• Nie Znaleziono Wyników

36. — V orbem erkung;. Beim zusammengesetzten Holzausbau wird das Gebirge nicht in je einem P u n k t e , sondern längs einer oder mehrerer L in ie n gestützt. Das H auptgebiet dieser Zimmerung ist der Streckenausbau; doch finden wir auch im Abbau Ausbauverfahren, die hierher zu rechnen sind.

Der zusammengesetzte Ausbau ist teils schon an sich nachgiebig, teils kann er durch besondere M ittel nachgiebig gemacht werden.

37. — H o lz p fe ile r. Eine M ittelstellung zwischen dem Stempel- und dem zusammengesetzten Ausbau im engeren Sinne nehmen die H o lz p f e ile r (auch „ H o l z s c h r ä n k e “ , „ S c h e i t e r h a u f e n “ oder „ K r e u z l a g e r “ ge­

nannt) ein, die aus einer ganzen Anzahl von kreuzweise gelegten Holzstücken gebildet sind. In der Regel werden sie als hohle Säulen aufgebaut, deren Inneres m it klaren Bergen angefüllt wird, die dem Ganzen vorläufig einen inneren H alt geben sollen. Das Holz ist meist altes, wiedergewonnenes R und­

holz. Doch wird bei großem Bedarf an Holzpfeilern auch frisches Holz für diese zurechtgeschnitten; m an kann dazu m it Vorteil rotbuchenes Scheit­

holz, das billig ist, verwerten. Holzpfeiler, die nur aus dicht aneinander gelegten Hölzern bestehen, also keine Bergefüllung erhalten, erfordern sehr viel Holz und werden daher nur ausnahmsweise hergestellt. Jedenfalls sollte aber auch dann immer genügend Platz zwischen den einzelnen Hölzern ge­

lassen werden, um ihr allmähliches Zusammendrücken zu gestatten. Auch im übrigen muß alles vermieden werden, vras der Zusammendrückung hinder­

lich ist. Insbesondere sollen die Holzpfeiler nicht um Stempel herum auf­

gebaut oder doch wenigstens diese angesägt oder stark nachgespitzt werden;

auch darf die Bergefüllung nicht zu dicht sein. Die Auflagestellen der einzelnen Hölzer müssen genau übereinander liegen. Die Länge der Hölzer muß mit der Höhe der Holzpfeiler, d. h. m it der Mächtigkeit der L agerstätte, zunehmen.

Die I-Iolzpfeiler lassen sich am bequemsten bei flacher Lagerung herstellen.

Jedoch verwendet man sie ihrer Vorzüge wegen auch bei größeren F all­

l) V erh an d lu n g en u n d ljn te r s u c h u n g e n d. p re u ß . S tein- u. K ohlenfallkom m ission, (B erlin, E r n s t & Sohn), 1906, T ex ttaf. V, F ig . 4 u. 5.

38 6. A b s c h n itt: G ru b en au sb au .

Bremsbergen.

winkeln; sie müssen dann durch vorgeschlagene Stempel (s1—s3 in Abb. 21) vor dem Abrutschen gesichert werden.

Ih r Hauptverwendungsgebiet finden die Holzpfeiler beim Ausbau wich­

tigerer, d. li. längere Zeit offen zu haltender Strecken und beim Ausbau von Sie werden hier längs den Stößen gesetzt und stellen ein vor­

zügliches Hilfsmittel dar zur Durchführung des im Abschnitt „G rubenbaue“ (Bd. I, „Auffahren der Grundstrecken“ ) behandelten Grundsatzes, derartige Baue m it breitem Blick und begleiten­

dem Versatz aufzufahren. Der Holzersparnis wegen läß t man häufig auch die Holzpfeiler m it Bergemauern abwechseln (vgl. Abb. 38 auf S. 45 und Abb. 59 auf 55).

In den Abbauräum en spielen Holzpfeiler eine geringere Bolle, da sie hier bei regelrechter Durchführung zu große Holzmengen verschlingen würden. Sie eignen sich dann am besten für den Abbau m it Bergeversatz, wogegen sie beim Ab­

bau ohne Versatz nach erfolgter Zusammen­

pressung feste Säulen bilden, die das erwünschte gleichmäßige Niedergehen des Hangenden hindern und sich so besonders beim etwaigen späteren Abbau höher liegender Flöze ungünstig bemerk- lich machen. Wie groß ihre Abmessungen m itunter werden können, zeigen Beispiele aus dem oberschlesischen Steinkohlenbergbau und australischen E rz­

bergbau,- wo I-Iolzpfeiler von 4 qm Fläche und 6—10 m Höhe Vorkommen.

Es liegt auf der H and, daß die Holzpfeiler, da die Zusam m endrückbarkeit des Holzes quer zur Faser besonders groß ist, in ganz besonderem Maße auf

Abb. 21.

Sicherung von Jlolzpfeilern in g e n e ig te n L agerstätten .

Abb. 22. D eutscher T ürstock Abb. 23. V erschiedene Abb. 24. Aus-m it sch rägen Beinen. V erblattungen bei deutschen führung der

Tür-T ü rstö c k e n . S to c k v e rb la ttu n g .

die Bezeichnung „nachgiebiger Ausbau“ Anspruch machen können. Man kann m it einer Zusammendrückung bis auf etwa die halbe Höhe rechnen.

38. — T iirsto e k z im m e ru n g . Die seit alters gebräuchliche zusammen­

gesetzte Zimmerung im eigentlichen Sinne ist die „Türstockzimmerung“ . Jeder einzelne „Türstock“ besteht aus der „K appe“ und den beiden Stem ­ peln oder „Beinen“ . Die Kappe kommt söhlig oder annähernd söhlig zu

D er G ru b e n a u sb a u in A b b a u b e trie b e n . 39 links eine V erblattung für vorwiegenden Seiten-, rechts eine solche für vorwiegen­

den Firstendruck. Überwiegt der Druck von der einen oder der anderen dieser Richtungen bedeutend, so braucht nur der Stempel bzw. die Kappe m it B latt etwas schräg abgeschlichtet werden. Türstöcke m it einem

langen und einem kurzen Bein heißen „verkürzte“ oder Seitendruck wird bei der polnischen Türstockzimmerung am besten durch Eintreiben der sog. „Kopfspreize“ (Ic in Abb. 25) zwischen beide Beine er­

40 6. A b sc h n itt: G ru b en au sb au .

Bei der „ s c h w e d is c h e n “ Tiirstockzimmerung treten an die Stelle der Verblattungen schräge Schnittflächen, m it der Säge hergestellt. Sie wird in der ursprünglichen Ausbildung selten angewendet, ist aber als nachgiebige

„Polygonzimmerung“ m it Einlage von Quetschhölzern für druckhaftes

Ge-Abb. 29. Abb. 30.

N achgiebige Polygonziinm erung N ach gieb ige Polygonzim m erung zur A bsteifun g zur Verstärkung von T ürstöcken. gedrü ckter G ew ölbem auerung.

Auch zur Verstärkung von Mauerwerk, das durch starken Druck beschädigt ist, wird diese Ausbauart verwendet (Abb. 30).

Die Türstockzimmerung verlangt sorgfältige Arbeit. Die bei ihr am häufigsten gemachten Fehler werden durch die Gegenüberstellung der richtigen

*) Z eitseh r. f. d. B erg-, H ü tt.- u . Std.-W es. 1912, S. 97; V ersucho u n d V er­

b esserungen.

Abb. 27. Abb. 2S.

N ach gieb ige P olygonzim incrung zur V erstärkung von T ürstöcken.

birge wichtig geworden (Abb. 27—29). Die Quetschhölzer q sorgen gleich­

zeitig für die schlüssige Verbindung der einzelnen Hölzer. In Abb. 29Q h at man des starken Sohlendruckes wegen die Förderbahn besonders verlagert, um sic den von der Zimmerung ausgehenden Schubwirkungen zu entziehen.

D er G ru b en au sb au in A b b au b etrieb en . 41 und falschen Ausführung in Abb. 31i_g gekennzeichnet. Sie laufen am letzten Ende immer darauf hinaus, daß das Holz zum Spalten veranlaßt wird, und jede Zimmerung muß demgemäß so ausgeführt werden, daß das Holz möglichst wenig auf Zug quer zur Faser beansprucht wird, weil in dieser Richtung seine W iderstandsfähigkeit äußerst gering ist. Eine solche ungünstige Beanspruchung kann z. B. herbeigeführt werden durch zu kleine Auflageflächen infolge mangelhafter Bearbeitung (Abb. 31lu ,2) oder durch unrichtige Anbringung eines Kopfkeils (Abb. 31g).

39. — V e rg le ic h d e r v e rs c h ie d e n e n T ü r s to c k a r te n . Die deutsche Türstockzimmerung h at den Vorzug, sich den verschiedenartigsten Druck- und Lagerungsverhältnissen an­ spreize, der Holzverbrauch größer. — Die schwedische Zimmerung ver­

langt in ihrer ursprünglichen Ausbildung (ohne Quetschhölzer) große Sorgfalt, da die schrägen Flächen genau zusammenpassen müssen. Sie ist

42 6. A b s c h n itt: G ru b en au sb au .

Auch begnügt man sich in streichenden Strecken bei steilerer Lagerung, wenn der Druck vom Hangenden her die Hauptrolle spielt, vielfach m it halben Türstöcken (Abb. 32), die im Ruhrbezirk „Handweiser“ genannt

werden. Man kann so [häufig noch ohne Nachreißen des Liegenden auskommen. Ist das Liegende gutartig, so braucht die Kappe dort nur eingebühnt zu werden. Anderenfalls sichert m an es durch einen

mehr oder weniger langen F u ß ­ pfahl (Abb. 32; hier haben Tiir- stock und Bergekasten diesen ge­

meinsam).

41. — N e b e n a u fg a b e n d e r

T ü rstö c k z im m e riin g . Abb. 33 veranschaulicht die Abdeckung einer Wasserseige: die Deckbohlen sind auf Spreizen l genagelt, die in das Tiirstockbein etwas einge­

lassen sind und diesem gleichzeitig noch festeren H alt gegen Druck vom Hangenden her geben. In Bremsbergen m it m ittlerer Neigung können die Tiirstöcke auch zum Festhalten des Gestänges herange­

zogen werden. So veranschaulicht Abb. 34 eine Zimmerung, bei der hinter jeden dritten Türstock Trag-

Abb. 34. T ttrstockzim m erung in B rem sbergen llölzer L fassen, gegen welche die mit T ragw erk für das Gestänge. Schwellen s durch die zwischen

siege-triebenenBolzen l abgestützt werden.

42. "Verbindung z w is c h e n d en e in z e ln e n T ü rs tö e k e n . Eine

^ e r b in d u n g d e r e in z e ln e n T ü r s tö c k e m iteinander kann einerseits als

„Verzug oder „Verpfählung“ den Zweck haben, das Gebirge auch in den

Abb. 33. T ürstock m it ab­

g ed eck ter V ra sscrseig c.

Abb. 32. Halber T ürstock m it Fußpfah] am Liegenden.

D er G ru b e n a u sb a u in A b b a u b e trie b e n . 43 einzelnen „Feldern“ zwischen den Türstöcken zu sichern, anderseits der gegenseitigen Versteifung der letzteren dienen. Als Verzug benutzt man meist dünneres Holz („Schw arten“ , im Ruhrkohlenbergbau auch „Scheiden“

genannt, oder „Pfähle“ , im Ruhrbezirk „Spitzen“); für die Firste werden in wichtigeren Strecken vielfach alte Grubenschienen verwendet.

Der Verzug ist in erster Linie für die Firste wichtig. Die Verzug­

pfähle sind daher über den Kappen genügend dicht zu legen, und die Zwischenräume zwischen ihnen und dem Gebirge sind durch Berge oder altes Holz möglichst auszufüllen, dam it keine Stücke aus den anstehenden Massen herunterstürzen und den Verzug durchschlagen können.

Wird die Firste durch Kohle gebildet, so ist diese Ausfüllung auch zur Ver­

hütung der Brandgefahr erforderlich. Eine ganze Reihe von Bränden ist

Abb. 35. N a chgiebiger T ürstockausban m it frei steh enden T ürstöcken und Q uetschhölzern auf Z eche R h e i n p r e u ß e n .

nämlich schon dadurch entstanden, daß bei m angelhafter Ausfüllung Kohlen­

schalen aus der Firste sich auf den Verzug setzten, dort mehr und m ehr zer­

fielen und schließlich sich entzündeten.

Anders steh t es m it dem Verzüge der Stöße. Dessen Ausführung ist vom Gebirgsdruck abhängig. Ist dieser gering, so sucht m an durch zweckent­

sprechend ausgeführten und gut hinterpackten Verzug die sich etw a los­

lösenden Gebirgschalen zurückzuhalten-. Bei starkem Druck dagegen ist der Verzug zwecklos, da die Tiirstockbeine einem solchen Drucke nicht ge­

wachsen sind, sondern durch ihn gebrochen oder nach innen geschoben werden. Man h ält daher neuerdings in druclrhaftem Gebirge den Türstock­

ausbau an den Stößen ganz frei, so daß der Ausbau nur den Firstendruck aufzunehmen hat, der durch die Kappe auf die Türstockbeine übertragen wird (Abb. 35). Durch rechtzeitiges Bereißen der Stöße, nachdem diese durch den Druck wieder an die Zimmerung herangepreßt sind, wird dieser Abstand dauernd erhalten.

Bei größerem Druck ist darauf zu achten, daß Halbhölzer m it der ge­

schnittenen Seite gegen das Gebirge zu liegen kommen, weil sie dann m it breiterer Fläche tragen und bei Durchbiegung nicht die geschnittenen, sondern

4 4 6. A b s c h n itt: G ru b en au sb au .

Abb. JiC. TUrstockausbnu m it Zannverzug.

die gesunden Fasern auf Zug beansprucht werden. Außerdem liegen die Verzughölzer dann fester und verschieben sich weniger leicht, da sie sich in die Stempel und Kappen etwas hineindrücken.

Will man auch bei Seitendruck noch die Zurückhaltung von Gestein­ einer gleichmäßigem Verteilung des Druckes auf die ganze Länge der Stempel.

Die gegenseitige A b s t e i f u n g der Türstöcke erfolgt durch Zwischen­ die Nachgiebigkeit bei der Türstockzimmerung , gilt zum Teil das bereits beim nachgiebigen Stempel­

ausbau (Ziff. 32 u. 33) Gesagte. Denn auch ein Tür­

stock zeigt schon in sich eine gewisse Nachgiebig­

keit infolge der Zusam m endrückbarkeit des Holzes.

Und auch hier kann durch eine besondere Aus­

führung der Zimmerung selbst und durch E in­

schaltung von Zwischenstücken die Nachgiebigkeit erhöht werden.

M i

n

M r \ Die besondere Ausgestaltung der Zimmerung

Abb. 37. Z w eise itig au­

geschürfte T ürstoek- beine.

läuft dann meist darauf hinaus, die Kappe möglichst widerstandsfähig zu machen, die -Stempel dagegen durch Anschärfung am unteren Ende zu schwächen, so daß die so lästige Erscheinung der gebrochenen Kappen ausgeschaltet wird. Haben die Stempel etwas Seitendruck auszuhalten, so gibt m an ihnen nicht eine Spitze wie in Abb. 12, sondern (durch nur zwei Schnitte m it der Kreissäge) eine Schneide, die rechtwinklig zum Stoß gerichtet wird. Auch lä ß t man die Anschärfung nicht so hoch hinauf reichen wie die Zuspitzung, sondern begnügt sich mit Höhen von V8—V,o der Stempellänge (Abb. 37).

D er G ru b e n a u sb a u in A b b a u b e trie b e n . 45 Zwischenstücke zur Erhöhung der Nachgiebigkeit sind auch beim Tür­

stockausbau weiche Holzstücke („Q uetschhölzer“ ), meist Rundhölzer. Diese können sowohl unter die Beine (Abb. 35) als auch zwischen Beine und Kappe

Abb. 38. N a chgiebiger T ürstoekim sbau m it halben, frei stehenden T ürstöcken m it Q uetschhölzern.

(Abb. 35 u. 38) gelegt werden. Wie die Abbildungen zeigen, kann man durch schwaches Anschärfen des Stempelkopfes dessen Eindringen in das Kopf­

holz erleichtern.

H at ein Stempel Seitendruck abzuwehren, so kann man ihn nach Abb. 39 als „gebrochenen“ Stempel aus zwei Stücken zusammensetzen und zwischen

diese das Quetschholz legen. U nter der Kappe is t hier zur weiteren Aufnahme des Seitendruckes noch eine Kopfspreize eingezogen.

Die K a p p e kann man dadurch verstärken, daß man für sie einen Eisenträger oder eine Stahlschiene w ählt (vgl. unten, Abb. 91 — 96).

Eine andere Möglichkeit ist ihre U nterstützung durch Stücke von abgeworfenen Drahtseilen oder von Litzen solcher Seile. Diese werden ent­

weder einfach zwischen Kappe und Türstock eingelegt und dann nur durch die Klemmwirkung festgehalten oder an beiden Enden umgeschlagen und an die obere Fläche der Kappe genagelt (Abb. 40); nach einiger Zeit drückt sie dann der Gebirgsdruck fest. Es empfiehlt sich, an der Unterfläche der Kappe eine Kerbe

herzustellen, in die das Seil sich hineinlegt und die sein seitliches Ausweichen verhindert. Das Seil soll möglichst straff gespannt sein, dam it es gleich von Anfang an der Kappe tragen hilft und nicht erst nach einem gewissen Durchbiegen oder gar einem Bruch der Kappe beansprucht wird. D am it die Stempelköpfe bei stärkerem Druck nicht aufgespalten werden, kann man sie durch eine Umflechtung m it Seillitzen verstärken.

Abb. 39. T ürstock m it Kopf­

spreize, gebroch enem Stem pel und Q uetschholz.

46 6. A b s c h n itt: G ru b en au sb au .

Da nachgiebiger Türstockausbau nur dort verwendbar ist, wo der Seiten- druek eine geringe Rolle spielt, so kommt für solchen Ausbau in der H au p t­

sache der einfachere polnische Türstock zur Verwendung.

44. — G ev ie rtz im m e ru n g . Soll die Türstockzimmerung auch gegen Sohlendruck widerstandsfähig sein, so muß sie durch ein viertes Holz, die

„Grundschwelle“ oder das „Sohlenholz“ , vervollständigt werden. Wird dieses

Abb. 40. Verstärkung- der Kappe durch ein Drahtseil bei polnischen Türstöcken.

gleichfalls durch V erblattung m it den Beinen verbunden, so entsteht- ein geschlossener Türstock (ein „Viergespann“ , Abb. 41).

Eine besonders kräftige Ausführung der Türstockzimmerung gegen all- seitigen Druck ist in Abb. 42 dargestellt. Hier sind auf die teils zwischen die Türstockbeine getriebenen, teils zwischen den Tiirstöcken auf die Sohle gelegten Grundschwellen s beiderseits Langhölzer („G rundsohlen“) l gelegt, gegen die sich die Hilfstürstöeke li k stützen, und zwar so, daß in die Mitte und an jedes Ende einer Grundsohle ein solcher H ilfstürstock zu stehen kommt.

A B

Abb. 41. Viergespann. Abb. 42. V erstärkte T ürstock­

zim m erung m it Grundschwellen.

Die höheren Kosten von Türstockzimmerungen nach den Abbildungen 41 u. 42 rechtfertigen sich dort, wo das Gebirge druckliaft ist, der Druck aber wegen geringer Teufe der Grubenbaue noch in solchen Grenzen bleibt, daß er_ sich durch die Sohlenhölzer abwehren läßt. Solche Verhältnisse liegen im deut­

schen Braunkohlenbergbau vielfach vor, wo es sich außerdem auch darum handeln kann, Schwimmsanddurchbrüche aus dem Liegenden abzuhalten.

In größeren Tiefen dagegen, wie sie im Steinkohlenbergbau durchweg vor­

handen sind, ist die Fernhaltung eines wirklich starken Druckes aus dem Liegenden auf die Dauer überhaupt unmöglich. I n Ziff. 4 ist auf das „ Quellen“

der Sohle oder des Liegenden als auf eine Druckerscheinung hingewiesen

D er G ru b e n a u sb a u in A b b au b etrio b en . 47 worden. Dieses Quellen entlastet bis zu einem gewissen Grade die Zim­

merung, indem es für den Gebirgsdruck eine A rt Sicherheitsventil schafft.

Es belästigt allerdings den Betrieb sehr durch die Notwendigkeit des häufigen Nachsenkens des Gestänges. Wollte man es aber durch Sohlenschwellen ganz zu verhüten suchen, so würden diese auf die Dauer doch nachgeben und dann um so schwierigere Ausbesserungsarbeiten notwendig machen.

45. — S ch allio lz z im m e ru n g . Ein für den Ruhrkohlenbergbau bezeichnen­

der Ausbau ist die S c h a lh o lz z im m e ­ r u n g (Abb. 43 u. f.). Sie soll in erster Linie den Druck vom Hangenden her in steiler gelagerten Flözen abfangen und erfüllt diese Aufgabe dadurch, daß ein am Hangenden liegendes Holz durch einen oder mehrere Stempel, die senk­

recht gegen das Einfallen angetrieben werden, gestützt wird. W ährend also bei der Türstockzimmerung die Kappe durchweg söhlig oder annähernd söhlig liegt und die Beine m it dieser meist

derheiten. Bei steilerem Einfallen müssen die Schalhölzer in schwebender Rich­

tung eingebaut werden. Ist in steiler stehenden Flözen das Liegende zum A b­

rutschen geneigt, so muß es gleichfalls durch Langhölzer, Mer „Schwellen“ oder (im Ruhrkohlenbezirk) auch „Klemmen“ genannt, verw ahrt werden. Ein Bei­

spiel gibt Abb. 43, die außerdem noch folgende Besonderheiten zeigt: Stützung des Ausbaues am Hangenden und Liegenden durch den Streckenausbau, dich­

ten Anschluß der Schalhölzerund Klemmen aneinander, Abfangen der Schwebe durch die Abbauzimmerung selbst, indem die Schwcbestempel m it den Schal­

hölzern am Hangenden und Liegenden durch Verblattung verbunden werden.

Abb. 45, Sclmlholzzimmenuipr m it Stem pel Abb. 46. Sehaltaolzzimmerung- m it

am Liegetldou. untergeschlagenem B ahnstem pel.

Der Firststem pel kann ins Liegende eingebühnt sein (Abb. 46) oder sich dort gegen einen „Fußpfahl“ stützen; er kann auch nach Abb. 45 durch ein Türstockbein am Liegenden noch besonders abgesteift werden.

4 g 6. A b sc h n itt: G -rubonausbau.

In flacher gelagerten Flözen können die Kappen nach W ahl schwebend oder streichend, auch diagonal eingebaut werden. Man richtet sich dann nach dem Verlauf der am meisten vorkommenden Gebirgsklüfte und legt die Kappen mög­

lichst rechtwinklig zu diesen.

Abb. 44 veranschaulicht den besonderen F all eines Schalholzausbaues bei abfal­

lendem Verhieb eines Flözes in zwei Bänken. Die Kappen s werden während der Gewin­

nung der Oberbank durch ver­

lorene Bolzen b getragen, in deren Zwischenräume nach Gewinnung der U nterbank die endgültigen Stempel h gesetzt werden.

4 7 .— S ch a lh o lz z im m e ­ r u n g in S tre c k e n . Bei der S tr e c k e n z i m m e r u n g wird der obere Tragstempel des Schalholzes gleichzeitig zum Abfangen der Firste ausge­

n u tzt und deshalb durch Ver­

blattung m it dem Schalholz verbunden. Das Fußende des Schalholzes kann bei nicht zu großer Länge und bei mäßigemDruck, wenn anstehende Kohle von genü­

gender Festigkeit vorhanden ist, einfach in diese eingebühnt werden (Abb. 45).

Meist aber muß es durch einen zweiten Stempel abgestützt werden (Abb. 46u. 47).

Abb. 44. K appenzim m ertm g m it verlorenen Stem peln bei abfallendem Verhieb.

D er G ru b e n a u sb a u in A b b au b etrieb en . 49 Der untere Stempel kann ebenfalls angeblattet werden, so daß sich ein

„liegender Türstock“ ergibt. Meist wird er aber durch einen einfach unter- gesclilagenen Stempel (Abb. 46) oder durch eine Sohlenspreize (Abb. 47) gebildet. Bei solchen und ähnlichen Zimmerungen dient der untere Stempel gleichzeitig m it zum Tragen der Schienenstege und wird daher auch „B ahn­

stempel“ genannt. Bei steilerer Lagerung kann auch eine Verwahrung des Liegenden erforderlich werden. Sie erfolgt durch ein zweites Schalholz am Liegenden (Abb. 47), das man dann als „Liegendholz“ im Gegensatz zu dem

„Hangendholz“ zu bezeichnen pflegt.

W ährend im Abbau bei uns vorzugsweise Nadelholz fü r den Schal­

holzausbau benutzt wird, finden wir in den Strecken auch Eichenholzausbau dieser Art, wenn es sich um Strecken von längerer Standdauer (Grund-

stempel gegeneinander nach dem Hangenden hin W iderstand geleistet.

Abb. 49 veranschaulicht die Verstärkung einer solchen Zimmerung durch ein „Sprengwerk“ , durch das der Firstenstem pel abgestützt wird und dessen eine Strebe ins Liegende eingebühnt ist, während die andere auf dem Balm- Stempel ru h t, in den sie etwas eingekerbt ist.

49. — V e rz u g b e i d e r S c h a lh o lz z im m e ru n g . Der V e rz u g bietet gegenüber dem bei der Türstockzimmerung Gesagten im allgemeinen keine Besonderheiten. N ur ein eigenartiges Verfahren, dünne Gebirgschalen durch Anwendung von V e r s a t z l e i n e n zurückzuhalten, wie es z. B. auf der Zeche C o n s o lid a tio n angewandt worden ist, verdient hier Erwähnung.

H e i s e - H e r b s t , Bergbaukunde II, 3. n. 4. Aufl. . 4

Abb. 47. Schalholzzim m erung m it L iegen dholz und Bahnstempel.

50 C. A b s c h n itt: G ru b en au sb au .

Das Leinen wird in Rollen in die Abbaue gebracht, liier m it einem Ende über der letzten eingebauten Kappe oder (bei schwebenden Kappen) über einem auf den Kappen liegenden Querholz festgenagelt und nun dem Fortschreiten des Verhiebes entsprechend unm ittelbar unter dem Hangenden entlang ab- gcrollt. Sobald für eine neue Kappe P latz geschaffen ist, wird diese u n ter­

Das Leinen wird in Rollen in die Abbaue gebracht, liier m it einem Ende über der letzten eingebauten Kappe oder (bei schwebenden Kappen) über einem auf den Kappen liegenden Querholz festgenagelt und nun dem Fortschreiten des Verhiebes entsprechend unm ittelbar unter dem Hangenden entlang ab- gcrollt. Sobald für eine neue Kappe P latz geschaffen ist, wird diese u n ter­