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Die Presse 1910, Jg. 28, Nr. 183 Zweites Blatt, Drittes Blatt, Viertes Blatt

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Nr. 183.

Oftmärkische Tageszeitung Die prelle.

28. Jahrg.

A u sgab« täglich abend- mit Ausschluß der S o n n . und Festtage. — B e z u g sp r e is sllr Thor»

Stadt und Vorstädte frei ins Haus vierteljährlich 2.28 Mk.. monatlich 75 Ps„ von der Geschäfts, und den Ausgabestellen abgeholt, vierteljährlich 1.80 Mk., monatlich 60 P f.. durch die Post bezogen ohne Zustellung-gebühr 2.00 Mk.. mlt Bestellgebühr 2.42 Mk. Einzel-

nummer (Belagexemplar) 10 P f.

^chrlftleitung und G eschäftsstelle: Katharinenstrah« Nr. 4.

Anzeiger für Stadt und Land

A n ze ig e n p r e is die 6 gespalten« Kolonelzeile oder deren Raum 18 P f., für Stellenangebote und i -Gesuche, Wohnungsanzeigen, An-und Verkäufe 10 P f., (für amtttche Anzeigen, alle Anzeigen ! außerhalb Westpreußenr und P osen , und durch Vermittlung 15 P f.,) für Anzeigen mit Plast- Vorschrift 25 P s. I m Reklameteil kostet dle Zeile 50 P f. Rabatt nach Tarif. - Anzeig-naustrage nehmen an alle solide» Anzeigenvermittlungsstelle» des I n - und Auslandes. — Anzeige», annahm« in der Geschäftsstelle bis 1 Uhr mittags, größere Anzeigen sind tags vorher auszugeben, k

(Thovner Presse)

. Fernsprecher 57

Brief- und Telegramm-Adresse: „ P r e s s e , T h o r n." Thor», Sonntag den r. August l'M . Druck und Verlag der C. Dombrowski'sche» Buchdruckerei in Thorn.

Für die Schristleitung verantwortlich (i. V.): F r a n z Mi l l e r .

Sendungen sind nicht an eine Person, sondern an die Schriftleitung oder Geschäftsstelle zu richten. — Bei Einsendung redaktioneller Beiträge wird gleichzeitig Angabe des Honorars erbeten; nachträgliche Forderungen

^ können nicht berücksichtigt werden. Unbenutzte Einsendungen werden nicht aufbewahrt, unverlangte Manuskripte nur zurückgeschickt, wenn das Postgeld für ine Rücksendung beigesugt lst. _________ >

Aas Kaiserpaar in Hannover.

j «r m H annover eingetroffen und begab sich Z Autom obilen durch die festlich geschmückten traben unter lebhaften K undgebungen des S ' um s bei sehr schönem W etter zum

der Kaiser der S ta d t v x jg b E hat. D a s nach dem Schadowschen Sann- , geschaffene Denkm al steht am E in- v. ^ e n n e d e r P ark . O berpräsident Ä ^ i ^ ^ ^ ^ ^ e k to r T ra m m und der

erw arteten d a s K aiserpaar.

Kais?/ .V ertreter der S ta d t dankten dem s>chtini°» beschenk. D ie M ajestäten be- 7 ^ , .Kunstw erk eingehend. D er die R . . m ^ i n e volle B efriedigung über laoen und die gärtnerischen A n- Kundn-kÜ« ^ ^ k 'n a l a u s. U nter lebhaften

^ a j e W t - n ^ n ^ ^ P ublikum s fuhren die

"u n s nahm en ^ Schlosse, wo sie W oh

» . E i n e arost- ....

D r L.N, Grobblock.

singt im 7 ^ 3 H aas, S ta d tra t in K arlsru h e, vom E x . ^ / E n e r T ag eb latt" das Hohelied

^ r a l e « E r lobt die W eish eit der haben 7 -oadenser über den grünen Klee. „W ir

gezeigt, w ie die Reaktion dadischl kann!" ru ft er begeistert. „D ie werden '"utz allgem ein deutsche Taktik

^dereü «v,^3t er hinzu; „es gibt keinen äderen »»^3 zur deutschen F re ih eit, keinen

^^aktinn^E g Zur Beseitigung der deutschen bvzialb-^. die V erständigung m it der

^ ° n n n ^ r a t i e . " Schade, daß u n s der gute heit-- sagt, w as er u n te r „deutscher F re i-

"deutstlio^ 7^ daben w ill, und u n ter der

^ Reaktion", die er beseitigt sehen

^ d lis D ^^über m üßte m an sich doch

? l a r sein. D ie A nhänger des die Ü bertragung des

^ v r T N ^ ^ ? u f P reußen. S ie sehen

^stit^A rschen W ahlrecht eine reaktionäre i7 ?-, Schon. Aber das preußische W ahl- deutsche, sondern eine speziell

? ^ 3enheit. P reußen h a t den

^ie s i ° ^ A u s t a s t e n nicht dreingeredet, AeW p/?r W ahlrecht konstruieren sollen. W enn

^ , 7 das getan hätte, h ätte das ein schönes

^6>t 3^3^den D as deutsche Reichstagsw ahl-

> " 7° U beral. wie es n u r irgend 7 '-. ^ b in Mensch w ird behaupten

^kejst' daß es „reaktionär" sei. D as Reichs- vor kurzem noch in liberalem

^-h p Ä ^ n r i e r t worden. H ier kann sichs also

^eiheit« 5^ ? ? Herstellung der „deutschen

^ h L '^ a n d e l n . V iE c h ? f f ? H 7 r H s n" in ö ' u"d er steht den Weg zur Frei-

! Schutzzölle. Nun.

^ h r dem ^ Parteigruppe, die un­

dicht. 7 7 ^ ^ " . deutschen Eroßblock ent- Schutzzölle indentisch b^nkreich7» ^ d e s h a lb verschärft m an in U i t i g e A ^.Schutzzollsystem , an statt es zu Ä d rik a v e ^ 7 ik g e re in ig te n S ta a te n von d A b genau N ^"sichtlich des Schutz-

V olkspartei übernom m en einer Reichs- m it dem

^ e y . Soll °7 "ung ja wohl Dkan'N'Neusteu^ ^ Mangel a n ,

d e n ^ i an Frein gleichbedeutend mit dem koA en ( A ^ ^ 'i sern? Wir haben in den kom^nsteuern^ f°st überall Ein- v^^nsteuern' und n ? 7 7 progressive Ein- EiW ^ wir na» in hnd wirklich hoch genug, ihnen ^ n g einer^R-?^- g^doppelung durch die 7 verlangen ^ ^ ^ E ^ ^ s t e u e r neben Sehen °3ressive E in k ^ Knuten. Aber wenn

^Uer Freiheitt 7 °?7?"^euer ^ etwas un- N etliches ist, warum hat sie denn

dann Frankreich noch nicht, wo doch, w ie ge­

sagt, M ä n n er nach dem Herzen unserer Erotz- block-Enthusiasten am R uder sind? D aß bei u n s noch vieles zu verbessern ist, w ird kein vern ü n ftig er Mensch leugnen . Reform en werden nie aufhören können; schon a u s dem G runde, w eil alle Verhältnisse, vornehmlich die wirtschaftlichen, in einem steten F lu ß sind.

Gerade jetzt sind w ieder große Reformwerke im Gange, w ie die Neichsvsrsicherungsordnung, die Strafprozeßreform u. a. m. W enn m an ange-' sichts dessen im m er von R eaktion spricht, so soll m an gefälligst sagen, welche In stitu tio n e n m an noch verlangt. D ie Großblockschwärmer w erfen m it R ed en sarten w ie: „R eaktion" und „ F re i­

heit" herum , bei denen sich dann jeder denken kann, w as er w ill oder auch garnichts. S ie mögen m it einem bestim m ten P rogram m hervorkommen, d as m an u n te r die Lupe nehmen und prüfen kann. D as w erden sie aber nicht tu n ; schon au s dem einfachen G runde, w eil sich die b eteiligten P a rte ie n darüber g ar­

nicht verständigen können. — ü.

Deutschlands Aeischversorgung.

Aus Berlin wird der „Schlesischen Zeitung" ge­

schrieben: „Die Frage der Fleischversorgung Deutschlands ist durch die Tatsache aufs neue in Fluß gekommen, daß auf dem Berlinev Schlacht- viehmarkt der Auftrieb an Rindvieh augenblick­

lich nachzulassen beginnt. Natürlich w ir in der landwirtschaftfeindlichen Presse gleich wieder von einem „Notstand" die Rede, der die endliche Öffnung der Grenzen für die Vieheinfuhr notwen­

dig mache, da es „einfach nicht wahr" sei/daß das Vieh aus Österreich und Schweden nicht ebenso gesund sei, wie das deutsche. Wir können aufgrund eingehender Erkundigungen an zuständiger Stelle erklären, daß gemäß dem Handelsverträge mit Österreich im Monat August die Grenze für die österreichische Vieheinfuhr geöffnet werden sollte, wenn bis dahin das österreichische Gebiet seuchen- frei geblieben wäre. Die vertragsmäßige Frist beläuft sich auf neun Monate, die jetzt im August abgelaufen wäre. Acht Monate waren absolut seuchenfrei verstrichen; jetzt aber vor zwei Wochen ist die Maul- und Klauenseuche jenseits der Grenze ausgebrochen, sodaß an eine Freigebung der Grenzen für die Vieheinfuhr von dort her Leim besten W illen nicht mehr gedacht werden kann. Da Galizien mit seinen langen russischen Grenzlinien Lei dem unheilbar verseuchten Rußland in stän­

diger Gefahr schwebt, so war der Ausbruch der Krankheit schon längst befürchtet worden.

I m übrigen ist der Fleischkonsum Deutschlands trotz allen Lärms ständig gestiegen und hat die Höhe Englands (50 Kilogramm pro Kopf), von einigen Schwankungen abgesehen, längst erreicht.

Daß Deutschland trotz der Grenzsperre imstande ist, die nötige Fleischnahrung zu schaffen, hat es in den Zeiten der Hochkonjunktur der Industrie be­

wiesen, in denen der Fleischbedarf ganz erheblich wuchs und dieViehzucht mit dem erhöhten Bedarf annähernd gleichen Schritt hielt. Wenn die letzte Viehzählung einen Rückgang an Rindvieh ergeben hat, so war dies durch die schlechte Futterernte der Vorjahre bedingt, hat sich aber nicht auf die zucht- fähigen Kühe erstreckt, die trotz des sonstigen Rück­

ganges eine Zunahme ausweisen, sodaß der vor­

übergehende Ausfall angesichts der diesjährigen guten Ernte wieder ausgeglichen wird und der im übrigen eine Zunahme an Schweinen (739 994 Stück) gegenüber steht.

Zehn Jahre Mtengesetz.

D er neue „ N a u tilu s" fü r das J a h r 1910 b rin g t u. a. auch einen interessanten Rückblick

„Zehn J a h re Flottengesetz", der den inbetracht kommenden Zeitabschnitt u n ter dem w ir t­

schaftlichen und politisch-militärischen Gesichts­

punkte behandelt.

I n den zehn J a h re n des Flottengesetzes stieg die Bevölkerung des Reiches von 86,4 aus 65 M illio n en Köpfe. 1908 w ar sogar ein E in - wanderungsüberschutz von beinahe 200000 Köpfen zu verzeichnen. V on 1898 b is 1908 wuchs der W ert des deutschen A ußenhandels

um 59,1 v. H., sein Gewicht um 46,1 v. H. I n demselben Z eitrau m wuchs die E in fu h r um 50,3 v. H., die A usfuhr um 70,3 v. H., w ährend in frühern Ja h rzeh n ten die A usfuhr v iel stärker a ls die E in fu h r zugenommen h at. Diese er­

freuliche Verschiebung w ird m an im wesent­

lichen der erhöhten Leistungsfähigkeit der Landw irtschaft fü r die V olksernährung zuzu­

schreiben haben und a ls indirekte Folge der erhöhten K aufkraft des inneren M arktes. D er Seehandel macht auch heute noch ungefähr 70 v. H. des Eesam taußenhandels au s und ist heute größer» a ls dieser letztere vor zehn J a h re n w ar.

Schon diese w enigen hier angeführten Z ahlen zeigen zur Genüge, w ie enorm und dauernd der Aufschwung des deutschen A ußen­

handels ist, und w ie w o h ltätig sich die Schutz Zollgesetzgebung auch nach dieser S eite hin dauernd gezeigt h at. Insbesondere hebt der Aufsatz hervor, wie lebhaft der Aufschwung der deutschen In d u strie in n erh alb des zehnjährigen Z eitrau m s gewesen ist, und m eint m it Recht, a ls M aßstab könne m an die Produktion und V erarb eitu n g von Kohlen und Eisen ansehen.

An K ohlenproduktion steht Deutschland n u r noch gegen E ngland zurück, dabei bleibt aber noch ganz außer Betracht, daß die deutsche In d u strie außerdem fü r 215 M ill. Mk. Kohlen au s E ngland bezieht. I n der P roduktion von Roheisen haben w ir E ngland überflügelt, und in der P roduktion von Rohstahl sind w ir E ngland beinahe um das Doppelte überlegen.

„Doch w ird m an ohne Ü bertreibung sagen können, daß die industrielle Gesamtproduktion Deutschlands Heute der englischen gleichkommt."

W as das Flottengesetz selbst an lan g t, so ist b is jetzt gegen die Geldbedarfsberechnung von 1900 der B e trag von 28,6 M illio n en M ark w eniger ausgegeben, also gespart worden. D er Verfasser stellt zahlenm äßig die folgenden höchst lehrreichen Tatsachen fest: S e it dem J ä h re 1897, wo d as erste Flottengssetz be­

w illig t wurde, b is zum Dezember 1909 wuchs die Eesam ttonnenstärke der deutschen K riegs­

flotte von 232 000 auf 633 000, w ährend die der französischen von 642 000 auf 593 000 her­

unterging, die der V ereinigten S ta a te n stieg von 232 000 auf 699 000. In n e rh a lb der gleichen Z eit gab Deutschland fü r seine F lo tte 2869 M illionen. Frankreich 3303 M illio n en aus. M it andern W orten, 1897 w ar die französische F lo tte dreim al so stark w ie die deutsche F lo tte, b is 1909 w urden 434 M illionen M ark m ehr fü r sie a ls fü r die deutsche aufge­

w andt, und trotzdem ist die deutsche F lo tte heute der französischen um 40 000 T onnen über­

legen. D ie amerikanische und die deutsche F lo tte w aren 1897 gleich groß, 1909 ü b ertrifft die amerikanische F lo tte die deutsche n u r um 60 000 T onnen, obgleich sie über 2000 M illionen M ark m ehr verbraucht h at a ls die deutsche.

W ürde m an die noch nicht fertiggestellten, in den A usgaben aber zum teil enthaltenen N eu­

bauten einbeziehen, so verschieben sich die Z ahlen noch erheblich w eiter zugunsten Deutsch­

lan d s.

In teressan t ist auch eine erst dieser Tage im englischen U nterhause vom Ersten Lord der A d m ira litä t M ac K enna auf eine A nfrage ge­

machte amtliche M itte ilu n g über die Kam ps­

schiffe E nglands, A m erikas und Deutschlands, au s der hervorgeht, daß Deutschland der Tonnenzahl nach etw a ein V iertel der eng­

lischen S tärke besitzt und selbst noch in ziem­

lichem Abstand h in te r den V ereinigten S ta a te n erscheint. D ie im m er w ieder von den Sozial- demokraten und anderen F lottengegnern auf­

gestellte B ehauptung, es werde in unserer M a rin e au s dem Vollen gewirtschaftet, ist also durchaus unzutreffend und füllte doch endlich einm al verstummen. W enn aber die englische deutschfeindliche Presse noch im m er von der

„deutschen G efahr" fabelt, so ist sie einfach zahlenblind. , §^

Politische Tagesschau.

W egen einer Z usam m enkunft des K aisers F ra n z Jo s e f m it dem Z a re n

sollen angeblich vertrauliche V erhandlungen stattfinden. W ie die W iener „R eichspost"

erfährt, soll sich Kaiser W ilhelm fü r die B e ­ gegnung a u fs w ärm ste interessieren und die Absicht haben, sie anläßlich seiner Z usam m en­

kunft m it dem Z a re n zur S prache zu bringen.

S o llte die Zusam m enkunft stattfinden, so w ürde sie auf der Rückreise des Z a re n von D arm stadt auf österreichischem B oden er­

folgen.

K eine T eiln ah m e des K aisers a n den rum änischen M a n ö v e rn .

I n ausländischen B lä tte rn w a r gemeldet w orden, der Kaiser habe von dem Könige von R u m än ien eine E in lad u n g zu ru m än i­

schen M a n ö v e rn erhalten.. Diese A ngabe ist irrtü m lich ; es ist keine E in lad u n g erfolgt.

Unseres W issens, so bemerkt die „N ordd.

A llg. Z tg ." , finden in R u m än ien Königs»

M anöver nicht statt.

D em enti.

Die Nachricht von einer A u s s ö h n u n g zwischen dem K a i s e r und dem H e r z o g v o n C u m d e r l a n d w ird der „W ien er N euen F reien Presse" von m aßgebender S telle a ls u n b e g r ü n d e t bezeichnet. E s ist ganz unwahrscheinlich, daß der Herzog selbst solche A ussöhnung wünsche, da seine ganze Position n u r auf dauernder Proteststellung beruhe. D er H erzog hätte wiederholt G e­

legenheit zur A ussöhnung gehabt, vor allem bei V erm ählung seiner beiden Töchter, die vom Kaiser in B e rlin m itbesonderer L iebens­

würdigkeit aufgenom m en w orden seien. E r hat aber keinen Gebrauch davon gemacht.

Aeberschuß d er Reichskasse fü r 1909.

W ie bekannt, w ird d as F in an zjah r 1909 für die Reichskaffe einen beträchtlichen Über­

schuß abw erfen. S e in e Höhe w ird a u s dem E nde dieses M o n a ts oder A nfang des nächsten zu veröffentlichenden Finalabschluß des Reichs- hauptkaffe hervorgehen. E s ist eigenartig, daß die Finanzgeschichte des Reiches sowohl Überschüsse wie F ehlbeträge für die Reichs­

kaffe stets eine R eihe von J a h re n hindurch hintereinander zu verzeichnen gehabt hat.

S o schloffen die J a h re 1871 b is 1882 fast regelm äßig m it Überschüssen ab, n u r die J a h re 1878 und 1880 hatten F ehlbeträge auszuweisen. D er höchste der dam aligen Überschüsse belief sich 1874 auf 48,6 M illi­

onen M ark. E r w a r dam it auch der höchste, der bisher erreicht w orden ist. V om J a h re 1883 bis 1888 einschließlich w a r eine P eriode von F ehlbeträgen, von deneu der größte im J a h re 1887 die S u m m e von 22,9 M illionen M ark ausm achte. Leider blieb, er nicht der höchste, der ü b erh au p t zu verzeichnen gewesen ist. V om J a h re 1889 bis 1899 einschließlich w aren stetige Überschüsse für die Reichskaffe zu verzeichnen, der höchste in dieser P erio d e im J a h r e 1899 m it 32,5 M illionen M ark.

V o n 1900 setzt n u n wieder eine P e r i o d e d e r F e h l b e t r ä g e e i n , die m it U nter­

brechung in den J a h re n 1905 und 1906 bis 1908 gedauert hat. I m J a h re 1901 betrug der F eh lb etrag 48,4 M illionen. I h r h ö c h s t e r S t a n d a b e r w u r d e i m J a h r e 1908 m i t na h e zu 122 M i lkl­

o n e n M a r k e r r e i ch t. F ü r 1909 w ird

NUN , wie gesagt, ein ü b e r s c h u ß z u e r w a r te n ein. M a n n kann a ls sicher annehm en, d a ß s e i n e H ö h e d i e a l l e r b i s h e r d a ­ g e w e s e n e n Ü b e r s c h ü s s e ü b e r - s t e i g e n w i r d , sodaß in den Ja h re n 1908 und 1909 die größten Extreme in den F eh l­

beträgen und in den Überschüssen des Retchs»

zusammentreffen w erden.

K eine neuen Reichssteuern.

B ei den letzten B e ratu n g en des R eichs­

kanzlers m it dem Schatzsekretär W erm uth w urde la u t „K ieler N . N ." beschlossen, abge-

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schell von den Kosten, welche die neue M ilitärvorlage bedingt, keine neuen Reichs­

steuern in der kommenden Session zu fordern.

F ü r eine derartige Forderung könnte es allerdings auch keinen ungeeigneteren Augen­

blick geben als die letzte Session vor den allgemeinen W ahlen. — A n der Unerfreulich- keit der Reichseinnahmen im ersten Q uartal des Rechnungsjahres 1910 trägt der Um­

stand schuld, daß die Reichskasse nicht nu r keinen Pfennig Zolleinnahmen aus Hafer und Roggen gehabt hat, sondern noch in Form der Einfuhrscheine bar Herauszahlen mußte.

K e in e neuen Heeres- und F lo tte n - ford e rn n g e n .

Über die G estaltung neuer Heeres- und F lo tte n fo rd e ru n g e n e rfä h rt die „R heinisch- Westfälische Z e itu n g ", angeblich v o n besonders g u t u n te rric h te te r S e ite , es könnte a u f das be­

stimmteste gesagt w erden, daß das kommende J a h r außer ein e r n u r beschränkten V e rm e h ru n g der V e rke h rstru p p e n k e in e rle i größere Neube- w illig u n g e n fo rd e rn w ird . D ie Lasten, die der A b la u f des Q u in q u e n n a ts und die d a m it abso­

l u t n o tw e n d ig e n Verstärkungen unserer L a n d ­ macht m it sich b rin g e n , sollen v ie lm e h r so v e r­

t e i l t w erden, daß v o r 1913/14 kaum an die Neu- fo rm a tio n gedacht w erden kann. Reichsschatz­

a m t und Reichskanzler seien vollkom m en e in ig i n dem S ta n d p u n k t, daß nicht eher in die Heeresergänzungen e ingetreten w erden könne, ehe nicht eine v ö llig e in w a n d fre ie Deckung des M e h rb e d a rfs gew ährleistet sei. Auch die Nach­

richt, daß H e rr v. T ir p itz m it neuen u m fa n g ­ reichen Wünschen f ü r die M a r in e v o r der T ü r stände, bezeichnet das B la t t angesichts der F in a n z la g e a ls durchaus u n zu tre ffe n d .

Gegen die Großblockidee.

A bgeordneter K ü b e l, der neue V o rsta n d der n a tio n a llib e ra le n P a r te i W ü rtte m b e rg s , von dem m an b is h e r g la u b te , er sei überzeugter A n h ä n g e r der Großblockidee, w a rn te in e iner V e rsa m m lu n g in C a n n s ta tt d avor, in W ü rtte m b e rg einen „E roß block" von den N a tio n a llib e ra le n b is zur S o zia ld e m o kra tie in Vorschlag zu b rin g e n ; gegenüber der S o z ia l­

dem okratie müsse sich das B ü rg e rtu m w ie d e r

zusammenschließen. ,

Der bayrische Landtag

wird om 10. August geschlossen. Die Abge­

ordnetenkammer hat am Freitag das Budget für 1910/11 angenommen. Die Solzialdemo- kraten stimmten dagegen.

Der Ankauf zweier deutscher Kriegsschiffe durch die Türkei

ist p e r f e k t geworden. Finanzminister Dschavid B ei soll sich nach B e rlin begeben zur Erledigung der Zahlungsform alitäten fü r die angekauften zwei Panzerschiffe.

Z u r E rm o rd u n g eines Deutschen in S ü d -K a m e ru n .

M i t der letzten Post ist e in a m tlich e r B e ric h t über das v o rlä u fig e E rg e b n is der U n te r­

suchung über die E rm o rd u n g des K a u fm a n n s Bretschneider in S ü d -K a m e ru n eingegangen.

Danach v e rlie ß Bretschneider . am 9. M a i A bong M b a n g am oberen N yong, um durch das M akkagebiet nach Ngelemenduka und Nango-Eboko — Landschaften, die vo n D üm e aus in nordw estlicher R ich tu n g lie g e n — zum A n w e rb e n von A rb e ite rn zu gehen. A m folgenden Tage bog er v o n der großen S tra ß e D um e A k o lo ig a nach N orden i n der R ich tu n g von S e f ab. U n te rw e g s w u rd e er v o n H ä u p t­

lin g e n v o r den M akkas mehrfach g e w a rn t, setzte aber in der M e in u n g , die M akkas w ü rd e n ih m nichts tu n , da er nicht in fe in d lic h e r A b ­ sicht komme, den Marsch fo rt. V o n der O r t ­ schaft N a n g a b e tu n ab b e g leiteten ih n be­

w a ffn e te E ingeborene, denen sich L e im O r ts S ef die S e f- u nd B o n d o le u te anschlössen. I m S um pfe zwischen S e f und Ngam bo w u rd e n den T rä g e rn die Lasten abgenommen und e in T rä g e r getötet. Gleich h in te r Ngam bo be­

gannen die M akkas die K a ra w a n e m it Speeren und P fe ile n zu beschießen. W ä h re n d die T rä g e r da vo n lie fe n , e rh ie lt Bretschneider einen P f e il­

schuß in den H a ls , der den sofortigen T o d h e rb e ifü h rte . D ie Leiche w u rd e u n te r die an dem Ü b e rfa ll b e te ilig te n H ä u p tlin g e v e r te ilt.

V o n den T rä g e rn haben sich n u r zw ei bei der E xp e d itio n s tru p p e gemeldet, a u f deren Angabe und die Aussagen m ehrerer a u fg e g riffe n e r M akkaw eiber stützen sich die v o rlä u fig e n Fest­

stellungen. D ie Zeugen stim m en d a rin über- ein, daß Bretschneider sich keine Ü b e rg riffe gegenüber den Eingeborenen h a t zuschulden kommen lasten. D ie M o tiv e der T a t bedürfen noch der A u fk lä ru n g an O r t und S te lle . B e i dem D o rfe N gam bo sind von der T ru p p e n - a b te ilu n g n u r ein K o ffe r u nd e in Notizbuch des E rm ordeten, sowie ein an ih n gerichteter B r ie f gefunden w orden.

D ie Schlußsitzung

der in te rn a tio n a le n Friedenskonferenz.

D er in te rn a tio n a le Friedenskongreß in Stockholm h ie lt gestern seine letzte S itzung ab.

M oham m ed F a rid B e i fo rd e rte den Kongreß auf, seine S y m p a th ie fü r E gypten auszu- sprechen und d a fü r zu sorgen, daß die egyptische F ra g e a u f das P ro g ra m m des nächsten K o n ­

gresses gesetzt werde. V o n polnischer S e rie dagegen p ro te s tie rt, daß die polnische F ra g e ' nicht a u f das P ro g ra m m des Kongresses komme. D e r K ongreß beschloß ohne B e ­ g rü n d u n g , die Entscheidung der F ra g e dem B u re a u in B e rn zu überlasten. F e rn e r w u rd e der Beschluß gefaßt, die V e re in ig te n S ta a te n vo n A m e rik a zu ersuchen, die I n i t i a t i v e zu e in e r diplom atischen K o nferenz zu ergreifen, m it dem Zwecke, die U n a n ta s tb a rk e it des P riv a te ig e n tu m s zur See zu p ro kla m ie re n . I m w e ite re n V e r la u f der Schlußsitzung des in te rn a tio n a le n Friedenskongresses w u rd e eine R e so lu tio n angenommen, i n welcher m itF re u d e n die a u fs neue erwachte A r b e it zu r H e rb e i­

fü h ru n g eines besseren Verständnisses zwischen I t a l i e n u nd Ö sterreich-U ngarn k o n s ta tie rt w ird . D e r K ongreß beschloß sodann, e in e r E in la d u n g I t a lie n s , den nächsten in te rn a tio n a le n Friedenskongreß im J a h re 1911 in R o m ab­

zu h a lte n , F o lg e zu leisten.

M a n g e l an M a nnszucht L e i den englischen M a n ö v e rn .

B e i den M a n ö v e rn der englischen T e r r it o ­ ria la rm e e zur A b w e h r der „ I n v a s io n " h a tte das siebente und achte Leedsregim ent einen Nachtmarsch auszuführen. Schon bei dem Ausmarsch aus dem L a g e r f ie l Regen, der die ganze Z e it hindurch a n h ie lt, sodaß nach m ehreren S tu n d e n die R e g im e n te r sich w e ig e rte n , w e ite r zu marschieren. V o m achten R e g im e n t w u rd e n 50 M a n n durch das zu H ilfe gerufene re g u lä re B ra d fo rd re g im s n t fest­

genommen;- Auch bei dem siebenten R e g im e n t fanden V e rh a ftu n g e n statt. D ie M a n ö v e r sind eingestellt w orden.

Deutsches Reich.

B e rlin , 5. August 1910.

— Ih re Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind am Freitag Nachmittag nach Hannover abgereist. V orm ittags empfing der Kaiser den Gesandten in Mexiko D r. Bünz.

— Freitag V orm ittag hatten sich Ih re Majestäten um 10 Uhr im A utom obil nach Potsdam begeben, um im dortigen Mauso­

leum am Sarge der Kaiserin Friedrich, deren Todestag der heutige Freitag ist, eine Kranz­

spende niederzulegen.

— Z u r Einweihung des Kaiserschlosses in Posen sollen sechs Polen eingeladen werden, von denen zwei Kammerherren, zwei M itglieder des Provinzialaüsschusses und zwei Landschaftsräte sind.

— Die W ürde eines D r.-In g . ehrenhalber wurde von der B erlin e r Technischen Hoch­

schule dem bekannten Werstbesitzer Hermann B lohm in Hamburg verliehen. Die A u s ­ zeichnung erfolgte auf einstimmigen Beschluß des Kollegium s der Abteilung fü r Schiff- und Maschinenbau „wegen der hervorragen­

den Verdienste Blohm s um die Entwickelung des deutschen Handels- und Kriegsschiff­

baues."

— Z um griechischen Geschäftsträger in B e rlin w ird Theotokis, der S ohn des be­

kannten Parteiführers, ernannt werden.

— I n B e rlin findet jetzt ein Weltkongreß fü r freies Christentum und religiösen F o rt­

schritt statt, aus dem Professor A d o lf Harnack einen V o rtra g über das doppelte Evangelium halten w ird.

— Die B erlin e r Handeskammer hat den Generalkonsul Franz v. Mendelssohn und den Direktor D r. A rtu r Salomonsohn von der Diskonto-Gesellschaft zu M itgliedern des wirtschaftlichen Beirates fü r das Reichs- kolonialamt aus ihrer M itte delegiert.

— Die Ersatzwahl im 4. B e rlin e r Land­

tagswahlkreis fü r den Abg. M ülle r-S a g a n , der sein M a n d a t niedergelegt hat, findet am 3. Oktober (Wahlmänner-Ersatzwahl) und 8.

November (Abgeordnetenwahl) statt.

— Die Gesetze betr. die Verpflichtung zum Besuche ländlicher Fortbildungsschulen in der P rovinz Schlesien und betr. die Deckung von Ausgaben des Rechnungsjahres 1908 sind jetzt erlassen worden. Dus erste bestimmt, daß durch Gemeinde-Statut fü r die nicht mehr schulpflichtigen unter 18 Jahre alten männ­

lichen Personen fü r drei auf einander folgende W interhalbjahre die Verpflichtung zum Be­

such einer ländlichen Fortbildungsschule be­

gründet und im gleichem Umfange durch Kreisausschußbeschluß die Verpflichtung zum Besuche der ländlichen Fortbildungsschule fü r den Landkreis oder einzelne Teile desselben eingeführt werden kann. Das andere Gesetz ermächtigt den Finanzminister, zur Deckung von Ausgaben des Rechnungsjahres 1908, die aus den Einnahmen dieses Jahres nicht haben bestritten werden können, 202 M i l l i ­ onen M a rk auf dem Anleihewege zu be­

schaffen.

— Die gewerbliche Beschäftigung hat sich, der „Arbeitsmarktkvrrespondenz" zufolge, am Schlüsse des ersten Halbjahres durchgreifend gebessert. Die Befürchtungen, die in die weitere Entwicklung der aufsteigenden Kon­

junktur gesetzt wnrde, haben sich also erfreu­

licherweise nicht verwirklicht. Das Angebot von Arbeitskräften in der Landwirtschaft nimmt leider ab. Die Leutenot macht sich wieder stärker fühlbar.

LMladünd und Zollpolitik.

D ie von D r. Alexander T ille herausgegebene, i n d u s t r i e l l e n I n t e r e s s e n in erster L in ie dienende „Südwestdeutsche Wirtschaftskorrespondenz"

schreibt:

„Z u den eisernen Bestandteilen der Hansabund- Kundgebungen gehört» neuerdings: „D ie weitere Erhöhung der Zölle auf Lebensrnittel und Roh­

produkte» durch die dem M ittelstand die schon jetzt kaum erschwinglichen Lasten fü r den Lebens­

unterhalt ka ltb lü tig immer höher geschraubt wer­

den". So zu lesen in einem F lu g b la tt „Agrarische M ittelstandspolrttk". Es wäre gewiß wünschens­

w ert, zu erfahren, welche nennenswerten Roh­

produkte denn in Deutschland einem Z o ll unter­

liegen. Der Zollschutz fü r die deutsche L a n d w irt­

schaft aber ist nicht n u r aus dem Zollschutz er­

wachsen, den die deutsche In d u s trio 1879 zum Weiterbestehen notwendig hatte, sondern ^er ist auch längst zu einem der wesentlichsten Züge der S e l b s t e r h a l t u n g s p o l i t i k des deutschen Reiches geworden. V o r anderthalbem Jahrzehnt kam zu dem Weizen der Vereinigten Staaten der argentinische Weizen auf den W eltm arkt und ein halbes Jahrzehnt später der kanadische. Selbst­

verständlich ist es bei den geringen Bodenpreisen und dem fruchtbaren K lim a der Vereinigten Staaten, Argentiniens und Kanadas möglich, den Weizen dort b illig e r zu erzeugen, als in Deutsch­

land, wenigstens solange es sich um jungfräulichen Boden, b illig e Bodenpreise und b illig e Massen- ernten handelt. Selbstverständlich jedoch müssen m it dem Steigen der dortigen Bodenpreise, dem Dichterwerden der dortigen Bevölkerung, dem Steigen der dortigen Lebenshaltung und der A us­

beutung des Bodens dort die Selbstkosten von J a h r zu J a h r ebenfalls steigen und muß dam it die M iL- bewerbsfähigreit des amerikanischen Weizens sinken.

Die Frage ist n u r: soll z. B . das deutsche Reich, besten Bevölkerung im m er noch zu einem D ritte l von Ackerbau lebt, r u h i g z u s e h e n , w i e d e r M i t b e w e r b d e s a m e r i k a n i s c h e n W e i ­ z e n s d e n d e u t s c h e n W e i z e n b a u v e r ­ n i c h t e t , w ie die W eizenfluren veröden und die deutschen Getreidebaue! übers Meer wandern, wo vorauszusehen ist, daß, sobald die amerikanischen Selbstkosten, vermehrt um die Fracht nach Deutsch­

land, über die deutschen Weizenselbstkosten gestiegen sind, die deutschen Weizenfluren wieder urbar ge­

macht werden und Deutsche wieder zum Getreide­

bau angelernt werden müssen? Is t es m it den Aufgaben eines neuzeitlichen Staates vereinbar, die Grundlagen eines V ie rte ls seiner E rtrags- wirtschaft r ü c k s i c h t s l o s s o l c h e n K a t a ­ s t r o p h e n auszusetzen, erst viele M illio n e n Hektar fruchtbaren Boden zu entwerten und seine Siedler ins Ausland zu treiben und dann die alte Boden­

ku ltu r wieder neu zu schaffen? England hat das buchstäblich getan. Seinen Körnerbau hat der überseeische M itbew erb vernichtet. Seine Vie^

zucht hat derselbe M itbew erb auf die H älfte Hera) gedrückt. Das deutsche Reich hat sich bisher dessen durch eine selbstherrliche (? ) Z o llp o litik erwehrt, welche es auch durch Handelsverträge nicht hat nennenswert antasten lassen. Welcher von Leiden Staaten der klügere und der weitsichtigere w ar, das U rte il darüber kann man getrost der Geschichte überlassen. B isher hat sich mindestens unter dieser Z o llp o litik trotz der ungeheuerlichen Klassen- versicherungslasten, welche die deutsche Ertrags- wirtschaft trägt, dieselbe in Gewerbe, Handel und Landwirtschaft kräftig entwickelt, und es entspricht nicht den Tatsachen, daß die letzte Erhöhung der Zöäe der Mittelschicht des deutschen V o lie s ^kaum erschwingliche Lasten auferlegt habe. Diese Be­

hauptung ist vielmehr eine g r o t e s k e Ü b e r ­ t r e i b u n g d e m a g o g i s c h e n B e i - g e s c h m a a s . Deshalb soll sie auch aus den Kreisen des Hansabundes selbst nicht unwider­

sprochen bleiben."

Der neue Veterinär - Offizier.

D ie vom Reichstags genehmigte und vom Kaiser durch Kabinettsordre befohlene B ild u n g des Veterinär-Offizierkorps hat, seitens des K riegs­

ministeriums, die Herausgabe einer neuen M ilitä r - Veterinärordnung im Gefolge gehabt, die den Ausbildungsgang, den Dienst und die Rang- verhältnisse der Veterinärs regelt.

Die „M il.-p o l. Korrespondenz" schreibt darüber:

Von besonderem Interesse fü r die weitere Öffentlichkeit ist h ie rin — der Berufswahlfrage wegen — die Ergänzung des V ete rin ä r-O ffizie r­

korps, das sich rekrutiert durch die aus den Vete­

rinär-A spiranten der Truppen hervorgegangenen Unterveterinäre der M ilitär-V eterinär-A kadem ie in B e rlin . Es können jedoch auch approbierte T ie r­

ärzte, die während oder m it A b la u f ih re r aktiven Dienstzeit zu einjährig . fre iw illig e n Tierärzten oder zu Unterveterinären befördert worden sind, im aktiven Dienst verbleiben. W eiter dürfen Veterinäre des Beurlaubtenstandes zum aktiven Dienst übertreten.

D ie A usbildung der Veterinär-Aspiranten er- fo lg t: durch halbjährige Dienstzeit m it der Waffe bei einÄn berittenen Truppenteil, durch einen H uf­

beschlagkursus bei der Lehrschmiede B e rlin , durch das S tudium auf der M ilitär-V eterinär-A kadem ie und durch einen an die Fachprüfung sich anschließen­

den praktischen Kursus. A n die Veterinäroffiziere werden im Frieden und im Kriege hohe Anforde­

rungen in moralischer, körperlicher und technischer Hinsicht gestellt. Daher sind, w ie die neue M ilitä r - Veterinärordnung besagt, „n u r solche jungen M änner fü r den m ilitärärztlichen B e ru f geeignet, die vornehme Gesinnung, Taktgefühl, geistige Reg­

samkeit, körperliche Gewandtheit und Berufsliebe"

besitzen. Junge M änner deutscher Reichsangehörig- keit, die sich der Laufbahn widmen wollen, müssen vor ih re r Anmeldung Lei einem berittenen T ruppenteil zunächst einen Annahmeschein beim D irektor der M ilitär-V eterinkr-A kadem ie nach­

suchen.

Hinsichtlich seiner Rechte und Pflichten steht das umgebildete Veterinär-Offizierkorps neben dem Offizierkorps der Armee. D ie fü r die Rang- und Dienstverhältnisse der Offiziere g iltig e n V o r­

schriften finden innerhalb des V eterinär-O ffizier­

korps entsprechende Anwendung, nicht aber hin ­

sichtlich des zu den Offizieren des Heeres den dienstlichen Verhältnisses. Niemals .«en Veterinäroffiziere zu Offizieren des Heeres in Vorgesetztenverhältnis. Ob und wo sie S"

Offizieren des Heeres in das V e rh ä ltn is von " "

gebenen treten, hängt von der Dienststellung ' die sie inne haben.

Arbeiterbewegung.

D i e K r i s i s u n t e r d e n W e r ! a r b e i t e r n . Wenn die A rbeiter in nicht im Laufe der nächsten vierzehn Tage A rb e it wieder aufnehmen, werden voraussMUY sämtliche Seeschiffswerften 60 Prozent ^ Arbeiterschaft aussperren. I n K ie l würden dieser Maßregel 3000 A rbeiter betroffen rverd^' Die drei kaiserlichen W erften K ie l, Danzig W ilhelmshaven werden durch die ganze Lewegung der A rbeiter auf den Privatwerften keiner Weise berührt.

Lohn- in

Ausland.

R ig a , 5. August. Heute früh hat der Prozeß der 224 Angeklagten wege revolutionärer Umtriebe in Frauenburg (8"

land), Katzdangen, Wainoden, Schwärs und anderen Gemeinden, K urlands begönne»' S ie werden von 13 Rigaer und a u sw ä rtig ^ Anw älten verteidigt. Die Prozeßakten fassen 22 Bände von 3 0 0 - 3 0 0 Seiten-

Jeder Advokat verteidigt etwa 25 A n g e k la E Nsuyork, 6. August. Der Bankier Edum S im ons ist heute gestorben. .

T fin g ta u , 5. August. Die „Kiautscho", Post", ein gutunterrichtetes B la tt, weiß nu>

G rund von Gerüchten aus wohlunterrichtet Kreisen zu berichteten, der deutsche Gesano in Peking, G ra f von Rex, werde im einen längeren Heimaturlaub antreten " "

nicht wieder nach China zurückkehren.

Provinzialnachrichlen.

Gollub, 4. August. (Besitzwechsel.) Herr 0 Schulz hat kürzlich sein gegenüber der ev. Kirche ^ legenes Hausgrundstück für 21000 Mark an den ^ Unternehmer Gruschke

e Gollub, 5. August. (Verschiedenes.) ^ Berlin wegen Mädchenhandels zu 2 Jahren

jun. verkauft.

Der jetzt verurteilte Kaufmann Wollerstein hat hier schon einigen Jahren unliebsam von sich reden gemacht. ^ wurde aus dem Kreise Briesen ausgewiesen, wen ^ schon damals im Verdacht des Mädchenhandels A

— Der Herr Regierungspräsident hat Herrn förster Dahlke ^in Kaldunek aks Auszeichnung ein be-

LZor-

einer schlagnahmtes Jagdgewehr geschenkweise überwiest"- . Dem Ansiedler Bergmann in Buchenhcmen wuroe . vorvergangener Nacht aus dem Stalle ein M v u einem benachbarten Ansiedler vom Hofe evn L e ite rlE

gestohlen. . . d e w /

s Briefen, ö. August. (Verschiedenes?) Em an- Nachlaß des verstorbenen Bücherrevisors/.

Kurowski hierselbst ist am 2. d. M ts. da^

verfahren eröffnet worden. Zum Konkursverwalter der Kaufmann S ally Bernstein ernannt. — Der Bepv Daniel Schreiber in Briefen hat sein 37 Morgen grob Grundstück für 31500 Mark an den Landwirt J E Dunk; der Besitzer Bunkowski in Czappeln hat 50 Morgen großes Grundstück für 28 000 Mark an oe Landwirt Chr. Laabs verkauft. — Die Gemeinde 90^ dorf, in welcher Herr Besitzer Lipinski seit vielen J E kommissarischer Gemeindevorsteher ist, hat jetzt 9 ^ Besitzer Lempski zum Gemeindevorsteher gewählt. ,

NosenLerg, 4. August. (B eim Baden e rtru n k ^ ^ ist gestern im Eutsteiche zu Brausen der g a M ^ A rbeiter Sedko Belas. A ls Todesursache rorll

d - m L . - - ,» - !« ! während der F a h rt auf der Strecke Simonsd»Z^

M arrenburg ein dem Arbeiterstande angehA»^

M a n n namens Wischnewski. E r wurde verletzt dem hiesigen Krankenhause zugeführt. ^

Aus dem Kreise M arienburg,. 4. August- Roggen- und Eerstenernte) ist in der hiesigen/Li­

derung, dank der günstigen W itte ru n g , schlau <,2, endigt worden. Die.Gerste ist überall gutz gegen sonst kurz im S tro h ; dagegen w ar der R M ^ in manchen Gegenden von außergewöhnlicher Auch der Körnerertrag verspricht recht b e f r ie lE ^ zu werden. Gestern und heute wurde auf Stellen m it dem Mähen des Weizens Leg""

den ebenfalls vollständig re if ist.

Stuhm, 5. August. (U n fa ll.) m ittag der Maschmist Oliczek, w e ll,

Jahre bei dem Herrn Maschinenfabrikanten merskt in Stellung ist, bei dem Befördern Lokomobile behilflich w ar, g lit t er so ungtun aus, daß er sich das rechte B ein brach. ^

Schlochau, 4. August. (Verschiedenes.) , 7 ^ 7jährige Knabe des Bäckermeisters August verunglückte dadurch, daß er in der Scheune einer hohen Leiter auf die Tenne fie l und stA, »st schwere Gehirnerschütterung zuzog. — Am 6. A u s . t r i t t hier ein Komitee unter dem Herrn La>E von Mach im Wäldchen-Restaurant zusn^M e welches sich die Aufgabe stellen w ill, das Blo-tzj, Werder, das vom Fischereipächter Wegner weise beackert w ird , m it Bäumen anzupst"'?.^

m it Gängen zu versehen und zu einem 9* a B Sport- und Spielplatz umzuwandeln. "7 . siH Hebung der hiesigen höheren Knabenschule tz" g!e ein Verein gebildet, der durch Petitionen ^ Umwandlung zu pinsr

Tuchel, 3.

Der Borsitzer d^.^,

Herr LandraL von Puttkamer, macht b e k a n n .^ ^ auf die Wiederbeschaffung des von dem

K ontrolleur S u p p litt erschwindelten Geldes ^ h - Prozent der wiederbeschafften Summe als A ^ r s nung ausgesetzt sind. D ie E rgreifung des ^ allein w ird m it 1000 M ark belohnt.

Zempelbrrrg, 4. August. (Durch U n v o rs E verunglückt) ist ein zehnjähriges M ä d c h ^ M ^ B e rlin , welches sich besuchsweise bei der Groß aufhält. Es goß aus einer Flasche A§cher- spiritus in den noch brennenden S p irrtu ^ Der B rennspiritus in der Flasche fing F E explodierte, wobei das Mädchen schweb letzungen e rlitt.

DL.-Krone, 5. August. (W iederwahl.) gestrigen Stadtverordnetensttzung wurde . Meister M ü lle r einstimmig auf weitere zrooll

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