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"Ich sende meinen Boten vor dir her" (Mk 1,2) " die Gestalt des Elija im Markusevangelium

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Ryszard Zawadzki

"Ich sende meinen Boten vor dir her"

(Mk 1,2) " die Gestalt des Elija im

Markusevangelium

Collectanea Theologica 71/Fasciculus specialis, 23-52

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C o lle c ta n e a T h e o lo g ic a A 71. F a sc . s p e c ia lis 2001

RYSZARD ZAWADZKI

„ICH SENDE MEINEN BOTEN VOR DIR HER" (M K 1,2): DIE GESTALT DES ELIJA IM MARKUSEVANGELIUM

G em äß dem Bericht von 2 K ön 2,I I 1 hat d er P ro phet und W un­ d ertäter Elija sein irdisches L eben nicht m it einem natürlichen T o ­ de beendet, sondern w urde auf eine geheimnisvolle W eise aus dem Diesseits entrückt2. Seine m ysteriöse Entrückung einerseits und die in Mal 3,23-24 en th alten e W eissagung über seine W iederkunft zum E ndgericht andererseits, hat den A nlaß zur E ntstehu ng einer beeindruckenden T rad itio n von Elias redivivus gegeben, die dem P ropheten eine hervorragende Stellung im religiösen D en ken des Judentum s verliehen h at3.

D en historischen U rsprung der Elija-Tradition findet m an in den E rzählungen von 1 K ön 17-19,21 und 2 K ön 1-2. Elija wird dort als Prophet und G ottesm ann präsentiert, der im 9. Jh. v. Chr. unter dem H errscherpaar A hab (873-854) und Isebel im N ordreich wirk­ te. D en K ontext seines W irkens bildet die K onfrontation zwischen dem von Isebel privilegierten B aalkult und dem Jahwekult. Auch die Bedeutung seines N am ens („M ein G ott ist Jahw e”) ist w ahr­ scheinlich von diesem K ontext seines W irkens aus zu verstehen4.

1 Siehe auch Sir 48,9.12.

2 Ä hnliches w ird auch ü b e r H e n o c h in G en 5,24 berichtet.

3 Vgl. J. J e r e m i a s , Ή λ ( ε ) ία ς , in: Theologisches Wörterbuch zu m N euen Testament, II (1935), S. 930-943,932.

4 E s ist eb en so m öglich, d aß d ieser N am e als ein Pseudonym zu sehen ist, w elches den E ifer des P ro p h e te n als d en V erte id ig e r d er Ja h w everehrung w iderspiegeln soll - vgl. J. T. W a 1 s h, Elijah, in: A n c h o r Bible Dictionary, И, S. 463-466,464. A uch seine M eld u n g - b eso n ­ ders d e r L ed erg ü rtel (2 K ön 1,8), w elcher d an n im N T auch als K leidungsstück des Jo h a n n es des T äu fers erw äh n t wird (M t 3,4; M k 1,6) - scheint m erkw ürdig zu sein, in sbesondere „wenn inis Vie (2 K ön 1,8) dahin v erstan d en w erden dürfte, d aß E lias h ä re n e K leidung tru g ”, J. J e - r e m i a s, Ή λ (ε )ία ς , II, S. 939 A nm . 70. D a n n w äre d ie Ä hnlichkeit d e r äu ß e re n S childerung von Jo h a n n es u n d E lija grö ß er, u n d d e r letztere w ürde vielleicht als M odell von P ro p h e te n ­ bild in dieser H insicht für sp ä te re B ü c h er des A T dienen - siehe z. B. Sach 13,4 ovs n-nx).

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Als A nzeichen von Lebendigkeit und D ynam ik der E lija-Tradi­ tion, die sich auf der Basis der alttestam entlichen Elija-Texte en ­ twickelt h atte, kann die Tatsache dienen, daß diese T radition in verschiedenem M aße in den drei m onotheistischen Religionen

(Judaism us, C hristentum , Islam) zum V orschein kam.

Am m eisten hat die Elija-Tradition offensichtlich den Judaism us geprägt. „V on den G roßen des AT.s hat keiner eine solche Popula­ rität in der alten Synagoge erlangt wie d er P ro p het Elias. Selbst A braham , d er V ater Israels, u. M ose, d er L eh rer aller L ehrer, kon­ nten sich in diesem Stück nicht m it ihm m essen”5. Viele E lem ente der E lija-Ü berlieferung haben auch im Ju den tum von heute ihre V italität in Form von verschiedenen B räuchen beh alten 6.

D ie Figur von Elija hat auch die islamische T radition beeinflußt. D e r K oran zählt Elija zwischen „den G erech ten ” auf (Sure 8,85) und bringt seine M ission als einen eifrigen O pp onen ten des B aal­ kults in E rinnerung (Sure 3 7 ,123-130)7.

D ie R olle des P ro ph eten Elija in d er christlichen T radition ist m it dem jüdischen E rb e d er U rkirche verbunden. Im N T wurden die lebendigen alttestam entlichen T rad itio nen des Judentum s bezüglich Elija aufgenom m en und im Lichte der Christologie der U rkirche in terp retiert, wobei die m essianischen Assoziationen von Elija einen m aßgeblichen F ak tor d arstellten8.

U nser Interesse in dem vorliegenden A ufsatz konzentriert sich auf d er G estalt des P ro p heten Elija im M arkusevangelium . Nach M einung d er erheblichen M ehrheit d er Exegctcn9 w urde eben

die-3 H . L. S t r a c k , P. B i l l e r b e c k , K om m entar zu m Neuen Testament aus Talm ud und M i­

drasch, I-IV , M ünchen 19613, V -V I (Rabbinischer Index, V erzeichnis d er Schriftgelehrten, G e o ­

graphisches R egister), M ünchen 19632, IV/2, S. 764. In dem Exkurs, welcher mit den oben zitier­ ten W orten beginnt, w erden dann die H au p tth em en d e r vielfältigen Elija-Problem atik im rabbi-nischen Schrifttum u n d in den Pseudepigraphen erö rtert, die das W irken des entrückten Elija in d er G egenw art sowie jen es des w iederkehrenden Elija in d er messianischen Z ukunft betreffen.

6 M an kan n u. a. d as Stellen d es „B echers des P ro p h e te n E lija” an d en leerb leib en d en E h re n p la tz b eim jü d isch e n S ed erm ah l zum B eginn d e r P assafeier o d e r das Stellen des „S tuhles des E lija ” bei B esch n eid u n g von n eu g e b o re n e n K n a b e n n e n n e n , vgl. P. К a t z, Jesus

als Vorläufer des Christus. Mögliche Hinweise in den Evangelien a u f Elija als den „Typos” Jesu,

T h eo lo g isch e Z e itsc h rift 52(1996), S. 225-235, 225; J. T. W a l s h , Elijah, S. 465.

1 S iehe J. T . W a 1 s h, Elijah, S. 465.

8 Vgl. ebd., S. 465.

9 D azu siehe z. B. R. P e s c h , Das M arkusevangelium, I-II, F reiburg 19895, I, S. 14; W . G r u n d m a n n , D as Evangelium nach M arkus (Theologischer H an d k o m m en tar zum N T 2), B erlin 198910, p. 17; M . C a s e y , Aram aic Sources o f M ark’s Gospel, C am bridge 1998, S. 136.

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ses Evangelium als erstes innerhalb d er synoptischen Evangelien geschrieben. So haben wir es beim M arkusevangelium höchst­ wahrscheinlich m it einer früheren Phase der synoptischen T rad i­ tion als im Falle des M atthäusevangelium s und Lukasevangelium s zu tun, was vom G esichtspunkt der A useinandersetzung der U rkir- che m it den jüdischen Traditionen in Bezug auf Elija von gewisser Bedeutung sein kann.

D er N am e Т Ш ш р kom m t im M arkusevangelium 9 m al10 vor: 6,15 (im N om inativ); 8,28 (im Akkusativ); 9,4 (im N om inativ); 9,5 (im Dativ); 9,11 (im Akkusativ); 9,12 (im Nom inativ); 9,13 (im N o­ minativ); 15,35 (im Akkusativ); 15,36 (im Nom inativ). Es m acht sich bem erkbar, daß diese Elija-Erw ähnungen gruppenw eise in b e­ stim m ten P erikopen erscheinen, die ihrerseits vielfältige christolo- gische und theologische A kzente setzen und in durchaus verschie­ dene K ontexte eingebettet sind. D ie D elim itation und Analyse von diesen Perikopen untern eh m en wir im nächsten Punkt des vorlie­ genden A ufsatzes.

A uß er den Texten, in denen Elija explizit erw ähnt wird, finden wir im M k-Ev auch solche, die indirekte Bezugnahm en auf die G e ­ stalt des P ro p h eten zu sein scheinen”. D ie Bestim m ung und B e­ schreibung von diesen indirekten B ezugnahm en, die m an auch A n ­ spielungen o der A llusionen auf Elija nenn en kann, wird unsere A ufgabe im anderen P unkt des Aufsatzes sein.

D en letzten Teil u nserer Ü berlegungen, welcher einen zusam ­ m enfassenden C harakter trägt, widm en wir der Interp retatio n der Elija-Erw artung im Mk-Ev.

D ie Elija-B ezüge im M k-Ev

V on d er theologischen Perspektive gesehen präsentiert sich das M k-Ev als ein W erk, welches in b esonderer W eise eine „O rientie­ rung an Jesus” aufw eist12. D iese „O rientierung an Jesus”, welche

1,1 Im M t-E v auch 9 m al, im L k-E v 7 m al, im I o h -E v 2 mal. In sg esam t im N T 29 mal. D ie s­ bezüglich b e m e rk t J. J e r e m i a s : „N ächst M oses (80 m al), A b ra h a m (73 m al) u n d D avid (59 m al) ist E lias die am häufigsten im N T erw äh n te at.liche G e sta lt” - Ή λ (ε )ία ς , S. 936.

” Vgl. G . D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium , in: The F our Gospels 1992; Fest­

schrift F. N eirynck, II, edd. F. van S egbroeck and o th ers, B ibliotheca E p h em erid u m T h e o lo ­

gicarum L ovaniensium 100, Leuven 1992, S. 1077-1094.

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für die m arkinische Christologie konstituierend ist13, bestim m t auch die Elija-Bezüge in seinem Evangelium. Es ist sowohl in den direkten Bezugnahm en au f Elija, als auch in d en Texten, die m ögli­ cherweise eine A rt von A nspielungen auf seine G estalt darstellen, zu sehen. Im folgenden w erden wir die F unktion d er Elija-Bezüge in dem m arkinischen, an Jesus o rien tierten W erk untersuchen.

D ie d irek ten B ezugnahm en

D ie im M k-Ev vor kom m enden Elija-Erw ähnungen erfassen wir zusam m en m it dem n ahestehenden K ontext, so daß wir Perikopen erhalten, die bestim m te literarische E in heiten bild en14. Es ist um so sinnvoller, da die Elija-Erw ähnungen im Mk-Ev, wie wir schon be­ m erkt haben, nicht „gleichm äßig” verteilt sind, sondern gewisse G ruppierung aufweisen15.

D iese G ruppierung weist eindeutig auf drei Elija-Texte hin, in w elchen d e r N am e Ή λ ία φ m ehrm als innerhalb von zwei o der drei direkt benach b arten V ersen vorkom m t: die V erklärungsperikope 9,2-8 (Elija wird erw ähnt in 9,4 und 9,5); die Passage 9,11-13 über W iederkehr des E lija (sein N am e ist erw ähnt in jedem ihrer V erse) und d er A bschnitt 15,33-39 vom T ode Jesu am K reuz (Elija wird in 15,35 und 15,36 erw ähnt).

D ie zwei übrigen Elija-Erw ähnungen im M k-Ev (6,15; 8,28) kom m en in zwei verschiedenen Texten vor, die jedoch sehr ähnlich ausgestaltet sind und dasselbe T hem a (die Identifikation von Jesus durch seine Zeitgenossen) behandeln: 6,14-16 und 8,27-30.

So kom m en wir auf fünf direkte Elija-B ezugnahm en im Mk-Ev, die wir im folgenden, gem äß ihrer R eihenfolge im Evangelium , b e­ sprechen wollen.

M k 6,14-16

D ie Perikope ist als eine kurze E rzählung verfaßt, die dem B e­ richt von d er A ussendung der Zwölf (6,6b-13) folgt, und der G e ­ schichte von der E nthauptung Jo h an nes’ des T äufers (6,17-29) vo­

" Vgl. d en E xkurs von R . P e s c h , D as M arkusevangelium, II, S. 36-47.

14 A ls D elim itatio n sk riterien verw en d en w ir d ie Ä n d e ru n g e n , die sich im analysierten T ex t b e o b a c h te n lassen, bezüglich: a) des O rtes, b ) d e r Z eit, c) d e r P erso n en , d ) d e r T h e m a ­ tik, e) d e r T extform a u f dem H in te rg ru n d des v o ran g eh en d en u n d folgenden K ontextes.

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rangeh t16. Elija wird in dem M ittelvers (V.15) der Perikope ge­ nannt, wo die V olksm einungen über Jesus referiert w erden. D ieser zentrale V ers wird von zweierlei U m rahm ungen eingefaßt. D ie eine ist durch die Bem erkungen über H erodes und die zweite durch die doppelte Erw ähnung des Täufers, beidem al in V erbin­ dung m it d er A uferstehungsidee17, gebildet.

D ie P erikope ist in die Textkette in d er ersten H älfte des M k-Ev (l,l-8 ,2 6 )18 eingereiht, die ein spezielles christologisches Interesse, zumal bezüglich d e r Frage nach d er Jesu-Identität (siehe z. B. 1,27; 4,41), aufweist, und die auf die A ntw ort, die in 8,29 erteilt wird, vo­ rausw eist19. D ie Identifizierung von Jesus m it Elija (Ή λ ία φ έστίν) geschieht au f G ru nd Jesu W underw irkens und wahrscheinlich auch auf G rund seiner in d er N ähe der G ottesherrschaft „veran­ k e rte n ” B üßpredigt20. D iese Züge des W irkens und d er L ehre Jesu entsprechen in gewissem M aß den Erw artungen, welche m it d er G estalt des w iederkom m enden eschatologischen Elija verbunden waren. In der m arkinischen D arstellung bekom m t Jesus auf diese W eise in d er V olksm einung „eine entscheidende B edeutung zuge­ sprochen: E r ist d e r V orläufer des großen G erichtstages G ottes, der gesandte P rop h et, der das Volk vorbereiten soll”21.

D ie G leichsetzung22 von Jesus und Elija ist in 6,15 als eine V olksm einung dargestellt. M an kann fragen, ob sie historisch

16 R . P e s c h , Das M arkusevangelium , I, S. 332 äu ß e rt d ie M einung, d a ß 6,14-16 „zw eifel­ los im Blick a u f die n achfolgende lange E rzäh lu n g von d e r E n th a u p tu n g Jo h a n n e s ’ des T äu fers durch d en K ö n ig H e ro d e s au sfo rm u liert” ist.

” D a s In te rp re ta tio n ssp e k tru m d ieser Id e e ist u n te r d en E x egeten se h r b reit, u n d bei M. O h l e r , Elia im N eu en Testament: Untersuchungen zu r Bedeutung des alttestam entlichen

Propheten im frühen C hristentum (B eih efte z u r Z eitschrift für die n eu testam en tlic h e W issen­

schaft u n d d ie K u n d e d e r älteren K irche 88), B erlin 1997, S. 114-116 reicht es so g a r hin bis zur N ek ro m an tie. S ieh e auch W. G r u n d m a n n , Das Evangelium nach M arkus, S. 171-172; G . D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium , S. 1080.

18 Siehe R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 1.

15 Vgl. W . G r u n d m a n n , D as Evangelium nach M arkus, S. 170; G. D a u t z e n b e r g ,

Elija im M arkusevangelium , S. 1078.

20 Vgl. R . P e s c h , D as M arkusevangelium , I, S. 335. 21 M . Ö h 1 e r, E lia im Neuen Testam ent, S. 117.

22 E s b e ste h t zw ischen d en E x eg eten ein e gewisse K ontroverse, w enn es u m d ie K o n z e p ­ tion dieser G leich setzu n g geht. E in e A uffassung sieht in ihr eine tatsächliche Id en tifik atio n (siehe z. B. R . P e s c h , D as M arkusevangelium , I, S. 334-335; M. O h l e r , Elia im N euen Te­

stam ent, S. 117), ein e a n d e re A uffassung dagegen b eschränkt die G leich setzu n g a u f eine

bloß fu n k tio n a le Id en tifik atio n : n u r d ie E lija-F u n k tio n w ird Jesus zu g esprochen (siehe G. D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium, S. 1081).

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glaubwürdig ist, also ob sie von der p rim ären Ü berlieferung kom ­ m en kann, oder ob sie vielleicht als eine redaktionelle Bildung des Evangelisten einzuschätzen ist23. F ür die erste H ypothese sprechen einige sprachlichen Indizien in 6,14-16, die als Sem itism en gewer­ tet w erden kö nnen sowie die christlich-christologische U n ange­ m essenheit der drei referierten V olksm einungen24.

W enn es so ist, dann drängt sich die Frage auf, von wem die Identifizierung Jesu m it Elija stam m en kann. E ine M öglichkeit ist es, den Text „wörtlich” zu nehm en und den A usdruck άλλοι δέ έλεγον in V erbindung m it dem unpersönlichen Plural καί έλεγου vom V.14 zu sehen - so ließe sich die G leichsetzung Jesu m it Elija auf eine anonym e V olksüberlieferung25 zurückführen' W enn m an jedoch.konkreter die U rh eb er von dieser Identifikation bestim m en will, wird m an sagen m üssen, daß sie nicht von T äuferkreisen stam ­ m en können, weil für sie n u r Johannes d er w iedergekom m ene Eli­ ja sein konnte26. So kom m t m an zum folgenden Schluß: „die Id enti­ fikation Jesu m it Elija schloß eine solche des Täufers m it Elija aus und konnte nur von Personen vertreten w erden, die in Jesus den letzten G ottesbo ten erk an n ten ”27, also von A nhängern Jesu oder von Kreisen, die m it der Jesusbewegung eng verbunden w aren28.

Jedoch ist die eigentliche Botschaft von V.15 im Z usam m en­ hang von 6,14-16 von solcher A uffassung sehr weit entfernt. F ü r den Evangelisten sind nicht nur die Identifikation Jesu m it Eli­ ja, sondern auch die übrigen zwei Identifikationen, die in 6,14-16 Vorkommen, einfach falsch und treffen keineswegs das w ahre W e­ sen Jesu29. V on der Perspektive des Evangelisten aus, weist die Pe- rikope 6,14-16 m it ihren unzureichenden, und deshalb falschen,

23 G . D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium , S. 1079 sp rich t in diesem Z u sam m en ­ han g so g a r vo n e in e r red ak tio n ellen su m m arischen Z u sam m en fassu n g von u n tersch ied li­ chen „C hristologien”, w elche in versch ied e n en T räg erk reisen fu n k tio n ierten .

24 Siehe R . P e s с h, D as M arkusevangelium , I, S. 335. A uch W . G r u n d m a n n , D as E va n ­

gelium nach M arkus, S. 171 scheint die trad itio n elle H e rk u n ft d e r V olksm einungen an zu ­

nehm en.

25 W ir verw enden h ier diesen B egriff lediglich in B e zieh u n g a u f d ie E lija-Id en tifik atio n u n d nicht in einem v e rallg em ein erte n Sinne, wie er in den G ru n d p rin z ip ie n d e r F o rm g e ­ schichte v erstan d en wird.

2,1 Siehe M. Ö h 1 e r, Elia im N euen Testam ent, S. 117. 27 G . D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium , S. 1080. 23 Vgl. ebd., S. 1081.

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Identifikationen von Jesus auf einen anderen Text des Mk-Ev vo­ raus: 8,27-30, in welchem die gleichen Identifikationen mit der w ahren Id en tität von Jesus kontrastiert w erden.

M k 8,27-30

In d er K om position des Mk-Ev kom m t der Szene vom M essias­ bekenntnis des Petrus eine kardinale B edeutung zu30. M it dieser Szene „eröffnet M arkus die zweite H älfte (8,27-16,8) seines W e­ rkes”31.

Die Perikope 8,27-30 wird von einem G roßteil d er Exegeten als eine redaktionelle B earbeitung von E lem enten des traditionellen Stoffes, von denen einige auf den „B oden ältester Ü berlieferung”32 zurückgehen, eingeschätzt33. D as T hem a d er Erzählung, das sich kurz als die Frage „W er ist Jesus?” form ulieren läßt, w ird auch mit Hilfe von ih rer S truktur zum A usdruck gebracht, die eine gewisse Symmetrie aufweist. D e r Situationsangabe, die als E inführung in die Szene dient, „folgt ein zweistufiger D ialog m it doppelter Frage und A ntw ort, dann die abschließende Notiz ü ber Jesu Schweigege­ b o t”34. D ie Situationsangabe und die abschließende Notiz dienen als eine U m rahm ung des Kernstückes der Erzählung, welches durch den D ialog zwischen Jesus und seinen Jüngern bestim m t wird. Es gibt kein zentrales E lem ent in der sym m etrischen Struktur der Perikope: eine Sym m etrieachse wird durch den Ü bergang zwi­ schen der A ntw ort von Jüngern und der zweiten Frage von Jesus geschaffen. G erad e hier wird d er W endepunkt im G espräch über die Jesu-Identität plaziert. A uf diese W eise wird die Botschaft der

w Vgl. W . G r u n d m a n n, D as Evangelium nach M arkus, S. 214.

31 R. P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 27. B ezüglich d e r S tru k tu r d e s M k-E v ist auch d ie A u ffassu n g zu tre ffe n , w elche d ie P e rik o p e 8,27-30 an d ie e rs te H ä lfte des M k-E v an fü g t - sie h e z. B. V . F u s с о , M arco, in: P. R o s s a n o , G . R a v a s i , A. G i r l a n d a (a c u ­ ra di), N u o v o D izionario di Teologia B iblica, M ilan o 19945, S. 887-895, 891-892. A n g esich ts d ieser in te rp re ta tiv e n D iv erg en z k ö n n te m an sagen, d aß d ie P e rik o p e 8,27-30 im M k-E v eine „ k a rd in a le ” R o lle au ch im S in n e d e r latein isch e n E ty m o lo g ie dieses W o rte s (cardo,

cardinis als ein g em ein sam es u n d zugleich v e rb in d e n d e s, z u sa m m e n h a lte n d e s E le m e n t

von zwei T e ile n ) e rh ä lt.

^ W . G r u n d m a n n , D as E vangelium nach M arkus, S. 215.

33 Siehe z. B. R . P e s c h , D as M arkusevangelium, II, S. 34-35; M . Ö h l e r , Elia im Neuen Testament, S. 112 u n d die Ü b ersich ten von M einungen in G . D a u t z e n b e r g , Elija im M ar­ kusevangelium , S. 1078 u n d W. G r u n d m a n n , D as Evangelium nach M arkus, S. 214-217.

(9)

E rzählung betont: es geht in ihr nicht n u r um eine Z usam m enstel­ lung von M einungen der L eute und der Jünger über Jesus, sondern vor allem „um die U nterscheidung der R ede/M einung d er Jünger über Jesus von d er d er L eu te”35.

D er Nam e Ή λ ι’αφ erscheint in einer (κ α ι’ α νλλοι Ή λ ι’αν) von der drei Volksansichten über Jesus, die von den Jüngern in V .28 refe­ riert werden, als Antwort auf seine erste Frage. D ie große Ähnlichke­ it, welche zwischen dieser Antwort und den in 6,14f. wiedergegebe­ nen U rteilen über Jesus feststellbar ist, läßt die Frage nach der ge­ genseitigen R elation beider Texte stellen. Die am häufigsten vertre­ tene Ansicht sieht in 8,28 eine redaktionelle V erarbeitung der Ü b er­ lieferungseinheit, die in 6,14f. ihren prim ären A usdruck gefunden hat36. So würde M arkus in V.28 die Überlieferung von 6,14f. neu auf­ nehm en und in einer verkürzten, abgewandelten, „abgeschliffenen”37 Form form ulieren um den Kontrast (eingeführt durch υ 'μ ε ι 'ς δέ im V. 29) zwischen den Volksmeinungen über Jesus und dem durch P e­ trus abgelegten Bekenntnis der Jünger auszudrücken38. Jedoch m a­ chen die bedeutenden Differenzen in der Form ulierung der Volks­ meinungen in 6,14f. und 8,28 auch die Auffassung wahrscheinlich, daß wir hier mit zwei literarisch unabhängigen Traditionen zu rech­ nen haben, welche sich auf dieselben historischen Volksmeinungen über Jesus beziehen30. A uch die Dialogform der Szene 8,27-30, wo Je ­ sus die Jünger zweimal vor eine Frage stellt, bekräftigt, angesichts der erzählenden Berichtsform in 6,14-16, diese Auffassung.

Kurz nach der Szene von C äsarea Philippi, die im M k-Ev den W eg des M enschensohnes zur G lorie des Kreuzes (8,27-10,52) eröffnet, bringt M arkus in seinem W erk eine andere Szene, wo er Jesus zusam m en m it Elija (und M ose) erscheinen läßt: die V erklärungsperikope (9,2-8).

35 E b d ., S. 29.

36 So etw a W . G r u n d m a n n , D as Evangelium nach M arkus, S. 215. 217; M. Ö h 1 e r , Elia

im Neuen Testam ent, S. 112; G . D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium , S. 1078.

33 So M . Ö h l e r , Elia im N euen Testam ent, S. 112, d e r arg u m en tiert, d a ß 8,28 „die E rk läru n g , w arum Je su s d e r T ä u fe r sein kann, v o rau ssetzt” . Jed o ch in A nm . 4 b e m e rk t er: „Im w esentlichen en tsch eid et sich die B ean tw o rtu n g d e r F ra g e d a ra n , ob m an d ie k ü rzere F assu n g als G ru n d sto ck für d ie län g ere o d e r als Z usam m en fassu n g d e r längeren ansieht. E in e E n tsc h e id u n g ist kaum e in d eu tig zu tre ffe n ”.

38 S iehe W. G r u n d m a n n , D as E vangelium nach M arkus, S. 215. 39 S iehe R. P e s с h, D as M arkusevangelium , II, S. 31.

(10)

M k 9,2-8

D er H öh epu n k t d er V erklärungserzählung wird durch die P ro ­ klam ation der W olkenstim m e (9,7) gebildet, die Jesus den drei gewählten Jünger als „den geliebten Sohn” G ottes p räsentiert4". W ie die Taufstim m e (1,11) am A nfang von Jesu V erkündigung und W irken in G aliläa, so bezeugt auch die W olkenstim m e zu B e­ ginn seines W eges zur Passion die G otessohnschaft Jesu, was die V erklärungserzählung zu einem wichtigen Pfeiler in der G esam t­ kom position des M k-Ev m acht41.

D ie Perikope selbst wird von den Exegeten grundsätzlich als ein von M arkus übernom m enes Ü berlieferungsstück m it dem V.6 als kleinem redaktionellen Eingriff eingeschätzt42. D em gegenüber sol­ lte die Perikope 9,2-8 in den jetzigen Kontext durch die m arkini- sche R edaktion plaziert w erden43. M it dem redaktionell angebrach­ ten44 V .l wird ein Ü bergang und zugleich eine V erbindung zwi­ schen dem vorausgehenden A bschnitt 8,34-38 von d er K reuze­ snachfolge, zumal zwischen der Parusieankündigung (8,38), und der V erklärungsperikope erschaffen45. D ie VV.9-10, welche der

*' Vgl. M . Ö h I e r, Elia im N eu en Testam ent, S. 119. 132.

41 Siehe R . P e s c h , D e i M arkusevangelium , II, S. 82; vgl. W . G r u n d m a n n , D as Evange­

lium nach M arkus, S. 232.

42 S iehe z. B. J. M a r c u s , The Way o f the Lord. Christological Exegesis o f the O ld Testa­

m ent in the G ospel o f M ark, Louisville 1992, S. 81. A uch die A nm . 3, wo d ie A u fzäh lu n g von

verschiedenen A u to re n , die d iese A n sich t v e rtre te n , angegeben w ird; M. Ö h l e r , Elia im

Neuen Testam ent, S. 134: „M k h a t den A b sch n itt im w esentlichen so b elassen, w ie e r ihn v o r­

fand. D ie einzige gew ichtige Ä n d e ru n g w ar d ie E in fügung des « E rzäh lerk o m m en tars» mit v.6” . Ä hnlich R . P e s с h, Das M arkusevangelium , II, S. 69: „In die Ü b erliefe ru n g h a t E v an g e­ list nicht red ig ieren d ein gegriffen” .

45 S iehe G . D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium , S. 1082; J. M a r c u s , The Way o f

the L ord, S. 89; R. P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 82 - jed o ch lediglich bezüglich des

v o ran g eh en d en K ontextes: se in e r M e in u n g nach bildet d e r A b sch n itt 9,2-13 ein e E in h e it von zwei „in sich sp a n n u n g sfreie n ” (69) S zenen. D en n o ch scheint im E xkurs „D ie vorm arki- nische P assionsgeschichte” diese M e in u n g abgeschw ächt zu w erden: „D e r N e u e in sa tz in 9,9” d a rf „als E in leitu n g ein es n e u e n A b sch n itte s angesehen w e rd en ” (18).

44 Siehe J. M a r c u s , The Way o f the L ord, S. 87 („a redactionally placed «hinge» v e rse ”); R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 66 (9,1 wird als „ursprünglich isoliertes W o rt” b e ­ zeichnet); G. D a u t z e n b e r g, Elija im M arkusevangelium , S. 1082.

42 Siehe W . G r u n d m a n n , D as Evangelium nach M arkus, S. 231; J. M a r c u s , The Way o f

the L ord, S. 87; an d ers M . Ö h 1 e r, Elia im N euen Testament, d e r die A nsicht v ertritt, d aß 9,1

mit d e r V erk läru n g sp erik o p e „ursprünglich zu sam m enhing” (118) sow ie „d aß w ah rsch e in ­ lich b ereits vorm k. die V e rk läru n g serzäh lu n g m it 9,1 verb u n d en w ar” (134). So g em äß M. O h le r w u rd e d e r ganze A b sch n itt 9,1-8 (also V .l zusam m en m it d e r V e rk lä ru n g sp e rik o ­ pe) an die eschatologische A n k ü n d ig u n g 8,38 angefügt (siehe 134).

(11)

V erklärungserzählung folgen, w erden zum eist der m arkinischen R edaktion zugeschrieben46. Bei all dieser kom positionellen Tätig­ keit dürfte die Absicht des Evangelisten, im R ahm en von christolo- gischen Interessen seiner R edaktion, auch m it der in dieser P e r­ spektive gesehenen Elija-G estalt verbunden sein47.

D iese H ypothese stützt sich nicht nur auf die doppelte Elija- Erw ähnung innerhalb der V erklärungsperikope (VV.4-5), sondern auch auf die angesichts der synoptischen T radition „ungewöhnli­ c h e” Form ulierung in V.4: ώψθη α ύ το ίς Ή λ ία ς σ ύ ν Μ ωϋσεί. Im Vergleich zu den Parallelstellen im M t-Ev (17,3: ώφθη α ύ το ίς Μ ω ύσής κ α ί Ή λ ία ς ) und im Lk-Ev (9,30: οϊτινες η σ α ν Μ ωϋσής κ α ί Ή λ ία ς ) stellen wir hier die U m stellung der R eih en ­ folge der b eiden N am en und die E rsetzung von κ α ί durch σύν fest. Zusätzlich steht im direkt folgenden V.5 im M k-Ev schon die R e ­ ihenfolge M ose - Elija, genauso wie im M t-Ev und im Lk-Ev an den jeweiligen Parallelstellen (M t 17,4; Lk 9,33).

A uf G rund dieses Sachverhaltes wird in d er Exegese die Ansicht vorgetragen, daß Elija in der m arkinischen V erklärungserzählung beton t herausgestellt wird, was der K lärung des V erhältnisses zwi­ schen Jesus und Elija dienen soll48. Es wird sogar die V erm utung form uliert, daß im V.4 „ursprünglich (...) n u r E lia erw ähnt w ar”49, weil „die vorm arkinische E rzählung auf die Begegnung „Jesus und E lia” k onzentriert war (vgl. auch 6,14f.; 8,28; 9Д1-13)”5". So dürfte M arkus selbst σύν Μ ωϋσεί hinzufügen, um eine Beziehung auf die Sinaitradition herzustellen, wo auch eine A rt von „V erklärung” des M ose zu treffen ist51.

“ Siehe z. B. J. G n i l k a , Das Evangelium nach M arkus, I (19781) - II (19791)· E vange­ lisch-K atholischer K om m entar zum N euen T estam en t II/1-2, Z ürich, Einsiedeln, Köln, N eu ­ kirchen-V luyn, II, 40; G. D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium, S. 1082; J. M a r c u s ,

The Way o f the Lord, S. 87-89; vgl. M. Ö h 1 e r, Elia im N euen Testament, S. 119.

47 Vgl. G. D a u t z e n b e r g, Elija im Markusevangelium, S. 1082.

48 Vgl. R. P e s с h, Das Markusevangelium, II, S. 74; G. D a u t z e n b e r g, Elija im Markusevange­

lium, S. 1082-1083; J. M a r с u s, The Way o f the Lord, S. 83-84; P. К a t z, Jezus als Vorläufer des Chri­ stus, S. 225-226, der das oben erwähnte Verhältnis so versteht, daß Jesus selbst der bereits gekomme­

ne Elija ist und zugleich der erwartete künftige Christus - jedoch ohne überzeugende A rgum ente an­ zuführen. Z u r Kritik von P. Katz siehe M. Ö h 1 e r, Elia im Neuen Testament, S. 127 Anm. 98.

* P. К a t z, Jezus a b Vorläufer des Christus, S. 226. 511 W. G r u n d m a n n, Das Evangelium nach Markus, S. 239.

" Siehe ebd., S. 239; anders M. Ö h l e r , Elia im Neuen Testament, S. 127. E ine gewisse U nterstützung vom sprachlichen G esichtspunkt kann hier vielleicht in d er Singularform des V erbs ίόφθη gesehen w erden, die weniger an die N am enaufzählung mit συν als an diese mit καί angepaßt zu sein scheint.

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Jedoch spricht die V erw endung von su,n im Mk-Ev eher gegen die Ansicht, daß Elija im V.4 herausgestellt oder betont wird52.

Z um zw eiten M al w ird Elija in n erh alb d er V e rk läru n g s­ erzählung in V.5 erw ähnt, w elcher im V erlau f d e r Szene als „A n ­ tw ort” (α π ο κ ρ ιθ ε ίς) von P e tru s p rä se n tie rt ist53. P etru s schlägt vor, drei H ü tte n zu errich ten : fü r Jesus, für M ose und fü r E lija54. D ieser V orschlag wird jed o ch als u n angem essen k o m m en tiert (V.6)55.

Ein anderes m it der Elija-G estalt verbundenes Problem der V erklärungsperikope ist es, wie die Präsenz von „Elija m it M ose” an der Seite vom verklärten Jesus zu d euten ist. G em äß der älte­ sten, „klassischen” D eutung sollen M ose und Elija als Stellvertre­ ter für G esetz und P ro p h eten verstanden w erden56, „die dem G rößeren (vgl. M k 9,7) huldigen”57. E ine alternative D eutung sieht die G em einsam keit von Elija und M ose darin, daß sie beide die Rolle von V orläufern Jesu als den M essias ausüben58. E in

bedeu-'2 Siehe J. P. H e i l , A N o te on ‘Elijah with M oses’ in M ark 9,4, Biblica 80(1999)1, S. 115.

D er V erfa sser u n te rsu c h t alle an d e re n Stellen, wo im M k-E v d ie P räp o sitio n συν v erw en d et wird (2,26; 4,10; 8,34; 15,27; 15,32) u n d kom m t zu r Schlußfolgerung, d aß „th e o b ject o f th e preposition συν in every instance re p re se n ts th e m o re n o tab le p arty ”. A u f dieser G ru n d lag e J. P. H eil schlägt d ie folgende P a ra p h ra se von 9,4 vor, w elche se in er A nsicht nach d en rich ti­ gen Sinn dieses V erses w iedergibt: „«T hen th e re ap p e a re d to them E lijah with (συν), th a t is, including even, M oses» - n o t only E lijah b u t even M oses!”

53 D as V erb αποκρίνομαι wird hier als H ebraism us in dem Sinne „das W ort ergreifen” ver­ wendet - siehe W. B a u e r , Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testa­

ments und derfiiihchristlichen Literatur (hrsg. von K. A l a n d, B. A l a n d), Berlin 19886, S. 186-187.

'4 D ie R e ih e n fo lg e d e r G e s ta lte n (Jesu s, M o se, E lija ) e n tsp ric h t ih re r B e d e u tu n g in d er E in sc h ä tz u n g d es E rz ä h le rs - sie h e R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 76; vgl. A nm . 52.

” D ie U n an g em esse n h eit des V orschlags wird vor allem im K o n trast zwischen dem him ­ m lischen u n d v o rläufigen C h a ra k te r d e r V ision u n d d e r irdischen u n d d a u e rh a fte n N a tu r d er zu e rric h te te n W ohn u n g en gesehen - vgl. R. P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 75-76; W. G r u n d m a n n , Das Evangelium nach M arkus, S. 240; M. Ö h 1 e r, Elia im N e u ­

en Testam ent, S. 128-129.

’( S ie h e V . T a y l o r , T he G o sp e l a c co rd in g to St. M a rk , L o n d o n 19662, S. 390; vgl. M. O h l e r , E lia im N e u e n T e sta m e n t, S. 122, w e lc h e r m e h r e re sa c h lic h e G e g e n a rg u ­ m e n te a n b rin g t.

57 J. J e r e m i a s , Ή λ (ε )ία ς , II, S. 940.

38 Siehe M . Ö h l e r , Elia im N euen Testam ent, S 123; J. J e r e m i a s , Ή λ (ε )ία ς , II, S. 940-941, d e r d en G ru n d d e r G em ein sam k eit von E lija u n d M ose in d e r apokalyptischen T radition von zwei V o rläu fe rn des M essias sieht, w elche „allerdings fast durchw eg H en o ch und E lias als d ie b eid en V o rlä u fe r” (941) nen n t. D ie B a se für ihre G em ein sam k eit ist in d er im A T b ezeugten E n trü c k u n g von H en o ch (G en 5,24) u n d E lija (2 K ön 2,11) gegeben.

(13)

tender Nachteil dieser D eutung liegt in der K nappheit von Z e u ­ gnissen für die V orläuferrolle des M ose59 bei gut bezeugter V orläufer rolle des Elija, die in Mal 3,23f. gründet.

V on den übrigen“ , in der L iteratu r angeführten D eutungen der gem einsam en A nw esenheit von Elija und M ose bei Jesu V erklärung, wollen wir noch an diese anknüpfen, die die beiden G estalten als R ep räsentan ten der him m lischen W irklichkeit an­ sieht61.

D iese D eu tu n g gibt je d o c h k e in e n G ru n d an, w arum den Jü n g e rn (αύτοίς - V.4) g era d e die G e sta lte n v on E lija u n d M ose in der V erk läru n g sszen e n e b e n Jesus ersch ein en . E s ist sehr w ahrscheinlich, daß w ir diesen G ru n d in n erh alb d e r m arkini- scher C hristologie such en k ö n n en . D ie V erk läru n g sszen e „ist christologisch le h rh a ft k o n z ip ie rt”62. D u rc h seine G estaltung d e r V erk läru n g serzäh lu n g e rre ic h t M ark u s zwei g rundsätzliche Z iele: E rste n s b e stä tig t e r die F alsch h eit (vgl. 6,15; 8,28) der Id en tifik atio n Jesu s = Elija (da die b e id e n gleichzeitig zu sehen sind), und zw eitens p rä s e n tie rt e r von d e r heilsgeschichtlichen P ersp ek tiv e aus die u n ü b e rtro ffe n e E rh a b e n h e it Jesu. E lija und M ose v e rk ö rp e rn die zwei g rö ß te n P e rsö n lich k e ite n d e r altte- stam en tlich en G esch ichte Israels. U n d sie e rsc h e in e n 63 in der Szene, die ein e ein d e u tig e K o n z e n trieru n g a u f die P e rso n von Jesus aufw eist64. D a ra u s k an n m an schließen , daß die Szene n ich t n u r ansagen will, daß „Jesus ih re r W elt z u g e h ö rt”65 b ezie­ hungsw eise „daß Jesu s zu den him m lischer H errlich k eit gew ürdigten G ro ß e n d er H eilsg esch ich te g e h ö rt”66, sondern

‘,0 Siehe z. B. J. J e r e m i a s , Ή λ (ε )ία ς , II, S. 940; M . Ö h l e r , Elija im N euen Testament, S 124-127; vgi. W. B e l tz , Elija redivivus. Ein Beitrag zu m Problem der Verbindung von Gnosis

u n d A lte m Testam ent, in: K .-W . T r ö g e r , (ed .) A ltes Testam ent - Friihjudentum - Gnosis. N eue Studien zu „G nosis u n d B ib e l”, G ü terslo h 1980, S. 137-141,139.

1,1 Siehe M . Ö h 1 e r, Elia im Neuen Testam ent, S. 125-126; vgl. J. J e r e m i a s, Ή λ (ε )ία ς , II, S. 940.

“ R . P e s c h , Das M arkusevangelium , II, S. 74 A nm . 11.

M Z u r theologischen B e d e u tu n g von ώ φ θη siehe W. G r u n d m a n n , Das Evangelium

nach M arkus, S. 239-240; M . Ö h 1 e r, Elia im N euen Testam ent, S 127-128.

7,4 N u r se in e K le id e r w erd en stra h le n d w eiß - n ich t d ie von E lija u n d M o se; au ß e rd e m re d e n d ie b e id e n w ohl n u r m it Je su s u n d n ich t m ite in a n d e r (ή σ α ν σ υ λ λ α λ ο ύ ντες τώ ’Ιη σού ).

63 R. P e s c h , Das M arkusevangelium , II, S. 74. “ E b d ., S. 74.

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auch, daß Jesu s u n te r E lija u n d M ose ein p r i m u s inter pares67 ist. M it a n d e re n W o rten : D ie V e rk lä ru n g von Jesus ist nicht als eine „B edin gu n g” zu sehen, die ihm ein e n „ Ü b erg an g ” in die him m lische S p h äre erm öglicht, so n d e rn u m gekehrt: die him m li­ sche E lerrlichkeit „ ü b e rk o m m t” d en v e rk lä rte n Jesus, den Sohn G o ttes (V .7)68.

M k 9,11-13

D ie G estalt von Elija bildet eine auffallende V erbindung zwi­ schen d er V erklärungsszene und dem A bschnitt 9,11-13. W ährend in der V erklärungserzählung Elija als R ep räsen tan t der him m li­ schen H errlichkeit erscheint, b erü h rt die Perikope 9,11-13 die T h e­ m en von seiner eschatologischen R olle6'7 und von seinem Leiden, welches ihn dem M enschensohn angleicht.

D e r A bschnitt 9,11-13 wird einer anderen T radition als die V erklärungsperikope zugewiesen7'1 und das Ü berleitungsstück (VV.9-10) zwischen 9,2-8 und 9,11-13 m eistens auf die m arkinische R edaktion zurückgeführt71. D e r G roßteil der E xegeten hält 9,11-13

67 D as G esp räc h , w elches E lija u n d M ose m it Je su s fü h ren , ist ein Z eich en von V e rtra u t­ heit, die n o rm alerw e ise auch G leich h eit von D isk u ta n te n im pliziert - vgl. M. Ö h l e r , Elija

im N euen Testam ent, S. 128. A u ch d e r V orschlag von P etru s, eine H ü tte für je d e von den

drei P erso n en d e r V ision zu b a u e n (V .5), k an n als Z eich en gew isser „G leich b erech tig u n g ” von Jesus, M ose u n d E lija gesehen w erden - siehe ebd. S 129. D ab ei w endet P e tru s jed o ch diesen V orschlag ausschließlich an Je su s (λ έγει τώ ’Ιησού ), was w ieder ein e „K o n ze n trie­ rung a u f Je su s” in d e r S zene bestätigt.

68 E s b le ib t fraglich ob d ie V e rk läru n g sp erik o p e als ein e P ro le p se d e r A u fe rste h u n g J e ­ su ein g esch ätzt w e rd en u n d so d en o ffen e n S chluß d es M k-E v (16,1-8), w elches lediglich den H inw eis a u f e in e B estätigungsvision (16,7) e n th ä lt, erm ö g lich en kan n - siehe R. P e s с h, Das M arkusevangelium , II, S. 69. 73. 75; vgl. W. G r u n d m a n n, D as Evangelium

nach M arkus, S. 234.

“ F ü r die A uffassung, d aß E lija in d e r V erklärungsszene nicht als d e r eschatologische V o rläu fe r zu v ersteh en ist - siehe M. Ö h 1 e r, Elia im N euen Testam ent, S 123, A nm . 78, 126-127, 134-135; R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 74-75; G. D a u t z e n b e r g , Elija

im M arkusevangelium , S. 1083.

70 Siehe G . D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium , S. 1084, sowie d ie A ufzählung, in A nm . 37, von m e h re re n A u to re n , d ie d ieser M e in u n g sind.

71 S iehe ebd., S. 1082; J. M a r c u s , The Way o f the L ord, S. 87-89; M. Ö h l e r , Elia im

Neuen Testam ent, S. 38.40, d e r m eint, d a ß d e r g esam te A b sch n itt 9,9-13 „sicherlich von M k

selbst geb ild et w o rd e n ” (119) ist. Je d o ch fügt e r auch hinzu: „D ie A n n a h m e von re d a k tio ­ nellem G u t sc h lie ß t die A u fn a h m e von T ra d itio n e n ja nicht au s” (40 A nm . 53). Im äh n li­ chen S inne sc h ein t sich auch G. D a u tz e n b e rg zu ä u ß ern . D e m g e g e n ü b e r fü h rt V. T a y l o r ,

The Gospel according to St. M ark, S. 393-395 d en A b sch n itt 9,9-13 a u f ein e historische Je ­

(15)

für einen selbständigen Abschnitt: entw eder in sich selbst72 oder in­ nerhalb von der größeren E inheit 9,9-13".

Elija wird in der Perikope 9,11-13 eindeutig als eine H auptfigur präsen tiert74. Sein N am e kom m t in jedem ihrer Verse vor. Diese drei V erse stellen jedoch die Exegese vor m ehrere bedeutende Schwierigkeiten.

Als eine von den an g e d eu te te n Schw ierigkeiten kann m an das P ro b lem n en n en , w o rau f sich die F rag e d e r Jü n g er in V . l l b b ez­ ieht, w enn sie die L eh re von S ch riftg eleh rten referieren , daß E li­ ja z u e r s t (πρώ τον) kom m en m üsse. Im m arkinischen K ontext ist d e r Z u sam m en h an g m it dem A ufersteh u n g sth em a von V V .9-10 (besonders das D iskussionsm otiv d e r Jü n g er in V.10) gew ährleistet75. E s k ann jed o c h als seltsam em pfun den w erden, daß als B ezugspunkt für π ρ ώ το ν gerad e ein Pro blem o d er E r e ­ ignis d ient, welches den G eg en stan d des Schülerdisputs (also fo l­ glich vielleicht auch des S chülerunverständnisses76) in V .lOb (συζητούντες77 τί έ σ τιν το έκ νεκ ρ ώ ν ά να σ τή να ν) b ild e t78. H in te r dem d o p p elten π ρ ώ το ν ( W . 11.12) k ö n n te m an e h e r eine A nspielung au f ein gut b e k an n tes E reignis v erm u ten, w elches a u f die eschatologische A n ku n ft von E lija folgen soll79. A u f der G ru n d lag e von Ü b erleg u ng en d ieser A rt w urde in d e r Exegese die H yp o th ese form uliert, daß die Jün g erfrag e sich a u f das K om ­ m en des G o ttesreich es in M acht (9,1) beziehen kö n nte, was b e ­ d e u te n w ürde, daß die P erik o p e 9,11-13 ursprünglich dem V .l

72 Siehe z. B. die L iste von N am en bei M . Ö h l e r , Elija im N euen T estam ent, S. 38 A nm . 43 (e rste r T eil).

73 Siehe z. B. W . G r u n d m a n n , Das Evangelium nach M arkus, S. 241-242; M . Ö h l e r ,

Elia im N euen Testam ent, S. 38ff.

74 R . H . G u n d ry , Mark. A Com m entary on H is Apology fo r the Cross, G ra n d R a p id s 1993 b ez e ic h n e t d en A b sch n itt 9,11-13 als „discussion a b o u t E lija h ” (457).

75 S iehe R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 78; G . D a u t z e n b e r g , Elija im M arku­

sevangelium , S. 1085 b ezieh t π ρ ώ τ ο ν ν in 9,11b generell a u f die Ä o n en w en d e u n d die ihr vo­

rau sg eh e n d en E reignisse.

*' S iehe W . G r u n d m a n n , D as E vangelium nach M arkus, S. 243; vgl. M . Ö h 1 e r, Elia im

N euen Testam ent, S. 41 A nm . 59.

77 W . B a u e r, G riechischdeutsches Wörterbuch, 1548: συζητέω - 1. sich b esp rec h en ; 2. d i­ sp u tieren , stre ite n ; 3. nachdenken.

78 S iehe M . T r im a i l i e , L e récit de la transfiguration co m m e récit interprétatif. Marc

9,1-13, in: L. P a n i e r (ed.), L e tem ps de la lecture. Exégèse biblique et sém iotique (Festschrift

J.D e lo rm e ; L ectio D ivina 155), P aris 1993, S. 163-172, 164. 7,7 Vgl. ebd., S. 164.

(16)

folgte80. So eine R eih en folge w ürde sachlich m ehr d er E lija-E r- w artung en tsp rech en , die auf d e r P ro p h e tie von M al 3,23f. g rü n d ete 81. G egen solcher H ypo th ese w u rd en jed o ch teilw eise sehr kritische P o sition en an g en o m m en 82.

M it V.12 beginnt die A ntw ort Jesu auf die Jüngerfrage von V .llb , welche, was beachtlich ist, die A nkunft des Elija nicht als Erw artung der Jünger selbst, sondern der Schriftgelehrten p räsen ­ tiert83. D ie A ntw ort Jesu, form al als geheim e Jüngerbelehrung fo r­ m uliert, wird auf d er G rundlage von ih rer Schriftverwendung als ein „christologischer M idrasch” charakterisiert84.

D ie e rste S ch riftan k n ü p fu n g in V.12 ( Ή λ ία ς μ έν έλ θ ώ ν π ρ ώ το ν ά π ο κ α θ ισ τ ά ν ε ι π ά ν τ α ) b e z ie h t sich a u f die T exte M al 3,23f. (L X X ) u n d Sir 48,10, w onach Elija vor dem end zeitlich en T ag des H e r rn 85 k o m m en soll um sein e V esöhnungs- u n d A u ­

“ S iehe J. T a y l o r , The C om ing o f Elijah, M t 17,10-13 a n d M k 9,11-13: The D evelopm ent

o f the Texts, R e v u e B iblique 98(1991) S. 107-119, 111. 118; W . G r u n d m a n n , Das Evange­ lium nach M arkus, S. 232: D ie V erk läru n g serzäh lu n g „ d ü rfte von M arkus zwischen d ie W o r­

te von d e r L eidensnachfolge u n d ihrem w ahrscheinlichen A bschluß in 9,11-13 im A nschluß an 9,1 eingeschoben u n d d u rch die ü b e rle ite n d e Passage in 9,9f. m it dem F o lg en d en v e rb u n ­ den w orden se in ” . Siehe auch 242; M . T r i m a i 11 e, L e récit de la transfiguration c o m m e récit

interprétatif, S. 165-167.

81 S iehe M . Ö h 1 e r, Elia im N eu en Testam ent, S. 39.

82 Siehe G . D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium , S. 1084; vgl. V . T a y l o r , The

Gospel according to St. M ark, S. 394; R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 78; J. M a r ­

c u s , The Way o f the L ord, S. 87; R . FI. G u n d r y , Mark. S. 484.

“ S iehe R . P e s c h , D a s M arkusevangelium , II, S. 78, d e r m eint, d aß die F ra g e deu tlich li­ terarisch en C h a ra k te r h a t u n d in W irklichkeit ein P ro b le m d e r Jü n g e r w iderspiegelt. N ach d er Ü b e rz e u g u n g von M . Ö h l e r , E lia im N euen Testam ent, S. 43 gibt es zwei g ru n d sätzli­ che M öglichkeiten d e r E rk lä ru n g , w arum die S c h riftg eleh rten als Z eu g en d e r E lija-E rw ar­ tung n ur in d ire k t von M a rk u s a n g e fü h rt w erd en : die U rsa c h e k ö n n te 1) in e in e r Polem ik m it „jüdischer S e ite ” o d e r 2) in ein em G e m e in d e d isp u t bezüglich d e r E lija-E rw artu n g lie­ gen. G. D a u t z e n b e r g , E lija im M arkusevangelium , S. 1085-1086 sieht h in te r d e r F ra g e ein G e m e in d e p ro b le m , d essen d u rch d ie G e m e in d e ab g eleh n te F assu n g d en S ch riftg eleh r­ ten zugew iesen w ird.

84 Siehe R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 70; vgl. M. Ö h l e r , Elia im Neuen T e­

stament, S. 39.

83 In M al 3,23f. w ird d e r rä tse lh a fte „B ote d es B u n d e s” (гпэп - ф п ) von M al 3,1 (zum P ro ­ blem von se in e r Id e n titä t siehe В. V. M a l c h o w , The Messenger o f the Covenant in M a l 3:1, Journal o f Biblical L ite ra tu re 103/1984/ S. 252-255) w ahrscheinlich von einem s p ä te re n I n ­ terp o lato r a u f d en w ie d erk eh ren d en E lija g e d e u te t - sie h e W. B o u s s e t , Die Religion des

Judentum s im neutestam entlichen Zeitalter, B erlin 19062, S. 266; J. J e r e m i a s , Ή λ (ε )ία ς , II,

S. 932. A u f d ieser W eissagung b asieren die vielfältigen E rw artu n g en bezüglich des w ied er­ k ehrenden E lija, d ie sich in d e r jü d isch en T rad itio n entw ickelt h ab en - siehe 2- B. H .L. S t r a c k , P. B i l l e r b e c k , K om m entar zu m Neuen Testament, TV12, S. 779-798.

(17)

frich tu n g sau fg ab e d u rch zu fü h ren . Jesus b e ja h t die m it Elija v e rb u n d e n e n E rw a rtu n g e n und schein t so m it auch die S chri­ ftau sleg u n g se in e r G e g n e r zu b e ja h e n “ . D ie se r S achverhalt, g e­ m einsam m it d e r E lypothese, daß zw ischen V .12a u n d V.12b ein K o n tra st von zwei S ch riftau sleg u ng en b e ste h t, v e ra n laß t m a n ­ che A u to re n , auch V .12a, n e b en V .12b als ein e F rag e zu in te r­ p re tie re n 87.

D em g e g en ü b e r b e re ite t V.12b (κ α ί πώ ς γ ε γ ρ α π τ α ι επί το ν υ ίο ν τού α ν θ ρ ώ π ο υ Τνα π ο λ λ ά π α ,θ η κ α ί έξο υ δ εν η θ ή ;), w elcher einstim m ig88 als eine F rag e g eseh en w ird, einige Schw ierigkeiten vom G esich tsp u n k t des Z usam m en h an g es m it V .12a89 u n d V .1390. W ahrscheinlich ist die F u n k tio n von V .12b so zu v ersteh en , d aß die F rag e a u f e ine G leichsetzung d e r G eschicke des E lija u n d des M ensch en so h nes91 zielt92 u nd dabei

“ Siehe M . Ö h i e r , Elia im N eu en Testam ent, S. 41-42, sow ie d ie A nm . 61 ü b e r die Stel­ lung von S ch riftg eleh rten im M k-Ev.

87 S ie h e z. B. J. M a r c u s , The Way o f the L ord, S. 94. 98-99; J. G n i l k a , D as Ewange-

liu m na ch M arkus, II, S. 41; vgl. R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 79; V . T a y l o r , T he G ospel according to St. M ark, S. 394; G . D a u t z e n b e r g , E lija im M arkusevangelium ,

S. 1087. Z u r B e w e rtu n g d e r H y p o th e se von J. M a rc u s sie h e M . C a s e y , A ra m a ic Sources

o f M a r k ’s G ospel, S. 123-124; R . H . G u n d r y , M ark, S. 484-485.

88 R . H . G u n d r y , Mark, S. 485 e rw äh n t d ie th e o re tisc h e M öglichkeit, d aß π ώ ς h ier d en Sinn e in er In te rje k tio n besitzen k ö n n te, jed o ch ist d e r in terro g ativ e Sinn in diesem F alle auch für ihn w ahrscheinlicher.

87 J. T a y l o r , The C o m in g o f Elijah, S. 116 v e rsu c h t, u n te r d e r B e ru fu n g a u f F. B l a s s , A . D e b r u n n e r G r a m m a tik d es n e u testa m en tlic h en G riechisch, G ö ttin g e n 199017, S. 369, § 442.8, d ie B e z ie h u n g vom V .12b zum V .1 2 a als e in e B e z ie h u n g von e in e r A p o d o sis zu e in e r u n a u s g e d rü c k te n P ro ta sis zu in te r p re tie r e n . D ie s fü h rt ihn z u r fo lg e n d e n Ü b e rs e tz u n g vom V .12: „ (If) E lija h co m in g first re s to r e s all th in g s, how th e n is it w ritte n , e tc .? ” (116).

711 S iehe М . С a s e y , A ram aic Sources o f M a rk ’s Gospel, S. I l l ; G. D a u t z e n b e r g , Elija

im M arkusevangelium , S. 1086.

71 D e r B e g riff υ ιό ς τ ο ύ α ν θ ρ ώ π ο υ w ird h ie r (w ie so n s t im M k -E v ) v o n d e n E x e g e te n g e n e re ll a u f Je su s b e z o g e n . A n d e rs J. T a y l o r , T he C o m in g o f Elijah, S .117, d e r d ie A u ffa s su n g v e r tritt, d a ß im V .12 E lija u n d M e n sc h e n s o h n d ie s e lb e P e rso n sin d o d e r b e id e sich a u f d ie s e lb e P e rso n b e z ie h e n . A n d e rs n o c h M . C a sey , A ra m a ic Sources o f

M a r k ’s G ospel,, S. 136-137, w e lc h e r d e n B e g riff υ ιό ς το ύ α ν θ ρ ώ π ο υ als e in e Ü b e r s e t­

zu n g d e s a ra m ä isc h e n w u x ) -o a n s ie h t u n d e b e n s o a u f J o h a n n e s d e n T ä u fe r/E lija , als au ch a u f Je s u s b e z ie h t. Ü b rig e n s M . C asey sc h e in t d e r M e in u n g zu se in , d a ß alle g ru n d sä tz lic h e e x e g e tisc h e S ch w ie rig k e ite n d e r P e rik o p e 9,11-13 v e rm ö g e e in e r R e ­ k o n s tru k tio n von v e rm e in tlic h e r a ra m ä isc h e r Q u e lle d e s M a rk u s lö sb a r sin d - sie h e eb d . S. 111-137; vgl. d a z u V . T a y l o r , The G o sp el according to St. M ark, 5 5 ff.; R . P e s c h , D as M a rku seva n g eliu m , II, S. 34 A n m . 18.

(18)

auf ein S chriftzeugnis43 ü b e r das L e id en 44 des M enschensohns hinw eist45.

In V.13 wird dann das gegenseitige Verhältnis von den zwei hinter den Fragen in V .l l und V.12b verborgenen Schriftzeugnissen (1. das „Zuerst-kom m en” des Elija, 2. das Leiden des M enschensohnes) aus urchristlicher Perspektive geklärt46. Diese Klärung, mit dem auto­ ritären λέγω υμίν eingeführt, ist in Form einer aktualisierenden A u­ skunft über Elija formuliert. D urch die Feststellung, daß der erwarte­ te Elija schon zurückgekehrt ist (έλήλυθεν), aber an seiner Aufgabe gehindert w urde47 (έπ οίη σ α ν αΰτώ ό σ α ήθελον), wird implizit48 eine Identifikation Johannes’ des Täufers mit Elija vorgenom m en44 und sein Leidensgeschick (vgl. 6,17-29) in seine V orläuferrolle angesichts des ebenso leidenden M enschensohnes integriert100.

Beim Schriftverweis am E n d e von V.13 (καθώ φ γέγραπται έπ’ αυτόν) b ereitet es große Schwierigkeiten, einen entsprechenden Schriftbeleg aufzuzeigen. D eren Lösung wird auf verschiedenen W egen gesucht101.

” U n te r den Schrifttexten, die sich als B ezeugung für dieses L eiden anführen lassen, wird am häufigsten a u f diese, d ie vom unschuldigen L eiden des G erechten und des G ottesknechtes sprechen, hingewiesen: P s 118,22; 22,6.25; 69,33; 89,39; Jes 53 - siehe z. B. R . P e s c h , Das Mar­

kusevangelium, II, S. 79; J. M a r c u s , The Way o f the Lord, S. 95-96. 104 A nm . 41. 105, d e r in

9,12b ein Beispiel von ,,a creative exegesis th at brings together a num ber o f passages” (96) sieht. 54 A uffällig ist die Ä h n lich k eit zwischen π ολλά π ά θ η u n d π ο λλά π α θ ε ίν (8,31) - beidem al in Bezug a u f d en M en sch en so h n .

” Vgl. R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 79.

w Vgl. ebd., S. 79; W . G r u n d m a n n , D as Evangelium nach Markus, S. 244 sieht einen W iderspruch zwischen d en b eid en Schriftzeugnissen: „Schrift ste h t gegen Schrift”.

” Vgl. ebd.

'M Vgl. die m atth äisch e P arallele 17,10-13, wo die Id en tifik atio n explizit ausgedrückt wird

(V.13).

” S iehe V. T а у 1 о r, T he Gospel according to St. M ark, S. 395. Vgl. R. P e s с h, D as M arkusevangelium , II, S. 79.

A u f einem W ege v ersucht m an a u f b estim m te alttestam e n tlich e T exte hinzuw eisen, die den geschichtlichen E lija b etreffen (z. B. lK ö n 19,10), um so m ehr, d a ß in d e r E rzählung vom E n d e des T ä u fe rs (6,17-29) auch einige A nsp ielu n g en a u f den geschichtlichen E lija vo­ rzukom m en scheinen - vgl. W . G r u n d m a n n , D as Evangelium nach Markus, S. 244; R. P e s c h , Das M arkusevangelium , II, S. 80.

Ein anderer W eg besteht darin, daß m an keine konkrete T exte des A T aufzuzeigen versucht, sondern au f eine jüdische apokalyptische Tradition verweist, die ihre A bbildung auch in Apk ll,3ff. gefunden h a tte (siehe J. J e r e m i a s , ‘Η λ(ε)ίας, II, S. 941-943; vgl. V. T a y l o r , The Gospel

according to St. M ark, S. 395), o der die Möglichkeit, daß es sich um ein exegetisches Postulat der

G em einde handelt, annim m t - s i e h e G . D a u t z e n b e r g , Elija im Markusevangelium, S. 1088; M. Ö h 1 e r, Elia im Neuen Testament, S. 45; vgl. J. M a г с u s, The Way o f the Lord, S. 107.

(19)

D ie Perikope 9,11-13, im U nterschied zu ih rer m atthäischen P a ­ rallele (M t 17,10-13; bei Lukas fehlt ein Paralleltext), setzt keinen speziellen A kzent auf explizite Identifizierung102 des Elias redivivus. D ie den drei Jüngern durch Jesus gegebene A ntw ort (VV. 12-13) ist hingegen au f die Id en tität des M enschensohnes fokussiert. D ie ­ se A ntw ort stellt klar, daß er w eder (der auferstandene) Johannes d er T äufer (vgl. 6,14.16; 8,28) noch Elija (vgl. 6,15; 8,28) sei. Also ist auch in 9,11-13 „die entscheidende G estalt (...) der M enschen­ sohn und dessen Leidensgeschick”103.

M k 15,33-39

D ie zwei letzten Elija-Erw ähnungen im M k-Ev (15,35.36) e r­ scheinen im Z usam m enhang des B erichtes vom Tode Jesu am K reuz (15,33-39). D iesem Bericht kom m t eine besondere B edeu­ tung innerhalb d e r m arkinischen Passionsgeschichte zu: er beinhal­ te t die Erzählung vom K reuzestode Jesu und verm ittelt zugleich eine theologische D eutung dieses T odes104.

Die Perikope 15,33-39 ist dreiteilig gebaut: V.33 (Ausbreitung der Finsternis am M ittag) bildet eine umstandbezogene Einführung in die Szene der Agonie Jesu; im zweiten Teil (VV.34-36) wird der laute G e­ betsschrei Jesu als aramäisches Psalmwort (Ps 22,2a) zitiert, welches zugleich übersetzt wird, und es werden zwei R eaktionen verschiede­ ner A kteure auf diesen Schrei geschildert; der dritte Teil (VV.37-39) berichtet vom Tode Jesu, vom Zerreißen des Tempelvorhangs und vom Bekenntnis des auf Jesu Tod reagierenden H auptm anns105. Es besteht eine große Divergenz unter den Exegeten betreffs der Propor­ tion von Tradition und Redaktion in dieser Perikope1“ .

N och ein en W eg - freilich singulären - sc h ein t M . T r i m a i 11 e, L e récit de la transfigura­

tion co m m e récit interprétatif, S. 169 vorzuschlagen: έπο ίη σ α υ αύχώ ό σ α ή'θελον b ezieh t sich,

se in e r M e in u n g nach, a u f d ie E rzäh lu n g 6,17-29. M an k ö n n te d a ra u s schließen, d aß mit κ α θ ώ φ γ ε γ ρ α π τ α ι ε π ’ α ώ τ ό ν eb en d ieser T ext vom M k-E v selbst g em ein t ist (1). Je d o ch ist so e in e Ü b e rz e u g u n g im A u fsatz von M . T rim aille nicht ausgedrückt.

m D ieses P roblem sc h ein t noch für Jo h -E v aktuell zu sein - sieh e Jo h 1,21.

103 G . D a u t z e n b e r g, Elija im M arkusevangelium , S 1087. 1M Siehe R . P e s с h, D as M arkusevangelium , II, S. 492.

105 Siehe ebd., S. 492; vgl. M . Ö h l e r , Elia im N euen Testam ent, S. 141; R . H . G u n d r y ,

M ark., S. 943.

106 D as Spektrum d e r M einungen reicht von d e r A uffassung, d aß 15,33-39 als ein G anzes einheitlich und trad itio n ell (zum G ro ß teil auch historisch) ist (siehe R. P e s c h , Das M arkus­

(20)

D er A bschnitt 15,34-36, welcher zentral in der Perikope vom K reuzestode Jesu (15,33-39) plaziert ist und der das „Elija- -M ißverständnis” 107 beinhaltet, wird zum eist zur ältesten Passions­ tradition zugeo rd net1'18. Jedoch w erden oft auch redaktionelle Eingriffe von unterschiedlichem A usm aß angenom m en1"4. D ie Struktur von 15,34-36 ist dreiteilig: d er Inhalt besteht aus drei au­ feinander folgenden Sequenzen von kurzem Erzählteil und kurzer direkter R e d e 11”.

In V.34 enthält d er Erzählteil eine neue (bezüglich des V.33) Z eitangabe (τη ένατη ώρα) und führt in die einzigen W orte des G ekreuzigten im M k-Ev (ελω ι ελω ι λ εμ α σ α β α χ θ α ν ι;111) ein.

D ie erste, im V.35 geschilderte, R eaktion von einigen der D abei­ stehenden (τινεφ τω ν παρεστηκότω ν) ist als ein M ißverständnis präsentiert, daß Jesus nach Elija ruft (Ή λ ία ν φωνεί). W eil jedoch ein solcher M ißverständnis „akustisch und philologisch kaum möglich ist”112, handelt es sich wahrscheinlich um eine mutwillige Verdrehung oder absichtliche M ißdeutung des Gebetswortes Jesu 113. Die in V.34b gebrachte Ü bersetzung dieses W ortes scheint eine d e­ rartige D eutung der R eaktion der U m stehenden zu befürw orten114. Es empfiehlt sich deswegen den Ausdruck „Elija-M ißverständnis” stets in Anführungszeichen gesetzt zu verw enden115.

(strukturell) se k u n d är ist (siehe V. T a y l o r , The G ospel according to St. M ark, S. 649-651) bis hin zum U rteil, d aß die V V .34b,35-36,37a (sic!) d e r m arkinischen R e d ak tio n zuzuw eisen sind (siehe M. Ö h 1 e r, Elia im N euen Testam ent, S. 141-143). Vgl. die D iskussion bei W . G r u n d - m a n n , D as Evangelium nach M arkus, S. 428-430.

"n E s h a n d e lt sich vielm ehr u m kein richtiges M ißverständnis - siehe dazu im F olgenden. “ S iehe z. B. R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 500-501; V. T a y l o r , The Gospel

according to St. M ark, S. 587.

lm Siehe M . Ö h l e r , Elia im N euen Testam ent, S. 142-143; G . D a u t z e n b e r g , Elija im

M arkusevangelium , S. 1089, d e r „die V eran tw o rtu n g für die jetzig e G estalt von M k 15,34-36

dem R e d a k to r” (1089) zuw eist, dabei a b e r b em erk t: „A llerdings steh en die red ak tio n s- und traditionsgeschichtliche A nalyse bei diesem T ext wie bei d e r L eidensgeschichte insgesam t vor erheblich g rö ß e re n m eth o d isch e n S chw ierigkeiten” (1088-1089).

1111 Siehe R . P e s с h, D as M arkusevangelium , II, S. 492.

111 Vgl. d ie einzige synoptische P arallele des G e b etsru fes Jesu am K reuz in M t 27,46. 112 J. G n i l k a , D as Evangelium nach M arkus, II, S. 322. Siehe auch W. G r u n d m a n n ,

Das Evangelium nach Markus, S. 435, d e r das M ißverständnis als „w eder vom aram äischen

noch vom h ebräischen W o rtla u t a u s” m öglich hält.

113 Siehe R. P e s с h, Das M arkusevangelium, II, S. 495; J. J e r e m i a s, Ή λ (ε )ία ς , II, S. 937; J- G n i 1 к a, D as Evangelium nach M arkus, II, S. 322.

114 Vgl. R. P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 496. Vgl, M. Ö h 1 e r, Elia im N euen Testam ent, S. 144.

(21)

D e r V.36 referiert die zweite R eak tion auf den G ebetsschrei J e ­ su: In A nknüpfung an das „Elija-M ißverständnis” versucht e in e r116 der D abeistehenden Jesus zu trä n k e n 117 und erläu tert zugleich sei­ ne Absicht, den Elija auf die Probe zu stellen: ob er (noch) kom m t und den sterbenden Jesus vom K reuze heru n terh olt (άφετε ίδω μεν εί έρ χετα ι Ή λ ία ς κα θελείν αυτόν).

Es wird in der Exegese angenom m en, daß 15,35f. den ältesten schriftlichen Beleg für den G lauben an Elija als den N othelfer sei­ nes Volkes und der G erechten in ihm 118 d arstellt119. Es stellt sich die Frage, ob wir in diesem Text n u r m it dieser Auffassung der Elija- R olle zu tu n haben. W enn die A ntw ort „ja” lautet, dann stehen wir vor ein er beträchtlichen Schwierigkeit: „D ie V orstellung von Elija als N othelfer (...) p a ß t in k einer W eise zur sonstigen R ezeption von E lija-T raditionen in christlicher Ü berlieferung”120 und som it auch in M k 6,14-16; 8,27-30; 9,11-13. W arum also wird Elija in der Szene des K reuzestodes von Jesus erw ähnt?

In den oben u ntersuchten P erikopen des M k-Ev m it E li­ ja-E rw ähnungen haben wir eine eindeutige und ständige „K onzen­ tratio n auf Jesus” festgestellt. Im K reuzigungsbericht (15,20b-41), dessen H öh ep u n kt die E rzählung von Jesu K reuzestod (15,33-39) bildet, kom m t diese K onzentration in einem em inenten G rade zum V orschein121. D ie Szene d er V erspottung Jesu am K reuz (15,25-32), welche dem T odesbericht unm ittelbar vorangeht, sche­ int eine A rt von R esüm ee (oder épitomé) des M k-Ev vom G esichts­ punkt d e r Jesu Id en tität darzustellen: ό βα σιλεύφ τω ν ’Ιουδα ίω ν (V.26), ό χ ρ ισ τό φ ό βα σιλεύφ ’Ισ ρ α ή λ (V.32). Somit könnte der

116 J. G n i 1 k a, D as E vangelium na ch M arkus, II, S. 323 m ein t, es h a n d le sich u m e in e n rö m isc h e n S o ld a te n , w as R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 496 als u n w a h rsc h e in ­ lich b e tra c h te t. F ü r e in e E rö r te ru n g d azu sie h e V . T a y l o r , The G ospel according to St.

M ark, S. 594.

117 D ie T rä n k u n g m it sa u rem W ein (6 ξ ο ς) sollte d as L eben des G e k reu zig ten kurzfristig v erlängern - siehe R . P e s с h, D as M arkusevangelium , II, S. 496; J. G n i 1 к a, D as Evangelium

nach M arkus, II, S. 323.

118 Siehe R . P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 496. R a b b in isch e B elege bei H .L . S t r a c k , P. B i l l e r b e c k , K o m m en ta r z u m N eu en Testament, IV /2, S. 769-779; vgl. M. Ö h l e r , Elia im N euen Testam ent, S. 139-141.

"’ Siehe J. J e r e m i a s , Ή λ (ε )ία ς , II, S. 932; J. G n i 1 к a, D as Evangelium nach M arkus, II, S. 322; R . P e s с h, D as M arkusevangelium , II, S. 501.

120 R. P e s c h , D as M arkusevangelium , II, S. 501.

121 Vgl. V. T a y l o r , The G ospel according to St. M ark, S. 587: „All th e in te re st is c o n cen ­ tra te d on th e figure o f Je su s”.

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Elija-Bezug in 15,35-36 als eine V erlängerung, auch in Form einer V erspottung122, von diesem R esüm ee aufgefaßt werden: das „Eli­ ja-M ißverständnis” wäre von d er m arkinischen Perspektive nützlich um Jesus von Elija zusätzlich zu distanzieren123, wobei E li­ ja nicht n u r als N othelfer, sondern auch als der kom m ende V orläufer des Messias zu verstehen w äre124.

Es sei noch auf eine gewisse E igenart der m arkinischen Schilde­ rung der Szene 15,33-39 in Bezug au f die D abeistehenden hinge­ wiesen. M an könnte diese E igenart als eine „doppelte Iron ie” b e ­ zeichnen: trotz der seit der sechsten Stunde bis zum Tod J e su 125 herrschenden Finsternis, scheinen die S p ö tter ihrem Sehverm ögen stark zu vertrauen: ίδ ε (V.35), ϊδω μ εν (V.36). A uf diese W eise wird ihre V erblendung und ihr U nglaube126 dargestellt127 und eine Brücke innerhalb des M k-Ev zu 4,12 (βλέπ ω σ ιν κ α ί μή ίδ ω σ ιν ) und 8,18 (οφθαλμούς έχ ο ντεφ ού βλέπετε) geschlagen. So w erden die S pötter selbst B etroffene ih rer eigenen Ironie.

Lediglich der Eiauptm ann, dessen Sehverm ögen durch die K raft des G laubens128 und durch das A ufhören der Finsternis129 verstärkt wurde, sieht (ίδώ ν) w ahrhaftig und bekennt in dem G ekreuzigten den Sohn G ottes. So schließt er die Inklusion m it dem „Anfang des

122 Vgl. R . P e s с h, D as M arkusevangelium , II, S. 496-497. 123 Vgl. G . D a u t z e n b e r g , Elija im M arkusevangelium , S 1089.

124 Vgl. J. G n i 1 к a, D as Evangelium nach M arkus, II, S. 322-323; G . D a u t z e n b e r g , Elija

im M arkusevangelium, S 1090. A uch J. J e r e m i a s, ‘Η λ(ε)ία ς, II, S. 937 scheint die N o th elfer­

rolle d es E lija m it seiner V orläuferrolle in M k 15,35f. zu verbinden indem er die W o rte von A. Schlatter zitiert: „A m A usbleiben E lias sc h eiterte nach dem jüdischen U rteil d e r m essiani- sche A nspruch Je su ”.

125 D e r B e rich t scheint d en g en au en M o m e n t des A u fh ö ren s d e r F in stern is nicht zu p räzi­ sieren. W enn die F in stern is als apokalyptisches M otiv (sieh e J. G n i l k a , Das Evangelium

nach M arkus, II, S. 321) gilt u n d vielleicht auch d ie V e rlassen h eit Je su durch G o tt

ausdrücken soll, d a n n stellt W. G r u n d m a n n , D as E vangelium nach Markus, S. 434 mit R echt fest: „In die F in stern is hinein ru ft an ihrem E n d e Jesus m it la u te r S tim m e” .

126 S ieh e J. G n i 1 к a, D as Evangelium nach M arkus, II, S. 323.

127 V gl. d ie W o rte d e r H o h e n p rie s te r u n d d e r S c h riftg e le h rte n in V .32 ( ΐν α ίδ ω μ ε ν κ α ί π ίσ τε ύ σ ω μ ε ν ), d ie allerd in g s noch w ä h re n d d e r e rste n P h a se (zw ischen d e r d ritte n (V .25) u n d d e r se c h ste n (V .33) S tu n d e ) von Je su A g o n ie am K re u z g e sp ro c h e n w e rd e n , also im T ag eslich t.

128 Vgl. J. G n i 1 к a, D as Evangelium nach M arkus, II, S. 325.

I2'7 W. G r u n d m a n n , D as Evangelium nach Markus, S. 435 m eint, d aß die F in stern is durch d en letzten Schrei Je su (V .37) b e e n d e t wird. M an kan n bem erk en , d a ß d ieser Schrei in d e r S zene zw ischen die W o rte d e r S p ö tter ( W .3 5 -3 6 ) u n d das G la u b en sb ek en n tn is des H a u p tm a n n s (V .39) als ein e Z ä su r p laziert ist.

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