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Liberale Demokratie : zur aktuellen Bedeutung eines politischen Begriffs

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Liberale Demokratie : zur aktuellen

Bedeutung eines politischen Begriffs

Studia Politicae Universitatis Silesiensis 1, 75-86

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Richard Saage

Liberale Demokratie

Zur aktuellen Bedeutung eines

politischen Begriffs

Als im J a h r 1991 die Sowjetunion zusam m engebrochen w ar und b ereits ab 1989 die an d eren m ittel- und südosteuropäischen L änder u n te r dem D ruck o p p o sitio n eller M assenbew egungen erfolgreiche A nstrengungen u n tern ah m en , eine liberal-dem okratische Revolution nach westlichem Vorbild „nachzuholen“, schien für nicht wenige A na­ ly tik e r des Z eitgeistes eine historische S itu atio n w ied erg ek eh rt zu sein, wie die Welt sie nach dem A usbruch der F ranzösischen Revolu­ tion nicht m ehr erlebt h a tte . D am als n an n te K an t die Ereignisse in Frankreich ein „Phänom en in der M enschengeschichte“, das „sich nicht m ehr (vergißt), weil es eine Anlage und ein Vermögen in der m ensch­ lichen N atu r zum B esseren aufgedeckt h at, dergleichen kein Politi­ ker aus dem bisherigen Laufe der Dinge h erausgeklügelt h ä tte , und w elches allein N a tu r u n d F reih eit, nach in n e re n R ech tsp rin zip ien im M enschengeschlecht vereinigt, aber, was die Zeit betrifft, n u r als unbestim m t und Begebenheit aus Zufall verheißen konnte“1. K ant sah dann auch in der Französischen Revolution ein „G eschichtszeichen“, das die „Tendenz“ der Entwicklung des M enschengeschlechts „imgan- zen [...] beweisen k ö nnte“2 und das „in den G em ütern aller Z uschau­ er (die nicht selb st in diesem Spiel verw ickelt sind), eine

Teilneh-11. K a n t : Der S tr e it d er F a k u ltä te n . In: I d e m : Werke in ze h n B ä n d en . H rsg. von W. W e i s c h e d e l . Bd. 7. D a r m s ta d t 1968, S. 361.

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m ung dem W unsche nach, die nahe an E nthusiasm grenzt”3, erw eckt habe.

Wir alle wissen, daß die das 20. J a h rh u n d e rt profilierenden E r­ eig n isse , die von d en s in n lo se n O p fern zw eier W eltk rie g e ü b e r die ideologisch g ere ch tfertig te n M assenm orde H itle rs u nd S ta lin s bis hin zu der B edrohung der n a tü rlic h e n Lebensbedingungen der M enschheit du rch F eh len tw ick lu n g en des w issen sch aftlich -tech n i­ schen F o rtsc h ritts reichen, K an ts geschichtsphilosophischen O p ti­ m ism us zunächst zu w iderlegen schienen. Wenn es nach Auschwitz nicht m ehr möglich war, zwischen zivilisierten Völkern und B arbaren zu unterscheiden: Was blieb dann übrig von K ants „Geschichtszeichen“, die die weltweite E rrichtung von Republiken bzw. von liberalen Demo­ k ra tie n nach u n iv ersalen V enunftprinzipien, in deren Zentrum n e ­ ben der V olkssouveränität die F reiheits- und R echtssphäre autono­ m er Individuen steh en sollte, zu verbürgen schienen? Tatsächlich gab es bis zum Z u sam m en b ru ch der k o m m u n istisch e n D ik ta tu re n in Osteuropa kaum eine Zeitdiagnose von Rang, die nicht von einem eher p essim istischen oder zum indest defensiven Szenario gegenw ärtiger u n d zu k ü n ftig er E n tw ick lu n g lib e ra le r D em o k ratien ausgegangen w äre: Die z e n tr a lis ie rte n P la n w irtsc h a fte n d er k o m m u n istisch en Regime un d ih re r politischen System e w urden als bleibende A lte r­ n ativ en zu den b ü rg erlich en G esellschaften bzw. den lib eralen De­ m o k ratien des W estens von den W o rtfü h rern sowohl des re c h te n 4 als auch des lin k en 5 politischen S pektrum s akzeptiert.

Auch davon, daß die liberale D em okratie m it einem universalen A nspruch h ä tte a u ftre te n können, wie K ants geschichtsphilosophi­ sche Prognose noch u n te rste lle n zu können glaubte, w ar seit Max Weber schon lange nicht m ehr die Rede: Ausfluß spezifischer sozio- politischer K onstellationen der w esteuropäischen Welt, schien ihre Ü b ertrag b ark eit a u f andere gesellschaftliche und ku ltu relle K ontex­ te begrenzt zu sein6 - trotz der Versuche vor allem am erikanischer M o d ern isie ru n g sth e o re tik er nach dem Zw eiten W eltkrieg, das Ge­

3 Ibidem , S. 351.

4 Vgl. z.B. H. K i s s i n g e r : The P erm anent Challenge o f Peace. U S Policy tow ard the

S o v ie t U nion. In: I d e m : A m e ric a n F oreign Policy. E d. 3. N ew York 1977 sow ie

J. K i r k p a t r i c k : D icta to rsh ip s a n d D ouble S ta n d a rd s . „C o m m e n tary “ 68 (N ovem ber 1979), S. 4 3 -4 5 .

5 Vgl. z.B. J . H o u g h : The Soviet Union a n d Social Theory. C am bridge. M ass. 1977, S. 5 u n d 8 sow ie J . M a c A d a m s : C risis in th e S oviet E m p ire. T hree A m b ig u itie s in

Search fo r a P redection. „C o m p a ra tiv e P o litic s“ 1987, No. 20, S. 107-118.

6 Vgl. M. W e b e r : W irtschaftsgeschichte. H rsg. von S. H e i 1 m a η n, M. P a l y i. M ü n c h e n -L e ip z ig 1923.

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gen teil zu bew eisen. In dem M aße aber, wie die V orstellung dom i­ n ierte, daß der G eschichtsprozeß in seiner Stoßrichtung selber plu- r a lis ie r t is t un d von dem A n satz ein er e in h eitlic h en U n iv e rsalg e ­ schichte nicht ausgegangen w erden könne, nahm die liberale Demo­ k ra tie u n te r den m öglichen R egierungsform en k ein en b eso n d eren R ang m ehr ein. D ieser Trend w urde noch dadurch v e rstärk t, daß in der Z w ischenkriegszeit die lib eralen D em okratien selbst in E uropa geg en ü b er der fasch istisch en A ggression in einem ersch reck en d en M aße zu versagen schienen. Zwar w aren sie u n m itte lb a r nach dem E rs te n W eltkrieg in der K o n tin u itä t des fo rtsc h rittsg lä u b ig e n 19. J a h rh u n d e rts au f dem Vormarsch. Doch bereits 1920 gab es w eltw eit lediglich „fünfundreißig kon stitu tio n elle u nd gew ählte R egierungen [...]. 1938 w aren vielleicht noch siebzehn solcher S ta a te n und 1944 noch etw a zwölf von den w eltw eit fünfundsiebzig übriggeblieben. Der Trend au f der Welt schien eindeutig“7. Dies vorausgesetzt, k an n die B ilan z d er lib e ra le n D em o k ratie in der Z w isch en k rieg szeit n ich t an d ers als ern ü ch tern d bezeichnet werden: M an sollte nicht verges­ sen, daß es in diesem Zeitraum in Europa n u r fünf S ta a te n gab, de­ re n liberal-dem okratische In stitu tio n e n ohne U n terb rech u n g fu n k ­ tionierten: G roßbritannien, m it E inschränkungen F innland, der F rei­ s ta a t Irland, Schweden und die Schweiz.

Wenn m an so will, stan d die gesam te N achkriegszeit im S chatten der Vorstellung, daß sich die liberale Demokratie zwar in einigen Zen­ tre n der w estlichen Welt gegenüber den faschistischen und stalini- stisch en T otalitarism en zu b eh au p ten vermochte. Doch gem essen an den Hoffnungen, die K ant m it dem A usbruch der Französischen Re­ v olution v erb an d - ä n d e rte d ieser U m stan d w enig an d er S e lb st­ einschätzung ih re r prinzipiellen Defensive. Dieses zeitdiagnostische P arad ig m a w urde e rst m it dem Zusam m enbruch der G esellschafts­ ordnungen des sowjetischen Typs in Europa nachhaltig in Frage ges­ te llt. An sich selb st ein E reig n is von w elth isto risch e r B edeutung, len k te er ern eu t die A ufm erksam keit au f die Tatsache, daß nicht n u r die linken, sondern auch die rechten D ik tatu ren nach der Z erschla­ gung des D ritte n Reiches g e sc h e itert w aren. N ach dem S tu rz des Caetano-Regim es in Portugal 1974 folgte die Überwindung der Fran- co-D iktatur im J a h r 1977. 1974 h a tte das rechts gerichtete O bristen- Regime in G riechenland ebenso die M acht verloren wie eine Reihe von rechten M ilitärd ik tatu ren in L ateinam erika: 1980 tra te n die Mi­ litärm achthaber in Peru, 1982 in Argentinien, 1983 in Uruguay, 1984 in 7 E. H o b s b a w m : D as Z eita lter d er E xtrem e. W eltgeschichte des 20. Ja h r h u n d e rts . A u s d em E n g lisch en von Y. l l a d a 1. M ü n c h e n -W ie n 1995, S. 146.

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B rasilien ebenso zurück wie Ende der achtziger J a h r die D iktatoren Stoessner in P araguay und Pinochet in Chile. Ähnliche Enwicklungen w aren in O stasien vor allem au f den Philippinen, Südkorea, Taiwan und B urm a sowie in S üdafrika zu beobachten. Diese Regime h in te r­ ließen nach ihrem S turz kein Vakuum: Sie w urden alle, wenn auch in unterschiedlicher Abstufung, durch liberal-demokratische H errschafts­ ordnungen ersetzt. Was bedeutet dieser Tatbestand, daß der Krise der Z w ischenkriegszeit und der Defensive nach dem Zweiten W eltkrieg der w eltw eite Trium ph m it dem Z usam m enbruch des Sow jetim pe­ rium s folgte, fü r den Z ustand der liberalen D em okratie heute?

Wir w issen, daß deren D iagnose d u rch au s zw iespältig ist. Ihre d ualistische S tru k tu r läß t sich m it den beiden E xtrem punkten einer Skala vergleichen, zwischen denen die Z ustandsbeschreibung der li­ beralen D em okratie heute gleichsam oszilliert. F ü r die Position, die idealtypisch rein von Francis F ukuyam a v ertreten wird, h a t das „gol­ dene Z e italter“ der liberalen D em okratie, das K ant - w enn auch v er­ frü h t - im „S treit der F a k u ltä te n “ prognostizierte, je tz t gerade e rst begonnen8. F ü r die andere Position, die Eric Hobsbawm entwickelte, ist das „goldene Z eitalter“ der liberalen D em okratie von Anfang der 50er bis A nfang der 70er J a h re definitiv beendet und ihre Z ukunfts­ prognose d ü s te r9. Der eine b e a n tw o rte t die Frage, ob es am Ende des 20. J a h rh u n d e rts wieder sinovoll ist, „von einem koh ären ten und zielgerichteten V erlauf der M enschheitsgeschichte zu sprechen, der letztlich den größten Teil der M enschheit zur liberalen D em okratie führen w ird“10, m it einem eindeutigen „Ja“. M it ihrem Sieg gehe die Welt dem „Ende der G eschichte“ entgegen, in dem die großen A us­ ein andersetzungen über die Zukunft der M enschheit der V ergangen­ heit angehören. Der andere prognostiziert, daß die Welt des d ritten J a h rta u s e n d „eine Welt der gew alttätigen Politik und gew alttätig er politischer A u sein an d ersetzu n g en sein “11 wird. Da niem and w issen könne, wohin die blutigen Konflikte der Zukunft führen, ist für ihn die liberale D em okratie w eit davon en tfern t, das ahistorische Telos des geschichtlichen Prozesses zu sein.

Im folgenden geht es m ir nicht so sehr um die Frage, welcher der beiden A nsätze „w ahr“ oder „falsch“ ist. Auch liegt m ir ihre ideolo­ g iek ritisch e U n tersu ch u n g fern. V ielm ehr möchte ich von zwei H y­ 8 Vgl. F. F u k u y a m a : Das E nde d er G eschichte. Wo stehen wir? A us dem A m e rik a ­ n isc h e n von H. D i e r 1 a m m, U. M i h r , K. D ü r r . M ü n c h en 1972.

9 Vgl. E. H o b s b a w m : Das Z e ita lte r d er E xtrem e..., S. 711-718. 10 F. F u k u y a m a : D as E nde d er G eschichte..., S. 13.

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pothesen ausgehen. Die eine la u te t, daß die liberale D em okratie nach dem S c h e ite rn lin k e r u n d re c h te r to ta litä r e r bzw. a u to r itä r e r R e­ gim e in E u ro p a h e u te in n e rh a lb ih re s eig en en G e ltu n g sb e re ic h s in d er w estlich en W elt k e in e r e rn s th a f te n B edrohung von au ß en , d.h. von riv alisieren d en politischen S ystem en m ehr a u sg e setz t ist. Die an dere u n te rstellt, daß die oft gen an n ten sozio-politischen, öko­ nom ischen u n d e th n o -k u ltu relle n H e rau sfo rd eru n g en , die von d er Ö kologiekrise un d den M igrationsström en au s den u n teren tw ick el­ ten L än d ern des Südens über W eltw irtschaftskrisen und M assen ar­ beitslosigkeit bis hin zu F ragm entierungen der S o zialstru k tu r in Ge­ s ta l t n a tio n a lis tis c h e r u n d relig iö ser F u n d a m e n ta lism e n reich en , im R ah m en d er lib e ra l-d e m o k ra tisc h e n In s titu tio n e n b e ss e r lö s­ b a r sind als in allen a n d eren b ish er b ek an n te n R egierungsform en. Diese h y p o th etisch en A nnahm en v o rau sg esetzt, m öchte ich a n die lib erale D em okratie w estlichen Typs die F rag e rich ten , ob sie, a u f sich selbst gestellt, ihre innere S ta b ilität au s eigener K raft zu g a ra n ­ tie re n verm ag, oder ob sie im A ugenblick ih re s sch e in b a re n w e lt­ w eiten Trium phes die Tendenz erk en n en läßt, von in n en h er zu v er­ fallen.

Das K ernstück der liberalen G esellschaft ist dör M arkt. Es v er­ w u n d ert ah er nicht, daß es in der Nachfolge von Schum peters „Kon­ k u rre n z -D e m o k ra tie “ z ah lreic h e V ersuche gibt, d as M a rk tp rin z ip selb st u nd d am it den „homo oeconomico-politicus“ ins Z entrum der lib eralen D em okratie zu stellen. D er b ek an n teste A nsatz dieser A rt stam m t, wie w ir wissen, von A nthony Downs. Seiner Ökonomischen

Theorie der D emokratie liegen drei A nnahm en zugrunde:

- Die G ruppe d er k ü n ftig en A bgeordneten un d R eg ieru n g sm itg lie­ d er sieh t in den W ahlen die Chance zur Stim m enm axim ierung, um zu M acht und Einkom m en zu gelangen. Wollen sie dieses Ziel e r­ reichen, so m üssen sie wie bei jedem G esch äftsu n tern eh m en Zeit und Geld investieren. Zugleich verw andelt sich die politische A rena in einen M arkt, sobald m indestens ein zw eiter Bew erber m it dem gleichen Ziel zu r selben Zeit um den W ahlsieg k o n k u rrie rt12. - Die W äh ler gehen n ich t a n d ers als die um S tim m en w erbenden

P a rte ie n und deren Politiker von ihren u n m ittelb aren und zu k ü n fti­ gen m ateriellen und ideellen In teressen aus. Sie erw arten sich von P a rte i A oder В oder С einen bestim m ten Vorteil. Wenn dies ih re r individuellen N utzenm axim ierung dient, sind sie bereit, zum

Wahllo-12 A. D o w n s : Ö konom ische Theorie der D em okratie. H rsg. von R. W i l d e n m a n n . Ü b e rs e tz u n g L. W a 1 e n t i k. T ü b in g e n 1968, S. l l f . , 33f.

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kal zu gehen und sich Inform ationen über das Program m u nd die Ziele der P arteien zu beschaffen13.

- A n g esich ts der n u r geringen A u fn ah m eb ereitsch aft d er m eisten W ähler w erden ihnen - m eist in v erk ü rz te r und sym bolischer Form - die notw endigen Inform ationen von den P arteien zur Verfügung gestellt. Dabei verhalten sie sich nicht anders als die W arenprodu­ zenten auch, deren W erbeagenturen vielfach nebenbei die W ahlre­ klam e der P a rteien üb ern eh m en 14.

Doch is t Downs ökonomische Theorie der Politik geeignet, den B estan d d er lib eralen D em okratie zu g a ra n tieren ? A uf den e rste n Blick scheint in der Tat dem Downschen Modell eine innere K ohärenz a tte s tie r t w erden zu m üssen. Die M ark t-D em o k ratie oder d er D e­ m okratie-M arkt t r i t t näm lich m it dem A nspruch auf, die W ähler o p ti­ m al m it der von ihnen gew ünschten Ware Politik zu versorgen. De­ ren N achfrage hinreichend zu befriedigen, ist das Ziel des Angebots, au f das sich nicht n u r die W erbung, sondern auch die Politik der je ­ weils re g ie re n d en P a rte i bezieht. O ffenbar sind die M echanism en des ökonom ischen und des politischen M arktes kom patibel: Wie das D am okles-Schw ert der K onkurrenz zu ein er optim alen V ersorgung d er V erb rau ch er m it K o n su m g ü tern fü h rt, zw ingt d as R isiko der Abwahl die regierende P artei, so w eit wie möglich den W ählerw ün­ schen zu entsprechen. Doch bei näherem H insehen zeigt sich, daß der Versuch, au s der Präm isse eines ausschließlich seinen priv aten N u t­ zen anstrebenden „homo oeconomico-politicus“ ein in sich stabiles poli­ tisches System zu konstruieren, sch eitern muß. Wie wir sahen, u n te r­ stellt näm lich Downs dem W ähler durchgehend die Fähigkeit zu einer Z w e c k -M ittel-R atio n a litä t nach dem K rite riu m der in d iv id u e lle n N utzenm axim ierung. Was b ed eu tet ab er diese Präm isse, w enn sich h e ra u sste llt, daß n u r die ökonomisch potenten B ürger aufgrund ih ­ res E influsses durch die Wahl ih re n p riv aten Vorteil zu optim ieren vermögen, w ährend für den N orm alw ähler der Einfluß au f die Poli­ tik v erm ittels der Stim m abgabe fast unendlich klein ist? Folgen wir der D ow nschen Logik, so is t die A n tw o rt eindeutig: W enn die Ko­ sten für die Inform ationsbeschaffung und den Gang zum W ahllokal womöglich größer sind als der zu erw arten d e N utzen, wird sich die große M asse der N orm albürger nicht an der Wahl beteiligen un d das System der liberalen D em okratie b rich t zusam m en.

Diese Konsequenz vor Augen, sah sich Downs zu einer Konzession gezw ungen, die seinem Basisaxiom des eigensüchtigen „homo

oeco-13 Ib id em , S. 35f.

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nom ico-politicus“ d ia m e tra l zuw iderläuft. E r m ußte näm lich zuge­ ben, daß es in einer D em okratie „rationale M enschen [...] gibt, (die) bis zu einem gewissen G rade durch ein soziales V erantw ortungsbe­ w u ß tsein m otiviert (sind), das von ih ren eigenen k u rzfristig en Ge­ w in n en u n d V erlusten re la tiv u n ab h än g ig is t“15. Die n eu eren D ia­ gnosen der liberalen D em okratie nach dem Zusam m enbruch der Ge­ sellschaftsordnungen des sowjetischen Typs in Europa haben aus die­ sem Versagen, das Modell des reinen M arktes als E rk läru n g sm u ster fü r das V erhalten von W ählern, A bgeordneten, P a rte ie n sowie R e­ g ie ru n g e n zu n u tz e n , e in sc h lä g ig e F o lg e ru n g e n gezogen. So g e­ gensätzlich ih re Befunde auch sein mögen, so stim m en sie doch in der A nnahm e vollständig überein, daß sich die liberale D em okratie nicht selbst träg t. Das G em einschaftsleben der Bürger, so la u te t ein b re it gefächerter Konsens, von dem sie letztlich abhängt, ist a u f n o r­ m ativ e R essourcen angew iesen, die sich aus a n d eren vor- oder je ­ d en falls n ic h tlib e ra le n Q uellen speisen. Die G rü n d u n g s v ä te r d er V ereinigten S taaten, so w ird im m er wieder betont, w aren keine iso­ lie rte n In d iv id u en , den en es a u ssc h ließ lich um eine v e rn ü n ftig e D u rch setzu n g ih re s E ig en in te re sse s ging. F e st v erw u rzelt in re li­ giösen G em einschaften, „deren Z usam m enhalt au f einem gem einsa­ men Moralkodex und dem G lauben an Gott beru h te“16, sei der aufge­ k lärte Liberalism us, zu dem sie sich schließlich bekannten, nicht A us­ fluß einer bereits vorhandenen K ultur. Vielm ehr habe sich der Wert des „w ohlverstandenen E igennutzes“ in einer gewissen Spannung zu d er ä lte re n , v o rlib eralen L eb en sw elt b efunden, in d er die frü h e n P ro tag o n isten des L iberalism us fest verw urzelt w aren.

T atsäch lich b estim m te dieser Z u sam m en han g selb st noch Toc- quevilles klassische Analyse der am erikanischen D em okratie in der e rs te n H älfte des 19. J a h r h u n d e rts en tsch eid en d . Wie k ein K las­ s ik e r d er p o litisch en Id e e n g esch ich te vor ihm , s a h er die in n e re G efährdung der liberalen D em okratie genau in der M otivation, der die bürg erlich e G esellschaft ih re D ynam ik v erd an k t: die m a rk tb e ­ zogene Selbstsucht, die er zu „den M ängeln des G eistes“ u nd „den F eh lern des H erzens“17 zählte. Sie dörre alle öffentlichen Tugenden im Keim aus und m otiviere den einzelnen, sich vom G em einw esen abzuw enden und sich „in der E insam keit seines eigenen H erzens ein ­

15 Ibidem , S. 262.

16 F. F u k u y a m a : D as E n d e der G eschichte..., S. 430.

17 A. de Т о с q u e V i 11 e: Uber die D em o kra tie in A m e rik a . Z w eiter Teil von 1840. M it ein em N achw ort von T. E s c h e n b u r g . A us dem F ra n zö sisch e n von H. Z b i n d e n. Z ü ric h 1987, S. 147.

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zuschließen“18. Aber Tocqueville zeigte auch auf, daß die A m erikaner den besitzin d iv id u alistisch en Egoism us erfolgreich durch fre ih e itli­ che E in rich tu n g en ein sch rän k ten . D as Gegengift zu der g esam tg e­ sellschaftlich w irkenden E igensucht sah er u n terh alb der zen tralen staatlich en Institutionen in den zahlreichen Vereinigungen, in denen sich a u f lo k a le r Ebene sp o n tan des B ü rg erleb en in ü b e rs c h a u b a ­ ren E in h eiten organisierte. „Etliche L eidenschaften, die die H erzen e rs ta rre n m achen und sie entzw eien“, schrieb Tocqueville, „m üssen sich alsd an n in den G rund der Seele verkriechen und verbergen. Der H ochm ut v e rh ü llt sich, die V erachtung w agt sich nicht hervor. Die S elb stsu ch t h a t A ngst vor sich selber“19. Eine wichtige In stan z, die zu d ie se r S e lb s tv e rtre tu n g des Volkes je n se its des in d iv id u a lis ti­ schen K osten-N utzen-Prinzips m otiviert, sah Tocqueville in der R e­ ligion. Sie avancierte in seiner A nalyse der am erik an isch en Demo­ k ra tie g leich sam zu r v o rra tio n a le n Q uelle d er B ü rg e rs o lid a ritä t. E in e rs e its gelinge es ih r m it Erfolg, „den G eist d er p ersö n lich en U n ab h än g ig k eit zu bekäm pfen, der fü r sie allein der gefährlichste is t“20. U nd an d ererseits m ute sie dem einzelnen „Pflichten gegenüber dem M enschengeschlecht oder im Verein m it ihm “21 zu, die ih n au f diese Weise aus dem Z ustand egozentrischer S elb stb etrach tu n g h e ­ ra u srisse n .

Was b ed eu tet diese Analyse der am erikanischen D em okratie des 19. J a h rh u n d e rts für un ser Thema? Sie läß t n u r einen Schluß zu: Das von Tocqueville aufgezeigte Gleichgewicht zwischen den trad itio n a- len S o lid aritätsresso u rcen wie sie die L ebensw elten der B ü rg erv er­ einigungen, der Fam ilien, aber auch noch großer Segm ente des H an d ­ w erks u n d der L andw irtschaft bestim m ten einerseits und der M a rk t­ logik des individuellen N utzen-K osten-K alküls m it dem Ziel selb st­ s ü c h tig e r B ereic h e ru n g a n d e r e rs e its w ar die e n tsc h e id en d e V or­ a u ssetzu n g fü r die innere S ta b ilitä t der liberalen D em okratie. Wie ist es aber über h u n d e rt J a h re sp äter um ih ren Zustand bestellt, wenn dieser B alance der Boden entzogen zu w erden droht? Diese F rage ersch ein t berechtigt, weil viele sozio-ökonomische Indizien seit den 50er J a h r e n dafür sprechen, daß das M arktprinzip in zunehm endem M aße gen au in jene Lebensbereiche einzudringen und sie um zuge­ stalten beginnt, in denen Tocqueville gerade deswegen die B estan d s­ sicherheit der liberalen D em okratie g a ra n tie rt sah, weil sie das Ge­

18 Ib id em , S. 150. 19 Ib id em , S. 154 20 Ib id em , S. 46. 21 Ib id em , S. 37

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g e n teil der in d iv id u ellen N u tz en m a x im ie ru n g v e rk ö rp e rte n . T a t­ sächlich ging m it der G lobalisierung der kap italistisch en W irtschaft, die die k lassisch en N ationalökonom ien „auf u n te rg e o rd n e te Kom­ plexe tra n s n a tio n a le r A k tiv itä te n “22 red u zierte, eine A uflösung der a lte n Sozial- und B ezieh u n g sstru k tu ren einher, die vom Z erbersten der B indeglieder zwischen den G enerationen, zwischen V ergangen­ h eit und G egenw art begleitet wurde. „Besonders deutlich“, so Hobs- baw m , „ tra t dies in den fo rtg e sc h ritte n e n S ta a te n des w estlich en K apitalism us zutage, wo staatlich e wie private Ideologien zunehm end von den W erten eines absolut asozialen Individualism us dom iniert w u rd en “23. Noch nie seien die Worte „G em einschaft“, „Gemeinde“ und „G ruppe“ d e ra rt w ahllos un d sinnlos gebraucht w orden wie in den Ja h rz e h n te n , „in denen G em einschaften im soziologischen Sinn im realen Leben kaum noch zu finden w aren“24. F ührende D iagnostiker sowohl des liberalen als auch des sozialistischen und des k o n serv ati­ ven Lagers stim m en in der Tat darin überein, daß der herrschende S ozialch arak ter des W estens im ausgehenden 20. J a h rh u n d e rt der sein en in d iv id u ellen N u tzen o p tim ieren d e „homo oeconom icus“ zu sein scheint.

Welche C hancen b esteh en fü r die Z ukunftsfähigkeit der lib e ra ­ len D em okratie, w enn die trad itio n ellen Q uellen ih res in n eren Zu­ sam m en h alts jenseits der M arktlogik erschöpft sind?25 Wie ist in der lib eralen D em okratie die politische P artizip atio n der B ürger zu si­ chern, wenn es im m er schw erer wird, sich in einer G em einschaft zu v eran k ern und dau erh afte B indungen zu M itarbeitern und N achbarn zu knüpfen? Was ist von der Z ukunft einer lib eralen B ürgergesell­ schaft zu erw arten, wenn selbst in zunehm endem M aße die Fam ilie als eine A rt A k tie n g ese llsch a ft b e tra c h te t w ird, die zu ex istieren aufhört, w enn ein V e rtra g sp a rtn e r der M einung ist, die fam iliären B elastungen seien für ihn größer als er bei U nterzeichnung des E he­ k o n trak tes erw artet h atte? Wie sollen die für das F unktionieren der lib eralen D em okratie k o n stitu tiv e n zw ischenm enschlichen B in d u n ­ gen, die Tocqueville einst als G egenm ittel gegen den besitzindividu­ alistischen Egoismus em pfahl, zustande kommen, wenn die k a p ita li­ stische D ynam ik zu stän d ig em S tandortw echsel un d zu r V erände­ ru n g der Produktionsw eise un d dam it auch der A rbeit zwingt?

22 E. H o b s b a w m : Das Z e ita lte r der E xtrem e..., S. 30. 22 Ibidem , S. 31.

24 Ibidem . S. 523.

2r> Vgl. zum . folgenden F. F u k u y a m a: D as E n d e der G eschichte..., S. 427f. fi*

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Es stim m t nachdenklich, wenn ein er der entschiedensten A nw älte der liberalen Dem okratie, Francis Fukuyam a, die These v e rtra t, daß die A uszehrung des B ürgersinns in den großen liberalen D em okra­ tien des W estens nicht etw a trotz, sondern wegen der G eltung libe­ ra le r P rinzipien stattg efu n d en h at. Zwar ist er davon überzeugt, daß nach dem F all der k om m unistischen D ik ta tu re n in O steu ro p a die M enschheit n u n m eh r - nach einigen Irrw egen und R ückschlägen - in der liberalen D em okratie die politische Form der In teg ratio n der gesellschaftlichen V erhältnisse gefunden habe, zu der es keine histo ­ rische A lternative m ehr gebe, weil sie im E inklang m it der G rundbe­ findlichkeit der m enschlichen N atu r stehe, näm lich dem Streben nach m a te rie lle r S e lb s te rh a ltu n g und n ach ö ffen tlich er A n e rk en n u n g . Doch diese geschichtsphilosophische Ü berhöhung der lib eralen De­ m okratie h ä lt ihn nicht davon ab, ih re angeblich selbstdestruktiven Tendenzen m it M aßnahm en zu bekäm pfen, die das nachgeschichtli­ che Z eitalter der liberalen Hegemonie län g st überw unden haben soll­ te. E r ist näm lich davon überzeugt, „daß eine fundam entale W ieder­ belebung des G em einschaftslebens n u r möglich sein wird, w enn die Individuen bestim m te Rechte an die G em einschaft ab tre ten und die R ückkehr b estim m ter historischer Form en der Intoleranz dulden“26. Den lib e ra le n D em o k ratien des W estens em p fieh lt er das Vorbild „sta rk e r“ G em einschaften in Asien a u f K osten individueller Rechte und der Toleranz. „Starke fam iliäre B indungen“, so Fukuyam a, „wer­ den d u rch eine gew isse A ch tu n g k in d e rlo s e r M enschen g e stü tz t, K onform ism us a u f G ebieten wie K leidung, Bildung, sexueller Vor­ lieben, Berufe usw. wird eher positiv als negativ bew ertet“27.

Alles sp ric h t indes dafür, daß die Versuche, jene tra d itio n a le n W erte, von denen die liberale D em okratie lange gelebt h at, au f m ehr oder w eniger a u to ritä re m Wege w ied erh erstellen zu wollen, sch ei­ te rn m ü ssen 28. A bgesehen davon, daß tra d itio n a le S in n o rie n tieru n ­ gen nicht k ü nstlich h erstellb ar sind un d ad m in istrativ durchgesetzt w erden können, haben sie gegen die D ynam ik des M odernisierungs­ prozesses, der vor u n seren Augen abläuft, keine Chance. Ein an d e ­ res H indernis kom m t hinzu. Wenn die V ertreter der liberalen Demo­ k ratie glauben, sie könnten diese n u r dadurch stabilisieren, daß sie selber zu den M itteln ih rer Feinde greifen, dan n haben sie schon v er­ loren. D enn welche In stan z verm ag zu bestim m en, w ann der E insatz

26 Ib id em , S. 428. H e rv o rh e b u n g von R.S. 27 Ibidem .

28 Vgl. h ie rz u H. D u b i e l : Die Krise der liberalen G esellschaft. „ U n iv e rsita s“ 1995, Jg . 50, S. 730f.

(12)

Richard Saage: Liberale Demokratie.

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a u to ritä re r M aßnahm en die liberale D em okratie sch ü tzt und w ann der „point of no re tu rn “ ih re r Zerstörung erreicht ist? Das L ehrstück der K ooperation der deutschen und der italienischen L iberalen m it den V erfechtern des totalen S taates faschistischer Provenienz in den 20er und 30er J a h re n dieses J a h rh u n d e rts sollte allen eine W arnung sein. Vor allem aber sind die A nnahm en, au f denen F ukuyam a seine A rgum entation stü tz t, anfechtbar. Im m er wieder beto n t er, der Kon- tra k tu a lism u s zerstöre die höchsten Form en des P atrio tism u s: N ie­ m and möchte für einen S ta a t sterben, der au f dem Prinzip der au f­ g ek lärten S elb sterh altu n g b e ru h t29. Diese Auslegung des K ontraktu- alism us ist zum indest einseitig. Zwar wird niem and b estreiten , daß das subjektive N a tu rre ch t sein Vorbild in den Y ertrag sm u stern des bürgerlichen W arenverkehrs h atte. Doch es geht in dieser S tr u k tu r­ beziehung nicht auf. Wie gerade die bürgerlichen Revolutionen des 17. un d 18. Ja h rh u n d e rts zeigen, haben im N am en der u n v eräu ß erli­ chen Rechte ursp rü n g lich G leicher und F reier die frühbürgerlichen F reih eitsb ew eg u n g en ein en schichten- und k la sse n ü b erg reifen d e n V e rfa ssu n g sp atrio tism u s h e rv o rg eb rach t, dem das A ncien Regim e nich t stan d z u h a lte n verm ochte30.

N un w ird m an einw enden, der Individualism us des subjektiven N a tu rre ch ts habe n u r deswegen solidarisieren können, weil er über ein konsistentes Feindbild in G estalt des F eudalism us ein erseits und der absolu tistisch en S taatsm asch in erie an d ererseits verfügte. Doch ist die S itu atio n fü r die liberale D em okratie h eu te so fu n d am en tal a n d ers als im 17. und 18. J a h rh u n d e rt? Auch h eu te ist sie m it einem F e in d b ild k o n fr o n tie r t, d e sse n u n iv e rs e lle A u sm aß e die s e in e s V orgängers sogar um einiges übertreffen. Es ist durch die Begriffe „ U m w e ltv e rsc h m u tz u n g “, „ W a sse rk n a p p h e it“, „ H u n g er“, „ U n te r­ e rn ä h ru n g “ u nd „A rbeitslosigkeit“ gekennzeichnet. Diese G efahren k o n stitu ie re n in ih re r G esam th eit und in ih rem Z usam m enw irken eine gem einsam e Bedrohung, die die S o lid arität aller Völker h e ra u s­ fo rd ert31. N iem and weiß ob sie auch tatsäch lich zu stan d e kom m en w ird. Aber sicher ist, daß, sie eine um fassende A ufklärung über die p re k ä re Lage der M enschheit und ih re r G efahren ebenso vorau ssetzt wie das A nknüpfen an einen Individualism us, der sich durch die A ner­ k e n n u n g u n iv e rsa le r V erfassungsprinzipien selb st b e sc h rä n k t. Die

29 F. F u k u y a m a : D as E n d e d er G eschichte..., S. 429.

30 Vgl. h ie rz u R. S a a g e : H errschaft, Toleranz, W iderstand. S tu d ie n z u r p o litisc h en

Theorie d e r N ied e rlä n d isc h en u n d d er E nglischen R evolution. F r a n k fu r t am M a in 1981.

31 V gl. h ie rz u A. K i n g, B. S c h n e i d e r : D ie g lobale R evo lu tio n . E in B erich t des

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Solidargem einschaft der Zukunft w ird eine Chance n u r dan n haben, wenn sie das w ohlverstandene E igeninteresse der einzelnen un d die dam it gegebene K onfliktbereitschaft nicht auslöscht, sondern von ih ­ n en a u sg eh t. Daß S o lid a ritä t im so v e rstan d e n e n E goism us einen m ächtigen V erbündeten finden könnte, muß nicht von vornherein eine illu so risch e H offnung sein. Ih r R ealism us b e ste h t v ielm eh r d arin , daß es nicht n u r um u n sere eigene L ebensqualität, sondern auch um die u n serer K inder und Enkel geht.

F ü r die liberale D em okratie, so scheint es, könnte diese H e rau s­ forderung norm ative Ressourcen erschließen, die nicht in den tradi- tio n alen Lebensw elten, sondern in den H erzen un d Köpfen m ü n d i­ ger B ürger als Ausfluß ih re r eigenen Autonomie v e ra n k e rt sind.

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