? eintreten werde, daß die braunschweigischs h ^ ^ u n g vielmehr im Sinne der Förderung

>ÜH ^ Edens und der Sicherheit des Reiches ge

»vn ^ die Verzrchturkunde des Herzogs 18 ^ ^ d e r l a n d . D arin heißt es: Nach dem am vxf^?"ober 1884 erfolgten Ableben unseres höch­

sten Oheims und Vetters, des durchlauchiz-

^ ^ " ^ 3 s und Herrn Wilhelm, Herzogs zu

»Is ""^w eig und Lüneburg usw. usw. ist uns uachstrm Thronfolgeberechtigtsn das Recht kr/st^ Thron des Herzogtums Braunschwelg tzr? der in unserem fürstlichen Gesamthause iy^"!chweig-LLneburg bestehenden Rechte Lber- s»^En. Die Regierung im Herzogtum B raun- da v ^ konnte von uns nicht ausgeübt werden.

Übn Rundesrat unsere Behinderung zur Aus- In h Regierung ausgesprochen worden war.

Voraussicht, daß der Bundesrat gegen den tz^'Erungsantritt unseres vielgeliebten Sohnes hj- ^ August, Herzog von Braunschweig und

„i °°urg, königlichen Prinzen von Grotzbritan-

! v ^ Irla n d , königliche Hoheit und Liebden tz. .Reichswegen Bedenken nicht mehr erhoben l»s verzichten wir hiermit feierlichst auf die sL ^ k o m m e n e n Rechte auf den braunschweigi- Asti? und übertragen diese in ihrem vollen H lange aus unseren vielgeliebten Ernst August, asm« ^ Braunschweig und Lüneburg usw.

Sigs. ^ Der Minister fuhr fort: W ir haben in

»ins.Envw gestern Gelegenheit gehabt, S r. kö- ei,,"Aen. Hoheit dem Prinzen Ernst August über z» r ^anze Reihe von Angelegenheiten Bortrag hejj" .EN- W ir haben von S r. königlichen Ho- l„t. ^ Überzeugung gewonnen, daß eine abso- er .Zuverlässigkeit besteht, daß jedes Wort, was tzj^ugt, von ihm getreulich gehalten werden Hab»-. ^E itere Erklärungen von S r. königlichen t!. ^u erwarten, ist nicht tunlich. W ir haben loy^'cherheit, daß Se. königliche Hoheit völlig a>,b > ^inen Verpflichtungen nachkommen wird.

bar, nicht die geringsten Zweifel bestehen, den Wünschen und Hoffnungen der La-N- üar ^um m lung entsprechen wird. Unter v ö ll-

^ ^ u h r u n g der Interessen Preußens und des Z„ku - ^üksen w ir einer gesegneten, glücklichen entgegensehen. W ir brauchen keinen

"" der Bündnistreue S r. königlicheu o Zu hegen. Er wird Alles tun, um das i^EItum zu fördern. Worte helfen dabei Ary?' die Taten müssen beweisen. (Lebhaftes

^ Räch einer Pause hielt die Landes- lolq.^Ullung eine geheime Sitzung ab, in der

"" öffentlich verlesene — Erklärung

»ist, UEn wurde: Die Landesversammlung hat üey ^ ^ u fte r Befriedigung von den Ausfllhrun- Tjtz Staatsm inisters Kenntnis genommen.

lHluk grüßt mit Freuden den Bundesratsbe- u«m 27. d. M ts., welcher die Wiederüber- i>brch^der Regierungsgewalt im Herzogtum 3er »-d?s angestammte und in vielhundertjähri- lisih^ schichte mit dem Lande verbundene well veti.^Errschethaus gewährleistet. Die Landes- s»äg "^^ung spricht die zuversichtliche Erwar- daß der im ganzen Lande mit Jubel bevorstehende R egierungsantritt Sr.

" Hoheit des Prinzen Ernst August,

"'4t »b zu Vraunschweig, unter Gottes Schutz - dem Herzogtum zum Segen gereichen Andern auch dem deutschen Reiche, und

"""8en k" Bevölkerung des Herzogtums Bestre- reinen Boden gewinnen werden, welche

das gute V erhältnis -m it dem Bundesstaate Preußen trüben können." — Diese Erklärung wurde e i n s t i m m i g gut geheißen. Abgeord­

neter Gläser berichtete sodann namens der F i­

nanzkommission über die Regierungsvorlage betreffend die landssfürstliche Rente. Diese Rente wurde in der angeforderten Höhe von 1125 3 2 2 ^ Mark einstimmig und ohne Debatte bewilligt.

Politische Tagesschnu.

Der Eroßherzog von Mecklenburg und die abge­

lehnte Verfassungsvorlage.

Das Schweriner Staatsm inisterium hat infolge der gestern zum fünften male erfolgten Ablehnung der Regierungsvorlage den Erotzher- zog um Entlassung aus seinem Amt gebeten. — Der Eroßherzog führte in dem Landtagsabschied an die Stände ungefähr folgendes aus: „S eit mehr als fünf Jahren war es mein ernstes und eifrigstes Bestreben, vielfach unter Zurückstellung meines Rechtes als Landesherr, in der Vorlage die Anschauungen der Ritterschaft und der B ür­

germeister auszugleichen, um die von mir als notwendig erkannte Verfassungsreform mit den Ständen durchzuführen. Das ist mir nicht ge­

lungen. Der vorliegende Beschluß der Stände hat mich umso mehr auf das schmerzlichste be­

rührt, als die vorausgegangenen Verhandlungen einen günstigeren Ausgang erhoffen ließen.

Der Eroßherzog weist dann weiter den M iß­

erfolg an den Reformwerken den Ständen zu und sagt zum Schluß: Wenn wir aber auch einstwei­

len von der Durchführung der Verfassungsreform abzustehen schweren Herzens, gezwungen werden, so sind w ir doch in der inneren Überzeugung von der Notwendigkeit derselben nicht schwankend ge­

worden und w ir werden das gesteckte Ziel weiter verfolgen."

Abgrenzung von Industrie und Handel.

Der Reichskanzler hat an den Zentralver­

band deutscher Industrieller, den Bund deutscher Industrieller und den deutschen Handelstag Ein­

ladungen zur Teilnahme an einer am Montag dem 17. November, vorm ittags 10 Uhr im Reichsamt des In n e rn stattfindenden Bespre­

chung über die Frage der Abgrenzung von F a ­ brik und Handwerk ergehen lassen. Gegenstand der Beratung wird im wesentlichen die Denk­

schrift des deutschen Handwerks- und Eewerbe- kammertages vom 26. J u l i 1897, bilden. Diese Denkschrift enthält noch weitere Wünsche. Der Reichskanzler hat sich den erwähnten Organisa­

tionen gegenüber bereit erklärt, die Besprechung auf einige dieser weiteren Fragen zu erstrecken, falls ein Wunsch nach dieser Richtung hin be­

stehen sollte.

Bassermanns Wähllosrmg.

Der dem nationalliberalen Abgeordneten Vassermann nahestehende „ M a n n h e i m e r G e n e r a l a n z e i g e r " gibt für die Stichwahl in Mannheim-Land folgende bezeichnende Groß- block-Parole aus: „ Im Landtagswahlbezirk Mannheim-Land werden die nationalliberalen Wähler getreu dem getroffenen Blockabkommen g e s c h l o s s e n f ü r d e n s o z i a l e m o k r a - t i schon K a n d i d a t e n Bechtold eintreten.

W ir erwarten von unsern Parteifreunden, daß sie vollzählig an der W ahlurne erscheinen und M a n n f ü r M a n n für Bechtold stimmen."

Ein starkes Stück!

Der f o r t s c h r i t t l i c h e Landtagsabgeord­

nete für B reslau, Handelskammersyndikus Dr.

Ehlers, schreibt anläßlich einer Rundfrage der

„Rheinisch-Westfälischen Ztg." über. die W e l f e n f r a g e : „Das Bedürfnis an Landesfürsten ist m. E. in Deutschland durch den jetzt vorhan­

denen Bestand völlig gedeckt. Eine Kontingen tierung wäre auf diesem Gebiete mehr vonnö- ten, als aus gewerblichem. Das Vraunschwei ger Land sollte sich einem benachbarten preuß.- fchen Regierungsbezirk anschließen. Leider be

nig Ernst August." Dazu schreibt Dr. Otto Arendt in der „Schles. Freikons. Korrespondenz":

„Es hieße die Wirkung dieser Worte abschwä­

chen, wenn man etwas hinzufügte. Der fort­

schrittliche Abgeordnete Dr. Ehlers ist jedenfalls völlig großblockreif. Ob seine Wähler in B res­

lau und ob die Fortschrittler in Braunschweig ihm zustimmen, erscheint uns zweifelhaft. F ür ein M itglied des preußischen Abgeordnetenhauses ist auch die abfällige Bemerkung über Preußens Anziehungskraft e i n s t a r k e s S t ü ck."

Ehescheidungen.

Die Zahl der Ehescheidungen nimmt bedauer­

licherweise auch im deutschen Reiche zu, wenn auch nicht in dem Maße wie in Frankreich, wo die Eheschließungen bedenklich ab-, die Ehesche.- dungen dagegen rapide zunehmen. Im m erhin ist die Zahl der Ehescheidungen allein in Preußen während der letzten sieben Jah re von 6924 auf 10 797 angewachsen. Die unerfreuliche Erschei­

nung macht sich nicht nur in den Städten, son­

dern auch auf dem Lande bemerkbar. I n den Städten streg die Zahl von 6924 auf 8691, auf dem Lande von 1554 auf 2106. Der eigentliche Sitz und die Quelle des Übels sind die Groß­

städte, die erheblich mehr als die Hälfte aller Ehescheidungen stellen.

D as Ergebnis der italienischen Wahlen ist nunmehr aus 505 von 508 Wahlkreisen be­

kannt. Danach sind 237 Ministerielle, 52 m ini­

sterielle Radikale, 19 verfassungstreue Opposi­

tionelle. 27 Katholiken, 11 Republikaner, 39 So­

zialisten und 19 reformierte Sozialisten gewählt.

I n 101 Wahlkreisen sind Stichwahlen erforder­

lich.

Der Bischof von Orläans

Herr Touchet erklärte in einer Rede, daß die französischen Beschöfe, welche nicht die verwelt­

lichten, sondern die atheistischen Schulen bekämpf­

ten, angesichts der auf die Einführung des staat­

lichen Unterrichtsmonopols abzielenden Bestre­

bungen der Radikalen sich zu einem energischen Vorgehen entschließen müßten. Er sei der An­

sicht, daß die beste Antwort auf die Treibereien der Combisten in der Schließung aller katholi­

schen Privatschulen bestände. I n unseren Schu­

len, erklärte er, wird in manchen Departemenrs über die Hälfte der Kinder unterrichtet. Unsere Lehrer, unsere Lehranstalten kosten dem Scaate nichts. Anstatt uns dankbar zu sein, hat uns der S ta a t seit 30 Jahren a ls Feinde behandelt und verfolgt. Wenn wir ihm mit einem mal alle unsere Schulkinder überlasten, dann wollen wir sehen, wo er die erforderlichen Schulgebäude und Geldmittel findet. W ir werden diesen Entschluß nicht aus Machtlosigkeit, sondern aus Eigennutz fasten und wollen die Geldmittel, die w ir bisher den katholischen Privatschulen widmeten, den Sem inarien, Lehrlings- und Haushaltungsschu­

len sowie dem katholischen Wahlfonds zuwenden.

Dieser Entschluß kann aber nur dann wirksam werden, wenn er allgemein durchgeführt wird und im Einvernehmen mit dem gesamten franzö­

sischen Episkopat und den Führern der Katholi­

ken in den einzelnen Diözesen erfolgt.

Zum spanischen Kabinettswechssl.

Gegen das neue Ministerium in Barzelona fanden abermals lebhafte Straßenkundgebungen statt. — Der König hat gestern zwei Dekrete unterzeichnet, durch die das Parlam ent auf un­

bestimmte Zeit vertagt und Rafael Andrade zum Gouverneur von Barzelona ernannt wird.

D ie Besserung im Befinden des Königs vo„ Schweden

ist jetzt so weit fortgeschritton, daß die Ärzte ihm gestatteten, am Donnerstag für kürzere Zeit an den Festlichkeiten der Leibgarde teilzunehmen.

Der König wird, wie jetzt bestimmt ist, Montag den 3. November die Regierung wieder über­

nehmen.

Verlobung des Prinzen von W ales mit dür Prinzessin Tatjana?

I n Petersburg verlautet, daß um die Zeit

der Königin von England m it dem Prinzen von W ales in Zarskoje Sselo bevorstehe, bei dem die Verlobung des Prinzen mit der Großfürstin T at­

jana (der ältesten Tochter des Zarenpaares) er­

folgen soll. Der Besuch des Königs von Belgien im kommenden Sommer gilt gleichfalls als fest­

stehend.

Zur Lage in Mexiko.

Der mexikanische M inister des Auswärtigen erklärte, daß, falls Huerta und B lanquet (Kan­

didat für die Vizepräsidentschaft) bei der P räsi­

dentschaftswahl die zu ihrer W ahl nötigen Stimmen erhalten hätten, was wahrscheinlich sei, der Kongreß die M a h l Huertas für ungiltig erklären würde. Blanquet würde die Präsident­

schaft bis zu einer Neuwahl übernehmen. Die Klausel, die ausschließe, daß ein Präsident un­

m ittelbar wiedergewählt wird, finde auf den Vizepräsidenten keine Anwendung. Nach einer Depesche der'Associated Preß aus Veracruz ist Rafael Alcölea, der Schwager von Felix Diaz, in das deutsche Konsulat geflüchtet. Der amerikanische Staatssekretär B ryan kündigt an, Deutschland, England und Frankreich hätten auf entsprechendes Ersuchen Amerikas die Ant­

wort erteilt, die Formulierung irgend welcher mexikanischer Politik hinauszuschieben, bis der Notenaustausch m it. Amerika erfolgt sei. Daß die drei Mächte die mexikanische Politik Ameri­

kas abwarten wollen, wird dahin aufgefaßt, daß die Vereinigten. S taaten den Mächten eine Erklärung ihrer Politik unterbreiten werden, sobald eine Beurteilung des Wahlausganges in Mexiko möglich ist. — Die Schlachtschiffe „Rhode Isla n d ", „V irginia", „Nebraska" und „New Jersey" sind gestern nach mexikanischen Ge­

wässern abgegangen, um dort vier andere ameri­

kanische Schlachtschiffe abzulösen. S ie dürften am M ontag vor Veracruz eintreffen. — Das offi­

zielle Ersuchen Frankreichs, die Franzosen in Mexiko zu schützen, ist am Dienstag eingegangen.

Im Staatsdepartement wird erklärt, Amerika werde in dieser Hinsicht jedes M ittel anwenden.

sitzt Preußen keine Anziehungskraft. Ich bin ^

also weder für einen Herzog noch für einen Kö-j der russischen Ostern der Besuch des Königs und

Deutsches Neich.

B e r lin . 29. Oktober 1913.

— Der Kaiser stattete heute M ittag der egyptischen Abteilung des Neuen Museums einen Besuch ab und fuhr dann nach der könig­

lichen Bibliothek.

— Am Dienstag trafen gegen 7 Uhr in Rathenow ein der Kaiser in der Uniform der Ziethenhusaren, die Kaiserin, die Königin von Griechenland, die Prinzessin Friedrich K arl von Hessen, Prinzessin Ire n e und P rin z C hri­

stoph von Griechenland. I m Hofe der V illa begrüßte P rinz Ernst August seine Schwieger­

eltern und Verwandten herzlichst und geleitete sie in die Villa, wo die Begrüßung durch die Prinzessin Viktoria Luise stattfand. Die S ta d t Rathenow ist prächtig geschmückt. Um 7 Uhr fand Diner Leim Herzogspaar statt, an dem die hohen Gäste teilnahmen. Die Rückkehr nach Potsdam erfolgte gegen 10 Uhr.

— Wie aus Braunschweig gemeldet wird, geht man in maßgebenden Kreisen m it der Ab­

sicht um, dem scheidenden Regenten ein Ab- schiedsge'schenk des Landes zu verehren. D as Geschenk soll eine Nachbildung des B runnens mit dem Denkmal Heinrichs des Löwen in schwerem getriebenem S ilber sein. Die Kosten dürften sich auf 30 000 Mark belaufen.

— Am Sonnabend den 1. November d. J s . begeht der zu Schöneberg-Berlin im Ruhe­

stände lebende General der In fa n te rie von Kczewski in körperlicher und geistiger Frische seinen 80. Geburtstag.

— Der neue amerikanische Gesandte in B er­

lin Eerard wurde am Mittwoch von Kaiser W ilhelm in A ntrittsaudienz empfangen.

— Geheimer Hofrat Clemens Thieme, der.

Vorstand des deutschen P atriotenbundes, hat, wie die „Voss. Ztg." berichtet, den ihm aus Anlaß der Einweihung des Leipziger Völker­

schlachtdenkmals verliehenen Roten Adlerorden 4. Klasse abgelehnt. Auch der Leipziger Ober­

bürgermeister Dr. Dittrich hat den ihm ver­

liehenen Kronenorden 2. Klasse nicht ange-

(2)

nommen, D a rhm nach seinen b isherigen O rd e n s seinen Zweck ga r nicht erreicht. D e r Zweck fü r den eine höhere Auszeichnung zukommt. T a r if von 1912 w a r durch V e rb illig u n g der F u t­

te rm itte l eine V e rb illig u n g der Fleischnahrung herbeizuführen. E in Rückgang der Notierungen D e r Vorsitzer der deutschen Turnerschaft,

G eheim er S a n it ä t s r a t D r . Eoetz-Leipzig, h a t sich in ein er scharfen E rk lä ru n g gegen eine V e r ­ öffentlichung des S tu d ie n ra ts Professor D r . H a rtm a n n gewendet, der in den „M ätzig keits - b lä tte rn " geschrieben h atte, die T u r n e r h ätten nach dem L eip zig er Fest sich der B ie rv ö lle re t hingegeben. D r . H a rtm a n n h a t n unm ehr K la g e gegen D r . Eoetz eingereicht.

— D ie Aussichten des ärztlichen S tu d iu m s sind zu rzeit so ungünstig, dah von zuständiger S te lle w ie d e rh o lte und verstärkte W a rn u n g e n vo r der W a h l des ärztlichen B e ru fe s ergehen.

D ie Z a h l der M ed izin stu d ieren d en stieg w ä h ­ rend der letzten 8 J a h r e von 6300 a u f 14 000, d. h. m it anderen W o r te n einem jäh rlichen N eub ed arf von 880 Ä rzten steht ein Z u g a n g von 2800 gegenüber; das find jäh rlich 2000 A rzte z u viel.

Die Herabsetzung des Reichsbank­

diskonts.

D ie deutsche Volkswirtschaftliche Korrespondenz schreibt:

A m M o n ta g dieser Woche ist der Reichsbank- diskont von 6 P rozent auf Prozent ermäßigt worden, und darob großer Jubel und allgemeine Freude über einen beginnenden neuen Aufschwung unseres Wirtschaftslebens. M a n soll es nicht glauben, w as es für törichte Leute gibt. Fast ein volles J a h r haben w ir einen Wucherzinsfuß von 6 Prozent Reichsbankdiskont gehabt und bei einer Erm äßigung von nur V2 Prozent sind plötz­

lich alle Schmerzen vergessen. Noch nach den neuesten Notierungen des „Leonom iste L u rop ö en "

betrug der Diskont der

Bank von Frankreich . . . . . 4 P rozent Bank von S p a n i e n ... 4V2

Schweizer Nationalbank . . ^ 4V2 Bank von E n g la n d ... 5 "

Belgischen Nationalbank . . . . 5 ^ Holländischen Nationalbank . . . 5 Bank von It a lie n . . . . . . 5V2 Norwegischen N a tio n a lb a n k . . . 5V2 Königl. Schwedischen B a n k . . . 51/2 Bank von P o r t u g a l ... 5V2 Deutschen R e ic h s b an k...6

M i t der Erm äßigung auf 5V2 P rozent steht die deutsche Reichsbank also heute G ott sei Dank ebenso gut da wie d ie B a n k v o n P o r t u g a l ! F rüher galt es allgemein als ein Zeichen der Hochkonjunktur, wenn der Diskont 5 P rozent er­

reichte. D er beste T e il der der deutschen Handels­

presse nahm einen solchen Diskont auch stets m it Recht sehr übel auf. Jedenfalls galt ein erhöhter oder ein hoher Diskont immer als ein Zeichen wirtschaftlichen Aufschwungs und eines M e h r­

bedarfs an Geld und Kredit. W en n der Diskont ermäßigt wurde, schloß man allgemein auf ein Nachlassen der Konjunktur, also aus einen N ieder­

gang des Wirtschaftslebens. D er langsame Rück­

gang unserer deutschen Wirtschaftskonjunktur ist seit dem F rü h jah r bemerkbar, feit dem S o m m er und Herbst allgemein anerkannt. Die Diskont­

ermäßigung und auch die g a n z g e r i n g e Diskontermäßigung ist die Quittung über diese Tatsachen, beileibe nicht etwa ein Verdienst der Reichsbankverwaltung. Aber möglich ist eg immerhin, daß schon bei dieser Diskontherabsetzung und erst recht bei weiteren Herabsetzungen ein neuer Anreiz unseres Wirtschaftslebens entsteht.

von F u tte rm itte ln ist aber durch die T a rife nicht eingetreten m it Ausnahm e der Roggenkleie. E s ist überhaupt zweifelhaft ob eine solche M aßregel eine E rm äß igung der Preise zür Folge haben kann.

Ic h möchte das Gegenteil annehmen. F u tte rm itte l werden ü b e ra ll gebraucht, wo Landw irtschaft und Viehzucht getrieben w ird . W erden die Frachten um die H ä lfte erm äßigt, so e rw e ite rt sich das Be- Mgsge-biet automatisch und die Nachfrage t r i t t auch in Gegenden auf, die sich sonst m it inländischer W are zu versorgen pflegen. U nter solchen V e r­

hältnissen muß ich eine E rm äß igung der vom V e r­

braucher zu zahlenden Preise bezweifeln. Die Landw irtschaft steht, w ie eine E rk lä ru n g des deut­

schen Land w irtscha ftsra ts beweist, den T a rife n nicht freundlich gegenüber. Auch der Handel hat an ihnen kein Interesse. E igentlich mußte der H an­

del die Frachterm äßigung wünschen, w e il sie sein Absatzgebiet e rw e ite rt. Der Handel hat aber durch die T a rife große Verschiebungen erfahren. M a n hat der E isenLahnverw altung sogar vorgeworfen, die T a rife sollten dem Zweck dienen, G üter, welche bisher der S chiffahrt zugefallen waren, a n sich zu ziehen. Demgegenüber ha t a lle rd in g s der F rank­

fu rte r Eisenbahnpräsident erklärt, es bestehe der uns kein System der Bekämpfung der B in n e n ­ schiffahrt. D ie Regierung ist durch mancherlei I n ­ teressen, z. B . das Schleppmonopol m it der S chiff- fa h rt verbunden, aber es könnte vorkommen, daß der S ta a t aus anderen Gründen, aus angeblich notwendiger Berücksichtigung anderer Berufsstände, die S chiffahrt hintanstellt. Auch die Interessen der S chiffa hrt treibenden Bevölkerung müssen wahrgenommen werden, denn es sind in chr 100 000 Verufsangehöriae tä tig . W enn die S chiffahrr der solchen F ragen" w ie den T a rife n überhaupt nichr berücksichtigt w ird , so lie g t hier eine merkwürdige Verkennung der Verhältnisse vor. W ir w ollen keine V ergünstigung fü r einzelne Kreise der B e­

völkerung, aber sorgfältige E rw ä gu ng a lle r V e r­

hältnisse, d a m it solche M aßregeln unterbleiben, Lei denen der höhere Zweck h in fä llig w ird und a ls ein­

zige W irk u n g eine Schädigung nicht nu r der B in ­ nenschiffahrtsunternehmungen, sondern auch der Mannschaften und Angestellten ü b rig b le ib t. (Leib­

hafter B e ifa ll.) I n einer kurzen Besprechung wurde dagegen V erw ah rung eingelegt, daß ein B e rlin e r B la tt (welches w o h l? D. Red.) die Binnenschiff- fahrLsinteressenten wegen ih rer H a ltu n a zu den N otstandstarifen a ls F lu ß a g ra rie r bezeichnet habe.

— Ferner wurde darauf hin g e w ie sn , daß, wenn auch der N o tsta n d sta rif fü r F u rte r und M a is Ende des Jahres a b lä u ft und nach einer E rk lä ru n g des M in is te rs nicht beabsichtigt sei. ih n zu erneuern, die Gefahr doch nicht ganz beseitigt sei, denn

„die Zeiten ändern sich und m it ihnen dre M i n i ­ ster." — D ie R esolution des Referenten wurde an­

genommen und sodann die Tagung vom Vorsitzer geschlossen.

tot oder

Zentralverein für Binnenschiffahrt.

B e r l i n , 29. Oktober.

U n te r dem Vorsitz des Geh. R egierungsrats Professor F l a m m (E h a rlo tte n b u rg ) tr a t heute Abend in der Handelskammer 'der große Ausschutz des Z entra lve re in s fü r deutsche B innenschiffahrt zu einer Sitzung zusammen. — Der Vorsitzer er­

öffnete die Tagung und erteilte das W o rt an S yndikus D r. M e t t e r h a u s e n (Kassel) zu er- nem Referat über die N 0 t st a n d s t a r i f e. Der Redner legte seinen A usführungen folgende R e s o ­ l u t i 0 n zugrunde: „D e r Z e n tra lv e re in fü r deutsche Binnnschiffahvt stellt fest, daß die sogenannten Notstandstarife der Eisenbahn, insbesondere der A usn a h m e ta rrf fü r F u tte r- und S tre u m itte l m it G eltung vom 22. August bezrv. 22. Sepember 1911 b is z u m .30. J u n i 1912 und der A usnahm etaris fü r Futtergerste und M a is m it G eltung vom 10.

Oktober 1912 b is zum 31. Dezember 1913, die durch die Trockenheit des Som m ers 1911 veru r­

sachte Notlage der Binnenschiffahrt allgem ein und andauernd, fü r einzelne S irom gebiete sogar in bedrohlicher Weise verschärft haben. Nam entlich durch die E in fü h ru n g und die lange G eltu ngs­

dauer des A usn ah m etarifs vom Oktciber 1912 sind Lebensinteressen der B innenschiffahrt insofern zwecklos preisgegeben worden, a ls dieser T a r if die davon erw artete W irk u n g der L in d e ru n g der Fleischteuerung nicht auszuüben vermocht hat. D a der T a r if Ende 1913 außer G eltung treten w ird , steht der Z e n tra lv e re in davon ab, a u f ih n bezüg­

liche A nträge zu stellen. Der Z e n tra lv e re in muß aber m it Rücksicht a u f etw a mögliche künftige F ä lle m it Entschiedenheit Einspruch dagegen erheben, daß die Interessen der Binnenschiffahrt und der zahlreichen in ih r erw erbstätigen B evölkerung aber­

m als in gleicher Weise unberücksichtigt gelassen werden." D r. Metterhausen führte zu dieser Re­

solution u. a. a u s : I m vorigen Jah re machte sich eine E rö rte ru n g über die Lebensm ittelverhältnisse geltend. S ie w a r w o h l etwas übertrieben, aber sie machte Eindruck a u f die Staatsbehörden. Der

„Reichsanzeiger" veröffentlichte ein P ro g ra m m

„Gegen die herrschende Fleischteuerung" und d a r­

unter befand sich auch ein neuer N otstandstarif.

Das J a h r 1913 stand ganz unter diesem T a r if. Der A u s fa ll w a r teilweise e in sehr einschneidender, wie der Redner an statistischen Zahlen darlegt. Nach M itte ilu n g der vereinigten E lb W ffa h rts g e s e ll- schcrften h a t die A u s fu h r von Gerste nach der Ober­

elbe sich im Ja h re 1910 a u f 411000 Tonnen be­

laufen, im Jah re 1912 dagegen n u r aus 245 000 sonnen. Es kann a ls sicher gelten, daß auch fü r die östlichen S tröm e Verschiebungen der Absatzgebiete eingetreten find. N un h a t aber der N otstandstaris

vom Balkan.

R u ß land La ut vor.

Das russische M in is te riu m des Äußern ha t in der Reichsduma eine dringliche V orlage betreffend die E rrichtung eines Generalkonsulats in A lb a n ie n eingebracht.

D ie deutschen Instrukteure in der Türkei.

D r deutsche Konsul der K a va lle rie L im a n von Sanders ist m it 30 deutschen R eform offizieren von der Tükei aufs neue vepflichtet worden. V on den bereits früher Verpflichteten bleiben zw ö lf im tü r ­ kischen Dienst, so daß außer dem Lhef der M ission 42 deutsche O ffiz ie r zur O rg a n ita tro n der tü rk i­

schen Armee herangezogen werden. Der frühere Finanzm inister D j a v r d - B e y hat e rklä rt, daß er Deutschland neue Konzessionen fü r die Bagdad- bahn machen und eine 7prozentige Zollerhöhung fü r die T ürkei beanspruchen werde. E r reiste gestern nach B e r lin ab.

I n einer Besprechung des dem rumänischen E rb - treideexport aus Neugriechenlarvd nach A ltg r ie ­ chenland, der E xp o rt nach anderen Ländern, auch A lb a n ie n , w ird dagegen gestattet. D ie Exporteure in S a lo n ik i protestieren gegen die Verfügung.

R u m änien und Österreich.

I n w e r Besprechung des dem rumänischen E rb ­ prinzen und seiner G em ahlin in W ie n bereiteten Empfanges schreibt das offiziöse rumänische B la tt

„ P o l i t i c a " : „D ie Beziehungen unseres K ön ig­

reiches, insbesondere unserer Herrscherfamilie zur W iener H o fb urg sind sicherlich allezeit derartige ge­

wesen, daß die große Aufmerksamkeit, welche dem E rbprinzlichen Paare seitens des allverehrten Herrschers der Nachbarmonarchie, sowie seitens des Erzherzogs F ranz Fedinand und seiner erlauchten G em ahlin zu te il geworden ist, nichts Erstaunliches an sich hat. D ies hin d e rt uns nicht, in der Freund­

schaft, welche der Herrscher und der T hron folg er des Nachbarreiches unserm Erbprinzenpaare be­

zeigen, ein neues Unterpfand der zwischen dem Zentralveiche Europas und unserm Königreiche be­

stehenden Freundschaft zu erblicken."

Provinzialnachriclitkrl.

i Culmsee, 30. Oktober. (Goldene Hochzeit. U n­

fa ll.) Das Schneidermeister Knodelsche Ehepaar feierte gestern in großer Rüstigkeit das Fest der gol­

denen Hochzeit. Am Nachmittag fand durch P fa rre r M odrow die Einsegnung statt. Die hiesige Schneider- innung ließ einen Ehrenmeisterbries überreichen. — V on einem Rübenwagen überfahren wurde in K un- zendorf der A rbeiter Kornow sli. E r e r litt innere Verletzungen und wurde in s hiesige Kreiskranken­

haus gebracht.

Schwetz, 29. Oktober. (Kirchliches.) M it der einstweiligen V erw altu ng der Superintendentur- geschäfte der Diözese Schwetz ist P fa rre r Huß in Osche beauftragt worden.

Graudenz, 29. Oktober. (Stadtverordnetensitzung.

S tiftu n g .) D ie Stadtverordnetenversammlung be­

schloß, das städtische Gaswerk zu ermächtigen, m it der E inrichtung von Münzgasanlagen, die sehr in A u f­

nahme gekommen sind und sich gut rentieren, fortzu­

fahren. (B e i den Münzgasanlagen liefert das Werk gegen einen etwas höheren Gaspreis auf ihre Kosten Lampen, Arm e, Kocher usw. an die Gasabnehmer;

die Zahlung erfolgt durch Autom aten.) ^ F ü r den F a ll der Einrichtung des vollen Nachtdienstes fü r F ern­

gespräche beschloß die Versammlung, eine Gewähr für den Eingang der dadurch entstehenden Kosten bis zu 2160 M ark zu übernehmen. Ferner wurde der A n k a u f.

des Grundstückes Schloßbergstraße 28 (katholisches Knabenwaisenhaus) fü r 22 000 M a rk beschlossen. Es handelt sich hierbei um die weitere Freilegung des Schloßberges. — Der Kaufm ann B runo Löffelbein in Graudenz hat dem Petersonstift in Graudenz

6000 M a rk gestiftet. 1

Lautenburq, 29. Oktober. (E in U n fa ll m it töd­

lichem Ausgange) trug sich in Wompiersk zu. Der Besitzer P . führte m it seinem Sohne die Pferde in zwei Koppeln aufs Feld. E in junges Pferd der v o r­

deren Koppel schlug plötzlich nach den hinten gehen­

den anderen Pferden und tra f den 14jährigen Knaben so schwer in den U nterleib, daß er ohnmächtig zw sammenbrach. O bwohl er sich später w ohlfühlte, so- daß der V ate r von der K onsultation eines Arztes absah, verschlimmerte sich sein Zustand in der Nacht derart, daß er starb.

M arienw erder, 29. Oktober. (A u f der Straße vom Tode e re ilt) wurde heute M orgen der 61jährige M ilitä r in v a lid e Hugo Lehmann aus Mareese. I n der Nähe des hiesigen Postamtes brach er plötzlich zusammen. Wahrscheinlich hat ein Gehirn- i Herzschlag seinem Leben ein Ende bereitet.

Danzrg, 29. Oktober. (Noch ein Nachspiel zum Levyprozeß.) D ie im Prozeß gegen D r. Levy und den Nachspielen dazu vielgenannte Bäckermeister- fra u und Hebamme K erkin, die wegen ih re r ve r­

brecherischen B e ih ilfe bezw. Erpressung an M ä d ­ chen gegenw ärtig eine d re ijä h rig e G efängnisstrafe verbüßt, hatte sich heute (M ittw o c h ) erneut vor der D anziger S trafkam m e r zu vera ntw o rte n, daneben das Dienstmädchen C h a rlo tte S pielberg und deren B rä u tig a m , Fleischergeselle M a x P o tra fk i, und zwar wegen versuchter A b tre ib u n g und B e ih ilfe dazu. D ie B ra u tle u te erhielten je zwei M on ate, die K e rk in 6 M o n a te G efängnis, welche S tra fe bei letzterer m it der früheren zu einer Gesamtstrafe von 3 J a h re n 2 M o n a te n G efängnis zusammengezogen wurde.

Zoppot, 29. Oktober. (Erschossen) hat sich heute der Kaufm ann Polster aus Posen auf „S tolzenfels".

Nach Briefen, die man bei dem Toten fand, machte er seinem Leben wegen eines Ohrenleidens ein Ende.

Neuenburg, 29. Oktober. (Tod in der Kirche.

A us dem Zuge gestürzt.) I n der Kirche vom Tode e re ilt wurde Sonntag V o rm itta g während des Gottes­

dienstes in der evangelischen Kirche der 77 Jahre alte R entier August Steinke aus Neuenburg. Der sofort herbeigerufene A rzt konnte nur den Tod durch Herz- schlag feststellen. — Gestern V o rm itta g stürzte ein Reisender aus dem Zuge auf der Strecke zwischen W arlu b ie n und Hardenberg. Bewußtlos wurde er in das hiesige Krankenhaus gebracht. Nach einem B rie f, der bei dem Verunglückten gefunden wurde, ist dieser wahrscheinlich ein Schweizer aus Buschin bei W a r­

lubien.

G um Linnen, 28. Oktober. ( F ü r 6000 M k. falsche Zehnmarkstücke) w urden M o n ta g bei der Regie­

rung eingeliefert. D ie Falschstücke, die von echten M ünzen Lei oberflächlicher P rü fu n g n u r schwer zu unterscheiden sind, stammen von der Falschmünzer­

bande in Heüdekrug. Nachdem diese nun v e ru r­

t e ilt und die Falschstücke, soweit m an ih re r habhaft werden konnte, eingezogen worden sind, über­

m itte lte sie die S taatsanw altschaft der Regierung zu E um binnen, die sie zur V ernichtung an die königliche M ünze in B e r lin weitergeben w ird .

Gumbinnen, 29. Oktober. (Typhusverdacht.) I m hiesigen G arnisonlazarett befinden sich unter typhus- verdächtigen Erscheinungen ein Unteroffizier, drei Ulanen und zwei Füsiliere. B e i einem Knecht im Landkreise Gumbinnen wurde Unterleibstyphus fest­

gestellt; er befindet sich im Kreiskrankenhause.

M em el, 29. Oktober. (Wegen 50 Rubeln ermor­

det.) Der Besitzer Greschka aus Geguszienen hatte seinem Nachbar Katschanauska 50 Rubel geliehen, konnte aber sein Geld nicht wiedererhalten. V or einigen Tagen erfuhr E., daß sein Schuldner nach einem Nachbardorfe gefahren sei, um Schweine zu kaufen. E r fuhr sofort nach und tra f K . m it einem Altrussen im Dorfkruge. A lle drei ,kehrten, auf Greschkas Fuhrwerk heim. Unterwegs erschoß K . seinen Gläubiger und entfloh, sodaß Greschkas Pferde nur die Leiche ihres Herrn nachhause brachten.

K . meldete sich später selbst der P olizei und wurde verhaftet.

B rom berg, 29. Oktober. (Wegen fahrlässiger T ö tu n g ) v e ru rte ilte die hiesige S trafkam m e r den früheren R e gie run gsra t Becker zu zwei M o n a te n G efängnis. V . hatte m it einem A u to m o b il ein F uhrw erk angefahren und dabei zwei Personen schwer und eine tödlich verletzt.

Gnesen, 29. Oktober. (Bestrafte Aufforderung zum Boykott.) Die polnischen Redakteure Szamanda und Wieczorek vom „Lech" und Poszwinski vom

„Dziennik K u ja w s k i" hatten in einer Versammlung in M o g iln o erklärt, es sei eine nationale Schande, wenn die Polen nicht der P aro le : „Jeder zu den S einigen !" gehorchten. V o r der Strafkammer zu Gnesen waren sie wegen dieser Äußerung unter A n ­ klage gestellt, jedoch freigesprochen worden. Das Reichsgericht hatte das U rte il auf den Revisions­

antrag des S taa tsa nw a lts hin aufgehoben. Es ver­

tra t den Standpunkt, es genüge schon, daß eine Drohung in einer Weise kundgegeben werde, daß eine bestimmte Person sich getroffen fühlen könne. N un­

mehr wurden die Angeklagten von der Strafkammer zu Gnesen wegen versuchter Nötigung zu je 100 M ark Geldstrafe veru rte ilt.

Posen, 29. Oktober. (D e r neuernannte Vorsitzer der Ansiedlungskommission), Geheime O berregie­

ru n g s ra t Gänse, w ird bereits am 1. November sein A m t antreten. — W ie die „K ö ln . V olkszeitu ng"

schreibt, w ird der neue Präsident der Ansiedlungs­

kommission in den polenfeindlichen B lä tte rn v e r­

schieden b e u rte ilt. E in ig e sollen ih n a ls einen M a n n schildern, der den P o le n etwas entgegen­

zukommen geneigt sei, ähnlich w ie der O berpräsi­

dent Schwartzkopff; andere sollen dagegen behaup­

ten, Gänse sei ein sehr entschiedener Hakatist, der den P o le n k rä ftig aufs Dach steigen werde; das beweise seine frühere schriftstellerische T ä tig k e it.

Angesichts dieser verschiedenen U rte ile w ird es w o h l zweckmäßig sein, die A m ts fü h ru n g des neuen Präsidenten abzuwarten.

Lokalnachrichten.

Historischer Thorner Tagestalender.

31. Oktober.

182^ Die neustädtische D reffaltigkeitstirche w ird ein­

geweiht.

T hor« , 30. Oktober 1913.

— ( P e r s o n a l i e n . ) Die Regierungsassessoren D r. Kaempfe aus M arienw erder, zurzeit in der K olo- nialve rw a ltung beschäftigt, sowie Hoerle und Sieg­

fried in M arienw erder sind zu Regierungsräten ernannt. — Der V a u ra t Schultz, Vorsteher des Hoch- Durch

, __________ . . . . Änderungen des S ta tu ts der neuen westpreußischen Landschaft, die der Generallandtag am 16. Jan ua r dieses Jahres be­

schlossen hat, genehmigt worden, ebenso die vom Generallandtag der westpreußischen Landschaft am 17. J an ua r beschlossenen Änderungen des Revifions- reglements der westpreußischen Landschaft, der F ü r ­ sorge für die W itw e n und Waisen von Beamten der

westpreugischen ritterschaftlichen und der neuen preußischen Landschaft sowie der l a n d w i r t M M ^ Darlehnskasse, endlich des S ta tu ts der LandH lichen Bank der P rovinz Westpreußen in DanM-

- ( D e u t s c h - E v a n g e l i s c h e r F r a u ^ b u n d , O r t s g r u p p e T h o r n . ) E*ne standssitzung und M itglied erve rsam m lu ng ^ ^ am M ittw o c h im „W aldhäuschen" abgehalten-

fü r F rä u le in v. Sodenstjern, die ausscheidet. D ^1 wurde herzlicher Dank fü r die bicher geleu H ilfe ausgesprochen. I n der Mitgfiederv ^ sammlung wurden Leide W ahlen bestätigt außerdem einstim m ig die W ie d e rw a h l der ^ st standsm itglreder vorgenommen, deren

orsitzerin F ra u H e rte ll. 1. S c h r i f t f ü h r e r ^ .tz, am Ende, 2. S c h riftfü h re rin F rä u le in von Dew v 1. Schatzmeisterin F ra u P rig ge , 2. Schatzmerst^.,

Z-rau n n rw e g e r, <§rau vw crw erder. <§rau ^ Lancken erstattete h ie ra u f einen kurzen n.

richt. D er V e re in besteht aus 106 M it g l i e ^ ' D ie im

-er v e re in oe,reyr aus lo v „«oe, vorigen J a h re gegründete J u g e iM W s t- die dem evangelischen Jungfrauenverbande Preußens und Deutschlands angeschlossen wm ist, zählt 40— 50 junge Mädchen a ls M it g a b ^ A lle F re ita g Abende fin d e t in der GeroerbeslY ^ eine gemeinsame V era nstaltu ng statt. Es war V e re in in diesem Som m er möglich, durch ^ freundliche Entgegenkommen einiger Damen Lande, mehreren jungen Mädchen unentgeun^

E rh o lu n g s a u fe n th a lt auf dem Lande zu geway

waoen m ir ^-anr angenommen weroen. — o - . -n den 7. November h ä lt H e rr P fa rre r D öhring

Gewerbeschule. ^ L errangen V o rtra g in der

la u te t

A u la der Lr-

Verbandsversam m lung des deutschen Frauen^

des, der am 4. und 5. J u n i in M a rie n w e rd e r wv w aren mehrere Dam en der hiesigen Ortsgruppe , wesend. D ie G ründung der Brockensammluna ^ sich so bewährt, daß das seit 1. September genn r Lokal (Uebrickstratze) schon jetzt zu klein stt, und Vorschlag von F ra u Hecht, den daneben liegenden R aum dazu zu m ieten, einstim m ig angenom 7^

wurde. A lle 4 Wochen fin d e t ein Verkauf Es w ird nochmals d a rau f hingewiesen, Gaben m it Dank angenommen werden. —

Thema la u te t „F reude, ein evangelisches ziehungsideal". Auch ist es dem Vorstand gen, H e rrn Pastor K e lle r Ende J a n u a r 1914 4 ^ einige V o rtra g e in T h o rn zu gewinnen, nächste Lesenachmittag des deutsch-evange»!?

Frauenbundes fin d e t am F re ita g den 7. D G A

^ 5 U h r nachm ittags, in der K o n d ito re i D o ^ statt. — Anm eldungen zum V e it r it t in den -o»

nehmen die d re i Echatzmeisterinnen entgegen.

B e itra g pro J a h r beträgt 3,SO M a rk . ^

( F r e i w i l l i g e S a n i t ä t s k o l o n ^ v o m R o t e n K r e u z . ) A m Sonnabend f e iI A Kolonne im „ T iv o li" den Geburtstag der uiid zugleich den 30. S tistungstag. Erschienen w § hierzu u. a. die Herren: Ehrenm itglied der ,

Uiid Vofiitz^i ^

T horn-S tndt

dem Oberst! > ^ js -

sowie Abordnungen des Kriegervereins und des ^ eins der Sanstätsunteroffiziere in Thorn.

einem Prolog, der von einer Tochter des

Dahlm ann gesprochen wurde, wurde aus der -v ^ ein lebendes B ild gestellt, das eine Huldrgung §

^ ' und K ö n ig in brachte, als Protektorm ^ :euzes. Dazu wurde das Lied " S A i " von allen Anwesenden stehend ie lt Herr S ta d tra t R i t t w e g e r dr«

begrüßte die erschienenen Gäste und raden — der S a a l hatte sich inzwischen bis ^ letzten Platz gefüllt — , wies auf die Entstehung Kolonne und deren Entwickelung bis jetzt H A ^ dachte auch der letzten patriotischen Feiern uno ^ Geburtstages der Kaiserin. W eiter te ilte ^ daß der leitende A rzt der Kolonne, H e rr S t a v ^ ^ D r. Schlacht, ein Telegramm übersandt H A » ft^telt.

er allen Kameraden herzlichste Grütze uberim § Der Redner dankte im Namen der Kolonne ^ D r. Schlacht und dem Vorsitzer H errn Du-em^

ihre A rb e it fü r die Kolonne, die sich..unter j h . ^ Leitung vortrefflich entwickele. Dem früheren Herrn D r. Zackenfels, dem 1. und 2. K o w n n e n s u ^ r Herren Maeske und Schulz, sowie dem Stelloei des leitenden Arztes ,Herrn A rndt. wurde ev gedankt. M i t dem Wunsche auf ein weiteres B lühen und Gedeihen der Kolonne, einem aufgenommenen Hoch auf die Kaiserin Nrttweger seine Festrede. Nachdem nun einige ^ gemeinschaftlich gesungen waren, begannen, oi ^ , 1 führungen m it dem Stück „A m P löner See >. ^ A s e "

Kindern der Kameraden, vier Nixen und wer sowie einem Kobold, sehr schön ausgeführt . ^ Sehr flo tt gespielt wurde von Kameraden dara >

Einakter „V e re in t durchs Rote K r e u z . B e ifa ll lohnte die kleinen wie auch die e r w U Darsteller. Danach begann der Tanz, emgele re.^ ^ einer Polonaise. Während der Kaffeetafel»

dem festlich geschmückten W intergarten st ver­

dankte Herr S ta d tra t Rittweger- allen, die 9"

S anitätsunteroffizierlorps Dank aus für- die Einladung.

Kriegervereins überm ittelte

der Kolonne st he-

...

K a n t e r Grüße des Vereins und des Vorsitze ' ^ . s t Wunsche Ausdruck gebend, die K o lo n n e ., die

in der schönsten Harmonie bis zum frühe" . ^ dauerte. A lle n B eteiligten w ird das so laufene 30jährige Stiftungsfest eine schone rung bleiben.

Haltungsabend fä llt F reitag aus wegen der tionsfeier des Evangelischen Bundes. D w ^ M B « der Jugendgruppe werden gebeten, zu d e r - "

tionsfeier im V iktoriapark sich recht zahlreich ^

— ( K ii n st l e r k o n z e r t . ) D ie

F ra u Boehm van Endert w ird am nächsten^ Mst (3. Novembers im A rtush of zunächst die ane aus der Oper „D e r Frecschutz und

von Brahm s, W eingartner, Hugo W o lf »"d / K M dinck fingen. I h r P a rtn e r Herr Pros-ss°

fchmidt, hat nicht n u r die Begleitung der

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sen. ^Vei der freien Vereinbarung müsse aber der Mieter stets übervorteilt werden, da er gegenüber dem Grundbesitzer der schwächere Teil ist. Schon die Bestimmung

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schäftigen muß. im Schützenhause statt. 4 hatte den Vortrag übernommen. aus, daß bei dem modernen Nachrichten- und Beobachtungsdienst, namentlich unter Verwendung von

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