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Ländlicher Hausfleiss in der Kaschubei : auf Anregung des Deutschen Vereins für landliche Wohlfahrts= und Heimatpflage

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Academic year: 2022

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fíím b ltd ^ e r ^ a u s fle tfe

i n b e r f t a f c í j u b e i

2 lu f S In re g u n g bee 3 )e u tfd )e n 9 3 e re in s f ü r la n b í iá je 2ß o ^ I f a b r t 5 = u n b $ e tm a íp fíe g e

Ijerauêgege&en Bon m

Seefrieb © u lg o to efi

9Jiit 25 Stbbilbungen

2. neu bearbeitete Síufíage

B erlin S 3B. 11

D e u tle öanbburfjbanbtung ©. m. b.

1914

(4)

113788

9ïad)bxuc£ Dcrboten

K G > h i

H t

(5)

93onüort p r atoetten Auflage.

33iicf)er, bie ein Spe3ialgebiet bef)anbein, pflegen nicfjt eine a llju grofce Verbreitung 3U finben. Deshalb bin id) fetbft iiber=

rafdjt, bafi bie erfte Slufiage biefer S djrift in einer oertfältnismäftig furjen 3 eit vergriffen ift. 3dj [teile bies mit befonberer greube unb

©enugtuung feft, unb fütjre es barauf juriid, baff bie Veftrebungen, ber in ber Sanbmirtfdjaft tätigen Veoötferung in ben arbeitstofen ÜUintermonaten Verbienft 311 oerfdjaffen, gerabesu aftuetl gemorben finb. 3n bem Sinne finb aud) bie Slusfüljrungen bes Vudjes ge=

meint. Die grage ber äßieberbetebung ber Volfstunft unb bes Smusfteiffes fotnmen als golgeerfdjeinung in 23etrad)t. Die oor=

tiegenbe Auflage ift eine gän3lid)e Umarbeitung, menn nicf)t 9?eufaffung. Der Umfang ber Schrift ift nid)t erl)eblid) ftärter, bod) ber Stoff ift roefenttid) ermeitert. Der 3nt)att ift fdjärfer unb fnapper gegliebert, bie Vefjanblung ber Dedjnifen, bie für eine 2Binter=

füllarbeit in Vetradjt tommen, oermef)rt Uebert)aupt ift ber Stoff fo gefaxt, baf? er einem größeren Sntereffenfreis bienen tann. SGenn bei ber ©infüijrung bes tänölidjen ipausfleiffes bie boben=

ftänbigen V e rp ltn iffe in erfter fiinie beriicfficfjtigt merben [ollen, fo ift es oon Pütjen, menn man fid) über ©inridjtungen informiert, bie bereits praftifd) burcfjgefülfrt finb unb fid) bemäfjrt fjaben. — So möge bie Sdfrift 3at)Ireid)e neue greunbe finben.

Sanbborf, im ÜDtai 1914.

ißcft: SUtbufomitj 5B.=!pr. S e e fn e b © u lg o m s f i.

(6)
(7)

93er3ei^niö ber 5lbMIbungert.

Seite

1. Sraußen im ffirünen . . . 8

2. ©efdjirrfdirani... 9

3. 33emalte X r u ljc ... 10

4. Sanbborf am SBeitfee . . . 12

5. Sorfmufeum im Sanbborf . 14 6. 2im Spinnrab... 15

7. Sanbborfer 9Jläbd)en in Stidereifleibern . . . Iß 8. Xifdfbede...17

9. V« einer Tode... 18

10. Süifettbede...19

11. S ä u f e r ...19

12. Äinberfleib... 20

13. Äiffenplatte... 21

Seite 14. Tie ffirünberin ber §aus= in b u ftrie ... 22

15. Steuer SBeöftuiji... 23

16. itnaben mit SBurjetn . . . 25

17. Steue SBuräelfledjtereien . . 26

18. -iteue Töpfereien... 27

19. gifdfer mit ©ittbaum . . . 29

20. ©eljöft im SRauf»reif . . . 30

21. 9üefentr>ad)i)oIber am SBeitfee 32 22. liefern am gluffe . . . . 33

23. Das Äreua in ber Sfeibe . . 35

24. ijeibeftim m ung ... 38

25. ©eftidte Äiffenplatte . . . 39

(8)

3rti)alt.

1. ¡pausfleifjboben in bei Äajdjubei . . . . 2. Die äßieberbelebung bei £ausfIeiBtccf)mfen 3. 9Jfeine oolfsfunblidjen Sammlungen . . 4. Die 23auetnitic£em...• • • 5. Die äBeberei • • ■ ...

6. Die 2BuraeIfIed)teiei ...

7. Die X öpferei...

8. 5ilet = 31rbe it...

9. ffiejdjäftlitbe D rg a n ija tio n ...

10. irmusfleifs unb fianbmirti^aft . . . . .

Seite

7 11 13 15

. 21

. 24 . 27 . 28 . 30 . 37

(9)

1. ijausfietfeboden in bet Kafd)ubei.

. d p * Äai^ußei ift jene eigentümliche, meltoerlorene ßanbfchatt in ^citpreii^en, beren Flamen man mohl im In n e rn Deutfchlanbs f ü m l S S f S nm<? nenUen i,ört’ Uün bercn cfjarafteriftifc^er ¿igen=

S i T 1 ICmaUb biCf ' e! ts ber Dber etmas ©enaueres nom m eifjot- * & et'lma ben necfi^ en ^ o e ilfe re im oer=

SBo fommen beim all’ bie Kafcfiuben ber,

®s finb ja fo niete mie Sanb am Meer?

mus Stuß, aus »ruft, aus Srufe!

$einrid> ®«5ntc9.» e rltn im ©eieit*

! e? ? C i.,33on etnem unbeiannten SBolfe in Deutfcl,=

* s r - i'™ 0 « nb Seilie ber ^afchubei1. Das SBexf qibt über noifs- genl a l ? k T f u n “ U'tiCi5afiaCt)e Unb p ü Iiti'rf)e ^ ra0en bes Solfsftamiltes' sn m 6 ^ a^ ubei Tait ausfchliejflich eine £anbmirtfcl)aft treibenbe S uo ernng. Der «der oermag tro * ber oer^Itnism äß g^ ingen S u« l ct bte fieute nicht 3u ernähren. Die ß lb m irtfc h a ft i/im+rrn! l nT i Jn..-ber, . 2a0e’ m ber $auptarbeits3eit, ber ©rnte, L ^ f n ? 1eJ ttJ ctisi roTie ^«retcbenb au befchäftigen. Daraus bat fich b e I r fr ®“ ^ n0.“ n0e™1 berausgebilbet. 3um h in te r lehren aber ine ^ b e ite r tn ihre heimatlichen Dörfer aurüct. $ ie r finb fie meift p r obfoluten U ntatigleit oerurteilt, toenn ihnen nicht gerabe bie tytjcfjetet ober bte SBalbarbeit eine oorübergehenbe Sefchäftiquna

®C0e" ben’ bünn t’eaölfert, fern oon ber großen »e®

fehrsftra&e unb oon Orten, mo es Slrbeit unb Serbienft gibt möchte nb als ben ausgefprochenen „Sausflei&boben“ be3ei<hnen SMer mühte burcl) ©mfuhrung lanblicher Sßinterfüllarbeit bie SerbienftmögS,!

teil ausgeglichen toerben. Das toare oom oolfsmirtfchaftlichen unb foaialen Stanbpuntte ertounfchi.

. r bäuerliche $ausfleif; mar in ber Äafchubei oor Safiraefinten a n L t l t m glUT Xe?.ni!en 'i,!b aber W * 0än3lich ausgeftorben, anbere frtften nur noch etn fummerliches Dafein. Die billige «DiaMinen«

mare hat auf bem ßanbe nur 3u leicht ©ingang gefunben unb ben

§aubfletf; oerbrangt. Der Sauer mürbe einfach 3u bequem, bie für f v o <5eefrieb = ©utgmDsti, San einem unbefannten Suite in Deutich»

S L “ “ «4 Üeute ber Äafcbubei. M it einer Einleitung oon Ä f f b r

§emrid) Sof)rtreq = Serien. 228 Seiten Dejt mit 88 9166., 2 Xaf. mit 28 Seich»

© n f b fi S?rTinbS 9 l" l“ '10 12 Sin0itimmen' ®eutf(be £anbbucbhanbtung

(10)

ben täglichen ©ebraud) nötigen ©egenftänbe, bie et mobtfeiter in jebem Äauftaben erhielt, felb^t 3U arbeiten. JDabutd) bat er aber an feinem ureigenen SGefeu eine bebauertidje ©inbuffe erlitten.

3 n ber ftafdfubei f)at man ficf) um bie görbetung bes Sjausftei&cs gar nidjt gefümmert, mie benn überhaupt bas ©ebiet ber SBoIlsiunft bis in bie jüngfte 3 eit in ©affubia eine terra incognita geblieben ift.

Die ijier früher geübten Xedjnifen ber Stitferei, g le ite te t, SBeberci, Döpferei, 6 d)nit3crei finb faft gänslid) erlogen. —

8 l. $ausfleifcboben in bet Äafd)ubei.

ätbb. 1. Draußen im ©rünen.

33ei ber SBicberbelebung tommen 3tuet ©efidjtspuntte in 93etrad)t.

2Eo eine Dedjnif noch befannt ift, tuic es bei ber SBeberei, Töpferei unb aßur3etfied)terei hier unb bort nereinsett sutrifft, ba ift ftreng barauf 3U achten, baff bie ©rseugniffe in ©eftatt, Stusfüfjrung ufm. bas bleiben, tuas fie früher geroefen finb. 3 - 23- bie Formen ber Xottroaren, bie Semalung, bürfen ihren eigenen, urfprünglicben

©fjaratter nid)t uerlieren. ©s märe oerfebrt, bie © r3eugniffe „fünfte lertfd)“ beeinflußen 3U motten. Daburd) mürbe man ben Soeben gerabe bas rauben, mas ihren eigentlichen 2Beri ausmacht, ben Stempel ber O rig in alität, Fe unuerfätfehter fich bie urfprüngliche ©igenart miber=

fpiegett, befto beffer. Dasfetbe g ilt auch »on ber Flechterei unb Sßeberei, überhaupt non alten Dechniten, bie nod) mehr ober roeniger bis in bie ©egenroart geübt roerben.

(11)

1. fmusfleifeboben in bei Äafdjubei. 9 2Bo aber eine |>ausffeif3ted)nif, tote 3. 33. bie Stiderei in ber Äafcftubei, nollftänbig erftorben ift, roo fie feit 3 ahr3ef)nten nicht mehr geübt roirb, unb nur in ber Erinnerung ber alten ßeute lebt, ba oerurfad)t bie äBieberbclebung bebeutenb mehr 9Jiüf)e. Es genügt ntcfjt, bie junge ©eneration in bie Xedjnif einaufüljren, fcnbern fie muff aud) eine geistige SBiebergeburt erfahren.

2ßer ficf) biejer Strbeit unterjieiien roifl, ber mufj fid) m it ben ausgeftorbenen Xecfjnifen bis ins einjelne oertraut machen. Er muf) bie überlieferten, alten SJiufter eingeljenb ftubieren, in mög=

lichfter 3teicf)baltig=

teit unb 33ollftänbig=

feit fammeln, um fie afs 33eleg unb biref=

tcn $inroeis atlgeit bei ber §anb au l)aben. 3lberbiereicl)=

haltigfte Sammlung tu t’s allein auch nicht.

'Hian mufj ficf) in ben

©eift, ber bie Sachen burd)ftrömt, hinetn=

leben, fura, man mufj ben urfprünglidjen Sotfsdjarafter, ber fid) in ben Eraeug=

niffen fpiegelt, au er=

grünben fud)en. Unb ba ift bie engfte 3 ül)=

lung m it bem Solfe ein unumgänglidjes ©ebot.

E)er £afcl)ubifcE)e Solfsftamm ift oerhciltnismäfjig arm geroefen.

Ein jeber ©egenftanb, ben ber Sauer in bie i>flixb naljm, uom $ofa=

löffel bis aum ipffug, mürbe non ihm felbft angefertigt. — Die 3immereinridjtung, bas H fobiliar, ift bei bem fafd)ubifd)en 23olfs=

ftamm niemals ein protjig reidjes gemefen. Slber ermägt man bie befd)eibenen Serfjältniffe, unter benen bas S o li bamals roofinte, unb betrachtet man bas ¡rjausgerät aus jener 3 eit, fo mufj man augeben, baff ber ©efd)mad, ber Äunftfinn bes Sofies, oor 3 ah*3eintten auf

einer roeit höheren Stufe ftanb afs heute.

Sergleidjen m ir jene alten, bemalten Schränfe unb Iru lje n , roie man fie nod) oereinaelt in ben $ütten finbet, m it ben ©lasfchränfen

3fbb. 2. ©efd)irrfcl)ranf.

(12)

10 1. §ausfieißboben in ber Kafd)ubei.

unb Sertiloms, bie bas S o ll heute auf bem SUlarfte elftest, fo ftaunt man über bie umfid)greifenbe ©efdjtnacisüetirrung. —

3dj fanb in einem Sauetnhaufe in bet [ogenannten „guten Stube“ — bie gibt es nun aud) fdjon beim Säuern — neben bem neumobifd)en ©lasfchtanl aud) ben alten ©efdjirtfchtanf fielen, bet nodj recf)t gut erbaitert mat. Stuf meine gtuge, meldjet Sdjrani rooht fcbönet fei, oerglidj ber Sauer aufmerifam beibe Stüde unb tarn ju bem Sct)luffe: ber alte Sd)tanf fej)e ja beffer aus, „ale to terro nie moda“ , aber bas fei beute nicht mehr mobern. —

2Ibb. 3. Setnalie Druhe.

Die unfetige SOiobe ift alfo feibft in bie fernften Sßinfel ber tafcbubifcben Dörfer eingebruitgeu unb fegt ben lebten 9left einer alten K u ltu r fort. 9ttd)t ber ©efdjtnaci bes Solfes hat fo barbarifcbe form en angenommen, fonbern bie 3Jiobe enoeift fiel) ais bie größte geinbiu ber ileberliefetungen.

©s ift unleugbar, baff ber frühere Sauer m it feiner aufjerorbent=

lidjeit ©efctjicfiictjfeit bem heutigen ßanbmann an Selbftänbigfeit roeit überlegen mar. Der Dörfler oon ehemals mar ein ÜJleifter, fein ganges Eigentum, oom £>aus bis ¿um Sjotafdjulj, mar oft bas 2Ber!

feiner ijänbe. Der Sauer muffte nicht nur ben 'jSflug ju führen, fonbern er oerftanb ihn aud) ju bauen. §eute überläfjt ber Dörfler jdjon bas 3Iufftelten eines 3aunes bem Dorfhanbmerfer, unb ber arbeitet nad) einem gemohnten Schema.

3 m allgemeinen ift man mohl ber 3lnfid)t, baff ber fjausfleijj gänjlid) erlofchen ift. g ür manche Eanbftridje t r if f t bas mohl 3u, aber

(13)

2. Sie SBteberbelebung ber «pausfíeifetedjnifen. 11 tn beit entlegenen Dörfern ber itafcfeubei ift er nod) siemlid) ftarf oer=

breitet, ©s werben eine DJienge ©egenftänbe: Stühle, Dfenbänfe, Äorbe, Sieufen, S ie fe n , triebe, glachsfchwingen ufw. gefertigt. Das Sptnnrab tmb ben SBebftuhl finbet man nod) in nielen Familien.

Äleibcr aus felbftgefertigten Stoffen werben nod) mehr getragen, als man angunehmen pflegt.

3« Schweben hat man bie oolfsmittfcfjaftticfje Sebeutung bes

$ausfleifees weit früher erfannt unb forgte für beffen Belebung,

©rft galt es aud) bort, non bem Sílten au retten, was noch au retten war. Da war es namentlich 21rtf)ur t>aaelius, ber Schöpfer bes 3Torbtfd)en 'Ufufeums unb bes greilid)tmufeums in Sfanfen, ber fich m it nie nerfagenber 93egeifterung in ben Dienft ber guten Sad)e ftellte. Unb Schwebens grauen waren es, unter bereu ©influffe ber

$ausfleife fid) in einer $ausinbuftrie entwidelte, bie ben Stola ber DUitiou bitbet.

deshalb follte auch i»ei uns ber $ausfleife fich nicht wieber be=

leben laffen? Die ©runbbebingungen, bas SSorhanbenfein alter ein=

heimtfeher Ded)nifen, finb ba. ©s helfet nur bas Sllte tu ftubieren um barauf etwas 9?eues au fdjaffen.

2 , Die TDieöecbeicbung bet Zjauöfieiß*

fectyniken.

Um unfere Seftrebungen aur SBieberbelebung bes $ausfleifees

»erflehen au lönnen, mufe man m ir fdjon in unferen einfamen SBalb=

w infel folgen; benn eine 2Bohlfahrtseinrid)tung läfet fich nur aus ben umgebenben 93eri)äitnifien heraus richtig beurteilen. 2Bas fich an einem Orte »oraüglid) bewährt unb gute grüd)te 3eitigt, lann für eine anbere ©egenb gänzlich ungeeignet fein.

Sanbborf, ber alte fafchubifche Dlame war SGbapbae, ift ein Heines, einfames Dörfdfen, wie man es fich tooijl einfamer unb ab=

gelegener in Deutfchlanb nicht oorftellen tann. Ohne ©ifenbafen unb

©hauffee, ohne Äirche, Slrgt unb Slpotljefe, ohne gteifdjer, 33acfer, ohne ißoft unb Delegraph (hoch, feit einiger 3 eit finb w ir wenigftens telephonifch m it ber Ä ulturw elt oerbunben). Das Dorf liegt an ben Ufern eines ber gröfeten unb fd)önften Seen SBeftpreufeens, am SBeitfee, früher 3Bbäpb3e=See genannt. Die weüoeraweigten SIrme bes gegen 6000 DJiorgen grofeen Sees fchliefeen bas Dörfchen fo ein, bafe es auf einer §albinfel liegt. Daburd) ift es oom SSertehr gänalid) abgefchloffen.

gm Umtreife oon 7 km ift fein anberes Dorf. Die fleinen Räuschen beftehen nad) alter Slrt aus grauen $olabaifen, m it bem warmen, behäbigen Strohbad). Unb mitten barin fteljt ein maffioer iBau, alle übrigen Käufer an ©röfee unb S ta ttlid jfe it übetragenb, aber auch burd) fein hartes giegelrot bie feinen, Ijarmonifchen garbtöne grell iiberfdjreienb, — bie beutfehe Schule, hierher fam id) im galjre 1898

(14)

12 2. Sie SBiebetbelebung bet §ausfleif;ted)nifen.

als 2 el)tet. — (£s ift ferner, einem gernftefienben bie geogtaphifthe

£age non Saitbborf genau ju beftimmen. 3<h pflege auf bie fjtage:

SBo liegt Sanbbotf? geroohnlich 5U antmorten: 3 ^ ber Äafdfubet, ämifdjen Äonit; unb Sandig. Das ift natürlich feljt meit gefaxt, aber biefe STantcn finb roertigftens ben meiften geläufig. Slut beutlidfften lann id) es tnol)I nahe bringen, metin ich fage, baff man non Dirfchau

ober Danjig fommenb, bie Siebenbahn $ofjenftein—Serent unb non

■¿Berlin fommenb, bie ütebenftrecfe Äonits—23erent benutzen mii^tc.

Son unfetet Äreisftabt SBerent, ber nächften Sahnftation, liegt Sanb*

borf 3toei SDteilen füblid).

Ilm midf not geiftigem, moralifchem unb leiblichem ifmngettobe 3u fcf)üt}en, hatte ich tnici) im g tü h ia h t 1899 bemeibt. Slbgefchloffen non jebem Serfelfr, nur auf uns allein angemiefen, fanben m ir geniigenb 3Jfu|e, uns m it ben börflichen Serhältniffen ju befchäftigen.

Das ¿Golf, neben fleinen Säuern ausfcfjliefeltcf) lanbroirtfdhaftliche Slrbeiter, lebte unter ben traurigften Sebingungen. Sebe gam ilie hatte mohl ilp Heines Strohhäusdfen unb ein Stücfdfen ßanb babei.

Slbet ber Stier ift fo unfruchtbar unb mar pbem fo fchlecht in Ä ultur, bafj felbft ber größte Sauer non feinen 600 SJtorgen nicht genug sum Unterhalte für feine gam ilie erntete. Der burchfdjttittliche ©runb=

fteuerertrag beträgt in ben Dörfern um ben SBeitfee im Greife Serent unb Äonitp

SIbb. 4. Sanbbotf am SBeitiee.

SBeitfee unb Cippa ißlenfe . . . . Sorsf . . . . Sanbbotf

©oltuljn m it 3 obrobbi unb Ärufthin 0,80 0,86 SDi.

0,80 „ 0,77 „ 0 98

(15)

3. 9Jieine Dolisiunblidjen Sammlungen. 13 mogegen er im Greife DJtarienburg auf 30,90 DJt. ftel)t. — Die einige Rettung oor Hungersnot mar ber gro&e See, auf bem bie ßeute ihre gifdfereigerechtigfeit Ratten. 211s aber biefe auf gefehlichem 2Bege abgelöft rourbe, mar bas ©tenb nod) fchredlidjer. 3m Sommer gingen bie ©rroadjfenen auf Sluffenarbeit nach Sachfen unb DJtecflenbur'g, 311m Herbfte fe ste n fie guriicf. 3 n ben 2ßintermonaten maren bie fieute oöllig arbeitslos. Die ©rroachfenen mosten bie gaulljeit fdjon ge=

mo^nt fein, aber auf bie Sugenb, unb namentrief) auf bie DJfäbd)en, übte biefe Hntätigfeit einen oerberblichert (Einfluß aus. —

Duri^ bie Schriften oon ^Profeffor Sohnrep auf bas ©ebiet ber äBof)Ifaf)rts= unb Heimatpflege hingeroiefen, entftanb in uns ber

©ebanfe, f»ier fjelfenb einsugreifen. DJfeine grau oerfammelte öfter bie SJtäbdfen, untermies fie in Hanbarbeiten, fucfjte fie auch geiftig anauregen burdj Silber unb gute Schriften, aber auf bie Dauer be=

friebigte bas meber uns noch bie DJfäbchen. 2Bir hatten ihnen gern eine Sefdjäftigung gegeben, bie ihnen auch materiell sugute fam.

3. TDeine t>o(ftökunb(icf)en öammiungen.

3ch hatte inaroifdjen meine foltioriftifchen Stubien mieber auf=

genommen. Dieben bem reichen geiftigen ©igentum bes 23olfes an Sagen, DJfärdjen, fiebern ufm. intereffierte mich namentlich ber Hausrat ber fieute, jene primitioen, einfachen Haus= unb 2Birt=

fdfaftsgeräte, bie bas S o ll fich für ben eigenen ©ebrauch fetbft an=

gefertigt hatte. 3^) teste m ir baoon eine Sammlung an, moraus fpäter mein Heines Sauernmufeum entftanb. DJfeine grau geigte mieber oiel gntereffe unb Serftänbnis für bie Ueberrefte alter 93olfs=

funft ber Stiderei, SBeberei, gtechterei, Töpferei. Sie hatte auch in ihrer Stubien3eit als DJtalerin fich in ber SBelt meit mehr umgefehen,

als es einem Heibefchulmeifter möglich mar. —

Diun befchäftigten uns bie gragen: 1. 2Bas ift oon ben alten Dechnifen im Drte noch befannt? 2. 2Bie finb bie Dechnifen 3u be=

leben? 3. 2Bie ift baraus ein Dfebenerroerb 3U eraielen?

©s hiefe olfo, fich 3unä<hft im Dorfe umaufdjauen, mas fich oon ben alten Dechnifen bis auf bie ©egenmart erhalten hatte.

Da mar noch bas S p i n n r a b in ben meiften Häufern. 2Iber es mürbe nur menig benutz, glachs rourbe nicht mehr angebaut. Das gefchah hier auch früher nur in befchränttem DJtafie, ba ber 2Wer für gladjsbau 3U leicht ift. Das nötige DJfaterial hatten fich baher bie grauen ftets aus bem benachbarten Greife Sütoro in ißommern geholt. geht mürbe meift nur noch SBolle 3U Strümpfen unb Hanb=

fchuhen gefponnen. —

21uch bie Hausfunft ber 2B e b e r e i mar nod) befannt, aber nur in ben Sauernfamtlien, roo bie DJfäbdjen nicht auf ülufjenarbeit gingen

(16)

14 3. aJieine oolfsfunblid)en Sammlungen.

unb habet aud) non ben Äultureinflüffen länget oerfcbont blieben.

Die Sauerntöcbter trugen nod) 3um Deil felbftgemebte Äleibet unb batten als Slusfteuer eine Drube ooll eigenbänbig gemebter 3ßäfd)e.

Die S B u r j e l f l e c b t e r e i fannte man oielfacb. Ss mürben aber meift nur prim itioe ftartoffeltörbe unb gutterfiepen geflocbten, bie man gelegentlid) auf bem 2Bo<benmarft in ber Äreisftabt ab=

febte. — 211s SJiaterial batte man grobe Äiefernmutäeln unb

9166. 5. Dorfmufeum in Sanbborf.

SBacbolberfiäbe. — Das feine SBurgelgeflecbt, mie m ir es in einigen alten Sorbitbern fanben, mürbe nicht mehr geübt. Die Decbnif mar

aber noch einigen SJiännern im Dorfe geläufig. —

Da bie meiften Ceute ficb aud) m it gifcbetei befcbäftigten, fo mar amb bas ytetjftricfen unb tReufenfledjten belannt. —

3m 9iad)barfreis mar nod) ein Döpfer, ber früher buntes Säuern*

gefd)irr fertigte, jetjt aber faum etmas ju tun batte, ba bie Säuern Gmaillefacben beootäugteit. —

Son meiteren Dedfnifett fannte man hier nod) bie $orn=

bearbeitung 3U Dabafsbofen, bie Seilfled)terei aus SBurjeln für 3ug=

netje, bie grobe ^olgbcarbeitung ju Sjarfen, Schaufeln, Pantoffeln.

21?ie bie ileberrefte alter Solfstrad)t, namentlich bie grauenbauben, bemiefen, mar in früherer 3eit bei ben Seuten bie S t i cf e r e i = t e d) n i f in baffem ©rabe ausgebilbet. Die ornamentalen üHufter maren in piattftid)ted)nii m it ©olb=, Silber* ober Seibenfäben auf rotem unb fdjmatjem Samt, aud) auf Seinen ausgefübrt. —

(17)

4. Sie Sauernfticferei. 15

aiuf ben alten Drüben, Stbränfen, Stühlen, Äinbetmiegen, auf

^ongefäBen fanben fic^ bunte S t a l e r e i e n , bie uns eine fatben=

trabe Solfsfunft offenbarten. 3 n ben Stotioen prägte fitb ein ein*

bertluber, cbarafieriftifcber S o lfs fti! aus. Sorberrfcbenb raar bas Dulpen=, $era= unb Äreismotiu. Slud) biefe Äunft mar erloftben. _ Gbe man an eine SBieberbelebung berangebt, muB man fitb genau über bie beftebenben Decbniien unterritbten. Stan muB bie fiebens*

unb Sinftbauungsoerbältniffe bes Salles genau erfaffen. ffirunb=

p rin jip muB bleiben, baB man bei Schaffung einer Sßinterfüllarbeit in e r ft e r ß i n i e bas berücffitbtigt, mas beut Solle beiannt unb geläufig ift.

Durch ben Stange! an 33e[<bäftigung in ben langen 2Binter=

monaten mürben bauptfäcblid) bie Stäbchen ungünftig beeinfluBt. Sie rnaren ju r gaulbeit gerabcsu aerurteilt. Die Sauerntöcbter haben ntci)t genügenb Sirbeit in ber $ausmirtfd)aft. Sei ben Häuslern unb ben Äätnern m it einer Äub unb einem Gebmein batte faum Sie

2!bb. 6. 2!m Spinnrab.

4* Die Bauernffickeret.

(18)

16 4. Sie Uauernfticferei.]

SJieine grau oerfammette bie 9Jtäbchen, jeigte ihnen bie Scf)ätje bei früheren Sräeugniffe unb ftellte ihnen in 2Iusjtd)t, fie ebenfalls in bie einft geübte Sechnif einsufübren, Das gab ei ft ein bebentliches Äopf=

fcbütteln. Sen fcfjaoierigen, feinen Slrbeiten fühlten fie fid) nicfjt ge=

ma<bfen. Stber meine grau ijatte fcfjort 33orbereitungen getroffen, oon einer Sorffrau felbftgemebte ßeinmanb beforgt, Heine ÜETfufterbetfen baraus gefcijnitten unb unter 3 ugtunbelegung ber alten ffliotioe SJiufter entmorfen unb auf bie Secten oorgejeicbnet. Sticfgarn, Stabeln unb

9lbb. 7. Sanbborfer ‘Mcäbcben in Stictereitleibern.

gingerbüte fctfaffte fie in genügenber ibienge an, bie gratis an bie

■Stäbchen oerteilt mürben. Sie erften Sßerfuibe machten mobl Schmierig^

leiten, aber m it 23efriebigung merfte fie, baff einige Stäbchen ficf) febr anftellig seigten. Ser ißlattftid), ber ausfchliefflich p t ÜInmenbung tarn, ift auch eine oerbältnismäfjig leichte Sechnif. Slber namentlich bie bunten garben erregten ganj befonberen 93eifalt. Sie garben=

freubigfeit bes iBolles, bie fiel) auf ben alten Gebrauten unb Suchen offenbarte, tarn hier mieber gum Slusbrud Unb fie gab bie Slnregung, ben angeborenen garbenfinn meiter ausjugeftalten. Sam it bie Sachen nicht roh unb unharmonifch roirften, gab meine grau in erfter 3eit bie garbenäufummenftellung ben Stäbchen an. Später bemiefen fie aber ein fo feines garbenoerftänbnis, baff in ben feltenften gälten befonbere Slngaben ju machen maren. 9Jiit ber oollenbeten Sechnit rouchs bei ben Stäbchen auch bie ßuft am Schaffen.

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4. Die Sauernftitferei. 17 Da man bie Stidereien oft in einem unmöglichen, fcfnnugigen 3uftanbe aurüdbetam, unb Tie erft grünblich in Seifentoaifet gemafd)en roerben mugten, roaren m ir geamungen, oöllig mafd)ed)tes Stid=

material au nermenben. — Hnb aud) heute merben bie Saiten not bem 93erfanb fämtlid) gemäßen unb geplättet.

3n bem erften SBinter 1906 mären eigentlid) nur bie erften 31n=

regungen gegeben, einige Stäbchen Ratten für fid) Difdjbeden,

£ommoben= unb Settbeden gearbeitet. 3 m grühfahr aogen fie

gemohmermeife roieber auf airbeit hinaus, aber es freute uns mie fie fid) tn Briefen ftets eriunbigten, ob aud) im nädfften Sßinter bie Stidereien miebet aufgenommen merben mürben. Sie fürchteten alfo nicht mehr beit oben Sffiinter, fonbern freuten fid) auf bie SIrbeit.

Sei beginn bes äßinters 1907 nahm meine grau bie Arbeiten rnieber auf. Son ben gefd)idteften Stäbchen liegen m ir einige Sadjcn für unfern SBebarf anfertigen unb entlohnten bie Stäbchen ent=

fprechenb. Der erfte äferbienft machte ihnen eine gtoge gteube. SBalb fanben fid) auch im Seianntenfreife Ciebhaher für bie Sraeugniffe.

Unb gerabe bie bunten Sachen mürben am meiften beooraugt. Sun tarnen bie Stäbchen nicht mehr bei uns aufammen, ba bie eigentliche l'ehraeit au Snbe mar. Sie arbeiteten au £>au[e, tiereinigten fid) gemühnlid) abmechfelnb in ben einaelnen gam ilien, mo meine grau fie hin unb rnieber befuchte. n ber SBodje mar 2Bafd)=

SIbB. 8. Difdjberfe.

9

(20)

18 4. Sie Sauernfticferei.

unb iptättag. Sa trmrben bie Stäbchen mieber bei uns Bereinigt.

Saburch mürbe bas altberoäbrte ißrinzip bes §ausflei^es gemährt.

Es märe oerfebrt, eine Sticffchute einzuricbten, mo bie Stäbchen eine beftimmte Stunbenzaht am Sage arbeiten. Es mar nur in ben erften SInfängen nötig, bie Stäbchen 14 Sage bis Bier SBodfen hiaburd) ju gemeinfamer Arbeit zu Bereinigen. Ein Sticfunterricht rotrb jetjt über=

haupt nidjt mehr erteilt. 93on tlein auf üben ficf) bie Stäbchen in ber

3166. 9. V« einer Seife.

Sedjnif, bie fie bet ihren älteren ©efchmiftern fetjen, unb freuen fiel) ungemein, menn fie ben erften SBerbienft erbalten. Ser itausfieift ift berfetbe geblieben, nur bie 3Irt bes ©eroinnes ift eine anbere.

Ein ätorrat an aSotfsftubien ftebt uns in reit^Xitfjer SBeife zur 33er=

fügung. Stauche Stotine ber gemalten Schränfe laffen ficb in Sticferei=

technif übertragen. Siefe Stetfjobe tlin g t uielteicbt anfechtbar, finbet ficb aber zu alten Seiten unb in ben beften gerieben. Steiftens mürben Ornamente ber fteram if auf Sestitarbeiten übertragen. — Sie auf»

gezeichneten Sachen nehmen bie Stäbchen nach §aufe, nach gertig=

ftettung bringen fie fie zurücf. Sie roerben fofort entfprechenb entlohnt.

Sie Sticfereien merben bann gemäßen unb non geeigneten Stäbchen geplättet. Sie Sachen finb nun fertig zum Kerfanb.

Sie heutigen Sanbborfer Sticfereien bauen ficb auf ber alten fafchubifchen Solfsfunft auf. Dbmoht bie Sachen boii ben grauen unb 9Jtäbcben gearbeitet merben, finb fie, ftreng genommen, feine 33otfs=

funft. 2ßtrftiche 93oifsfunft fönnen m ir nur bas nennen, mas bas 93olf aus eigenem Antriebe, für ben eigenen Sebarf fetbft fchafft. Es ift atfo gemtffermafjen ein ißrobuft feines ©eiftes. 2Btr fönnen bie Sachen

(21)

4. Die ©auernftt eieret. 19

2'

2lb6. 11. fiäufer.

(22)

20 4. Sie ©auernftitferei.

heute nur als Jpausfleijfarbeiten bezeichnen. Da meine grau bie 2Hufter entm irft unb zeichnet, führen bte Stäbchen nur bte technifdje Seite aus. 21 b e r au u n f e r e r g r e u b e f e h e n m i r , b a jj b a s , t uas I j e u t e S f a u s f l e i f f i f t , f i ti) } u r m i r f l i e h e n S o l f s f u n f t e n t r o i t f e l n ro i r b , i n b e m f i cf) b i e St ä b dj e n f e 1 b ft f dj ö p f e r i f <h 311 b e t ä t i g e n a n f a n g e n . S i e

Z e i dj n e n f i dj o f t b i e St u ft e r f e l b f t a u f , o l j n e Z u f o p i e r e n , b e f t i m m e n a ud j b i e g a r b e n =

2l£»b. 12. ftinbexHeib.

Z u f a m m e n f t e l l u n g . Das ift fcfjon ein erfreulidjer gortfcfjritt.

ge oolllommeiter bie Süiäbdjett bie technifdje Seite* beherrschen, befto vrxeljr regt fiä) ber ©eift jum felbftänbigen Stfjaffen. Die Stäbchen haben fiöj eine fo oolltommene tet^nifcije gertigteit angeeignet, baff fo mancher ftuht unb jagt: Das füllen Dorfmäbchen gearbeitet haben, unb baju jene Stäbchen, bie im Sommer bie fchmerfte, gröbfte gelbarbeit ucrridjten! Unmöglich! — Das ift aber ein ©harcfteriftifum unfern 3eit. Ge betoeift uns, toie feht uns ber Sinn für länblicije ©igenart abhanben gefommen ift, baff m ir bem Canboolf einen höfjereu ©rab tmn Danbfertigfeit überhaupt nicht mehr sutrauen. ©emifz h ^ e n

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5. Sie SEeberei. 21 bie tecf)m|'cf)en ßrrungenfdjaften unb bie ftarEc — tnelleid)i su eitt=

feitige — SSerüdfidjtigung ber geiftigen K u ltu r in unferem Solle ben

SIöö. 13. Äiffenplatte.

S in n für bie frühere Ä unftfertigleit abgefchmächt, aber gänalid) oer=

toren gegangen ift er auch f)cute nocij nirf)t. Ge bebarf oft nur einer oerftänbigen Anregung, um ihn 3u neuem Geben ju ermeden.

5. Die XDeberei.

Sie SGieberbelebung ber Sßeberei ergab fid) oon felbft. Sie für bie Stiderei nötigen Seinen, halbleinen, 9teffel unb Sßarpftoffe liefen mir auf ben einfachen hausmebftühlen meben. Sas 2Iufäug= unb

©infd)lag=91taterial muffte allerbings gelauft merben, ba hier lein glad)5 angebant mirb, unb hanbgefponnene ©arne bie Stoffe auch j>u feijr oerteuern mürben.

2ß ir gaben ben giauen bas Sßebmaterial unb entlohnten fie für bie ütrbeit. Srofibem ich 30 Sf- pro laufenbes ÜJieter iBeblohn 3af)le, alfo gut 100 bis 200 S iojent mehr, als bie fonft übliche ©ntlohnung in ber fd)lefifchen fieineninbuftrie beträgt, fo fyabt ich bie Stoffe hoch noch erheblich billiger, als meun id) fie aus einem.Serfanbgefdjäft für hunbmeberei nehme. 3Iufjerbem finb bie SBebftoffe, bie roh nom 2Beb=

ftuhl lommen, für Stidereien gan^ befonbers geeignet. Sobalb fie

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22 5. Eie SBebetei.

fd)on appretiert, gepreßt, gemailt merben, ¡inh fie nicht mehr fo jmedentfpredjenb.

Dedjnilen, bie fid) bis auf bie ©egenroart erhalten haben, ift es außerordentlich einfach, ju beleben. 9Jtan Ijat nur für einen ent=

fpred)enben Stbfaß ber (grseugniffe ju Jörgen. —

hierbei modjie id) barauf Ijimoetfen, baß bie gebilbete gm u audj 3ur SBieberbelebung ber £ausmeberei außerorbenttid) oiel beitragen fönnte, toenn fie erft für ihren e i g e n e n S e b a r f arbeiten ließe.

3166. 14. Eie ©tünbertn ber §ausinbuftrie.

3 ebe 2 chrer=, ^3aftor= ober ©utsfrau benötigt im 3 at)ie für ben $aus*

halt eine gange iOtengc Ceinenftoffe ufro. Slnftatt fie nun oon aus=

roärts, aus einem 93erfanbgefd)äft, gu begietjen, Xäfet man fie oon ben Stauen bes eigenen Dorfes rochen — oorausgefeßt natürlich, baß bie üßebcrei bort befteht —. Daburd) märe aud) bie befte Ülnregung ben

^Bauernfrauen gegeben, für ben eigenen 23ebarf gu meben. Die hanb=

gemebten Äleiberftoffe müffen mieber „9Jiobe“ merben, atsbann roirb bie SBeberei im SBauernhaufe aufleben.

SBenn bei uns bei ber SBieberbelebung ber SBeberei in erfter ßinie bie 33erbienftmöglid)feit in ^Betracht fommt, fo bringt es bie Slrmut ber ßeute m it fid). 2Iber es ift auch unfet 33eftreben, bie

^Bauernfrauen gum Sßeben für ben eigenen ijausbebarf angutegen.

Sfeutgutage freffen bie Äleiber bie Ceute auf. Da bie Dörfler erfahrungsgemäß bie alterbiltigfte Sßare laufen, fo bejahten fie fie m it tHüdficht auf bie £>altbarleit am teuerften. ©ine oiellöpfige, töchterreiche SBauernfamitie fann faum fo oiel ermirtfdfaften, um bie

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5. Die Sßeberei. 23 Äinber „seiigemäjf“ 3U fleiben. lln b bei ben Xanbroirtfcfjaftlidjen Slrbeiterinnen ift es noch fd)limmer. ißie id) ©elegenbeit habe, es oft 3U beobachten, oerbienen bie {Dtäbd)en tatfäc^Ixd) itt ber Sommerjett nut gerabe fooiel, um es in Kleibern ansulegen. Sen Sßintcr i)in- burd) müffen fie non bem Serbienft bes Saters ober Stübers m it ernährt xoerben. ©s märe non größter oolfsmirtfcbaftlicber Sebeutung, menn man ben äBebftubl bem Sauernbaufe erbalten ober, too er bereits fort ift, tniebet einfiibren fönnte. 9ln 3 eit mangelt es in ben SOßintermonaten burdjaus nid)t. S^nn bie 9Raf<bine ba* otel Slrbeit bem Säuern abgenommen.

Sie billige SJiarftmare nerbrängt mobt bie alten Einrichtungen.

Heute glaubt ber Sauer, alles tooblfeilet beim Kaufmann, beim

2tbb. 15. Steuer aBebftul)!.

Äräm-’r su erbalten, ©s ift nid)t ju leugnen, baff bie gabrifmare fiefj im allgemeinen billiger {teilt als bie Hausarbeit. Slber nicht für ben ßanbmann. Senn es tonnte 3. S. bei einem Äleiberftoff nur bas {Rohmaterial in Slnfab fommen, nicht bie SIrbeit, ba es in ben deinen bäuerlichen Haushaltungen, befonbers im SBinter, nicht beifit: „ 3 eii ift ©elb“ . 3In 3 eit ift tein SJiangel, bafür ift aber bas ©elb um fo fnapper. 9Jiag bie gabritroare noch fo b illig fein — mas fie in SBirf*

lid jte it roegen ber geringen Sauerbaftigfeit nicht ift —, fo muff bei ßanbmann bod) immer neben bem {Rohmaterial auch bie ßtrbeitsgeit besohlen. Sllfo er gibt bas ©elb aus für eine Sache, bie er in feinem Haus in Heberfluft bat. Sas ift miberfinnig. So gut ber ßanbmann fonft m it jebem Sfeanig rechnen tann, b ^ r »erläßt ihn feine 3Beis=

beit, meil eben bie alten SBebftoffe aus ber „SRobe“ getommen finb.

gm Sommer 1911 batte ich in Sanbborf einen bteiroöcbigen SBebeturfus auf ben Hamfenfd)en SSebftüblen oeranftaltet. ©inen 2Beb=

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24 6. Die aßur^etfledjteret.

jtu ljl batte ber D e u tle £t)ceum=.8:lub, SBerlirt, geftiftet, einen batte idj aus meinen A iitte ln befcbafft unb einen batte bie äßeberin leibroeife ju r SSerfügung geftellt. Die neuen Spfteme finb fleiner, ^ierlicfier, leidster.

Sie finb bis auf adft Schäfte eingerichtet unb ermöglichen bas ffieben uerfdfiebenartiger Aiufter. Der $ochroebftuht bient ju r §erftellung non Äunftroeberei, als Srnprna, (Sobelin, Äelim. Sine befonbere A rt ift ber fombinierte glaci>= unb $od)roebftuhl. A iit rnenigen §anb«

griffen fann ber Sßebftubl für i)ocf)= unb glacbmeberei eingerichtet roerben. Das finb tedjnifdf beacbtensroerte SSorteile. 3 ur Einführung für unfere Dorfteute fommt er bes hoben ^reifes tnegen nicht in

^Betracht. Ein fombinierter SSBebftubl m it gracht unb 93erpacfung foftet runb 160 Ai., ein glacbroebftubl etroa 120 Ai. Da fie bübfcb gearbeitet finb unb ein sierlidjes Aiöbel abgeben, fo finb fie für Damen, bie ficb nebenbei auch für bie SBeberet etroas intereffieren, ju empfehlen.

g ü r unfere Dorfleute unb bei SBieberbelebung ber SBeberei foltte man ben alten SBebftubl, mo er ficb noch finbet, in erfter £inie berücf=

ficßtigen unb beibebatten. Aian forge jebocf) für feine Serbefferung unb praftifcbe Ausgeftaltung burcf) bie Scbnellabe. Aeuerbings bat ficb auch eine Aeroolltommnung burcb Anbringung bes fog. „ßontra=

marfcb“ , rooburd) eine gleichmäßigere Sage ber gäben ersielt roirb, als gut unb praftifcb erroiefen. —

6. Die TDut3elf(ed)fetei.

g ür bie Aiäbcben unb grauen mar geforgt. Aber für bie ftnaben, 93urf^en unb Aiänner mar nach mie oor leine Arbeit. Am Dage holte man ficb roobl §olä aus bem SBalbe, ober, roenn ber görfter nicht in ber Aäbe mar, ging man m it ber Angel auf ben naben See, um ficb ein ©ericbt gifcbe su fangen. Aber eine ftänbige lobnenbe 93efd)äfti=

gung fehlte. — Der ©ebanfe, ben fleuten Arbeit unb 23erbienft su oer=

fcbaffen, ließ m ir feine Aube. Es galt, beimifcb geroefene Decbnif bes Sfausfleißes su beleben. Unb es erfdjien m ir basu am geeignetften bie SBuraelflecbterei. gn meinem SBauernmufeum maren allerbanb Aiaße, Aießen, Äörbd)en ufro., aus bünnen 2Bursetn geflochten. §ie r fucbte ich ansufnüpfen. Das A laterial ift noch beute unentgeltlich ba. Es Sieben ficb bidjt hinter bem Dorfe einige bunbert $eftar Deblanb bin, bie m it fleinen lie fe rn , ben fog. Äufeln, beftanben finb. Die A3urseln geben metermeit auseinanber, um in bem mageren Erbreicb Aabrung ju fudjen. Sie roerben ausgeriffen, gefcbält unb eignen ficb gans oor=

güglicb sur Ausführung ber feinften gledjtereien. Sie rnüffen mög=

licbft im frifcben 3 uftanbe oerarbeitet roerben, roeü fie bann fo sähe finb, baß fie su feiten knoten gebunben roerben fönnen. — gm Dorfe fanb fid) noch ein Aiann, ber bie Ied)nif ber 2Bur3eified)terei in beroor=

ragenbent Aiaße beberrfcbte. geh führte nun m it ben größeren Sd)ul=

Inaben einen $anbfertigfeitsfurfus ein unb ftellte ben Aiann als

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6. Sie SBurjetfledjtem. 25 fieptet an. Stnfangs ging es toobl recfjt mübfarn oortoärts, aber faum toaren bie erften Sd)toierigieiten übertounben, fo geigte es fid), baff bie Sufi am Safteln fid) non ben Stilen auf bte Sugenb oererbt batte. Die Änaben entroicfeiten eine gro^e ©efcbicfücbfeit. SBenige Sßocben Unter*

tocifung genügten, unb bie Äinber tonnten felbftänbig arbeiten.

Die alten ^formen bienten als SJtufter für bie neuen ©rjeugniffe.

Salä= unb föteblmetjen, Streid)bot3= unb ©etoürjbebätter, ©etreibe*

mafje, geuereimer ufto. ufto. finben als Srotförbe, gtafrf)cn= unb

©taferunterfübe, Dablette, Schreibtischgarnituren, ^apierforbe eine roittfommene Sertoenbung im §ausbatte ber begeifterten Ääufer.

23atb fanben aber audf bie Stüter ber Äinber ©efatten an ben <$Ied)t=

3166. 16. ftnctöen mit SBurjetn.

arbeiten. Sie oerfud)ten fitf) in ber trüber geübten Dedjnif, unb es ging beffer als fie geglaubt batten. Unb als ber SBinter ¿ur Steige ging, ba floaten a lt unb jung.

So bebarf es oft nur einer tteinen Anregung, um alte, oer*

geffene Dedfnifen toieber ins 2 eben ju rufen. Knfer 3SoI£ bat bie 2 uft am Saftein nicht oertoren, aber bie fleinett ¡ffausfteiffarbeiten finb eingefcbtafen, toeil bie 2eute für bie ©r^eugniffe teine Ser*

xoenbung batten. S tellt fi<b bie Stbfabmögticbieit roieber ein, fo erroacbt aud) bie 2uft am Schaffen, ©s ift roobt in ber erften 3eit nottoenbig getoefen, ben gtecbtern Slnxoeifung 3u neuen unb oerfaufs*

fähigen form en ju geben. SIber am heften taffe man ber Sßbantafie bes Sotfes freien Spielraum, ©rft bann bat ber Slrbeiter toirtlicbe greube an bem ©etingen bes SBerfes, roenti er fetbftänbig babei nach*

gebacbt bat. Sei ber SBieberbetebung eines 3 a>eiges bes ifausfteiftes müffett m ir uns bäten, nur mecbanifcbe Strbeiter aussubitben, bie nach

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26 6. Sie SBuxäelflecijteret.

gegebenen Wuftern unb Notlagen Duhenbmare anfettigen. Stein, bei Strbeiter m u| bas merben, mas ex früher mar: im gemiffen Sinne ein Äünftler, bex fetbftänbig neue Werte ^djafft. Denn roenn bei Wann aus einem 93ünbet Wursetn einen ptaftifdjen ©egenftanb an=

fertigt, ihm babei eine ämecfentfprechenbc äußere gorrn gibt, fo ift bas Erjeugnis ein ftunftmerf. liniere Äünftlex, bie Wöbet, Döpfe ufm.

entmerfen, lehnen fitf) ja aucf) an bereits gegebene form en an. Das ßanbootf ift an eine Arbeit nach bet Schablone nicht gemötjnt. Schon

2lbb. 17. Sieue SBurgelflechtereien

bie tägliche 23cfchöftigung in $aus unb gelb gibt eine mannigfaltige Slbmechflung. So mar es auch bei bem früheren £ausfleifi. Unb bei ber Wieber'betebung muffen m ir biefes michtige Woment nicht un=

beachtet taffen. 3cf) hai>e mieberholt bie ^Beobachtung gemacht, baff bie erfte gotm, mobei ber gledjter feibftänbig tätig mar unb m it ßuft unb Spannung bie allmähliche Entmicftung oerfotgen tonnte, her beutenb beffer ausfiel, als meitere Ejemplate ber gleichen nachbeftettten Ware. Iteberläfet man bem SJlrbeiter ein fetbftänbiges Schaffen, fo legt er in jeben ©egenftanb gleid)fam ein Stücf oon feinem gnnen=

leben hinein unb hat gteube an bem ©elingen.

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7. Die Töpferei. 27

7. Die Töpferei.

Die Tonmarcninbuftrie mar oor gabrjebnten in ber Äafcbubei feb* oerbreitet. Um bem ©efcbmact bes Sottes gerecht ju merben, batten bie Töpfer bas Sauerngefcbirr m it bunten, lebhaften garbcn bemalt unb fanben bamit unter bem S ott reidjlic^ert Stbfab. Stts aber bie 93Ieib= unb ©mailletoare auffam, ba oerior ber Sauer nur 5u halb ben Sinn für fein altes Tongefcbirr unb 30g bie bauerbafte Starttmare

9IÖ6. 18. Steue Töpfereien.

bem oerbältnismä^ig leitfjt äerbrecblicfjcn Tongefcbirr oor. Damit mar auch ben Töpferbetrieben bie ©pifte^möglicbfeit genommen. Die ajfebrsabl ber Döpfer roanbte ficb ber Äatbelöfenfabrifation p unb gab bie Töpferei entmeber ganj auf ober bebielt fie nur im Sebem betrieb, S ur ein Töpfer in ©bmietno im Greife Äartbaus 2B.=St- mar feinem alten Setriebe treu geblieben. Dafür ging es ihm aber beglich fehlest, ©r fuhr m it feinen Tonmaren, bie freilich ietjt nur einfarbig ober nur gans fpärtief) bemalt roaren, oon SDiartt 3U Sttarft, aber bas ©efebäft marf ni<bts ab, benn bie Sauersfrau, roenn fie überhaupt etroas taufte, mollte bie Sachen noch 3U bem billigen Steife erfteben, roie fie es oor gabrsebnten gemobnt mar.

©anj gufällig mürben m ir auf ben Töpfer aufmerffam, unb meine grau regte ihn an, bie Töpfe, Teller ufm. nach feiner alten, originellen ülrt bunt 3U bemalen, geh taufte ihm für 50 S tart Stare für

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28 8. 5 tle t = Strbeit.

eine Hlusftellung ab. 3Jiit einem Schlage fanb bas Hlbfabgebiet anbere Greife, inbem bas einfache, bäuerliche Xongefdjitr m it bet naioen, urfptünglicben Semalurtg nicf)t mehr bet Sauer taufte, fon=

betn bas beffere ißubltfum.

So roie eins bas anbere nad) fid) siebt, fo i)at fid) audj ein Xöpfer in ß'artbaus ber §erftellung bes Sauerngefdjirrs gemibmet unb finbet binreid)enben Hibfab, fo baff er feine Äadjelöfenfabrifation einfdjräntt unb fidj mehr feiner alten Äunft roibmet.

8. TUeMlrtett.

Die Dörfer in ber Äaffubei liegen faft alte an größeren ober fleineren Seen, ¡Rat bodj 3. 33. ber Äreis Serent 196 Seen, ber £reis Äartlfaus 190 unb ber Äteis Sdjlod)au gar über 200 Seen. Die 33e=

toolfner befdjäftigten fid) neben ihrer ßanbmirtfd)aft m it S t if t e t . Die Hiebe Rridten fie fid) felbft unb befaßen barin eine außerordentlich grofee fyertigfeit. Hiun finb bie SiRbereigeredRigteiten abgelöft, bas Striden ber Hiebe ift alfo überflüffig getoorben. Hiur bie älteren ßeute beberrfd)en nod) bie Xedjnif bet HieRRriderei. — Sn ben MRenbörfern an ber Dftfee, namentlich auf ber ¡Ralbinfel ijela, ift aber bie SiRberci ein ¡Raupterroerb ber 33emol)ner. $ ie t toirb bas Hietjeftriden bis auf bie ©egenmart geübt, unb jung unb a lt beberrfdR bie Xecbnif.

Hiad) ber diesjährigen S turm flut befugte id) HJiitte 3 anuat bie QrtRbaften auf ber §albinfel §ela. Die Serlufte an Hieben, ©ß=

oorräten ufto. trafen bie an unb für fid) armen SiRbet gemiß empfinblid), Dod) mürben bie ßeute fpäter burdj freimütige ©aben unb ftaatlidjc 33eü)ilfen sum überroiegenben Xeit ooll entfebäbigt. Die 0 0 r ü b e r = g e b e n d e H i o t l a g e erfebien m ir fomit nicht fo meittragenb ju fein, als ber b a u e r n b e Hi 0 13 u ft a n b. Der Sifdjfang gebt in ben lebten Sabren ohnehin ftart 3urüd, fo baß ber Sabresoerbienft ber ein3elnen Samitie 300 bis 500 HJiart faum überfteigt. Sn ber 3Binters=

3eit — 00m Hiooember bis HJfärs, etma 4 HJionate — ruht ber SiRbfang in ben nad) bem geftlanbe 3U gelegenen ^elabörfern ©epnoroa, Äußfelb, Subiger= unb Dan3iger f>eifterneft faft gänslid). Stuf ber gansen Xour haben m ir bie ßeute nicht ein SiRbgeridjt oorfeben tonnen. Sie batten nicht einmal fooiel für ihren eigenen Sebarf unb ernährten fid) meift oon geringen. — Da bie SiRRer feine ßanb= unb ¡RarsroirtRbaft haben (bödjftens ein paar ¡Rübner unb ein Scblad)tfd)roeind)en), fo finb im Hßinter einige bunbert HJienfcben oier HJionate lang befd)äftigungs=

los. Srt ¡Pußiger= unb Dansiger $eißerneft finbet ein Xeit ber HJiänner Sirbeit im Hßalbe. Dod) mirb ber fjauptteil ber Strbeit bei ben Dünen=

befeftigungen unb bei gorftfulturen oon ber in ¡Rela Rationierten 3 ucbtbäuslerfolonie geteiftet. ©s finb bort ftänbig 80 bis 100 HJiann befebäftigt.

Die SiRber unj) Sifdjerfrauen ftriden in bet Rillen HBintersseit allerbings bie für ben Sang erfotbetlidjen Hieße. Das fü llt jebodj bie

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8. g ile t = 2lrbeit. 29 Seit nidjt aus. IBenigfiene haben alle gamilienmitglieber, bie oft feifr 5ai)Ireici) finb, nicfjt genügenb baxart 3U tun — 9Jtinbeftcns finb aber in ben Sßintermonaten in ben Dörfern auf Sjela 300 bie 400 grauen unb 9Jiäb(f)en befdfäftigungeloe, ober nicht gang noll befctjäftigt. — Ilm biefe Dörfer nor Gntnölferung 3U beroabren, märe l)ier bie ßinfiilfrung einer geeigneten Sßinterarbeit non a u f f e r o r b e n t l i d f e m Ä u l t u r r n e r t .

3tun befitjen bie öeute be=

reite eine bobenftänbige,

trabitionelle Xeifjnif, bie mitnerbältnie=

mäpig roenig 9Jfübe auege=

baut merben fönnte. Dae Sie^ftritfen ift bef anntlici) bie=

felbe lecbnit mie bie gilet=

Arbeiten, Unb ee mürbe nur

einer gan3 fursen 3lnlei=

tung bebürfen, um bie gifcber=

frauen m it ein=

3elnen 2lbmei=

cbungen, fomie m it gilet=

burü)3ug unb 3Ibb. 19. gifci)er mit Ginbaum, güetpuipure

nertraut 3u machen. Der suftänbige Canbrat bee Äreifee, i>err lappen in iputjig, unb ber Äreisauefcbufe ftellten einige SOiittel 3ur Verfügung, fo baff bereite im 93iai 1914 m it ber erften llntermeifung, menn aucl) erft nur in einem befdfeibenen Umfange, angefangen merben tonnte. Ge ift ale fiefjer ansunebmen, bajj m it ber .'Seit bie bobenftänbige ^auefunft ber gifcberfraucn fid) 3U einer guten Ginnaljmequelle in ber a rb e ite te n fflßintereseit ermeifen mirb.

Ge erfefjeint m ir für bie Sßeiterentmictlung ber Gad)e non auffer*

orbentlicbem SBerte, bajf fidf 3b*e SDtajeftät bie Äaiferin für bie Gin«

fübrung ber gilet=3irbeiten auf §ela intereffiert. — 3lle meine grau unb i<b am 19. ganuar b. 3- Sbter 9Jiajeftät norgeftellt mürben unb über untere Seftrebungen 3ur Ißieberbelebung bee länblidfen $ a u e s f I e i ff e e berieten burften, batte fitb bie $obe grau auch befonbere eingebenb über bie beabfidjtigte Ginfübrung ber gilet=3trbeit auf

(32)

30 9. ©eidjäftltdje D tganifatton.

£eta eraäljlen taffen. 2Bäbrenb fic^ bas 58ud) in Srucf befinbet, erhalte icf) »an ber © räfin 2 . ©ulenburg, ber §ofbame Sb^er SJtajeftät ber Äaiferin, oom Slc^illeion auf Äorfu bie Stacbricbt, baff Seine Stfajeftät ber Äaifer unb 3b*e 9Jiajeftät bie Äaiferin je 350 9Jt., alfo 700 9Jf., für bie ©infübrung ber gitet=3lrbeit auf $ela ju r 5Ber=

fügung ftetlen. Siefe bocbbergige S tiftung unb bie fcfjnelte g>ilfe gibt uns bie Hoffnung auf ein gutes ©etingen.

9. 0efcf)äff(id)e ©tgamfafion.

Sie gefcf)üftlici)e Drganifation f a n n ficf) febr einfad) gestalten.

3 n ber Siegel toerben ein herein ober eine ©enofjenfcbaft gegrünbet,

2166. 20. 05ei)öft im ÜKauijteif.

bie bas erforbertidfe K apital fdjaffen unb ben Vertrieb ber ©rjeugniffe übernehmen.

9lun mar in Sanbborf roegen ber Sirmut unb ber Slbgefcbtoffenbeit ber Drtfcbaft biefer 3Beg nicht gangbar. § ie r hätte man um 1906 roeber ein üötitgtieb notb einen ©enoffen für fo „oerrücfte Jbeen“

gefunben.

2B ir batten fetbft fein ©elb. — 2IIs 2 anbiebrer batte icb um biefe 3 eit nur ein ©infommen oon 1200 SJlari. Sas reichte gerabe nur fo bi© um uns nor bem £>ungertobe ju frühen. -Kleine Sd)rift=

ftellerbonorare beroegten fidf bamais noch in ben ©renjen smiftben

(33)

9. ©efchäftiidfe Drganifatton. 31 2 bis 5 Pfennig bie Drudseile, unb ba fann man babei geroiß feine Seidftiimer fammetn. Unb tnenn meine grau hin unb mieber ein ßanbfchaftsbilb aus bei itafdfubei uerfaufte, fo reichte bas getabe nod) äur Segleidfung bet Sledjnung für garben unb öeinroanb.

9tun roar es m ir non Slnfang an ftar, baß man bie ßeute m it Ser=

tröftungen, baß man ihnen ben Sohn aussatflt, rnenn bi.e Sachen ter=

tauft feien, nicht fftnhaltert tonnte. Das ift aud) eine gefchäftliche Hnmöglichfeit. erfahrungsgemäß gc^ffen einige Sachen fofort ab, mäh=

renb anbere Stüde, bie vielleicht befonbers fdjön finb, an brei bis nier gahre einliegen, unb man fann unmöglich bie ßeute fo lange matten taffen. — 9ßo es fid) um bie SBieberbelebung fteiner, felbftänbiger Setriebe hanbett, roie 3. 33. bei ber Töpferei, ba fann man bie Sorge um ben Slbfaß bem SJteifter fetbft übertaffen. — So hatte ich bem Xöpfer 3U Slnfang einige birefte Sluftröge gegeben, geßt forgt er fetbft für ben 33ertrieb, unb ich ermögliche ihm nur, fid) hta unb mieber an Slusfteltungen 3U beteiligen.

£>ätte ich aber in Sanbborf ben gted)tern unb ben Stiderinnen bie Sorge um ben Vertrieb allein überlaffen, fo märe bamit fdjott in ben 2lnföngen bie Sadfe in fich felbft erftidt. Denn in ben erften adft gahren meiner Slmtsseit in Sanbborf tarn nicht ein e iniger Dourift in bie ©egenb.

©s mar alfo burdfaus geboten, ben ßeuten bie Sachen absunehmen unb fie für bie Slrbeit entfpredjenb ju entlohnen.

Ilm bas 3U ermöglichen, lieh ich mir 100 SLFtarf. Selbftoerftänb»

lidf gab ich t*en 3 med nicht an, benn auf bie Üßieberbelebung bes

$ausfleißes hätte ich bamals nicht einen roten geller erhalten. Das mar bas erfte „Setriebsfapital“ 3um ütnfauf ber ©arne für bie SBeberei unb sur ©ntlohnung ber grauen, ÜJfäbchen unb gledfter.

©in fo geringer Setrag genügte für ben Slnfang, ba hier fei116 foftfpieligen ßöfjne für bie ßeiterin, für bie SJiufterentmürfe, für bie 3 eidfenlehrerin 3U 3ahlen maren, ba meine grau alle biefe Slrbeiten umfonft leiftete. gmmerhin tonnten aber erft gan3 menige Stiderinnen unb gledfter befchäftigt roerben. g ü r mich, als „faufmännifcheu ßeiter“ , blieb nun bas fchroierige Stoblem 3U löfett, bie Sachen fo günftig 311 oerfaufen, baß bie Slrbeiter einen annehmbaren Serbienft hatten, baß bie ©efchäftsunfoften gebedt mürben, unb baß oor allem noch ein Meiner Ueberfdfuß übrig blieb, 3m ©rroeiterung bes „Setriebes“ . 9iun hatte ich bas ©lüd unb bie ©enugtuung, baß greunbe unb Sefannte, benen ich bie Sachen 3eigte, nicht nur baoon entsüdt unb begeiftert maren, fonbern oor allem bie Stidercien unb gledftereien tauften. So hatte ich mieber ©elb unb tonnte meiterarbeiten laffen.

Die ©ntmidlung ging aber babei äußerft langfam. ©s roar eine

„fauftnännifche Stümperei“ , ©s fehlte ©elb unb mieber ©elb, unb aus meiner ißrioatfaffe tonnte id) feine großen 3 ufd)üffe machen. SBegen ber Slbgefchfoffenheit ber Drtfdjaft unb bem lötangel feben grembem oerfehrs geftaltete fich ber Sertrieb äußerft fchroerfällig unb foftfpielig, ba ber Serfauf fid) nur auf Slusroahlfenbungen befchränfte. — 3tls bie

(34)

32 9. <5ei(i)äftltd)e Organisation.

2 eute fallen, baft innert ihrer ?>änbe SIrbeit etmas einbradfte, fo mollten a l l e Skfdjäftigung haben, unb es tra t nidft angängig, ben einen unb ben anberen aus3ufd)lief;en, ba fie alle gleich arm maren unb jebem and) bet hefcheibenfte 33erbienft nottat.

5161). 21. Slieienroatbbolber am SBeitjee.

3 n meiner grämten Sfatlofigf'eit fam bie h ilfe . llnfere 33e=

ftrebungen mürben allmählich in roeiteren Greifen belanitt, unb eine hochhergige Dame — beäeidjnenbermcife aus ben Greifen bes ©rofi=

grunbbefit?es, mo man in erfter 3eü nuferen 33eftrebungen ju r 3ßieber=

belebmtg bes hausfleifjes nid)t gerabe fpmpatljiiti) gegenüberftanb — ftellte uns im Saljre 1909 ol)ne jebe frembe Sürgfdjaft ein nennens*

roertes Kapital 3u äufjerft günstigen 23ebingungen ju r Verfügung.

Jtod) mehr fä llt es ins ©emid)t, baff bie Dame eine Dftpreufjin mar, (b. f). fie mar bort begütert, ftammte aber aus Hamburg), ftanb alfo ben fsiefigen Sßer^ältniffen in ber Äaffubei nöllig fremb gegenüber,

ja fie tonnte nid)t einmal bie ©egenb.

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9. ©cfdjäftlidje Drßanifation. 33 9Jfit einem Sdjtage hatte fidj bie S ituation geänbert. W ir tonnten ben nädjften W inter etrna 30 grauen, 30iäbci)en unb Wännetn in bet Weberei, Sticterei unb g le ite te t 33efcf)äftigung geben. — gdj tonnte fpäter auch Webftühte neuen Spftems an^cfiaffen unb einen mei)t=

mäßigen Webefurfus abljatten.

Jtun entbehrt es nicht einer getroffen Äomif, toelchen E in b ru i biefet plö^Iitfje Sluffchmung auf bie nädjfte Umgebung machte. Unfere Dörfler machten fici) barüber feine großen Sorgen. Sie hatten ihren annehmbaren Winteroerbienft unb freuten ficf), baß ihre Erjeugniffe überall fo großen B eifall fanben. Sin Deit meiner Kollegen, bie

9lbf>. 22. Ätefern am gluffe.

gbrfter, bie Pfarrer, Heinere ©utsbefißer ftempelten mich aber ju einem ganj geriffelten „Äaufmannsgenie“ , ber unter bem Dectmantet ber Wohlfahrtspflege großartige iprioatgefchäfte machte. Die »er*

meintlichen Einnahmen, bie m ir baraus guflie^en foltten, ftiegen ins Unermeßliche. Unb roeit ich unb meine grau uns roegen ber beifpieB lofett Unoerftänblichfeit, bie man uns in jenen Greifen entgegen^

brachte, unb m ir auch »oliauf befchäftigt roaren, baß m ir gum gefeltigen Berfeßr teine 3 eit übrig hotten, oöllig referuiert hielten unb nur für unfere Slrbeit lebten, fo ftiegen bie Vermutungen getobe^u ins ißhontaftifche.

Daß es ben Sterten m it ihren ülnfidjten oöllig ernft mar, fah idf bei ber nächften Steueroerantagung. gn ber Sißung ber Vorein- ichäßungstommiffion, in ber ein Dberförfter ben Votfiß führte unb einige gorfter aus ben Üfachbarbörfern als SJtitgtieber fungierten, mürbe ich, jage unb fcßreibe, m it 3 0 0 0 9JT. S T e b e n e i n n a h m e n

3

(36)

34 9. ©efcf)äfttid)e Organisation.

a u 6 b e m „© e f d} ä f t “ in SIniaß gebracht. Unb babei finb bie fe tte n ber feiten Ueberaeugung gemefen, baß fie mid) nodj äußerft nichtig einfchäßten. Sin jeber non ihnen tarierte meine tatsächlichen

©innahmen aus betn „©efchäft“ gut auf bas Doppelte.

Das Vertrauen, bas man meinem „©efchäftsgenie“ entgegen*

brachte, imponierte m ir fo fefir, baß icf) mid) barüber unmöglich ärgern tonnte. — SBie banfbar märe idj ben Herren gemefen, roenn [ie recf)t gehabt hätten. Stber als ich einen Ueberfd)tag machte, ba mar ich ent*

taufet, [ehr enttäuscht, betrug boch erft ber 3 a h 1 e 5 11 m f a ii > crt[o bie B ru tto e in n a h m e faum 3000 Start, unb babei hotte ich m it bem non ber ermähnten Dame m ir aur Berfügung gestellten K apital unb meinen persönlichen ©inlagen runb 3000 S tart in bie Sache ein*

geStectt.

Gelbftoeritänblich Schlug bie SteueroeranlagungstommiSSion unter Borfiß bes §errn ßanbrats, ber über meine Bestrebungen genau in*

formiert mar unb fie in jeber Bejiehung förberte, bie Sebeneinnaljme aus bem „©efdjäft“ nieber.

Dies „Steuerturiofum“ führe ich i)ier an, um au geigen, metches

„Berftänbnis“ man in gemifien Äreifen ben S3ohlfahrtseinridjtungen entgegenbringt, ©he man eine ÜIrbeit leiftet, fragt man erft: „ 3 a, mas befomme ich bafür?“ Unb oon bem Stanbpuntte aus beurteilt man anbere. — 3 ch tann es heute oöltig oerfteljen, baß man in jenen Greifen fidj nicht einmal träumen liefe, baff es Sienfchen geben fönne, bie in ihrem 3beatismus unb ihrer Begeisterung für eine 3*>ee i° toeit getjen, eine Arbeit nicht nur jahrelang umfonft au leiften, fonbern noch materielle Opfer au bringen.

Unb noch auf eine Seite möchte ich tjinmeifen, bie ber geschäftliche Organisator nicht unbeachtet taffen barf. 2tls bie ©raeugniffe ber Sanbborfer Stictereien Berbreitung unb lebhaften Sibfafe fanben, ba mürbe meine grau gerabeau m it ütnfragen nach Stuftern unb auf*

geaeidjneten Sachen überfchmemmt. S3ir hätten ein glänaenbes

©efchäft baraus machen tonnen.

Sßenn aber meine grau Sich nur für ben ©ntrnurf beaafjien liefe, unb bie Damen bie Sticterei felbft ausführten, bann märe ja ber ganje 3med ber SBotjlfahrtseinrichtung, ben D o r f m ä b c h e n Berbienft 3U oerfchaffen, oerfehlt, gmmer roieber mußte ich barauf hinroeifen, baß meine grau nur für bie Dorfmäbchen bie Siufter unb ©ntroürfe, unb amar unentgeltlich, machte. Sßer bie Sache förbern motte, ber müffe bie gemünfchte SIrbeit burd) bie Dorfmäbchen auch ausführen taffen. Stan Sollte meinen, baß bas fo fta r unb einteucßtenb ift, baß es jebermann einfehen müßte. Dodj roeit gefehlt. 3n nieten gälten hat man bie Stbteljnung Sogar Sehr übet aufgenommen.

2Beit fchtimmer mar aber bie birefte geschäftliche Ausbeutung. — Daß einige Damen fidj non einem getauften Stücf bas Stufter ab*

aeicßnen unb es ein ameites S tal felhft {tiefen, bagegen ift nicht nie!

einaumenben. D arin liegt in ben fettenften gälten rooht bas Beroußt*

fein, bie armen Dorfmäbchen im Berbienft au Schäbigen. Gs ift gemöhntid) bie greubc an bem Stufter, an ber A rt, unb oiete Damen

(37)

9. ©eicpfüicfje Drganijation. 35 mögen fid) eben getn m it einet ge(chma<foollen Arbeit be(d)äftigen.

O ft mirb baburd), menn auci) inbireft, bie Sache oielteicht geförbert. ©s finben (idf aber auch ^erfonen (aber burdjaus feine Sotfftauen unb fianbarbeiterinnen, jonbern eine (og. „SnteKigens“ ), bie bie 9Jiu(ter na^jeidinen, (ie }elb(t (tiefen unb bann unter bet $anb als Sanbbotfet Stidereien uerfaufen. ©egen (otdje 2lusmüch(e fann man (id) nidjt anbets mehren, als baff man befonbere 9Jfu(ter unb ©ntmürfe unter 3Jfuiter(d)u^ (teilt, roas m ir audj tun liefen. Saburd) fann man

3lbb. 23. Sas Ä reuj tu ber $eibe.

menigftens »orbeugen, bajf bie Sdfäbigung ber ülrbeiterinnen triefjt öffentlich unb tn großem Umfange gefdjehen fann. — SBenn icij gegen bie unberechtigten Nachahmungen auftrete, erblicfett barin manche (ogar einen „Ä onfurrenpeib“ . Sie Schaffung bes fjausfleiffes in Sanbborf als Sßinterfüllarbeit nehmen mir geroiff für uns in 9ln(prud). Senn ehe jemanb in ber ©egenb (ich m it bie(en fragen überhaupt be(d)äftigte, hatten mir fd)on reichlich prafti(che Slrbeit geleiftet. Obmol)! bie 9)tu(ter (ich auf ber alten bobenftänbigen Solfsfunft aufbauen, (o (inb (ie jutn größten Seil hoch Originale, beten Urheberrecht meiner g ttm gu=

(tef)t. Srahbem ( t e i l e ich b i e ( e O r i g i n a l e unb meine lang=

jährige ©rfahtung ü b e r a l l ba f o f t e n l o s j u t S e t f ü g u n g , mo es (ich b a r u m h e n ^ ß l t , I a n b m i r t } d) a f t = 1 i d) e n S l r b e i t e r n m ci h * e n b b e t a r b e i t s l o f e n S B i n t e r m o n a t e S e r b i e n (t 3 u n e r ( ch a f f e n. Selbft=

3*

(38)

36 9. ©eidjäftlidje Drganifation.

oerftänbticß muß i<ß m ir bie Kontrolle barüber oorbeßatten, baß bie Sadfe aucß im Sinne unferer SBeftrebungen geführt mirb. Ss ift nicßt um meinetmilten, benn m ir ermäcßft babutcß nur erneute Arbeit, fotibetn um ber Sacße mitten, bie icß uor 93erftacßung fcßüßen roitt.

9îun ßaben m ir atterbings in ben meiteften maßgebenben Greifen bas allergrößte 5Berftänbnis für unfere 23eftrebungen gefunben. gn ber erften 3eit maren moßt bie Srseugniffe taum über ben engften Sjeimattreis betannt, bis in ber 3 eitfd)rift „E ie ßanbinbuftrie“ , 33erlin, ein größerer 58eri<ßt erfcijien, ber in oerfdjiebene anbere 3 eitungen übernommen mürbe. Eataufßin gingen Slnftagen ein, unb m ir [teilten ülusmaßtfenbungen sut Verfügung. Eet Eeutfdje herein für tänbticße 2Boßifaßrts= unb ffjeimatpftege, insbefonbere tprofeffor Soßntep, seigte oon Stnfang an ein reges gntereffe für unfere Seftrebungen. Sr »ermittelte Stusftettungen in Eüffetborf, Stuttgart, 9Jteiningen unb forgte babutcß für neue Stbfaßquellen.

Eie Scßriftftetterin SJfarie fetter, Sertin, fcßtieb ittuftrierte Strtifet fürs „Eaßeim“ , für bie „©artentaube“ unb einen Stuffaß für bie

„Äötnifcße 5BoIfsseitung“ . „93elßageti u. Ätafings äRonatsßefte“ unb bie „graueniunft im $aufe“ brachten farbige gtluftrationen. gn bet

„O utsfrau“ , im „ßanb“ , in ber „Eeutfcßen g ra u “ erfcßienen 23ericßte.

Eie Eagespreffe, namentlid) aucß bie 5J3rooins3eitungen, taten bas übrige, fo baß mir uns in biefer Snnficßt über Stfanget an 23eacßtung nicßt beftagen tönnen. ©leid) ju Stnfang unferer SBeftrebungen maren ber $ etr fRegierungspräfibent oon garoßfp unb $err ßanbrat Erüftebt erfd)ienen, um ficß an D rt unb Stelle su informieren.

Stuf SInregung gßrer ©seitens ber grau Dberpräfibent oon 2ßeft=

preußen, oon gagom, beteiligten mir uns an ber gnternationalen 2lus=

ftetlung'für ißotistunft, bie ber „Eeutfcße 2pceum=Ätub“ in bet 3eit oom 20. ganuar bis 28. gebtuar 1909 in ^Berlin oeranftattete. Eie $8 e=

ftrebungen ßaben babutcß eine nacßßattige görberung erfaßten, unb m ir finb m it ber ftänbigen 33otfsfunftabteilung in ^Berlin in bauernbet üBerbinbung geblieben. Eatfräftige unb nacßßattige görberer ßaben m ir in $ etrn unb grau ßanbrat Erüftebt unferes Greifes 33erent gefunben. Sine ßocßßersige ©önnerin, bie m it ber Sntmidtung bes Sanbborfer $ausfteißes ftets an erfter Stelle genannt metben mirb, ift grau fRittergutsbefißer 58. Scßitfe geb. SülöHer auf ©ansßorn in Dft=

preußen, feßt in 58ertin. Eie Eame ßat m it ißrem feinen ausgeprägten tBerftänbnis für 93olfsfunft unb 33oIisrooßIfaßtt bie guxedmäßigieit unb ßebensfäßigfeit unferer 93eftrebungen erfannt unb jebergeit unfere Slrbeit in roeitgeßenbftem SRaße unterftüßt, roofür iß t ber ßersticßfte Eant gebüßrt. Stucß ber Eüretbunb ßatte roieberßott bie Srseugniffe im Eürerßaus su Eresben ausgeftettt unb immer mieber empfeßtenb barauf ßingemiefen unb neue 93eriaufsmögticßfeiten gefdfaffen.

Eie Eeutfcße ßanbroirtf(ßafts=©efeltfcßaft in SBcrtin ßat für ißre 26. Sßanberausftellung in Straßburg i. Stfaß 1913 sunt erften ©late ein fßreisausfcßteiben für ßausmetflidfe Srseugniffe oon ßanbarbeitern ertaffen. 2Bir mürben basu eingctaben. Ss entfielen auf unfer Eorf brei erfte ©etbpreife, unb smar für bie Stiderei 50 tOiarf, für bie

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