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Sie gefcf)üftlici)e Drganifation f a n n ficf) febr einfad) gestalten.

3 n ber Siegel toerben ein herein ober eine ©enofjenfcbaft gegrünbet,

2166. 20. 05ei)öft im ÜKauijteif.

bie bas erforbertidfe K apital fdjaffen unb ben Vertrieb ber ©rjeugniffe übernehmen.

9lun mar in Sanbborf roegen ber Sirmut unb ber Slbgefcbtoffenbeit ber Drtfcbaft biefer 3Beg nicht gangbar. § ie r hätte man um 1906 roeber ein üötitgtieb notb einen ©enoffen für fo „oerrücfte Jbeen“

gefunben.

2B ir batten fetbft fein ©elb. — 2IIs 2 anbiebrer batte icb um biefe 3 eit nur ein ©infommen oon 1200 SJlari. Sas reichte gerabe nur fo bi© um uns nor bem £>ungertobe ju frühen. -Kleine Sd)rift=

ftellerbonorare beroegten fidf bamais noch in ben ©renjen smiftben

9. ©efchäftiidfe Drganifatton. 31 2 bis 5 Pfennig bie Drudseile, unb ba fann man babei geroiß feine Seidftiimer fammetn. Unb tnenn meine grau hin unb mieber ein ßanbfchaftsbilb aus bei itafdfubei uerfaufte, fo reichte bas getabe nod) äur Segleidfung bet Sledjnung für garben unb öeinroanb.

9tun roar es m ir non Slnfang an ftar, baß man bie ßeute m it Ser=

tröftungen, baß man ihnen ben Sohn aussatflt, rnenn bi.e Sachen ter=

tauft feien, nicht fftnhaltert tonnte. Das ift aud) eine gefchäftliche Hnmöglichfeit. erfahrungsgemäß gc^ffen einige Sachen fofort ab, mäh=

renb anbere Stüde, bie vielleicht befonbers fdjön finb, an brei bis nier umfonft leiftete. gmmerhin tonnten aber erft gan3 menige Stiderinnen unb gledfter befchäftigt roerben. g ü r mich, als „faufmännifcheu ßeiter“ , blieb nun bas fchroierige Stoblem 3U löfett, bie Sachen fo günftig 311 oerfaufen, baß bie Slrbeiter einen annehmbaren Serbienft hatten, baß bie ©efchäftsunfoften gebedt mürben, unb baß oor allem noch ein Meiner Ueberfdfuß übrig blieb, 3m ©rroeiterung bes „Setriebes“ . 9iun hatte ich bas ©lüd unb bie ©enugtuung, baß greunbe unb Sefannte, benen ich bie Sachen 3eigte, nicht nur baoon entsüdt unb begeiftert maren, fonbern oor allem bie Stidercien unb gledftereien tauften. So hatte ich mieber ©elb unb tonnte meiterarbeiten laffen.

Die ©ntmidlung ging aber babei äußerft langfam. ©s roar eine

„fauftnännifche Stümperei“ , ©s fehlte ©elb unb mieber ©elb, unb aus meiner ißrioatfaffe tonnte id) feine großen 3 ufd)üffe machen. SBegen ber Slbgefchfoffenheit ber Drtfdjaft unb bem lötangel feben grembem oerfehrs geftaltete fich ber Sertrieb äußerft fchroerfällig unb foftfpielig, ba ber Serfauf fid) nur auf Slusroahlfenbungen befchränfte. — 3tls bie

32 9. <5ei(i)äftltd)e Organisation.

2 eute fallen, baft innert ihrer ?>änbe SIrbeit etmas einbradfte, fo mollten a l l e Skfdjäftigung haben, unb es tra t nidft angängig, ben einen unb ben anberen aus3ufd)lief;en, ba fie alle gleich arm maren unb jebem and) bet hefcheibenfte 33erbienft nottat.

5161). 21. Slieienroatbbolber am SBeitjee.

3 n meiner grämten Sfatlofigf'eit fam bie h ilfe . llnfere 33e=

ftrebungen mürben allmählich in roeiteren Greifen belanitt, unb eine hochhergige Dame — beäeidjnenbermcife aus ben Greifen bes ©rofi=

grunbbefit?es, mo man in erfter 3eü nuferen 33eftrebungen ju r 3ßieber=

belebmtg bes hausfleifjes nid)t gerabe fpmpatljiiti) gegenüberftanb — ftellte uns im Saljre 1909 ol)ne jebe frembe Sürgfdjaft ein nennens*

roertes Kapital 3u äufjerft günstigen 23ebingungen ju r Verfügung.

Jtod) mehr fä llt es ins ©emid)t, baff bie Dame eine Dftpreufjin mar, (b. f). fie mar bort begütert, ftammte aber aus Hamburg), ftanb alfo ben fsiefigen Sßer^ältniffen in ber Äaffubei nöllig fremb gegenüber,

ja fie tonnte nid)t einmal bie ©egenb.

9. ©cfdjäftlidje Drßanifation. 33 9Jfit einem Sdjtage hatte fidj bie S ituation geänbert. W ir tonnten ben nädjften W inter etrna 30 grauen, 30iäbci)en unb Wännetn in bet Weberei, Sticterei unb g le ite te t 33efcf)äftigung geben. — gdj tonnte fpäter auch Webftühte neuen Spftems an^cfiaffen unb einen mei)t=

mäßigen Webefurfus abljatten.

Jtun entbehrt es nicht einer getroffen Äomif, toelchen E in b ru i biefet plö^Iitfje Sluffchmung auf bie nädjfte Umgebung machte. Unfere Dörfler machten fici) barüber feine großen Sorgen. Sie hatten ihren annehmbaren Winteroerbienft unb freuten ficf), baß ihre Erjeugniffe überall fo großen B eifall fanben. Sin Deit meiner Kollegen, bie

9lbf>. 22. Ätefern am gluffe.

gbrfter, bie Pfarrer, Heinere ©utsbefißer ftempelten mich aber ju einem ganj geriffelten „Äaufmannsgenie“ , ber unter bem Dectmantet ber Wohlfahrtspflege großartige iprioatgefchäfte machte. Die »er*

meintlichen Einnahmen, bie m ir baraus guflie^en foltten, ftiegen ins Unermeßliche. Unb roeit ich unb meine grau uns roegen ber beifpieB lofett Unoerftänblichfeit, bie man uns in jenen Greifen entgegen^

brachte, unb m ir auch »oliauf befchäftigt roaren, baß m ir gum gefeltigen Berfeßr teine 3 eit übrig hotten, oöllig referuiert hielten unb nur für unfere Slrbeit lebten, fo ftiegen bie Vermutungen getobe^u ins ißhontaftifche.

Daß es ben Sterten m it ihren ülnfidjten oöllig ernft mar, fah idf bei ber nächften Steueroerantagung. gn ber Sißung ber Vorein- ichäßungstommiffion, in ber ein Dberförfter ben Votfiß führte unb einige gorfter aus ben Üfachbarbörfern als SJtitgtieber fungierten, mürbe ich, jage unb fcßreibe, m it 3 0 0 0 9JT. S T e b e n e i n n a h m e n

3

34 9. ©efcf)äfttid)e Organisation.

a u 6 b e m „© e f d} ä f t “ in SIniaß gebracht. Unb babei finb bie fe tte n ber feiten Ueberaeugung gemefen, baß fie mid) nodj äußerft nichtig einfchäßten. Sin jeber non ihnen tarierte meine tatsächlichen

©innahmen aus betn „©efchäft“ gut auf bas Doppelte.

Gelbftoeritänblich Schlug bie SteueroeranlagungstommiSSion unter Borfiß bes §errn ßanbrats, ber über meine Bestrebungen genau in*

formiert mar unb fie in jeber Bejiehung förberte, bie Sebeneinnaljme aus bem „©efdjäft“ nieber.

Dies „Steuerturiofum“ führe ich i)ier an, um au geigen, metches

„Berftänbnis“ man in gemifien Äreifen ben S3ohlfahrtseinridjtungen entgegenbringt, ©he man eine ÜIrbeit leiftet, fragt man erft: „ 3 a, Organisator nicht unbeachtet taffen barf. 2tls bie ©raeugniffe ber Sanbborfer Stictereien Berbreitung unb lebhaften Sibfafe fanben, ba mürbe meine grau gerabeau m it ütnfragen nach Stuftern unb auf*

geaeidjneten Sachen überfchmemmt. S3ir hätten ein glänaenbes

©efchäft baraus machen tonnen.

Sßenn aber meine grau Sich nur für ben ©ntrnurf beaafjien liefe, unb bie Damen bie Sticterei felbft ausführten, bann märe ja ber ganje 3med ber SBotjlfahrtseinrichtung, ben D o r f m ä b c h e n Berbienft 3U oerfchaffen, oerfehlt, gmmer roieber mußte ich barauf hinroeifen, baß meine grau nur für bie Dorfmäbchen bie Siufter unb ©ntroürfe,

9. ©eicpfüicfje Drganijation. 35 mögen fid) eben getn m it einet ge(chma<foollen Arbeit be(d)äftigen.

O ft mirb baburd), menn auci) inbireft, bie Sache oielteicht geförbert. ©s finben (idf aber auch ^erfonen (aber burdjaus feine Sotfftauen unb fianbarbeiterinnen, jonbern eine (og. „SnteKigens“ ), bie bie 9Jiu(ter na^jeidinen, (ie }elb(t (tiefen unb bann unter bet $anb als Sanbbotfet Stidereien uerfaufen. ©egen (otdje 2lusmüch(e fann man (id) nidjt anbets mehren, als baff man befonbere 9Jfu(ter unb ©ntmürfe unter 3Jfuiter(d)u^ (teilt, roas m ir audj tun liefen. Saburd) fann man

3lbb. 23. Sas Ä reuj tu ber $eibe.

menigftens »orbeugen, bajf bie Sdfäbigung ber ülrbeiterinnen triefjt öffentlich unb tn großem Umfange gefdjehen fann. — SBenn icij gegen bie unberechtigten Nachahmungen auftrete, erblicfett barin manche (ogar einen „Ä onfurrenpeib“ . Sie Schaffung bes fjausfleiffes in Sanbborf als Sßinterfüllarbeit nehmen mir geroiff für uns in 9ln(prud). Senn ehe jemanb in ber ©egenb (ich m it bie(en fragen überhaupt be(d)äftigte, hatten mir fd)on reichlich prafti(che Slrbeit geleiftet. Obmol)! bie 9)tu(ter (ich auf ber alten bobenftänbigen Solfsfunft aufbauen, (o (inb (ie jutn größten Seil hoch Originale, beten Urheberrecht meiner g ttm gu=

(tef)t. Srahbem ( t e i l e ich b i e ( e O r i g i n a l e unb meine lang=

jährige ©rfahtung ü b e r a l l ba f o f t e n l o s j u t S e t f ü g u n g , mo es (ich b a r u m h e n ^ ß l t , I a n b m i r t } d) a f t = 1 i d) e n S l r b e i t e r n m ci h * e n b b e t a r b e i t s l o f e n S B i n t e r m o n a t e S e r b i e n (t 3 u n e r ( ch a f f e n. Selbft=

3*

36 9. ©eidjäftlidje Drganifation. bas allergrößte 5Berftänbnis für unfere 23eftrebungen gefunben. gn ber erften 3eit maren moßt bie Srseugniffe taum über ben engften Sjeimattreis betannt, bis in ber 3 eitfd)rift „E ie ßanbinbuftrie“ , 33erlin, ein größerer 58eri<ßt erfcijien, ber in oerfdjiebene anbere 3 eitungen übernommen mürbe. Eataufßin gingen Slnftagen ein, unb m ir [teilten ülusmaßtfenbungen sut Verfügung. Eet Eeutfdje herein für tänbticße 2Boßifaßrts= unb ffjeimatpftege, insbefonbere tprofeffor Soßntep, seigte oon Stnfang an ein reges gntereffe für unfere Seftrebungen. Sr »ermittelte Stusftettungen in Eüffetborf, Stuttgart, 9Jteiningen unb forgte babutcß für neue Stbfaßquellen.

Eie Scßriftftetterin SJfarie fetter, Sertin, fcßtieb ittuftrierte Strtifet fürs „Eaßeim“ , für bie „©artentaube“ unb einen Stuffaß für bie

„Äötnifcße 5BoIfsseitung“ . „93elßageti u. Ätafings äRonatsßefte“ unb bie „graueniunft im $aufe“ brachten farbige gtluftrationen. gn bet

„O utsfrau“ , im „ßanb“ , in ber „Eeutfcßen g ra u “ erfcßienen 23ericßte.

Eie Eagespreffe, namentlid) aucß bie 5J3rooins3eitungen, taten bas übrige, fo baß mir uns in biefer Snnficßt über Stfanget an 23eacßtung

ftetlung'für ißotistunft, bie ber „Eeutfcße 2pceum=Ätub“ in bet 3eit oom 20. ganuar bis 28. gebtuar 1909 in ^Berlin oeranftattete. Eie $8 e=

ftrebungen ßaben babutcß eine nacßßattige görberung erfaßten, unb m ir finb m it ber ftänbigen 33otfsfunftabteilung in ^Berlin in bauernbet üBerbinbung geblieben. Eatfräftige unb nacßßattige görberer ßaben m ir in $ etrn unb grau ßanbrat Erüftebt unferes Greifes 33erent gefunben. Sine ßocßßersige ©önnerin, bie m it ber Sntmidtung bes Sanbborfer $ausfteißes ftets an erfter Stelle genannt metben mirb, ift grau fRittergutsbefißer 58. Scßitfe geb. SülöHer auf ©ansßorn in Dft=

preußen, feßt in 58ertin. Eie Eame ßat m it ißrem feinen ausgeprägten tBerftänbnis für 93olfsfunft unb 33oIisrooßIfaßtt bie guxedmäßigieit unb ßebensfäßigfeit unferer 93eftrebungen erfannt unb jebergeit unfere Slrbeit in roeitgeßenbftem SRaße unterftüßt, roofür iß t ber ßersticßfte Eant gebüßrt. Stucß ber Eüretbunb ßatte roieberßott bie Srseugniffe im Eürerßaus su Eresben ausgeftettt unb immer mieber empfeßtenb barauf ßingemiefen unb neue 93eriaufsmögticßfeiten gefdfaffen.

Eie Eeutfcße ßanbroirtf(ßafts=©efeltfcßaft in SBcrtin ßat für ißre 26. Sßanberausftellung in Straßburg i. Stfaß 1913 sunt erften ©late ein fßreisausfcßteiben für ßausmetflidfe Srseugniffe oon ßanbarbeitern ertaffen. 2Bir mürben basu eingctaben. Ss entfielen auf unfer Eorf brei erfte ©etbpreife, unb smar für bie Stiderei 50 tOiarf, für bie

10. ¡rjausfleife unb fianbroirtfdjaft. 87 glechtcrei 40 S tarf unb für bie Sefeeftriderei 30 StJiarf. Das ©elb ging bireft ben SIrbeitern in bar ju.

3nt Herbft 1913 mären ber Herr Segierungspräfibent görfter aus Dansig unb $err Sanbrat Drüftebt gur SBeficf)iigung in Sanbborf. Der Herr Segierungspräfibent geigte für bie SSeftrebungen baniensmertes 3ntereffe unb fuüjt nach Sföglidjfeit bie Sache gu förbern.

Durch Verm ittlung Süjrer Grjgelleng grau General u. Stadenfen=

Dangig mürben bie Stidereien not. 2Beihnacf)ten 1913 3f)ret 5taifer=

lieben $obeit ber grau Äronpringeffin uorgelegt unb fanben lebhaften Beifall.

Gine befonbere Sinerfennung unferer Begebungen mürbe uns im gebruar 1914 in B erlin guteil, als m ir 3b*er SDiajeftät ber Äaiferin uorgeftellt mürben. Die S)ol)e grau liefe fidj eingefeenb über unferc Begebungen berichten unb unterftüfete fie burd) namhafte Slnfäufe.

So mürben unferen Begebungen bie SBege geebnet. Unb mas ben SJiäbchen erft ein angenehmer 3 eitoertreib mar, bilbet jefet eine beadjtensmerte Einnahmequelle, bie bie Sot ber Ceute in ber 3Binters=

geit linbert. Heute hat bas gange Dorf, Stänner unb Änaben, grauen unb Stäbchen htnreidjenb S3interarbeit unb lofenenben Berbienft. Be=

benft man, bafe in früheren fahren Stonate hiaburdj nicht ein Pfennig ins Dorf fam, fo mirb man beurteilen fönnen, melden Segen es bringt, menn jefet ber burchfdeutliche Stonatsoerbienft in ben Haus=

fleifearbeitcn in Sanbborf runb 500 S tart beträgt. SBas bas für

mitten Berftänbnis gefunben unb fich oiele greunbe ermorben. Sßir begmeden aud) nichts mciter, als einen Slusgleicfj in ber Berbienft*

möglichfeit ber lanbroirtfchaftlichen Slrbeiter gu fchaffen. S3ir roollen nur ben ßanbfrauen, Stäbchen unb Stännern einen Berbienft in b e r 3 eü oerfchaffen, in ber fie anbermeitig abfolut feine 21rbeit finben fönnen. Dagegen fönnen mobl nid)t einmal bie Hausfrauen etmas einmenben, bie über Dienftbotennot flagen. Schon in bem fleinen Sanbborf finb an gmangig fdjulentlaffene Slrbeitermäbchen. 3a ber Hafdjubei allein finb Hunberte oott Dörfern, bie einen meit gröfeerett

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