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Das Abteufen ohne besondere Vorkehrungen, a) Einleitende Bemerkungen

Scli ach tab teufen

A. Das Abteufen ohne besondere Vorkehrungen, a) Einleitende Bemerkungen

2. — A llg e m e in e s1). Bei dem gewöhnlichen Schachtabteufen wird die Sohle des Schachtes, durch unm ittelbare Hand- oder durch Sprengarbeit vertieft, die zusitzenden Wasser werden durch Kübelförderung, Pumpen oder Wasserziehvorrichtungen niedergehalten und die Schachtstöße, falls die K atar des Gebirges es erfordert, gleichzeitig ausgekleidet. Ein solches Schacht­

abteufen setzt im allgemeinen standhaftes (nichtscm vim m end||) Gebirge bei nicht übermäßig großen Wasserzuflüssen voraus. Man wendet es beim Niederbringen neuer Schächte von Tage aus soweit als möglich, stets beim

■) B ei d e r ü b erw ieg en d en B e d e u tu n g , die die ru n d e n S ch äch te fü r n eu e A b te u fa rb e ite n im d eu tsch en B e rg b a u b esitzen , is t in dem folgenden A b sc h n itt h a u p ts ä c h lic h auf sie R ü c k sic h t genom m en. F ü r rech teck ig e S ch äch te g elten die A u sfü h ru n g en n u r m it gew issen E in sc h rä n k u n g e n od er in so w eit es a u s­

d rü c k lic h b e m e rk t ist.

1 1 *

164 7. A b s c h n i t t : S c h a c h t a b t e u f e n .

Weiterabteufen eines Schachtes unterhalb einer bereits in Betrieb befind­

lichen Sohle sowie schließlich beim Abteufen blinder Schächte an. Es über­

trifft, wenn nicht etwaige Wasserschwierigkeiten ein anderes Vorgehen n o t­

wendig machen, hinsichtlich der Schnelligkeit und Billigkeit weit alle anderen Verfahren. Je m ehr Wasser freilich dem Schachte zusitzen, um so schwieriger und teurer wird die Handarbeit. Wir kommen dann bald an eine Grenze, wo andere Ab teuf verfahren, insbesondere das Scnkschachtverfahren im toten Wasser, das Gefrier- und das Schachtbohrverfahren, sicherer und billiger werden.

Welche Bedeutung die Wasserzuflüsse besitzen, mögen einige Zahlen klarmachen. Bei nur 1001 minütlichem Wasserzufluß sind in 24 Stunden bereits 144 cbm oder t Wasser aus dem Schachte zu heben. Becknet man nun, daß in dieser Zeit der Schacht, der eine lichte Weite von 5 m besitzen mag, um 2 m tiefer gebracht wird, so sind in dieser Zeit 39,30 cbm oder rd.

1 0 01 Gestein zu fördern. .Die W asserförderung übertrifft also die Gebirgs- förderung schon ganz erheblich. Ein Wasserandrang von 1001 ist aber gering.

da die Wasserzuflüsse auf mehrere Kubikmeter Meter Tiefe ein Abteuffortscliritt nicht mehr zu

erzielen ist.

halb des Schachtes errichtet, diese seitlich davon aufgestellt wird. Ein Dampfkabel zur Bewegung einer schwebenden Bühne, von der aus gemauert werden kann, ist zweckmäßig. E r muß, wenn gleichzeitig abgeteuft und ausgem auert werden soll, zugleich m it einer zweiten Fördermaschine für die man zweckmäßig alle diese Einrichtungen, die nunm ehr doppelt vorhanden sind, in einer Reihe einer Doppelschachtanlage kann aber auch eine der m ittleren Fördermaschinen fehlen, namentlich dann, wenn die Schächte nicht gleichzeitig begonnen werden, da die verbleibende eine, in der Mitte zwischen beiden Schächten aufgestellte Maschine für die Baustofförderung im zweiten Schachte frei wird, sobald der erste Schacht seine vorgesehene Teufe erreicht hat.

Zu den Tageseinrichtungen für das Schacht­

abteufen gehört weiter eine D a m p f k e s s e la n la g e ,

166 7. A b s c h n i t t : S c h a c h t a b t e u f e n .

Anschluß an eine elektrische Zentrale besteht. Ebenso ist für M a n n s c h a f t s ­ und B e a m te n r ä u m e , G e s c h ä f ts z im m e r . L a g e r r ä u m e , eine S c h m ie d e und S c h r e in e r e i Sorge zu tragen. Ferner müssen die maschinellen E in­

richtungen für die B e w e t t e r u n g und je nach den Umständen solche für die W a s s e r h a l t u n g vorgesehen werden.

Die Bewetterungsmaschinen sind in der Abb. 224 m it u \ und w« angedeutet.

F ü r die W asserhaltung durch Pum pen, die im Schachte aufgeliängt werden, sind, abgesehen von der in der Regel etwas abseits belegenen Krafterzeugung, besondere Anlagen über Tage nicht erforderlich. Bei Benutzung von T o m s o n - scheri Wasserzieheinrichtungen (s. u., 9. A bschnitt) dagegen wird als Wasser­

fördermaschine in erster Linie die Baustoffördermaschine dienen, da bei größeren Wasserzuflüssen das gleichzeitige Abteufen und Ausmauern u n ­ möglich ist, ganz abgesehen davon, daß man in solchem Falle den Ausbau m it Gußringen s ta tt der Mauerung anzuwenden pflegt. Sind die Wasser­

zuflüsse sehr groß, so daß m an fü r jeden Schacht eine doppelte W asserzieh­

einrichtung schaffen will, so kann die zweite Wasserziehmaschine hinter der Abteuffördermaschine in einer Linie m it dem Schachte und den übrigen Maschinen aufgestellt werden. Diese Aufstellung ist in Abb. 224 gestrichelt angedeutet und m it z1 und z2 bezeichnet. Häufig ist es erwünscht, von vornherein auch einen K o m p r e s s o r vorzusehen, um Bohrhämmer bei der A bteufarbeit verwenden zu können.

F ü r größere Schachtanlagen ist neben dem Bau der erforderlichen Wege noch die vorherige Herstellung eines Eisenbähnanschlusses sehr zu emp­

fehlen, da die Anfuhr der schweren Maschinenteile und der Baustoffe m it der Achse allzu zeitraubend, schwierig und teuer ist.

Schließlich ist für genügend große Lager- und Haldenplätze zu sorgen.

Soweit es möglich ist, muß man bei dem Plan für die Abteuftagesanlagen auf die spätere, endgültige Einrichtung Rücksicht nehmen. Namentlich gilt dies für die Dampfkesselanlage, die später zu der endgültigen Anlage erweitert werden kann, und für den Bahnhof. In jedem Falle ist die An­

ordnung so zu treffen, daß die Inangriffnahme des Baues der endgültigen Anlagen noch vor der Entfernung der vorläufigen und ohne Störung des Abteufbetriebes geschehen kann.

Die K o s te n der Tagesanlagen sind u nter den im Ruhrbezirke herrschenden Verhältnissen für einen Schacht von etwa 5 m Durchmesser und 500—000 m Teufe ausschließlich der Grunderwerbskosten und etwaiger größerer Aus­

gaben für die Wasserhaltung auf annähernd 100000—125000 J t und bei einer gleichzeitig herzustellenden Doppelsehachtanlage auf .175000—220000 J t zu schätzen1), wovon jedoch nur etwa 30% als Ausgabe zu Lasten der Abteuf- kosten zu rechnen sind, da die Einrichtungen zum Teil, wie die Kesselanlage, weiter benutzt werden können, zum Teil, wie die Abteuffördermaschinen, durch Verkauf für W iederbenutzung bei anderen Abteufarbeiten zu ver­

werten sind.

F ü r weniger tiefe und ohne besondere Beschleunigung herzustellende Schächte kann man aber mit weit geringeren Summen auskommen.

*) Sam m elw erk Bd. I I I , S. 86.

D a s g e w ö h n l i c h e A b t e u f v e r f a h r e n . 167

b) D ie Abteüfarbcit.

4. — A u s fü h ru n g d e r G e w in n u n g sa rb e it. Die Abteufarbeit be­

ginnt in den oberen, weichen Schichten m it dem Spaten oder der Schaufel, wobei die Hacke, die Keilhaue und der Spitzkeil nebst Treibfäustel zu Hilfe genommen werden, sobald die N atur des Gebirges es erfordert. In festem Gebirge wird die Sprengarbeit angewandt. In letzterem Falle erfolgt die Herstellung der Bohrlöcher m it H and oder mittels Maschinen.

Bei der Arbeit mit Hand benutzt m an drehendes Bohren nur ausnahms­

weise in besonders mildem Gestein. In der Regel gebraucht man Stoßbohrer, die sich hier vorzüglich bewähren und wie sonst nirgendwo im Berg­

bau am Platze sind. Man erzielt dam it, wenn das Gestein nicht allzu fest ist, recht gute Ergebnisse. In sehr festem Gestein (z. B. in Konglomeraten und harten Sandsteinen) versagen freilich die Stoßbohrer, und man muß dann, falls m an nicht Bohrmaschinen anwenden will, zur schlagenden Arbeit mit Fäustel und Bohrmeißel übergehen. Hierbei kann zweimännisches Bohren angebracht sein.

F ü r die maschinelle Bohrarbeit benutzte man früher, als man die Bohr­

hämmer noch nicht kannte, schwere Stoßbohrmaschinen, die an großen Schachtspreizen befestigt wurden. Je tz t sind die Stoßbohrmascliinen aus den Schachtabteufbetrieben verschwunden, und man gebraucht an ihrer Stelle die leichteren, frei in der H and gehaltenen Bohrhämmer. Als Nach­

teil der maschinellen Bohrarbeit bleibt in jedem Falle, daß man die Schwierig­

keiten der Drucklufteinrichtungen m it in den Kauf nehmen muß, die nam ent­

lich dann schwer ins Gewicht fallen, wenn der Schacht durch gleichzeitiges Ausmauern und Abteufen stark beansprucht ist und wenn außerdem noch alle Einbauten mit Rücksicht auf etwaige Wasserdurchbrüche an Seilen auf- gehängt werden müssen, um nötigenfalls den Schacht leicht für das Ab­

bohren frei machen zu können.

5. — A n se tz e n d e r S c h ü sse . Bei steilerem Einfallen der Schichten legt- man den Einbruch in die Nähe desjenigen Stoßes, nach dem hin das Einfallen gerichtet ist, weil hier die günstigste Sprengwirkung erzielt wird.

Auch bei Wasserzuflü'ssen schießt man den Einbruch gern am Stoße, um so einen seitlichen Sumpf zu schaffen und den übrigen Teil der Sohle wasser­

frei zu halten. Wenn solche besonderen Gründe nicht mitsprechen, pflegt m an den Einbruch in die Mitte zu legen. Man unterscheidet alsdann in der Regel den E i n b r u c h , den e r s t e n K r a n z und den z w e ite n K r a n z (es sind dies die sog. S to ß s c h ü s s e ) . Der Einbruch hebt die Schachtm itte kegelförmig heraus, und die zu ihm gehörigen Schüsse werden stets gleich­

zeitig durch elektrische Zündung abgetan. Die Schüsse des ersten Kranzes werden zugleich m it denen des Einbruches gebohrt, geladen und besetzt, pflegen aber Zeitzünder zu erhalten, so daß sie bei gleichzeitiger Betätigung der Zündung etwas nach den Einbruchschüssen kommen.

Bei den neueren Scliachtabteufarbeiten ist man dazu übergegangen, auch diese Kranzschüsse gleichzeitig mit denen des Einbruches kommen zu lassen.

Da m an ferner die Schüsse immer tiefer bohrte und auf Bohrlochlängen von 3,5—4 m kam, rückten die A nsatzpunkte für die Einbruchschüsse immer weiter auseinander. Man pflegt deshalb jetzt im Einbruchkegel außerdem

168 7. A b s c h n i t t : S c h a c h t a b t e u f e n .

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noch 2—5 Löcher annähernd senkrecht herunterzubohren, deren Ladung im wesentlichen den In h alt des Einbruchkegels zertrümmern soll ( Z e r k le in e ­ rn n g s c h iisse).

Abb. 225 zeigt die Schußanordnung in m ittelfestem Gebirge. Es sind 6 Einbruch- und 3 Zcrkleinerungschüsse vorhanden, die in der oberen Ab­

bildung unter E zusammengefaßt sind. ’Die Einbruchschüsse sind von 12 Schüssen des ersten Kranzes, der m it 11 bezeichnet ist, umgeben. Darauf folgen 20 Stoßschiisse (m it S bezeichnet). Abb. 226 zeigt die Anordnung der Schüsse in sehr festem Gebirge. H ier sind 6 Einbruch- und 5 Zerkleinerung­

schüsse vorhanden. Der erste Kranz zählt 14 und der zweite Kranz 20 Schüsse.

Abb. 225. Abb. 226.

A nordnung der S ch ü sse beim Schachtabteufen

in m ittelfestem Gebirge. in sehr festem Gebirge.

Als Sprengstoff verwendet man in der Regel Gelatinedynamit, ln sein- festem Gestein empfiehlt es sich, s ta tt dessen die zwar teurere, aber auch kräftigere Sprenggelatine anzuwenden. In schlagwetterführendem Gebirge benutzt man Sicherheitsprengstoffe. Die Ladungen entsprechen der Tiefe der Löcher und der H ärte des Gesteins. Bei Löchern von 4 m Tiefe geht man bis zu Ladungen von 2, ja sogar von 2% kg Sprengstoff hinauf.

Soweit irgend möglich, soll man den Zusammenhalt der Stöße nicht durch zu schwere Schüsse erschüttern. Man muß deshalb in der Nähe des Stoßes m it der Richtung, die man den Sprenglöchern gibt, und der Größe der Ladung besonders vorsichtig sein. E tw a vorspringende Ecken des Ge­

birges beseitigt man zweckmäßig m it Spitzeisen und Fäustel, eine Arbeits­

weise, die man auch für die Herstellung von Bühnlöcliern, für das erste Ab­

teufen dicht unter den Mauerfüßen und in ähnlichen Fällen anwendet.

D as gew öhnliche A b teu fv erfah ren . 169 6. — Die Z ü n d u n g d e r S c h ü sse . Die Schüsse werden beim Schacht­

abteufen stets elektrisch gezündet, weil jede andere Zündung weniger sicher für die Mannschaft und auch ungünstiger für den F ortschritt der Arbeiten ist. Am besten betätigt man die Zündung über Tage von det Hänge­

bank aus, nachdem alle Leute den Schacht verlassen haben. Das Zwillings­

kabel der Zündleitung bringt m an vorteilhaft in der Luttenleitung unter, weil es freihängend im Schachte leicht Beschädigungen ausgesetzt ist. Um das Kabel entsprechend dem Fortschreiten des Abteufens bequem verlängern zu können, ist eine entsprechende Länge über Tage auf eine Trommel ge­

wickelt. Hier erfolgt für die Zündung der Anschluß der Leitung an die Strom­

quelle. Letztere bzw. der Stechkontakt, mittels dessen das Kabel strom- führend gem acht werden kann, ist zur Verhütung- von Unglücksfällen sorg­

fältig unter Verschluß zu halten, so daß nur ein Beamter die Zündung be­

tätigen kann.

Ist bereits eine Starkstrom -, insbesondere eine Lichtleitung im Schachte vorhanden, so benutzt man diese, wobei aber die in Bd. I, 3. A bschnitt, unter ..Benutzung einer Starkstrom leitung als Stromquelle“ angegebenen Vor­

sichtsmaßregeln zu beachten sind.

7. — A b lo te n d es S c h a c h te s . Beim Abteufen muß sorgfältig darauf geachtet werden, daß einerseits der volle Durchmesser des Schachtes an jeder Stelle gewahrt bleibt und anderseits die Schachtstöße nicht weiter, als es der Ausbau erfordert, hereingeschossen werden. Die Überwachung erfolgt durch sorgsames Abloten des Schachtes.

In runden Schächten wird der Schachtm ittelpunkt an der Basenhänge­

bank markscheiderisch fcstgelegt und hier das Lot, dessen Schnur nach­

gelassen werden kann, aufgehängt. Das Lotgewicht tau ch t zur Dämpfung

In dieser Zeit kann der Mann seine Arbeitskraft hergeben, ohne daß er längere Kuhepausen einzulegen braucht. Die A bteufarbcit läuft also ohne U nter­

brechung weiter.

Die Leistungen sind am höchsten, wenn ein regelmäßiger Wechsel der Arbeiten ein für allemal innegehalten wird. Ein, D rittel, das sogenannte

„B ohrdrittel“ , bohrt die sämtlichen für einen „Abschlag“ erforderlichen Sprengschüsse. Die übrigen drei D rittel müssen die losgeschossenen Massen fördern, die Stöße nacharbeiten und den vorläufigen Ausbau einbringen.

Ist alles eingearbeitet, so sind Leistungen von 3,5—4 m täglich möglich.

Geschieht das Bohren der Bohrlöcher m it Hand, also ohne Bohrhämmer, so ist das Bohrdrittel die am stärksten belegte Schicht; es werden alsdann bis zu 35 Mann gleichzeitig auf der Sohle eines Schachtes, der 6% m lichten Durchmesser erhalten soll, beschäftigt. Durch

170 7 . A b s c h n i t t : S c h a c h t a b t e u f e n .

Benutzung von Bohrhämmern kann man diese Zahl auf den dritten Teil herabsetzen1).

Auf den W e s t f a l e n s c h ä c h t e n , auf denen man Tage und Wochen hindurch zeitweise Leistungen von 115—120 m, auf den Monat einge­

rechnet, erzielen konnte, zeigte sich, daß die schließliche Begrenzung der Abteufleistung nicht etwa bei der Arbeit auf der Sohle oder der Schacht­

förderung oder etwa der Schachtmauerung, sondern in den Schwierigkeiten der Bergeabförderung über Tage lag. Man wird also, um sehr hohe Abteufleistungen zu erzielen, von vornherein eine leistungsfähige D raht­

seilbahn oder eine sonstige maschinelle Fördereinrichtung vorsehen müssen,

!). — G cflinge. Das Gedinge fü r die Schachthauer, einschließlich der Kosten für die Sprengstoffe und für das Einbringen der vorläufigen Zimmerung, aber ausschließlich der sonstigen Kosten für den Ausbau, beträgt bei einem Schachte von 5m lichtem Durchmesser und bei trockenem Gebirge je Im etwa:

140—100 J t in mildem Mergel, 160—180 „ „ hartem „

200 ,, ,, Schieferton, 250—300 „ ,, Sandstein, 400—450 „ „ Konglomerat.

Hierbei sind die Abteufleistungen eines nicht besonders beschleunigten Betriebes, d. h. etwa 40 m monatlich in mildem Mergel, 34 m in hartem Mergel, 32 m in Schieferton, 2 7 m in Sandstein und 15 m in Konglomerat, angenommen.

c) Einrichtungen für die Förderung.

10. — F ö r d e r g e r ü s t. Das Fördergerüst, das nur für das Abteufen selbst bestim m t ist und später dem endgültigen Förderturm e weicht,

wird aus Gründen der Billigkeit aus Holz erbaut. Auf vier langen, in und auf dem Erdboden sorg­

fältig verlagerten Sohlenhölzern („Traggeviert“ ) oder auf beson­

deren Mauerfüßen werden vier Masten als Eckstreben m it Nei­

gung nach innen aufgestellt.

In der Regel kann man an dem Gerüste drei Bühnen unterschei­

den: die obere für die Verlagerung der Seilscheiben und Spannseil­

rollen, die Zwischenbühne zum Ausstürzen oder Abhängen des Fördergefäßes und die untere, die als Rasenhängebank dient.

l)G lü c k a u f 1911, K r .2 1'. S.809 u. f.; M ö r s b a c h : D as A btcufcn

Abb. 227. E infaches A bteuffördergeriist mit ^ e r W o s t f a l e n s c l l ä c h t e bei

Seilscheiben für e i n e Förderm aschine. A hlen.

D a s g e w ö h n l i c h e A b t e u f v e r f a h r e n . 171

Seitliche Streben stützen das Gerüst in der Richtung des Zuges der Förder­

seile ab. Die Höhe solcher Gerüste schwankt zwischen 12 und 24 m.

Abb. 227 zeigt ein einfaches Gerüst für nur eine Förderinaschine, Abb. 228 ein starkes, schweres Gerüst, wie es für das Abteufcn tiefer Schächte mit großem Durchmesser gebraucht wird, mit Seilscheiben für 2 Fördermaschinen und 1 Dampfkabel und den entsprechenden Streben.

Abb. 228. A bteuffördergerüst m it Seilscheibe1!! für 2 Fördermaschinen und 1 Dampfkabel.J

II. — A b tc u ft'ü rd e rm a sc liiiie . Die Abteuffördermaschine wird in 10—25 m Entfernung vom Schachte aufgestellt. Eine zu große Nähe am Schachte ist m it Rücksicht auf etwaige Gebirgsbewegungen bedenklich, bei zu großer Entfernung sind die Seilschwankungen zu stark. Die Ma­

schinen sind stets Zwillingsmaschinen. F ür geringere Teufen genügen Vor­

gelegemaschinen m it 50—100 PS, für größere Teufen w ählt m an Maschinen ohne Übersetzung m it 100—200 PS und noch darüber. Zur Vermeidung des Dralls, der beim Schachtabteufen 11111 so lästiger w irkt, als gewöhnlich

172 7 . A b s c h n i t t : S c h a c h t a b t e u f e n . eines Schachtes unter einer bereits in Betrieb befindlichen Sohle, die Hänge­

bank sich unter Tage befindet und hier die Anbringung einer Kipp- oder Ausstürzvorrichtung wegen der engen Bäume Schwierigkeiten macht. Alsdann können die abgeschlagenen Wagen in die regelmäßige Förderung übergehen. Abb. 229 zeigt eine Anordnung, nach der beim W eiterabteufen eines Schachtes der Förderwagen an den Boden eines Förderkorbes angehängt i s t 1).

Jedoch ist das An- und Abschlagen der Förderwagen, da stets vier K etten befestigt und gelöst werden müssen, lästig und zeitraubend. Man sucht deshalb gern zur Kiibelförderungüberzugehen.Die Kübel haben 300—600, bei den neueren Schachtabteufen sogar bis 10001 In ­ halt. Der Kübel ist aus Stahlblech gefertigt, die W an­

dungen sind etwas nach außen aufgewölbt, dam it ein Üntergreifen und Festhaken sicher verhindert wird.

Der Bügel muß beim Umlegen so weit überstellen, daß der Haken des Zwischengeschirrs bequem gelöst und befestigt werden kann. Am sichersten ist die Verbindung durch sogenannte Karabinerhaken.

Abb. 229. Abteufförderung- m it Ford erw ägen.

Abb. 230.

Förderkübel a u f einem K ippgestellw agen.

') S a m m e lw e r k B d . I I I , S . 165.

Abb. 231. Kübelkipp Vorrichtung:: Kübel Abb. 232. Kübel kipp Vorrichtung-: Kübel

am S eile hängend. in K ippstellung.

halde gefahren. An Stelle des vollen Kübels wird zur Beschleunigung der A rbeit sofort ein leerer Wechselkübel angeschlagen.

Immerhin nim m t dies Verfahren ziemlich viel Zeit in Anspruch, erfordert viel Bedienung und ist lästig. Wo es auf Schnelligkeit ankom m t, kippt man den Kübel über dem Schachte aus, und zwar in eine Butsche als Zwischen­

behälter, die für mehrere Kübelfüllungen Raum bietet. Aus der Rutsche fallen nach Öffnung eines Schiebers die Berge in die untergeschobenen Förderwagen.

D a s g e w ö h n l i c h e A b t e u f v e r f a l i r e n . 1 7 3

13. — E ntleerung der K übel. Die Entleerung der Förderkübel er­

folgt entweder auf der Halde oder über dem Schachte selbst. Im erstereu Falle wird der beladene Kübel auf

einen untergeschobenen Wagen mit Kippgestcll (Abb. 230) gesetzt, vom Förderseile abgeschlagen und zur

Berge-1 7 - Berge-1 7. A b s c h n i t t : S c h a c h t a b t e u f e n .

Abb. 234. Zusammenklappbares Spamilager.

Eine zweckmäßige Kübel kipp Vorrichtung, die z. B. beim Abteufen der Schächte H e rrn a n n l / 'I I bei Borkgebraücfit wurde1),is tin den Abbildungen 231 und 232 dargestellt. Die Sehachtöffnung wird nach dem Durchgang des Kübels von dem Anschläger durch zwei durch Hebel m it­

einander verbundene Klappen h und i verschlossen, wobei die letztere schräg zu liegen kommt. An sie schließt sich ein schräg liegendes Gleitblech k, das in eine sehr geräumige Rutsche führt, die imstande ist, mehrere Kübel Berge aufzunehmen. Der Lenk- hebel e träg t eine K ette /, die zum Anschlägen an den Bodenring des Kübels dient. Gibt nun der Maschinist Hängeseil, so legt sich nach Aufsetzen i,es Führungschlittens b auf die vom Anschläger spffijiitiRer, untergeschobene Stütze tl der Lenkhebel e zunächst

um 90° herum und drückt den Kübel zur Seite.

Bei weiterem Hängeseil kann der Lenkhebel nicht mehr folgen, weil er von einer oberhalb befestigten K ette gehalten wird. Es k ippt nun der Kübel um und sch ü ttet seitlich des Schachtes auf das Gleitblech lc aus, indem er sich dabei völlig auf die schräge Klappe i legt. Die Gefahr, daß

irgend-’) G lückauf 1908, N r. 9, S. 314 u. f.

D a s g e w ö h n l i c h e A b t e u f v e r f a h r e n . 175 welche Teilchen der Fördermasse wieder in den Schacht zurückfallen, ist so ausgeschlossen. Sobald der Kübel wieder hoch kom m t und den Führung­

schlitten anhebt, klappt der Fänger d selbsttätig zurück, so daß der Schlitten darauf m it dem Kübel niedergehen kann. Die ganze Kippvor­

richtung kann von einem einzigen Manne leicht bedient werden.

14. ■— F iiliru n g se ile . Die Führung der Kübel im Schachte während der Förderung erfolgt, falls nicht sofort beim Abteufen' der Einbau des Schachtes fertiggestellt wird und endgültige Einstriche und Führungsbäume eingebaut werden, durch je zwei Führungseile. Als solche werden l'lach- litzige Seile, Längsschlagseile oder patentverschlossene Seile (s. Abschnitt

„Schachtförderung“ ) wegen ihrer glatteren Außenfläche bevorzugt.

Die Führungseile, die entsprechend dem Vorrücken des Abteufens ver­

längert werden müssen, sind in der erforderlichen größten Länge auf Kabel

Abb. 235. E isernes Spannlnger m it verschiebbaren E ndstücken.

Abb. 235. E isernes Spannlnger m it verschiebbaren E ndstücken.