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pineingeftellt, jerbreipticp feine 23atba-- epine m it bünnen Schippen unb mannig­

fachen ©emötben unb kuppeln erpebett fid) über ben ©eftatten. ©S mirb fepott beutlicp oerfuept, bie Sftenfcpett leibhaftig in eine Hmgebung pineinjuftellen.

Sßäprenb bie Sftalerei oorper in iprer Formgebung ftärfer naep betn Sßeften SeutfcplanbS orientiert mar, pat fiep numnepr ber © influfj eines neuen Kunft»

gebietet burepgefept. Siefe Satfacpe er- flä rt manepe Slbmeicpttngen in ber Form ber Kunfttoerfe gegenüber ber Q3ergan=

genpeit. Senn eS maept fiep naep ber 9JMtte beS 14. 3aprpunbertS ber über»

rafepenbe Stuffcpmung 23 ö p m e n S in um ferem fianbe befonberS bemerfbar. S ie K u ltu rta t K aifer K arts IV., ber gegen

©Dritte beS 14. 3aprpunbertS einen ganzen Stab oon Künftlern naep 23öpmen jog, um ‘iprag j a einer neuen mieptigen 3entrale im geiftigen £eben beS beut»

fepen 9teicpeS ju tnaepen, pat auep naep 2preupen pinübergetoirft. SRaler unb Kunftroerfe müffen fortan in reicherer 3 a p l oon bort ju unS gelangt fein, benn

ftpen, bie f<pon eine engere Q3ertrautpeit m it ber italienifcpen M a le re i OorauSfept, erfepeinen burcpauS ben 23ilbern 23öp- menS auS ber 3aprpunbertmitte bermanbt.

Q3on biefen älteften 23ilbern beS SRarienaltareS in Sporn unterfepeiben fiep bie fpäter um 1390 pinjugefommenen F lügel m it cpaffionSbarffe(lungen fepr mefcntlicp. S ie ©emätbe finb oon jmei oerfepiebenen SRalern gefepaffen morben.

S er eine oon ipnen fepeint auS G rfu rt ju ftammen. © r je ig t eine feparfe unb fpipige Formenfpracpe, bie auep Sßerfe biefer 3 e it in © rfn rt aufmeifen.. Seine ©eftatten finb mieber fdptanfer, niept fo prall unb runblid) gebilbet mie juoor. Sie tragen an beit 23einen bie mobifepen langen Strumpfpofen m it fpip auSlaufenben Füßlingen. QBie Keine Sorne fteepen bie bünnen pfammengebrepten 23ärte unb Satire auf bem gaupt peroor, unb

frallen-artig finb bie &änbe gebilbet. 9Jiun er»

tennt, baff bie Freube an 23ijarrem in ber Scpilberung bösartiger 9Jfcnfcpen in oertradfer Körperhaltung unb edigeti 23emegungen gefuept mirb, mobei jeboip bie K larpeit unb jitcptoolle Strenge ber Kompofition immer gemaprt bleibt.

S e r anbere, gleichseitig m it biefem an bem t30iarienaltar tätige Sftaler, jeigt einen ganj anberen ©paratter. Gr fiept beuttiep m it einer gemiffen 9U<ptung ber böpmifpen Sdiaterei beS auSgepenben 3 aprpunbertS in Serbinbung. S ie 3eicp*

nung ift meniger beftimmt unb beoorjugt meiepe, runblicpe Formen. S a fü r liegt bie S tä rie ber 23über oornepmlicp auf bem ©ebiet ber Farbe, bie eine befonbere Vcucptfraft befipt. 23renttenbeS 9 lo t unb fein lafierteS SKooSgrün fiepen jumelen»

paft prunfenb oor betn ©olbgrunb ber 23itber. Socp oerbinbet biefen m it bent (epgenaunten 9Jlaler ein feltfamer 3 ug ins abenteuertiep-ppantaftifepe. Knbe- ftimmt naep ‘P roportion unb ©röffe fepei- nen pier bie SRenfcpen über bem fcpmattl bapinmogettben ©rbbobett ju fepmeben.

S er Sdialer eines Keinen S cp r e i n e S im Sont ju 9 J i a r i e n m e r b e r, ber ebenfalls gegen Gnbe beS 3aprpunbertS oon bem 23ifcpof 3opann oon ‘pomefattien geftiftet mürbe, läßt fiep meniger teiept m it ber Kunft einer beftimmten anberen

©egenb beS PieicpeS in Q3erbinbung b rin ­ gen. 9ftancpeS erinnert bei ipm ttoep an bie merlmürbig fepimtnernbe unb lebpafte F a rb ig fe it bes lepten böpmifcp anmuten* ttaioem, oolfStümlicpem S in n Oerbinbet fiep pier ein leifer 3 ug ber pöfifepett ©le»

gattj. Obgleich bie gattje Safe! niept ein­

mal 40 3entimer breit ift, befipen bie 23itber boep eine gemiffe Sßucpt unb Feftigfeit in ber ©efcploffenpeit iprer Kompofition. F aft in mappenartiger K larpeit finb auf einer anberen Sarffet*

luttg ber Krönung 9ftariaS bttrep ©priftuS bie beiben ©eftatten in auSgemogener

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D Ï a r i c n b u r g

® r a n i c u s e r it I í « r, ( B e i z e t u u ß C 1) r t ft i

©ntfprecpung einanber gegenübergeftetlt.

3 wei anbere, »ermutlicp mcftpi'cufjiictje Arbeiten biefer 3 eit taffen fid> nocp ben

»origen anfcpliepett, ber ^ tiig e t eines

© l i f a b e 1p a 11 a r e S ans ber 931 a - r i e n t i r d> e ju S a n j i g, peute im S anjiger Stabtmnfenm, unb eine Safel im 23ifcpofSpataiS ju ijrauenburg, bie burcpauS »erwanbte 3üge tragen.

3weifetloS baS gropartigfte unb fcpönpe QBerf ber Safelmalerei aus biefer gpocpe

©emälbeu finb bie Safetn be« ©raubenjer 2lltarS »on ganj beträchtlichen 2tuSmapen.

S e r geöffnete 2tltar ift über 4 93Zeter breit unb 2,5 93teter poep. S r ift bamit überhaupt baS umfangreichfte gemalte Slttarwerf, baS auS biefer 3*üt erholten ift. ilrfprüngticp hat baS Sßerf in ber Stapelte ber OrbenSburg »on ©raubenj geftanben, mie fiep nod) nachmeifen täpt.

3 ebocp ift es offenbar nicht in Sßeft- preupen gemalt worben. Surcp Vergleiche m it ben gleiipjeitig entftanbenen 93?al- werten 23öpmenS ergibt fiep m it größter Sßaprftpeinlicpfeit, bap eS in einer Sßerf- fta tt 'pragS im 2luftragc beS beutfehen OrbenS um 1350 gefepaffen worben ift.

SaS QBerf umfapt im ganjen adpjepti

©emätbe, bie naepeinartber beim öffnen ber jw e i beweglichen gtügelpaare fieptbar werben. S ie 2tupenfeite bei gefcploffenem 3uftanb ift »erpältniSmäpig feptiept ge­

palten. § ie r fiepen auf einem braunen einfach gemufferten ©runb »ier ©emätbe, bie fiep auf baS 3üngfte ©eriept bejiepen.

23efonberS eigenartig ift bie Gcpitberung eines grauen ©räberfetbeS, auS beffen

©rabfammern bie 93ienfcpen in weipeS Seinen gepüllt, teilweife noep als Gtetette, emporfteigen, um auf ber einen Gelte »on Seufeln fortgefcpleppt ju werben. S ie öbe gtäcpe beS 23obenS unb einzelne epa- rafteriftifepe Sl'öpfe erinnern an bie fto- rentinifepe 9J2alerei ber 93Zitte beS 14. 3oprpunberts. SÖaprfcpeinticp pat ber

93ialer wieber in irgenbeiner 23ejiepung ju 3 tatien geftanben. 2luferftepung in feftbegrenjten © injel- fjenen gefepilbert. S ie »ornepme ju rü d - paltenbe 2trt, in ber bie »erfepiebenen 23e- gebniffe wiebergegeben werben, täpt eine poepfuttioierfe unb bis inS tepte be- perrfepte ^ormenfpraepe erfennen, bie jebeS 23ilb ju einer ornamentpaft fein burepgeftatteten fpmmetrifcpen ©ruppe werben täpt. 93lit gröpter Sttarpeit finb barin bie fcplanfen ©eff alten in reinen, emailleartigen Farben gejeiepnet, befon- berS fcpön ber feine, norbifepe SppuS

© prifti, jebod) auep bie Gdjergen werben faum bis inS S?arifaturpaft-§äpli<pe »er- je rrt. 93Zerfwürbig flein unb abfiepttiep

»ernaepläffigt erfepeint neben ben 93?en- fd)en bie übrige 9latur. S er peinige ©rb- boben w irb manchmal nod) bitrcp w injfge 23äumcpen unb 23lumen gefüllt. SaS G tabttor bei ber Streujtragung ift fo Mein unb ppantaftifcp gebilbet, bap eS tebigtiep als anbeutenbe SÜuliffe w irft.

93Zan erfennt beuttiep, bap ber Zünftler bie Sßelt tebiglicp vom 93Zenfcpen auS fepen wollte, ©egenüber bem gemeffenen 2lbel ber 93Zenfcpengeftatt erfepien ibtn alles übrige unwefentiiep.

©ine äpnticpe 9ieinpeit unb 2tuSge- glicbenpeit befipen auep bie Kompofitionen im 3nnerctt beS 2lltareS, bie man nad)

£eben 93ZariaS gefepilbert. Offenbar war babei ein anberer 93later am Sßerfe.

Geine ©eftalten finb niept weniger fcpön, obwopl anberSartige Sppen gewählt finb.

23eifpielpaft fü r bie abfolut regelmäpige fpmmetrifcpe 2tnorbnung ber Figuren im 23ilbe ift bie Q3crfünbigungSfjene m it ben an ber 23itbmittc einanber gegenüber- gefepten ©eftalten »on 93laria unb bem ,

©nget. S ie ©ewanbfalten am 23oben cbenfo wie bie Siöpfe unb giänbe finb gegctteinatiber gerietet, unb ber grope

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3 wif<henraum in ber w irb burch bic geometrifchegorm be3 fle in e n p u tts gefüllt

Sen größten Geichtutn an Figuren unb Ornament entfalten fd)liefjtid) bie beiben breiten G tittettafetn, bie bcn Oob unb bie Krönung G iariaS Perfinntichen.

§>ier fann ficf) ber OOialer an ©olbbrofat- muftern, fro n e n unb feinen ©eräten nicht genug tun. 2lu<h ber ©olbgrunb felbff ift burch feine Ganten unb Strat)tenbilfcf)et jierlich gemuftert. Geibe Gegebenheiten werben p einem wahrhaften Schau-- gepräge. S ie Gienfcpen m it ihren über­

aus fchlanfen ©liebem, faft jerbrecblich bünn unb überfeinert, erfifyeinen nahezu erbrücft Pon ber Saft ber prunfgewänber.

3 hr fpröbeS, jierlicheS Sßefen fdE>eint ganj p bein eleganten, höfifd>an S t il ber reichen SÜaiferffabt ju paffen. S ie tner Peranfchaulichte futtibierte Sltmofphäre ift felbftuerftänblich in ber frifcheren unb herberen £ u ft unferer preitjjifchen ©anfe- ftäbte nicht 31t benfen; ebenfowenig baher bie imponierenbe ftraffe ©efchloffenheit unb »orttehme ©rfdjeinung. 2ln ihre Stelle t r i t t hier bie lebhaftere, oft phan- taftifch auSfchweifenbe ©rjählerfreube voll unbefümmerter ^rifctjc, wie etwa auf bem Ofmrner Gfarienattar.

©S gibt neben ben Oafetgemälben in Preuften ebenfalls eine Geibe fehr fcf)öner O B a n b b i l b e r auö ber jweiten

©älfte beS 14. 3<*br bullbertS. 2ln mehre*

ren Stellen, unter anberetn in O h 0 r n, SMm unb SÜulmfee finb fotche ©emätbe teiber meift nur brucbftiicJweife erhalten.

O ft finb eS gemalte B r i e f e m it flein*

figurigen ©rjählungen, bann wieber tep- pichhnft auSgebreitete größere G itber, p w e ile n aber auch hohe ©inplgeftatten pon ©eiligen. 2tm berporragenbften finb bie elf hohen ©eftalten Pon ©eiligen, bie um 1390 an bie P fe ile r ber M a r i e n * f i r ch c i n O h o r n gemalt worben finb.

S ie fchlanfen Figuren werben Pon hoch auffteigenben Galbachinen umgeben. 3 >n

©egenfat) p ben früheren Sßanbbilbern ift ber Körper ber Gfenfcben mehr wie ein fäulenbafteS, längliches ©ebilbe Pon plaftifcher Gunbung aufgefafjt. SaS ete- gante burchfichtige gaitenfpiet ift ganj prücfgetreten, benn auch in ber Söanb*

malerei bemüht man fic© nun, ben Gfen- fchen als ein breibimenfionateS leibliches GSefen barpfiellen.

2lu<h baS Ornament fpielt um 1400 nicht mehr biefetbe Golle wie juPor bei ber Slusmalung Pon 3nnenräumen. SaS bünne abftrafte Ganfenfpiet unb bie regelmäßigen fleinen Gofetten ber frü ­ heren 3 eit werben burch Pollfaftige prunfoolle StfantbuSranfen erfoijt. GSie eine grüne Saube erfcheinen bie folcher*

geftalt um 1400 fchiouugpoll auSgematten

© e w ö l b e in jtpei Gäumen beS © 0 ch * m e i f t e r p a t a f t e S auf ber G t a r i e n - b u r g.

S ie neue greube an ber SarfteHung naturnäherer ©ebilbe bleibt aber feines- wegS auf baS Ornament allein befchränft.

G o r allem w irb auch ber Gienfeh in 51t- nehmenbem Giafje als ein natürliches QBefen erfannt. S ie menfchliche Sägur p erliert nun feit Geginn beS 15. 3obr- hunberfS faft oollftänbig ihren abftraften

©barafter auf ben ©emälben unb w irb pon ben G ialern m it offenen, wirftic©- feitsfroben Slugen an g e ra u t. SaS um 1430 gemalte große Gkmbbilb im ®reuj- gang beS alten 3 ifter3ienferflofterS P e l p l i n p ig t in wirtlich einjigartiger Reinheit baS neue Germögen jener 3eit, liebePoll unb ftill beobachtenb baS Piel*

geftaltige Sßefen ber Glenfchcn w ieberp- geben2). G un finb eS aber nicht mehr bie noch immer fchemenhaften eleganten hbfifchen ©eftalten böhmifcher 2lrt, fon*

bern unterfetjtere Gienfchen eines bürger­

lichen Schlaget. 3>n oberen S e il beS ©e- mälbeS ift bie ©reujigung © h rifti m it ben Seitenfiguren Pon G ia ria unb SofmnneS, jw e i Propheten unb jw e i ©eifttichen beS SStofterS bargeftellt, barunter erfcheint als ein tanggeftreefter grieSftreifen bie guß- wafchung ber 3ünger burch ©briftuS.

Orot) ber rcaliffifc©en ©inftellung be­

w ahrt fich ber G laler burcßauS noch baS Germögen, feine giguren in ornament­

haft fla rc r Sßeife auf ber gläcßc p Per- teilen. S ie 2 lrt, wie fich etwa bie Schrift- bänber Pon ihren ©änben auSfcßtPingen, ift feineSwegS willfürlic©. S ie Perbinben bie ©eftalten p einer fehr bur<hba<hten unb funftPollen ©ruppe. S er grieS her gufjw afdpng m it ben Slpofteln, pon benen jeber einen anberen 2tuöbrucf trägt unb lebhaften Slnteit an bem ©efc©ehen nimmt,

2) Sluöführlich behaubett pon Sß. Sroft, Sa3 St'rcujiguncpfre^to in petplin, Pantheon 1935, 6 . 133 ff.

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Zeigt bie ganze 90?eifterfci)aft bei P ia le r i in ber Pienfcpenbarftelfung. 2Ttic ftnb auf irgenbeine Sßcife m it ber P iitte in Per*

binbung gebracht, in bcr CEtjriftu^ »or ber erregten unb jweifelnben ©eftalt bei

‘p e tr u i fniet. 3 « lofen ©ruppen jufam»

mengefafjt fipett fie auf ber gleüpmäfeig burcplaufenben 23auf bei ©eftüplei nebeneinanber, ffill »ermunbert, erfepredt ober fiep leife beratenb. ©in fipönei 'paar auf ber Unten öälfte, b a i fid) einanber zumenbet. bilben bie äpoftet 23artpolo»

m äui unb ^ p ilip p u i, ber eine eifrig unb bargeftellten ©parafter bei einzelnen ge*

pört. Socp fiepen biefe ©paraftere niept

»ereinzelt ba, fonbern paben bie pope 5 a»

pigteit, aufeinanber auep einzugepen.

©benfo mie in ber 5 0 »ui »ei» äufferlicp bie Perbinbung niept abreipt, fo bleibt auep ein innerlicher Konnej z©ii<peu bie- fen perfanen gemaprt. P ia n fann niept barait zweifeln, baff ber Z ünftler niept allein ein fd)arfer 23eobacpter gemefetr ift, fonbern auep ein Pienfcp m it einem auf- gefcploffenen, fein »erftepenben §e»zen.

©ine munber»oll tiefe Pienf<plicpfeit t r it t

reiepe ©emälbe mirb m it unbergleicplicper Küpnpeit zu einer gefcploffenen, leben»

erfüllten Kompofition zufammengefapt, bie in ganz anberer P k ifc a l i b a i 23ilb bei p e lp lin e ri »on bem neuen meltzuge»

manbten © cift bcr 3 eit fpriept, bennod) aber in allen Seilen oon einer grop*

artigen unb »orrtepmen ©efinnung zeugt.

3n biefen 3apren (um 1425) entftepeu

bie fepönften unb freieften Scpöpfungen unferer mittelalterlicpen Kunft bei O fteni.

©erabe in PSefipreupen entmideln bie gropen Stabte zu biefern 3 citp u n ft febe ip r eigenei ©efiept im tünftlerifcpen Scpaffen. ©in befonberi berebtei unb einbrudi»otlei Pßerf in S a n z i g pellt

liepere 2tufgefd)loffcnpeit. 2lucp im 21iti-- brud legt fiep jept an Stelle ber füplen überaui feinen giertidjen §änben um­

greift bie Piabonna b a i anmutige Kinb. einem finblicp fropeii Stuibrud erfüllt,

©ine poetifd) fleine ©»zäptung pat bcr Piagbalcna empfopten. ©in flcincr Gngel

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beugt fid) pinten über bie M a u e r unb bietet auä feinem S?orb betn iSinbe eine

©ßeintraube an. Sepr fcpön ift biefe SHompofition in baö 91uttb ber ©afel ein- gefügt, beren 9lanb bie 3 nfd)rift m it bem 92amen unb ©obes>batum beä ©eiftticpen trägt. ©ie Figuren fclbft biiben in m it­ je ig t aber einen fetjr cf)araftcriftifctjcn 5?opf, ein nicpt fetjr eblesp etma?? miß-

©ejeicpnenbermeife fiepen bie Farben be3 23ilbe3 nicpt mepr fo pell unb fraß neben- einanber, mie ettoa auf bem ©raubenjer Stltar, fonbern ftimmen ebenfalls ent- fpannter unb Perföpitlicper jufammen.

Slugenfcpeinlicp begegnen m ir bemfetben M a le r nocp einmal in ben fepr re ij- brei fleinen ‘prunffeiten gefcpmücft mor- ben, bie jierticpe Snitiaten unb fcpön bemcgte# M m fenm erf tragen. 3 n jeben biefcr großen 2lnfang#bucpftaben ift eine fleine ©arfteHung au# ber Bereitung be#

Seu# pineingemalt morben. 2lm ©ßatb- ranb mäpt ber 23auer feine ©ßiefe, im folgenben 23itb mirb ba# &cu Pott einem Mäbcpett jufammengeparft, mobei ein Heiner §afe ju ipren ^üfjen fpielt, fcpticßticp mirb ba# &eu bann gefcpicptet unb Pott bcttt 23atter feffgeftampft. 2ltn präcptigften ift bie erfte Seite au#ge- ftattet, auf bereu unterer 2lbfcßlußraufe jrnei Knaben m it einem anfcpeinenb fteinen gelbmeßinftrument ip r QBefen treiben,

© ie SSittber pabett nocp eine beutlicp

fpür-bare álp ntid ifeit m it betn S prifiusfnaben auf betn ©otetifcpilb, utib man fann aucp fonft biefe pumorPotte fleitte Sjene burcp- aué alé geifteéPcrmanbt m it ber ©afel er- fettnett.

©ie © a f e l b i l b e r in S a n j i g aué biefer 3 eit folien nur gattj f u r j att biefcr Stelle geftreift merbcn3). Sine fo liebenémürbige, fröpticpe Seicptigfeit mie gerube biefer eine Slbittger M e ifte r er- 23aumeé, ein P ejierbilbartig im 23lattmerf perborgeneé ©raepenmefett, etmaé ratloé am Stamm perab. 23ei einer anberen

©elegenpeit fäprt 9íifolaué auf betn Meere m it bem ©eufel jufammen, ber fein Scpiff burep jauberpafteé ö l itt 23ranb fepen mollte. ©urd) reeptjeitige#

(Eingreifen beé öeitigen brennt baé ö l auf beit ©Sellen auf.

Sieben biefen prim itiP anmutenben Scpitberungen aué ber Segettbe je ig t fiep aber bie gattje §öpe mittelatterticper M a le re i itt ber ernfteu © r i n i t ä t # * t a f e l ber ©eorgenbrüberfepaft in S t.

M a r i e n ju © a u 3 i g. 33or einem 23rotattcppicp, ber Pott Pier (Engeln ge­

palten toit'b, ftept bie ©nippe ber © rei- einigfeit. ©ottPater in feinem meiten bunfelblauen M a n te l ift beperrfepenb in gclaßeu. ©ie feierlicpe M ittelgruppe m irb lebeubig unb anmutig burep ben Zeigen ber Pier (Engel umgeben, bie m it

3) Sitte auéfíiprlicpe QBürbigtmg paben bie

©anjiger 23ilber bei ©3. ©roft, ©anjiger Malerei, ©erlitt 1938, gefunben.

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ben Säumen jufammen bic ODiittc um- faffen. 23ci aller QBürbe unb ‘iyeievtic^tcit jcpmingt mieber ein peEer Son non mariner ^CTZenfcfjlidjfeit mit.

9 ftit biefer SreifatHgfeitStafel ift zu­

gleich ein ©ipfel- unb Gnbpunft bcr m it­

telalterlichen M a le re i beS £anbeS furz nor ber 9)iitte beS 15. 3api'punbertS er­

reicht. 2litf ben oerppißbenften ©ebieten bebeutet biefe 3 uprpuubertmitte einen Sßenbepunft. 9Zein politifd) ift bic £oS- löfung ber meftpreupifcpen Stabte nom beutfcpen Orben im 3at>re 1454 ein m is ­ tiger Ginfcpnitt. 2lber auch in ber Sl’unft fiept man überall in Seutpptanb., mie eine lange S rabition ziemlich jäp> unter­

brochen mirb. S ie 23ilber ber Folgezeit tragen unter bem ftarfen Ginbrud ber niebertänbifcpen M a le re i fcpon einen 9a»5 mefcutlicp anberett Gparafter ju r 6 cpau.

SaS pier betrachtete Saprpunbert m it­

telalterlicher M a le re i lä fjt beutlich brei ocrfcpiebene Gpocpcn im ®utturfd)affen beS £anbeS erfennen. nienzeicpmmg, baju pelle, burcpficptige Farben. 3 » iprer feinen, zucptoolleu ©ei- ftig le it unb inneren Sitarpeit papt fie am beften jit ber ritterlichen guiprerfcpicpt beS beutfcpen OrbcnS, ber bamatS in erftcr fiin ie mapgebenb mar.

©egen Gnbe beS 14. 3oprpunberts merben bie Singe fonfreter unb oft fcpon formlos unb leibcnfdjaftlici) auSfcpmeifenb bargeftellt. S ie garbe geminut an £eucpt- fra ft, unb ein auSgefprocpeneS Tprunf- bebürfniS t r i t t in ber re ife n Q3ermcn- bung oon ©otb peroor. S ie auf unferem 23oben entftanbenen M altoerfe »erbinbcn einen naiben unb oolfSnapen Gparafter m it ber mettmännifcpen eleganten &of- fpracpe, bie fiep in ooEer 9feinpeit in bem

©raubenjer Slttar »erförpert.

3 u 23eginn beS 15. 3<iprpunbertS aber entfalten bie preupifepen Stabte unfereS

£anbeS ein eigenes re ife s unb mirflicp- fcitSfropeS geben in iprer Sl'unft. Sßenn bic pöfifepe Gpocpc porper bie Singe fcpon törperpaft unb fonfret barjuftellen gelernt patte, fo erpietten fie ipre ooEe 3 ubioibu- a litä t bocp erft jept ju 23eginn beS

15. 3ttprpunberts. 3« ben Zünftlern er- maepte eine neue £iebe ju r 9 la tu r m it ipren ‘pflanzen unb Sieren. Gleichzeitig tonnten fie nun auep ben Menfcpen fclbft alS ein natürliches SSefen pinfteEen, unb ipu m it einem tiefen, maprpaft menfep- licfjeit Q3erftepen fdpitbern. S ie fre i um ftcf> blidenbe 9perfönlid)feit mirb uns in biefer S eit auch leicpter fapbar, ber ftilte, fepauenbe M e ifte r bei ‘petptiner SSanb- bilbeS, bcr pumorboEe, pcitre Gtbinger ober ber großartig gefummelte mueptige 93ieifter ber S anjiger S re ifa ttig fe it merben fü r unS in einem ganz anberen 9?iape 5U 'perföulicpfeiten als etma bie- jenigen beS ©raubeujer 2lltareS.

©ans grob bereinfaepenb laffen fiep bie brei Gpocpen nuferer mittelalterlichen Äutnfi in ‘preupen fom it als bie ritte r- lictie, bie pöfifepe unb bie bürgerliche be­

zeichnen, fe naepbem, melcpe Gepiept ie- meilS entfepeibenb fü r ipren Gparafter mürbe. Unmittelbar nach ber (Eroberung fiept ber SppuS beS aSfetifcpen OrbenS- rittcrS im Sorbergrunb, eine ©eneration fpäter pat fiep ber Slbglanj ber reichen mettlicpen Hofhaltungen über biefeS r i t ­ terliche Herrenleben gebreitet, unb aber­

mals runb breipig 3 apre barauf finb bie unter ber Obput beS OrbenS 51t QBopt- ftanb unb eigener Siuttur perangereiften Stabte beS £anbeS münbig gemorben unb beftimmen auSfcplieptid) baS ©efiipt ber Hunft im £anbe. S iefer GntmidlungS- gang, ber innerhalb eines oiet größeren Seitraumes ebenfalls im Stltreicp 511 er­

fennen ift, boEjiept fiep pier naep einem eigenen inneren ©efep m it auperorbent- licper SSneEigfeit.

3ebe S eit fiept auf ben SeSultern ber Porigen unb mup ihrer neugemonnenen

©röpe zuliebe eine atibere notmenbig aufopfern. SiefeS uralte ©efep m irb auS in ben 23ilbern offenbar. 2llle ©emälbc zeugen jebeS in feiner 2trt oon ber le- beitbigen unb reicpeit Hunft beS £anbeS, bie allein ber beutfepen O ftfotonifation Zit oerbanfen ift, biefer in Guropa einzig­ piftorifepe Satfacpe, oielmepr als leben- bige Serpfticptuug fü r bie ©egenmart.

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S a n d i g e r $ i f d > e r

"De fifctier tierot et gob:

]m Sommer eet t|f fiäfebrot, 3m Ulinter liebt k\z grote Hot, De fifdier t|fmt ft gob!

Sprudi im D orniger üolhsm unö

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F r a n z L ü ö t h c