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Q:ct) futjr mit einem 3 u3e/ ^er üon.Serlin fommt, in ßiegni| ab, unb jmar ju einer e§ S™1

„iJtac^t" fagen fc^on ju zeitig, unb jum „Siorgen'1 fagen nod] p früt) war. SBunbern muffte id) midj, ba| in jebem Sagen beg langen ftuąeS, in ben id) fjineinfdjaute, bie Seute bidjtgebrängf fa^eu — wie öiele opfern bodj t)eutc 9tad)t, Sequemlidjfeit unb ©d^Iaf djren ®efd)äften! ®ag Ijei^t, ben ©c^Iaf fugten fie nad) 2JfögIid)feit p gewinnen burd] ein „ dticferdjen"

im Sagenabteil, ©djweigen lag über ben gaijrgäften, ftörenb fubjr bag Angebot „Kaffee gefättig" in bie ftiüen Säume, bie wemgften liefen fid) bation ftören.

Sieniel unb wieüielerlei Arbeit trägt bod) bie (Sifenbaijn, ja, ein einziger

£)ier biefe ^ungenS, bie in Sellnerflcibung am 3ugc entlang laufen unb allerlei Strung auSbieten — eS finb Arbeiter, bie unfer Zeitalter nötigt, in b^Ibei' 9ia^t tätig ju fein. Sie Sabnljofsbeamten opfern bem Sernfe i^re ifiac^tgeit; ba üorn auf ber 50iafcf)ine ftefien gmei 3)iänner, non bereu Üinfmerffamfeit nier*

tjunbert 2)ieuicf)cnfeben abf)ängen, -— fie fennen feine 9iac£)t, für fie ift e§ fegt Sag, Sfrbeitstag. Unb braufjen bie ©äfranfenroarter nnb bie Selegrapfjem beamten, — fu rj ber ^ug, ber moberne aSerfetjr, fie tragen Arbeit überlrbeit. mir abfuf)ren, mar icf) ber einige in meinem Ibteil, ber niebt fc^fafen, fonbern machen mottte. ®a§ mar mir gerabe red)t, ba(3 id) ohne febe Slblenfung betracfjteu fonnte. Dberfcljlefien mar mein ßiet, unb fo moflte ich, ber Sänge nach

©djlefien burdjfahrenb, bem SBedjfel ber Sanbfdjaft§=

bilber meine ganje Sfufmerffamfeit mibmen.

2Ba§ i(h juerft faf), mar mir längft befannt: gelber, SBiefen unb fpärlidie 2BäIber, aber mof)fbefteIIt unb mit Sörfern, ©täbtihen unb gut gebauten ©tragen mof)! auSgeftattef. Uber idj lieh atteg ftarf auf midj mirfen, um auch feineren Unterfd)iebe redjt beutlidj mahrpnehmen.

S reS lau mar ba. Uls feien mit bem SB orte

„Sreslau" üierhunbert Sebenggeifter in t>ierf)unbert lebfofe Seiber gefahren, fo quoll hier au§ ben geöffneten Ubteiltüren bag Seben. SBie bag atteg munter mar, fribbelte nnb frabbelte. Sie .‘pälfte ftieg aug, mehr nodj famen bie ©i|bequemlidjfeit mürbe nodj geringer.

hinter Skeglau ein ®efpräc§ mit einem iKanne, ber einer jeijr interefjanten Arbeit bient. (Sr getjört p m Unternefimen für ©ifenba^nmagenbau.

3S5ieoieI SIrbeit ftecf't in einem einzigen äßagen 4. ober 3. ober 2. ober 1. Slaffe! §ier maren pm lf SBagen p einem 3 u9e »erbunben. SBieüiel ^anb- griffe nötig finb, um einen folgen mobern au3=

geftatteten ®agen mit allen (Sinricfitungen ber Sieu^eit fertigpftellen.

(Sr tonnte mir fagen, baff ein D^ugmagen bie Steinigfeit non 48000 3)?arf foftet.

„©afür tann man fiel; ja ein grofjeg .ffauS in ber

<Stabt ober §mei (Sinfamilientjäufer taufen," fagte id).

„2IHerbing§," entgegnete ber ©adjfnnbige, „unb benfen @ie baran, ba§ [)ier im gitge nid^t ein, fonbern ein ©ugenb foldjer SCSagen, alfo etma 600000 fOiarf Safiitat, auf ben @d)ienen rollen."

„Unb bie Sotomotioe?"

2ßir tjaben fjier am ^uge p e i fünfad)fige tpeig»

bamf)f=£otomotiüen mit 21,5 Subifmeter=$£enber, bereu jebe 87000 ÜJtarf toftet. ferner ift ein ©cfjlafmagen eingefdjoben, ber 80000 tOcarf foftet, unb enblid) laufen p e i ©üfermagen mit, bie einen SSert oon 8000 SJtarf tjaben."

„©ag ift ja eine ^albe Sßillion . . . "

„fpalt, bin noc§ nid)t p (Snbe, ben ®epäct=

magen fjaben mir nocl) nergeffen, — ber foftet, es ift ein uieradjfiger ©epefroagen, »nur« 22000 SOkrf."

„@S ift alfo meit über eine fjalbe 3JtifIion, bie fjier p fa m m en ge fo pe lt ift unb m it SßinbSeile meiterfliegt."

„$ct, aber öa<J finb nur öte blanfeu ßa^Ieu für ba§ Semeglicfje be§ 3 u3eg- ©igentlic§ muffen <Ste noaj manches anbere fjtnjurecfjnen. ® a ift ber Sßert ber (Schienen, auf beuen ber 3 U9 fä fjrt, beS Samme§, auf bem bte ©djtenen liegen, beS Saulanbeg, auf beut bie ©fenbatjnftrecfe erridjtet ift, unb fdjliefjlidj fe£)en

© ie bie iSafjufjofSgebäube unb bie Saijnmärteidjäugdjen, büden © ie auf bie ©telituerte, bie S£elegraf)t)en=

leituugen, bie Bahnübergänge unb Babnfdjranfen, bie Brüden unb bie ©ignalmaften, bag atteg ift notig, bamit ein einziger 3 U9 faf)ren ?ann."

„ fja , bag madjt man fidj feiten Kar . . . "

„2ßenn ©ie genau fein motten, müffen © ie and;

berüdfid)tigen, bafj oon ber Infa ng gftatio n big p r Snbftatiou Seute auf bem ißoften fin b, bie befolbet werben müffen. Unb biefe Beamten arbeiten fm nftlidj wie ein U ljrw erf, fonft tonnten w ir bei 70 Kilometern n id jt fo gemütlidj plaubern — auch ^ efe ® ew i|l)eit erforbert ©pefen — an Kontrolle unb $nfpeftiong-beamten unb anberen ©inridjtungen!"

„®enug," fagte ich, f ehe/ e>n folcher 3 lt3 nur bei einer ftarfen, guten K u ltu r möglich i f t "

---„ — unb bei oiel, oiel SIrbeit," fe|te er tn u p .

^'tue feine Jleßeit be$ ^itfc^ßeeget: liöieö.

f}m Biittelalter waren bie ©täbte unb Sörfer beg Siiefengebirgeg unb beg oorgelagerten Bober = Katsbadj*

©ebirgeg ©ige einer oielartigen unb wurjelfeften Sertitt

ober aSoHtüaremtibuftrie. ©robe unb feine Seininaiib

»urbe in Waffen ^ergefteltt, oun Raiter unb .'pirfcĘiberg gingen tegelmäfuge fieinwanbfenbungen tn§ ?Cuś(anb, befouberS über Hamburg nad) Stmerüa. «Später ge=

feilte ficlj bie SaummoIIe §ur SBoHe, unb nun mürben allerljanb SSaumwoIIjenge unb SaumtnoIImaren be=

reitet. Skfonbere SSerbienfte erroarb ftcfj roieber ber grofje ^önig griebridj II., bem öiel baran lag, bie alte Sebenäaber Sctjlefieng jn fräftigen. Qeben 33er=

fud), in ber fjabrifation fyortfdjritte ju ntadien, unter»

ftü|te er. ®antate würben Sanbe§f)ut unb Sc^miebe»

berg berühmte Orte für biefen ©rwerbśjweig.

Sanbeźfntt ift eg Ijeute noc§, in Sdfntiebeberg ging

hunbert in ben Ortfdjaften beg regfamen |)irfchberger Saleg meift im ^anbbetriebe gemacht. So wirb be»

richtet, ba| in Sähmiebeberg auffer SDIuffelin unb Kattun and) Schleier bereitet würben; in Somnitf war um 1775 eine Schleierfabrifation eingerichtet worben, bie bide Weiße unb rote Schleier hei-’ftellte, unb bereu SDhtfter ber Stifter biefeg Unternehmeng felbft jeidjnete.

HIoch größere Verbreitung hatte bie Spißen»

herftellung gefunben, ja Sdilefien lieferte im 18. Qahr*

hunbert oielfad) halbfertige gabrifate nadj Sadjfen, wo fie p fertigen Sadfen tierarbeitet unb teuer tier*

lauft würben. @ad)fen§ berühmter @f)i|euort, Stnua»

bevg im Erzgebirge, wo Barbara Uttmann bie ©pi^eu«

flöfjfjelei einfütirte, bejog bie ©efpinfte in großer SOieuge au§ ©c£)Iefien. üOierfWürbig ift e§ nun, baff biefe ©e»

fpinfte erft über ^oltanb nact) ©acljfen famen; bie

§oltänber fauften bie fdjlefift^en ©efpinfte, bereiteten barau§ 3 wwn, unb ben ä '11'1'11 fünften bann bie fierfteltung eingefüEjrt. Ser König unterfiüfjte bie, Unternefimen mit beträchtlichen ©elbern; aber nur wenig blieb beftefjen, bie meiften tlnternehmnngen finb wieber eingegangen.

Erft um bie ÜDcitte be§ 19. ^ahrhunbertg erwadjte bie alte fdjtefifdje Kunft ju neuem Sebeu. Ein Unternehmer, namens 2öed)felmann, führte fie 1856 wieber im §irfdj=

berger Sale ein. SOUt |)ilfe be§ ©taateS begrünbete er eine ©pi^ennähfdjule, woju er Sehrlräfte aus Belgien unb Sopmeu heranzog. Sie 9ceuerung fanb Entlang, unb fdjon nadj zwei fahren beftanben in

§irfd)berg, ErbmannSborf, Strnsborf, ©eiborf, ©chmiebe»

berg, ©ierSborf, ©dfreiberhau, ©eifertjan, 9teibnt|, SoberröhrSborf, SBarmbrunn, £ähn nnb Söweuberg

@pi|enfdjulen. fmnberte non fchlefifdjen grauen unb

SKäödjen erhielten baburdj einen loljnenben i)?eben=

oerbienft.

^ n ber ©egenluart [eiert nun biefer alte ©rwerbs»

gmeig, nadjbem er mieber einge[c£)Iafen war, abermals eine 9tnferftef)ung. ^a^re 1869 grünbete SDle^ner bie erfte fi^lefi[il)e @pi|enmantifaftur p §tr[d§berg=

SBarmbrunn, bie a(tmäi)Iid) 300 ©pi^ennä^erinnen befcfiäftigte. 35ie jweite ©djnle ift bie @pi|ennä§=

fdjute ^oppe uub ©iegert in § irfd )b e rg , bie 1888 ins Seben trat. Unfer SönigSfjauS, bie fiaiferin griebridj, bie @rbprin§e[fin Stjartotte öon SJteiningen, bie Saiferin Stngufte SSittoria, ^aben biefe ©djulen oft mit großen Aufträgen bebadjt. 1906 würbe non ber feinften Slabelarbeit gebradjt. Sorgfältige Slrbeit unb prtefte, tünftlerifd) pfammengeftetlte ÜJiufter getanen biefe Seiftungen f^Iefifdier ffrauenbänbe ans S er fie gefeljen, bie !öftlid)en Oiabelarbeiten: kleiber*

befäge, ©djteier, gädjer, tragen, 2J2anfcbetlen, £tfd)=

beden, tiffenbefä|e, Vorhänge nfw., ift öon ifirer prten ©djönbeit entpcft. Qm Qatjre 1911 würbe im tunftgewerbemufeum in S3erlin eine StuSftetlung fcblefifdjer @pi|en üeranftaltet, wobei bie ungeteilte Inerlennung an§gefproc§en würbe, lu d j im Siljeim lanb unb in ber ©djweij finb bie fdjlefifdjen ©pi|en bereits

®rj£U0tttp öcr S^tljeitl'rljuli' J>«r ^itrjlin $Uc|f tit purmbruitu.

als gute SBaiett anerfannt worben. Sie feinen Sucher;

befonberg Safdjentüdjer, .fpalgtMjer, ©dialg ufw., finben guten 2tBfa|. ©in beutfdfer SSerein für f(|Ieftfdje

@f)i|en!unft ift begrünbet worben, ber bie @adfe förbert, unb fo ift p ^offeu, ba§ ftcfj nun bie fo oft neubelebte alte ®unft bnuernb erhalten wirb. Sag ift im Qntereffe ber 2Bof)Ifa£)rt unfereg SBoIfeg feljr p Wünfdjen.

Qe met)t feine Arbeit in einem Sanbe geleiftet wirb, befto me£)r ®elb fommt in ba§ Sanb, ~ befto metjr tjeben fid) ftnltur unb lnfe|en!

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