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Die uecßeecenben mictfcßaftlicßen, fojialen unb mocalifcßen golgen bes Dceißigjäßcigen ßcieges, bie aueß auf bie ©eftaltung bes gefel*

ligen £ebens einen beftimmenben «Einfluß ausübten, pnb fo oft ge*

fcßilbect rooeben, baß mic es uns ßiec ueefagen Fönnen, näßec bacauf einöugeßen1). Die Beccoßung bcs gefellfcßaftlicßen Sones ßatte aueß ben flbel tcoß allec Bcffecungsbeftcebungen feßon bes 16. gaßcßun*

bects ergriffen. Kacß bec ßanbfcßciftlicßen SßconiF eines ßeccn uon Speccc icieben bie feßon aus ben 2TCemoicen bes ßans uon Scßroei*

nießen beFannten „6iebenunb3roan3igec"5), bie fieß ßaac, 23arf unb Rägel „ins Mngemeffene" roaeßfen ließen unb übecall ßänbel fueßfen unb Secmüftungen anciißteten, aueß naeß bem grüßen ßciege in Scßle*

fien roiebec ißc llnroefen. Unb ein Faifecücßes SbiFt oom 9. ©Ftobec 1651 mußte ben jungen Sbelleufen bas «Einbringen, Sumultmacßen, Degenöießen unb Scßießen mit Bücßfen unb piftolen bei ßocß3eiten, ßinbtaufen, Bcgcäbniffen unb ©afteceien, roo fie nießts 3U fueßen ßatten, Decbieten’). Hbec bie 3eiten änbecten fidj, unb bas Iteue unb Beffece beaeß pcß aueß ßier Baßn. Die Becüßcung bec Deufßßen mit ben gcembuolFecn, ben §can3Dfen, Spaniecn unb Ütalienecn, roäßcenb bes langen ßcieges unb fpäten aueß bec Decmeßcte, am auslänbifcßen TRufter gefcßulte biplomatifcße SecFeßc bec jaßlceicßen beutfeßen ßöfe miteinanbec unb mit ben auslänbifcßen Staaten ließ bie Bcigung 3uc

*) Dgl. meine „D e u tle ßulturgeJdjidjfe ber Heujeit", Berlin 1932, 6.109 ff.

*J ß. d. ßebroeinidjen, DenEroürbigFeiten, fjerausg. u. ©efierleg, 1878, 6.33, 34.

*) i . ®rünljagen, ©efdjidjie 6d}le(ienss, Bb. 2 (1886) 6.315/16.

Berfeinerung ber Kultur, fccilicfj aueß 3ur Hacßaßmung frember Sit*

tcn, immer ftärEer anmaeßfen, unb über bie HIamobegeit ßinroeg feßritt öie SntroicEIung in bie fogenannte „galante" Seit ßinüber, beren Be*

ginn man etma in bem 3aßc3eßnt gmifeßen 1670 unb 1680 anfeßen Eann. Biäßrenb im übrigen ßauptfäcßlicß ber frangöflictje (Stil bes ßofes Subroigs X IV . Deutfcßlanb beßerrjeßte, ftanb Scßlepen als Kebenlanb Böhmens roegen feiner engeren Begießungen 3um TDiener ßofe in feiner ßoßeren ©cfellfcßaft noeß gum guten Seil unter ber Öerrfcßaff bes italienifcßen unb JpaniJcßen Stiles. Dap bie Dinge aueß in ber ßauptftabt Breslau biefen Berlauf naßmen, erElärt fidj aus ber befonberen HufmerEfamEeit, bie man in B3ien biefer Stabt mibmete, mo fidj im Berlaufe bes fpäteren 17. 3aßrßunberts immer meßr Eaifer*

ließe Bcßörbcn unb Beamte nieberliepen. Da biefe Beamten, foroeit fie leitenbe Stellungen beEleibeten, fämtlicß ben Hbelstitel erlangten, mar übrigens für ben Breslauer Kat feßon aus ©rünben ber StiEettc ber flnlap gegeben, bas alte Berbot ber §üßrung bes Hbelstitels bureß bie Katsmitglieber aufgußeben (feßon 1656), unb aud} aus bem engeren gefellfcßaftlicßen BcrEeßr ber füßrenben Beamten beiber Seile ergab pcß bie Sbernaßme bes an ben ßofen uon B3ien unb paris entroicEel*

ten £ebens* unb Bilbungsibeals. ßat bas galante TDefen, bas bann auffallenb fcßnell aueß bie befferen nießt ratsfäßigen §amilien an*

naßmen, aueß bie innerlidje Koßeit geroip nießt immer befeitigen Eon*

nen, benn feßon bie mit ber ©alanterie üerbunbene „Klugßeitsmoral"

ftanb bem im ZDege, fo mar boeß ein geptteteres gefcllfcßaftlicßes Be*

neßmen, eine feinere, oft ins Sunuriöfe ausfeßlagenbe ©efelligEeit in ben ßößeren S<ßicßten, roie alle ©uellen beroeifen, bie unausbieiblicße

¿folge*). Seßr balb geigte pcß aber audj bei ben Soßnen ber Bres*

lauer Katsgefcßlecßter bie mit bem Streben naeß Kobilitierung unaus*

bleiblicß nerbunbene BberßeblicßEeit gegenüber ben Bürgerlicßen. S ie roanbten pcß nur gu ßäufig non bem Kaufmannsberuf ab, erftanben Sanbgüter unb gaben pcß in ißrem gangen TBefen als ablige Kanalierc.

3m 3aßre 1727 nerbot ber faft nur aus Hbligcn befteßenbe Kat ben nicßfabligen Kaufleuten bas §aßrcn in Eoftbaren KaroPen unb bas ßalten ODn golb* unb plberbetrepten Bebienfen1).

4) Bgl. meine eingeljenbe, auf bas íagebud) bes ©cafen ©Uo TDonjel n. Hoffiij geflüfjfe 61ubie „6d)Iefifdjec flbel im 6pätbaco<f', geiifeßrift für ©efd]id)ie ©djlc*

fiens, Bb.68 (1934) 6.133-167.

’) H. XDeiß, iijconif bec 6tabt Breslau, 1888, 6.1012.

DünFel uni) «Sroßtuerei lag überhaupt im guge ber 3cit unb ergriff alle Stänbe. B3ir erfahren barüber intereffante (Eingelljeiien aus bem galanten Breslau in ben Schriften bes greibjerrn 3°hann 2Kicf)ael Don

£oen. S ie geigen auch, roie oeefchroenberifd) ber IBiener ßof in feinem emigen «Selbbebürfnis mit ben immer gut begabten Hbelsoerleihun- gen umging, unb mir Fönnen uns uorftellen, roie im SpätbarocE biefe roenig erfreulichen 3ußänbe aud) bas gefellige Seben in ber Stabt be­

einflußt hoben mögen, gum minbeften im BerFehrston unb in einer Ober bie erträglichen (Stengen oft hinausgehenben Steigerung bes S u e u s . Soen fchreibt, roenn ein Kaufmann, (Sdbarbeiter, ßretfchmer über Biehhänbler einige taufenb Saler glücFIid) erfchachert höbe, fo laffe er pch in IBien „bas theure Bon mit hoppelt gehelmiem IBappen unb einem Hhnen-Begifter oon oier bis acht geabelten Borfaljren"

oerleihen, unb fo finbe man in Breslau „bie gnäbige gräuleins faft in ben <£ram- unb ßärings-Buben". Hud) gebe es, roas auf bas gefel- lige Seben ebenfalls ein begeichnenbes Sicht roirft, hier eine 2TCcnge oon hßtumgiehenben Hbenteurern unb Spielern. „ITCan roirb außer ben großen ßofpläßen nicht leicht einen <9rt in Seutfchlanb finben, ba man mehr grembe, mehr Hbel, mehr geputjte Seute, mehr fiutfchen unb pferbe unb mehr IBinbmacher pehet. ITCan follte fagen, baß biefe lefjtere hier gu ßaufe roären." (Ein ßerr o. B., bamals Beichsritter, ber oorher mit StocFfifdjen gejjanbelt habe, bepße eine (Scmälbefamm- lung unb fahre in einem oergolbeten Phaeton roie ein „triumphieren- ber romifcher BOrgermeifter". <£flen unb SrinFen fei für Diele in Breslau bie ßauptbefdjäftigung, unb Schiepen unb bie pfalg feien in Hnfehung ber bort eingeriffenen Schroelgerei groei rechte Schlaraffen- länbec“). IDir bürfen allerbings annehmen, baß ber alte Hbel in ber Stabt folcßen geabelten (EmporFömmlingen unb IFeureidjen in ber (SefelligFeit boch mit großer 3urücEljaltung begegnete, unb baß pch im füliben Bürgerftanbe troß allem überroiegenb bie alte (EhrbarFeit unb (Einfachheit erhalten hatte. Unb baß jener Surus in ber befferen Bres­

lauer (Sefellfchaft boch nicht überall fo gang unb gäbe roar, roie es nach Soens BemetFung über bas fchlepfche Schlaraffenleben .ben Hnfchein haben Fönnte, erpeht man aus bem in ber erElupoen groölfcrgefell- fchaft herrfchenben einfachen £on. Diefe ältefte gefellige Breslauer Bereinigung, bie pch noch bis auf unfere geit erhielt, rourbe 1696 oon

e) §u. Hnbreae, Urieile bes Keidjafreiljerrn 3o!j. ITIidj. d. Soen über Bcealau a.

b. 3- 1716 u. 1722. ßdjieptdje ©e[d)id)isbläUer 1916 21c. 3 6. 64 {f.

jtDölf ceidjen Kaufleuten, HbooEaten unb flc3ten, beren 3ah> fi<il fpä‘

fec auf ad)t3ctin bis niecunb3roan3ig erhöhte, gegrünbet. S ie roac eine £abaEbcübecfd}aft, in bec nad) ben Statuten gerabe jebec S u e u s ueemieben roeeben feilte; es gab allroödjentlich boct nuc ein einfaches gemeinfames Hbenbeffen bei leichtem, gutem 23iec unb Karten* unb ZDücfelfpiel roac anfänglich Decboten’). Hudj tjißlt ja beEanntlid) in jenec Jeit bie fücforgliche ObcigFeit nodj immec bacauf, baß fDrooljl im allgemeinen als aud) bei befonbecen fcftlidjen (Selegenheifen, bie fonft rool)l ba3u Decleitet hätten, auf Soffen bes «Selbbeutels größere

<£i3effe 3U begehen, 3. 23. bei ßod)3eiten, roenigftens ben einfacheren 23olfsfchichten, alfo ben Kleinbürgern, unb auch ben 23ücgecn im 23ec*

gleich 3um Hbel fchon aus ben in bec fo3ial ftceng gegliebecten (Sefell*

fchaft notroenbigen StanbescücEpchten 3iemlich ftcaffe Jügel angelegt roueben8).

Das mit <£ifec nachgeahmte feembe 23ocbilb beachte es mit pd), baß in allen HußerlichEeiten bes Sebens bec glatte unb gefchmeibige Kaualiec bas 3beal bes «Sefellfchaftsmenfchen bec galanten rouebe. 2inb bie 2ta<hahmungsfucht eegeiff auch bie geüne 3ugenb unb bie Kceife, benen es bas Schiifal geroiß nicht beftimmt hatte, ihc

£ebcn auf bem glatten parEetf 3U3ubcingen. DecRoman„Decfchleßfche i^obinfon" oom 3ahcc 1723*) gibt eine becebte Sdjilbecung uon bem locEccen Sceiben bamaligec 3ugenb. 3unge fchleßfche SanbjunEec roeeben 3U ihrer Husbilbung nach 23ceslau gefchicEt. §can3, bec eine uon ihnen, roirb bei einem Spcachmeiftec, beffen <£hefcau bie jungen Seute bucch eine gute Küche an3ulocEen ueefteht, unfecgebcadjt unb leent boct bie „ZDelt" Eennen. Doct oecEehcen junge ibelleute, <Sgm*

napaften unb ßanblungsbebiente. 23efonbecs biefe lehtecen uecleiten mit bem (Selbe ihcec 23cotgebcc bie anbecen 3U hohcm Spiel. Die fdjroac3äugige galante Schroeftec bec ßausroictin ift bec 2KittelpunEt bes amoueöfen Treibens. S ie fpielt hübfeh Klauiec unb Eann Heien pngen, „bie man beg allen Hbenb*2iTCußquen auf bec (Sarnbe obec Saute mit jjecfjbcechenber <£mpfinblidjEeit 3U accompagniecen pflegte".

S ie cegt auch 3U gemeinfamen Sp a3iecgängen, Schiffsausflügen unb

„<£hcentän3en" an. 2TCan beluftigt pch mit <Sefellf<haftsfpielen roie

’) <9.333enbt, Anfänge bes Breslauer Bereinsroefens. bes Bereins f. ©cfdj. 6djleJiens, B. 37, 1903, S. 282 u. 6ammelbanb IJ3200 ber etabibiblioffjei.

B) Bgl. meinen HufJatj „Breslauer ßodj3eiisorbnungen Dom 14. bis ins 18. Jafjrbunbcrt", bes Bereins f. ©efdj. 6djlefiens, Bb. 51 (1917) 6.67.

') Seil I 6.117 ff.

«Stille gcage" unt> „ßirfcßeljagen" unb roecßfelt pfänber, bie ©e*

legenßeit gum Söffen bieten. Die locEere Dame bat iijne befonbecen Sieblinge; fo fteilt fie aueb bem jungen §rang nach, bec fidj ißren ßanb*

gueiflicben £iebEofungen Jcßließlicb — es mag bas niebt Dft oocgeEom' men fein — nuc mit 2TCüße gu entgieben roeiß.

Das AnbenEen an jene galante Zeit muß ßcß in bec Stabt im ©ege münblicbec ScabifiDn unb etma auf ©cunb altec Briefe unb £ebens<

ecinnecungen noeb febc lange erhalten baben. Denn noeb ber „Bces*

lauer BolEsfpiegel" uon 184610) fcbilbect gang richtig ben geremoniellen Son bes gefelligen £ebens bec Zeit um unb nadj 1700, bec überall bort bas ©ebot bec 6tunbe mar, roo man nicht, roie im uerfübcerifeben Saufe jenes Sangmeifters, bec ftcengen Sitte ein Schnippchen fcßlug.

Die Anftanbscegeln erfaßten, beißt cs im BolEsfpiegel, auch bie Eleinften pecfönlicben Beroegungen bis auf bie beftimmte Art, roie man

„SabaE gu nehmen", alfo gu rauchen unb gu feßnupfen batte. Alles

©cüßen, Keben, Schreiben, ja auch Schergen erfolgte ftreng nach ben Bocfcßciften ber Romplimentiecbücbec. Sogar für bie „göttlichen Äußerungen bec £iebe" gab es beftimmte Kegeln, unb ein Bräutigam batte in ber „Bebienung" feiner Braut fo niele Hnftanbspflicbten gu erfüllen, roie ein ©icisbeo” ) in Otalien. Die AnftanbsEunft erfaßte, roie es roeifec beißt, nicht nuc bas £eben im Salon, fonbecn auch bie Saus*

licßEeit. §üc Keujabcs*, ©eburts* unb Kamensfage roacen „geroiffe Romplimente bec SoflicßEeit ober bes KefpeEts feftgefetgt"- filöber ec*

roäbnt in feinem Buch über Scblefien eine merEroücbige, buccb bas Zeremoniell gebotene Sitte, roie ein ©belmann Damen gu führen habe.

Sat ec gecabe Eeine roeißen Sanbfcbuße bei ßcß, fo füßet ec ße „mit bem KocEgipfel", um ißnen „nießt bie bloße ßanb gu geben"” ), ©in Dorneßmes Breslauer Brautpaar bec galanten Zeit, bas in einem £uff*

garten anfeßeinenb feßr ßöflicß unb förmlich Eonnecßert, ift naeß einem alten Bilbe auf einem Eieinen Rupfecfticß im „Bceslauifcßen ©rgäßlec"

uon 1801 gu feßen” ). © ie im übrigen bie galante Art bie Damen ßäufig am Sage ffunbenlang am Spiegel unb am Soilettentifcß feft*

ßielt unb ße ben Keft bes Sages in KicßtigEeiten uectänbeln ließ, ßabe ,0) 6.496.

“ ) 6o nannte man ben offiäiellen unb meift Jeljc efjrbaren ßauefceunb, bec in 3(alien bie noeneijme Dame aufseeljalb iljces ßaujee überall 3U begleiten jjatte, um fie 3U befdjü&en.

” ) filöber, Uon ßdjlefien oor unb feit bem gajjr 1740, 23b. 1 (1785) 6.332.

” ) Breelauifdjer «Ergätjler, gaßrgang 2 (1801) 6. 225.

îdj feinec3eit in bec Eleincn Stubie iibec bie2Kobebame „ßosmopbyla"

nacl) einem litecacifcben poctcät ben Bceslauec 3citlcpift „Dec §cey»

müiljige" non 1751 gefcbilbect“ ).

Dec „peymütbige" Jchjilbect abec nodj einen anbecen bornais p u * figen meibiicpn Sypus, nâmlid)bieiogenannien„Dummbucgecinnen".

Das finb gejpcädjigc ,,3gnocantinnen", mie fie cddI)! in lauten Kaffee*

Ïcân3d)en 3ufammenEamen, um Obec ben lieben TCädjften Ijec3U3ietjen.

Dicjc Jollen ja auci) p ute nîcljt gan3 ausgeftoeben fein, abec bornais bcüffete ficb ¡p e geiftige Bebeufungslopgïeit noeb mit bem §icnis einec Bilbung, mie fie gecabe bie galante p i t obecflädjlicjjen Katucen gecn 3uc Becfiigung ftellte. 6 ie iibecpben Jidj übec ip e Sd)meftecn, bie nue im Kocpn, in bec ßaus* unb £anbroictfcpft bemanbect pnb, unb pcopn, fomeit fie es niept auf bie „ßiftocie ip ec TCadjbacfcljaft"

abgefepn pben, mit „fceygeiftifcben unb fupeeftitiöfen" ôebanïen unb ip ec umfaffenben Romanleïfüce. fibec fie „eeniebeigen pcb nidjt, bie gebec eigenljänbig 3U füpen", fonbeen übeclaffen ip e Kocce*

fponben3 „mit ben ignocantifcpn 3ungepccen" ip en „nectcauten flufmäctecinnen", roeil pe niemals fdjeeiben gelecnt baben. Dagegen neefteben fie fidj peaepig bacauf, bas «Sefidjt 3U bemalen, bie §âcbec 3U beroegen unb £ombce 3U fpielen, ddc allem abec auf bie KcitiE an ben „Gcbmacbbeitcn bec flbroefenben" unb bie Becleumbung“ ).

flbec es gebt bodj nidjt an, nue bie roenigec guten Seiten bes aus*

länbifcben Æinflufles auf unfece beutfebe ßultuc unb aud) auf bas gefellige £eben in Bceslau bßcooc3ubeben. ZDill man gecedjt fein, fo mufj man 3ugeben, bap ec bie Sitten boeb aud) uecfeinect unb eblece

©enüffe geboten b°t, öie ben oocangegangenen Senecationen in bie«

fec Act nod) feemb roacen. Dec Bceslauec patci3iec fllbcedjt non Sebifcb, bec 3U <£nbe bec 3man3igec 3abce bes 18.3abcbunbects 3U 23ien in biplomatifcpn Dienften tätig mac, bat bei feinec RücEEebc im 3apß 1730 ©efellfcbaftsbilbec bes in ZBien anfäffigen îïïaiecs 3obann ®eocg pla3ec mitgebcacbt, bie nacb feinem £obe an bie Stabt Bceslau fielen unb im biepgen 2Kufeum aufberoabet pnb. S ie pnb im Stile ZDatteaus gemalt unb geben anfcbaulid) bie beitece fcan3öpfcbe

£ebensEunft miebec, bie aud) in bem febönen unb leichtlebigen 23ien Tllobe gerooeben mac. Das 23ilb „£uftige «Sefellfdjaft im §ceien" 3eigt

“ ) GdjIepJdje ©eldjidjtebläifer 1917 Hr. 1.

“ ) Dec §ceijmüti]ige, 1751, 6.333/35.

ben ©eift bec neuen geftEultuc mit San3 unb Spiel unb galanten San«

beleien, unb ba Sebifd) an biefec £ebensact anfcpeinenb ©efcpmad?

gefunben, bücfen roic roopl annepmen, bap biefe gefällige flct aud) in bec oocnepmen Bceslauec ©efellfcpaft fcpon an Boben geroonnen patte unb bec in bec Eatpolifcpen Reftaucafion bec böfen Seit nad) bemDceipigjäpcigen Kriege blüpenben Bigottecie ein gefunbes ©egen«

geroicpt pielt").

Das rooplgepttefe unb feine Benepmen bec Bceslauec Damen roeip ja aud) fcpon §ciebcicp £ucä um 1686 in feinem „£ob bec Scplepfcpen

§cauen3immec", fceilicp in bem bamals nocp cecpt fcprofilftigen Stile, 3U cüpmen. „Das gecabe, rooplgemacpfene unb cecpt alabaftiecte fcple«

fifcpe §cauen3immcc" — unb follte bas nidjt befonbecs föc bie gcope, Eultioiecte Stabt Bceslau gelten? — „roeip mit feinec gceunblicpEeit unb ßöflicpEeit. §cemben unb Sinpeimifcpen becmapen pttfam 3U begegnen unb feffelt beibes mit feinec Scpönpeit unb Sitffamieit Diel ßunbect in Scplefien fommenbe §cembe becgeftalt an, bap pe roibcc allen Bocfap pcp muffen gefangen geben, in eine ßeicat einlaPen unb fcplepfcpe Bäcgec roecben"” ).

2Ttit bec glut bes fcan3öpfcpen Kultuceinfluffes ecobecten pcp aud) bie neuen ©etcänfe Kaffee, See unb ScpoEolabe, neue Spiele unb bie Diel berounbecte fcan3öpfcpe San3üunft bie Bceslauec ©efellfcpaft.

Scpon um 1690 betcieb bec Böcgec unb ßanbelsmann ©eocg ¿eit«

mann in Bceslau einen Kaffee«, See« unb ScpofolabeausfcpanE. Dec nocp etroas cödftänbige Hat roeigecte pcp 3roac 3unäcpft, ipm bas ec«

focbeclicpe pciniieg 3U ecteilen, meil bie bicbecen SinroDpnec in folcpen Scpenien nuc 3U Btöfpggang unb £ucus Decfüpct roücben. flbec bie faifeclicpe Bepöcbe 3roang ben Rat fcplieplicp, bem Bnfucpen nacp«

3ugeben. Racp bem „Scplepfcpen Hlmanacp obec Sagecegiftec auf bas 3apc 1718" (S . 29) gab es in biefem 3apce nuc ecft 3roei offentlicpc Kaffeepäufec, eines auf bec fllbcecptftcape, bas anbece auf bec Bcuft«

gafle1'). 1741 abec übten in bec innecen Stabt fcpon fünf, 1759 beceits fecps unb 1759 acpt „Soffetiecs" ipc lopnenbes ©eroecbe aus, unb in bec näpecen unb roeitecen Umgebung Eamen nocp anbece Kaffeepäufec

“ ) Uber bie non 0ebifdj gefammelfen Silber ngl. 0d)leJi(dje 2Itonaf»!jeffe, Sb. 3 (1926) 0.439 ff.

” ) Sgl. 0djlepfd)e monatBljefte, Sb. 4 (1927) 6-476.

'*) Sreelauipper irjäljler, 1801, 0.739.

unb Kaffeegörfen pingu19). HterEmürbig ift übrigens t>ie Kaepricpt, bap eitle Damen batnals getm bicfes Kaffeepuluer fcpludten, meil pe ba*

burep eine infereffante blaffe §arbe 3U beEommen Dermeinten” ).

Dec Breslauer Hr3t gopann (Sofffrieb Kiipne pat in feinec Gcprift

„Kaepricpt Don ber £poc:oIa£e"s‘) bie Derfdjiebenften Hefen ber gube*

reitung biefes Eöftlicpen «SetränEes unb feine mebi3inifcpe H3irEung gefcpilberf. <£r empfieplt, bes 2TCorgens als „fonberlicp gut" feeps, 3epn, 3tuölf obee fcctt3el3n Gcpcilcpen 3U fiel) 3U nepmen; bas fei „gnug auf einmapl" (1).

3n ben Kaffeepäufern betrieb man mit 23ocliebe bas Billatbfpiel.

Hon ben neuen fremblänbifcpen Kartenfpielen ermäpnen bie (Quellen Sombre, (Quabrille, £arod, piquet, 2TCariage unb bie ölüdsfpiele pparao, Bingf-ef^un ufm. din Karfenfpiel „Voller ßunb" befinbet pep in ber Eulturgefcpicptlicpen Sammlung bes Breslauer 2TCufeums” ).

3n Breslau gab es übrigens auep eine geepe ober gunft ber Karten*

maeper eigens für bie Herfertigung ber fo beliebten Sp ielarten ” ).

3m gapr 1710 mirb 3um erftenmal bie ältefte gefellige Hereinigung 3um groede gemeinfamer 2RupEpflege, bas Collegium musicum, er*

roäpnt, bas im „Blauen ßirfcp" auf ber Dplauer Sfrape tagte. Sein erfter mupEalifcper Seifer mar Hnton Hlbert Kodj, ber bie gra3iöfen neuen fran3Dpfcpen £än3e, bie Sarabanbe unb bie ®igue, bie Hlle*

manbe unb bas Htenuett, in Breslau ein3ubürgern fiep mit cErfolg be*

müpte, roenn auep bie nie feplenben Siftenricpter pier roieberum not*

gelten, bap biefe ®än3e bie gugenb nur 3ur öppigieit anrei3fen” ).

Äbcigens forgfen in Breslau feit alters uerfepiebene ®an3päufer für ben Bebarf ber tan3iuftigen gugenb. Das beEannfefte ift bas 1667 in ber Breiten Strape errieptete Ballpaus, bas baneben, roie fchjon fein Harne be3eugt, befonbers auep 3U bem bamals beliebten Ballfcplagen (einem gefelligen Ballfpiel) biente unb im 18. gaprpunbert auep 3u

1#) ©. Blenbf, Breslauer Ausflugsorte in altec geif. S d jI.3*9-1899 oom 21., 22. u. 26. September.

10) 3ofjann ©offlob ßcüger, ©ebanien non Kaffee, ©fjee, Sobadf unb Sdjnupf- fobadf, 2. Hufl., ©alle 1746, S . 92 (Stabfbibliotljef Breslau).

’ *) 2. Hufl., Hürnberg 1719, insbef. 6.31 (Stabtbibliofljei Breslau).

S3j Hadj einer Mitteilung in „Sdjlefiens Borjeif", Heue golge, 1928, 6. 288.

” ) Sdjlefiens Borjeif, Heue golge, 1912, S . 254.

” ) fi. ©rünljagen, ©efdjldjte Sdjlefiens, Bb. 2 S . 426. ©rüntjagen fefjt aller«

bings bie ©rünbung bes Bereins nocfj irrtümlidj in bas 3a(jr 1720.

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^tjcaiccauffühjcungcn benufjt roucbe. Ein anbeces, nom £anbcs!]aupt*

mann Ecafen uon 6ecbecftein „auffgecidjtetes" 23alll)aus in bec 23ces*

lauec 23ocffabt <£lbing ecroäbni 3. 23. gcicbnldj £ucä in feinen Den?*

miiebigfeiten*'). Dec becüj)mtefie 23ceslauec Ean3faal bes 18. gabefjun*

beeis man abec £ocatellis S a a l im fpätecen „König non 21ngacn". Dec 23ceslauec JTCalec gofjann «Seocg ffiangnec, bec niele fdjöne 23ilbec füc bas Stammbud} bes IDacenmäflecs Danib gänifd] in ben gähnen 1740 bis 1746 malte, geigt auf einem biefec 23ilbec bas fcotjüctje unb pt]an<

taftifdje ftceiben bec 2TIas?en bei Socatelli, bas uns roie ein „Stell*

bicljein non Eypen aus bec poc3ellanplafti? jenec 3eit" anmutet” ).

Kitteclidje Eucniece macen in bec galanten geit eigentlich eine iibeclebtc Angelegenheit, obgleich gulius Becnfjacb non Kofjc in feinec

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meinen auf folennc Huf3Üge, ßacuffell, 22ingcennen unb Rojiballett,

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