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Von Herrn Gottfried Müller in Berlin.

Im Archiv für Anthropologie und Geologie Schleswig-Holstein’s Bd. I I , Heft 2, bringt E. St o l l e y eine neue Gliederung des nord­

deutschen und baltischen Senon, bei deren Begründung er auch des öfteren auf zwei von m ir in diesem Jahrbuch veröffentlichte Arbeiten zurückkom mt1). Seine abweichenden Ansichten kommen hierbei mehrfach in einer Weise zum Ausdruck, dass ich noth- gedrungen auf einige .derselben eingehen muss, schon um bei den der Materie fernerstehenden Fachgenossen nicht die Meinung auf- kommen zu lassen, dass ich St o l l e ysAussetzungen als berechtigt auerkenne.

In meiner Erstlingsarbeit bemühte ich mich nachzuweisen, dass die von Sc h l ü t e r auf Grund seiner exacten palaeontologischen und stratigraphischen Untersuchungen aufgebaute Gliederung des westfälischen Senon schwer in Einklang zu bringen sei m it der von Ew a l d in seiner geognostischen Karte zum Ausdruck ge­

brachten Eintheilung der subhercynischen Überkreide, was der Hauptsache nach auf die von Ew a l d zu wenig beachtete grosse facielle Verschiedenheit der senonen Ablagerungen im Osten und Westen zurückzuführen ist. Dass sich Ew a l d trotz alledem ein bleibendes Denkmal gerade m it seiner geognostischen Karte gesetzt

l) B eitrag zur Kenntniss der Oberen Kreide etc. 1887. Die Rudisten der Oberen Kreide etc. 1889.

Go t t f r ie d Mö l l e r, Bemerkungen zur Gliederung des Senon etc. 37

hat, w ill ich hier nicht weiter ausführen, zumal dies auch schon an anderer Stelle genügend hervorgehoben ist.

St o l l e y hat die Belemneen bei seiner Gliederung zu Grunde gelegt und kommt in Folge dessen naturgemäss zu anderen E r­

gebnissen als wie Sc h l ü t e r und diejenigen Autoren, die Sc h l ü t e r

gefolgt sind, ohne jedoch wesentlich Neues zur Kenntniss der Schichtenfolge beizutragen. Ob jedoch eine Form wie Actinocamax granulatus, die nach St o l l e y sowohl zu Act. quadratus als auch zu Act. westfalicus Uebergänge zeigt (siehe Seite 238: »Act. gra- nvlatus leicht zu A. westfalicus hinneigend« ; »Act. granulatus z. Th.

zu A. westfalicus neigend«; ferner Seite 285, Taf. 2, Fig. 22, 23, wo Uebergangsformeu zwischen A. quadratus und A. granulatus beschrieben und abgebildet werden u. s. f.) geeignet ist, eine be­

sondere »Granulatenkreide« auszuscheiden, erscheint m ir mehr als zweifelhaft.

D i ese Frage dürfte erst genügend gelöst werden können, wenn die subhercynische Kreide neu geologisch aufgenommen ist, und die Faunen der EwALD’scheu bezw. SCHLÜTER’schen Horizonte bearbeitet vorliegen. Hierzu reicht weder das Besichtigen von Sammlungen»

noch der einmalige Besuch einzelner Lokalitäten aus, vor allem bei den complicirten Verhältnissen (rascher Wechsel der Facies und Störungen) des in Frage kommenden Gebietes. Es möge je­

doch nicht unerwähnt bleiben, dass St o l l e y Act. granulatus vom Petersberge bei Goslar anführt, wo von den senonen Schichten nur Mergel (Paradiesgrund) erschlossen sind, die das Conglomérat im Eisenbahneinschnitt zum Hangenden haben, also nur zum Emscher gerechnet werden können, was von Sc h l ü t e r und m ir längst festgestellt ist, und auch von St o l l e y an einer anderen Stelle nochmals hervorgehoben wird.

E . St o l l e y fällt jedoch auch Urtheile über die Lagerungs­

verhältnisse von Aufschlüssen, die er gar nicht gesehen hat bezw.

gesehen haben kann, da sie inzwischen vollkommen der Beobachtung entzogen sind. Es sind dies die Z illyer Aufschlüsse. Seit einer Reihe von Jahren sind die dortigen Phosphoritgräbereien von den betreffenden Firmen aufgegehen, und in Folge dessen ausser einer Halde und einer Sandgrube nichts mehr zu sehen. Trotzdem

kommt E. St o l l e y ausschliesslich auf Grund seines Studiums der HAENLEm’schen Sammlung zu dem Resultat, dass die bezeichneten Emscher Formen aus dem Mergel im Liegenden des Sandsteins stammen, obwohl ich ausdrücklich und w i e d e r h o l t 1) hervorgehoben hatte, dass die liegenden, grauen Mergel keine einzige der von

Zi l l y aufgezählten Formen geliefert haben, sondern dass diese

sämmtlich aus dem Sandstein bezw. dein Phosphoritconglomerat stammen, welche über den grauen Mergel liegen. Letztere sind auf den ehemals belgischen Gruben überhaupt nicht, in denen auf der sog. T rift nur hie und da bei Versuchsarbeiten blosgelegt worden.

Im Frühling 1891 fand ich jedoch in einer Mergelgrube auf dem Frohmissenberg bei Berssel (nach Ew a l d im Heimburggesteiu angelegt) Ammonites westfalicus v. St r o m b. Da jedoch dort bis jetzt nicht die Phosplioritconglomerate festgestellt sind, so ist die Beziehung dieser grauen Mergel zu dem Conglomérat noch nicht festgestellt. Und selbst wenn die Mergel am Frolunissenberg älter sind als die Sandsteine und Phosplioritconglomerate m it thonigein, thonigsandigem und reinsandigem Bindemittel, was ich für wahr­

scheinlich halte, so würde der Fund nur beweisen, dass dieselben zum Emscher zu rechnen sind und sich nicht nur petrographisch, sondern auch faunistisch von dem liegenden Cuvieri-Pläner trennen lassen.

A u f Seite 232 schreibt St o l l e y: Ich stelle nun zunächst Mü l l e r und Dam es gegenüber Folgendes fest: »In den Conglo- meraten von Zil l y tr itt der echte Actinocamax westfalicus auf, wie eine Anzahl von Exemplaren in der Sammlung des Herrn Rittmeister v o n Ha e n l e in beweist, die unzweifelhaft aus den Congloineraten stammen«.

Das Gegentheil habe ich nie behauptet, wenn m ir auch die betreffenden Exemplare entgangen sind, die vielleicht erst später von Herrn v o n Ha e n l e in erworben sind. In seinen weiteren Ausführungen stellt sich St o l l e y dann auf den von mir vertretenen Standpunkt, dass die sandigen Conglomerate zum Emscher zu rechnen siud.

3 8 Go t t f r ie d Mü l l e r, Bem erkungen z u r G lie d e ru n g des Senon

■) Neues Jahrbuck fü r 1890, Bd. I I : Das A lte r der glaukonitischen Sand­

steine und Conglomerate von Z illy . B rie fliche M ittheilung.

am n ö rd lic h e n H arzrande. 3 9

Bezüglich der Stellung der Stapelburger Rudistenkalke hebt E. St o l l e y seine abweichende Ansicht in folgender Weise hervor:

»G. Mü l l e r neigt entschieden dazu, das den Ilsenburgmergel überlagernde Stapelburger Conglomerat in ein höheres Niveau als das der Quadratenkreide zu stellen und es d e r u n t e r e n M u c r o - n a t e n k r e i d e zu p a r a l l e l i s i r e n . Ich halte letzteres nicht für angängig, denn darauf, dass JaSCHE die Belemnitella mucronata vom Burgberge bei Stapelberg anführt, darf man nicht das ge­

ringste Gewicht legen, zweitens kommt in den Trümmerkalken der Umgegend von Ilsenburg, wie oben erwähnt, Act. quadratus vor, und schliesslich könnte der von G. Mü l l e r m it Recht heran­

gezogene Vergleich der Stapelburger Trümmerkalke mit denjenigen der schwedischen Mammillaten-Kreide ebenfalls nur für ein der Quadratenkreide entsprechendes A lter der ersteren sprechen, da d ie M a m m i l l a t e n - K r e i d e Sc h o n e ns der d e u t s c h e n Q u a ­ d r a t e n k r e i d e e n t s p r i c h t und n i c h t , w i e Mü l l e r a n n i m m t , ü b e r d e r s e l b e n l i e g t . Es scheint m ir diese letztere Auffassung Mü l l e rs auf die Darstellung Mo bergs zurückzuführen zu sein, der von einer schwedischen Quadratenkreide unter der Mammillaten- kreide spricht. Die Stapelburger Trümmerkreide muss man ent­

schieden noch zur Quadratenkreide ziehen; es liegt nicht einmal der Beweis dafür vor, dass sie deren höchste Schichten repräsentirt, wenn auch die Möglichkeit zugegeben werden muss, dass sie am Harzrande deren jüngste Bildung darstellt.«

Wozu diese Auseinandersetzungen St o l l e ysdienen sollen, ist m ir unerfindlich, und werden sie jedem sein, der meine Bemerkungen über das A lter der Stapelburger Trümmerkalke liest, die ich hier auszugsweise bringen w ill:

»Da diese Rudisten-Arten nach Angabe von LüNDGREN nur in dem Ignabergakalk oder der Zone mit Act. mammillatus NlLSS.

in Schweden (nach Sc h l ü t e r s y n c h r o n i s t i s c h m i t der d e u t ­ schen Q u a d r a t e n k r e i d e ) Vorkommen, so liegt ein Vergleich des Trümmerkalks von Stapelburg m it dem schwedischen »Grus­

oder Trümmerkalk« sehr nahe. . . . Allerdings fehlt bei uns Act.

mammillatus NlLSS., der zur Zeit m it Sicherheit nur aus der bal­

tischen Kreide bekannt ist. Von den sonst für die Bestimmung

4 0 Go t t f r ie d Mü l l e r, Bemerkungen z u r G lie d e ru n g des Senon

des Horizonts so wichtigen Cephalopoden habe ich nur unbestimm­

bare Bruchstücke von Belemnitiden gefunden. Jedoch zählt «Tasche Belemnitella mucronata Sc h l o t h. vom Burgberg bei Stapelburg auf, wo dieselben Schichten wie in der Wiese nördlich von Stapelburg aufgeschlossen sind. Nach den Angaben Gr ie p e n k e r ls

findet man in der oberen Quadratenkreide der Umgebung von Königslutter Act. quadratus und Belemnitella mucronata neben ein­

ander vor, und zwar so, dass unten A. quadratus, nach oben hin B. mucronata in überwiegender Menge auftritt. Wenn nun auch somit das Vorkommen von B. mucronata Sc h l o t h. kein be­

stimmter Beweis dafür ist, dass der Trümmerkalk von Stapelburg als untere Mucronatenkreide zu deuten ist, was ic h f r ü h e r als m ö g l i c h angesehen h a t t e , so b i l d e n die S t a p e l b u r g e r K a l k e j e d e n f a l l s die j ü n g s t e n B i l d u n g e n der oberen Qua­

dratenkreide am nördlichen Harzrande. Dies würde jedoch nicht m it der Annahme in Widerspruch stehen, dass die Entstehung der Stapelburger Trümmerkalke und der Ignabergakalke *) m it Act.

mammillatus gleichzeitig vor sieh gegangen ist, da l e t z t e r e u n ­ m i t t e l b a r u n t e r d e r t y p i s c h e n M u c r o n a t e n k r e i d e und über der Quadratenkreide folgen.«

Ueber die Stellung der Mammillatenkreide bitte ich St o l l e ys

Auseinandersetzungen auf S. 249 nachzulesen2). Jeder

Un->) Diese führen bekanntlich auch Bel. m ucronata neben A ct. mammillatus.

(Siehe Lu n d g r e n: Öfversigt a f Sveriges Mesozoiska B ilduingar. Lund 1888.) F ü r diejenigen, welche nicht im Besitz der St o l l e ysehen A rb e it sind, lasse ich an dieser Stelle in einem Auszug seine Bemerkungen über die Kreide von Lägerdorf folgen: »An der oberen Grenze der Quadratenkreide t r it t in Läger­

d o rf auch A ct. mammillatusNil s s. auf, wie ich früher schon hervorgehoben habe, und zwar scheint das Verhältniss so zu sein, dass man nicht von einer eigenen Zone des A ct. mammillatus sprechen kann, s o n d e r n dass i n de m G r e n z ­ n i v e a u z w i s c h e n d e r Q u a d r a t e n - u n d d e r ü b e r l a g e r n d e n M u k r o n a t e n - k r e i d e a l l e d r e i F o r m e n neben e i n a n d e r a u f t r e t e n ... Ganz ent­

sprechend wie in Schweden der unterste T heil der Mammillaten-Zone auf Ifö und bei Ködm ölla vereinzelt den quadratus enthält, und nach oben Act. mammillatus und Bel. mucronata sich mischen, t i i t t a ls o i n L ä g e r d o r f i n d e n o b e r s t e n S c h i c h t e n d e r Q u a d r a t e n K r e i d e v e r e i n z e l t d e r A c t . m a m m illa t u s a u f und t r it t einerseits m it A ct. quadratus, andererseits m it B el. m ucronata in Berührung.« Diese Erörterungen St o l l e ys scheinen meiner Ansicht nach a u c h die von St o l l e y als fraglich hingestellte Anschauung zu stützen, dass die Stapelburger Trümmerkalke die jüngsten Bildungen der Quadratenkreide über­

haupt repräsentiren.

am n ö rd lich e n Harzrande. 4 1

befangene w ird sich dann fragen, wie St o l l e y aus meinen obigen Ausführungen m ir die Neigung unterlegen kann, die Stapel­

burger Rudistenkalke m it der unteren Mucronatenkreide zu p.a- rallelisiren. Da ich nie in Schweden war, habe ich m ir natur- gemäss die Ansicht der schwedischen Autoren zu eigen gemacht, sowie des besten Kenners der deutschen Oberen Kreide, welcher die Mammillatenkreide für synchronistisch mit der deutschen Qua­

dratenkreide erklärt. Ich hatte keine Veranlassung, mich über Lagerungsverhältnisse in weitschweifiger Weise auszulassen, die ich nie gesehen. Vielmehr ist dem Schlusssatz meiner Abhandlung etwa derselbe W erth beizumessen, wie dem Theil von St o l l e ysSchema, wo er die baltische Quadratenkreide folgendermaassen abfertigt:

Quadratenkreide von Lägerdorf, zu o b e r s t m it Act. mam- millatus etc.

Trümmerkreide von Schonen, Holland und Bleckinga mit Act. mammillatus, zu u n t e r s t m it Act. quadratus.

Als Beweis für seine Ansicht, dass die Stapelburger Trümmer­

kalke zur Quadratenkreide zu ziehen seien, was ich, um dies noch­

mals hervorzuheben, auch nicht bestritten habe, führt St o l l e y

einen A. quadratus von Eckerburg zwischen Ilsenburg und Harz­

burg an. Der Fundort »Eckerburg« ist m ir nicht bekannt, es ist wohl der Trümmerkalk östlich Eckerkrug an der Chaussee nach Stapelburg. St o l l e y bringt jedoch nicht den Beweis, dass dieser K alk gleichaltrig m it dem von Stapelburg ist. Der Fundort liegt noch etwa 2,5 Kilometer südlich vom Burgberg bei Stapelburg.

M it demselben Recht dürfte St o l l e y die Stapelburger Kalke parallelisiren m it den Conglomeraten des Sudmerbergs und des Butterbergs bei Harzburg und die Stapelburger Rudistenkalke zur »Granulatenkreide« rechnen.

Hätte E. St o l l e y die Arbeiten genauer durchgelesen, deren Ergebnisse er polemisch erörtert, so würde er, trotz seiner aus­

gesprochenen Neigung nach dieser Richtung hin, es wohl unter­

lassen haben, Gegensätze zwischen seiner Auffassung und der früherer Autoren so in den Vordergrund zu stellen, um dann schliesslich der Hauptsache nach doch zu denselben Resultaten wie jene zu gelangen.

Neuere Forschungen auf dem Gebiete der

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