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INDUSTRIE IM DEUTSCHEN WIRTSCHAFTSLEBEN UND AUF DEM WELTMÄRKTE.

Von FR. FRÖLICH, C h arlotten b arg.

(F ortsetzung aus T. u. W. 1915 S. 454)

B e l g i e n ist ein außero rdentlic h au fn ah m efäh iges Land, dem leider von seiten der deutschen Indus trie nicht immer die g e b ü h re n d e Aufmerksamkeit geschenkt wird. Frankreichs Ausfuhr nach Belgien hat sich z. B. im Jahre 1912 um das Doppelte des en tsprechenden Betrages der deutschen Ausfuhr vermehrt.

In der Maschin en ei nfu hr ist allerdings Deutschland Frankreich weit ü b e r­

legen; 1912 w urden für ü b er 40 Millionen M Maschinen von Deutschland nach Belgien eing eführt, von Frankreich dagegen nur etw as ü b er 7 Millionen M.

Nach den Statistiken frü h erer Jahre kom m t von der Maschineneinfuhr Belgiens im G e s a m t b e tr ä g e von 66 Millionen M die Hälfte aus Deutschland und etwa ein Fünftel aus G ro ßbrita nnie n, w ähre nd der Rest sich auf ver­

schiedene L änder verteilt.

Die erheblichen U nters chiede in der belgischen Einfuhrstatistik g eg en ü b er den Ausfuhrstatistiken der drei W e ttb e w e rb lä n d e r dürften darauf zurückzu­

führen sein, daß g e g e n ü b e r Deutschland d e r Begriff „M aschin en“ in Belgien umfassender ausgelegt wird, w ä hrend in den englischen und amerikanischen Statistiken manche D u rc h fu h rg ü te r enthalten sein dürften, die nicht nach ihrem Bestimmungsland, sondern nach dem Hafen verzeichnet werden, in welchem sie an einen andere n Spediteur üb ergeh en .

Die Mas chinenausf uhr Belgiens weist einen G esam tw ert von nahezu 160 Millionen M auf.

Der g rö ß te Anteil entfällt auf Eisenbahn- und S traßenbahnw agen mit mehr als 90 Millionen M ; davon nahm Argentinien allein 50 vH auf, die andere Hälfte verteilt sich auf Brasilien, China, Ä gypten, den Kongostaat, den Balkan und Italien.

Maschinen verschiedener Art w urd en im W e rte von 50 Millionen M aus­

geführt und gingen größtente ils nach Argentinien, Brasilien und dem Kongo­

staat.

Da die belgische Handelstatistik außerordentlich w enig gegliedert ist, so gibt sie über Einzelheiten nur geringen Aufschluß. Dazu kom m t, daß Belgien in hohem Maße Durchfuhrland ist und die Statistik anscheinend diesen U m ­ stand nicht g e n ü g e n d berücksichtigt.

Für die deutschen Maschinen in Belgien macht sich der englische W e t t ­ bewerb am gefährlichsten bem erkbar.

Den bedeute nden M arkt Belgiens in Textilmaschinen beherr scht G r o ß ­ britannien noch fast ausschließlich. In erste r Linie m ag als G ru n d hierfür die alte Gewohnheit, in G roßbrita nnie n zu kaufen, anzusehen sein, weil nach jahrelanger Überliefe ru ng eben dieses Land allein die für die Textilindustrie nötigen Maschinen herzustellen imstande sein soll. In den Maschinen für die Baumw ollvera rb eitu ng ist dieses Vorurteil bis heu te noch nicht zu

be-seifigen g e w e s e n , d a g e g e n sind in anderen Textilmaschinen w ohl bereits Er­

folge d e r deuts chen Masch in en in dustrie zu verzeichnen.

W o deuts che Maschinen eingeführt und in G e b ra u c h sind, w erd en sie wegen ihrer g u te n und g e n a u e n A u sfü h ru n g und ihres vorzüglichen Arbeitens all­

gem ein gelobt. A ber g e ra d e die V erb esseru n g en , welche die deu tschen M a­

schinen vielfach g e g e n ü b e r den englischen aufweisen, .sind w ieder ihrem g rö ß e ­ ren A bsatz hinderlich. Die Mas chinen stellen sich te u r e r als die in G ro ß ­ britannien o d e r Amerika in M asse n herg este llten so g e n a n n te n Serienmaschinen, die A rbeiter müs sen sich erst an ihre B edie nung g e w ö h n e n , bei vorkom menden Beschädig ungen müssen die Ersatzteile aus Deutschland beschafft werden, was im m er eine gew iss e Zeit dauert, w ä h re n d englische Fab riken bei ihrem gro ß e n Absatz meistens L ager mit allen erford erlichen Ersatzteilen am Platze haben, so daß längere B etrieb stö ru n g en ausgeschlo ssen sind. Tro tz dem sind da, w o die deutschen Mas chinen einmal E in g a n g g e fu n d e n haben, auch fast d u rc h w e g w ieder N achbestellu ngen erfolgt, und es ist zu hoffen, daß die deu tsche Textilmaschinenindustrie, wenngle ic h in n u r la ngsam em Fortschreiten, sich auch am belgischen M ark t ein im m er g r ö ß e r e s A bsatzgebiet erobert.

Die Mas ch in en ei nfu hr nach den N i e d e r l a n d e n beläuft sich auf rd.

50 Millionen M. Deu tschland ist d aran mit m e h r als d e r H älfte beteiligt, auf G roßbrita nnie n entfällt ein Viertel, und* ein kleiner Bruchteil auf die Ver­

einigten Staaten.

In bezug auf die Versc hiedenheit d e r Ein- und Ausfu hrs ta tistik en wieder­

holen sich hier die V erhältnisse wie in Belgien; es d ürften auch die gleichen G rü n d e dafür m a ß g e b e n d sein.

Als N achbarland ist Deu tschland auch an der A usfuhr d e r niederländischen M as chinenindus trie am stärk sten beteiligt un d nim m t die H älfte d e r Maschinen­

au sfuhr auf, die allerdings insgesam t n u r einen W e r t von 25 Millionen M dar­

stellt.

In der H auptsache w erd en von D eutschland nach den N iederlanden g e ­ liefert: landwirtschaftliche Maschinen, W e rk zeu g m asch in en sowie Maschinen für die Zucker- und Papierherstellung.

I t a l i e n zeigt einen un v erk en n b aren A u fschw ung seiner Eisenindustrie.

Seit 1909 hat die E rz e u g u n g an Roheisen und F ertigfabrikaten g anz erheblich z u g e n o m m e n ; wenn d a h e r auch im Vergleich zu dem G e s a m tb e d a rf der Anteil der M as chin eneinfu hr an d e r V e r s o r g u n g des Landes zurückgehen wird, so wird doch diese M aschin eneinfuhr an sich noch zuneljmen, und die deutsche M aschinenindustrie wird auch fernerhin Italien in steig endem Maße als A bsatz gebiet betrachten dürfen.

Eine Folge des e rw äh n ten A ufschw unges ist z. B. eine v e rm eh rte Nach­

frag e in den ben ö tig ten Hülfs- und W e rkzeugm aschinen, die Italien selbst noch nicht in d e r V ollendung bauen kann wie Deutschland o d er Amerika, wie w ohl das Bestreben, hierin vom Ausland u n a b h ä n g ig zu w erden, deut­

lich erk en n b ar ist.

Fü r den Absatz la ndw irtschaftlicher Maschinen k o m m t hauptsächlich Süd­

italien in F r a g e ; beso n d ere Aussichten haben u. a. P re s s e n aller A rt für Öl- und T ra ubenkultu r.

Für die notw endige künstliche B e w ä s se ru n g d e r Feld er böte sich an Stelle d e r jetzt gebräuchlichen m ühevolle n Art eine lo hnende Absa tz m öglich­

keit durch die E in fü h ru n g von W in d m o to r e n .

DI E M A S C H I N E N I N D U S T R I E IM W I R T S C H A F T S L E B E N 409 G era de in Süditalien sind die Aussichten für den Mqs chinenabsatz günstig.

Einerseits ist durch die_ aus Amerika Z u rückgew anderten Geld ins Land g e ­ kommen, an ders eits sind durch die A u s w anderung die Arbeitslöhne beträch t­

lich in die H ö h e g e g a n g e n . Allerdings hat die deutsche Industrie hier mit einem sehr schar fen amerikanischen W e ttb e w e rb zu rechnen.

Ganz b edeute nde Fortschritte hat in den letzten Jahren die italienische Kraftfahrzeugindustrie gem ac ht. Neben dem Absatz im eigenen Lande hat die Ausfuhr von K ra ftw agen ständig zugenom m en. D aß trotz dem auch die Einfuhrziffern im m er noch gestie gen sind, bew eist die Aufnahmefähigkeit des Marktes. Besonders in K raftfa hrrädern ist Italien noch auf eine erhebliche Einfuhr aus dem Ausland an g ew iesen ; neben Deutschland bilden hauptsächlich Großbritannien, dann auch die Schweiz und Ö ste rre ic h-Ungarn die Bezugs^

quellen. D eutschland lieferte z. B. im Jahre 1912 m ehr als das Doppelte an Kraftfahrzeugen als im Jahre 1911, nämlich für über 2 1/ a Millionen M.

Auch die Einfuhr Wissenschaftlicher In strum ente aus Deutschland hat sich wesentlich gesteigert.

Aus den abgeschlossen en Ein- und Ausfuhrstatistiken der Jahre 1908 bis 1910 sind folgende Durchschnittzahlenw erte e ntn om m en:

Wert der G esam tm aschin enein fuhr nach Italien 140 Millionen M, Deu tsch ­ lands Anteil 57 Millionen M, G roßbritannie ns 431/» Millionen M, d e r Vereinigten Staaten 8 Millionen M.

Die hauptsächlich eingeführten Maschinen sind:

Textilmaschinen für 30 Millionen M ; Anteil Deutschlands 7 Vs Millionen M, Großbritanniens 17 Millionen M, d e r Schweiz 21/ , Millionen M.

Landwirtschaftliche Maschinen für 17 Millionen M ; davon komm en 5 V2 Mil­

lionen M auf D eutschland und ebensoviel auf die Vereinigten Staaten, auf Großbritannien 2 1/ , Millionen M, Ö ste rre ic h-Ungarn 1 V2 Millionen M, Frank­

reich 1 Million M.

Lokomotiven für I H/2 Millionen M ; davon kommen 10 Millionen M auf Deutschland.

Kraftwagen und F ah rr ä d e r für 11 Millionen M ; Deutschland stark ein Drittel, G roßbritannien und Frankreich etw as weniger.

Eisenbahnwagen für 10 Millionen M ; Deutschland annähern d die Hälfte, Rußland und Belgien je 20 vH.

Nähmaschinen für 9 Millionen M, wovon die Hälfte deutsches Erzeugnis, eiii Drittel aus G roßbritannien.

Werkzeugm aschinen für 7 Millionen M aus Deutschland, für 1 Million M aus Großbritannien.

Dampf- und G asmas chinen, W asser- und W in d m o to ren für 6 1/ 3 Millionen M ; aus Deutschland für 21/ a Millionen M, aus V ereinigten Staaten, Frankreich und Schweiz für je etwa V2 Million M.

Sonstige Maschinen im G esa m tb e tr ä g e von 12 Millionen M, davon aus Deutschland m ehr als zwei Drittel.

Leider geben Klagen aus industriellen Kreisen über schlechte Erfahrungen mit der italienischen G eschäftsw el t immer wieder Anlaß, bei Lieferungen nach Italien dringend zur Vorsicht zu mahnen. Dieser U mstand kann be­

greiflicherweise der Förderung der G esch äftsb eziehungen zu Italien nicht dien­

lich sein.

Dieser Einfuhr steht eine G esam tm asc h in en au sfu h r g e g e n ü b e r im Werte von etw a 30 Millionen M, w ovon nur ein g anz g e ri n g e r Bruchteil auf Deutsch­

land entfällt.

An Italiens H aup tau sfu h rzw eig , Kraftwagen und F ahrr ä d e rn , im G esam t­

w e rt von 20 Millionen A4 ist D eutschland mit nicht g a n z 1 Million Al beteiligt, G roßbritannie n mit 5 Millionen M, die Vereinigten S ta aten mit 2 Millionen Ai, ebenso A rgentinien, Frankreich mit 21/ 2 Alillionen M, Ö sterreich-Ungarn mit 1 Million M ; der Rest verteilt sich auf euro päi sche und übers eeische Länder.

Dam pfm asc hinen und M o to re n aller A rt w erd en a u sg e f ü h rt für etwa 1 Vg Millionen M, hauptsächlich nach A rg entinie n und Ä gypten.

Von den landwirtschaftlichen M as ch in en im G e s a m t b e tr ä g e von J/2 .Mil­

lion M nim m t Argen tinien den H auptteil auf.

An S p a n i e n s Alaschineneinfuhr von rd. 70 Millionen Al ist Deutschland mit 25 vH beteiligt, G ro ß b ritan n ie n mit 50 vH.

D er U m stand, daß die Ausfuhrziffern d e r drei W e tt b e w e rb s t a a te n sämt­

lich kleiner sind als diejenigen der spanischen Einfuhrstatistik, ist darauf zurückzuführen, daß die spanische Statistik den Begriff „M aschine“ weiter faßt.

Die hauptsächlichsten Mas chinen der Ein fuhr sind:

Landwirtschaftliche Maschinen für 8 1 '2 Millionen M ; annähernd zur Hälfte aus den Vereinigten Staaten, zu 30 vH aus G ro ß b ritan n ie n , zu 20 vH aus Deutschland.

Lokom otiven für 6 Millionen Al; davon drei Viertel aus Deutschland.

Kraftfahrzeuge und F a h rr ä d e r für 5 Millionen A l ; Fran k reich lieferte 75 vH, Deutschl and und G ro ß b ritan n ie n je 10 vH.

Textilmaschinen für I V g Millionen Al; davori m e h r als die Hälfte aus G roßbritannie n und etw a 15 vH aus Deutschland.

Nähm asc hinen für 31 , Millionen M ; zu drei Vierteln aus Großbritannien.

W erkzeugm aschinen für 21 2 Alillionen M, und zw ar nahezu die Hälfte aus Deutschland.

Schreibmaschinen für 1,1 Millionen Al; davon deckte n die Vereinigten Staaten nahezu ein Viertel, D eutschland und G ro ß b ritan n ie n w are n nur je mit 15 vH beteiligt.

Sonstige Alaschinen für 13 Millionen Al; hier von lieferte Deutschland die Hälfte, Frankreich ein Viertel.

U nte r den eingeführten K ra fterzeugern tr ete n hauptsächlich hervor die W asserk ra ftm aschin en. Z ur A usnutz ung d e r W a s s e rk rä ft e von Flußläufen und Wass erfällen sind-z ahlreic he T u rbinena nlagen errichtet, w obei sow ohl die T u r­

binen als auch die elektrischen E inrichtu ngen vielfach von D eutschland be­

zogen sind; nach einer spanischen Statistik, die sich ü b er m eh rere Jahre erstreckt, b e tr u g d e r Anteil Deutschlands an der T u rb in en e in fu h r bis zu zwei Dritteln des G esam tbetrages.

Besonders stark steig erte sich in den letzten Ja h r e n auch Spaniens Ein­

fuhr an elektrischen M aschinen, Kabeln, Lam pen usw., die größtenteils aus Deutschland kommen. Die zum Teil sehr bed eu te n d en Elektrizitä tsw erk e geben ihre Kraft hauptsächlich zum Betrieb d e r Tuch-, G arn- un d Papierfabriken ab. Elektrische Beleuchtung haben a u ß e r den Stä dten auch die meisten O rts chafte n in d e r U m g e b u n g von Elektrizitä tsw erk en, so d aß g r o ß e Aterigen G lühlampen g e b ra u c h t w erd en, w obei man den deuts chen E rzeugnissen gern den V orz ug gibt.

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