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Sarftcüung ber Serbanblungen mit bem Klager bie Ülrbeiier aufgeforbert lourben, bei ihm als einen Scßlacbtermeifter, ber als Slrbeitgeber febe Serßanblung mit ben Sertretern ber 3lrbeiterf<baft grunbfaßlid) ablebne, nid)t mehr ju laufen.

9tad;bent eine Sefprecßung jftnfcben ben Dbermeiftern ber Scblacliterinnung unb ben ©efellen beS Klägers ju r Ülufbebung beS SoplottS nicht geführt batte, fperrte bie Innung ©nbc Slpril 1910 fämtlidic fDiitgliebcr beS ScrbanbS aus. Ser Soplott gegen ben Kläger, ju beffen Sachführung eine Dieibc Don 3lrtifeln im „Hamburger © ^ 0" erf^ienen finb unb um

‘¿Witte S,uui 1910 ein tocitereS Flugblatt ber Setlagten verteilt lourbe, ift noch nicht aufgehoben, ©nbe ¡Juli 1910 bat ber ftläger Älagc erhoben auf Serurteilung ber Setlagten jur Unterlaffung bon Slufforberungen an bic Slrbeiter, ben Sertehr unb ben ©inlauf bei ibm einjuftellen, foloie ju r 3 ah£u»3 üon Schabenserfaß an ibn. Sa§ £©. hat bic Setlagten toerurtcilt, bic Seröffentlicßung unb Selanntmadpingcn in 3eitungcn unb bie Scrbrcitung bon Flugblättern ju unterlaffcn, burd; bic unter Serftoß gegen bie guten Sitten burd) 3lnioenbung ali=

gemeiner auf baS SolibaritätSgefübl ber Slrbeiter berechneter aufreijenber unb berheßenber Sißlagiborte baS tonfumierenbe Slrbeiterpublitum aufgeforbert Wirb, ben geschäftlichen Serteßr mit bem Kläger einjufteUen unb leine loeiteren ©intäufc bei ißm ju maden; ferner ben Slnfprucß beS Klägers auf ©rfaß beS ißm burch ben Soplott feit bem 17. 3juni 1910, b. i. feit ber Serbreitung beS bamalS erfeßienenen Flugblatts berurfadten ScßabcnS bem ©runbe naeß für gerechtfertigt erttärt. 2luf bic Serufung ber Setlagten unb bie Slnfcßlußberufung beS Klägers, ber ©rfaß feines ganzen ScßabenS anftrebte, ßat baS D£®.

bie Ulage in boHem Umfange abgetoiefen. SaS 91®. ßat auf 9iebifion beS StlägerS bic Serufung ber Setlagten gegen baS Urteil beS £©. gurüdgetbiefeit unb ben Sd^abenSerfaßanfprucß beS MägerS in bollcm Umfange bem ©runbe nad) für gered;t=

fertigt ertlärt. — 9facß ber Stnnaßmc beS 2@. babcu bic Setlagten ben Soßfott über ben Kläger bcrßängt, lueil er als 3)titglieb ber Fleifcßerinnung fid getoeigert ßat, bie Drganifation beS 3 eutralberbanbS ber F Iei i ^ er3efoIlou anjuertennen unb ißren Sarifbertrag ju unterfdreiben. Siefe Stnnaßmc loirb burd) ben In h a lt ber ^unbgebungen beftätigt, iborin bie Setlagten bie Slrbeiter unb üirbeiterfrauen Hamburgs ju r SDleibung beS ©efdäftS beS ÄlägerS aufforberten. ©S ßeißt bort naeß SBiebergabe ber eine Serßanblung ableßnenben

^ufeßrift beS ÄtägerS an ben Fentralberbanb: „§ e rr R. ertennt alfo bie Drganifation ber Slrbeiter n id t an unb ftelft fid) auf ben Stanbpuntt beS echten ScßarfinacßertumS. Sie Slrbeiter- tünbfehaft, bereu Slnfcßauungen §err Ä. burd) bicfeS Sdteiben aufs fd)loerfte beledigt bat, loirb nunmehr toiffen, IoaS fie gu tun ßat. Äein aufgeflärter Slrbeiter unb leine Slrbeiterfrau bürfen nocß fernerhin bei einem S d la d termelfter taufen, ber als Strbeitgeber febe Serßanblung mit ben Sertretern ber Strbeiterfdaft grunbfäßlid abteßnt. SBenn ^e rr Ä. n id t mit ber Drganifation ber Slrbeiter üerießreit Will, fo fteECt aud Fßr ben Serteßr mit .nerrn R. ein." SaS 2®. bemertt, baß baneben bie »oit ben Setlagten bem Kläger unterbreiteten Forderungen ber ©efellen auf Slnberung ißrer SlrbeitS= unb 2ohnüerßäItniffe unb bie fid baran tnüpfenben gdiftigieiten oon untergeorbneter Sebeutung toaren. Slud bas D 2® . geht

92 S urifiifcß e 3BocC)eitfcf>xift.

£\S

2. 1913.

babon aug, baß in betn S treit bcr Parteien bie Siegelung ber Slrbeitgberßältniffe in ben fjintergrunb getreten fei, Slnlaß jum Soßfott bielmeßr bie Steigerung beg Klägers gegeben ßabc, bie Drganifation beg ffentralberbanbg anjuerfennen, ferner aber ber in bem Üarifbertraggentiourf enthaltenen gorberung naeßäufommen, ioottaeß bei Sieueinftellungen bie ©efellen bom Slrbeitgnad'toeis beg geniralberbanbg ju begießen fein füllten.

Seibe 3Sorbergeridf>te erachten bie Steigerung beg Klägers, mit bem gwtralberbanb über einen Üarifbertrag ju Oerßanbeln, als berechtigten ©runb jum S3ot;fott, uitb bag S © . ift bcr SReinurtg, aig ein foiefter ©runb fei auch bie Steigerung beg Üiägerg anjufeßen, fich ber in bem ihm borgelegten 3Tarif=

bertragc enthaltenen Seftimmung bejüglid; beg 2lrbeitgnad;loeifeg ju untcrioerfen. SDiefer Sinfchauung fonnte bag St©., ibie bcr fyad ßmr liegt, nicht beitreten. ®er Soßfott, ber in ben geioerblicßen Kämpfen gtbifdf;eit Unternehmern unb Slrbeitern unb auch bei bcr Siugtragung anberer Streitigfeiten (bgl.

SSt. 09, 1096 unb 91®. 76, 35) nicht aig ein fdcoit an fich unjuläfjtgeg Äamßfmittel anjufeßen ift, hübet regelmäßig eine in bag ©rtoerbgleben beg betroffenen tief eingreifenbe, ißn fchioer fchäbigenbe SJtaßregcl. igngbefonbere trifft bieg er=

faßrungggetnäß bann ju, ioenn gegen einen ©eioerbtreibenben, ber in einem überioiegenb bon Sirbeiterfamiiien betoohnten D rt ober Drtgteiie ein auf ben ©injelberfauf an biefe Scbölferungg*

freife bereeßneteg ©efcßäft betreibt, ber Soßfott burd) einen Slrbeitnehmerberbanb berhängt toirb, unb babei burd; bie ipreffe unb Flugblätter unter Slnrufung beg ©emeiitfinng bcr Slrbeiterfchaft ju r ^Beteiligung baran and; ioeite Sebölferungg=

freife ßerangejogen ioerben, bie an fich an bem Streite, ber ju bem Soßfott Slnlaß gegeben, unbeteiligt finb. Stic nun bann, toenn Slrbeitgeberberbänbe ju r Staßrung berechtigter ^ntereffen gegen einen Slrbeiter einjufdreiten fich toeranlaßt fehen, mit Stecht bon ihnen berlangt toirb, baß fie ju SRaßregeln, burd;

ioelche ber Slrbeiter befonberg ioeitgeßenb unb fchtoer gefd;äbigt ioerben ioürbe, bann nicht greifen, ioenn bieg bei geredeter Stürbigung ber Serßältniffe eine gegen bie Süligfeit berftoßenbe .£)ärte enthalten ioürbe (bgl. 31®. 57, 418), fo muß auch bon ben Slrbeitnehmerberbänben geforbert ioerben, baß fie mit ber Serßängung eincg Soßfotig ber oben bejeießneten Slrt nid;t toillfürlich, oßnc baß baju im gegebenen Falle ein jureießenber Slnlaß borlicgt, borgehen, baß fie biefe befonberg gefährliche Staffe nicht tnißbraud;en. ®ag aber ift..hier gefächen. Sei bem Kläger, ber mit feeßg ©eßüfen arbeitete, banbeite fi<ß um einen ßanbiocrfgmäßigen Setrieb, unb eg barf beim Stange! jeber entgegenfteßenben ijßarteibeßaußiung babon aug=

gegangen toerben, baß bie ©efeHen mit ißm foioeit in ßerföm licßer Serüßrung ftanben, baß fie ,augreid;enbe ©elegenßeit hatten, ißm ißre etioaigen Stünfcße unb Sefcßioerben bezüglich ber ©eftaltung ißreg 2trbeitgberhältniffeg befannt ju geben, eg ift aud; nießt beßaußtet toorben, baß'er etioa bureß fein Ser=

ßalten gegenüber feinen, ©cßilfen eg biefen erfd;toert ßabe, ißm ißre Slnliegen ßerfönlicß borsutragen. @g barf billig begtoeifelt ioerben, ob eg bei foldfcr Sachlage für ein ßefriebigenbeS Serßältnig sioifcßen SJteifter unb ©efellen förberiieß if t , . ioenn ftd) ätoifeßen beibe oßne ioeitereg bie Drganifation, ber bie

©efellen .inggefamt ober jum 3Teil angeßören, emfeßiebt.

^ebenfdUg .erfdfeinf ber Stunfcß beg" SÜeifterg, fid; über

SJteinunggberfcßiebenßeiten mit feinen ©efellen junäcßft ßerfönlicß ju berftanbigen, bureßaug berechtigt, ßg loar baßer iooßl erflärlicß, baß ber Kläger auf bie ißm im Slßril 1910 ju=

gegangene .ßufeßrift ableßnte, bie fünftigen bertraglidßen Se=

jießungen ju feinen ©efellen burd; ein Slbfommen mit betn beflagten Serbanbe ju regeln; and; bie Slrt, in ber er bieg unter fjinloeig auf bie ißm aig ignnunggmiiglieb gezogenen Scßranfen tat, ioar feinegioegg in einem 2one geßalten, burd;

ben fid; ber beflagte Serbanb bjio. feine Sertretcr mit ©runb berle|t ju füßlett Slnlaß hatten, er hatte auch augbrüdlicß feine ©eneigtßeit, mit feinen ©efellen toegen beren etioaigen Stünfcße unb Sefcßtoerben ju oerßanbeln, Slugbrud gegeben, unb nid;t lauge borßer auf bie Sorftellungen beg beflagten Serbanbg gtoei biefem angeßörenbe ©efellen, bie er cntlaffcn geßabt, toieber eingeftellt, alfo an ben Uag gelegt, baß er nießt fißled;thin berioeigere, fid; über eine feine ©efellen betreffenbe Slngelegenßeit mit bem Serbanbe ju berftanbigen.

Ser borfteßenb ertoäßnie §inioeig ioar aud; begrünbet. iyn ben Saßungen ber ^toangginnung, ber ber Kläger angeßörte, ift beftimmt, baß bei Streitigfeiten jioifeßen ^nnunggmitgliebern unb ber ©efeüenfcßaft über Slrbeitgbebingungen, 3lrbeitSgeit unb Soßnfäße burd; gemeinfame Seratungen beg !3nnungg=

Oorftanbeg unb beg ©efettenaugfeßuffeg eine ßinigung berfueßt toerben foü. Dßne Serleßung ber ißm gegenüber ber Innung Obliegenheit fpflicßten ioar banad; ber Kläger gar nießt in ber Sage, bem jeßt in F l'age fteßenben Slnfinnen ju entfßrecßcn.

§ in jit fmrnnt noeß folgeitbeg. Sefanntlid; finb in ben ßanbioerfgmäßig betriebenen ©etoerben unb namentlid; in ber Fleifcßerei, eine große ,3aßl bon ©efellen tätig, bie, loeil fie 3lugfid;t ßaben, fßätcr felbftänbig ju ioerben, ober aug anberen

©rünben, gefliffentließ ber getoerffcßaftlicßen Drganifation fern bleiben, ign ber Sat toaren naeß bem internationalen Sendet über bie ©eioerffcßaftgbeioegung botn $aßre 1910 bon 91130 männlicßen ©eßilfen, bie nad; bcr Serufgjäßlung bom 12. ^un i 1907 in Seutf^lanb in bem Ffeifcßereigetoerbe befcßäftigt ioaren, nur 3476 SJlitglieber beg FIsifd;erberbanbg, fo baß biefer nocß nießt 4 fprojent ber gefatnten ©efeHenfdßaft umfaßte unb baßer feinegioegg berechtigt ioar, bon ben Slrbeitgebem ju forbern, aig ber berufene Sertreter ber ©efeüenfchaft beßanbelt 3u ioerben. Scad; aßebem fann nießt anerfannt ioerben, baß bie Seflagteit ju 1 unb 2 bei gerechter unb billiger Stürbigung ber Sachlage fid; für berechtigt hätten ßalten bürfen, begioegen, ioeil ber Kläger cg abgeleßnt batte, ben beflagten Serbanb aig Sertreter ber ©efellen anjuerfennen unb m it ißm toegen beg iJarifbertragg ju oerßanbeln, ben Soßfott über fein ®efd;äft ju berßängen unb bie gefamte Slrbeiterfd;aft §amburgg jur Seünaßme an bem gegen ben Kläger unternommenen Äamßfc aufjurufen. ©benfotoenig fonnte für biefen Soßfott gerechten Slnlaß ber Umftanb bieten, baß ber Kläger fieß geioeigert ßatte, bie Serßflidßtung einjugeßen, fünftig bei Sleueinfteßungen

„bie ©efellen bom Strbeitgnacßioeig beg 3 {nlra^erbanbeg ju beließen". Sag S@. begrünbet feine gegenteilige Meinung mit ber Semerfung, biefe Forberung beg beflagten Serbanbg fönne ißm bon feinem Stanbßunft aug nießt berargt ioerben, ioeil ein folcßer Slrbeitgnacßioeig offenfidßtlicß geeignet fei, bie Stacht beg Serbanbeg, bie er im ^ntereffe. feiner SKitglieber gcltenb ju mad;en beßaußte, erßeblicß ju flärfen. Sinn fann

42^ Jahrgang, S u r if t if c f K 2Bod)e,nfcf?rift. 93

9eit»t^ nicht Beitritten toerben, baß, trenn eS bem Bettagten Verbanbe gelänge, bie gleifchermeifter ober bod) einen großen

•^eil berfelben §u jtoingen, fith bie geioerblichen ^itfsfräfte, kercti fie Bebürfen, burch Vermittlung beS VerbanbeS ju E>efc&affen, beffen 3Rac$t ungemein erhöht toerben toürbc. ES i)t nicht ju bejtoeifeln, baß bann ein feftr großer Vrudjteil ber Aleifchergefeßen, bie jeßt aus irgenbtoeldjen ©rünben ben Stnfddu^ an pen $ßerBanb abfeftnen, fidt; ifmt anfcEdieften toürben, toeit fie Befürchten toürben, fonft Bei ber ©ctoinnung Bon SlrbeitSgelegenbeit ungünftiger geftettt ju fein, al§ bie bem Verbanbe angcf)örenben; unb cBenfo liegt eS auf ber §anb, for Verbanb, je mehr ber Steil ber ©efeßenfehaft, ber ihm

^gehört, antoachfen unb bie gaßl &Br außenftchenben fid;

mtnbem toürbe, um fo mehr in bie Sage tommen toürbc, gegenüber ben -¡Oleiftern feine gorberungen burchjufeßen, ihnen de 9lrbeitSbebingungen boräufdireiben. Sie toeitere Ertoägung be§ iß©., baß bem Beitagten Verbanbe baS Veftreben, fotchc Stacht ju erlangen nicht ju oerargen fei, trifft ben Äernpunft ker Sache nicht; in grage ftef>t oielmehr, ob e§ Born Stanb=

Buntt ber guten Sitte aus als ertaubt angefehen toerben tönne, er, um bie ©efeßenfdjaft einer= unb bie Arbeitgeber nnbererfeits in bem erloähnten Sinne feiner 93iacht ju unter=

Werfen, gegen einen einzelnen toiberftrebenben gleifd)ermeiftcr t>a§ ©etoaltmittel eines 33oi?fottS, toic er (ÜBr unternommen toorben ift, anjutoenben. SaS aber ift ju Ocrneinen. Ser ertennenbe Senat hat in feinem Urteil bom 13. Stai 1912 (SBarn. 1912 9tr. 306) in einem gaße, too ein Arbeitnehmer;

BerBanb ju bem ^Boccfe, auf bie bon ihm angeftrebte Vefeitigung ber Heimarbeit im Vcreidje ber Anfertigung bon VefleibungSgegenftänben h '"3utoirien, über einen einzelnen Hanbler, in beffen ©efchäft burd; HBtntarbeit erzeugte für ben ytbfah an bie ArbeiterbcOölferung beftimmte SBarcn feilgeboten durben, ben Vopfott berhängt hatte, biefe SJtaßrcgel als unerlaubt angefehen, toeil eS unerträglich unb beSEjalb fittlid;

unerlaubt fei, toenn eine ©ruppc einfeitig ^Beteiligter eS unter=

"chmc, BebeutungSboße ioeittragenbe fragen ber 2öirtfchaftS=

holitit berntöge ber in ihre Hanb gegebenen SOtad)tmittel jum Schaben anberer SSoIfSteite im 2Bege beS gegen einzelne Untcr=

uehmer burd) Verhängung ber ©efd;äftSfperre auSgeiibtcn

■eftoanges geioaltfam auSjutragen. ¡gut toefentlidben gleichartige ISrtoägungen müffen au<h im borliegenbcn gaße «fRaß greifen.

-®>e in jenem fo hanbelt eS fich aud) im borliegenben gaße ct ber geforberten ©eftaltung beS ArbeitSnadüoeifcS nicht um qr" Cn. Jtoifcßen einem einzelnen Slrbeitgeber unb feinen

Zeitnehmern über bereit £ofm= unb ArbeitSbebingungen, tonbern um eine bon bem beftagten Verbanbe angeftrebte Ötunbfä^lidhe Anberung in ben jeßt aßgemein unb im be=

,D1J eren im gleifcbeteigeioerbe beftebenben toirtfchaftlichen Ver=

^’er ^ort ® unW e beflagten

^oianbeg, ben ArbcitSnacßioeiS in feine Hanb ju befommen

©ei eine große 3Jiad>t über bie Steifter unb über bie c ^ nj4}aft ju erlangen, baS burcbauS berechtigte ^niereffe

Elfter unb ber bem Verbanbe nicht angehörenben ©efeßen toorf1* * ^ ' e’ner foteben 9Rac£)t beS VerbanbeS nicht unter»

DrJen toerben, c§ ^anbelt fich auto babei um fragen bon großer toeittragenber Vebeutung für bie Grlocrbsberbättnific u'ßr .ßreife. Semenifftrechenb hat ^er ertennenbe Senat audj

bereits in einem anberen fyaße (Urteil bom 26. September 1912, VI. 32/12) es für im Sinne be§ § 826 93©V. unerlaubt an=

gefeiten, ba^ ein Slrbeitnehmerberbanb über einen ©ctocrbe=

treibenbett, ber nach d ’1 befonberen Verhältniffen feines

©efdhäftS auf bie $unbf<haft ber Ülrbeiterbebölferung feines ViebcrlaffungSortcS angeioiefen ift, ben Vopfott beShalb ber=

hängt, toeil er bertoeigert, fid? feine geioerbliihen HilfSfräftc lebiglich» burch ben 3lrbeitSnad;toei§ beS VerbanbeS ju ber=

febaffen, unb baff biefer babei bie Ülrbeiterbebölferung jur Siittoirlung an ber ©ef^äftsfperre aufruft. Verflieg hierttad;

ber Vopfott toiber bie guten Sitten, fd)on toeil ©runb unb 3 iel unberechtigt ioaren, fo fommt e§ auf bie .Quläffigleit ber Scittel ju feiner Surchführutig nur infofern an, als im Ver=

fahren über ben Vetrag ju unterfud;en ift, ob ein Seil be§

Sd)aben§ beS Klägers nicht fotooftl burch bie Verhängung beS VobfottS an fid? als burd) bie unftatthafte 2lrt ber ®urch=

führung berurfadjt toorben ift, unb ob auch für folche 33ta^=

nahmen bie Vetlagten beranttoortlid; ju mad;eti finb. (folgen toeitere Sarlegungen.) it. c. %. u. DrtSbertoaltung H- beS 3cntralberbanbeS ber f^leif^er, U. b. 21. Vob. 12, 37/12 V I.

— Hamburg. [£.]

8 . § 833 33©V. Sie ^ufeition, bie burch baS Ve=

fd;nüffeln eines brufeiranfen VfeibeS erfolgt, ift feine burch ba§ Sicr jugefügte Vefdjäbigung im Sinne beS § 833.]

Sadjlid) ift bie 9iügc1 ber ßtebifion nidjt begrünbet. Sie Haftung beS SierbalterS, bie nach ber urfprüngli^cn Saiiung beS § 833 V©33. eine reine ©cfährbungShafiung toar, burd) baS ©efe| bom 30. Stai 1908 aber jum Seil in eine VerfdhulbenShaftung umgetoanbelt tourbe, berubt auf bem

©ebanfeti, bap berjenige, ber ein Sier hflit c/ i'1 feinem

^ntcreffe feine Stitmenfchen ben ©efahren auSfehe, mit benen baS Sier biefelben bebrohe unb beShalb grunbfä^Iid; «udh ben Sdjaben erfe^en müffc, ber infolge biefer ©efährbung entftehe.

Siefe fpe^ififche Siergefahr befteht in bem gcfährlidjen UluSbrud;

ber ticrifdcn Vatur, in ber bon feinem bernünftigen 2Boßen geleiteten Entfaltung ber tierifchen organifchen Äraft, in ber felbftänbigen Enttoidlung einer nach SBirfung unb «Richtung unberechenbaren tierifchen Energie. (V®. 65, 106; 32Ö- 05, 17410.) Semgemäfj ift in ber 9ied}tfprechung ftänbig baran fcftgehalten toorben, bafs eine Verlegung ober Vefcbäbigung burch Bin Sier im Sinne beS § 833 53© S . nur bann an=

junehmen ift, toenn fie burch Bin ber tierifd?en «Ratur ent=

fpringenbeS, felbfttätigeS toißfürIid)e§ Verhalten beS SiereS berurfadht ift. Serartige tppifche Erfd^einungSformen für bie felbftänbige ^Betätigung ber tierifchen Energie finb namentlich baS SluSfchlagen, Stoßen, Sreten, Veiten, Veßen, Stnfpringen, Scheuen, Surchgehen bon Sieren. üluSjufcheiben finb bagegen aus bem Vereich beS § 833 53©53. aße biejenigen gälte, in benen baS Sier lebiglich als mechanifcheS SBerfjeug toirft, alfo überhaupt nicht felbfttätig toirft ober in benen eS bem 3Sißen unb ber Seitung beS SRenfcben folgt, alfo nur unfelbftänbig tätig ift. 9IuS gleichartigen ©efidhtspunften müffen aber aus betn älntoenbungSgebiet beS § 833 33®23. auch folcbc gäße auSgefchloffen toerben, in benen ein erfranfteS Sier auf anbere gefunbe Siere aßein baburdc fdcübigenb einloirft, bap eS biefelben mit feiner ilranfbeit anfteeft. Senn aude hm toirb regelmäßig feine toißfürliche felbfttätige Eintoirfung, bie bon

94 $Suriftifd)e Sodjtertfdjrtft. 2. l 9 i !

bem franfen Stiere auSgeht, in grage fommen; vielmehr Wirft baS legiere lebiglicb als trä g e r Dort KranfheitSfehnen unb SlnftedungSftoffen bei beren Verbreitung burcfj unmittelbare ober mittelbare Übertragung berfetben auf anbere Stiere um Willfürlicb mit. t e r boriiegenbe Syaff ift nun alferbingS babureb eigenartig geftaltet, baff nach ber Vebauf)tung beS Klägers bie 3lnftedung feiner beiben Sfßferbe, bie bamalS auf bem Hof ftanben, burch ein WilifürlicheS ticrifc&eS Verhalten beS iranfen ijßfcrbeS beS Veflagten, nämlich burd) baS Vefchnüffelit beSfelben herborgerufen fein foll. ,yn ber t a t bollsielrt fid; and) bie Slnftedung mit ber tr u fe nach bem

©utadden beS SadWerftänbigen Dr. V. bo^ugSWeifc burd) Übertragung ber an bem Sefrct ber Siafenfchleimbaut haftenben SÖagilien. GS bann ber 3febifion auch jugegebeu werben, baß baS Vefdmüffeln ber $ferbe an unb für fid) ein ber iierifcften Statur entfj)ringcnbeS felbfttätigeS Verhalten ber tie re barfteKt.

tie fe dlnnabme wirb fner and babureb feineSWegS auS=

gefchloffen, bafj bie ipferbc beS Veflagtcn fid; unter ber Leitung beS KutfcherS V., ber bie ,Bügel feft£)ielt, befanbeit.

te n n ber Umftanb, baß ein fpferb fnh im allgemeinen unter ber fjerrfdjaft eines SenfcrS befinbet, fcbließt nicht fcfdechihin bie Entfaltung eines Willfürlichen tierifdjen tu n S aus ß3S . 09, 218°). ta S Vefdmüffeln ber ißferbe entfprad) hier feineSfallS bem VSilien bcS Kutjd)erS, ber entffwecbenb ber ihm erteilten SlnWeifung eine Verührung beS iranfen -JtferbeS mit fremben ipferben 311 bermeiben beftrebt War. @leid?Wohl farm and;

hier eine Vefdjäbigung ber «JJfetbe beS Klägers burch baS Vferb beS Veflagten . im Sinne beS § 833 V@V. nicht angenommen Werben, t a r n bas Vefchnüffelit ift an unb für fid) eine harmlofe unb ungefährliche VeWegung unb ©efül)ls=

äußerung ber tiere. ta S Vefdmüffeln felbft, baS übrigens nodi nicht feftgeftellt ift, namentlich auch nicht nach ber 3tid)tung, ob eS ein gcgenfeitigeS War unb nicht etwa nur einfeitig bon ben Vferben beS Klägers ausgegangen ift, War nicht geeignet, Verlegungen hedorjurufen; eS fchuf nur bie

©elegenheit ju r Übertragung ber Vafterien Dom Sßferb beS Veflagten auf bie ißferbc beS Klägers, tie fe Übertragung hätte ebenfogut erfolgen fönnen, Wenn bie ißferbe ber Parteien, als V. mit bem ©efftann beS Veflagtcn beim ümWenben bid)t an bem guhrWerf beS Klägers borüberfuhr, fid; nur um WiHfürlich geftreift hätten- 2öenn baher auch in bem Ve=

fchniiffeln ein felbfttätigeS tierifcheS t u n ju finben fein mag, fo ftellt bod) bie Übertragung ber in bem dlafenfefret enthaltenen SlnftedungSftojfc fein WißfürlidjeS auf ber tiergefahr be=

ruhenbeS t u n bar. §iernad) ift bie InWcnbung beS § 833 V@V. auf ben borliegenben tatbeftanb bom Vorberrichter mit 3ted)t abgelehnt Worben. S . c. t . , U. b. 19. Oft. 12, 94/12 V I. — VraunfdcWeig. [S .]

i>. § 858 V@V. Vefüj beS dltieterS an ber dlußettWanb beS ©efd)äft3haufeS.]

t i e flagcnbe §anbelSgefeHfd;aft bat im /häufe dir. 39 ber

t i e flagcnbe §anbelSgefeHfd;aft bat im /häufe dir. 39 ber

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