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938 S unftifcbe SBochenfdjrift. ¿M 17. 1913.

(RGSt)

an ^Serfonen gefdjidt toorben, bon benen ber SirtgeEIagte an=

nehmen fonnte, baf) fte m it ihren SRitteln imftanbe mären, fid^

baS 100 M foftenbe SBerf a n ju f^a ffe n . ©cbon ber SluSgang8= p u n ft ber © tra ffa m m e r ift unrichtig. ©g ift nic£)t ju prüfen, ob bie Sibbilbungen a ls e in z e ln e h e r a u s g e g r if f e n bie ju m SluSbrud bringen, einen gejcljlecfytlicfyen SReij herbor=

jurufen. ©benfo toie bei bem SBerf felbft ift auch bei bem iprofpeft, ber es anfünbigt, ju prüfen, ob nid^t a n d ; in ifyin bie t o if f e n f d ja f t lid je S t a t u r be§ S B erfeS bcrart über=

toiegenb ju m S lu S b ru d fomrnt, bafj bie finnliclje © m ^finbung jitrücfgebrängt ioirb, 91© S t. 37, 315. S ie S3ebeutung unb baS SBefen eines iprofpeftS liegt barin, über baS in ihm angefünbigte SBerf SluSfunft ju geben, b r in g t bafter ein fittengef<hichtlid)e8 SBerf Sibbilbungen, bie in biefem SBerf allein bem be fo lg te n toiffenfchaftlid)en .gtoed gu bienen beftimmt finb, fo ift eS n u r natürlich, teeret aud) ber iprofpeft einige berartige Sibbilbungen

$ur Erreichung biefeS Srocds burd) SBiebergabe bertoenbet.

S e n n n u r baburd) la n n eine i)inreid)enbe SInfchauung bon ber S lrt beä SBerfeS felbft in bem iprofpeft gegeben toerben. S k i einem fo lg e n ißrofpeit barf fonach niem als bei ber P rü fu n g eine toiebergegebene SIbbilbung e in z e ln betrachtet unb heraus*

gegriffen toerben. ©S ift bieimeijr, ebenfo toie bei bem SBerf felbft, bon bem ber ißrofpeft eine SInfchauung geben fo li, ju prüfen, ob nicht ber Steed, bem fie bient, ein toiffenfd?aftlidjer, nicht auf ©rregung ber «Sinnlichfeit gerichteter ift, ttnb ob fie fidh a ls unfelbftänbiger S e il biefem © anjen bcrart einfügt, baf$

aud) n u r ber toiff enfd)aftlid)e g n ^ a lt beS © anjen ¿um 2luSbrud gelangt, © ib t ber ip rofyeft m it feinen Sibbilbungen le b ig lic h bie S lrt beS angefünbigten SBerfeS toieber unb ift biefeS zufolge feiner toiffenfchaftlicfyen Statur fein untüchtiges, fo fann auch bie SBiebergabe im ißrofpeft feine tmgiidtiige fein. Stun if t freilich

¿ujugeben, bafj gleidttoold bie befonberen Umftänbe unb bie be=

fonbere tenbenjiöfe S lrt unb SBeife, toie ber iprofpeft ¿ufammen*

gefteHt ift unb toie in ihm auf ba§ angefünbigte SBerf fre's getoiefen toirb, biefen ¿u einer felbftänbigen untüchtigen S c h rift machen fönnen. SieS fan n namentlich bann ber ffa ß fein, toenn ber fprofpeft n ic h t ober nicht a ttS fc h lie ftiic h ben .gtoed berfolgt, eine SInfchauung bon bem angefünbigten S e r ie ¿u geben unb bemnad) bon ber biefe erfüßenben toiffenfchaftlichen, bie U n jü d )tig fe it auSfchliefjenben S tatur nicht m itu m fa fjt toirb, fonbern toenn er allein ober b a n eben nod) barauf auSgeI)t u n b f e lb f t b a ju b e fo n b e rS e in g e r ic h te t u n b auS = g e f t a lt e t i f t , beit gefdited)tlid)en © m n en reij ju toeden unb baS

© ittlid)feits= unb Schamgefühl ju berieten. SieS fann gc=

fchehen unter anberem burd) bie eigenartige StuStoain ber S ilb e r unter SBeglaffung ber Umftänbe, bie fie allein in ben S ie n ft ber SBiffcnfd)aft fteßen, burd) bie S lrt unb SBeife il;re r SBieber*

gäbe, burd) bie SluStoafil beS fPublifumS, an baS bie iprefpefte gefanbt toerben. S a ft bie§ aßeS aber bei bem borliegcnben S ro ffie ft ber $ a ß fei, ift nicht auSretcbenb fefigefteßt. S ie S tra ffa m m e r fü h rt a ls bie „befonberen Um ftänbe", unter benen ber V ertrieb erfolgt ift unb bie il;n ju einem unjüdjtigen SBerf ftemipeln foßen, allein bie „giem lid; toahllofe Skrfenbung an fjlerfonen, bie annehmbar baS teure SBerf laufen fönnen", an.

D b biefe S lrt ber Skrfenbung aßein hwreicht, bem ißrofpeft ben

© haraftcr ber Unjüchtigfeit ju berfeihen, ift fd)on gtoeifelhaft.

Siefe Sinnahme ber Skrfenbung fleht aber aud; im SBiberfbrud)

m it ber am ©ingang ber UrteilSgrünbe getroffenen ^eftfteßung, bie Skrfenbung fei „ a n fßerfonen befferer S tänbe, h a u p t*

fächlieh S R e b ijin c r u n b ^ u r i f t e n " , erfolgt, unb jto a r über=

bieS b u rd ) b ie fß o ft in b e r fc h lo ffe n e m U m f ^ I a g . S ie

©mhfänger beS fßrofftefieS toaren nad) b ie f e r ffeftfteßung jeben=

faßs iperfonen, bie imftanbe toaren, bie Sibbilbungen nicht not=

toenbig n u r als SReijmittel toirfen ju laffen, toie bieS ettoa bei jugcnblid)en ffierfonen ober folg en , benen toiffen fd )aftli^e ^nter=

effen auf bem ©ebiete ber ©ittengefchichte überhaupt fernliegen, ber g a ll toäre; fonbern fie bermod)ten fie in ihrer ¿ebeutung a ls H ilfs m itte l fü r bie S arfteß ung einer © ittengef^ichte, alfo toiffenfchaftlichen Steeden bienenb, ju erfaffen. Sluch fonft ift feine geftfteßung barüber getroffen, ba^ ettoa I n h a lt , Sln5 orbnung unb SluSgeftaltung beS ißrofpefteS erfennen liefen, bie toiebergegebenen Sibbilbungen foßten nicht biefem bem Söerfe felbft innetoohnenben 3toed, fonbern ihm fremben, untüchtigen ßtoeden bienen. S e i biefer ©ad)lage ift auch bie toeitere 3ln=

nähme ber © traffam m er, ber Slngeflagte h^be minbeftenS bie S S o rfte llu n g gehabt, ber eine ober anbere © m p f ä n g c r toerbe bie Slbbilbung n u r ju m ^to e d einer gefchlechtlicben Slnregung benutzen, nicht frei bon StechtSirrtum. ^ m © inne bon § 184 B iff- 1 © t© ® . finb © d)riften unb Sibbilbungen n u r untüchtig, fofern fie f ü r f id ; a l l e i n g e e ig n e t finb, baS im SSoIfe herrfdienbe normale ©d;am= unb © itilid d c itS g e fü h l in gef^ledht»

lieber S3etiehung ju berlchen. Hierbon nutzte ber Slngeflagte eine SSorftellung haben, bagegen toar cS bößig belanglos, ob ettoa ein b r i t t e r © m p fä n g e r beS K atalogs biefen ju m 3 to e d e gefchlechtlid^er Slnregung be nu tze n fonnte, unb biefer fK ö g lid d e it ber Slngeflagte fid; betoufjt toar. S e n n hiertu fann je nach ber größeren ober geringeren ©eneigtheit tu gefd;Ied)t=

lieber Slufregung ber K atalog bon bem ©m^fänger auch bann benufjt toerben, toenn er nicht objeftib untüchtig ift, toie jebeS echte ß unftto erf aud) m it lüfternen Slugen betrachtet toerben fa n n ; SR © S t. 44, 178 (1 7 9 ); 37, 315 (3 1 7 ); 24, 365 (366 unb 368). U rt. b. IY . ©en. b. 6- S et- 1912 (910/12).

15

.

§ 185 ©t@S3. SSgl. aud; Sir. 9.

a ) SSeleibigung burch U n ju c h t.] S ic ©rünbe führen aus, ba^ felbft beim SSorhanbenfein beS ©inberftänbniffeS ber ü . ber Slngeflagte, gleichviel ob bieS ©inberftänbniS red;tliche S3e=

achtung bediene ober nicht, bod; ber SSeleibigung fchulbig fein toürbe, toeil e§ h '^ J11 genüg«/ bah feine H atIbiunggtoeife eine ihm betouffte S)tij3ad;tung beS SJiäbchenS enthielt. Siefe SluS=

führung ift nicht bebenfenfrei. S en n toenn auch bie © intoißigung ber beleibigten ifk rfo n in bie ih t toiberfahrene © hrenfränfung m it SRüdficht auf ihre ^ngenb, ihre mangelnbc U rteilsfäh igfeit ober ihre fitttid )e SSerborbenheit unter Umftänben redßlid) unbcachtlid) fein la n n (SR©©t. 29, 3 9 8 ; 41, 392), fo bebarf eS hoch in berartigen gäßen ber © rörterung, ob ber Slngeflagte and) baS borhanbene ©inberftänbniS a ls rcdßlid) unbcaddlich erfannt l;at. © oßte bieS nid^t ber g a ß fein, fo toürbe cS ihm an bem SSetoujjtfein ber SiechtStoibrigfcit feiner HanblungStoeife fehlen. 9Sad) biefer ^Richtung fehlt jebe S arleg ung in bem angefochtenen U rte il. S ie SluSführung, bap fid; ber Slngeflagte beS ehrenfränfenben ©harafterS feiner H anblungStoeife be touft getoefen fei, betoegt fich in anberer 91i<htuug unb fann biefen SRangel nicht erfe^en. U rt. b. IV . ©en. b. 11. S teril 1913 (45/13).

42. 3ai>rg«ng. B u riftifd ie SBod^enfc^rift. 939

(RGSt) b ) ß ufttm m ung her B eleibigten.] S em DberreicpSanWalt

if t jujugeben, baff bie E in w illig u n g einer erft 16 3 ahre alten jugenblicben i^erfon in eine gegen fie gerichtete jjfanblung, bie al§ beleibigenb in ¿Betragt tom m t, n id ;t ohne Weiteres geeignet ift, ber jja n b lu n g bie © ig c n fh a ft einer Beleibigung ju nehmen, bah vielmehr ftetS bie redjtlidje 33ead)tlic£)i'eit nnb S ß irifam leit ber © üiW illigung unter © efidjiS punlten ju ift, Wie fie namentlich in ben U rteilen beS 9 t® . in 9 t© S t. 10, 37 2;

29, 3 9 8 ; 41, 392 (394, 396) entwictelt finb. SlHein nach bem U rte ils in h a lt War m it Bc^ug auf bie gegebene Sachlage foIgenbeS in betracht ju pichen. S aS ©efetj gewährt le iblich en Berfonen über 16 fa h re n leinen befonbern ftra fre h tlih « « Schuh gegen V erführung unb gefleht bantit ber © inW illigung einer fechsehajährigen in bie S u lb u n g beS außerehelichen 33eifcI)lafS jebenfaHS bie Bebeutung ju , bah f « einen W e n befonberen

©chuh entbehrlich m ä h t. 3m toorliegenben ffa lle hatte bie S tra fla m m e r jubem länblidie B e rljä ltn iffe öor Slugen. S ie ift banad) in Ubereinftimmung m it ber allgemeinen SebenSerfahrung

¿WeifelloS ber S ln fih t geWefen, bah fechsehnfährige Btäbdien auf bem Sanbe über g c fh le h ttih e S in g e genügenb B efh eib ju Wiffen pflegen, unb bemetüfprehcnb häufig eine jutreffenbe

«Beurteilung unb auSreid;enbe Sßürbigung ber gegen fie gerichteten £ a n b lu n g ha^en, Wenn biefe in bem Slnfinnen befiehl, untüchtige Berührungen ober bie Vollziehung beS 33cifd;IafS ju geftatten. S ie S tra fla m m e r fteßt fobann, Wenn aud) in anberem gufam m enhang, feft, baß bie ff. einen ü b e r ihre 3ahre hinau? g e r e ift e n unb alten © inb rud machte. S ie « la n n nicht anberS a ls bapin Ocrftanben Werben, bah ft« u id jt bloh torperlid; über ihre 3ahre tynaua, entwictelt crfcßeinc, fonbern auch g e if t ig barüber hinauf g e r e if t fei. S ie S tr a ß larnmer War hiernach ta tfä d p h offenbar ber Sluffaffung, bah bie f f uad) ihrer ip e rfö n li^ le it unb n a h ben Umftänben beS tfalleS bie genügenbe U rteilS fähigleit befaß, um bie fich gegen fie richtenbe § a n b lu n g a ls an fich beleibigenb jutreffenb ju beurteilen unb auSreichenb ju toürbigen, unb bah mangels eines befonberen

©intoanbeS beS Slngellagten lein Sinlaß gegeben fei, bieS noch auSbrüdlidt 5« erörtern. SlnbererfeitS tommen gegenüber bem U rte ils in h a lt leinerlei befonbere llm ftänbe in ffrage, burd) bie gerabe im borliegenben ffa lle bie U rteilS fäh igleit ober bie äBillcnSfreibeit ber ff. beeinträchtigt worben märe. ©§ fehlt banad; an jebem greifbaren S ln lja lt b a fiir, bah bie S t r a f = larnmer aus 9tcd)tSirrtum bie in ben angelegenen Urteilen herborgehobenen ©efiditSpuntte überfehen ober fü r bebeutungSloS erahtet haben füllte. U rt. b. V . @en. b. 18. 9Jtärj 1913 ( 1212/ 12).

1 6 , § 193 6t © B . B urü dw eifun g unberechtigter S in griffe.]

h) 3Bie baS angefochtene U rte il ergibt, hatte ber SIngeflagtc behauptet, es fei ipm in einer ben jeßt fraglichen brei 2Baf>l=

berfammlungen borangegangenen SBal/lberfantmlung — augen=

fcßeinlicE) m it Bezug auf feine V e ru rte ilu n g Wegen 3agbbergel;enS

— ba§ 3 ö o rt „ä B ilb b ie b " zugerufen Worben. S ie S tra fla m m e r fie llt ¿War feft, biefe bom Slngellagten behauptete S atfadje habe burch bie Beweisaufnahme leine B e tä tig u n g gefunben unb fei nicht erWiefen, ba ber angebliche B u ru f in jener Berfam m lung, in ber ein grober Särrn geherrfdit habe, bon (einem ber ber=

nommenen Beugen gehört Worben fe i; anbererfeitS Wirb aber bie Behauptung be§ Slngellagten bon ber S tra fla m m e r auch

nirgenbS fü r wiberlegt e rllä rt, unb eS ift beSbalb gurgeit babon auSjugehen, bah W« behauptete S a tfa h e ber W ah rh e it entfpraeh.

2ö ar ‘ bieS leßtere ber f f ad, fo hatte ber Slngellagtc ein be=

redjtigteS Sntereffe, ben ihm gemähten B orW urf entgegen*

Zutreten unb beffen © n tlrä ftu n g ju berfuhen, unb ba ihm jener B o rW u rf in einer öffentlichen 2Baf)lberfammlung gemacht Worben War, fo tonnte mögliherW eife fein berechtigtes Sntereffe gerabe baburd; am toirtfam ften gewahrt Werben, bah er auch Jur ©nt=

Irä ftu n g beS VorW urfS bie bem nähft ftattfinbenben öffentlichen SBahlberfammlungen benutze (bgl. 9 !© S t. 5, 380 ff.). ©S ift nun n i h t abzujehen, Weshalb er ju r © n tlrä ftu n g beS Wiber ipu erhobenen B orW urfS nid)t aud; bie S a tfa h e behaupten tonnte, in ber Straffache gegen ihn Wegen SagbbergeljenS fei bon ben bamalS a ls Beugen bernommenen fforftbeam ten unter ihrem

©ibe bie U nw ahrheit gejagt Worben; benn bah ber Singeltagte biefe S a tfa h e etwa Wiber beffereS 2öiffen behauptet hätte, ober bah aus ber jfo rm ( n ih t zu berWehfeln m it bem S nh alt, bgl.

B @ S t. 21, 1; 22, 3 2 9 ff.; 44, 111 ff.) ober ben begleitenben Umftänben bie S lb fih t einer B eleibigung herborgehe, fteHt ber B o rb e rrih te r nirgenbS feft. Unb ebenfo rechtsirrig ift eS, Wenn ber B o rb e rrih te r bie Slntoenbbarteit beS § 193 S t © B . um beS=

Willen fü r auSgefhloffen erachtet, Weil ber Slngcllagte „leine B era nlaffu ng gehabt" habe, feine Behauptung in betreff ber genannten fforftbeam ten in ben liier in 9tebe ftehenben SPabU berfammlungen aufguftcllen. S e n n ganz abgefehen babon, baff ber Slngetlagte — Wie oben auSgeführt — jebcnfallS ein 3nter=

effe baran haben tonnte, bem gegen ih n erhobenen B orW urf audi Wieber in SBahtberjammlungen entgegenjutreten, War eS ju r SlnWenbung beS § 193 gar n id ;t erforberlich, bah bie_ ^ t , wie ber Slngetlagte fein ^ntcreffe Wahrsunehmen fueßte, Wirtlich geboten unb ju m Bwecte ber iyntcreffenWabrnchmung ta tfä d ilia ' b ie n lih W ar; cB genügte bielmepr, Wenn ber Slngcllagte fie hierzu n u r fü r bienlid; h 'd t- B ö tig War im übrigen nur, bah er feine Slufserungen in ber S a t j u r iffiahrnehm ung eines berechtigten ffntereffeS gem äht, b. h- baß er m it ihnen W irtlich bie SSahrnehmung eines fo lh e n ¡gnteteffcS, b. b- eine 9teht=

fertigung gegenüber bem ihm n a h feiner Behauptung gemähten B o rw u rf ber SfBilbbieberei, bejWedt unb n ih t a u S fh lie h lih anbere BWede öerfolgt hatte. U rt. b. I I I . S en. t). 21. S lp ril 191o (208/13).

1,) ®em B o rb e rrih te r War in allen w efentlihen B u n lte n burdiauS b e iju p flid itcn , ba m fofern Weber eine B eilegung beS StrafgefeheS n o h ein B erftoh gegen B ro je h b o rih rifte n borliegt. S aS g ilt inSbefonbere bon ber S a rle g u n g , baf?

bie © ritnbe be§ fdiöffengerid/tlidien U rte ils bom 24. 3 U!,t 1911, foWeit fie f i h auf ben bon ben Slngellagten in ber liberalen ^re ffe bertretenen S ta n b p u n lt beziehen, n id ;t eine äßürbigung ber ibrerfeitS bor bem S h ö ffc n g c rih t gemähten BeugenauSfagen, fonbern einen SluSfaH gegen p o litifh e ©egner enthalten, ber überhaupt nicht in ein richterliches U rte il gehört,

©benfo la n n bie SluSführung ber S tra fla m m e r n u r gebutigt Werben, bah bie Slngellagten ju r SlbWehr beS n a h | D™ . l ' nC S n h a lt gleich ungerehtfertigten A n g riffs f t h ber £tp pi|h en SanbeSjeitung bebienen burften. ffe hl geht b e m g egenubet lunächft ber $inWeiS beä BebenflägerS %. auf bte © ig e n fh a it be§ richterlichen U rte ils als eines StaatSbohcitSalteS. 9 l( W einWanbfrei ift feftgeftedt, bah baS Borgehen S.S gegen bie

940 S u n ftifc fK Söcdienfclm ft. ¡M 17. 1913.

(RGSt)

Slngeilagten Bei B erfünbung beS unter feinem B o rfiit be=

fhloffenen U rte ils ben Slahmen ü b e rfh ritt, ben ba§ © e fe | ber richterlichen S ä tig fe ü gezogen fiat. SiefcS Borgehen g riff and) in bie 9ted)tSff)f)äre ber Slngeilagten ein unb toar bemnad), gleichviel ob S . ficf) beffen betoufjt getoefen ift, ein redjtShnbriger A n g r i f f , ber bie Slngeilagten ju r Slbioehr Berechtigte (ögl.

S i@ ©t. 27, 44). S ab ei richtete fidf, ioie getnät § 376 Sti)ßD.

unanfedftbar fefiftelit, ber in öffentlicher © e rid ttsfitju n g erfolgte A n g r iff gegen ben Slngeilagten ift. als ben B efitter unb gegen ben Slngeilagten © . a ls ben Slebaiteur ber £ i f ) j n f h e n S a n b e S je itu n g . SBegen ber S te llu n g , bie Beibe in i l ) r ju ber am 24. ¡yuni 1911 oom © höffengcricht abgeurtcilten © traf=

fache eingenommen Ratten, toirb in bem f^öffengeric^tlidjen U rte il bon „fogenannter B e itu n g S to a ftrh e it" gebrochen. SSenn unter fo tz e n Umftänben bie Slngeilagten, ioie ferner feftgeftetlt ift, ber Überzeugung toaren, b a t eine B erBffentlidm ng iljre rfe its in berfelBen £anbeS§eititng baS nottoenbige unb geeignetfte Sftittel ju r Söahrnehmung ihrer ^ntereffen fei, fo. fann biefe Überzeugung nicht m it bem Slebeniläger S . unb ber örtlichen

© ta a tS a n to a ltfh a ft a ls unbeachtlicher © tra fre d jts irrtu m Be=

Zeidfnet toerben. Bielm ehr e n tfp rah fie ber ©adflage. S ie s

JtebifionSbef;auf3tung S.S aber, bie Slngeilagten feien nicht ba=

Bon überzeugt getoefen, b a t ber Bon ihnen cingefddagene SEBeg Zur toirifanten Slbioehr etforberlid) fei, ift fdjon bcShalb Berfehlt, toeil bie gegenteilige BetoeiSannahme beS SatrichterS fü r baS giebifionSgeridjt mafgebenb ift. 2SaS ben © in n unb B ^ e d beS am 16. Sluguft 1911 Beröffentiidften B eitungSartiielS im einzelnen be trifft, fo Beriennen bie Slngeilagten folo ol;l als auch bie ört=

liehe © ta a tS a n to a ltfh a ft unb ber Slebeniläger S ., b a t bie 21uS=

iegung beS S lrtiielS allein ©ad)e ber © tra ffam m e r toar. S e i ber tatfädflidfen ^eftfteUung, b a t ber S lrtiie l nicht, ioie bie 2ln=

geilagten geltenb madfen, einen blo te n SluSbrucl perfönlichen SfteinenS, fonbern in erfter £inie bie Behauptung beftimmter S a tfa h e n enthält, m u f eS ebenfo beiuenben, ioie bei ber ©nt=

fcheibung ber ffrage, toeldfeS bie 2BißenSridftung ber Slngeilagten getoefen ift. gnSbefonbere fan n fein Sfted)tSirrtum barin ge=

funben toerben, b a t bie © tra ffam m e r zu ber BetoeiSannahme gelangt ift, baff bie Slngeilagten im „erften S e il" beS S lrtiielS berechtigte ^ntereffen toahrnehmen tooßten, in bem „zioeiten S e il" jeboch nicht. S e r Sinnahme fteht, ioie baS 91®. in gleichen {faßen auSgefprodfen hat (ögl- Z- 33. baS U rte il beS erfennenben ©enatS Born 13. ffe bru ar 1912 — 5 D 99 2/11 — ), rechtlich ber Um ftanb nicht entgegen, baff eS ftch bei bem

„Ztoeiten S e il" n u r um einige © äjje aus bem langen S lrtife l hanbett. E rfo lg lo s bleiben muff auch bie Befdftoerbe beS SlebenilägcrS S . unb ber ©taatSantBaltfchaft über bie 9cid)t=

antoenbung beS § 187 © t@ B . SlßerbingS ift bie Begrünbung, bie baS £ © . feiner Slnficht gegeben hat, baff bie Slngeilagten nicht tniber beffereS SBiffen gehanbett haben, bem S B o rila ui nach n ih t 3««) eintoairbfrei. S ara uS fo lg t jeboch feineSioegS, b a t bie © tra ffa m m e r ben B e g riff „toib er beffereS SBiffen" Ber=

fa n n t habe- D6 jemanb ge toutt hat, b a t ber Bon ihm einem anberen gemäßste B o rto u rf unbegrünbet fei, ift eine reine Sat=

frage; unb aßeS, toaS bafür Borgebracht toirb, b a t fie im Bor=

liegenben ffaße u n rid ftig entfehieben fei, fann in ber 9ieOifionS=

inftanz nicht berücffichtigt toerben. ©benfotoenig ju beanftanben ift bie — lebiglich Born fftcbeniläger S . angefohtene S3er=

urteilu ng beS Slngeilagten © . toegen Bergeheng gegen ben

§ 185 © t© B . in ztoei ffäßen zu einer © elbftrafe Bon 100 M . S ie Slntoenbung beS § 185 auf bie BeitungS artüel Born 29. September unb 21. D ftober 1911 fteht im © in ila n g m it Sft@©t. 35, 227 (23 1/23 2). U rt. b. Y . ©en. B. 29. S lp ril 1913 (995/12).

c ) ^ m Borliegcnben ffaße hat bie © tra ifa m m e r feftgefteßt, b a t ber Slngeflagte baS © e rü d jt über bett P fa rre r § . bereits in ber haufiiOerhanbiung Born 23. S lp ril zunt 3'oecfe feiner Ser=

teibigung ertoähnt unb eS in ber Sefprechung biefer hauf>t=

Berhanblung in feiner B ä tu n g n u r zu bem Btoecfe angeführt hat, um feine Sefer über jenes gegen ih n anhängig getoefene © tra f*

Berfabren ju unterrichten, unb toeiter, ba^ baS Sorhanbenfein einer S eleibigung toeber aus ber ffo rm n o h aus ben Umftänben, unter benen bie S erbffentU hung erfolgt ift, b«borgebt. Siefe ffeftfteßungen laffen einen SiedftSirrtum n ih t erfennen. U rt. b.

IV . ©en. B. 7. 3a n. 1913 (1057/12).

d ) SBie ber Sorberrichter a u s fü h rt, if t eine © traf=

Berfolgung n ih t mehr toegen ber Vorgänge Born Sftai 1911 unb Born Sejember 1911, fonbern n u r toegen ber Born Sefhloerbeführer am 17. Sftärz 1912 getanenen Slufjerungen Zuläffig; n u r toegen biefer Ichteriochnien Slu^erungen ift ber SScfhtoerbeführer aud) oe rurteilt toorben. S iefe Slu^erungen hat er aber gegenüber bem ©tabtoerorbneten f j- getan, a ls er Bon biefem auf Sßeranlaffung beS SBürgermeifterS toegen ber früher gemähten Sinterungen „z u r Siebe gefteßt" unb a ls ihm Bon |>. beren B'trücfnahme angefonnen tourbe. SBenn bei biefer (Gelegenheit ber 23efhiüerbeführer n u r erflärte, er halte feine früheren Slngaben a u fre h t unb bleibe bei bem, toaS er früher gefagt habe, fo lag bie Sinnahme zum tninbeften fehr nahe, b a t er fiel; hierm it n u r gegen ben ihm burd) baS „Bur=fftebe=

fteßen" gemähten SSortourf unb gegen baS Slnfinnen einer Buriicfnahme feiner früheren Sinterungen hat Berteibigen tooßen, b. h- b a t er feine S luterung Born 17. Sftärz 1912 zu i 2luS=

führung ober tßerteibigung Bon Siebten ober zur SBahrnehmung berechtigter ^ntereffen gem äht hat- U rt. b. I I I . ©en. B. 9. 3a n.

1913 (925/12).

1 7 * § 193 ©t@S3. SluSeinanberfehung beS Patienten m it bem S lrjt (S3ortourf beS ÄunftfehlerS ).] S la h § 193 © t® S ).

bleiben unter ben b o rt beftimmten SSorauSfehungen ftrafloS n ih t bloS tabelnbe U rteile über t o i f f e n f h a f t l i h e £eiftungen, fonbern a u h berartige Urteile, bie f ih auf g e t o e r b lih e fieiftungen beziehen. Slun ba rf aßerbingS bie SluSübmrg beS ä rz tlih e n SSerufS toegen beS bei ihm obioaltenben höheren to iffe n fh a ftlih e n unb fittlid ;e n 3ntereffeS n ih t fh le h th in a ls ein „© etuerbe" h arafte rifie rt toerben, obtuohl a u h hier bie 2lb fid )t auf ©etoinnerzielung geht unb obtoohl in e in z e ln e n Beziehungen bie S3erufStätigicit beS SlrjteS auS Slücffihten beS öffentlihen ^utcrcffeS ben SSorfhriften ber © etoD. unterfteßt ift. im m e rh in aber fteht ber ärgtlidje B e ru f in naher Beziehung Zur getoerbühen S ä tig fe it unb biefer Um ftanb in B erbinbung bam it, b a t § 193 © t© B . bie Bon ihm um faß en fjäße nid)t erfhoftfenb aufführt, fonbern bie auSbehnenbe Slntnenbung auf

„ ä h n l i h e p ß e " auSbrüdlid) offen lä ^ t, re h tfe rtig t bie Sinnahme,

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