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07. — T ü rs to c k a u s b a u in E isen . Der eiserne Türstockausbau zeichnet sich ganz allgemein durch große Gleichmäßigkeit aus. Denn da eine Bearbeitung der einzelnen Stücke an Ort und Stelle u nter Tage

un-Abb. S6. Abb. 87.

E iserne T iirstöck e m it W iiikelverbindung-.

durchführbar sein würde, müssen diese sämtlich von vornherein fertig zu­

sammengepaßt angeliefert werden.

Eine Verbindung durch V e r b l a t t u n g nach A rt der deutschen Türstock­

zimmerung ist möglich, aber zu teuer und um ständlich. Meist erfolgt die Verbindung durch besondere Winkel (Abb. 86 u. 87), die der verlangten

„Strebe“ entsprechend gebogen sind und m it Schrauben befestigt werden.

Da der Gebirgsdruck die Türstockbeine und -kappen ohnehin festdrückt, die einzelnen Türstöcke gegeneinander verbolzt werden (Ziff. 42) und ge­

nügend breite Auflageflächen vorhanden sind, so genügt es, die Winkel nur entweder m it der Kappe (Abb. 86) oder den Stempeln (Abb. 87) zu ver­

schrauben und den anderen Schenkel vorläufig durch lose Bolzen zu sichern.

Bei dem Ausbau nach Abb. 86 wird der Seitendruck, bei demjenigen nach Abb. 87 der Firstendruck von den Schrauben aufgenommen.

Eine vollkommenere Verbindung bilden die aus Stahlguß hergestellten

„Streckcngerüstschuhc“ , von denen Abb. 88 ein Beispiel zeigt. Derartige Verbindungstücke bieten vorn durch hakenartige Angüsse g dem

Türstock-*) V gl. z. B. Z eitsch r. f. d. B erg-, H ü tt.- u. Sa! .-W es. 1896, S. 170; V ersu ch e u nd V erb esseru n g en , sow ie das au f S. 59 a n g e fü h rte W e rk von D i t t m a r s c h : G ru b en au sb au , S. 68.

74 6. A b s c h n itt: G ru b en au sb au .

Diese Gerüstschuhe ermöglichen einen sehr gleichmäßigen und festen Aus­

bau, bei dem auch einem Verschieben der Beine oder Kippen der Kappen vorgebeugt wird. Doch sind sie andererseits teuer und erschweren die Auswechslung gebrochener Teile.

Einen billigeren, aus Blech hergestellten Geriist- sclmh („Kappwinkel“) zeigt Abb. 89; er besteht aus einem Z-Eisen s m it abw ärts gebogenen Lappen, die um den Steg der Stenipelschiene k fassen.

Die Versuche, den Eisenausbau durch Verbindung von 2—3 Schienen zu Kappen, die dann auf je zwei erleichtert werden, daß die Tiirstock- beine, ähnlich wie beim H olzausbau, von weichem Holz ruhen, welche letzteren dann wieder unten angeschärft werden können. Bei diesem gemischten Ausbau müssen die Türstockbeine

!) G lückauf 1911, N r. 17, S. 656; S t e n s : Ü b er n ach g ie b ig en G ru b e n a u sb a u

D er G ru b e n a u sb a u in A b b au b etrieb en . 75 gegen das Eindrücken der schmaleren Kappe in sie geschützt werden. Das geschieht entweder durch Verstärkung des Stempels durch einen darum gelegten Eisenring r (Abb. 91) oder durch Zwischenlegen von Eisenplatten.

Diese werden dann zweckmäßig zur Verhütung von seitlichen Verschiebungen an beiden Enden Z-förmig umgebogen. Besonders zweckmäßig

sind diese Z -P la tte n , wenn nach Abb. 92 die Kappe in der M itte etwas Durchwölbung nach oben („Schmiege“ ) erhält, um ihren Biegungswiderstand zu erhöhen. Der Firstendruck setzt, sich dann in Gewölbeschub nach beiden Seiten um, der von den hinteren Schenkeln der Platten aufgenommen wird.

In Abb. 93 ist die Vereinigung der beiderseitigen Unterlege­

platten zu einer Zugstange z dargostellt, die den ganzen Seitenschub aufnim m t und die Stempel vollständig von ihm entlastet. Bei dem Kappwinkcl nach Abb. 94a ist der hintere

Schenkel gebogen und geschlitzt, um den Steg der Kappschicnc zu umfassen.

Neuerdings sucht m an durch Quetscheinlagen zwischen Kappe bzw.

Stempel und Unterlegeplatten (Abb. 946) oder durch zweckentsprechende Gestaltung der letzteren (Abb. 95) die

Nachgiebigkeit weiter zu steigern; man nim m t dabei insbesondere auf den Seiten­

druck Kücksicht, da gebrochene Stempel nicht mehr tragen und sehr hinderlich

schriebenen, zusammendrückbaren Stählstempel, so kann m an dieselbe Nach­

giebigkeit wie beim entsprechend ausgeführten Holzausbau erzielen. Die Stempel erhalten dann oben passend gestaltete Kopfstücke, um nach A rt der polnischen Türstockzimmerung die Kappe in der Hohlkehle aufzunehmen.

Erfahrungen in größerem Umfange und für längere Zeiträum e liegen m it diesem

Abb. 93. E isern e Kappe m it V ersteifu n g durch eine

76 6. A b sc h n itt: G ru b en au sb au .

Abb. 9 4 « . Abb. 946.

K appwinkel aus Schm ied eeisen.

Ausbau noch nicht vor. AUerdings h at der einfache Holzstempel wegen seines geringen Preises und der Leichtigkeit, m it der er nachgiebig gem acht und erhalten werden kann, von vornherein einen großen Vorsprung; jedoch ist die Nachgiebigkeit der eisernen Stempel größer, so daß m an m it ihnen

ohne die umständlichen und teuren Auswechslungsarbeiten auskommen kann, wie sie die Instandhaltung des Iiolz-Streckcnausbaues belasten.

Der V e rz u g bietet bei dem aus Eisen oder aus Eisen m it Holz bestehen­

den Türstockausbau im allgemeinen keine Besonderheiten gegenüber den

Abb. 95 o. Abb. 95 b. Abb. 95 C.

Kappwinkel für N a ch giebigkeit g e g en Seitendruck ,

Holztürstöcken. Bemerkenswert ist nur ein Verzug m it beiderseits haken­

förmig umgebogenen Flacheisenpfählen nach Abb. 96, der zugleich die als Kappen dienenden T-Träger in richtigem Abstand hält und gegen das Kippen sichert.

69. — Sclial ludzausbau in E isen . F ü r einen der Schalholzzimmerung entsprechenden Ausbau sind Walzeisen und -stahl an sich wegen ihrer großen Zähigkeit und Biegungsfestigkeit nicht ungeeignet. Jedoch ist bei steilerer Lagerung die Verwendung von Eisen in S tr e c k e n o b e r h a lb d e r G r u n d ­ s tr e c k e wegen der Beförderungschwierigkeiten nicht zweckmäßig. Gerade

D er G ru b e n a u sb a u in A b b au b etrieb en . 77 diese Abbaustrecken in steil gelagerten Flözen aber kommen hauptsächlich fü r die Schalholzzimmerung in Betracht. Infolgedessen tr itt hier das Eisen durch die oben beschriebenen M ittel gemacht werden.

Im A b b a u kommen im Gegensatz zum Streckenausbau für das Eisen an ihre Stelle nachgiebige Holzstempel treten usw.

schriebenen Vortreibezimmerung das Hangende möglichst frühzeitig ab­

gefangen wird. Die R e in h a rd s c h e n Stempel bestehen aus einem Stahl­

rohr, das unten konisch aufgestaucht ist und infolgedessen einen die Nach­

giebigkeit bewirkenden angespitzten Holzfuß b aufnehmen kann oder eine starke Pufferfeder als Fuß träg t, während auf seinem Kopfende eine kräftige Schraubenm utter c ruht. Durch Drehung der M utter kann das als Schrauben­

spindel d ausgebildete obere Stem pelstück auf- und abbew’egt werden. Dieses Spindelstück trä g t einen entsprechend ausgestalteten Kopf e, in den sich die

7S 6. A b s c h n itt: G ru b e n a u sb a u .

gedrückt wird, nach Lösung des Keiles aber frei liegt und quer zum Kohlen­

stoß vorgeschoben werden kann. Ist der Kohlenstoß genügend weit vor­

gerückt, so wird der hinterste Stempel fortgenommen und nach dem Stoß zu von neuem eingebaut, sodann die Kappe um ein Feld weiter vorgetrieben.

In der Nähe des Stoßes genügt wegen des dort geringeren Gebirgsdruckes ein dünnerer Stempel (w in Abb. 98), der m ittels eines auf dem Kopf der Schiene gleitenden Schlittenstückes h an dieser verschiebbar befestigt ist.

Wegen des verhältnismäßig hohen Preises der Stempel und der Be­

unruhigung des Hangenden durch das häufige Lösen und V ortreiben der Schienen sowie wegen der Behinderung des Vortreibens durch Verbiegen der Schienen h at der Ausbau keine größere Verbreitung gefunden.

70. — A u s b a u m it G estellen . Der Ausbau m it S t r e c k e n g e s t e l l e n oder Kingen ist eine Besonderheit des Eisenausbaues. Die Gestelle werden des bequemeren Einbaues halber aus einzelnen Teilstücken mittels

Laschen-Abb. US. Wundernder eiserner A usbau nach R e i n h a r d .

Verbindungen zusammengesetzt. Auch hier können verschiedene Profile benutzt werden. Jedoch überwiegen T- und U-Eisen; für kleinere Quer­

schnitte finden auch Grubenschienen Verwendung. Der Form nach kommen für ringsum geschlossene Gestelle kreisrunde und elliptische Bögen, für halbe oder offene Gestelle meist Korbbögen in Betracht.

Die g e s c h lo s s e n e n , kreis- oder ellipsenförmigen Gestelle (Abb. 99—101) können naturgemäß am besten Druck aushaltcn; am widerstandsfähigsten sind die Kreisringgestelle. Im übrigen eignen diese sich besser für zwei­

gleisige, die Ellipsengestelle für eingleisige Strecken m it Rücksicht auf die Anpassung an den Streckenquerschnitt. Die Schienenstege werden nach Abb. 99 seitlich m it entsprechender Abschrägung in die Bögen hineingelegt und in der Mitte von einem Mauerklotz getragen, w ährend die an beiden Seiten verbleibenden Zwischenräume m it feinkörnigen Bergen ausgefüllt werden.

Nachteilig ist bei den reinen Kreis- und Ellipsenbögen, daß sie ein tiefes Ausheben der Sohle verlangen, also mehr Gesteinsarbeit erfordern. Dieser Nachteil wird vermieden bei dem in Abb. 100 dargestellten starken Ausbau aus drei flachen Schienenbögen. Ganz ohne Nacharbeiten der Sohle kann der in Abb. 101 veranschaulichte Ausbau eingebaut werden, bei dem in der

D er G ru b e n a u sb a u in A b b a u b e trie b e n . 79 Sohle eine gerade Grundsehwelle g desselben Profils eingebracht und durch Verlaschung »nW, m it den Bögen sxs2 verbunden wird. Auf diesen Grund­

schwellen werden dann die Gestängeschienen durch Klammern befestigt.

Da für Gestellbögen keine Bühnlöcher hergestellt werden können, so gilt für sie ganz besonders die Regel, daß sie sorgfältig m iteinander verbunden werden müssen. Bei Anwendung von Bolzen können diese hier leicht

an-Abb. 100'). Ausbau m it 3 flachen B ogen . Abb. 101. E llip tisch es S treck en g estell aus li l» « L aschen, b = Bolzen. E isenb ahnschienen m it söhligem Boden.

gebracht werden, weil sie sich gut in das Profil einfiigen lassen (Abb. 100 u. 101).

Ein anderes Verfahren ist dasjenige der Verankerung m it beiderseits haken­

förmig gebogenen Flacheisen, ähnlich der in Abb. 90 dargestellten Verbindung.

*) G lückauf 1902, K r. 36, S. 879; J a k o b : S tre c k e u a u sb a u in s e h r dru ck - h aftem G ebirge.

'-) Sam m elw erk B d. II , S. .365.

Abi). 991). G eschlossen er R ingausbau in U-Eisen auf Zeche N e u m ü h l .

8 0 6. A b s c h n itt: G ru b e n a u sb a u .

Die geschlossenen Gestelle sind in sich vollständig starr. Dieser Ausbau kann also nur dadurch nachgiebig gemacht werden, daß die Bögen m it einem mehr oder weniger dicken Polster aus Altholz umgeben werden, wie die Abbildungen 99 u. 100 erkennen lassen. Auch können hinter der Rundholz­

packung noch Faschinen („Schanzen“ ) eingebracht werden. Nachteilig ist allerdings bei solchen Holzpackungen die Neigung zum Faulen, namentlich in ausziehenden Strecken.

Die offenen Streckengestelle bestehen in .der Regel (Abb. 102) aus flachen Bögen m it schrägen, hei geringerem Seitendruck auch senkrechten Beinen.

Sie werden meist aus zwei in der M itte oben durch Verlaschung verbundenen Teilen zusammengesetzt, von denen bei seitlicher Lage der Wasserseige der auf ihrer Seite stehende länger ist. F ü r ihre Aufstellung und gegenseitige Verbolzung gilt dasselbe wie für die geschlossenen Gestelle. In der Sohle sind keine besonderen Arbeiten erforderlich; die Schienenverlagerung kann

in der gewöhnlichen Weise erfolgen.

Im Ruhrkohlenbergbau hat man m it den eisernen Streckengestellen keine sonderlich günstigen Erfahrungen gemacht. Die leichteren Profile erwiesen sich als zu wenig widerstandsfähig, die kräftigen dagegen als zu unhandlich beim Einbau, zu teuer und dabei doch noch zu schwach für starken Druck.

N ur die für die Abhaltung des höchsten Druckes bestimmten kreis- oder nahezu kreisförmigen Gestelle haben sich einigermaßen bewährt. Jedoch soll m an auch solche starken Gestelle noch durch Holzpolsterung, wie in den Abbildungen dargestellt, gegen die stärksten Gebirgsbewegungen schützen.

71. — V o lls tä n d ig g e s c h lo s s e n e r ( r o h r a r tig e r ) A u s h a u in E ise n . Ein völlig geschlossener Eisenausbau h a t verschiedentlich zur Abwehr eines außergewöhnlichen Gebirgsdruckes, der die Aufwendung großer Anschaffungs­

und Einbaukosten rechtfertigte, Verwendung gefunden. Die - eine Form eineS solchen Ausbaues ist der auf der Grube N o r d s t e r n 1) im Aachener Bezirk angewandte Ausbau aus schweren U-Ringern von 55 mm Steghöhe, 320 mm Flanschbreite und 7 mm Dicke, die dicht nebeneinander eingebaut und teils durch Schrauben, teils durch einfache Bolzen m iteinander ver­

bunden wurden. Der Ausbau kostete etw a 180 Jb für das laufende Meter.

Abb. 102. Offenes S treck en gestell (Korbbogen) aus Eisenbahnschienen.

\) Z eitsch r. f. d. B erg-, H ü tt.- u. Sal.-W es. 1905,. S. 79; V ersuche u n d V er­

besseru n g en .

D er G ru b e n a u sb a u in A b b au b etrieb en . 81 Die Erfahrungen m it diesem Ausbau in späteren Jahren haben gezeigt, daß er gegenüber sehr hohem Gebirgsdruclc trotz seiner außerordentlichen W iderstandsfähigkeit ebenfalls versagt. Die Betriebsleitung ist daher für sehr druckhafte Stellen zum nachgiebigen Ausbau übergegangen, indem sie ent­

weder den geschilderten Ausbau m it einer starken Altholzpackung um hüllt oder Mauerung m it Holzeinlagen verwendet.

Eine andere Möglichkeit besteht im Einbau von Gußringen (Tübbings)1), wie sie beim wasserdichten Schachtausbau (s. u.) Verwendung finden. Diese werden von der Solde zur Firste hin fortschreitend eingebaut und durch Schrauben m iteinander verbunden. Im übrigen kom m t es für die Ausführung darauf an, ob gleichzeitig wasserdichter Ausbau erstrebt wird oder nicht.

Im ersteren Falle müssen wie beim Schachtausbau die Fugen durch Ein­

legen’ von Bleistreifen gedichtet und außerdem in passenden Abständen Keilkränze zur Verhütung des W asseraustritts in der Längsrichtung der Strecke eingebaut werden, was im letzteren Falle nicht erforderlich ist.

Die Kosten eines solchen Ausbaues sind naturgem äß sehr hoch; sie beliefen sich z. B. für eine durch eine große Störungszone im Aachener Bezirk getriebene Strecke auf 920 Jh für das laufende Meter bei einer lichten Weite von 2-,3 m.

c) A usbau in Stein.

72. — B e d e u tu n g d e s A u s b a u e s in S tein . Der Ausbau in Stein schließt das Gebirge vollständig ab, ist also seiner N atur nach ein geschlossener Ausbau.

Eine Ausnahme machen nur Stempel- und Türstöcke aus Eisenbeton, die man verschiedentlich erprobt h a t 2), die aber wegen ihrer schwierigen H and­

habung und ihrer Starrheit keine weitere Verbreitung gefunden haben.

Der Ausbau in Stein wird dort angewendet, wo besonders starker Druck fernzuhalten ist oder große Räume auszubauen sind. E r findet aber auch, wie bereits früher gesagt wurde, unter Verhältnissen Anwendung, die m it D ruck nichts zu tu n haben, z. B. wenn es sich um luftdichten Abschluß von Kohlenstoßen zur Verhütung der Brandgefahr, von Schiefer­

schichten zur V erhütung des Quellens durch Wasseraufnahmc, um die Schaffung möglichst glatter W andungen zur Verringerung der Reibung (in Rollöchern) oder der Bewetterungswiderstände oder endlich um wasser­

dichten Ausbau für geringeren W asserdruck handelt.

Der älteste und wichtigste Steinausbau ist die M a u e r u n g in Ziegel­

oder Bruchsteinen. Der dabei verwendete Mörtel wird, je nachdem er nur an der L uft oder im Wasser h a rt wird, als „L uftm örtel“ oder „W asser­

m örtel“ („hydraulischer Mörtel“) bezeichnet. In neuerer Zeit sind liinzu- gekommen der Ausbau in (einfachem) B e to n und in E is e n b e to n . Außer­

dem sind hier noch verschiedene gemischte Ausbauverfahren zu besprechen.

Während früher der geschlossene Ausbau als vollständig starr galt; h at der Bergbau unserer Tage M ittel gefunden, auch ihn nachgiebig auszugestalten, wie unten im einzelnen besprochen werden soll.

x) G lü ck au f 1900, N r. 28, S. 577; S t e g e m a n n : D ie D u rc h ö rte ru n g d er S andgew and usw .

-) G lückauf 1914, N r. 36, S. 1360 u . f.; O t t e n : S tem pel u n d K ap p en aus B e to n heim S treck en h au .

H e i s e - H e r b s t . B ergbaukunde II, 3. und -1. Aufl. 6

S2 6. A b sc h n itt: G i'ubenausbau.

i . Mauerung.

a) Allgemeines Hier Baustoffe und Ausführung der Mauerung.

7 3. — S teine. In Betracht kommen natürliche oder Bruchsteine und künstliche Steine, welche letzteren wieder Ziegel- (Back-) oder Zementsteine sein können. B r u c h s t e i n m a u e r w e r k stellt sich teuer, da die Steine durch Behauen zugerichtet werden müssen. Jedoch kommt man für manche Zwecke mit nur teilweise behauenen Steinen aus, indem nur die in den Fugen zu­

sammenstoßenden Flächen geglättet, die Vorder- und H interflächen dagegen rauh gelassen werden. Auch erfordern Steine, die in genügend dünnplattigen Schichten Vorkommen und daher schon mindestens zwei glatte Flächen haben, weniger Zurichtungsarbeit. Der Basalt, der z. B. im Siegeilande vielfach zur Ausmauerung von Stürzrollen verwendet wird, m acht das Be­

hauen durch seine natürliche, säulenförmige Absonderung entbehrlich.

Im ganzen finden für regelrechte Mörtelmauerung unter Tage Bruch­

steine selten Verwendung. Dagegen spielen sie eine sehr große Rolle für die Herstellung von Bergemauern m it „ t r o c k e n e r “ Mauerung, d. h. ohne Mörtel.

Eine Bearbeitung der Steine fällt bei dieser trockenen Mauerung fort. Sie drückt sich nach und nach stark zusammen und wird deshalb als nachgiebige Mauerung besonders in druckhaftem Gebirge angewandt. In mächtigen Flözen, wo sie breiter hergestellt werden muß, gibt m an ihr zweckmäßig eine Versteifung durch quer gelegte Hölzer; die gleichzeitig die Nachgiebig­

keit noch erhöhen.

Die weitaus wichtigsten K u n s t s t e i n e sind die Z ie g e l- oder B a c k ­ s t e i n e , die ihre Festigkeit durch mehr oder minder scharfes Brennen er­

halten. Die zahlreichen Erdarten, die für die Herstellung solcher Steine verwendet werden, sind sehr verschieden zu' bewerten. Von einem guten Stein muß bei genügend festem Z u s a m m e n h a lt und großer D r u c k f e s t i g ­ k e it auch eine rauhe Oberfläche gefordert werden. Die ersteren beiden Eigenschaften sollen eine genügende W iderstandsfähigkeit gegen die rauhe Behandlung bei der Fortschaffung und gegen den Gcbirgsdruck gewähr­

leisten, die rauhe Oberfläche die innige Verbindung zwischen Stein und Mörtel ermöglichen. Am besten vereinigt diese Vorzüge in sich der T o n , eine wasserhaltige Verbindung von Tonerde und Kieselsäure, die ein sehr scharfes Brennen verträgt und dadurch eine hohe Festigkeit erlangen kann, ohne an der Oberfläche zu schmelzen (zu „sintern“ ), also glasartig zu werden.

Die scharf gebrannten Tonsteine heißen „K linker“ ; sie werden, da sie teurer sind, nur für besonders sorgfältig auszuführendes Mauerwerk verwendet. F ür gewöhnlich kommt der Bergmann mit den billigeren, durch Beimengungen verschiedener Art verunreinigten Tonsorten aus, von denen die wichtigsten der L e h m und der S c h ic f c r to n sind. Diese beiden Stoffe enthalten be­

sonders Eisenverbindungen als Verunreinigungen, wie ihre Rot- oder Braun­

färbung durch das Brennen beweist. Da der Eisengehalt die Schmelztempera­

tu r herabdrückt, können solche Steine kein zu scharfes Brennen ertragen und daher nicht die Festigkeit von Klinkern erlangen, doch genügt ihre Festigkeit für die meisten Arbeiten vollständig. Zu verwerfen sind nur Lehm ­ sorten m it größerem Kalkgehalt. Der Kalk wird nämlich durch das Brennen

D er G ru b e n a u sb a u in A b b a u b e trie b e n . 8 3 in Ätzkalk (CaO) umgewandelt, der sich nachher durch Aufnahme von Feuchtig­

keit aus der Luft aufbläht und so den Stein zersprengt.

Die Form des gewöhnlichen Ziegelsteins, des sog. „Normalsteins“ , ist so gewählt, daß in möglichst einfacher Weise ein regelmäßiges Mauerwerk aus solchen Steinen hergestellt werden kann. F ü r diesen Zweck eignen sich am besten Steine, deren Abmessungen sich wie 1 : 2 : 4 verhalten. Der deutsche Normalstein hat die Kantenlängen 6,5 X 12 x 25 cm. Die Stärke des Mauer­

werks wird nach der Zahl der Steine (in ihrer Längsrichtung gemessen) an­

gegeben. U nter Berücksichtigung der Mörtelfugen, von denen die wagerechten m it 12 mm, die senkrechten m it 10 mm gerechnet zu werden pflegen, ergeben sich hiernach folgende Zahlen:

Dicke des Mauerwerks. . . 12 25 38 51 64 77 cm bei einer Stärke von . . . % 1 1% 2 2% 3 Steinen.

Auf 1 m Höhe rechnet m an 13 Steinlagen, auf 1 cbm Mauerwerk 400 Steine und 0,3 cbm Mörtel. Die Steine haben ein Gewicht von 3,3 leg; 1 cbm Mauer­

werk wiegt frisch 1615, trocken 1420 kg. Die Druckfestigkeit eines Steines beträgt für gewöhnlich 80—100, bei den besten Klinkern bis 200 kg/qcm.

D a guter Mörtel m it der Zeit die Festigkeit der Steine erlangt, so kann man für bestes Mauerwerk als Ganzes Druckfestigkeiten von 150—200 kg rechnen.

Die z u lä s s ig e n Druckbeanspruchungen für Mauerwerk in verschiedener Ausführung sind folgende1):

einfaches Ziegelmauerwerk in Kalkmörtel . . . 7 kg/qcm desgl. in Z em entm örtel... 12 „ bestes Klinkermauerwerk in reinem Zementmörtel . . . 14—20 „

74. — L u ftm ö rte l. Beim Luftm örtel ist der H auptbestandteil der g e b r a n n t e und sodann m it Wasser abgelöschte K a lk , nach dessen größerem oder geringerem Anteilverhältnis im Mörtel man diesen als „ fe tt“ oder

„m ager“ bezeichnet. Dem Kalk wird Sand zugesetzt, nicht n u r der E r­

sparnis halber, sondern auch zur Schaffung eines festen Gerüstes im Stein, zur Verringerung des „Schwindens“ des Mörtels an der Luft und zur Ver- . mehrung der Angriffsfläche für die Kohlensäure der Luft. Das H artwerden des Mörtels beruht nämlich darauf, daß der gelöschte K alk (Ca[OII]t), der durch die Verbindung des gebrannten Kalkes (CaO) m it dem Wasser ent­

standen ist, aus der L uft ganz allmählich wieder Kohlensäure aufnimmt, dabei das Wasser abgibt und so wieder zu kohlensaurem Kalk, wie er als Ausgangstoff benutzt wurde, wird. In der Regel wird ein Mischungsver­

hältnis von 1 Teil Kalk und 2 Teilen Sand gewählt.

Da die Grubenmauerung in den meisten Fällen m it der Gebirgsfeuchtig- keit zu rechnen hat, so findet für sie der reine Luftm örtcl nur untergeordnet Verwendung. W enn man auch wegen des höheren Preises des hydraulischen Mörtels meist von reinem derartigen Mörtel absieht, so wird doch ein ge­

wisser Prozentsatz von ihm zugesetzt.

75. — W a s s e rm ö rte l. Die Wassermörtel zeichnen sich dadurch aus, d aß sie Kalk, Kieselsäure und Tonerde enthalten, die durch Wasseraufnahme

b R o c h : B au k u n d e fü r B erg- un d H ü tte n le u te (F reib erg , C r a z & G e r l a c h ) 1901, S. 12.

6 *

84 (i. A b s c h n itt: G ru b en au sb au .

in wechselseitige Verbindungen (Kalk-Toncrde-Hydrosilikate) eintreten, die nach Vollendung der Umsetzung, d. h. nach der E rhärtung, sehr hohe

in wechselseitige Verbindungen (Kalk-Toncrde-Hydrosilikate) eintreten, die nach Vollendung der Umsetzung, d. h. nach der E rhärtung, sehr hohe