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4. ©te buben fRitfcrburgett erridjtet

C. Ser Sfßergirtttße im Soífe

SSetcße nnftnntgen Singe man glaubte.

Kanßatt feßreibt um 1600 in feiner ßßrontf non fßontntern: „S ag S o tt ift oiel Böflicßer unb frommer gemorôen, alë eë gut Seit öer 3öen=

öen mar. ?lbcr c8 Bat nocB oiel ©robßeit an fieß uttô ßält menig oon SStffenfcßaft uttô Kunft. S arum gibt eë m tr menige geteßrte Seutc, obgleicß eê au fingen köpfen nießt feBIt." Siefer großen Itnmiffenßett entfprang ein finfterer Slbergtaube, ôer ficB befonôerë oornt 30iäBrtgcn Kriege bemerfbar rnaeßte. ©eftfame ©rfeßeinuttgen in öer Statur er=

frßrecftett ôie ©entüter. Slutregen, hoppelte ïïîegenbogen unb Kometen faßen fie alé Serfünber unßeiluoßer Seiten an. 1620 mttröe bei SSoßtn ein gemattiger Sifcß, 57 guß laug uttô 30 j>uß bief, an§ Sanó gefpült.

— 89 — dürften unb ©ciftlichen glaubten an SDeufelSfpttf unb Cererci; benn fie fonnten es ficb nicht erflärett, baß baS pommerfche SürftenhauS fo

barntungSIog nor ben fRidjter gefchteppt mtb fofange gefoltert, big fie adeS fagte, was man hören wollte. »Darauf banb mau fie an ben SBrattö»

Pfahl mtb übergab fie bent Seuertobc. Stuf öiefc Steife finb niete unfebntbige SBefen auf bie graufarnfte SSeife gequält unb nerbrannt worben. Stach bem Sotberger Btabtbitcbe muhten 1672 awei Saubertnneit aus © a rritt ben Seuertob fterben. S3alb barauf würbe bie alte ipetcr SOtewcfcbc and Sotberg nor bett Stichler gebracht. Stber ftanbbaft erftartc fie ihre lit t fehlt lb mtb ftarb bann nach ber aweiten Folterung. 3 m 3ahre Stram chl bei fKegcnwalbc. ®urch ihre Sauberei unb Cerenfünfte folttc fie angefebene SJtänner umgebraebt hoben. ®eShalb würbe fie auf bie unmenfcblicbfte SScife gemartert, big fie eingeftanö, was man aitS ihr herauSpreffcn wollte, ©rft brei SSochen nach biefer gualooHett Solterung (19. Sing. 1620) lieb matt fie auf bem DtaBenftein bei B tettin enthaupten nor lauter Steuigfeiteu nicht auSeinattbcrfontmcn. Seilt SButtbcr, baff ihre Stftwcinc nicht fo fchnett fett würben unb bie fte rfe l oft hungern

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merfseuge logen. S ic Siiftter folgten binterbrein. Sie éenferêfiteftte banben fte nttf eine ffträge ßeiter. Sonn nahmen fie swei eiferne Slant» lauter fpifee ©tfeubornett hotte. £>ieranf mttrbe bie Strmfte feftgebunben unb bann m it bent Stabe beruntgebrebt. Sa fdjrie fte nor ©d)nters:

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Siatbaufe. ©te root! leu fetjen, mie öie alte ©ejçc »eröramtt mürbe. 2>ie yierurretüc mürbe aebmtöen, auf einen SSaaen m it ©trot) aelest unb

£ r Cu6^ 2 e acflli,rcil; ©mterörein fuhren öie «Richter, unb hinter Cf öa? .rüfH' . * d f ' ö«ö lU'tf) feine fEBtfce machte. Stuf bent 2»» M *?cti e rosr t ei? .Stferterfeufe» ««» ©olaHoBen errichtet, auf bem

«ni.ô» î# ï "^rnnâpf. ° ii l trtnô- J tn btefen banb her ©enfer öie UnßlücEIidje a” - J3>tder iliaurf) ftica empor, unb immer höher fdjlußctt öte Stammen. $ocb alê fte öie Ä'reibcr erfaßten, mar öie ©c*

ndjtete feßon ohnmächtig; benn ber «Rauch batte ib r bie ©tnne benoim men baß fie nijfjtê mehr merfte. ©o mußte bie tlnfchulöiße etnen fcbrccfticben ttnb frf)macboollen £oö fterben, roeil bie äRenfcßien fo iien=

Io8, abersläubifcb unb nerblenbet maren.

„ -er® l a n u n 0 St « f ô a b c n : «S3er fann etroaê über ba§ ©eren crsablen? Sïfcnne ©aßen, bie nom fßlocfgbera erzählen! 28aê ift ein fßaß f) a (ft bu önuottV SBer non euch ïennt ©pufaefebtehten? «Sag tu r xeufctêaefdncbten craählt man ficb an unferm SOrtc? «S3aê ift etu

©ex’ cnfabbat. ein ©esenpfußl? SBag fü r Soltermerfgcuae finö ötr be=

fannt? SBo fanitft bu öir folcbe anfeben? Seiße, baß bie «tRenf.-ßen öcr bamalieen Bett furchtbar rob. ßanj gefühllos unb febr nerblenbet maren!

©aben auch au unierem D rte ©erennerbrennunaeit ftattaefunöen?

D. «ßomntern im 30jäbrigen Kriege.

38öS mir önrd) öie Maifcrliri)ctt erbitiöeit mußten.

a) © i e b fl u ft e n m i e Q e i n b c i m 8a n i> e : Sind) unter Sßomnternlanb mürbe nicht non ben ©precíen beg 30jährigen ííriegeg ocrfd)ont. 2)ag Uinberlieb: „ftRaifäfcr fliege, bein iBater ift int Kriege, ©eine SRutter ift in Gfngclattb. fßomnternlanb tft abgebrannt", e r i n n e r t noch beute an biefe furchtbare Qeit. —

®er «ßommernbergog SogiSlaro x iv . mar finbertog. «Rad) feinem Sobe mußte atfo «pommern an fBranbenburg fallen (fieße 2. 77).

2)od) bag moittc ber ftaife r uerbinbern; benn bann mürbe ein proteftantifd)er Staat nod) mehr geftärft. @r fd)idte baber 1627 ein ©eer non 40 000 Wann nad) Sommern, ba~g baS gange Sanb befeßte. Q ür feine Unterhaltung mußten bie fßommern monat=

lid) 40000 Stbater anfbringen unb außerbent noch fBrot, Qteifd),

^8ier, $ o rn unb ©troß liefern. SöoEte eine ©tabt feine @inguar=

tierung haben, fo fonnte fie ficb loSfattfett. ©o gaßtte ©tettiu bafiir 15 000 £ßaler unb niel á o ttt. 2Sie Qeittbe häuften bie fianbgfnecßte im ßattbe. S)ie SBeraoßtter mußten aEeS liefern, mag fte nertangten, unb bag mar feßr niel: Qu ber £iüd)c eineg Cberften mürben möd)entlicb nerbrauebt: 7 fRittber, 7 Kälber, 14 ßämmer, 40 ©übner, ein ©cbmein, 4 ©eboef @ier, 80 fpfunb iButter, mehrere Qentner 9Rei)l unb nod) niel ©peef unb ©ebittfen.

©aben bie ^Bürger nicht freim ifiig, fo legte man ihnen ©olbaten in§ ©nug. SMefc mußten hier geeßen unb fdßnaufen nach ©ergeng=

lu ft unb bett 58irt fofange gitälen, big er aH ©eib b«raugrücfte.

®ie ©olbaten gogen audb auf bie ® örfer unb ptünberten bie

^Bauern attg. ©oldje ©rangfale bauerten brei Qaßre lang. ®a nerarmte bag ßanb, unb niete SRenfcbett ftarben bett ©ungerlob.

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S)ö3u brach noch i>ie Seft aus, öie auch Miele öaßittraffie. g tt Siel-

?re^Ö vitcfien (Slot». 1627) 1500 M ann ein, fü r öie im erfteu Monat l. ’ OOO Öuiöeit (a 2,20 M a rl) aufgebracht meröen mußten. ®er ratferltcße ftommanöeur günffircßen ranßte alles ©oiö mtö S il*

ßcr oer etaötfaffe. ©iefe ©inquartierung ioftcte Äolberg 4400J ontloen. g tt anderen Stabten mar’S nicht anöerS: ©reifSmalö ßaite jährlich 25 000 ©ulöett 31t saßlen, ttttö Stargarö mußte eine Süße non 10000 STalern entrichten. ®en Safemaliern muröctt 150 000 ©ßaler ®rieg§fteuern auferlegt. 21 iS fie nicßt mehr 3aßlen tonnten, ließ her graufante ©berft ©öße ißre Staöt mehrere Sage lang plünöern unö einäfcßern. 90 grauen mti> S rieftcr mußten oen ¡Scheiterhaufen hefteigen. Sinöeren Stäöten mie Spriß, ©ret=

fenßagen ufm. erging’S nicht oiel heffer, Sattölcute, öie im Sco-- tentßer 1643 nach Äolberg flüchteten, fcßrieben üßer öie &aifer=

Itchett: „Siemattö öarf ficß getrauen, auf öem Sanöe 31t ßleihcn, menn er nicht alt fein Sieh, fein © nt unö Sehen ocrlieren miü.

g n ihrer großen gurcht finö öie Seute in öie Stäöte unö nach Solen geflohen unö haben ftch in Sritcßen uerftecft. STHcßt nur, öaß öie gcittöe öie Sferöe unö öa§ Sieh haufenmeife megtreiben unö öie Raufer auSpIiinöertt, fonöern auch alles öarimten: tachel=

? en'm ü re n , genfter, Stifcße, oernichten. ©raufant gehen fie m it een Menfchen um unö haben eßlicße 31t ®oöc gequält, suöcnt ihnen öie gußfohlen aufgefchnitten unö am geuer gebraten, öaß fte öaran fterhen mußten. 2lnöeren haben fie öie Ohren m it gangen uom ®opfe geriffelt, m it Meffertt geftoeßen unö 31t ©oöe geprügelt."

b) @ t r a I f u nö b e f a nt e n f i e n i cß t : SBallenftein hatte 1627 öen Sättenfönig ©ßriftian iv . noüftcinöig qefcßlagcn (fieße öafelhft!). © r feßiefte nun Struppen nach Mecflenburg unö Sommern; öenn er fürchtete, öie ®änett unö Scßmeöeu mürben att öer ©ftfüfte lattöen. lim öaS 3U oerßiitöcrit, toollte er alle

£afettpiäße in Sommern befeßett. S tralfunö erflärte fieß bereit, triegSfteuern 31t 3aßlen, meigerte fich aber, eine Sefaßung 31t neßnten. ©§ nerließ fiel) auf feine gute Sage sroifeßett Meer mtö Seen unö rechnete auf öie ipilfc öer ©ätten unö Scßmeöen. Sou öer See aus fonnte SSaücuftcin öie Staöt nicßt angreifen; öetttt ihm fehlten öie Schiffe. Stuf öer Sanöfeitc mar fte rntcöer öureß hohe SSälle gefeßüßt. g m M a i 1628 erfeßienen 8000 SanöSfnecßte im 0aittßoi3 ttttö ftiirm ten fofort gegen öie S8ciüe. ®ocß öie S tralfunöer hatten non öen ©einen mtö Scßtoeöen .fqilfe he!om=

men ttttö feßittgen alle Eingriffe b lutig ab. ®a eilte int g u lt SJaHenftein felbft m it ttoeß 9000 M ann herbei unö feßmur: „Unö mettn öie Staöt m it betten an öett ©imtnel gebunöen märe, ich holte fie öoeß herunter". ®ocß alle Singriffe maren nergebenS. Sei einem S turm büßte er 500 M ann ein unö bei einem anöerett fo^

gar 1500. $>a3tt brachen Äranfßeiten in feinem £>cerc aus, unö feßott hatte er 12 000 M antt verloren'. 91IS nun noch eine öänifdjc

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Sfriegtflotte e rs te n , 300 er am 22. g u li 1628 06. S tra ifu n t mar gerettet.

38aê wir titrrîj ôte Sri) nieten erleßten.

a ) S t e f a m e n a l S 3 t e t i e r : g m g u n i 1630 landete bei Sdnoetenfönig ©uftan 9lto If m it 15 000 älfamt auf te r g ttfe l 9ïui>en (^eenemäntung). @r mottte feinen euangelifdfett ©lau*

ßentßrütcrn 31t £ ilfe fontmen. g n menigen ©agett fjatte er i>ie Unfein Ufctout u n t SBoltin öen Sfaiferlidjett aßgenommen, ©ann futjr er m it 100 fleineu Sdpffen tie C te r aufroärtt nad; S tettin;

ßemt ßiefe ftarfe Heftung muftte er (faßen, menu er gang ißom=

ntern Befreien moitié. 9lßer tie S tettiner mottten tint nid;t in tie S ta tt ßtneintaffen. 9 llt er aßet erflärte, er fontntc a lt itjr g re u ttt, um fie non ßen Shtiferlidfen gu Befreien, ßa lieg ißtt ßcr

^ommeruftergog © ogitlam ein. ®ie Soltaten m urten aßer ntcftt Bei ten ©ärgern einquartiert, fonöern mofmten in Selten auf ßen Äibälien. 9lllet, m at timen tie ©ärger lieferten, murße tiefen aua) Begafjlt. 9©ef)e tent Soitaten, te r etmat raußte! ®ie Staiferlidjeu roaren erßoft, taft tie ©ommern tie Sdfroeten fo freudig mtf=

nahmen, u n t (tauften nun ärger tenu guoor. ©uftao 9(to lf 30g non S tettin a u t gegen fie u n t tieften ifnten aud; im SSinter feine Sfufte. ©ine pomnterfdte S ta tt nadj te r anteren fie l iftnt in tie

€>änte. Sind) gegen .fotßerg mantte er fid). Söcfttid) te r tfterfante griffen ifttt tie Sfaiferltcften au, m urten aßer gefdflagen. gegt ßelagerten tie Scffmeten tie Heftung. g inntet näfter riteften iftre Ö auf grüß en im fttmpfigen ©oten an tie S ta tt (ferait, u n t tie Sftaifutjte m art genommen, ®a gaßen tie Sïaiferlidjen ten Stampf auf u n t erhielten freien Slßgug (9Jtai 1631). SOîit gußel m urten tie (Retter ßegräftt. © a it mar gang Sommern non ten geinten Befreit.

b) S i e m u r t e n 3 u a r g e n © e t r ä d e r n : ©ie Scftme=

ten Brachten ßeffere Seiten in t arme ^om m erntant. g(fre £ffi=

Stere faften auf Ordnung u n t Sucftt, u n t fein S o lta t tu rfte ftd) am ©igettfunt te t © ä rg e rt nergreifen. ©odf nieftt tauge foilie tiefe feftöne Seit tauern. ©itftao 9(to(f 30g ttad; ©rantenBurg u n t nertrieß aud; (fier tie Äaiferlidfen. ©amt fefttug er fie in gmei groftett Sdfladften, fie l aßer in te r legten (Sägen 1632). (Run rücften tie Slaiferticftcn mieter in ©ontmern ein, um tie Sd)me=

teu su nerträitgen. 916er tiefe tadften gar ntdft taran, Sommern 3u nertaffen. (Radftent te r legte SBenteuftergog ©ogittam x iv . 1637 geftorßen mar, faffen fie t ie t Saut a lt iftr ©igentum au u n t gingen nidjt meftr Itérant. ®ie Sfaiferlidfen sogen gunadfft gegen S targart, t a t ilpten tie Sdfmeten ttaeft einer langen ©elageruttg üßerlaffcn muftten. ©odf nidft lange mäftrte et, fo naftmen fie et tod) mieter in ©eftg. So faut et, taft ntattdfe pontnterfdfe S ta tt eine Seitiang in ten ganten te r éaiferlidfett u n t tattn mieter in ten fänden te r Scßmeten mar. ®ie Sdfmeten (fauften fegt aßer

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eOcnfo arg tute ôte Äatferlidjen; ôenn nach item £oôe ihred tö n ig d i;atten fie «lie Sucht unô £)rônnttg uerlerttt. Sie ueritbteu ôte fchlimntften ©rettel, ôie man fich m tr ôenîett fomtte. ®eit Ichtcu Relier nahmen fie ôett Seuten ab, fo ôaf) furchtbare ^nngerduote auöörac^ett. S ie Seute aßen ©rad unô ® raitt, ôad fie tnt Süieer*

tuoffer fochten, oôer begnügten fich m it ftttofpctt uni) Söaumrinöe.

iîin ô e r oergehrten ôad Qfleifd) ifjre r uerftorbenen ©Item, ttttô eine SRutter tuollte ih r eigened Æinô fochett. SBtete «Pîenfchcn uerlmm gerten, ttnô ôie Seichen hatten noch ©rad int 9Jhtnôe. Sehr oft ôlieôen ôie ïo te n mtôeerôigt liegen, ttnô ôie §unôe frajjen fie nuf. ®ad Sattô glich einer SSiifte. f^itttf t e il e n unô noch weiter tonnte man tuattôertt, offne ein ® o rf oôer einen ättenfcfjen ansu*

treffen.

„ J t J L * ö £ i ,u,!?0 i S : SBöintn tour&e Sommern oon Ben iiatfeiltdjen befept? SSelctie ©tä&te Baben am metften unter ilitten Ictoett muffen? SBad bertditet vtttfer ©taötburt) über jene Seit? 3Ba§

ttt uuferer ©eaenö erinnert noch beute an Bie ©cbreden Bed SOiöörtaen strteoeS? Skid ergäblt nufere D rtd d jro n if and Ber Scbtueöenjett?

S5?eld)e S3erg= ttttB fth trtu ra cn ftammen and ötefer Seit? SBo flibt’d in nuferer ©eaenB SdnoeBenfimnaen? SSelcbe ärtünj= unö SaffenfunBe aud Biefer Seit l'ittB bei und acmac&t toorben?

e. Sommern unter prcufnfdjer #errfchaft.

1. Unterm ©rofcen U urfitrften.

St n ih n e r i n n e r t Bie ©äute auf 3tüaen bei iPutbud, Bie reformierte Stirdje in Stoiberß.

3öic er ^interpommeru erwirbt.

1637 mar ôer lefcte ^ommernf;erâog and öem alten ©reifen*

gefchlecht geftorben, unö nun rnuftte gomment an ^Brandenburg fallen (fiche S. 77). ®ie Schweben, ôie fich fner im 30jährigen Kriege feftgefeht hatten, wollten ed aber nicht heraudgeben. Sind) bie 2)änett nnô ^olen fagten, fie batten ©rbanfpruche öaranf. Qm SBeftfälifchen Q-riebett entbrannte nun ein heftiger S tre it öaritber, mer ed erhalten fotlte. 2>ie Sommern felbft fragte man n iih t ment fie angehören raottten. ®edhalb beflagten fie [ich öaritber, Baff man fie mie unuernünftiged Sßteh oerfchachern modle. @nb*

lieh einigte man fich: SBorpomntern m it (Stettin behielten ôie Schweben unô basn noch einen Streifen reebtd ôer £)ôer m it ben Stäöten Slltôamm, ©oHnow, ©reifenhagett unö SBahn. So mar ôie £)ôer ganj in ihren fänden geblieben. $>er Ä u rfü rft erhielt blof) ^interpom m ern. 2)ie Sanöe Sattenburg ttnô 33ütom mürben öen ißolen âttgefprochen, non ôenen fie ôer ß u rfitrft 1657 ald Sehen befattt. ©ern hätten ôie Schmeôett auch ôie £>afenftaôt Dolberg behalten, ôie aber hoch branbenburgifcher SBefi^ tuttrbc.

Unfere $etm atprooin5 gehörte nun örei §errfchertt an: beu Schmeôett, ^olen unö ©ranbenburgern.

Söte er öolberg sunt Siö ber ^Regierung macht.

Slm 30. Cftober 1651 fchrieb ber S htrfiirft non Sleoe an beit Siolberger Stat: „Qch lebe ôer Hoffnung, bald ôie ^Regierung ôer

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hinterpomnterfcfjen Sande anautreten, und bin gewiht, die htcgte*

rung des Sandes nach Solderg ju »erlegen, ©er 9tat wolle im dortigen hiatljaufe Staunte fü r S'onglei und Slrdjtoe herridjteu r ®*®&c Freude herrfäte in der Stadt, als am 6. ftu n i 1653 üeneral Otto non S p arr m it 400 Ptattn eittaog und die fdjwedifdje

©etaßung non 500 Ptamt adaiehen mußte. P u n wurde hier die

•lagterung, das ^ofgeridjt, die Kammer und das Sonfiftorium eingefefct. ©ie Stadt nahm jefct einen großen »uffdjw uug; denn der 3«8Ug non frem den wuchs non ftaßr an ßafjr. ®ie Schüler*

saßt des SpaeumS ftieg dedeutend, und die 3titterafademie, die der töroße itu r fü rft errichtete, 30g niele junge Sldlige an. 9lu f ih r VontwerWe »del feine ©efittung lernen und nnffenfchaftitcl) und iorperlich fü r den SriegSdienft noröcreitct crtciItcn ein Sprachmeifter, ein Ingenieur, Eer uni) etn 3Tfi«ämeifter (1716 wurde diefe Kadetten*

anftalt nach © e rlitt »erlegt), ©ein Stadtfäcfel floffen non jcßt ad immer größere entnahmen au. ©iefe denußte der Stat, um die Äihaden und Schulden, die der 30jährige S'rieg nerurfacht hatte, au oefeutgen. e r ließ den Schutt der eingeäfcherten Käufer weg=

rar . eV ie üorftädtifchen Kirchen wieder aufdanen, das StathauS nollftandtg erneuern und eine neue SSafferteitung anlegert. Slm metften forgte er ader fü r den §afen, 6er durch S turm und M e n fchwer gelitten hatte, e r legte neue ©ollmerfe an, ner=

tiefte die e n tfahrt auf awölf g-uß und errichtete einen ©ttrm m it einer Seuchte.

38te er fü r feine Pommern forgt.

1. © i e h a n d w e r f e r : 2ln Stelle des auSgeftordeneu

^retfengefchlechteê war jeßt das ^ohenaoherngefchlecht in Pom=

mern aur £errfchnft gefommen. ®aS fohle aunt großen Segen fn r das Sand werden; denn gleich aeigte es fiel), daß die neue #err=

fchaft thxe furftltche Wufgade niel ernfter nahm als die alte, ©er S u rfitrft wollte feinen Untertanen helfen, wie und wo er n u r

Swnächft dachte er an die ^attdwerfer, die durch den 30ial)rtgen t r ie g gana ncrarmt waren. ©antalS fchon defaßen die Städte ©ramdurg und g-alfendurg ©uchfadriien und 5poh=

wedereien. ©och der Srieg hatte fie ftill gelegt, ©er S u rfü rft wollte oder recht nicl gewerdetreidende Untertanen hadett; denn dadurch deßielt er nicl ©eld im Sande, ©arttm ermunterte er die gadrtidefißcr, ihre ^a d rife n wieder in ©etried au feßen und neue au erdaneu. Soniel in feinen Kräften ftand, unterftüßte er fie dadei. ©r feldft ging m it gutem ©eifpiet noran und errichtete -JSaffenfadrifen, Papiermühlen, ©adaffadrifen und 3iegelcieu.

^ n podejuch legte er eine Salfdrennerei an und in Solderg eine

©udhdrucferei und ©uchhandtung.

2. © e r © e r f e h r lag edettfahS danieder; denn die htntcr- pomnterfchen £>af en So Id erg, htügenwaldermünde und Stolp*

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münde waren oerfattöet uni> öie eittaige Söafferftrafte, öie Oder, in öen fänden öer Schweden. V$ie follte i>a ¿er Vauer fein Korn uerfctjicien, um ©elö fü r öie äftirtfcftaft unö fü r Stenern eittau*

neunten. Sind) t)ier g riff öer K u rfü rft ein. ©r forgte dafür, daß öie hiuterpontmerfchen Reifen oertieft wurden, fo daß wieder größere Schiffe ein* uni> auSfahren tonnten. Kolberg wurde S tü ftp u n it feiner gdotte, fo daß hier öer Kapitän feinen SBohnfty nahm (fiepe ©r. K urf.). S er K u rfü rft lieft alle Sorffchulgett an*

weifen, ihre 2 a n ö ft r a § e n in Ordnung 51t bringen unö be*

fottöerS auf die V rlitfe u 511 achten. — ©r feloft legte durch gatta Cünterpommern eine breite ^ 0 ft ft r a ft e , die oon Stargarö über Siaugarö, sf3tatfte, Störtin, KöSltn, Schlawe unö Stolp bis äum Sorfe äBufttow ging. Sie w ar ein Seit öer großen ^oftftraftc, öie durch fein ganaeS Sattd führte (©leoe—$amm—ällagöeburg—Ver*

litt —Stargarö—Sandig—Königsberg—SJtemel). Stuf ih r fuhr regelmäßig öie ‘¡ftoft oon S o rf 31t S o rf unö Stadt au Stobt.

3. S i e V e r w a l t u n g in öett Stäöten war nicht gerade öie befte. Sie lag überall in den fänden öeS SlateS, unö öiejer lieft fiel) oon öer Viirgerföhaft nicht öareinreöen. Uttfere Stadt*

bücher berichten, daß öie V iirg e r wiederholt über öie ttadjläfftgeit Staötoäter Klage geführt haben, w e il fie fo oerfchwettöerifcft m it dem Staötgelöe umgingen. Sie oerlangten AuStunft über die oereinnahmten und oeraitSgabten ©elöer, unö in mehreren pom*

merfchett Stäöten ift es deswegen an offener Empörung getont*

men (Stolp, Kolberg). g a öent neuen ßanöeSfürften patten die V ürger Vertrauen unö baten il)tt um Abhilfe. Sie wurde ip u y t auch gewährt. S er K u rfü rft lieft in allen pontnterfeben Städten das gefantte SiathauSwefen unterfuchen. Saun fpraeft er öer Viirgerfchaft oott Kolberg, Stolp unö Stargarö, öie fiep att ihn gewandt hatten, das Siecht 31t, aus ihrer Eüitte einen AuSfchuft au wählen. Siefer folle oott jeftt aß m it dem State gemeinfaut alle Angelegenheiten der Stadt beraten. © r iöntte auch federaeit öie ©innahmen unö Ausgaben öer Stadt prüfen. Siutt wurden manche SJiiftftänöe in öer V erw altung befeitigt unö öie ftäötifchcn

©ittnahwett beffer oerwenöet.

4. S i e S t e f o r m i e r t e n Komments haben öie ftürforge öeS K u rfitrfte n in re ife m SJtafte erfahren; denn er unö fetne

©emafjlin befanuten fiep au ihrer Kirche, $pre Saht wuchs, als öie iurfürftlicfte Stegicrung nach Kolberg gelegt wurde; denn die äüitgtieöer derfelbett waren Sieformierte. S ie lutherifcheu ©eift*

liehen aeigten fich aber feftr unfreundlich gegen fie. SeSpalb baten fte dett K urfitrften, ihnen ©eldm ittel attm Vau einer reformierten Kirche in Kolberg au bewilligen. Sa wandten fiel) uttfere ©eift*

liehen an die K u rfiirftin , den Van au unterlaßen. Socf) öiefe uni*

woriete ihnen: S e r K u rfiirft fönne feinen eigenen ©laubcitS*

genoffen doch nicht oerweigern, was er dett Gutperifchen augeftepe.