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b i e 3u m ^ c e i ß i g j a i m g e n K r i e g e 6 u et <S ß ba ußc

„Dßc glän3ßnbftß Bßctcotßc bßs Rittßctums, bßn ©ctjlßllcn auf3u*

mßifßn ljat", mac bßc piaffßnl)ßC3og ßßincicl) IV . non Bcßslau (1266—90). Huf itjn, uißllßid)t jßbodj auclj auf fßinßn Safßc ßßin»

cid] I I I . obßc fßinßn Bßttßc uni) 2lad)folgße ßßincid) V., bß3iof)t fid]

ßin 23ilb in bßc jßnßc Jeit ßntftammßnbßn 2Kanßffifd)ßn Sißbßcfamm»

lung, bas uns bßn ßßC3og ßßincid) oon pcßffßla 3ßigt, miß ßc auf fßinßtn ©tcßitcofj fi^cnb unb non fßinßn Bafallßn unb Dißnßcn um*

gßbßn, auf bßm Sucnißeplat) bßn 6 ißgßcEcan3 aus bßc ßanb ßinßc ßbißn §cau ßmpfängt. Hn fßinßm ßof ßcfcßutßn cittßdid)ß öängßc miß bßc Sannpufßc biß (jöfifdjß <9afßllfd)aft, unb aud) ßc fßlbft gilt als îïïinncbidjific').

3m 14. Saljcbunbßct tjcccfcßtß in Bcßslau ßin cßgßs pfifctj-ciitßc*

lidjßs Scßibßn untßc bßm Saifßc ßacl IV ., bßc fid) gacn boct aufijißlt, unb bßffßn <Sönnßcfd)aft biß 6tabt itjcß t)oj)ß mittßlalfßclid)a Biiifß 3ura gutßn Sßil oßcbanEtß. Bßbßn bßn in bßc ßaifßcbucg nßcroßilßnbßn Raid)sfücftßn, fdjißfifdißn ßßC3ögßn unb Rittßcn naijmßn aud) bie Bcßslaußc Ratspecßn mit itjcßn gcaußn unb Södjtßcn bßcßits tßil an bßn fßftlidjßn Bßcanftaltungon, an Sucnißcßn, BanMton unb pfifdjßm San3, bßnn bßc Saifßc mac ßin gcßunb bßc 23ücgßcfd)aft, biß il)m mand)ß pciuilßgißn Dßcbanftß. Jum gapß 1378, ßacls Sobßsjatjc, ußcmßcft Kifolaus pol in bßn „3apbiid)ßcn bßc 6tabt Bcaslau" culj«

mßnb: ,,T>ucd) ©otfßs gnäbigßn 6ßgßn ift biß ötabt Bcßslau 3U ßinßc

’) <£. ©cünljagen, ©cfd)id)te ßdjleficns, 23b. 1, 1884, 6. 99 ff. Sgl. jebotfj fion»

cab SJulfe, Der IRinnefängcc ßoc3og ßeincid) Don prcjjcla (^Gitfdjr. b. 33. f. ©efd).

6d)lef., Sb. 56, 6. 1 ff.).

löblidjen, fdjönen unb Ijennlidjen ötabf roocben, bie es ben beffen 6töbten in 3taüa gleidj tijut"’). 6elbft nod) im folgenben gabctjun*

beet, ba im Heid)e bcn politifdje gecfall ficlj fcfjon bcoljenb bemecEbac mactjte, nccftanb bic cifteclicbe «Sefellfdiafi bei Hnroefentjcit bes ßecc»

fdjecs in Bceslau fiel) Dortccfflicb 3U unfecj)alten. 3m gaEjce 1438 roeilte König Albcedjt n . als ecftec ßabsbuegee mit feinec «Semaljlin Slifabetlj in Bceslaus BTauecn. gu bem §eff im Kattjaufe, bas bcc König gab, roacen auci) roiebecum bic DDcneljmen Biicgecfcauen unb ii}cc «Tödjtcc gdaben. Bei biefec «Selegentjeit muebe eine „rounbeclidje finftecc TlXetie" gejungen, ein nicbjt gan3 paffenbec mufifalifcljec 6djec3, bec roof)l bemeift, roie gelegentlid} bie beebe Husgelaffenljeit bcn geit bie 6<JjcanEen Eonuentionellec (Sitte bucd)bced)en Eonnte*). Als 1469 6tabt unb £anb bem BngacnEönig 2TCattl)ias Socöinus fjulbigte, roollte bas feftlidje Sceiben roiebecum Eein finbe nehmen, mie bec Sfjconift petec Sfcbenloec benidjtet. „Die Königliche «Snabe fücte 3U Bceslau mit feinen gejjulbeten gücften uil fnölictjc Sage mit Sen3en, bacinnen nid)ts anbeces benn gucljt geöbet roacb. Sfäglidjen man ötedjen unb Kennen, aud) ofte bec König felbft"4). Das Bud) uon ginE übec bie <Sefdjicl)te öec lanbes^ecclidjen Befudje in Bceslau5) bietet umfaffenbes 2Ratecial aus ben «Quellen föc bie gefelligen Bec»

anftaltungen bei ben §ücffenein3ügen uon bec ßöl)e bes Btittelaltecs bis 3um <£nbe bes 19. gabebunbects. 6ie uecliefen nidjt immec gan3 Ijacmonifcl). Bei bec Hnroefenljeit bes minbeejäbeigen Sabislaus poftljumus im ZBinfec 1454 enbete ein Sucniec infolge bes llngeftüms bec beteiligten Kitfec mit einem gefäbclicben (Stceit 3roifd3en ben untecliegenben tfdje<±jifct}en ßeccen unb ibjeen ©egnecn, bec nuc bucclj bas entfcfjloffene Singceifen bes beanbenbuegifdjen BlacEgcafen Hl»

bcedjt flcipiles im lebten HugenblicE gefdjlidjtet muebe, als feßon bie ec3ücnten bücgcclidjen gufcbauec bie 6d)canEen bes plafjes 3U ftüc»

men begannen8). Die (Sitte, mit fdjaefen IDaffen 3U Eämpfen, bie noclj im 16. gafyctiunbect Ijicc unb ba 3U bebaueclicljcn, bie §effesfceube ftöcenben groifcbenfällen fuljcte, Eatn in fpätecec geit, roie beEannt, ab.

2) 2t. pol, 3at)nbüd)er, ¡jenausg. uon Büfdjing, 1813, 235.1 0.136.

s) <£. gini, «Sefdjidjfe ber lanbGsijcrrlldjcn Befudje in Breslau, 1897, 0.32.

4) p. «£(d)enIoer, «Sefdjidjten 5er ©labt Breslau (1440—1479), Ijccausg. uon

<ß. ßunifdj, 1827/28, Bb. 2 0. 168.

s) Bgl. Hnm. 3.

°) gini, 0.37.

2TCan focßt fpötcc nuc nocij mit ftumpfen iDaffen unb uecanftaltete im 17. 3abcßunbect fogenannte „Sopfcennen", bei bcnen ßöl3ecne 2Koßcen* obec ©ücEenEöpfe ein befonbecs beliebtes 3icl niacen, Kingelcennen obec „ßpießbcecßcn nacß bec ©uintan"7).

3ue pflege bec ©ucniece unb Reiteefpiele, abec aucß 311c ©cßaltung ßöfiftß-abligec Bet übecljaupt, fdjloffen fiel] bie Rittec in beftiminten, lanbfcßaftlicß begcen3ten Siinben übec ©eben 3ufammen, 3umal im beutfeßen OTeften unb ßüben. flueß im ©ften fdjeint biefe ßitte nidjt unbeEannt geroefen 3U fein, bodj mangelt es für ßcßlepen faft gan3 an quellenmäßigen 3ßugniffen. 333enigftens e in folcßec ©eben abec ift ßiec beEannt gerooeben, bie nacß Hngabe bes uns ecßaltenen ©tif- fungsbeiefes oom 7. fluguft 1413 3U Siegniß uon 6 fcßleßfcßen §ücften unb 24 öcccen unb Hittecn gegeünbete Hittecgefellfcßaff „nom Kuben*

banbe" (Kobinbanb). Hn bec ßpiße ftanb bamals bec 23ifcßof 23en3el uon Sceslau, ein gebocenec öec3og non £iegniß*23cieg. TCacIj bem ßtiftungsbeief füllte einmal im 3aÖc am Sonntag nacß 2Kactini ab»

roecßfelnb in Siegniß unb in ©öcliß „ßof gehalten", b. ß. ein Sucniec uecanftaltet roeeben, boeß ftanb es ben §ücften unb ibjeen iilteften feei, bie ßofe aucß in anbece fcßlefifcße ßtäbte 3U oeclegen. ©b aucß in Bceslau non bec ©efellfcßaft tucniect rooeben ift, Eonnte idj nidjt feft»

ftellen, boclj Eann man es rooßl anneßmen. Die „ööfe" bauecten non ßonntag bis 2TUftroocß unb fdjloffen mit einec Eiccßlicßen §eiec unb ßeelenmeffe. Das ab3eicßen bec ©efellfdjaft, an bem bie 2Kitg!iebec rooßl eine naiue §ceube empfanben, mußte bei ©elbbuße immec ge»

icagen roeeben8). Bus bem 17. gatjcljunbect pnb bagegen noeß einige anbcce fdjlefifdje Hiitecgefellfcßaffen beEannt gerooeben, becen IDic»

EungsEceis fidj 3U Seiten rooj)l audj auf 23ceslau ecftcedte. 6 0 3. 23.

bec ©eben bes ©otenEopfes, geftiftet 1652 Dom öec3og ßyloius Kim*

cob uon ZBücttembecg*©els. Dem fdjon non bec italienifdjen unb fcan3opfdjen ßitte beeinflußten Seitgeift entfpcedjenb, füllten rooßl im

©egenfaß 3U ben geobianifeßen 21taniecen jenec 3aßC3ßßnte bie 2Rit»

gliebec „fieß allec unge3iemenben £uft unb SppigEeit, es fei im 23anEet*

’) D. ®omol<fe, ßueßgefaßfee 3nnbegciff unierfdjicblicticc 2Iterc!roürbigieifen non ben öfabf 23ref3lau, Bcieg. 1731/33, Seil 3 ©. 178/80. Quintan nannte man eine p l30cne. giguc, nadj bec man mit bec £anje ftadj.

*) Q. OTacigcaf, abec eine Jcßlefifcije Rittecgefellfcfjafi nom Anfänge bes 15. gaße»

Ijunbecfs. 3n: Kleine ©griffen 30c ®efd]id]te Gdpefiens unb Bceslaus, 1915, G. 81 ff.

tieren, Sangen ober anbecer becgleicben Kurgroeil, gänglidj ent*

halten"").

B3ie mir bereits faben, lernte eine anbece fogiale Klaffe, bas patei*

3iat, bie buccb Reichtum, Hnfeben unb öffentliche «Seltung berDDr*

cagenbe «öbccJdjidjt bec Kaufmannfcbaft, becen Reiben bie ratsfäbigen

«Qefcblecbter entflammten, and) in Breslau fdjon im 14. Jahrhundert ben ßofen unb bem Hbei itjnc gejelligcn Sitten ab. Der biplomatijdje unb gefellfcbaftlicbe BecEebE mit ben ¿¡duften unb bec Ritterfcbaft roac bie befte Schule, unb bie babuccb ecroocbenc höhere gefelifcbaftlidje Bildung, bie Kacbabmung abligec Sitten, 3U benen böfif<her Sang, giedidie Unterhaltung mit ben ¿¡rauen, reichere Kleidung unb Sebens*

baltung unb Rifterfpiele gehörten, uerbceiierte immeebin bie Kluft groifdjen bem höheren Bürgecffanbe unb ben Kceifen bec geringeren Bürger, ben günftigen ßanbroerEern. Die übermütigen pateigierföbne baebten um 1570 fogar ernftlicb bacan, ihre politifcben unb gefellfcbaft-»

lieben Boccecbte in einer Hrt oon „«Solbenem Buch" feftgulegen, roie es bie RepubliE Benebig befaf3, ein plan, bec ben geroifi niebt un*

berechtigten Spott bes berühmten Breslauer Stabtacgtes unb Eaifec*

lieben Seibacgtes Scato Don Scafftbeim erregte, bec ba meinte, bafi bie ©ropDätec fo mancher biefec Sbrgeigigen noch in ben Riebecungen bes BolEes gelebt hätten10). Die Hbgefcbloffenbeit bes pateigiats, b. b- bec plutoEcatifcben «Qberfcbicbt bec Kaufmannfcbaft, mag freilich in Breslau geringer geroefen fein als in anbecen beutfeben Stabten, g. B.

in Nürnberg, roeil Jjicc eine ftreng Focpocatiue Qrganifation bes patei*

giats, roie Pfeiffer meint, fehlte, unb bie «Quellen bacübec nichts uer»

melben, baß bei bem Sang im oberen Remter bes Ratbaufes, an bem nur bie ftäbtifdje Dbecfcbicbt teilnabm, ein formeller Hbfcbluß bes pa*

trigiats ftattgefunben hätte11). Dafi bie oberen Räume bes Ratbaufes tatfäd)licb nur ben „Reichen" gu ihren ¿¡eften offenftanben, begeugt Barthel Stein um 1512 mit ben ZBocten: „Suprema (i. e. concameratio) atrium patens habet, quod opulentiorum choreis patet“ 1'). Übrigens

’ ) p . Breifdjneiber, 6djl«lif<t)e ©efellfdjafisocbcn. 3n: 6djlefifd)e fltonafsbeffe, 3at)rg.2 (1925) 6.337 ff.

*’) 3-5-fl. ©illef, <£rafo Don «Scafftljcim unb feine greunbe, 1860, Bb. 2 6.214.

fl.6iegel, in: ßdjlefifcjje Sebensbilber, B b .4 (1931) 0.124ff.

“ ) (S. Pfeiffer, Bas Breslauer patriäiat im BlittelaUer, 1929 (Darfiellungen unb Quellen 3ur 6djlefifdjen ©efcfjicijie, B b .30), 6.285.

” ) Kacj] Barfbel 6fein, Befcfjreibung uon 6cl)lefien unb feiner Qaupiftabt Breslau, tjerausg. uon BTarfgraf, 1902 (Seriptores rerum Silesiacarum, Bb. 17, lafeinifdj unb beuifdj). Pfeiffer 6.285 flnm. 4.

tjccnldjtc in ben ceidjen patci3ifdien Kneifen 23ceslaus in bec 3roeiten ßälfte bes 16. galjcijunbects fdjon ein lebtjaftec Dcang nad) Kobili*

fiecung, i>em bec eroig gelbjjungcige IDienec ßof fefjc gern nadjgab.

Die jjeccfdjenben Katsfamilien roacen audj bamals taffädjlid} 3um Seil beceits geabelt. 3ci>Dd) fe^fe es bec alte 33ücgecfiol3 bucdj, bafj nod) bis 3uc 2TCitte bes 17. gafjcljunbecfs Pein Katsmitglieb bas uec*

lieljene HbelspcäbiEat füljcen bucfte; biefes Secbot roucbe ecft 1656 aufgeEjoben").

¡5mifd)en Hbel unb paici3iat auf bec einen unb 3ünftiges 23ücgec*

tum auf bec anbecen ©eite fdjob fidj feit bem Snbe bes 15. gajjc*

ljunbects in Deutfdpanb eine neue, bas pciuileg bjötjecec gefelifctjaft*' lidjec Stellung beanfpcudjenbe fo3iale ©cl)id)t ein, bie ßumaniften.

Dem Klittelaltec fjatte bie fiänbif<±je ©liebecung bes SolEes als gott*

gemollte unb besfjalb unabänbeclidje Ocbnung gegolten. Sin jebet 2Kenfdj roac bucd} feine ©ebucf an ben ©tanb gebunben, bem ec ein*

mal angefjocte. allein bie ®eiftIid)Peit machte fjiecDon natucgemäfj eine Husnafjme. Diefe ftacce fo3iale öcbnung roucbe alfo 3um ecften*

mal bucdj ben ßumanismus gclocEecf, inbem bie Elafpfd) gebilbeten

©eleljcten pd) gcfellfctjaftlidj 3U einec neuen, befonbecen ©cuppe 3U*

fammcn3ufdjlicpen ftcebten, bec Ecaft ihjces SilbungspciDilegs ein fjöbecec Kang im fo3ialen Seben 3ufommen füllte. Die Hngepcigen biefec neuen ©cuppe entftammten forooj}l bec fcüjjec einmal allein im 23efitj einec pEjeccn Bilbung befinblidjen ©eiftlid)Eeii, roie aud) ben mit bec 23ecroeltlid)ung bec ©eiftesEulfuc biefe p p c e 23ilbung ec*

cingenben Sbelleufen unb 23ücgecn. Ss entftanb, 3uecft in bec ita*

lienifdjen Kenaiffance, bec 23egciff bec nobilitas literaria, eines geiftigen Hbels bec Kation. Hbfdjliepenb fjat roof)l ITC. ©tepfjani in feinem ScaEfat „De nobilitati“ (1617) biefen neuen ©ianbesbegciff feftgelegt, unb bie ßocpdjtung bec bamaligen ITCenfdjljeit noc bem ZUeci bec antiEen 23ilbung uecfd)affte jenem neuen Hnfpcudj ©eltung“ ).

Das ©efelligEeifsibeal bec ßumaniften roac Don bem bes alten Hbels, bes patci3iats unb bes gecingccen BOcgectums gcunbuecfdiie*

ben. Ss gcünbete fidj auf ben innecen ITCenfcEien, feinen Sefifj an geleptcm ZDiffen, unb feine HusbcucEsfocm roac bec geleljcte SecEejjc,

" ) ß. IRacigraf, ßleinc ßdjriften, ö. 101.

“ ) <£. Scun3, Der beuffdje ßpäfbumanismus um 1600 als ßfanbcsfulfur. 3eH*

fdjrift für ©efdjidjte b « <£c3iifjung unb bes Unfemdjts, 3al)rg.21 (1931) ß . 17

ff-bec in geroiffem ümfange, roie bas Beifpiel bes Bceslauec Hcętes £au*

cenfius 6Ą0I3 beroeift, nachj bem Bocbilbe bec italienifcßen Renaif*

fance nocß Don bem antiEen öcßönßeitsempfinben befeelt roucbe. Bnb es lag in bec Ratuc bec bamaligen geleimten Bilbung unb ©cgießung, bafj bec BecEeßc bec öumaniften ficß faft ausfcßließlicß auf bie Btännec*

roelt befcßcänEte, ba{3 bie §cauen roenigftens in bec ßumaniftifcßen

©efelligEeit bes 16.3ałjct}unbecis, anbecs als in bec citteclicßen unb pafcigifcßen ©ejellfcßaft, Eaum eine Rolle fpielten.

Die $a|)I bec öumaniften roac allecbings in ben beutfcßen ßtäbten bes 16.3aßrijunbecfs nuc necßälfnismäjMg Eiein, abec bie ©eleßcten bec gcöfiecen ßfäbfe bilbeten geiftige RlittelpunEte, mit benen fid) bie in ben Eleinecen ßfäbten ueceingelfen öumaniften in cegem pecfon*

licßem unb bcieflicßem BecEeßc gufammenfcßloffen. ilnb bie üblidje peregrinatio académica bec jungen ßtubiecenben füßcfe bie ©elötjcten felbft Obec roeite ßtcecEen bes 3n* unb Huslanbes gufammen. ßucßte ein ßtubent in einec fcemben ßtabt einen becüßmten ©eleßcten auf, fo legte ec ij)m fein ßtammbucß noc, aus bem fid] feine ßecEunft unb feine uecroanbffcßaftlicßen unb fceunbfdjaftlidjen Begießungen ecgaben.

flus bem eifeig beteiebenen unb feinftilifieefen, meift Iateinifcßen Brief*

roecßfel bec öumaniften entftanben baueenbe litecacifcße §ceunb*

fdjaften, bie man §cemben gecabegu beieflidj angubieten roagte“ ).

ßeinen geleßcten §ceunben abec roibmete man ßäufig £obgebicßte, bie aueß in befünbecen §eeunbfcßafisbücßecn ueceinigt unb gelegentlicß im DcucE necbceitet roueben.

Diefe gänglicß neue ßumaniftifeße ©efelligEeit ecobecte fieß aueß in ßcßlefien, unb gumal in Bceslau, ißcen plaß. 3a/ ßiee in bem ent*

legenccen beutfeßen ©fíen roili man einen befonbecs ßecglicßen, intimen

<Ton in jenen ßumaniftifeßen gceunbfcßaftsbciefen unb *bücßecn fin*

ben“ ). Bceslau unb ßcßlefien übeeßaupt empfingen feßon feßc fcöß

— um bie BJenbe bes 15.3aßcßunbects — geiftige Hncegungen aus

©efuet unb non bec Bniuecfität in ScaEau, roo fcßlefifcße ßtubenten ben beciißmten fcänEifcßen öumaniften unb geleßcten IDanbecapoftel

©oncab ©elfes ßoeten. S ie uecpflangten bas neue BJiffen unb bie Hct bes ©eleßctennecEeßcs, bas geleßcte, alle (jeagen bec B3iffenfcßaft, bec poIitiE unb bes Eiccßlicßen £ebens beßanbelnbe ©efpcäcß unb ben

’*) Die fefjr gebcäucfjlidjcn Husbcütfe amicitiam offere unb amicitiam accipere pnb {Qc ben Decieljr in jenec geil bejeidjnenb. £cun3, 6.38.

“ ) 5cun3, 6.43.

gelehrten Briefroecbfel in ipte ßeimat. <£s mürbe 3U meit führen, roollte man an biejen ©teile bie 3ablceicben, 3umeift iatinipecte unb gcä3ipecte Ramen annebmenben Breslauer ©elepcten bec erften unb 3roeiten ßälfte bes 16.3abcbunbects auf3äj}len, unter benen pep Bi- Tdjöfc unb anbece geipiidje ßeccen, ©tabtfcbreibec, ©cpulmeifter unb ifc3te, als gcopber3ige 2KÖ3ene aber auch ©copfaufleute unb pa- tci3iec 3ufammenfanben. R3ic nennen aus bec erften 3cit nur ©igis- munb ©ofpngec (§uplius), Barthel ©fein, £oren3 Rabe (£aucentius

©oeninus)17), ©igismunb Bucproalb (gagilucus), ©regoc Rtocenberg, bie Bifcbofe 3obannes Roth unb 3obannes Sur3D (aus einem ungaci- fdjen ©efcplecbt), aus bec 3C^ nach ben feßon ermähnten be­

rühmten Hc3t gobannes ©rato, Hmbcopus RIoibanus, 3acpacius Rc- pnus, ben Ratsherrn Rifolaus Repbiger, petec unb Sopannes Rtonau unb ben buccb (einen ©arten unb (eine eble ©actengefelligfeif berühmt gerooebenen Hc3t £aucentius ©cbol3,s). Rifolaus ßenel cübmt in (ei­

ner Beitreibung Breslaus bie geope gapl gelebctec XTCännec, bie piec um bie XDenbe bes 16.3abcbunbects lebten, unb beueft ein lateinifcpes Äobgebidjt bes Balens Hcibalius (©aueemann) ab, in bem ibce Ramen bec Racbmelt überliefert merben” ). Der befannte fcan3öpfcbe ßu- manift ßubect £anguet rühmte ja in einem Briefe an Rlattpäus ZDa<fec uom 26. Hpcil 1580 Breslau als bie roabce ßeimat bec ßu- manität” ).

Räperen ©inblicf in bie Hrt bec bumaniftifeben ©efelligfeit, bie

§orm bes Berfebcs unb bie im münblicpen unb fcbciftlicbcn Becfebc bebanbelten gcagen geroäbcen bie uns erhaltenen Briefe gelehrter Rlänner bes 15., 16. unb 17.3abcbunberts unb bie £obgebicbte, in benen man freilich fo manche Übertreibungen bem rubmrebnerijeben

©eifte ber 3«it 3ugute halten mup. Die greubc an bec gepflegten, buccb gelehrtes ©ejpcäcb geroüc3ten ©efelligfeit pieK aber bie ßumaniften nicht bauon ab, auch ben materiellen ©enüffen bes Rtables pch cücf- haltlos hin3ugeben. Das „Schlemmen unb Demmen" gehörte im mafpDen 16.3ahchunbect buccpaus 3um guten ©on. ©o ermähnt peucer in einem Briefe uon 1561, ec fei in Breslau bei ben gelehrten

” } Becüijmfec ©rammafifec unb Didjfer. ©cünljagen, Sb. 1 6.417.

18j ilbec ©djolg ogl. meine 6fubie in „6djlefifdje Sebengbilbec', 8b. 4 (1931) 6.133 ff.

*’) Ricolaus ßenelius, Breslognapljia, 1613, 6.74/75.

” ) ©¡lief, 8b. 1 6.4. ©cünijagen 8b. 1 6.421.

gceunben Jo Jeljc mit <SafteEeien übecijäuft mocben, baß ec 3uc <£c*

lebigung feinec ©cfcbäftc Eaum ¡5«it gefunben ßabe, unb £anguet be­

sagt fiel) aus ZDittenbecg fdjecstjaft übec bie 6d}maufeEeien in 23ces*

lau als roaßce Htfentate auf bic (Sefunbßeit” ). pceift büdj aud) öenel in feinen ©cßcift non 1613 bic 2Kcngc unb <Süte bec in Sceslau gebo*

tenen mateciellen öenüffe: „Tanta (hic) rerum omnium, quae in cibum et ad potum faciunt, non ad satietatem modo, sed ad voluptatem copia, ut quidquid uspiam nascitur, ita hic exhibeatur affatim, quasi hic nascan- tur omnia, nihilque incolis desit, quo commode lauteque vivant“” ).

ZBic n an n te n oben b a s 16. g a ß c fju n b e c t ein „ m a f f i u e s " . <£s roac b e fa n n tlid } b a s Didbefcßcieene © ä f u l u m b c s ( S c o b i a n i s m u s , beffen H n fä n g e fccilidj fd]Dn im 15. g a ß c ß u n b e c t u n b fcüjjec 3U fp ü ccn ßn b.

D c e a u ffa llc n b ncEbEcitctc gEobianifctjc £ o n , bec fdjließlid) bic 6 it tc n <

pEcbigcE bic <£c3iet)ung bec 'Deutfcßen in bcE oecfeinecten 6 d } u l e 3 ta*

I ic n s u n b § c an E ce id }s n aß eleg en ließ, ijattc alle ß t ä n b e GEgEiffcn” ).

<£c m a r n a t ü c lid j a u d j in © djlcficn u n b B c e s l a u ßeimifd) g em o eb en u n b p a a c t c fidj ßiec roie an b c E m ä E ts mit e in e s I t e i g u n g 3U peotjen»

ß aftem , a l l e s 2TCaß ü b eefdjeeiten bem £ u e u s ” ). S e f o n b e r s a u f f ä ll ig roac bie g c o b i a n i fd je Hct beim H b d , bec fcüjjec, a u f bec ö o ß e b e s IR ittel*

a l t c c s , b a s (EßcenEleib citteclidjec „3ut)t u n b m a 3 e " füc fidj in Hn*

fp cu dj g e n o m m e n Ijatte* (Eine S e fo n b e u lje it bec fdjleflfdjen © efellfdjaft, bie a n fidj g e c a b e n idjt a u f b efo n bece f l p p i g f e it fcßließen laffen roiiebe, bilbeten bie S n o b l a u d j s e f f e n , 3U ben en m a n g e cn feine g u ten § c e u n b e e in lu b . Docl) au d } fjiecbei Jdjeint m a n u n m ä ß ig geroefen 3U fein.

ZDenigftens teilt a m 20. 3 uni 1556 bec B E e s l a u e c 2? a t einen £ a n b e s * befdßuß m it, n a d j bem „a lie c m e n n ig lid } g co ß ec p a n f e t t m it ß n o b lo d j*

effen, ß g c d jm e f f e n s , S a u f f e n s ü b e e m ä ß ig e e (Seo attecfd jaft enbß alten f o l l " ” a).

“ ) Sillei, 23t). 1 6.236, 328.

J!) ßenelius, 6.78.

” } Itäjjeces in meinem Sud) „Sefdpdjie bes fcan3ÖJifd)en ßulfucoinfluffes auf Deutfdjlanb non bec Hefocmafion bis 3um Dceißigjäijcigen ßciege", 1911, 6.100 ff.

14} 3nfecef[ant ifi in biefem 3uiamnienljange bie Bemecfung in 3eblccs lini«

uecfalleciion (8b. 35 non 1743, 6palfe 79 ff.), baß bie „£ebensaci" bec 6djlefiec

„uöliig" fei, baß fie befonbers ffaefe gleifdjeflec feien unb audj Iteigung 3um Scun!

ijäifen.

” a) Bgl. IB. 6djulfe, £oben unb 6itfen in Gdjlcpen um bie Bliíie bes 16.3afjc»

ljunbects. 3n: Mitteilungen bec 6d)lefifdjen ©efellfd)aff füc Bolislunbe, Bb. 10 (1908) 6.122, Hnm.

Aber bas raufte £eben bes Bbels erfahren roie intereffante «Singel»

feiten aus ben DenFroürbigFeiten bes Ritters ßans u. ödjroeinichen, bec in ben galten 1562—1581 in Dienften bes ßergogs ßeincidj X L uon Siegnip, eines unuecbeffeclichen ScinFecs unb 6chulbenmachers, unb fpätec roieberum uon 1588—1596 feines ebenfo gearteten Rach»

folgecs, bes ßergogs gciebcidj IV ., ftanb. B is Bectcauter feinec ßec*

cen teilte ödjroeinichen getreulich bas liebeclidje £eben am Siegnitjec ßof foroie auf ben ötceifgügen bes ßergogs bucd} gang Deutfcjjlanb, auf benen ec gelegentlich auch Breslau befugte. «Sc berichtet im gajjce 1571: „<Ss roacen bies gahc im £anbe Unfläter, fo man bie 27 hiefL roelche fiel) üecfdjroocen hatten, roo fie hinFamen, unflätig gu fein, auch roie fie idjtes (irgenb) mochten anfangen. 3tein, es fülle Feinec beten noch n<tf raafchen unb anbec «Sottesläfterung mehr"55). Unb öchroei*

nidjen mup bas raufte Treiben mitmachen. „B in aber fünften (roie guuoc gemelbt) auf ßoehgeiten geritten unb fünften, roohin ich gebeten rooc*

ben, mich gebrauchen laffen, jeboch gang unb gaenießt unflätig, roie bie geit bcäuchlichen roar, fonbecn habe mich mit jebeemann rooljl nec*

tragen — benn ich fcap unb foff mit gu halben unb gangen Rächten unb machte es mit, roie fie es haben roollten. IDacen fie unflätig, fo gab ich nichts nach, fonbern fdjnardjie auch; gaben fie gute IDocte, fo roar ich auch gut"**).

3n Breslau befudjt 6d}roeinichen mit feinem ßerrn bie §öcften- tage ober er bemüht peij, h'ec für beffen Becfchroenbecleben «Selb auf»

gutcciben. gu biefem groecF fährt man audj gum „ßerrn Bifdjof". Da heipt es g. B. gum 26. ganuac 1575: „flllba gefielen nicht roeniger geoff

£cünFe, unb roacen 3§<S. Don bem ßerrn Bifchof auf bem «Spum gar roohl gehalten." «Sin „geoff «Sefäufte" bilbet bei folgen unb anbecen Hniäffen immer ben Hbfchlup. 3m gapre 1591 tjeipt es einmal: „Die ßtabt Breslau liepen 3§«S. allecfeits ftattlidj mit 60 Roffen annehmen, unb roacen bie ßeccen ben Hbenb bei ßerrn ganen uon ßolfj luftig, unb hatten bie Rächt über um 178 £t)lc- 29 R3pgc. Decgehret, roeldje

£cünFe, unb roacen 3§<S. Don bem ßerrn Bifchof auf bem «Spum gar roohl gehalten." «Sin „geoff «Sefäufte" bilbet bei folgen unb anbecen Hniäffen immer ben Hbfchlup. 3m gapre 1591 tjeipt es einmal: „Die ßtabt Breslau liepen 3§«S. allecfeits ftattlidj mit 60 Roffen annehmen, unb roacen bie ßeccen ben Hbenb bei ßerrn ganen uon ßolfj luftig, unb hatten bie Rächt über um 178 £t)lc- 29 R3pgc. Decgehret, roeldje

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