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Realschule zu St. Petri und Pauli in Danzig. Bericht über das Schuljahr 1898-1899

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(1)

Kopernikafiska w Toruniu

gericfył

über

das Schuljahr 1898—99

erstattet durch den Direktor Dr. Richard Fricke.

Inhalt: Einführung des Direktors. — Schulnachrichten.

Danzig,

Л. Müller vorin. Wcdel’sche Hofbuchdruckerci.

1 8 9 9.

1899. Progr.-No. 4rO,

(2)
(3)

e

Die feierliche Einführung des neugewählten Direktors, Dr. Richard Fricke, durch Herrn Oberbürgermeister Delbrück geschah am ersten Schultage des Winterhalbjahres, am 18. Oktober.

Um 9 Uhr hatten sich im neuen Festsaale äusser den Lehrern und Schülern mehrere Mitglieder der städtischen Behörden und die Direktoren der beiden anderen städtischen höheren Knabenschulen versammelt.

Nach Absingung des Chorals „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“, begann die Feier mit einer Ansprache und einem Gebet des Herrn Predigers Auernhammer. Es lag der Text zu Grunde: Spr.

Sal. 16, 1—3 „Der Mensch setzt sich’s wohl vor im Herzen ; alter vom Herrn kommt, was die Zunge reden soll. Einen jeglichen dünken seine Wege rein, aber der Herr wäget die Geister. Befiehl dem Herrn deine

Werke, so werden deine Anschläge fortgehen.“ Amen.

Die Ansprache lautete:

„Alles mit Gott, so hat’s nicht Not!“ — So wollen wir in dieser feierlichen Stunde auf Grund der verlesenen Textesworte sprechen. Dem Herrn in der Höhe, der alles lenken kann, befehlen wir unser Wort, unsere Weg und unser Werk ! In seinem Namen geschehe aller Anfang, Fortgang und Ausgang ! —

Mit anhaltendem Gebet und Flehen bitten wir Gott, dass er den neuen Leiter dieser Anstalt, den wir heute in unserer Mitte herzlich willkommen heissen, reichlich segnen möge. Er segne sein Wort, seinen Weg und sein Werk! Er segne ihm bei aller Arbeit den Anfang, Fortgang und Ausgang ! Er lasse es ihm auch hier wohlgelingen und gebe Gnade, dass er auf dem grossen Arbeitsfelde dieser Anstalt viele Frucht schaffe, die da bleibet !

Wir bitten Gott, dass er alle Lehrer und alle Schüler dieser Anstalt mit seinem Schutz und seiner Freund­

lichkeit umwalten möge!

Wir bitten Gott, dass er segnen und behüten möge unser Kaiserpaar auf der Pilgerfahrt nach Jerusalem und alle, die in diesen Tagen hinwallen zur Weihe der Erlöserkirche in der heiligen Stadt.

In vaterländischer Gesinnung vergegenwärtigen wir uns heut am Erinnerungstage der Leipziger Schlacht, wie Gott einst mit starker Hand unserm Volke half und unserer Feinde Trotz zerbrach in jenem Freiheitskriege, davon Theodor Körner singt:

„Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen : Es ist ein Kreuzzug, ’s ist ein heil’ger Krieg!

Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen Hat der Tyrann aus deiner Brust gerissen ; Errette sie mit deiner Freiheit Sieg!“ —

Wir gedenken vor Gott an den hochseligen Kaiser Friedrich III., dessen Geburtstag heute ist. Erst ein Mann der Kraft, aber ohne Beruf und dann ein Mann des höchsten Berufes, aber ohne Kraft, hat er uns ein Vorbild hinterlassen — das hehre Vorbild treuster Pflichterfüllung und frommen Duldersinnes : Lerne leiden ohne zu klagen ! —

(4)

4 .

Und wenn die feierliche Amtseinführung des neuen Leiters dieser Anstalt heut auf den Geburtstag des Dichters Emanuel Geibel fällt, so kann ich’s nicht lassen, zur Weihe dieser Feier und zum Beginn unserer Arbeit an dieser Stätte das Gebet zu sprechen, das einst aus der hohen, reinen Dichterseele Geibels drang und klang:

„Herr, den ich tief im Herzen trage, sei Du mit mir!

Du Gnadenhort in Glück und Plage, sei Du mit mir!

Im Brand des Sommers, der dem Manne die Wange bräunt, Wie in der Jugend Rosenhage sei Du mit mir!

Behüte mich am Born der Freude vor Uebermut, Und wenn ich an mir selbst verzage, sei Du mit mir!

Gieb Deinen Geist zu meinem Liede, dass rein es sei, Und dass kein Wort mich einst verklage, sei Du mit mir!

Dein Segen ist wie Tau den Reben; nichts kann ich selbst, Doch, dass ich kühn das Höchste wage, sei Du mit mir!

0, Du mein Trost, Du meine Stärke, mein Sonnenlicht, Bis an das Ende meiner Tage sei Du mit mir! Amen.

Die Rede des Herrn Oberbürgermeisters Delbrück bei der nun folgenden Einführung des Direktors ist leider nicht im Wortlaut festgelegt worden. Nach warmer Anerkennung der Verdienste des bisherigen Leiters der Anstalt, Herrn Direktor Völkel, und herzlicher Begrüssung des neuen Direktors führte der Herr Ober­

bürgermeister näher aus, welche Pflichten und welche Verantwortung den Leiter einer so grossen Anstalt erwarten, und was man im besonderen von der Petrischale neben den übrigen höheren Schulen der Stadt erhoffe, zumal nach ihrem geplanten Weiterbau zu einer Oberrealschule. Liebevolle Fürsorge für das Gedeihen des städtischen Schulwesens und eine volle Würdigung der lateinlosen Schulen in ihrer Bedeutung für die heutige Zeit und in ihrer Stellung zu den übrigen Schulformen klang auch diesmal aus den Darlegungen des Herrn Oberbürgermeisters heraus. Inzwischen sind auch im verflossenen Winter alsbald die wichtigen Beschlüsse über die Einrichtung der geplanten Reformschulen und den Aufbau der Oberrealschule nachgefolgt, und die städtischen Behörden können des Dankes der Bürgerschaft und der Schulen selbst gewärtig sein.

Direktor Fricke entgegnete in folgender Rede:

Hochgeehrter Herr Oberbürgermeister!

Geehrte Herren Vertreter der städtischen Behörden!

Verehrte A mtsgenossen ! Liebe Schüler!

In dieser für mich so wichtigen Stunde bewegt mich naturgemäss ein Gewirr der mannigfaltigsten Gefühle.

Es sind teilweise rein persönliche Empfindungen, aber grossenteils auch Stimmungen, die ich Ihnen nicht vor­

enthalten möchte.

Allen anderen Empfindungen voran steht auch bei mir das Gefühl des Bedauerns, zu sehen, wie tückische Krankheit die Kraft meines Vorgängers in Banden geschlagen hat, so dass er, der stärkeren Gewalt weichend, sein Amt hat niederlegen müssen, ehe er in Hülle und Fülle erntete, was er in ausdauernder Pflichterfüllung und rührigster Thätigkeit gepflanzt und gesäet hatte. Hoffen wir, dass ihm die Zeit seiner Ruhe gesegnet sei und dass es uns allen gelinge zu erhalten, was geschickte Hände bisher aufgerichtet haben und vielleicht hier und da einer glücklichen Entwicklung entgegen zu führen, was schon geplant war, und wofür die Bahnen uns schon geebnet sind.

Sodann aber drängt es mich, noch einmal den geehrten Herren Vertretern dieser Stadt herzlich zu danken für das Vertrauen, das sie in meine Person gesetzt haben.

Worte des Dankes müssen heute genügen. Den Dank in die That umzusetzen durch mein Wirken an dieser Anstalt soll mein eifriges Bemühen sein. Ihre Worte, Herr Oberbürgermeister, werden mir bestimmend

(5)

sein. In dem vollen Bewusstsein der schweren Pflichten, die ich übernehme, wird mir aber vor allein das kurze Wort eine dauernde Richtschnur bleiben, dass für die Jugend das Beste gerade gut genug ist.

Klar und deutlich glauben wir Lehrer das Ziel unserer erzieherischen Thätigkeit vor uns zu sehen und wo es gilt, den Willen der Jugend zu stählen und die Seelen der Kinder zu adeln, da soll uns kein Mittel zu gering sein, dass es nicht versucht werde ; es soll uns keine Mühe verdriessen, die nach wachsenden Geschlechter in allen Tugenden zu unterrichten und vom Bösen abzuwehren, insbesondere ihnen echte Gottesfurcht, aufrichtige Liebe zur Heimat und zum Vaterlande, Treue zu Kaiser und Reich zu wahren oder neu einzuimpfen, wo es ja daran fehlen sollte, den inneren Menschen aber zu säubern von allerlei Schlacken, die das Edelmetall verbergen, damit die Selbstsucht durch Nächstenliebe, Eitelkeit und Hochmut durch Bescheidenheit und Demut verdrängt werden.

Und zu solchen Entschlüssen dürfte gerade ein 18. October ein doppelt geeigneter Tag sein, mit seinen zwiefachen Erinnerungen an Preussens glänzende Wiedergeburt und an die erlauchte Persönlichkeit Kaiser Friedrichs.

Dass ein Vorschreiten nach den edlen erzieherischen Zielen, die wir uns stecken, daneben die Uebermittlung nützlichen Einzel wissens nicht ausschliesst, hat die Erfahrung längst bestätigt und auch da, wo die Forderungen des Lebens fast gebieterisch den Weg des Unterrichts vorschreiben, wird diese Anstalt zweifellos nicht nur solchen Forderungen entgegenkommen, sondern es auch weiterhin als eine ihrer vornehmsten Aufgaben ansehen, ihren Zöglingen nach Möglichkeit schon in der Jugend die Augen für des Lebens Wirklichkeit zu öffnen und sie mit Kenntnissen und Fertigkeiten soweit auszurüsten, dass ihnen die Lebensbahn schon vorweg ein wenig geebnet sei.

Wie sehr neben den andern Anstalten auch diese unsere Schule den Bedürfnissen einer Handelsstadt wie Danzig entspricht, beweist wohl einigermassen der fast übergrosse Zudrang, und in der That scheint sich in Deutschland der gesunde Bürgersinn zwar langsam aber doch stetig mit jener eigentlichen „höheren Bürgerschule“

zu befreunden, wie die Behörden in der lateinlosen Realschule sie zu schaffen gedachten, als ein Gegengewicht gegen die krankhafte Nachahmungssucht, die Jahrzehnte hindurch ehrgeizige Eltern verleitet hatte, ihre Söhne den mehr gelehrten Schulen zu übergeben, ohne im geringsten an die Durchführung oder gar an eine Fortsetzung ernster Studien über die Schule hinaus zu denken.

Heute, wo die verschiedensten Schulformen neben einander stehen, tritt an die Eltern geradezu die Pflicht heran, sich mit deren Einrichtungen bekannt zu machen, sich von vornherein klarzulegen, wohin sie zielen mit der Erziehung ihrer Söhne, und sich so selten wie möglich damit zu trösten, dass eine endgültige Auswahl der passenden Schulform oder ein Übergang von Anstalt zu Anstalt immer noch möglich sei. Keiner der betheiligten Schulen ist mit solcher Unentschlossenheit gedient. Den eigentlichen Schaden tragen die Eltern und die Söhne.

Erfreulicherweise wird ja unsere Stadt, deren Schulverhältnisse verglichen mit anderen Städten gleicher Grösse, überhaupt wohl als sehr günstig bezeichnet werden dürfen, für die Fälle, wo ein solches Zaudern berechtigt scheint, von nächste Ostern ab ebenfalls die sogenannte Reformschule bieten, jene vierte wichtige Schulform, der vielleicht noch eine grosse Zukunft bevorsteht, wegen der vielen Vorteile, die man sonst noch von ihr erhofft. Möge cs unserer eigenen Anstalt gelingen, sich neben den anderen Schulen dem gesamten Erziehungswesen dieser Stadt dauernd so einzuordnen, dass eine Lückenlosigkeit in der Reihe der Glieder gesichert ist; möge sie dereinst als Oberrealschule eine würdige Vorbereitung bieten für die technische Hochschule, die Sie hier erwarten.

Die lateinlosc Realschule stellt in gewisser Weise an einer der Aussengrenzen, als diejenige Scbulform, die den Bildungsmitteln der neuesten Zeit den breitesten Raum gewährt. Um so mehr wird sie sich zu hüten haben, dass sie den gemeinsamen Boden aller nicht verlässt. Auch sie hat, wie wir betonten, dauernd den ernsten Zweck über die Mittel zu stellen und als das eigentliche Ziel aller Arbeit in erster Linie die Erziehung der Jugend zum wahren Menschentum im Auge zu behalten.

Indem ich nun aber wirklich eintrete in mein verantwortungsvolles Amt, rechne ich besonders auf die dauernde aufopfernde Treue aller Amtsgenossen, die berufen sind, für das Wohl dieser Anstalt zu wirken und ebenso auf eine treue Gefolgschaft der Schüler, die uns zur Erziehung übergeben sind. Wo immer sich Schwierigkeiten zeigen werden, ich hoffe, wir Lehrer werden stets gemeinsam am Werke befunden werden, sie zu heben. Auf dem festen Grunde gegenseitigen unbegrenzten Vertrauens wird die Vielheit der Einzelkräfte zu einer Gesamtkraft erwachsen, die alles überwindet; die Schwere des Amtes, das nun einmal eine Unzahl müh­

(6)

6

seliger Eiuzeiarbeiten mit sich bringt, Schwierigkeiten und Hindernisse schrecken den echten Jugendbildner überhaupt nicht, selbst schroffe Enttäuschungen lassen ihn nicht müde werden; denn gar zu oft schon hat es fast jeder erlebt, wie Bausteine, die fest gefügt schienen, dennoch niederbröckelten und vorsichtig dem Ganzen wieder eingefügt werden mussten, bis sie endlich festhielten. Manchmal sind die Schwierigkeiten sogar derartig, dass man zweifeln möchte an dein eigenen Geschick. Doch nie wird völlig verzweifeln, wer sich sagen kann, dass er treu und unbeirrt nach dem rechten Wege gesucht hat, und dass er durch Fleiss und Eifer vielleicht dennoch sein Ziel erreichte oder ihm wenigstens nahekam, wenn auch nicht auf dem kürzesten Wege.

Und das muss vor allem Euch Schüler trösten, wenn Ihr einmal schwankend oder unlustig werdet. So wie wir Lehrer die Pflicht über alles stellen, so habt auch Ihr dies Beispiel nachzuahmen, entsprechend den jugendlichen Kräften, die in Euch wohnen. Wenn Fleiss, Pünktlichkeit und Ordnung, Gehorsam oder besser willige Folgsamkeit .selbstverständliche Schülertugenden sind, so wünschen wir vor allem von Euch eine gewisse Ausdauer und Beharrlichkeit, gerade dann, wenn im Unterricht einmal Schwierigkeiten an Euch herantreten Es ist menschlich und natürlich, dass einige von Euch in solcher Lage die Lust an wandelt, den Stein des Anstosses zu umgeben, und es ist auch wahr, dass ein müder Wanderer oft besser thut, einen Berg, der sich ihm entgegenstellt, auf bequemem Wege zu umkreisen anstatt ihn mühsam zu erklimmen. Ebenso erprobt sich im späteren Leben bisweilen eine gewisse Behutsamkeit und Vorsicht als Lebensklugheit und Weisheit. Doch damit dürft Ihr Euer Schulleben und überhaupt Eure ganze Jugend nicht vergleichen. Noch wandert Ihr nicht allein. Eure Eltern und Eure Lehrer suchen alle störenden Zufälligkeiten von Euch abzuhalten. Hier in der Schule, irn geregelten Unterricht, werden Euch die Schwierigkeiten, denen Ihr wirklich begegnet, meist in voller Absichtlichkeit entgegengeführt und sie sind fast immer so abgewogen, dass sie auch mit Schülerkräften zu überwinden sind.

Also scheint jede Mutlosigkeit verfehlt. Wenn schon im Leben oder auf schwieriger Wanderung eine gewisse Entschlossenheit blosser Vorsicht und Behutsamkeit vorzuziehen ist, oder mindestens daneben nicht entbehrt werden kann, so verlangen wir jetzt, wo Ihr planvoll geführt werdet, jene Frische, die das glückliche Erbteil gesunder Jugend ist, und um so grössere Ausdauer, je schwächer Eure Kräfte sind, damit Ihr allmählich rüstig zuschreiten lernt.

Im Wesen aber paart sich mit einem frischen Frohmut eine kindliche Offenheit, die, weit entfernt, an Keckheit zu erinnern, selbst den Griesgram bezwingt, und sollte es Euch an dieser unerlässlichsten aller Herzens­

eigenschaften mangeln, so trachtet danach, Euch gerade darin zu bereichern. Selbst dem strengsten Lehrer, dem scheinbar jähzornigen Vater, dürft Ihr frei und offen entgegentreten, und Ihr solltet dies erst recht thun, wenn

ein Vergehen oder gar nur eine geringe Verfehlung Euch bedrückt.

Und so wünsche ich auch Euer Verhältnis zu mir, liebe Schüler! Ihr habt gehört, dass ich mit Euern Lehrern die Pflicht über alles stelle und gute Führung für selbstverständlich halte und Ihr werdet gewiss keinen nachsichtigen Beurteiler in mir finden, wenn Ungehörigkeiten sich je breit machen sollten. Wir verpflichten Euch vielmehr heute einzeln und persönlich aufs Neue, die Ehre Eurer Anstalt zu wahren. Doch dazu wird es, so hoffe ich, von unserer Seite nicht spartanischer Strenge bedürfen. Eure Rede sei stets frei und aufrichtig, klar und wahr, und Euer Wandel so lauter, wie ein Gebirgsquell. Legt heute das stille Gelöbnis ab, dass Ihr Euch wenigstens bemühen wollt, ein solches Ziel zu erreichen und wenn Ihr dann nicht mit jugendlicher Leichtigkeit gar bald wieder vergesst, was Ihr in einem ernsten Augenblick Euch vornahmt, so werdet Ihr später, wenn Ihr erst selbst Eure Wege suchen miisst, mit heller Freude zurückdenken an die Zeit der Vorbereitung, in der Ihr Euch jetzt befindet, an Eure Jugend, an Euer Elternhaus, an Eure Schule.

Doch weil ohne den Segen des Himmels jedes menschliche Beginnen eitel ist, stellen wir auch heute unser Werk unter seinen sicheren Schutz. Gott der Allmächtige verleihe, dass es uns allen, einem Jeden an seinem Teile gelinge, die Pflichten zu erfüllen, die uns zugewogen sind, und jeder nach seinen Kräften mitzuwirken an dem Gedeihen der Jugend, an dem Heile dieser Schule. Er segne unsern Eingang und unsere Ausgang für jetzt und immerdar!

(7)

Schul - Nachrichten.

L Allgemeine Lehrverfassung.

I. Übersicht über die Lehrfächer und deren Verteilung auf die Klassen.

Realschule

2o cc 1

2 2

շ շ շ շ 2

2 2 2

2 2

2

8 10

5 6 6

4

19 16

2 1 1 1 1 1 2

2 2

2

Ev. Religion . Katii. Religion

Unterrichts­

fächer. 3o

Ց Sommer

Winter

12 4i° «1° 6п

35 6 5?

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Handels klasse

1?

I Պւ

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Deutsch und Geschichts­

erzählungen ...

Französisch...

3 5

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4 Ö

4 6

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4 6

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5 6

5

6 6

GO 93 Englisch... 4 4 4 4 4 5 5 ֊ 30 Geschichte... 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 —. - - 20 Erdkunde ... 2 2 2 2 2 շ 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 32

Mathematik u. Rechnen 5 6 5 5 5 6 6 6 6 6 5 г, 5 5 5 5 SG

Naturbeschreibung .... 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 29

2 2 2 2 2 10

Chemie u. Mineralogie 2 2 2 6

Freihandzeichnen... 1 1

2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 24

Schreiben... 2 2 2 2 2 2 2 2 2 18

Handelswissenschaft... 3

Summa.... 30 32 30 30 80 30 30 28 28 28 25 25 25 25 25 25 446

Turnen... 3 Turnabteilungen zu je 3 Stunden 3 Stunden 8 Stunden 8 Stund. 8 Std. 21 Singen... Erste Gesangsklasse (Sopran-Alt 1 ^.ChOralklasse 1 St. 2 Stunden 2 Stun len 8

(8)

2. Übersicht über die Verteilung der

Klassen Heals c Ii u 1 e

L ehre г. lohгer

von :

Erste Klas . |Handdskla#se

1 1g 50

Zweite

Klasse 2M

Dritte

Klasse qM

Vierte 4?

1 Direktor Dr. Fricke ... Franz. •5 Franz.

2 Professor Franken (beurlaubt).

8 Dr. Kiesow... Ճ Chemie

ո. Natury. 2 Nat.urg.

4 Hilger... 3 Deutsch

'IGesch Ek ł Geseb, u, Erdk.

3 Deutsch 4Gesch.Ek 5 Taege ... l°v 3 Deutsch

IGesch. Hk 3 Deutsch

4Gesch.Ek.

4 Gesch.

Erdk.

G „ Evers... 5 Math.

2 Physik

5 Math.

2 Physik 6 Math.

7 Oberlehrer Schlüter... շ" •5 Math.

2 Physik 5 Math.

2 Physik 6 Math.

8 Nass... .. 18 4 Math.

2kaufm,В.

2 Physik 6 Math,

9 - Dr. Reimann... 8M 5 Franz. 4 Engi. 6 Franz.

5 Engi.

10 Spendlin... 4 Engi, 0 Franz. Ö Franz.

5 Engi.

11 Brandt ... 4? 4 Engi. 4 Engi. 4 Deutsch

6 Franz.

12 Kippenberg... 6? 1 Engi.

13 jO 8 Chemie

(Xtg.) 2 Naturg.

2 Naturb.

Tnrnabt. В 3 Stunden, vgl. Nr. 15

Turnabteilung А 3 Stunden Turn-

14 Wo lient.eit... 8 Franz.

15 ,. Dr. Dieran... 5M 2 Chemie Turnabt. В vgl.

2 Naturg.

3 Stunden, Nr. 13

‘2 Naturb.

Turn- 16 Wissensch. Hilfst Dr. Hörner.. 6? 2 Keligion

3 Deutsch 2 Religion 4 Gesch.

Erdk, 17 „ Dr. Czischke 63°

18 Dr. Simson .. 4M 8 Deutsch

-IGesch.Ek.3 Deutsch 19 .. Collins... G?

20 Prediger Auernhammer... 2 Religion 2 Religion 2 Religion 2 Religion 2 Religion 2 Religion 21 Vicar Moews...

22 Rabbiner Dr. Blumenthal...

23 Zeichenlehrer Klink...

(zur Aushilfe Lehrer Krompholz, 48t.) 2 Zeichnen (1 Zeichnen mit I 0 A) 2 Zeichnen 2 Zeichnen 2 Zeichnen 2 Zeichnen 2 Zeichnen 2 Zeichnen 24 Lehrer an der Realschule Zur . ..

25 » » » 4 Plog... 7

26 .. Malilau 8 2 Schreib,

27 „ ՛ , .. Bomke 9 Turnabt. C 3 Stunden,

vgl. Nr. 29

28 Musiklehrer Kisielnicki ... . Erste Gesangsklasse 8 Stunden. 1 Stunde Tenor-Bass, 1 Stunde Sopran-Alt, Zweite Gesangshlasso 1 Stunde

29 Turnabt. C. 3 St, vgl.Nr.27

30 Turnhilfslehrer Sindowski ....

31 Kaufmann Lorwein... 3 Handels- wissensch.

Stunden im Winterhalbjahr 1898/99.

It e a 1 s c li и 1 e

S u m 111 e Klasse

4? 4M

Fii 5?

ifte Klasse

5^ 5^

Set 6?

liste Kla 6?’

5se

10

2 Naturg. •՜> Rechnen

2 Naturg. 2 Naturg. 2 Naturg. 18

18

2 Gesch. oa ! Verwaltung der Büchersammlung

U ' für Schüler.

20 ֊j- Physikalische Sammlung.

9A _լ_ Verwaltung der Büchersammlung

՜1՜ für Lehrer.

6 Math. 20

20 21

2 Erdk. 20

6 Franz, 4 Deutsch

6 Franz. 20

6Mth.,4Dt.

2 Naturg,

abt. D 3 St., vgl. Nr. 15՝

19 4՜ 6 Turnen ֊]- chemische Sammlung.

4 Deutsch

6 Franz. 4 Deutsch 20

"übt. D 3 St., vgl. Nr. 13

2 Naturb.

5 Rechnen 2 Erdk.

2 Naturb.

5 Rechnen 22 6 Stunden 4՜ naturbeschr. Samml.

2 Religion 2 Religion 3 Religion

6 Franz. 3 Religion 23 4 Überstunden.

ti Franz.

2 Erdk.

2 Erdk.

5 Deutsch

5 Deutsch

6 Franz. 23 H- 3 Überstunden.

1 Deutsch

4Gesch.Ek.2 Erdk. 2 Erdk. 22

2 Religion 2 Religion 6 Franz.

5 Deutsch 6 Franz.

2 Erdk.

23

2 Religion 14

2 Zeichnen 2 Zeichnen (Kroinpholz)2 Zeichnen 2 Zeichnen 2 Zeichnen (Krompholz) 20 (Krp.4) Vorschule.

2 Schreib. 2 Schreib. 2 Schreib. 5 Rechnen

2 Schreib. 2 Schreib. 5 Rechnen

2 Schreib. 22 Klasse 1. Klasse 2. Klasse 3.

Ց Religion

2 Schreib. 2 Schreib. 23 2 Religion 10 Deutsch 4 Schreiben

5 Rechnen 23 4-

5 Überst. 1 Singen

2 Religion 11 Deutsch G Rechnen

1 Si

2 Naturb. 23 4-

6 Turnen. 5 Rechnen 2 Turnen

1 Tu

2 Religion 8 Deutsch 6 Rechnen inen.

1 Stunde gemeinsam.

(einstimmig). 2 Singen. 2 Singen. 8

1 ___________ , 9

У Turnabteilung E 3 Stunden Turnabteilung F 3 Stunden

9

1 3

(9)

3. Übersicht über die Lehrgegenstände.

A. Realschule«

Erste Klasse (Unter-Sekunda).

Osterabteilungen : A. Professor Taege, В Handelsklasse : Oberlehrer Nass.

Herbstabteilung: Professor Evers.

1. Religion. 2 Std. w. — Lesung des Evangeliums St. Luca. Einiges aus der Kirchengeschichte.

Die Bekenntnisschriften der evangelischen Kirche. Allgemeine Wiederholungen.

2. Deutsch. 3 Std. w. — Gelesen wurden ausgewählte prosaische und poetische Stücke aus dein Lesebuche für U. II von Muff; Schiller’s Wilhelm Teil, Jungfrau von Orleans, Maria Stuart, Goethe’s Egmont, Götz von Berlichingen, Hermann und Dorothea, Lessing’s Minna von Barnhelm (priv. auch Abschnitte aus den geschieht!.

Werken Schiller’s und Goethe’s). Das Wichtigste aus der Metrik und Poëtik; Überblick über die klass.

Litteraturperiode und die Hauptdichter der darauf folgenden Zeit. Kleinere freie Arbeiten.

Es wurden folgende Gegenstände als Aufsätze bearbeitet:

I. in der Oster-Klasse A:

1. Land und Volk der Phäaken. (Nach Homers Odyssee.) 2. Die Bedeutung der Entdeckung Amerikas.

3. Die Vorfabel von Schiller’s „Teil“.

4. Dorothea’s Schicksale. (Nach Herrn, und Dorothea.) (Klassenaufsatz.)

5. Mit welchem Rechte ist „Minna von Barnhelm“ ein wahrhaft nationales Drama genannt worden?

6. Welche Stellung gegenüber Maria Stuart nehmen im Staatsrate Burleigh, Shrewsbury und Leicester ein? (Klassenaufsatz.)

7. Frankreich in geographischer Hinsicht verglichen mit Deutschland.

8. Warum hat man Friedrich dem Grossen in Marienburg ein Denkmal errichtet? (Prüfungs­

arbeit Ostern 1899.)

II. in der Oster-Klasse В (Handelsklasse):

1. Welche Bedeutung hat die erste Scene in Schiller’s „Wilhelm Teil“? (Klassenaufsatz.) 2. Welche Bedeutung hat der Rheinstrom für uns Deutsche?

3. Wodurch weiss Schiller in seinem Drama „Maria Stuart“ unsern innigsten Anteil für seine Heldin zu erwecken?

4. Welches sind die vorzüglichsten Bande, die den Menschen an sein Vaterland knüpfen?

5. Welche Umstände kamen Friedrich dem Grossen bei der Führung und glücklichen Beendigung des siebenjährigen Krieges zu statten?

6. Die Heimat Hermanns. (Klassenaufsatz.) 7. Folgen der Entdeckung Amerikas.

8. Welchen Anteil hat Blücher an dem glücklichen Ausgang der Freiheitskriege? (Prüfungsarbeit Ostern 1899.)

(10)

11

III. in der Herbst-Klasse:

1. In welchem Lichte erscheinen die Zustände Deutschlands während des dreissigjährigen Krieges nach Schiller’s Drama „Wallensteins Lager“?

2. Karl VII. in Schiller’s „Jungfrau von Orleans“.

3. Zwei Gastwirtstypen in deutscher Dichtung. (Nach Goethe’s „Hermann und Dorothea“ und Lessing’s „Minna von Barnhelm“.)

4. Welchen Männern verdankt Preussen seine sittliche Wiedergeburt in den Jahren 1806—13?

(Prüfungsarbeit Herbst 1898.)

5. Welche Umstände veranlassten die Erhebung der Schweizer gegen Österreich? (Nach „Schiller’s Teil“.) 6. Rüdiger’s von Bechelaren Seelenkampf und Heldentod. (Klassenaufsatz.)

7. Sultan Soliman. (Nach Körner’s „Zriny“.)

8. Johanna als Kriegerin und Friedensstifterin. (Nach Schiller’s „Jungfrau von Orleans“.) 9. Werner von Kiburg, ein Bild deutscher Treue und deutschen Heldenmutes. (Klassenaufsatz. ) 3. Französisch. 5 Std. w. — Grammatik nach Plötz-Kares „Sprachlehre“: Syntax des Artikels, Adjektivs, Adverbs, der Pronomina; einige Präpositionen. Wiederholung der Lehrgegenstände früherer Klassen.

Mündliches Übersetzen nach Plötz-Kares’ Übungsbuch Heft III. Sprechübungen. Regelmässige Klassenarbeiten.

In IВ Einführung in die kaufmännische Korrespondenz. Lesestoffe : Ost er-Klasse А : Sommer: ( onteurs Modernes (Reuger 69); Winter: Erckmann - Chatrian, Histoire d’un Conscrit de 1813. Os ter-Klasse В (Handelsklasse): Maigne, Les Principales Inventions industrielles et les Principales Industries ; Ségur, Histoire de Napoléon et de la Grande Armée en 1812. Herbst-Klasse (I ni) : 1m Sommer : T liters, Expédition de Bonaparte en Egypte ; im Winter: Aymeric, de Leipzic à Constantinople.

4. Englisch. 4 Std. w. — Nach Gesenius’ Grammatik der englischen Sprache: Syntax des Artikels, Substantivs, Adverbs. Repetition resp. Einübung der Syntax des Verbums. Regelmässige Klassenarbeiten.

Memorieren einiger Gedichte. Lesestoffe: Ost er-Klasse A: Im Sommer: Irving: Tales of the Alhambra; im Winter: Hume: King Charles the First. Oster-Klasse В (Handelsklasse): Fyfe, History of Commerce und The Story of Sindbad the Sailor. Herbst-Klasse: Im Sommer: Macaulay, Lord Clive; im Winter: Boz, Sketches. — Sprechübungen.

5. Geschichte. 2 Std. w. — Deutsche und preussische Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Grossen bis Wilhelm I.

6. Erdkunde. 2 Std. w. —Die ausserdeutschen Länder Europas. Wiederholung Deutschlands, Oesterreich- Ungarns, der Niederlande und der Schweiz.

7. Mathematik. 5 Std. w., IB 4 Std., 2 Rechnen. — Das Wichtigste über Begriff und Anwendung des Logarithmus, nebst Übungen im logarithmischen Rechnen. Quadratische Gleichungen. Anfangsgründe der Trigonometrie und Berechnung von Dreiecken. Die notwendigsten Sätze über Ebene und Gerade ; die einfachen Körper nebst Berechnungen von Kantenlängen, Oberflächen und Inhalten.

Ausserdem kaufmännisches Rechnen in der Handelsklasse: Effecten-Berechnung. Directe und indirecte Wechselreductionen. Directe und indirecte Arbitragen. Zusammengesetzte Einkaufs- und Verkaufsrechnungen.

Kalkulationen.

Bei der Reifeprüfung wurden folgende Aufgaben gestellt:

I. Herbst 1898:

1. Ein Dreieck zu berechnen (und zu konstruieren), von dem gegeben sind: ein \\ inkel — 53° 1'47".

eine Höhe ha = 4,8 m und der Radius des umschriebenen Kreises r = 5 m.

2. Zwei Kapitalien, von denen das erste 4000 Mk. grösser ist als das zweite, stehen zu ver­

schiedenen Prozentsätzen aus, das zweite * °/o höher als das erste, und bringen doch jährlich

(11)

gleichviel Zinsen. Stände das erste zum Prozentsätze des zweiten und das zweite zu dem des ersten, so würde das erste 380 Mk. an Zinsen mehr bringen, als das zweite. Wie gross sind beide Kapitalien, und zu wieviel Prozent stellt jedes aus?

3. Ein gerader Kreiskegel hat den Grundradius r = 24 cm und die Höhe li = GO cm. Wie gross sind : a) das Volumen des Kegels, b) das der umschriebenen regelmässig dreiseitigen Pyramide, c) das der eingeschriebenen regelmässig dreiseitigen Pyramide ?

II. Ostern 1899. Klasse IA:

1. В braucht, um den Weg von dem Orte L nach dem 48 km entfernten Orte M zurückzulegen, 2 Stunden mehr als A. Gehen A von L und В von M gleichzeitig aus, so ireffen sie sich 419/շօ Stunden nach ihrem Aufbruch. In welcher Entfernung von dem Orte L findet, das Zusammentreffen statt ?

2. Ein Dreieck zu konstruieren und zu berechnen, von welchem die Summe zweier Seiten, die dritte Seite und der Radius des umschriebenen Kreises gegeben sind, а + b = 28 in, c = 14 m, r — 8,125 m.

3. Ein eisernes Kanalrohr von 25 m Länge und 0,72 m innerer Weite hat eine Wandstärke von 0,04 m; a. wie viel Wasser kann dasselbe fassen? b. wie schwer ist das Rohr, wenn das spezifische Gewicht des Eisens = 7,5 ist?

Klasse I В (Handelsklasse) :

1. Leipzig kauft am 1. April für fremde Rechnung fs. 12 350 auf Antwerpen per 15. April zum 8 lg. Kurs 81,35 unter Berechnung von Уз (l/o Provision und 1 °/oo Courtage sowie 4</շ o/о Diskont. Für den Betrag erholt es sich durch eine Tratte per 1. Mai auf Wien, die es unter Anrechnung von 1 %o Courtage zum 3. Mon.-Kurs 180,35 mit 4 °/o anbringt.

Auf wie viel fis. lautet die Tratte ?

2. Ein Dreieck zu zeichnen und zu berechnen, von welchem bekannt sind: Die Summe der drei Seiten, ein Winkel und der Radius des Ankreises für eine Seite, welche dem gegebenen Winkel nicht gegenüberliegt. a + b + c= 2s = 378; Ճ. ß = 36° 52' 12" ga = 84.

3. Von einem geraden Kegel ist die Oberfläche 0 und die Seitenlinie s bekannt. Wie gross ist die Kante des regulären Tetraeders von gleichem Volumen? s = 29 cm; 0 = 3300 qcm.

8. Physik. 2 Std. w. — Magnetismus; Elektricität ; Akustik ; wichtige optische Erscheinungen.

9. Chemie. 2 Std. w. — Grundgesetze; die bekannteren Elemente und ihre Verbindungen. Im Anschluss daran die wichtigsten Mineralien und ihre Krystallformen.

10. Naturgeschichte. 1 Std. w. — Bau und Leben der Pflanzen ; Pflanzenkrankheiten und die niederen Pilze. — Anthropologie und Unterweisungen in der Gesundheitslehre.

11. Zeichnen. 2 Std. w., I В nur 1 Std. — Flachreliefs und Vollmodelle in ganzer Ausführung. IIäuser- und Gerätmodelle sowie Renaissanceornamente.

12. Handelswissenschaft (nur in Kl. IB). 3 Std. w. — Formularlehre nach Dr. Emil Doell. — Doppelte Buchführung unter Benutzung der Geschäftsvorfälle von Otto Winde. — Kurzgefasste Darstellung der allgemeinen Handelslehre nach Professor Findeisen.

Zweite Klasse (Ober-Tertia).

Osterabteilung: Oberlehrer Schlüter.

Herbstabteilung: Professor Hilger.

1. Keligion. 2 Std. w. — Lesung der Apostelgeschichte. Die Missionsreisen Pauli. Psalmen. Ein­

prägung des 5. Hauptstückes und Erklärung desselben, sowie des 3. und 4. Hauptstückes. Wiederholung der beiden ersten Hauptstücke. Die Unterscheidungslehren der evangelischen und katholischen Kirche. 4 Kirchen­

lieder. Bibelsprüche.

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2. Deutsch. 3 Std. w. — Lektüre aus Muffs Lesebuch für OIII. Auswendiglernen von Gedichten, besonders Schiller’schen und Uhland’schen Balladen. Wiederholung der Satzlehre und der Zeichensetzung. — Starke und schwache Biegung. — Das Einfachste aus der Metrik. Abwechselnd Diktate und Aufsätze.

3. Französisch. 6 Std. w. — Syntax des Zeitworts, Gebrauch der Zeiten, Moduslehre, Infinitiv und Participien. Wiederholung früherer Lehrgegenstände. Wöchentl. Klassenarbeiten. Gelesen wurden: Oster- Klasse: Im Sommer: Lectures historiques; im Winter: Verne: Cinq Semaines en Ballon. Herbst-Klasse:

Thiers: Expédition d’Égypte. — Malot: Sans famille.

4. Englisch. 4 Std. w. — Gesenius: Elementarbuch Cap. 18 — 24, dann die Lehre vom Hilfsverb, Infinitiv, Gerundium, Participium. Regelmässige Klassenarbeiten. Lectüre: Marryat: The Children of the New Forest. Herbstabteilung: Henty: On the Irrawaddy. (Freytag.)

5. Geschichte. 2 Std. w. — Deutsche, besonders brandenb.-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zum Regierungsantritt Friedrichs des Grossen.

6. Erdkunde. 2 Std. w. — Asien, Australien. Deutschland und Nachbarländer physisch und politisch.

7. Mathematik. 5 Std. w. — Gleichungen ersten Grades mit einer und mehreren Unbekannten.

Proportionen. Wurzeln. Einfache quadratische Gleichungen, Konstruktions-Aufgaben mit Summen und Differenzen.

Ähnlichkeit der Figuren und deren Anwendung zu Konstruktionen. Berechnung der regulären Polygone, sowie des Umfanges und Inhaltes des Kreises.

8. Physik. 2 Std. w. — Allgemeine Eigenschaften der Körper. Mechanische Erscheinungen der festen, flüssigen und luftförmigen Körper. Wärmelehre.

9. Naturgeschichte. 2 Std. w. — Im Sommer Botanik: Schwierige Blütenpflanzen und die Sporen­

pflanzen zur Vervollständigung des natürlichen Systems. Biologisches Kulturgewächse wie Pflanzengeographie.

Bail: Neue Botanik. — Im Winter Zoologie: Die niederen Tiere und Tiergeographie, sowie Wiederholung der Rückgrat- und Gliedertiere. — Bail: Neue Zoologie.

10. Zeichnen. 2 Std. w. — Umrisszeichnungen nach Gypsmodellen und Geräten ; Flächenornamente verschiedener Stilperioden.

Dritte Klasse (Unter-Tertia.) Oster-Klasse: Oberlehrer Spendlin.

Herbst-Klasse: Oberlehrer Dr. Reimann.

1. Religion. 2 Std. w. — Das Leben Jesu im Anschluss an das Evangelium St. Matthäi. Lesung

«nd Erklärung der Bergpredigt und Memorieren einzelner Abschnitte aus derselben. Die Gleichnisse Jesu.

Einprägung des 4. Hauptstückes, Erklärung des 2. und Wiederholung des 1. und 3. Hauptstückes. Das christliche Kirchenjahr. 4 Kirchenlieder. Bibelsprüche. Kurzer Abriss der Reformationsgeschichte.

2. Deutsch. 3 Std. w —- Lektüre aus Muffs Lesebuch für U III mit besonderer Berücksichtigung I lilauds und Schillers. Auswendiglernen und Deklamieren von Gedichten, namentlich Balladen. Wiederholung der Satz- und Interpunktionslehre. Diktate und alle vier Wochen Aufsätze.

3. Französisch. 6 Std. w. —- 4 Std. Grammatik: Unregelmässige, rückbezügliche und unpersönliche Verben. Geschlecht- und Pluralbildung der Hauptwörter. Lehre vom Adjektiv, Adverb und Zahlwort. Wieder­

holung des Pensums der Quarta. Wöchentliche Extemporalien. 2 Std. Lektüre : Oster-Klasse: Sandeau:

La Roche aux Mouettes. Dhombres und Monod: Biographies Historiques; Herbst-Klasse: Bruno: Le Tour de la France; Francinet. — Sprechübungen.

4. Englisch. 5 Std. w. — Gesenius’: Elementarbuch der englischen Sprache, Kapitel 1—18 und unregelmässige Verben. Wöchentliche Extemporalien. Übersetzung einiger zusammenhängender Stücke. Einige Gedichte. Sprechübungen.

5. Geschichte. 2 Std. w. — Überblick über die römische Kaisergeschichte. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters.

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Zahlen. Gleichungen ersten Grades. Anwendung derselben auf Aufgaben aus dem bürgerlichen und sogenannten kaufmännischen Rechnen. — Geometrie 3 Std.: Aufgaben über Dreiecke und Parallelogramme. Sätze über die Flächengleichheit der Figuren. Berechnung der Flächen gradliniger Figuren. Kreislehre.

8. Naturbeschreibung. 2 Std. w. — Im Sommer Botanik. Wiederholungen und Erweiterungen des botanischen Lehrstoffes der früheren Klassen mit Rücksicht auf die Erkennung des natürlichen Systems der Samen­

pflanzen. Im Winter Zoologie : Gliedertiere. Bail: Neue Botanik und neue Zoologie.

9. Zeichnen. 2 Std. w. — Umrisszeichnungen nach leichten Gypsmodellen und Körpern ; Flächen­

ornamente mit Pflanzenmotiven.

Vierte Klasse (Quarta).

Oster-Klasse: Abteilung 1: Oberlehrer Brandt; Abteilung 2: Oberlehrer Lange.

Herbst-Klasse: Dr. Simson.

1. Religion. 2 Std w. — Lesung wichtiger Abschnitte des Alten und Neuen Testamentes. Die biblischen Bücher. Das Kirchenjahr. Einprägung des 3. Hauptstückes, ergänzende Erklärung des 1. und Wieder­

holung des 2. Hauptstückes. Bibelsprüche. 4 Kirchenlieder.

2. Deutsch. 4 Std. w. — Lesen und Nacherzählen von Lesestücken und Gedichten aus dem Lesebuche von Paulsiek und Muff. Erweiterung des grammatischen Lehrstoffs der vorhergehenden Klassen, besonders die Einteilung der Nebensätze nach Form und Inhalt. Zeichensetzung. Deklamationsübungen. Aufsätze, Diktate und Satzzerlegungen; alle 14 Tage eine Arbeit.

3. Französisch. 6 Std. w. — 4 Std. Grammatik. Wiederholung der gesamten Formenlehre, besonders der Fürwörter; unregelmässige Verba nach Ploetz-Kares. Übungsbuch Heft I. Wöchentliche Extemporalien. — 2 Std. Lektüre. Kühn: Französisches Lesebuch, Unterstufe.

4. Geschichte. 2 Std. w. — Im Sommer griechische Geschichte, im Winter römische Geschichte.

5. Erdkunde. 2 Std w. — Die physische und politische Erdkunde der Staaten Europas, mit Ausnahme von Mitteleuropa.

6. Mathematik und Rechnen. 6 Std. w. — Planimetrie 3 Std. Mehler §§ 1—44. Lehre von den Geraden, Winkeln, Dreiecken und Parallelogrammen. Konstruktionen von Drei- und Vierecken nach den 4 Fundamentalaufgaben und Einführung in die Inhaltsberechnung. — Rechnen 3 Std. Allgemeine Rechnung in %, Gewinn-, Verlust-, Zins- und Rabattrechnung. Anfänge der Buchstabenrechnung.

7„ Naturgeschichte. 2 Std. w. — Im Sommer Botanik: Einführung in das natürliche Pflanzensystem nach den vorliegenden Pflanzen, Beziehungen von Insekten und Blüten. Biologisches. Abschluss der Gestaltlehre der Pflanze. Bail: Neue Botanik. — Im Winter Zoologie: Wirbeltiere. Bail : Neue Zoologie.

8. Zeichnen. 2 Std. w. — Einteilung des Kreises und der darauf beruhenden Rosettenformen ; dann Ellipse und Eilinie mit Anwendung; Blattformen, Spiralen und ihre Anwendung.

9. Schreiben. 2 Std. w. — Übungen in der lateinischen und deutschen Schrift nach Vorschrift des Lehrers ; Rundschrift.

Fünfte Klasse (Quinta).

Oster-Klasse: Abteilung 1: Oberlehrer Wo líente it; Abteilung 2: Oberlehrer Kippenberg.

II er bst-Klasse: Oberlehrer Dr. Lierai:.

1. Religion. 2 Std. w. — Die biblischen Geschichten des Neuen Testamentes. Wiederholung des I. Hauptstückes. Erklärung des II. Hauptstückes mit Luthers Auslegung, Einprägung von zugehörigen Bibel­

sprüchen. Wiederholung der in Sexta gelernten Lieder und Erlernung von 5 neuen.

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2. Deutsch und. G escindí t ser zäh lu-ո gen. 5 Std. w. — Lesen und Erzählen von Lesestücken und Gedichten nach dem Lesebuch von Paulsiek und Muff. Wiederholung der Rechtschreibung nach den Regeln und dem Wörterverzeichnis. Grammatik : Wiederholung des Lehrstoffs der Sexta, der zusammengesetzte Satz.

Deklamationen. Wöchentlich ein Diktat, zuweilen grammatische Analyse oder kurzer Aufsatz. Geschichts­

erzählungen der griechischen oder römischen Sagen.

3. Französisch. 6 Std. w. — Nach dem Elementarbuch von Dr. Gustav Ploetz, Ausgabe C. Durch­

nahme von Lekt. 28—63. Sprechübungen im Anschluss an Gelesenes. Einprägung einiger Gedichte. Wöchentlich eine Klassen arbeit.

4. Erdkunde. 2 Std. w. — Physische und politische Erdkunde Deutschlands nach Seydlitz. Anfänge im Entwerfen einfacher Umrisse.

5. Rechnen. 5 Std. w — Teilbarkeit der Zahlen. Gemeine Brüche. Einfache Aufgaben der Regeldetri (durch Schluss auf die Einheit gelöst). Die deutschen Masse, Gewichte und Münzen.

6. Naturbeschreibung. 2 Std. w. — Botanik: Vollständige Kenntnis der äusseren Werkzeuge der Blütenpflanzen im Anschluss an die Beschreibung verwandter, gleichzeitig vorliegender Arten. Pflanzenzerlegungen.

Zoologie: Beschreibung der wichtigeren Wirbeltiere, ihre Lebensweise, ihr Nutzen und Schaden. Grundzüge des Knochenbaues beim Menschen. Bail: Neue Botanik und Zoologie.

7. Schreiben. 2 Std. w — Übungen nach Vorschriften des Lehrers.

8. Zeichnen. 2 Std. w. — Geradlinige Figuren: Quadrat, Rechteck, Achteck, Sechseck und Dreieck und die auf diesen Grundformen beruhenden Zierformen ; ferner auf Quadrat und Dreieck beruhende krumm­

linige Gebilde.

Sechste Klasse (Sexta).

Os ter-Klasse Abteilung 1= Wiss. Hilfslehrer Dr. Mörner; Abteilung 2: Collins;

Abteilung 3 (im Sommer Herbst-Klasse) : Dr. O zise like).

1. Religion. 3 Std. w. — Biblische Geschichten des alten Testaments nach Blech : Das Reich Gottes auf Erden. Vor den Hauptfesten die betreffenden Geschichten des neuen Testaments. Durchnahme und Erlernung des ersten Hauptstücks mit Luthers Erklärung; des 2. und 3. Hauptstückes ohne dieselbe. Erlernung von einigen Sprüchen und sechs Liedern.

2. Deutsch und Geschichtserzählungen. 5 Std. w. — Lesen und Erzählen von Lesestücken nach dem Lesebuch von Paulsiek und Muff. Grammatik: Wortklassen, Deklination, Konjugation, Präpositionen und einfacher Satz. Rechtschreibung. Deklamation. Wöchentlich ein Diktat. Geschichtserzählungen im Anschluss an das Lesebuch.

3. Französisch. 6 Std. w. — Gustav Ploetz, Elementarbuch. Ausgabe C, Lekt. 1—28. Wöchentlich eine Klassenarbeit, Extemporale, Retroversion oder Diktat. Sprechübungen im Anschluss an Gelesenes oder dem Schulleben entnommen. Erlernung einiger kleiner Gedichte.

4. Erdkunde. 2 Std. w. — Grundbegriffe der physischen und mathematischen Erdkunde in Anlehnung an die Umgebung Danzigs. Anleitung zum Verständnis von Relief, Globus und Karte. Oro- und hydrographische Verhältnisse der Erdoberfläche im allgemeinen, im Anschluss daran das Bild der engeren Heimat.

5. Rechnen. 5 Std. w. — Wiederholung der Grundrechnungen mit unbenannten und benannten Zahlen.

Deutsche Masse, Gewichte und Münzen nebst Übung in der dezimalen Schreibweise und den einfachen dezimalen Rechnungen. Zeitrechnung.

6. Naturbeschreibung. 2 Std. w. — Im Sommer Botanik: Beschreibung vorliegender Blutenpflanzen zum Zweck der Erkenntnis der äusseren Werkzeuge. Im Winter Zoologie : Beschreibung wichtiger Säugetiere und Vögel. Bail: Neue Botanik und Zoologie.

7. Schreiben. 2 Std. w. — Bildung der Buchstaben aus ihren Elementen. Übungen nach Vorschriften des Lehrers.

(15)

Singen.

(Kgl. Musikdirektor Kisielnicki.)

Der Gesangunterricht wird in 3 Abteilungen in wöchentlich 8 Stunden erteilt.

Die 1. Gesangklasse, bestehend aus den ausgewählten Stimmen der 1. bis einschliesslich 5. Klasse, üben aus der „Chorsammlung“ von Kob. Schwalm im vierstimmigen Satze Choräle, Volkslieder und sonstige vaterländische Gesänge. (3 Stunden wöchentlich.)

Die 2. Gesangklasse, bestehend aus den für die 1. Gesangklasse nicht brauchbaren Schülern der 3. und 4. Klasse, singt einstimmig Choräle aus dem „Schulgesangbuch“ von J. Kisielnicki und volkstümliche und vater­

ländische Lieder aus dem „Liederbuch“ von Hob. Schwalm. (1 Stunde wöchentlich.)

Die 3. Gesangklasse, bestehend aus den Schülern der vereinten 5. und vereinten 6. Klassen, singt in je 2 Stunden wöchentlich einstimmig aus dem „Schulgesangbuch“ von J. Kisielnicki die gebräuchlichsten Choräle und aus dem „Liederbuch“ von Hob. Schwalm Lieder nach Auswahl des Gesanglehrers, ein- und zweistimmig.

(4 Stunden wöchentlich.) Im Anfänge jeden Schuljahres werden Treffübungen vorgenommen und Notenlesen geübt unter Berücksichtigung des Notwendigsten aus der allgemeinen Gesangslehre.

Zur Erlernung der Kurzschrift war den Schülern zweimal Gelegenheit geboten durch einen Kursus des Herrn Lehrers Iffländer vom 18. Mai bis 1. Juli (es nahmen Teil G Schüler aus 2 0) und durch einen Lehr­

gang im Winter seitens des Gabelsberger Stenographenvereins (es beteiligten sich anfänglich ungefähr 15, zuletzt nur noch 5 Schüler).

Durch den Verein für Verbreitung des Handfertigkeitsunterrichts ist Gelegenheit geboten zur Erlernung von leichten Buchbinder-, Tischler- und Holzschnittarbeiten. Von der grossen Anstalt beteiligten sich an dem letzten Lehrgang leider nur ungefähr 15 Schüler.

15. Vorschule.

Erste Vorschulklasse (Septima).

Ordinarius : Lehrer Flog.

1. Religion. 2 St. w. — Ausgewählte Erzählungen aus dem alten und neuen Testamente. Die 10 Gebote.

Gebete, Sprüche und Lieder.

2. Deutsch. 10 St. w. — Lesebuch von Paulsiek. Die Lesestücke wurden gelesen, besprochen und wiedererzählt. Deklamationen. Grammatik : Die Redeteile. Deklination, Komperation, Konjugation. Die wichtigsten Satzteile: Subjekt, Prädikat, Objekt, Attribut. Übungen in der Rechtschreibung; wöchentlich ein Diktat.

3. Rechnen. 5 St. w. — Numerieren. Die vier Grundrechnungsarten im unbegrenzten Zahlenraume Resolvieron und Reducieren. Die vier Species mit mehrfach benannten Zahlen in dezimaler Schreibung.

4. Schreiben. 4 St. w. — Deutsche und lateinische Schrift nach der Vorschrift des Lehrers.

5. Singen. 1 St. w. — Lieder und Choräle.

6. Turnen. 2 St. w. — Spiele und Freiübungen.

Zweite Vorschulklasse (Octava).

Ordinarius: Lehrer Mahlau.

1. Religion. 2 St. w. — Ausgewählte Erzählungen aus dem alten und neuen Testament; das erste Hauptstück ohne Erklärung; einige Gebete, Sprüche und Liederverse.

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17

2. Deutsch, 11 St. w. — Lesebuch von Paulsiek. Geläufiges Lesen deutscher und lateinischer Druck­

schrift. Wiedererzählen des Gelesenen. Erlernung einiger Gedichte. Abschreiben. Orthographische Übungen;

wöchentlich ein Diktat. Unterscheidung des Haupt-, Eigenschafts- und Zeitwortes. Deklination und Komperation.

— Wiederholung der deutschen Buchstabenformen.

3. Rechnen. 6 St. w. — Die vier Species im Zalileiiraumc von 1—100, schriftlich darüber hinaus.

4. Singen. 1 St. w. — Leichte Choräle und Volkslieder.

5. Turnen. 1 St. w. — Spiele und leichte Freiübungen.

Dritte Vorschulklasse (Nona).

Ordinarius: Lehrer Bomke.

1. Religion. 2 St. w. —Ausgewählte Erzählungen aus dem alten und neuen Testamente. Einige Gebote ohne Luthers Erklärung; Gebete, Bibelsprüche und Liederverse.

2. Deutsch 8 St. w. — (Neue Fibel von Karassek und Dr. Schulz). Vorübungen. Kenntnis und Ein­

übung der Lautzeichen. Lesen deutscher Schreib- und Druckschrift. Ab- und Aufschreibeübungen auf der Tafel.

Lesen kleiner Lesestücke in deutscher und lateinischer Druckschrift. Wiedererzählen des Gelesenen ; leichte Deklamationen. Ab- und Aufschreibeübungen im Heft; kleine Diktate.

3. Rechnen. 6 St. w. — Die vier Species im Zahlenraume von 1—30.

4 Singen. 1 St. w. — Wie Klasse VIII.

5. Turnen. 1 St. w. — Spiele und einfache Freiübungen.

Katholischer Religionsunterricht.

Die katholischen Schüler der Realschule erhalten zusammen mit den katholischen Schülern des Realgymnasiums zu St. Johann in 2 Abteilungen am Montag und Donnerstag Nachmittag in der Petrischale durch Herrn Vikar Moews Religionsunterricht.

Obere Abteilung: Diözesan-Katechismus erweitert. Die Lehre von den hl. Sakramenten. Zehn Gebote Gottes wiederholt. — Das Wichtigste aus der Kirchengeschichte.

Untere Abteilung: Diözesan-Katechismus. Die Lehre von den Geboten. (II. Hauptstück). Biblische Geschichten des neuen Testaments nach dem Handbuch von Dr. Schuster. Septima: Gebetstabelle; vom Ziel und Ende des Menschen ; Begriff und Gegenstand des Glaubens. Diözesan-Katechismus.

Jüdischer Religionsunterricht.

Der wahlfreie Religionsunterricht der jüdischen Schüler wurde, wie in früheren Jahren, an den Vormittagen der Sonntage in 3 Abteilungen gemeinsam mit den Schülern der anderen höheren Lehranstalten in der Aula des Realgymnasiums zu St. Johann von Herrn Rabbiner Dr. Blumenthal erteilt. Es nahmen an demselben aus der Realschule ֊12 Schüler (1 in der oberen, 19 in der mittleren und 22 in der unteren Abteilung) teil, a) Obere Abteilung: Jüdische Religionsgeschichte vom Aufbau des II. Tempels bis zum Abschluss des Talmud. Erklärung des ethischen Tractats „Sprüche der Väter.*• b) Mittlere Abteilung: Biblische Geschichte von der Teilung des Reiches bis zur Zerstörung des I. Tempels mit besonderer Berücksichtigung der grossen und kleinen Propheten.

Wiederholung des Dekalogs und der Feste, c) Untere Abteilung: Biblische Geschichte vom Beginn der Richterzeit bis zur Teilung des Reiches. Die wichtigsten Glaubens- und Pflichtenlehren. Dekalog und Feste.

Memorieren leichter Psalmen.

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Turnen und andere körperliche Übungen.

Die Realschule hatte, mit Ausschluss der Vorschulklassen, im Sommer 576, im Winter 539 Schüler. Von diesen waren befreit :

Vom Turnunterricht überhaupt Von einzelnen Übungen Auf Grund ärztlichen

im S. 38, im W, 39 S. 1, im W. 1

Zeugnisses im

Wegen entfernter Lage des Wohn­

sitzes in den Vorstädten im S. 40, im W. 33

zusammen im S. 78, im W. 72

also von der Gesamtzahl der

Schüler im S. 13,83 0/o, im W. 13»/o

Bei 16 getrennt zu unterrichtenden Klassen waren im Sommer 7, im Winter 6 Turnabteilungen gebildet, von denen zur kleinsten 29, zur grössten 119 Schüler gehörten. Den Turnunterricht der 3 Abteilungen der oberen Klassen leiteten die Herren: Oberlehrer Lange (10, 1 M), Oberlehrer Dr. Lierait und Turnhilfs­

lehrer Sindowski (2 0, SM); Turnlehrer Modersitzki und Vorschullehrer Bomke (3 01, ЗОН und 3M) im Sommer, (3 0, 3 M) im Winter; denjenigen der 4 Abteilungen der jüngeren Schüler, der 3 unteren Klassen, die Herren: Oberlehrer Lange und Oberlehrer Dr. Lierait (4 0 1, 4 011 und 4M); Turnlehrer Modersitzki und Turnhilfslehrer Sindowski (501, 5 OH, 5 M, 6 01, 6 0 11) im Sommer, (6 01, 6 011, 6 O III) im Winter ; Oberlehrer Dr. Lierau (6 M) im Sommer. Der Turnhilfslehrer war aus dem Gemeinde-Schuldienste für 9 Stunden der Realschule zur Verfügung gestellt worden. Der Turnunterricht der jüngeren Schüler findet im Anschluss an die übrigen Unterrichtsstunden statt, derjenige der älteren Schüler an den Nachmittagen des Montags, Donnerstags und Freitags. Die in den entfernteren Vororten wohnenden Schüler, welche einschliesslich der Hin- und Rück­

fahrt mindestens 7 Stunden, oft länger, von Hause entfernt sind, müssen von dem am Nachmittage stattfindenden Sing- und Turnunterricht befreit werden.

Die Turngeräte sind durch Beschaffung von 4 Kästen und 4 Schwebestangen vermehrt worden.

In den Sommermonaten sind für die grösseren Schüler unter der Leitung der Herren Oberlehrer Lange und Oberlehrer Dr. Lierau wöchentlich ein Mal auf dem Wallgelände in der Nähe der Holzgasse Turn- und Bewegungsspiele veranstaltet worden. Die dazu nötigen Spielgeräte wurden ergänzt. Am 2. September wurden wie im vorhergehenden Jahre Wettspiele zwischen den Schülern der vier höheren Lehranstalten abgehalten und den Siegern Eichenkränze mit der Jahreszahl 1898 überreicht, die zu bleibender Erinnerung die Turnhalle schmücken.

An dem Schwimmunterricht in der Militär-Schwimm-Anstalt nahmen 26 Schüler teil, von denen 24 Frei­

schwimmer wurden. Als Freischwimmer besuchten 33 Schüler die Schwimmanstalt. — Ausserdem hatten 85 Schüler in früheren Jahren das Schwimmen in der Schwimmanstalt erlernt, während 85 Schüler angaben, das Schwimmen ohne Unterricht erlernt zu haben, sodass von 564 Schülern 109 bezw. 194 = 19,4 °/o bezw.

34,4 °/o des Schwimmens kundig waren.

Die Direktion der Militär-Schwimmanstalt hatte der Schule 6 Karten zur unentgeltlichen Erlernung des Schwimmens für weniger bemittelte Schüler in liebenswürdiger Weise zur Verfügung gestellt, wofür die Anstalt ihren Dank abstattet.

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in den Sommermonaten sind für die grösseren Schüler unter der Leitung der Herren'Oberlehrer Lange, Dr. Lierau und Dr. Simson wöchentlich ein Mal auf dem an der Grossen Allee

fügung gestellt. Indem wir der Direktion im Aufträge des Herrn Ministers 3 Exemplare dieses Werkes übersenden, bemerken wir, dass dieselben an besonders gute Schüler

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