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gaßrg. 1926 ©eft 30] 9iedf)ifi)iecE)ung 2915

2912 fRedüfpredfung [gurtßifdje aS3odE>enycf)rift SBerfjfei ben Somigilbermerf nod) rtidjt getragen t>at, als baS

55. gaßrg. 1926 ©eft 30] 9iedf)ifi)iecE)ung 2915

* * 1 6 . § 8 S a r 133 D. 1. U n f i cß e r ß e i t ü b e r b i e

£ r a g w e t t e g e f e ^ i i c ^ e r 3 3 e f t i mmt t n g e n u n b rief)«

t e r l i c ß e r © p r ü d j e i ft f e i n e E n t f c ß u l b i g u n g f ü r S S e r t r a g S ü e r l e g u n g e n . 2. V e r t r a g s f i r a f e n f ö n » nen aueß noeß naeß Sl uäf cßei bet t e i n e ä S a r t e l l m i t * g l i e b e ö » e r r ä n g t t ner ben. 3. S) i e E n t f d j e i b u n g beä S a r t e l l g e r i c ß t ä ü b e r 3 u l ä f f i g f e i t u n b 2Ö i r * f u n g e i n e r S ü n b i g u n g beäi ef ) t fid ) n u r a u f b ie f o n f r e t e , i f ) r o o r g e l e g t e S ü n b i g u n g . J t )

©er 33efl. war ©efellfcßafter beä flagenben SSer&anbeä, ber fid) feit Anfang iOfärj 1924 in Siquibation befinbet. 97acß

§ 8 ber einen 93eftanbteil beä ©efelifcßaftäoeTtrageä Pom 18./19. gebr. 1921 biibenben „Übereinfunft" Waren bie ©e*

fellfcßafter oerpflicfjtet, nacß ÜJfaßgabe ißreä fßrobufttonärecßtä ben Söeifungen ber ©efellfdjaft entfprecßenb §efe ijerguftelien unb fie naeß bem Vertrag unb ben 93efcßiüffen beä Ülufficßtä»

ratä ober ber ©efellfdjaftäocrfammlung auäfcßliefjlid) bureß bie ©efellfcßaft oerwerten gu taffen ober alä bereu 33eanf«

fragte für tßre — ber ©efellfcßaft — SRedfnung gu oerwerten, g ü r ben g alt ber 3uwiberßanblung hiergegen war beftimmt, bafj ber ©efellfcßafter eine SBertragäftrafe biä gum ootten burcßfcßnittlicßen SSertaufäpreife (3lbneßmerpreiä) ber ber ©e»

fellfcßaft entgogenen ober nießt bureß fie oerwerteten Sjjefe gu gatjlen fjabe. fftaeß § 21 ber Übereinfunft war eine berartige

©träfe oon ber ©efcßäftäfüßrung gu oerßängen, ber getroffene

©efellfdjafter Eonnte aber binnen einer 23odje bie Entfdjeibung beä 2luffid)täratä anrufen; biefem ftanb and) baä fRed)t ber Ermäßigung ber ©träfe gu. ülufjerbem geftanb bie überein« * 1 (Sammlung 91r. 19), in fpäteren ©ntfeßeibungen (ogl. Sammlung 91r. 56) fid) biefer übermiegenben SReinunp beä ©cßrifttumä ange»

frfjloffen unb anerkannt, baß oor allem ber 8weck beä § 1 SartSSO.

— ber Sartellauffidjtöbeljörbe eine blacßpriifung ber Sartelloerträge gu ermöglidjen — wefentlicß fei.

SSorliegenb ßätte eä na^e gelegen, fidj bem Standpunkt ber fReüifion angnfdjließen, baß eä beä SSeitrittä ber abhängigen Jod)»

tergefetlfdjaft fü r bie SBirkfamkeit ber SSertragäoerpflidjtungen, an bie fid) ja auef) bie Parteien jahrelang gebunben hielten, nid)t be*

burfte — (ogl. §139 SB©»).

912t. l>r. § e i n t i d j g r i e b l ä n b e r , S3erlin.

, 8 « 16. Sluä ber gürte ber intereffanten kartellgeridjtlicßen gragen, bie bie ©ntfeß. oerantafit, können an biefer ©teile nur einige befprodjen werben.

1. ©ä ift bem 3t®. unbebenklid) barin guguftimmen, baß bie orbentlidjen ©eridjte in ber grage ber guläffigkeit einer oor gn*

krafttreten ber SÜartetlSßO. auägefprodjenen Sünbigung an bie ©nt*

fdjeibung beä Sartellgericßtä gebunben ftitb. im m erhin ift bemerkenä*

teert, bafe baä S®. in biefer grage ben aUerbingä feljr formaliftifdjen

©tanbpunkt beä Sartettgeridjtä nicht teilt, unb auch baä 91®. bie

©eroichtigkeit biefer ©riittbe anerkennt. ®iefe grage bürfte aber heute kaum noch praktifdje Söebeutung haben.

2. $u billigen ift unbebingt ber ©tanbpunkt beä 9E®., baß eine oerteirkte SSertragäßrafe auch nad) bem Stnäfcßeiben beä Sar»

teltmitgliebä, inäbef. auch nad) feiner Sünbigung gemäß § 8 Kartell*

5B0., oon ben nach bem Sartelloertrag guftänbigen ©teilen noch üerßangt unb eingegogen werben kann.

3. lEaä 9i®. hat mit ber weitaus ßerrfdjenben Slnfidjt gegen ben bekannten ©tanbpunkt oon g f a p , fid) gu ber beklaratorifdjeu 91atur ber Siinbigung nach § 8 SartSSO. bekannt, geh hQüe biefen

©tanbpunkt, jebenfaltä de lege lata, für ridjtig.

4. ©rßeblidj gmeifelßafter finb bagegen bie Sluäfüßrungen beä 91®. über baä äRaß ber einer ©ntfcl). beä Sartellgeridßä gemäß § 12 Slbf. 2 SartSSO. innewol)nenben binbeitben Straft, gnäbef. inwieweit baä orbentlidje ©eridjt an eine ©ntfeß. beä Sartellgericßtä über bie SBirkfamkeit einer nad) § 8 auägefprodjenen Sünbigung gebunben i f t ¿aä Sartellgericßt hat barüber gu entfeheiben, ob ein wichtiger

®runb gut Sünbigung üortiegt, nnb ob bie Sünbigung' orbnungä*

mäßig erklärt worben ift. gm oorliegenben gatte ßanbelt eä (ich um mehrfache Sünbigungäerklärungen, bie fid) aber auf ben gleidjen Sünbigungägruitb ftütjen. ®aä Sartellgeridjt hat bie Sünbigung ’ für fad)Iid) begrünbet, bie erfte ffiünbigungäerklärung, weil oor gnkruft*

treten ber SartSSO. abgegeben, für ungutäffig, bagegen ihre SBieber*

hotung in ber münblit'hen SSerhanblung oor bem Üartellgetid)t für guläffig angefehen unb bemgetnäß baßin entfeßieben, baß bie fün»

bigung für guläffig erklärt wirb nnb atä ber Sag bet Sünbigung bet Sag ber münbiidjen SSerßanblung Oor bem Sartellgericßt (7. gatt.

1924) gu gelten ßat. ©ä fragt (ich uun, ob baä orbentlidje ®erid)t eine auf ben gleidjen Sünbigungägrunb geftüßte, aber bem Sarteü*

geridjt überhaupt nicht bekannt gewefene, jedenfalls nießt oon il;m berückfidjtigte Mnbigungäerklärung, bie gmifdjen ber erften ungut*

'tigen Stünbigungäerktärung unb ber müitbiichen SSerhanblung lag,

funft (§§ 9, 19) bem SSerbanb gewiffe ÜberwacßungS* unb ifontrollbefugniffe ber SSerEaufäorganifation unb ber ©e*

fdiaftSfüßrung ber ©efellfd)after gegenüber gu. 9Jitt ©cßreiben p. 17. 9EoP. 1923 Eünbigte ber Söeil. feine BugebimsM* gum

^efePerbanb, unb gioar gum Sage beä gnfrafttretenä ber SßD. gegen SJiigbraucf) wirtfdiaftiicher SUEadjtftellungen Pom 2. 9EoP. 1923 (b. ß. gum 20. jeneä fUionatä) friftloä „auf

© runb" ber genannten 580. mit bem Slnfügen, baff er feine

¡gefeergeugung, faie bureß feine 3 uge£)örigfeit gum SSerbanb in unerträglicher SBeife gurüdgegangen fei, Pom 20. fJJoPember ab felbft Perwerten Werbe. ®aä ©cßreiben ging am 19. 97oP.

1923 bei ber flagenben ©mb©, ein. föiefe wieä bureß Sele*

gramnt unb ©cßreiben Pom gleidjen Sage bie Sünbigung alä unberechtigt gurüd, worauf ber S3efl. am 21. 9Eooember (beim SSerbanb eingegangen am 22. Siooember) erwiberte: er ßalte feinen ©ntfcßluß, auä bem SSerbanb auägutreten, aufreeßt; ber 9luätritt fei fdjon tollgogene Satfaiße geworben, er — 23efl.

— ßabe feßon geftern feine Sunbfcßaft auf eigene fRecßnung bebient. Slm 26. 97oP. 1923 ftellte nunmeßr bie Sl. beim Sartellgericßt ben Antrag, bie Sünbigung beä 23efl. für un»

guläffig gu erftären. fftaeßbem ber ^orfißenbe beä Sartell*

geritßtä unter bem 29. fftoü. 1923 (bem 93efl. gugefteltt am 1. Segember) bie 9lnorbnung erlaffen ßatte, baß bie Sünbi*

gung beä bamaligen Slntragggegnerä biä gum Erlaß ber Ent*

feßeibung beä Sarteügericßtä alä ungutäffig gelte, erging am 7. gan. 1924 biefe Entfißeibung baßin, baß bie oon iß. auä«

gefprodjene Sünbigung beä ©efellfdjaftäoertragä nebft Über*

einfunft für guläffig erftärt werbe unb alä Sag ber Sün*

alä mirkfame Sünbigwtgäerklärung beßanbeltt barf. ®aä ift gunädjjl eine grage ber Uledpäkraft. ®aä 91®. gießt gut geftftetlung bet S3ebeutung beä karteHgeridjtlicßen Sprudjeä bie ©ntfheibungägrünbe heran unb kommt gu bem ©rgeöniä, baß baä Sartettgericßt nur hinfidjtlid) gattg beftimmter ©rklärungen beä Sartettmitgtiebeä eut*

fdjieben ßabe, baß bureß fie eine mirkfame Sünbigung nießt herbei»

geführt worben fei. ©ine Stuätegung ber ©ntfeßeibung baßitt, baß mit ißt gugteieß irgenbweteßen anöeren Sünbigungäakten bie 23trk*

famkeit enbgültig abgefproeßen werben folle, komme nid)t in grage.

@ä tritt ßier atfo baä Problem ber 9lecßtäkraft eineä geftfteUungä*

urteilä nad) § 256 auf- Snäbef. ob bei einem Urteil über SBirkfamkeit ober Unwirkfamkeit einer Sünbigung bie ©ntfeß. nur ßinficßtlich beftimmter Sünbigungäerktärungen in giedjtäkraft ‘er*

Wädjft, ober aber ob über ben konkreten Sünbtgnngägrunb enbgültig entfdjieben wirb, ©ä mürbe gu weit füßcen, biefe wefenttieß gioil»

progeffuate grage ßier gu beßanbeln. Dlimmt man mit bem 91®. an, baß bie 91ecßtäkraft fid) nur auf beftimmte Süitbigungäerklärungen begießt, fo würbe atfo nießtä im SBege fteßen, eine oom Sartell*

geeicht nießt berückfidjtigte Sünbigungäerklarnng nadjträglidj noeß für wirkfam gu erklären unb beingemäß feftguftellen, baß bie Sün*

bigung — bei gbentität beä Süitbigungägrunbeä — fdjon früßer wirkfam geworben ift, alä tn bem früheren kartellgerid)tlicßen ©prud) feftgeftellt worben ift. Sie grage ift nur bann, melcßeä ©eridjt gu biefer geftftetlung befugt iß. 9iacß § 12 9lbf. 1 ift bie 3 ußänbigkeit beä Savteügeridjtä auäidjließlicß. Über bie Sünbigung nad) § 8 ent*

feßeibet aber baä Sarteügeridjt auf Eintrag eineä ‘©eteiligten (§ 8 Slbf. 3). ©ängt bie ©ntfeß. eineä bei ben orbentlidjen ®erid)ten an*

anhängigen Streiteä oon einer geftftetlung ab, für meteße baä Sartellgeridjt guftätibtg ift, [o ßat baä ®ecid)t bie Sßerßanblungen biä gur ©ntfeß. beä Sartellgericßtä auägufeßen (§ 12 'Hbf. 3 SartSSO.).

®ie 9luäfeßung ift ßier, im ©egeitfajj gn § 148 8'ßO-, obligatorif^

unb oon Slmtä wegen anguorbnen. SSie konnte angefidjtä biefer Sledjtätage baä 91®. in ber ©adje felbft entfdjeiben? @ä fprießt fieß hierüber nießt näßer auä. Offenbar ßätt baä 91®. in biefem gaffe fiel), alfo baä orbentlicße ®ericßt, für guftänbig, weil eä bie oom Sartellgericßt nicßtberückitdjtigte Sünbigungäerktärung oom21.91oo.

1923 nidjt auf ®runb fadjticßer ifjrüfung beä fünbigungä»

grunbeä, fonbern nad) § 8 Slbf. 3 ©aß 3 SartSSO. wegen nießt reeßtgeitiger Stellung eineä Slntrageä auf ©ntfeß. beim Sarteüge»

rießt für wirkfam erklärt ßat. g n biefem Sinne ßat baä 91®. audj Bereits in feiner ©ntfeh. o. 9. g u li 1926II 2826, Sartelirunbfcßau 1926, 466 eine Sünbigung maitgelä reeßtgeitig gefteüten Slntrageä für wirkfam erklärt, ©cßort aber wirklich eine folcße ©ntfdjeibung gur guftänbigkeit ber orbentlidjen ©erießte, ober nid)t oietmeßr gur auäfdjließlidjen Suftänbigkeit beä Sarteügeridjtä? Soweit id) feße, befteßt in ber Siteratur barüber kein ©treit, baß baä Sartellgeridjt felbft barüber gu entfcßeibni ßat, ob ein bei tßm eingegangener Slntrag auf ©ntfdjeibung gemäß § 8 Sibf. 3 recßtgeittg ober oerfpätet gefteüt ift. ®aä ift ja aud) praktifdj bie eingig moglidje Sluffaffung. g ft aber baä Sartetlgericßt_ guftänbig, über einen fol«

eßen Slntrag gu entfdjeiben, fo iß biefe 8 ußönbigkeit nad) § 12 Stbf. 1 eine auäfdjüeßtidje, unb oie ©ntfd). nad) Slbf. 2 aueß für baä orbentlicße ©erießt binbenb. (©o aueß g f a p * 2 l f c ß i e r f c ß k ß ,

2916 SRedjtfpredjung

[Suriftifdje gBocßenfcßrift bigung ber 7. 3dn. 1924 ¿u gelten fjabe. Sag ©eric^t ging

Jjier&ei, roag bte ¡¡¡eit ber iiünbtgung angelt, baüon aug, baff bte am 19. fJioPem&er bem Serbanb ¿ugegangene Sünbigung unroirffam geroefen fei, roeil bie genannte SD. P. 2 .9toP. 1923 erft am 20. jene! lülonatg in Sraft getreten fei; bagegen er*

gebe fitß bag Sorßanbenfein einer föirffamen ®ünbigung bar*

aul, baff S- burd) bie in ber Serßanblung Por bem Kartell*

geridft (p. 7. ^an. 1924) abgegebenen ©rffärungen ißren fün»

bigunggroülen n^roeibeutig ¿um Slugbrucf gebracht ßabe. Sag Schreiben beg iß- &• 21. 9?oP. 1923 ift in ben ©rünben jener

©ntfeßeibung nicfjt ermähnt. Som 20. DtoP. 1923 an ber»

tnertete ber Seil, bie ötm ü)tn erzeugte §efe auf eigene 3ted)»

nung; and) geftattete er in ber golge bie in ber Übereintunft Porgefeßenen Ser&anbgrePifionen in feinem Setriebe nießt me^r. Siegen biefeg Serßalteng fe|te ber Serbanb mit Schrei*

ben p. 25. gebr. 1924 gemäß §§ 8, 20 ber Öbereinfunft gegen ben Seit, eine Sertraggftrafe Bon 118915,20 ©St. feft rocgen urtguläffiger Serroertung feiner igefe in ber 3 eü ö- 90. 9toB.

1923 bis ¿um 7. $an. 1924. Sie Serecßnung gefdjaß berart, baß für bie einzelnen oertraggroibrig abgefeßten §efenmengen ber jeroeili geltenbe Serfaufgpreig beg Serbanbeg soll an*

gefegt mürbe. Slußerbem oerßängte ber Serbanb gegen ben Seil, noeß ¿roei meitere Sertraggftrafen in Sgöße Bon je 500 ©fDZ., meil ber Seit, nacß bem 20. 9toB. 1923 einen fReoi»

fionSbeamten beg Serbanbeg für bte $eit nacß bem genannten Sage überhaupt nießt tneßt in feinem Setrieb tätig fein ließ unb einem anberen foleßen Seamten (Spiegler) bie ©inficßt in bie ®efcßäftgbucßer für bie $«1 nacß bem 20. 9too. 1923 Berroeigerte. Sag 2®. ßat bie Silage ¿ugefprocßen, bag S®.

bagegen ßat fie abgeroiefen. Sie fReoifion ift ¿urücfgeroiefen.

3m ©egenfaß ¿u ber Born Siartellgericßt in feiner ©ntfeßeibung o. 7. ftan. 1924 Betretenen Sluffaffung, baß bie Sünbigung beg 93eEl. B. 17. iftoo. 1923, ber Sil. ¿ugegangen am 19. beSf.

fflionatg, megen beg erft am 20. iftoBembct erfolgten $n*

frafttreteng ber fa rtS D . nnmirtfarn geroefen fei, eracßtet Sag S® . biefe augörüdlicß „¿um Sage beg ^nfrafttreteng beä

®efeßeg" auggefprocßene Sünbigung alg recßtgroirffam ge»

morben mit bem Qnfrafttreten ber SO. ©eroiß laffen fieß gegen jene Sluffaffung beg Siartellgericßtg geroidjtige ©rün&e anfüßren; bem fßt^ejiricßter fteßt aber eine fftacßprüfung nicl)t

¿u, meil nacß § 12 2lbf. 2 ffartSQ . bie ©ntfeßeibung beg St’ar*

tellgericßtg über bie ¿uläffigfeit einer Sünbigung enbgültig unb für ben orbentlidjen S tifte r binbenb ift. Sie Sünbigung B. 17. fftoo. 1923 ßat baßer ganj augsufcßeiben. $n 8roeiter Sinie erblidt bag S@. eine roirffame üünbigung beg Seil, in beffen Serßalten nacß bem 20. 9ioB. 1923 (9tid)terfültung feiner Serpflidßtungen aug ber „ßbereinfunft"); biefeg fein Serßalten ßabe, ¿um minbeften in Serbinbung mit bem Scßreibcn B. 17. 9io8. 1923, ben fünbigunggroillen unjmei*

§ 8 Stnm. 77 <5.284.) ©eßßrt aber bie ©ntfeß. barübet, ob eine Sfünbigungger&länmg infolge oerfpöteten 2lntrageä roitbfam gernor*

ben ift, ¿ur QuitäuDigiteit beg Startellgericfjtä, fo muß bag gleicße gelten für bie täntfeß. barüber, ob bie Sünbigung infolge überßaupt nic£)t gefteßten Ulntrageb roititfam gemorben ift. 3 n bem einen toie bem anberen Jade ift bag ©ittfdjeibenbe, baß innerhalb ber iß äklufiöfrift ein ‘älntrag nießt gefteilt toorben ift. Ob nacß 2lb»

tauf ber 5 r 'ß e’ n folcßer gefteilt wirb ober nießt, bann boeß unmög»

Heß bafür entfeßeibenb fein, ob bag SiarteHgericßt ober bag orbent»

ließe ©erießt ¿uftänbig ift. ®ag 3t®. bann fieß aderbingg für feinen ©tanbpunbt auf § a u g m a n n * S ) o l l ä n b e t (Kartell*

Serorbnung § 12 Slum. 5 <3. 114/115) berufen, monaeß bie Tlug*

fepung megen bet 3'ra8e ber Sünbigung beg Startelloertrageg nur bann ¿u erfolgen ßat, „roenn über bie Quläffigbeit biefer Sün*

bigung noeß ein Serfaßten bei bem ®arte!Igencßt fdjroebt, ober bie ff-rift ¿um SKiberfprucß gegen bie Künbigung noeß mißt ab*

gelaufen ift". TOan könnte biefen ©tanbpunbt allenfallg büli*

gen, wenn eg fid) um bie rein formale g-eftfteüung ber nießt redpäeitigeu 9(ntraggftcllung ßanbelte. ilber fo liegen bie Slinge, wenn fie überßaupt ftreitig werben, in ber SReget nießt. Unb fo aueß nießt im oorliegenöen fffalt. ©erabe bie ¡Jrage, ob ber Born 3t®.

bem SfSortlaut naeß nießt mitgeteilte SSrief beg Sekt. ». 2 1 .3ioB.

1923 inßaltlicß eine „fe.'bftanbige fünbigunggerklärung" barftedt, ift eine t a t * unb 2lug!egunggfrage. Seseitßnenb ift, baß ber Sekl.

felbft in bem Serfaßren Bot bem fartedgerießt fieß nießt auf biefen 93rief alg eine felbftünbige ^ünbigunggerkiärung geftüßt ßat.

©benfo ift aber ßäufig aueß bie f^rage, ob ein Antrag innerhalb ber gefeßließen g riff geftedt morben ift, niß t feiten feßmer ¿u beant*

morten. ©o aueß ßier (Bgl. unten 3df- &)• S®1 akem roiberfprießt

beutig ergeben. Sag S®. ftüßt übrigeng bte 9lbmeifung bei Sertraggftrafenanfprucßg ber £1. nießt auf biefe Sünbigung ber Sartellgugeßörigteit beg Sefl., fonbern barauf, baß er, naeßbem er fi^on am 17. fltoBember ¿um Sag beg 3 nf taft*

treteng ber SiartSD. getünbigt geßabt, mit ber ©rfüllung fei*

ner Sertraggnerpflicßtungen gegenüber bem Serbanb nießt in Serjug geraten unb eben barum ber g a lt ber Serroirfung ber Sertraggftrafen nießt eingetreten fei. Unter biefen Umftanben braueßt ¿u ber tvie bie Sejaßung ber SBirffamteit ber Pom S@. in ¿weiter SReiße befproeßenen Sünbigung (Serßalten beg Sefl. nacß bem 20. 9fo8. 1923 uftn.) im § in b lid auf § 12 Slbf. 2 SartSO. ¿u beurteilen märe, niißt Stellung genommen

¿u merben. Sag S@. Berneint ein Serfcßulben beg Sefl. (ßitt*

ficßtlicß ber B. 20. 97ob. 1923 an unterlaffenen SBeitererfüllung feiner Sertraggpfticßten gegenüber bem Serbanbe) begßalb, meil aueß bann, tnenn man bie Sluffaffung beg Sarteligerid)tg

¿ur Sünbigunggfrage alg ¿utreffenb ¿ugrunbe lege, biefReißtg*

läge „bei bem eben erft in f r a f t getretenen ©efege" berart un»

überficßtlicß geroefen fei, baß ein etroaiger Secßtgirrtum beg Sefl. alg entfdiuibbar angefeßen roerben müffe. ©ine anbere Seurteilung redjtfertige auiß nießt ber Umftanb, baß bag Sartellgerid)t bie (im Satbeftanb erroäßnte) Borläufige Sin*

orbnung b. 29. 9toB. 1923 erlaffen ßabe; benn bie ÜBirfung einer folcßen 2lnorbnung „bleibe unflar". Ser S e fl, bem nacß ber fartellgericßtticßen ©ntfeßeibung ¿ureid)enbe Sünbi»

gungggrünbe ¿ur Seite geftanben ßätten, ßabe barauf bauen bürfen, baß er ¿ur SEünbigung befugt fei; er ßabe baßer aueß nießt fdfulbßaft geßanbelt, roenn er feine Sünbigung troß jener Sünorbnung alg Bon Slnbeginn roirffam betradftet ßabe. Siefe Segrünbung ift nießt frei Bon Sebenfen. Senn im altge*

meinen ift, aueß roenn man Bon ber ülnorbnung B. 29. 9ioB.

1923 ¿unäcßft abfießt, bie 3u>eifelßaftigfeit einer Stedjtgfrage nießt geeignet, bie SeiftunggBerroeigerung eineg Seßulbnerg alg gercdjtferttgt erfeßeinen ¿u laffen, Bielmeßr ßat ber Sdjutbner bie folgen einer falfcßen fRccßtgauffaffung regelmäßig felbft

¿u tragen. Sefonbere Umftanbe, bie ber Scßulbner baräutun ßat, föttnen allerbingg im ©injetfall eine Slugnaßme ßierBon begrünben, foliße finb aber im gegenroartigen ff-alle nießt er»

ficßtlicß. ©egenteit: bie 9lnorbnung B. 29. 9ioB. 1923 mußte bem Sefl., roenn er fie mit einiger Sorgfalt tag, ¿um Seroußtfein bringen, baß er fieß auf bie SSirffamfeit feiner Sfünbigung unb barauf, baß bag Üfarteltgericßt bag Sertragg»

Berßältnig alg gerabe mit bem 20. Dtooember gelöft anfeßen roerbe, nießt oertaffen fönne. Dßne ©runb begeiefmet bag S®.

unter Serroeifung auf 3 i < * p * S f c ß i e r f c ß f ß , SartSD., bie SBirfung einer berartigen STnorbnung alg unflar. Dffenfiißtließ fo Ute fie ben Sefl. barüber aufflären, baß er ¿unaeßft feine ifünbigung nidßt alg roirffam betraeßten bürfe, ba über bie grage ißrer 3uläffigfeit erft ber fünftige Sprud) beg Kartell»

bte ©tedungnaßme beg 3t®. bem erkennbaren Qtvtik beg § 8 2TBf. 3 SartSD. lEanacß foden Streitigkeiten über bie ÜBirkfamkeit einer Künbigung mögiießft feßned entfeßieben werben. Segßalb wirb bie ffintfeß., wenn bie SBirkiamkeit ber Künbigung ftreitig wirb, bem St'artcllgerirßt übertragen, welcßeg in einem befcßleunigtcn Ser»

faßten unb in einem einigen UlecEjtäguge enbgültig entfdjeibet.

Sem gteießen 3 tDec^ bte Seftimmung beg § 8 Slbf. 3 Saß 2 unb 3, wonad) mangelg recßtäcitig geftedten Slntrageg bie Stün»

bigunggerkiätung oßne Stückfidjt auf ißre fadjlicße Serecßtigung wirkfam wirb, ©g wiberfprießt offenficßtliiß bem Qwecke biefer Seftimmung, wenn nun gerabe ein S tre it barüber, ob biefe ifkä»

klufiom irkung eingetreten ift, nießt in bem befdjleunigten Ser*

faßten Bor bem Sartedgericßt, fonbern oor ben orbentlicßen ©e>

rißten auggetragen merben müßte. Senn bann mürbe bie Un*

fidjerßeit über bte ©ültigkeit ber Stünbigung wäßrenb ber Sauer breier ^nftanjeu befteßen bleiben. 3m ootücgenben gad ift anfdjet*

nenb erft beim 3t®. biefe graae aufgeworfen unb ftreitig geworben.

Sag ift ein 3 ufa^- normaler gadgeftaltungmirb burdjilugfeßung beg SSerfaßrenä unb Sterbcifüßrung einer kartedgerießtiidjen ©nt*

feßdbung biefe Unficßerßeit wefentlicß feßneder befettigt merben. ®g erfeßeint an fieß aueß natürüdjer, baß. bie ©ntfeßeibung über bie Mnwenbung einer Sonberoorfdjrift ber KSO. bem bureß biefe Ser*

orbnung eingefeßten ©onbergeridjt ¿ufteßt. 9R. 6. ßat baßer im Borliegenben 3-ad bag 3t®. feine 3uftänbigkett überfeißntten.

5. Slber aueß bie faeßlidje ©tedungnaßme beg 3t®. in biefer Stage ift nießt oßne Sebenken. Sa bag 9t®. fieß in ber Sage füßlte, feft.mfteden, baß ber Sünbigiutgggrunb Bon bet erften un^uläffigen Künbigung btg ¿um SerßanMunggtage Bot bem Kartedgerießt fort*

beftaitben ßat, unb eg weiterhin in bem Schreiben o. 2 1 .3ioo. eine

55. Saßrg. 1926 $*f< 3°]

Siedjtfprrdjung 2917

geridjts erttfdjeibe. $ ie oom ©®. angeführte ©teile bei

3 f a p» £ f d) i e r f d) f ß a. a. O. (©.283) befugt nur, baß hin»

fidjtltd) foldjer Slnorbnungen eine gcroiffe Unflartjeit beftel)e Wegen ber (¡frage ihrer ©olljtrecfbarfeit unb bariibcr, ob § 44 ber SSO. über baS ©eidjSroirtfdjaftSgericßt äuf fie entfprccßcnb antoenbbar fei. 2luf baS oom ©ertreter beS ©efl. in ber ©er»

hnnblung oor bem 9ieo®. ju r ©pradje gebradjte ©ebcnfen, ob eine oorläufige Slnorbnung mit bem 3 ni)a^ ^cr ßicr Dors liegenben, bie ben©prucß beS KartellgeridjtS oormeggenommen habe, überhaupt juläffig fei, braudjt nicht eingegangen ju wer»

ben; benn ßier ßanbclt eS fid) nur barum, in roekßem ©inne ber ©efl. bie SInorbnung, über beren guläffigfeit ihrem $n»

halt nach er fich fdjwcrlicß ©ebanfen gemadjt hoben wirb, bei einigermaßen aufmerffamem Sefen oerftehen mußte. ®iefe

©ebcnfen führen inbeffen nicEjt ju r Stufhebung beS angefoeß»

tenen Urteils; benn bie Entfdjeibung beS 33®. ermeift fid) auS anberen ©rünben als richtig. 97tcßt jutreffenb ift allerbingS, WaS ber SSeil. in ber SfeBiftonSoerßanblung geltenb gemacht hat: baß bie Klage, foraeit bie ©ertragSftrafen in ¡¡frage fom»

men, fdjon beSijcrtb ber Slbmeifung oerfallen fei, weil bie Kl.

bie SSertragSftrafe über ben ©eil. erft nach beffen SluSfcßeiben auS bem ©erbanb oerßängt habe, moju fie nach Slufßörcn fei»

bie SSertragSftrafe über ben ©eil. erft nach beffen SluSfcßeiben auS bem ©erbanb oerßängt habe, moju fie nach Slufßörcn fei»