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i>ie SHennoniten in den Htedeclanden und in det Süef^felntedecung

Öec m dec uframifĄen £lfecafuc*

1. i>ie SHennoniten in den Htedeclanden und in det Süef^felntedecung

Unter den deutfcfjen Bauern der itfraine, .die dur^ den Dormarfd) unferer tDei)t=

mad)t aus der ^olle des Bolfdjeroismus befreit tuurden, nimmt die Äonfeffions»

gruppe der iUennoniten eine befondere ©tettung ein. ©ie find durd) i'^r Caufertum und die auf diefem aufbauende eigene fird)iid)e ©rganifation und ©efd)id)te, aber aud) durd) ifjre friefifd)=f[8mifd)e ©tammesart und iijre piattdeutfdje illundart uon den anderen ru^landdeutfdjen ©iedkrn unterfd)ieden. 250 3al)re früher als diefe I)aben fie f i^ aus der alten meftdeutfdjen ^eimat geloft und das 'P'tmierdafein c|ftdeutjfd)er ©iedler begonnen, ©o rourden ifie ©on Einfang an die unrtfdjaftlidjen und fultureüen $ui)rer der Buglanddeutf^en. öie Lebensformen des ©teppen=

deutfdjtums erfdjeinen bei iijnen ju r l)od)ften Dollendung entroicfelt; Leiftung, fteilen Oiufftieg, aber aud) faijen ©turg und tiefes Leid diefes eigenartigen deutfdjen ©tam=

mes ijaben fie in befonderem Stlaße erlebt.

öie religioife Bemegung der łttennoniten, ifo benannt nad) iljrem © tifter SH e n n o

© i m o n s, entftand in der Beformationsgeit in den niedeclanden. öie Bflenno»

niten find K ä u f e r (falfdjlid) „töiedertaufer" genannt), d. I)- erft die €rroad)fenen, toel^e die ©rundleijren des Cijriftentums fennen und ©erfteijen gelernt ijaben, toerden getauft, ©ie lernen, na^ der Forderung Cijrifti in der Bergpredigt1) den

<£i d ab, toas jugleid) die Forderung fjödifiter iÓabtljaftigfeit in jeder Lebenslage in Jid) flie ß t , ©ie mad»en €rnft mit der Forderung der Kindesliebe2) und ©er=

langen damit die tö e I) r l o f i g f e i t, die Detmeidung der Bad)e und des tDaffen=

gebraudjes. Die €id= und ©(^mertmeidung bedingen aud) die iTteidung dffentlidjer

v 2mter, deren Präger der notmendigfeit des ©djmorens ausgefe^t find, und die 2lblef>nung des inilitärdienftes, bringen allfo die SHennoniten dem ©taate gegen*

über in eine iifolierte, abfeitige ©tellung, und oft genug in ©egenfatj. öerftarft mitd dieife ©onderung durd) das unrtlid) durdjgefüijrte attgemeine 'prieftertum, die Derfel)ung des geiftlid)en 5lmtes d u r^ tljeologifd) nid)t ausgebildete Laien aus der iTlitte der ©emeinde, und die iftrenge &rd)engud)t innerlja^ der ©emeinde, die die Anrufung o;ffentlid)er ©erid)te nad) iTl5glid)feit ausfd)liegt.

ttad) der ^ataftropije ©on SHünfter (1535) rourden die Blennoniten, tro^dem fie eine ©o'Uig andere, ftille 5lrt des Ó ufertum s ©erforperten, in die allgemeine Der*

folgung der „töiedertäufer" in töeftdeutfdjland Ijineingegogen. ©in ©rogteil ©on iljnen flol) aus den Hiederlanden. Dor allem ftellten die Blennoniten den fjauptteil det niederländiifd)en Slusroanderung nad) dem ö a n g i g e r I D e r d e r g e b i e t .

öas niederungsgebiet der tüeidjfelmündung rourde in diefer 3sit ein entfd>ei»

dender ©infa^punft der neugeitlidjen nordoftdeutf^en ^oloniifation. Die ©iedlungs»

arbeit des Deutfdjen ©rdens im ittittelalter l)atte ©or allem die l)Dl)er gelegenen füdlid)en ©eile des IDerders erfaßt. Die Depreffionen im Horden rourden damals groar aud) notdürftig eingedeidjt, aber nur fdjroad) befiedelt, und fpater gum großen

©eile durd) ©erfjeerende Deidjbrüdje, die lebten ©on 1540 und 1543, ©om Hleere gurüdgeroonnen. 3ur neuen Hrbarmad)ung des tDerders berief der B at der ©tadt Dangig, die damals innerhalb Polens roeitgeljende ©elbftandigfeit und die ^oljeits*

*) JTtattf). 5, üers 33— 37. 2) Jltattl). 5, Decs 38— 44.

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red)te über bae nür&HdjE tDcrbEr Befaß, Äolornften aus 6en flieberlanben, iue con if)rer ^eimat ßer im Kampfe mit Bern itteere unö im Bauen non öammen, ©räben u n i Pumpmüi)len erfahren maren. 3UErft auröe 1547 6em Philipp ©i^ema, genannt Briefe, bas ©ebiet non B e i < h e n b e r f l oftlich öangig gur BefieMung mit feinen aus ben Hteietlanben gu holenben ianbsleuten anoertraut.3) Om gleidjen 3at)te mürben baneben © d j a r f e n b e r g unb i a n b a u beifeßt. ffienig ifpater, molyl f^on fnapp nad) 1550,4) felgten bem Beifpiel ber ©tabt in bem füblid) an bas Dangiger Hoheitsgebiet anfd)ließenben Ciegenhofer unb Barmalber ©ebiet bie oom pelniifdjen Wenige mit meiten Xänbereien begabten 5lbeligen, es entftanb bie hoüänbilfdje öarfergruppe um © v e g e n h a g c n. Hun griff bie Bemegung fdjnell fubmärts-in bas öepreffiensgebiet ber öraufennieberung (1562 © H e r r n a l b bei ©Ibing) unb bie meftpreuffdje iDeidjfelnieberung: 1562 © d j i l l n o bei

©hem5)/ um bie gleidje ^eü mehl aud) © b e r n e f f a u gegenüber ©horn6), 1564

© u f d ) unb t ö e l ^ , bie älteften ©ieblungen ber ©raubenger Iflieberung7), fpäte=

ftens 1568 bie gegenüberliegenben ©rte o n t a u unb © a n s f a u 8), 1574 2111 = © h o r n.8)

ö ie beftimmenbe Plehrheit ber Äoloniften maren SUennoniten, roenn fie bei ber anfänglidien ünfidjerheit ber befenntnismaßigetx 2lbgrengung and) erft etmas fpäter fla r als foldje genannt roerben. Das g ilt nid)t nur für bie nadj'maligen l?erngebiete ber ffHennoniten im töerber10), im Draufengebiet unb in ber ©djmetger, ©raubenger unb fiulm er Pieberung unb in ©berneffau. 21ud) in anberen Dörfern bes £Deid)'feI=

tales gmifthen ^orbon unb ©horn maren bei ber ©anbnahme ffnennoniten guminbeft beteiligt, menn fie aud) ifpater ber religißfen Derfolgung meidjen mußten11) unb entmeber gum iu th e rtu m übertraten ober fortgiehenb, ihr £anb eoangelifd)en Bauern einräumten.

Häheres £id )t auf bie ^ e r f u n f t b e r t D e i d ) i f e l m e n n o n i t e n merfen bie, giemlith fpärlidjen, Angaben oon ^eimatftäbten in ben älteften £ird)enbüd)ern unb 21ften, aber aud) bie nad) ©täbten gebilbeten Familiennamen ber Dangiger iHennoniten12); befonbers bei ben Feieifen m it ihrer patronymiifdjen Hamengebung maren bie Fomiliennamen in ber ©inmanberungsgeit nod) fo menig oerfeftigt, baß

3) P e n n e r , Jtnfiebtung mennenitifdier iftieberlänber im tDeidjfelmünbungsgebiet oon ber iltitte bes 16. O a ftfu n b crts bis gum Beginn ber preußifdjen 3eit. tDeierbof (P falg) 1940.

4) P e n n e r a. a. ©., © . 44.

e) B . ^ e u e r , Die ^eHänberborfet m ber P)ei<bfelnieberung um ©fjorn. On: łTTit*

teilungen bes ©oppcrnkus^öereines, $jeft 42, ©ßorn 1934, <3. 123.

"f B . f). £1 n r u b , Solonifatorifdie Berüßrungen groifdien łTtennoniten unb ©iebtern anberer Sonfeffion im SDeicßfelgebiet unb in ber ile u m a rf. On: Deutfdies SlrcßiB fü r

£anbes= unb ÖDllsforfd)ung, 38- 4, 1940, © . 254— 272, bef. © . 261.

’ ) €. © <ß m i b t , <Śefd)icf)te bes D eutf^tum s im £anbe Psfen unter pclnifdier ^c rr=

ftßaft. Bromberg 1904, © . 317 f.

8) B . f j. ü n r u ß a. a. ©.

9) B . ^ e u e r a. a. <0.

10) itaduDeife fü r bas ©roße unb Steine töerber bei P e n n e r a. a. <0. © . 17. — Fe*

Heia © g p e r , rteberlanbfcße nebergettingen in tDeft = P ruife n geburenbe ben Poolfdten tijb, ©nfßuigen 1913, © . 202, nim m t an, baß non ben feit 1567 einroanbetnben Bieber*

länbern ber ©roßteit, feit 1572 alle Btennoniten toaren.

^ 11) Die tD itlfü r ber ©borner ©tabtnieberungsbörfer beftimmt ausbrüdlid), baß töieber*

taufet nidjt gebulbet roerben bürfen ( f) e u e r a. a. ©., © . 136).

11) ©efammett bei © . B e t m e r , Die Familiennamen ber roeftpreußifdfen Btennoniten, iDeierbof 1940 Qufammen m it bem obengenannten Büditein oon P e n n e r neröf*

fentlid)t).

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Sie 3 <11) ;l öer mennoriftifdyen Sluswanierer roar mcf)t aEgu .groß. Reimer [teilt, als tetjte unft ooIlftänMgfte ©ammlung, aus öen «öue'llen ucr 1800 553 menno=

mtl[d)e Familiennamen in SX)e[t= un6 ©[tpreugen gufammen. Dauon [tnö [icljer an 50 m it oftóeutfdjem oöer [larofdjem Mang als [pätere €inifd)melgungen ausgu=

fdjeiöen o6er als roeftpreu^ijdje ifleubitóungen gu [treidjen. € in roeiterer ©eil entfällt auf reine Dangiger ©taötfamilien. © elbft roenn eine 2\eif)e con Hamen meijrfad) uertreten roar, Jo überfteigt Me 3«bl 'M r eingeroanöerten mennonitifd)en Bauern faum 3000. Don öiefer fleinen (Bruppe finb die geroaltigen tüirfungen 5er 3ufunif t ausgegangen.

2lus t>erf<|ie5enen ©rten breier ©tammesgebiete gefommen, rourben öie iHennD»

niten burd) i^re ianbnaljm e auf bem engen Baume bes tDerbers in roenigen gefdjloffenen ö o rfe rn gu einer ©d)idfalsgememfd)aft guifammengefügt, bie burc^

iljre fonfeffionelle ©onberart, aber aud) burd) bie Befonberljeit iljrer Ä)irtifd)aft6=

roeife unb ©ogialnerfaffung fdĘyarf con ber Hntroelt gefdjieben roar, ©ieife ©djranfen, cor allem bie befenntnismäigige, oerljinberten €f>emifd)ungen m it ben altbeimifdjen tOerberbauern. On ber ©at l)aben bie iftennoniten in iljrer gangen ©efd)i<J)M nur gang roenig frembes B lu t aufgenommen, ö urd) bas ftänbige heiraten im engften M eife ber ©laubensgenoffen oerrou<l)ifen fie aud) blutsmä^ig gu einer einljeitlidjen, in fid) glei(l)artigen ©ruppe.

Onmitten bes töerberbeutfd)tums unb nod) mel)r gegenüber bem Polentum roeiter oberhalb auf ben i)öl)en beiberfeits ber tDeidfel [teilten bie iTlennonitenborfer tat=

lfäd)lid) etroas cottfommen Slnbersartiges bar, ein © tü d Hotbjeemarfd) nad> bem

©[ten cerifetgt. ©ie beden fid) roeitgeljenb m it ben Depreffionsgebieten bes Q)er=

bers18), ©ie Meinbaljn con Dangig ülber Beid>enberg, ©d)merblod, ©inlage, Hidels»

roalbe, ©teegen, ©iegenort unib ©iegenhagen nad) ©iegenljof führt mitten burd) bas Hlennomtenlanb, eine tifdjebene, con tÓiefen erfüllte, con einem ©etoirre con €nt=

roäfferungsgräben bur«hgogene F^dje. Don 5lnfang an lag bie Befonberheit unb

© tärfe ber mennonitiifdien tü irtfd ja ft unb bie ©runblage ihres Beidjtums in bet Huigung bes bem Hleere burd) eine ausgebilbete ©ntroäfferungstedjnif abgeroon=

nenen ©anbes als töeibe unb tDiefe, in ber ©inführung bes hMlänbiifdjen Slees unb hoüdnbifdjer Binbciehraffen, bie ben hoppelten ©rtrag ber einheimifdjen alten ©anbraffen bradjten, unb in einer Ää[e= unb Butterprobuftion, bie in Dangig guten 2lb|fa^ fanb.

©egenüber ben geifdyloffenen ©tra^enborfern ber ©rbensgeit finb bie mennoni=

tiifdien ©ieblungen Shar[d)hufenbDrfer, beren langgebehnte ^ofgeilen fid) entlang eines ^auptroeges hingiehen ober, roie in ©iegenhagen, con ihm burd) furge © tid)- roiege gu erreidgen finb. © ft lojfen fid) bie Dörfer and) gu ©treufieblung auf. On beträ(htlid)en 5lbftänben liegen bie großen Käufer, urfprüngltd) lange ©tredhöfe m it ^intereinanberorbnung con töohnung, © ta ll unb ©djeune20), ober [Dinfelhofe, in ihrem geräumigen Blodbau, oft m it rotem 2ln'[tri(h/ ebenfo febr bie töohlh“ ben»

heit roie ben fonifercaticen © in n ihrer Befiiger cerratenb, con fd)önen ©arten, oft richtigen fleinen Bauernparfs umgeben, com Had)bar burd) ben ©raben getrennt,

©o fügen bie Hlennoniten gleich fleinen Königen feber auf [einem ©anbe, ein reiches, ftolges Bauerncolf, unb Jo bilbet bie Hieberung als reines Bauernlanb einen [^ar=

19) Dgl. bie Sorte bei e n n e r a. a. © .

20) © . S l o e p p e l , Die bäuerliche f)aue=, §of= unb ©ieblungsanlage im £öeicbfcl=

Hogat=Delta. On: B e r t r a m = £ a B a u m e = S l o e p p e l , Das tOeid)fel=nogat=Delta.

Dangig 1924.

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fen '©egenfatj ju 6en fyćfym auf fteiöen ©eiten 5er tüeidifel, too 5ie ©roggüter 5as jogtale Bilö beftimmen, öie Bauernhöfe Keiner un5 ärm li^er fin-6.

Der ©eibftänbigfeit i6es einzelnen, aber aud) i5em naturnotroenóigen 3ufammen=

f^iu g 5er ©emein5e im Kampfe gegen 5as töaffer entfpracf) 5,ie foliale Derfaffung 5er Jltennoniten, 5as „h o 11 a n 5 i f d) e B e d) t". ©s fennt feine übergeoröneten

©tbifdmljen, fonöern nur 5ie ©emeinfdjaft gleidjbere^tigter „Hadibarn". ©ie ginfen oieifad) „einer für alle, alle für einen", 5as beigt, 5ie ©emeinöe füget afö

©efamtgeit 5en Badjt^ins an 5en ©runófjerrn ab un5 gat 5amit jugleicg aucg 5aB Becgt, faumige 3ag‘^ r , für 5eren ieiftung 5ie an5eren auffommen müßten, aus=

guf^iießen. öie non 5en fladjbarn befcgloffene „fö i l l f ü r " regelt 5ie inneren Dergä'Itraffe bes öorfea: 5ie Be<g;te 5er tlad)bar!f(gaftsnerifammlung un5 5er auf 3 eit eingeifeßten ©dmijen un5 ©cgoffen, 5ie ©rgaitung 5ea Öeicges un5 5ie 2^eini=

gung 5er ©raben, 5ie iibgrengung öer ©runbftücfe un5 5ie ©ügne non <JIurfd)äben, 5-iie ^ilfeleiftungen fü r einzelne bei fDaffer^ un5 (Jeuerfcgaöen, Öiebftagl, ^rieganot ufro. € in fd)5ner 23eleg 5er ©emeinfamfeit ift 5ie gu Beginn 5es 17. 3agrg. ein=

gefügrte t f e u e r o e r f i c g e r u n g auf ©egenfeitigfeit. Dana^ rourben Bran.5=

ifd)ä5en auf fämtfidie ©eilnegmer nacg 5er ^ufengagl igrea ianbbeftges umgefegt21), öiefe ©rganifation blieb auf 5ie mennonitifdyen Ößrfer beifcgranft

öas ö f t e r e SB e r ö e r b e u t f d j t u m , .bas aucg ifcgon früger 5en ^ampf mit 5em tüaffer geiffigrt gatte, rourbe burcg 'bas Beifpaef 5er nieberfänber unb igre gegebene töirtfcgaftstecgnif gu eigenem neuen ©iebfungseinfage roeid)felaufroärts angefpornt. 3n 5er tü ifffü r oon ©cgilfno bei ©gorn 15Ó2 ift nur non „©euffegen, bie ftdg nad) golfanbifdjer tüeife galten" ifoffen, bie 3^e5e, unb in 5er ©at faffen füg in bieifer rieugrünbung roeber fgoflänber noeg JHennoniten nadjroeifen. ©eit 1581 bie ©äuiferoerfofgurag in ben Hieberlanben norübergeigenb naegifieg, ging bie neue fieblungstötigfeit ftörfer auf bie eingeimifegen tDerberbeutfcgen über, bie non ben

^offänbern nur tDirfifcgaft8=, Becgts= unb ©ieblungsform foroie ben Hamen über=

nagmen. 5fls „i)5flänber" gaben ffe bann roeaegifefaufroärts unb negeabroörts geroirft unb bort bie goffänbifegen formen ben nad) bem Often giegenben pomme=

rif^en Bauern übermittelt, unb bamit roeitergin faft bem gefamten neugeitli^en norboftbeuiffcgen ©iebferguge.

Om 17. 3agrg. bauten bie Htennoniten igre ©iebfungsgebiete im nörbli^en

©erber aus unb griffen baneben burd) $auf immer ftörfer in bie alten tutgerifegen

©erberborfer über22). Ogre 3agf rouegs megr unb megr unb betrug 1780 allein im preußiifcgen ©ebiete, alffo ogne bie öamgtger Hieberung, 12.603. öas ©erber roar bis bag in bas größte gefcgloffene ©iebfungsgeb'iet unb bas ftarffte bäuerfiege ffraft=

gentrum bes gangen eutopaifegen Hlennonitentums.

_ öie gunegmenbe fiebfungsmäßige öurcgmifd)ung mit ber Umgebung gatte natür=

lieg in mandjen öingen gu einer 2fngleicgung gefülgrt. ©d gaben bie Hfennoniten ben an igrer ^eamat ooflig unbefannten Blocfbau übernommen, aucg grunbrißmäßig finb igre ?)öfe ftarf oon ben oftbeuffegen formen beeinflußt. Ogre geimilfege friefifege unb nieberfranfiifcge © unbart rourbe non ber ptattbeutfegen bes ©erbers oerbröngt.

3ufeßt, in öangig erft 1780, ro i^ aud) bie golfänbifcge ©egrift* unb ©ottesbienft=

fpra^e bet godjbtutfegen. öie 2^üdfegr ber ©ennomten gum rollen öeutfegtum roar bamit unroiberruflicg uoffgogen. ©onft aber gatten fie igre ©onberart uolf beroagrt, als ge 1786 ber H uf ffatgarinas II. erreiegte.

21) B e n n e r a. a. ©., ©. 19.

22) Dgl. bie fartenmößige Öarftellung bicfcs Derganges bei fle n n e t a. a. (D.

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2. 2>ie Jlnfkólung m © uitußland.

Om ©iebenj'äfjrtgen Kriege Ratten öte Muffen 5ie roi'rtfdjaftüdje £etftung 6e i

tDeröenrnnnomten hnnen gelernt, öer Äleinftaat Danzig, roi'e er jmifdjen öet erften unó gmeiten Ceilung ^Dolens (1772— 1793) beftanö, fonnte jtd) gegen bte ru[fifd)e tÖerbung nidjt mit €rfolg meljren.

<5ür Oluglanb bedeutet bie 2Infie5lung 5er Sttennomten einfad) eine JortCe^ung bes 1766 an ber unteren tDotga begonnenen iMomfationstoetfea. On ber 2lrt aber, rote bie ©iebler felblft itjre ©a<^e führten, mirb Me €igenart 6er iHennoniten flar. Die £Dolga6eut|Jd)en mürben einzeln non ben ruJJlfdjen SDerbern, melft fran=

3o[l!fd)en Abenteurern abellgen ©tanbes, angeroorben, nad) Sftußlanb gebradjt unb ln lljre ©leblungen elngemleifen. Der 3ufaE un6 bas ^ufammentreflfen Im gleldjen Transporte ergab Me ^ufammenjetjung ber neuen Dorfbeoolferung. € rft eine überfdjroere Anfangsgelt unb eine bltterftrenge Auslefe burd) Hot unb £ranfl)elt lfdjufen aus bem gufammengeroürfelten Raufen eine mlrflldje Dorfgemelnifdmft, unb erft ber groelten ©eneratlon gelang bas Tlrtleben ln Me fo oolllg frembe

©teppenummelt gang.

Die irtennonlten famen nad> Xußlanb m<^t aus ber ©egljaftlgfelt ber alten

^elmat, fonbern fle roaren feit 250 'Jabren Solonlften ln bauernb neuem Aufbrudje.

Aud) Im tDerber batten fle ja aus ben alten Dörfern ftänblg roelter gegriffen. Dort maren nun Me Ausbel)nungsmöglld)felten meltgebenb ecfdjöpft, nad) bem Anfall bes Ifüb'lldjen tüerbers an ipreugen 1772 mürbe l)ler ben JHennoraten ber ianbfauf aus ben ^anben Anbersgläublger oerroebrt, ba Me meltere Ausbreitung einer ben Srlegsblenift uermelgernben ©efte bebenflld) erfd)len. ©o rourbe ll)nen ber €nt=

Ifcfj'lufj gu einer neuen, nun Mel größeren lüanberung leld)ter.

A ls Im Auguft 1786 ber iTtafor oon Trapp ben JTlennonlten ble Aufforberung ber Salferln Äatfjarlna überbradjte, nad) ftußtanb gu gleljen, ba roanbte er jid) nld)t an elngelne Kamillen role ble ©erber ln ©übroeftbeutfdjlanb, fonbern an ben

&rd>enälteften ^Oeter Tpp, unb bamlt an eine organlfierte ©emelnbe. Als g e = fd) l o iff e n e © e m e I n if d) a f t traten ble STtennonlten oon Anfang an mit ber rufflfdjen Regierung ln Derljanblungen, unb barm lag lljre ©tärfe.

©d)on Im ©ftober 1786 fanbten fle gmel beooHlmä^tlgte „ D e p u t i e r t e "

3afob ^öppner unb 3ol>ann Bartfd), als i?unbfd)after unb ünter^änbler nad) 3^u|=

ianb. ©le möl)lten als Anfleblungslanb eine ©egenb nabe ber Dnfeprmunbung bei Sereiflaro, mit einigen grogeren, grasroud)8teld>en Onfeln. Dlefe ©ab’I Ift für ble iTlennonlten ungemein begetdynenb: ln ber roeiten fübrufflfdjen ©teppe fudjten fle bas flelne © tüd^en £anb heraus, bas am ebeften ben Ibnen oertrauten Derbalt»

nlffen ber ©etd)felmeberung entfpra^.

Die BeooEmädtlgten mürben am 13. iTtal 1787 ln Srementf^ug oon ber ^aliferln gelegentlich l'b ^r ^rlmrelfe empfangen. Anfdylleßenb reiften fle nach "Petersburg, um m it ber Regierung über ble recbtlldjen ©runblagen unb näheren Beblngungen ber ©Inroanberung gu oerbanbeln. Die febr betalülerten unb meltoorausifebenben Pltten Ibrer ©Ingabe mürben oon ber Regierung gum großen Teil angenommen23).

Damit erreichten ble ittennonlten noch einige über ble allgemeinen Peftlmmungen bes tMonlftengefeßes blnausgehenbe Beoorgugungen. Dor aüem ließen fle fld) Ihre

©laubensfrelbelt unb ble Freiheit oom Ärlegsblenfte unb ber ©Ibeslelftung oer»

23) Abgebrudt bei D. f). ( Ep p , Die ©f)Drtlßaer JTtennonlten, Aofentbal 1889, ber eine genaue Darfteltung ber ©Imoanberungsgef^lcbte bringt.

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Briefen. €i'ne neue förmliche Prim'legierung óiefer Jle^te erlangten öle iUennoniten am 6. ©eptember 1800 con p a u l I.

Om nooember 1787 fehrten iu'e betten 2tbge|fanöten nad) langer Tteife na ^ ö anjlg gurücf. Hun fam 61e Slusroanberung fdinell ln ®ang. Dor aüem beteiligten fld) öle ärmeren, lanölofen ©lleöer öer ®emelnöe an Ihr. 51m 22. ittä r j 1788 brad) öer erfte ®red non Bobnfad bei öanjlg über öle Iflebrung unö öas nod) gugefrorene

^ a ff auf unö gog über 3^1ga na<h Dubronma Im ©ubernlum 5ttol)lleio. ^ le r fam=

melte flöh öer Crupp unö überrolnterte, hier flefdjah ^le erfte ©rganlfatlon öer ^olonlftengemelnöe öur^ tüal)l t>on ipreölgtüDrlefern. öas ^rühfaljr 1789 foh öann öas letjte © tüd öer Äellfe unö öle 51nfleölung.

€lne fernere ©nttäufdmng beöeutete es fü r öle HTtennonlten, öag lljnen nun Im lebten 5Iugenblld’e öer STllnlfter Potemfln ftatt öes 51njteölungsgebletes am unter»

Jien önfepr, öas Infslge öes O rfenfrleges nld)t fld)er genug erfdjlen, ein norölldjec gelegenes bei C h o 1 111? a öm önjeprfnle, 70 Kilometer füölld) 3efaterlnoiflatr»

(heute önjepropetroro.ff) gutrües. ^le r fehlte, Ibas auf eine flelne Onfel, öas Hie*

öerungslanö. Die öen ©leölern gugeteltte ^lädje mar reine ©teppe, gu öer öle

©ohne öer H krfd) fein Dethältnls, fein Dertrauen haben fonnten. i)ler mar nicht role ln öer tüelchfelnleöerung uorrolegenöe Hlnör>lehgud)t auf tDettefoppeln möglich.

Die Berichte jener 3eit fchllöern anifdjaulld), role entfett öle tDanöerer beim 2lnbtlcf öer „hohen Berge" roaren, öenen Jle felnerlel ©rtragsfählgfelt gutrauten.24) Die Begeldmung öer mäßigen ©teppenljügel als „hohe Berge" erf^elnt öem berg»

gemahnten Blnnenöeutfchen merfroürölg. töer aber öle brettebene Danglger föeröer*

lanöfdjaft fennt, mlrö öle Hlenncnlten nerftehen. 51u^ öle noffige Hfenfchenleere öer ©egenö, roo Im Cale öes Chortlhabadjes nur einige nerlaffene unö gerfattene Käufer ftanöen, fdjrecfte öle ©leöler ab.

Bauholg unö ünterftütgungsgelöer, öle non öer Beglerung nerfprcdjen maren, trafen uepfpätet ein. Das ln flößen öen Dnj'epr herunterfommenöe Bauholg muröe Don öen fjalbnomaölfchen Hacpharn gum Cell geraubt. Das ©epäcf öer ©leöler, öas oon öen rufflfchen Behöröen auf ©chlffen öen Dnj'epr hotab transportiert moröen mar, etroles fleh bei öer 51nfunft als großenteils beraubt oöer oeröotben. ©o lfd)lugen öle ©leöler Ihr erftes £ager unter einer großen Cldje ln Cljortltga auf, öle als

„^aporof^er Cldje", etroa 500 3ahre alt, nod) honte ein fOafjrgeldjen öer ©egenö bittet, ©päter mohnten fle ln polten, öann ln ©röhütten nach rufflfdjem Hfufter, für öle auch rußlifche ^remömort ©emlfanfen auffam. 3unä<hft mollten öle SHennonlten öle aus öer alten fjelmat oertraute ©leölung ln ©Ingelhöfen mit gefdjloffener ^lu r aud) ln Bußlanö anroenöen25). ©ln frecher Baubüberfall auf öle föohnung öes Deputierten ^oppner berofcs Ihnen öle Hotmenölgfelt gefchloffener

©leölung, öle rooijl aud) öurdj öen ©Influß öer rufflfchen ©anömeffer öurchörang mle ln gang ©üörußlanö.

©o geigte fldj fdjnell, öaß öle Heufleöllung gu einem ftarfen Bruche mit öen feit 3ahrf)unöerten oertrauten ©leölungs» unö tölrtf^aftsgemohnhelten groang, gu einer melt ftärferen H m ft e 11 u n g, als fle oor einem Dlertelj'aljrtaufenö öle Hber»

24) ^ e e f e , Surggefaßte gefducbtllcbe üb erfld it öer ©rünöung unö öes Beffehens öer Solonie öes Cljortltjaer tnennonltenbeglrfes. 3n: Snterbaltungsblott fü r öeutfdje 2tn=

ßeöler Im füö ll^en Bußlanö, Jg. 6, 1851 (gefdjrteben 1848). tteu abgeörueft ln : Oie ©e=

melnöeberldjte oon 1848 öer öeutf^en ©leölungen am ©diroargen iTteere (©am m lung

<5. £elbbranöt, Bö. 4), lelpglg 1941, © . 1— 26. 0 . € p p a. a. © ., © . 71 ff.

25) 0 . € p p a. a. © ., © . 77 (fü r öle Onfel Cbortlßa).

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ffe-ölung aus öen nic6erlan6en nad) 6em tDei^felgebiet geforbert Damit brad) aud) über öie iUennonitem öie fernere Hot^eit öes Heubeginnens ijerein, 6ie aögemein fü r öie Anfänge j'eöer ftaatlidjen ©ieölung typifd) ift. 3^ote Ä u ljr unö anöere &ran?f)eiten a k folgen öet Häffe unö ^älte in ben €röli)ütten rafften Diele

ffe-ölung aus öen nic6erlan6en nad) 6em tDei^felgebiet geforbert Damit brad) aud) über öie iUennonitem öie fernere Hot^eit öes Heubeginnens ijerein, 6ie aögemein fü r öie Anfänge j'eöer ftaatlidjen ©ieölung typifd) ift. 3^ote Ä u ljr unö anöere &ran?f)eiten a k folgen öet Häffe unö ^älte in ben €röli)ütten rafften Diele

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