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Die Bewegungsspiele : ihr Wesen, ihre Geschichte und ihr Betrieb

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Academic year: 2021

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3br IDefen,

ibrc (Sejcfyicfytc unb tfyr Bctricb.

®on

W. Ikttlcr.

2Rit

52

Slbbilbungeit.

2®tcn linb &tyjig, 1893.

23erlag »oit 81. ^3ićĘ)Ier’§ SSitroe & <Sof)n,

(6)
(7)

beutyćĘjen grciuen in bem 9JłitteIaIter", ferner Dr. 91. SepuIp, „®a§

pbfifcpe Seben jur geit ber SJtinnefdnger", foroie 3. 93. gingerle,

,,©a§ beutfcpe Sinberfpiel im SKittelalter" boten ipm reidjert Staff

ju feiner 93earbeitung ber Spiele bes beutfcpen WlittelalterS. 93or

allem roiefen bie genannten SBerfe bert SSerfaffcr auf bie Ouellen

b)in, wo er fur feiue gwecfe bes braucpbaren StoffeS in reicpem

fDlafje felbft fcpopfen fonnte.

©te Spiele ®nglanb§, bie in neuerer geit in ©eutfcplaub biel

*

fadje 93eacptuitg unb bemerfeuStoerte Slnertennung gefunben pabcu,

finb im borliegenben SBerte eingepenb beriidficptigt roorben unb

pabeu burcp Dberleprer Dr. gtudtaf cf)cl in Gpentnip eine felbft

*

ftdnbige, ficp auf bie englifćfje Spielliteratur griinbenbe Skarbeituitg

erfapren. ŚBieberpolt mar berfelbe in Snglanb unb patte bortfelbft

meprfacp ©elegenpeit, bie Spiele burcfj eigerte fBeobadjtung fennen

ju lernen.

miirbe ficper aD Siicfe eine§ 9Berfe§, bas ficf) mit ber

©efcpicpte ber Opicie auSfiiprlicp befdjaftigt, ju gelten I)aben, menn

nicpt gugleićfj iiber ben pfpcpologifcpen Untergrunb aller Opiel

*

tpatigfeit, fomie iiber bas 9Befen bes OpieleS felbft eingepenbere

(Srorterungen angeftellt wiirben. ©iefe Slnfcpauung fiiprte ben 93er=

faffer ju ber 9lufnapme ber beiben erften 9lbfcpnitte. Sobann muf;

al§ felbftberftanblicp gelten, baf; ein SSerf mit bem angegebenen

gicie ficp fdjIiefślicE) aucp mit ben gegenmdrtigen Spielen be§

93aterlanbe§ menigfteuS infomeit ju befcpaftigen pat, baf; e§ bie be

*

liebteften, gebraucplicpften unb borjiiglitpfteu befonberS perborpebt

unb bie pabagogifcpett SDlittel, meldje bie Spieltpiitigteit ju erregen,

ju beleben unb ju erljalten imftanbe finb, einer eingepenben 93e=

fprecpung uutertuirft. ©aper reipt ficp, bem britten, gefcpicptlicpen

©eile ais bierter ber praftifcpe iiber ben 93etrieb ber Opiele an.

SJłbge biefe§ 9Berf, ba§ gegeniiber ber borpanbenen reicppaltigen

Spielbucpliteratur bennocp ben 9lnfprucp ju erpeben magt, eine Silcie

in berfelben auSjufiillen, iiberall geneigtem 2BopImoHen begegneit

unb ficp biele greunbe ermerben.

(8)

I. ©er SiS^rfioten be§ ©pteltriebeS... 1

II. ®a§ ©piel unb feine S3ebeutung...11

III. Qur ©efcljid)te ber ©piele . . . ...29

1. ©ie alten Slgppter...29

2. SriecĘjenlanb...35

3. Stalien...47

4. Slfiatifdje SBolfer...49

5. 9XuftraIifdĘje JBolfer...57

6. gnbianer Sltnerifaś...67

7. SBereinigte ©taaten 3lorb=2Imerilaś...75

8. fianaba...80

9. 2lfrifanifdje fflblfer...83

10. ©ie ©iirfen...87

11. ©ie Jluffen...89

12. ©ie gertnanifdien 93blferbe§ 9lorben§...9i

13. ©panien unb portugal...98

14. granfreidj... 104

15. ©nglanb unb ©ctjottlanb...131

16. §oUanb... . . 161

17. ©cutfdjlanb... 163

IV. SBetrieb ber ©piele. . . ...273

(9)
(10)

fn

Jlnljrbniirn

brs

Sin natiirlidjer Slusflub be§ bem SDfenfdjen inneroo^rtenbett maditigen

Sbatigfeit§triebe§ ift bie Suft unb greube ant ©piel. fDlit bem Grmacbeit

be§ geifttgen £eben§ betnt Sauglinge laffert fidf) bet iljm audj fcfjon bie 2Itt-fange jur ©pielneigung nadjrueifett. SBie erbeitert fidf) fein ©efidftdjert, roenn bie SBarterin nor ifjnt bie SHapper fdjroirtgt I SBie jappelt ba§ Heine SBefen

auf ben Slrnten ber fUlutter, roenn Sriiberdjen ober ©djroeftercben bafd)!" ober „gud, gud!" mit ifjnt mad)t! Unb fauni batber jungę ŚBelH burger ben erften ©djritt geroagt, ba ergreift er aud; fdjon fteubig bie

bar-gebotenen £>anbe junt „IRingelringekfReibentanae." Sergleidjett 2Babrneb=

ntungen finb feineSroegS nereinjelt ober geroiffen Jłreifen unb 23olt§fd)id)ten

eigen, nein, fie finb nielmebr iiberall auf ber ganjen Srbe bei allen SBolfer= fdjaften 311 fammeln, gleidroiel ob biefelbert bie bbcbften ©tufen ber kultur erftiegen ljaben ober nod) im roben 8uftanb ber fJlatur uerbarren. 2ll§ feirter Qeit bie fernen Qnfeln bet ©iibfee entbedt rourben, ba fanb ntan, bab tórperlidje Ubungen nidjt nur einen roefentlidjeit Sieil ber ®efd)dfti=

guugeu uberljaupt, fonberu aud) be§ BeitoertreibeS, ber Suftbarteiten ifjrer

Seroobner inśbefonbere auSmadjteu. Sie ©piele ber ffiitber beftanben, roie allentbalben, fo aud) Ijier, au8 fbrperlidjen SBeroegungeit, unb e§ roar

merfrourbig, bab fie beiten, bie roir taglicf) non unfent Śnaben an=

ftellen feijen, in allen ©tiiden aljnlid) maren. Saufett,' Dłingen, ©prin= gen, SBerfett unb bergl. finb ebett fo naturlidj, unb ber SJlenfd) roirb fo unmittelbar baju neranlabt, bab e3 nidjt auffallenb ift, biefe Ubungen auf

ber ganjen Grbe uerbreitet git feben. Qa, e§ gibt ber nerbiirgten fJład)= ridjten genug, roeldfe bartbun, bab fid) ftfion im giauettSlltertum bie ffitgenb

mit junt $eil faft gleicljeit ©pieleń ergotjt bat roie bie beutige, bie fid) regt im freubigen Sidjte bes Sage§. „®enn roa§ bem rein łlJteitfcfjticfjen an=

gebbrt, bleibt frei non bem SBedjfel ber ©pftemeober SJioben.... SJlitten im

SBedjfel unb 53erfdjroinben ber mddjtigften ®inge laffen biefe unfćbeinbaren

Stleinigfeiten eine ©tetigteit unb ®auer ertennen, bie nur etroabem ©eftirne,

bas eroig auf berfelben Sabn roiebertebrt, nergleidjbar erfdjeint... Uber Wł. gettler, ®ie SBetoegunseftiele. 1

(11)

ber aufiern roanbelbareitSlatur ftebt unroanbelbar bie unferes §erjen§, unferer flleigung unb Siebe."

®ei foldjer Slllgemeinbeit bet Dłeigititg sum ©piele, bei foldjet Uni= werfalitat einer ganjen Oieifje oott ©pieleń fann eś gar nidjt aitberś fein, al§ bafj im ©piele etroaS rein SfJlenfdjIicljeS su Sagę tritt, etroas, bas in ber Sigenart be§ menfdjlidjen ©ein§ unb SBefens feine tieffte unb leljteSe= griinbung finbet. Dlicljt ganj oljne 3ntereffe fann e§ batjer fein, einntal naci) biefen treibenben .ftraften 311 forfdjen, bie burd) iljre gleitfjartigen Srjeugniffe naci) aufjen Ęin geroiffermafjen ein ®anb erfcljeinett laffen, ba§ bie ganse sJJlen[d)l)eit ber Sergangeitl)eit unb ©egenroart umf^lingt.

SBie leidjt erfidfjtltd), roirb beim ©piel ber Sbdtigteitstrieb, b. b- ber

int $nnern be§ dJlenfdjeit liegeube unroiberfteblidje ®rang, fid) ju regen unb

ju beroegen, nur itad) geroiffen diidjtuiigen f)in, unter beftimmten 9Jlobififa= tionen in 3lufprud) genonunen. SBegen biefer Sigenartigfeit unb unt bie= felbe fura 3U fennseidjnen, fpridjt ntan aud), ben Seilafó felbftanbig bejeidp nenb, non einetn int 2Jlenfdjen liegenben befonbern ©pieltriebe. Siefer ©pradp gebraud) ift au§ gleidjent ®runbe bei ben uorliegenben Unterfudjungen ben befialteit roorben.

®ie erften Slitregungeit jur ©pieltbatigfeit finb auf inttere Sorgange gurudgitfuljren, auf ©trebungen unb SBollungen in ben nerfdjiebeneit feelifcfjett ©ebieten. 3e ntebr ober je roeniger bie eine ober bie anbere Ołidjtung itt

ben Slorbergrunb tritt unb fur ba§ bieraits entfpringenbe Sljuit ntafjgebenb ober Sielberoufjt roirft, unt fo tterfdjiebengeftaltiger werben fid) aud) bie ©piel= aufjerungen fur bie Slufjenroelt bentetflid) madjen. Sieje SBerfdjiebenbeit ift

baber nidjt etroas dlebeitfddjlidjeS ober oon aufjensufallig $inaugefontntene§,

ober non aufiern SBerfjaltniffen ®ebingte§, fonbern fie finbet iljre erfte unb łjauptfadjlidjfte Segriinbung int Sfnnern bes Sdtenfdjen.

©eobadjtenb folgt fdjon ber ©augling bem Sljun ber 'JJlutter, ben

Slrbeiten ber SBarterin, ben flłegungen feiner Untgebung. Salb oerfudjt er audj nad) feiner SBeife ba§ SBaljrgenontntene barjuftellen. fRadj bentSlbgdjen, mit bem gepodjt rourbe, greift ba§ fleine SBefen unb fteflt SBerfudje im$odjen an, ben rollenbett Sali fjebt e§ eifrig auf, unt ifjn ebenfalls burd; £jinroerfen jum SRoHen ju bringen. ®aS ©djnappen be§ ®olbfifćfje§ im ©lafe, ba§

Sfuften ber Sofomotiue, ba§ Sellen beS $unbe§, bas Srummen ber Stul) finb balb beliebte SerfudjSftiide jur ad; a Ij mu u g.

3fe ntebr ba§ gaffungSoermbgen, ba§ geiftige Seben, bie forperlidjen

trafie be§ ^inbe§ erftarfen, je ćilter unb grbper eS roirb, unt fo beutfidjer,

roabrnebmbarer unb beftimmter tritt ba§ ©eftreben auf, ba§ SBeobadjtete

nadjjuabmen, um fid) bamit fiurgroeil unb Seluftigung jtt uerfdjaffen.

entgeljen baber nirgenbs bie uerfdjiebenen Sefdjaftigungen ber Slngebdrigett

ber finbet beren nacbabmenber lEfjdtigfcit. „SBie iiberaff in ber SBelt,"

fdjreibt 5. bRatjel in feiner SBolferfunbe, „ftebt man in Uganba bie Sinber

bie ©piele unb ffiefdjdftigungen ber Srroadjfenen nadjabmen." Uberall roerben beSfjalb bie altem ©efdjroifter mit ibreit ©pieleń, obne eS befonberS ju be=

(12)

triebeS roirb babuni) Urfadbe, baf; fid) bie Spiele non G3efcl)[ecf>t su ©efdjtetf^t werben. SBie bie DRutter ben Saugling roartet unb pflegt, fo geberbet fid) iiberall bie beobadjtenbe Sodjter ibret $uppe gegeniiber. 2Ba§ bie Sibcbiit in ber Siidje bat feben laffen, ba§ roirb bas fpielenbe SJłabdjen aud) balb

in iljrer Spielfiidje oerfudien. So geben roeiter bie uerfdnebenen 53eruf§= tbatigfeiten ber Sdter ben Sóbneit reieben Stoff fur ibre Spiele. Sort

abmen fie bie Sepflogenbeiten ber fianbroerter, bort bie ber Sauern ober bie

ber 3ager nadj. Bieben im Spatfommer bie Solbaten biuauS in ba§ DJlanooer, flug§ fdjaren fid) in Sorf unb Stabt bie finaben jufammen unb bie Solbatenfpiele mit iljren papiernen £>iiten, improoifirten gatjndien, ur= roiidtfigen Stoden, bolsernen ^linten unb Sabeln fteben im Sorbergrunbe ber ^ugenbluft. Unb roeiter, roenn in einem Orte Seiltdnjer ober dbnlidje

$unftler mit iljren Sdjauftellungen eintebren, bann finbet ber9lad)abmungś=

trieb ber Qugenb reidjen Stoff su neuen anregenben Spielen. Qeber Salfen,

jebe Sarriere roirb sum „Sauffeil" unb jebes roeidje ®ra§fledd)eit sur Siibne

ber nad)3uabmenben Słiinfte.

33efanntlid) finb Piele fRegungen unb Seroegungen einjeliter Siergat= tungen unb Sierarteit, foroie aud) bie geroiffer URenfdjen tppifcb. 93eifpiel§= roeife fei nur an ba§ eigentiimlidje Sdjarren, Srampelnunb Sdjnauben ber

ipferbe, an bas eigenartige $upfen ber .fjafen auf bem fyelbe, an ba§ lauernbe yoefen ber Orrbfdje, foroie an bie burdj Sferufstbatigfeit bebingten

$6rperbaltungen unb Seroegungen geroiffer Sanbroerfer erinnert, SBerfallen

nun fpielenbe ftinber barauf, berartige ©rfdjeitutngen in ben Streis iljrer Spiele ju sieljeit, fo tanu e§ gar nid)t anbers fein, al§ baf) folclje Spiele, roenn fie fid) aud) nićftt gaits gleidjen, fo bod) einanber an ben uerfd)ie= benften Orten ungemein abnlidj fein miiffen. Saber gilt Ijeutigett SageS

nod), roa§ fdjon Sałato (©efefee VII, 4) feiner geit fagte: ,,'JJlaitdje 2Irt

pon Spielen ift fur Sinber fo gan3 naturlidj, betf; fie biefelben italjesu felbft

erfinben, roenn fie sufammenfommen."

muf; baber aud) al§ felbftnerftanblid) gelten, babgeroiffe ©igenljeiten,

eigenartige Sefdjaftignngen unb ®eluftigungen eineS gansen ®olfe-3 aud) burd)

ba§ Spiel ber betreffenben Slinber iljren Slusbrud erbalten. Sie Spiele ber $inber ber £jaroaier finb roie iiberall in alleit Sanbetn fRadjabmungen be§ Sbuii-3 ber ©Itern. Stleine Scljiffcljen finb ibnen ein IjdufigeS Spielseug,

aud) tansen fie unb fpielen gleicb ben 6rroad)fenen gern mit IBallen, beren

fie mebrere gleićfjjeitig nad) 9lrt ber Saufler in bie Suft roerfen unb fangen.

Słom 10. Qabre an gebt bei ben (Ssfimo baS Spiel burd) Ubuugen im 3agbboot, im gifcfjeu, Sogelfangeit unb SBogenfdjiefjen in ©rnft iiber. Sas

Spurenfudjen, in roeldjem ber fRamagua beruotragenbeS Salent entfaltet,

roirb fdjon friib non ben .ftnabert geiibt, roeldje ibre SBater auf bie fjagb

begleiten. Sie friegerifdjeit ©allaoblfer SlfrilaS iiberlaffen fdjon ben Siin=

bern Sogen unb $feile sum Spiele. 55ei ben Slnamiten ift bie Slrmbruft bie beliebtefte unb nerbreitetfte SBaffe, bie unsertrennlidje Segleiterin ber Srieger, baber bienen bafelbft aud) 3Riniatur=2Irmbrufte al§ Sinberfpielseug. 33ei ben malapifdjen Stammen iiben fid) bie Snaben, fobalb fie. fonnen,

1 *

(13)

mit Sogen unb SPfetf, unb mo bie Słopfjdger ju fjaufe finb, fogar in ber Sntijauptung non ©trotjmannern. *)

*) Set biefen eiljttograpljifdjen 2Ingaben folgten mir ©r. J-rtebr. ŚHatjcls SBblferfunbe.

fjrrutjjeitig madjen fid) unter ben Słinbern bet bet 3SaI)l ber ©piele,

troij berSlllgeroalt besDladjabmuiigStriebeS, Unterfdjiebe jroifdjen benSieb=

Ijabereien ber ^naben unb 9JIabdjen bemertlidj. Dbfdjon eS aud)ridjtig ift, bab ein ausfdjliebltdjer Umgang eines Snaben mit nur SJłdbdjert ober eines TldbdjenS mit nur Jśnabcn bie (Sntfaltung be-3 Sefcfjmarfs an ben einjelnen ©pieleń rucfentltdj beeinfluffen faun. 3cbocf) in allen foldjen fydlleit tann es

fid) nur urn etn fjinljalten beS SluffeimenS ber uaturltdjeu Stegungen unb

SBunftfje Ijanbeln. llber fur,5 ober Tang mirb bennod) ber Unterfcfiieb bes ®efd)mad§ an ben nerfdjiebenen ©pieleń, ben bas Sefd)led)t bebingt, jum ®urd)brud) tommen. ©tnnig unb fdjon Ijat fdjon bie altgriedjifdje ©age

biefe natiirlidjen Serljaltniffe bei ifjrent fjjelben SIdjilleS jur ®arftellung ge-

bradjt. Son ben erften Qaljren feiner ^inbljeit roeifj IfSinbar jit fingen: „©er blonbe 2IdjiH, in ^Ijiltjra/S SBoĘjnungen njeilenb rtodj,

Spielt al§ Sinb fdjon grofie ©tyaten, Ijiutfig >nit jungent 2Irm Surjbefdjlaghten SBurffpeer fdjroingenb, bradjte ben ffitnben gleid) ©eh rotlben 2eu’n in' mbrberifdjem Stampf ben ©ob,

©rlegte @ber unb trug mit feudjenber®ruft

Sie junt Stentauren, be§ RronoS Soljn, Ijeim,

Scctjśjiitjrig erft unb fo Ijernadj bie ganje geit."

®ie urn bas Seben beforgte SRutter bes mutigen Snaben nerfleibet iljit

ais SJldbdjeit unb bringt iljn unter bie ®bd)ter beS ^onigS SptomebeS, ba*

mit er mit benfelben in gleidier SBeife erjogen roerbe unb unerfannt bleibe. 2llS aber ber ben Sldjiil auffucbenbe DbpffeuS glaubte, iljn gefunben ju baben,

mufte er mit Sift bas roatjre Serfjdltnis ju ergriinben. 6r liefj mit ben

Sefdjenfen fur bie ^ungfrauen aud) SSaffen Ęerbei&ringen unb bann, ais

nalje etn Seinb, bie ®rompeten blafen, roorauf bie SJlabdjen erfdjredt floljen,

SldjilleS aber fampfeSmutig ju ben SSaffen griff unb fid) baburd) nerriet.

®iefe fdjon fruljgeittg bei Słnabenunb 9Jłdbd,en nadjtoeisbare Serfdjieben*

tieit in ber ©pielttjdtigfeit magrooljl inotelen gdlien einSluSflufj, eine grudjt ber (Srjieljuitg fein. 2Bie oft ift ja 311 benterfen, bab bie Gltern inber 2IuS= roaljl ber ©pielgerate non altem Slnfang an auf bas ®efd)Ied)t ber Slinber Siidfidjt neljmen, fo bab fdjon fjierburd) bie ©pielneigung eine geroiffe 5Jiidj=

tung erljalt. Sine grofie ©eltenljeit biirfte es 3. 53. rooljl fein, wenn ber

jdfjrige Snabe nidjt fdjon ein S|3ferb mit Speitfdje unb bas jdtjrige 2Rdbdjen nidjt eine $uppe befommen Ijatte. SSeiter ift fo oft ju beobadjten, bab ber Sater gerit feine fflitben auf bie oon iljm feiner3eit ais Snabe liebgeroonnenen ©piele aufmertfam madjt, rodtjrenb anbernteils bies bie Slutter bei itjren

SJldbdjen ebenfalls nidjt feljleit Idft. Unb roie oft fdjon feine unb leife2Xn= beutungen ber @ltern auf bas Sinbesgemut oon tiefgeljenber, nadjljaltiger

(14)

bie oon ber fRatur gefetjte oerfdjiebene Seftimmung ber beiben ®efd)led)ter

nidjt ans bem Sluge gelaffen werben, ©ie ficfj in biefen iBerljaltniffen non

felbft ergebenbe fojiale ©tellung beS SRanneS ber fjrait gegeniiber, fowie

bie bierburd) bebingte auSeinanbergeljenbe Sefdjaftigung unb Sebettsweife ber •@efcb)[ed)ter bei allen ŚBóiternunb ju allen Seifert ijaben in gleidjer SBeife nad) ben beiben angegebenen SRidjtungen f)in befonbere Sleigungen, Serootjituitgeit,

Siebljabereien fo oerbidjtet, bafj man woljl mit Doiłem fRedjte beljaupten fann,

bafj bas ®efetj ber Słererbung aud) beftimmenb auf bie Ślujjerungen beS ©pieltriebeS einwirtt. 2Bie fid) geiftige unb torperlidie Sigenljeiten unbfjćtijig;

teiten oft mit feitener ©reue unb Q3eb)arr[icF)feit auf bie fRaditommen iiber=

tragen, ift betannt genug, warum follten bai)er bie Sigentumlicbfeiteu, bie mit bem Sefd)Ied)te uertniipft finb, eine 2lu§nal;ntemacfjen ? Geijttreffenb beriiljrt

biefeS Słerljaltnis fdjon ein ©djriftfteller bes 17. ^aljrlfuttberts: ,,©em grauenuolt flebet eine fonberlidje Suneigung gegen bie Siinber an. ®aS fieijet man an ben tleinen ©bdjterlein, weldje, obrool fie no ci) nit roiffen, ob fie SRagblein feinb, nod) niel minbet, roarumb fie folcfje feinb, bennocf) in

ibjren Stinberfpielen aus Sumpeit jufammengemadjte ©odeń Ijerumbtragen,

wiegen, einfatfdjen unb uerforgeit; baljiitgegen bie Slnabert mit$auSlebauen, ©tedenreiten, ©egen unb Wen, aud) 2lltdrleinmad)en befdjaftigt feinb." (Slrdje SRoeS ©. 323, ©iiiingen 1693).

©eljr gern bat bas Slittb ferner foidfje ©piele, bei weldien fein ©fidtigteits* irieb frei fdjaffen, feine $!jantafie unbefdjrantt walten, wo eS abanbern, umbilben unb erfinben, fein ffierftanb unb 2Si& fid) frei betbatigen fann. @anj jutreffenb fagt batjer Qean $aul: „®aS ©piel ift bie erfte $bantafie

beS SJlenfdien" (Śeoana §. 47). ©ie beliebteften ©pielmittel reid)t bie fRatur

ben Słleinen felbft bar. ©teintfjen unb ©anb junt fjaufeln unb jum 2lus» einanberftreuen, aiigefeudjtete 6rbe mit iljrer beguemen SBilbungSfabigfeit, ein

riefelnbes 8ad)lein, bas fid) leidjt einbammen unb oline fIRube in anbere ®abnen leiten layt, feidjte Siimpel unb spfii&en jum Sluffefeen non Staljnen unb ©djiffdjen auS łpapier ober S0I3 Ijaben iiberall bas Qntereffe ber fpie=

lenben Siinber erregt unb werben immer beim Slinberfpiel non grofjer ®e= beutung bleiben. SBeiter ift bie fjreitbe an allerlei ^riidjten unb 6rjeug= niffen ber SRatur allen Slinbern gemein. ©ie fpielen gern unb oft Ieiben= fdiaftlid) mit Sobneit, -Riiffen, Dbft, Giern, SRufdjeln unb dljitlicbcn ©ingen.

£Bei foldjem einfadjen ©pieljeug, bas bem finnenben ©djaffenstriebe itnb

bem iugenblidjen SeftaltungSbrange ein weiteB freies fjelb oerleiljt, fonnen bie Siinber in unermublidjer Sljatigteit tdglid) unb ftunbenlang uerljarren,

gleidjuiel ob bies gefd)ief)t in ben gemafjigten Sdnbern beS SlorbenS ober im

©onnenbranbe beS ©iibenS. ©enn. aud) non Uganba wirb beridjtet, „wie iiberall in ber 2Selt, formen bie $inber am Sffiege Sebmfudjen." Unb bafj

fdjon im Ijoljen Slltertum eS aud) alfo war, baoon gibt fjomer mit folgem ben SBorten unS Słunbe:

„....wie etwa ben ©anb ein Snab’ am Ufer bcS SJleereS,

©er, nadjbcm er ein ©piel aufbaut in finbifdjer g-reube,

(15)

9lid)t felten ift roeiter ju beobadjten, baf! Siitberbie ©elegentjeit netjmen,

ba§ SBaljrgenommene, baS ®urd)lebte immer non neuem fpielenb ju burd)*

fiiijlen unb barjufteHen. iiber bie fUiittel, roie bies auSjufiiljreit ift, tjerrfdjt felten Serlegenljeit. ®e§ StinbeS iptjantafie bilft fjterbei balb iiber alle £>in=

berniffe binroeg; benn roa§ jeroeilig jur §anb ift, ift nteift geniigenb. ®afjer

roirb beifpielsroeife ba§ Stedenpferb immer ein beliebteS Spieljeug bleiben. ®enn e§ betiimmert ben Snabeit burdjauS nidjt, baf fodjftens ber Sopf an ba§ lebenbige Spferb erinnert, geftattet e§ bocf;, alt ba§ nom OłeiterSmann unb nom SJSferbe Sefeljene ungefinbert nadjjualjmen. SBie oft miiffen ferner ®ifdje ben Sutfdjerbod unb porgeftellte Stiiljle bie SPferbe eine-3 ®efcf)irr&

anbeuten. (S» geniigt bie§, benn e§ gilt ja, bie ipcitfdje ju fdjrotngen, bie 3ugel ju fiiijren, furj, bie fDtanieren be8 SutfdjerS barjuftellen. ®er freie

©ebanlenlauf beirn Spiel bringt bem Slinbe Sefjagen, fffreube unb ®Iiitf. ®al;er roerben biejenigen Spiele bie beliebteften bleiben, bei roelcfen bie Spie* lenben felbftgeftaltenb, freiroaltenb eingreifen fbnnen. (Ss ift bann, al§ ob

in ber roafrbaftigen feligen Spielluft ber Sinber fo ein Stiicf be§ nerlorenen

$arabiefe§ roieber jum iSorftfjein famę.

®er■yJtenfcf) ift feiner iRatur nad) ein Sffiefen, ba§ Sefelligfeit liebt unb gern bie (Stnfamfeit flieft. (Srift baljer gernmit feineSgleidjeu jufammen.

3ft bei einer foldjen Sereinigung libereinftimmnng ju finben, fo roirb fid) biefelbe burd) gemeinfameS Sljitn unb Sanbelrt, in (Srnftunb Sdjerj, in Slrbeit unb Spiel funbgeben. Sdjoit bei mandjen ®ieren finb entfpredjenbe S8al)r=

netjmungen ju macljen. 2Bie luftigfpielert oft óitnbe ober Safen miteinanber.

Selbft bie ftummen gifdjlein im SBaffer lieben ba» gemeinfame muntere

Spiel. ®er ®efelligteit§trieb neranlafjt aud) bie OJlenfdjen ju gemeinfamen Śluferungen ifjrer Slufgeraumtfeit, itjrer SrofliĄleit, ifrer Suftigfeit, iljreS

SBoflbefagenS, fei e§ im gemeinfdjaftlidjenSauf ober Sprung, fei e§ im 3ufam* menfaffen jumOłeifjentanje unb im Slnftimmen beliebter Sefange u. bgl.

Soldje gemeinfame fRegungen geben aber nur ju balb (Beranlaffung

jum gemeinfamen Uberbieten ber Srdfte, jum fjoppen unb sJlecfeit, jum glieljen unb fjjafdjen, jum 23erfteden unb Sudien. fjjiermit finb aber folcfie Serfaltniffe gefdjaffen, benen eine grofe Slnjafjl unferer Spiele iljre <Snt= ftefung nerbantt. ®a biefe SBerfaltniffe jebod; meift fo einfadfjer Slatur, fo ungefunftelt, bem ntenfdjlidjen SSefeit ganj entfpredjenb finb, fo fann e§ audj gar nidjt SBunber nebmen, roenn bei ben uerfdjiebenften Solfern unb

ju ben nerfdjiebenften Beiten fid) ganj ober bod) naljeju gleidje Spiele ent* roidelt faben. ®ie einfadjen fjjafdj* unb SJerfted*, Spring* unb SRingfpiele

finb baber iiber bie ganje (Srbe nerbreitet. 9lurber roeitere SluSbaufoldjer urroiidjfigen Spiele burd) fjjinjufugung non befonberen Seftimmungen unb

9’tegelit, bei benen oft brtlidje Serfdltniffe, Siebljabereieit ber Spielgenoffen,

bie ^ntelligenj ber Spielleiter ausfdjlaggebenb roirften, ferner bie Sereinigung meljrerer folcfjer ©lementarfpiele ju einem meljr ober roeniger jufammeiigefetjten Spiele mit ben fjieraus erroadjfenben nerfdjiebenen Spielformen unb Spiel*

gefeBen, fufrten ju ben SBerfcfjiebenĘjeiten unb SJlannigfaltigfeiten ber Spiele,

(16)

3fm befonberen fei nodj auSgefiibrt,bab ba§Seroitbtfeitt iitneroobnenber Sraft unb ©ero cnibttjeit, unb befonbers banu, roenn baś Sefiibl ber Uber=

legenbeit bei ©injelnett febr gegenrodrtig ift, namentlid) unter Stnaben unb

fDldnnern, bie ©ntftebung non mamberlei ©pieleń berbeigefiibrt bat.

etroa§ gang 5JiaturIicFje§ tann gelten, roenn bei Bufammenfiinften audj bie

Siraftnerbattniffe jur ©pracbe fontinen. SBill bierbei einer iiber ben anbern fein, fo roerben Straft- unb Seroanbtbeitóproben gar nidjt lange mebr auf fidj roarten laffen. ®er SBettlauf ift baberiiberall beimifdj. ©eifpieteroeife fei

nur angefiibrt, bab fid) bie SĘoIpnefier oft bie Seit mit SBettrennen jroifdjen $naben unb DJlabdjen oertreiben, bab bei ben Setfdjuaneit in Slfrita ber SBettlauf ein beliebteS ©piel ift, unb bab fid) bie Qugenb ber fJtamagua

unter ben fjerben mit ©pringen, Saufen, ®eljen auf ben fjanben u. bgl.

iibt. ®a§ yingerbafeln, ba§ gegenfeitige SBettftemmen unb SBettjieben mit

ben 2lrmen, ba§ SSeftreben, nidjt blofj ben geftredten Slrm be§ ®egner§ ju

beugen, fonbern ifjn aud; felbft auSjubebeit unbju roerfen, furj bie urroiid)=

figen fRingtampfe finb ebenfo alt roie ba§ 9Jlenfd)engefd)led)t felbft unb roerben

fid) iiberall ba norfinben, roo fUlenfcben in froblidjen SBettftreit iiber ibre Słrdfte geraten. ©o finb

3. IB. in bem altdgijptifdjen

Srabmal be§ $eerfiibrer§

Błoti 3U 53eni fjaffan jroei auf bem ®oben ftljeitbe, ficb

bie fJłiicfen jitfebrenbe 2Jlan= ner abgebilbet, roeldje jroei

2Irme in einanber gefdjlum

gen baben unb einer ben

anbern fo oon ber ©telle 3U

ubungen im Ołingen unb giitgerbafen bei ben Seroobnern ber ©barlotten= Qnfeln gebrditdjlidf), bie fRing= unb Sauftfdmpfe in .fjaraai fo beliebt, bab

ju (Soot-3 Beit fogar barau DJidbcfjeit teilnabmen. Werner roirb bericfjtet, bab bie fungen SRdnner oon Uganba geftf)tcft ben dłingfantpf betreiben, roie aud) bie Sungufen benfelben lieben unb aucb ba§ ©pringen in bie

SCBeite unb £>obe, ba§ ©teinbeben unb SBettgange fleifjig iiben. ®ei ben ©Italia finben fRingtampfeftatt, ju roeldjeneine ©emeinbe bie anbere ljerau§= forbert.

©ab bei foldjen Sraftproben au<b nabeliegenbe Segenftdnbe in 9Jlit»

leibenfdjaft gejogen roerben, bebarf nidjt erft be§ 3ładjroeife§. Qeberjeit unb iiberall roirb ber ©tein, ber am Soben liegt, ju JJBurfiibungeit SJeranlaffung

gegeben baben. ©ab bei foldjen SBurffpielen aud) balb bie erroorbene Se= fdjidlidjfeit fid) (Beltung oerfdjaffen roirb, liegt auf ber .paitb. ift baber gar nidjt nótig, anjunebmeit, bab ba§ ©djirfen, (sroosrpaztsuoę) — bei roeldbem befanntlidj flacbe ©teindjen fo iiber bie Dberfladje be§ 9Baffer§

geroorfen roerben, bab fie roieberbolt aufprallen unb iiber bie SBafferfladje roeiterbiipfen —, fid) oon Slltgriecbenlanb ait§, roo e§ beimiftf) roar, iiber bie

(17)

f djiebenen 93ejeid)nungen, unter benen bas ©piel oorfommt, ju fprecben. 3)abn fiibrt in feiner ©urnfunft iiber 40 Siemień fur biefeS ©piel an. ©o roirb roeiter iiberall bas SUbringen eineS mit ben $anben gefafśten SotperS 93er= anlaffung ju entfpredjenben SBettfpielen geben, roie ein fid; oorfinbenbeS ©eil ju Sietddmpfen fiibreit roirb.. ©ies Ijinbert jeboefj nidjt, bafj mitunter foldjcrt SBettfpielen eine befonbere Sebentung untergelegt roirb. ©o tommen 3. 93. beim

©otenfefte oon Salmabera meljrere Slbenbe Ijinburcb ^iinglinge unb SJiabdjen jufammen unb jieben unter eintonigen ©efangen an beiben Snbeit eineS langen ©trideS.

©ie fjreube am 33efitj ift allen fUlenfdjen eigen, aud) bort nocb, roo bie 33eburfnislofigfeit bis auf bas geringfte DJlaf? Ęerabgefunten ift,

ober roo bie Slatur in iippiger giille alle 93ebiirfniffe oerfdjroenberiftf) ftillt. fUiit ©tolj unb fjreube bliettbemnad) ber Sieger, mag er aud) faft in oblliger Slbametradjt einberroanbeln, auf feinen iĘetlenfdnnud auf ber 93ruft, auf

feine metallenen Dłiitge au ben ©djenleln unb Slrmen, unb ein gleidjer ©tang ift eS, ber biefjaroaierin, troi; i^reS fonftigen forglofen ©afeinS, antreibt, nod) anbere unb fd)bnere 93Iumen 311 fudjen, urn fidfjroeiter 311 fdjmudeit. 9Bo aber fyteube am Ooefifee basSei'3 burdjroallt, ba ift bas ©treben, bas SBerlattgen nadj 33efitj etroas gaiy ©elbftoerftanblicbeS. ©iefes SBerlangen madjt feine 9łedf)te nidjt bloS beim fRingen im Sdjroeifje bes SlngefidjtS nad) bem taglidjen 93rote geltenb, fonbern felbft bei ben gefelligen greuben bat es

fid) (Singang 311 uerfdjaffett geroufjt. 93ei allen 93olfern gibt eS baber aud)

©piele, bie auf Seroinn binauSlaufen. Unb jeeinfadjer unb ungefudjter bie ©pielformen bieubei finb, um fo oerbreiteter finb biefe ©piele. ©aS SBerfen

non ©teindien um bie SBette beS ©eroinnes balber, bas fRollen oon Shtgeln in eine (Srube, um bas ®liidauSjuforfdjen, baS Diaten oon „Serabe unb lln= gerabe" unb abnlicbe ©piele, bte beute unfere fjugeitb nod) beluftigen, reitfjen

juriid bis inS graue Slltertum. 3n Sgppten roar fdjon mebrere taufenb

3fabre oor unfererQeitred)nung bas jetjt nod)in Qtalien fleifsig gefpielte SJ!orta=

fpiel betannt. 3it ben ©rabfatnmern finben fid) bieroon Slbbilbungen. Unferen SSorfabren, ben alten ©eutfdjen, fagt man fogar nad), bab fie beim

SBiirfelfpiel Sab unb ®ut, felbft bie eigene yreibeit preiSgegeben batten. (Sin

leibiger ©roft fur bie beutigenSliidsfpieler, bab eS in ©entfcfjlanb je&t bod) nicf)t mebr alfo fdjlimm ftebe.

2Bobl ruben bie Slntriebe jur Spieltbdtigfeitjumeift im tiefften Qnnern bes IDtenfcben. Sleidjroobl fann gar nidjt in ffrage geftellt roerben, bab bie ćiufjeren, nom Slima, oon ber93obenbefdjaffenbeit bebingten 93erba(tniffe auf bie (Sntroidlung ebengenamtter ©batigteit bei ben einjelnen SRenfdjen, bei ganjen ©emeinben, ja bei ganjen 93oltSftammen beftimmenb einroirten. Sffiirb

bod) aud) bebauptet, bab berSJlenfd) bas Sgrobuft feiner Umgebung fei. 93erge

miiffen baber in ganj anberer 333eife ben©pieltrieb anreijen unb311 anberen ©BillenSdufjerungen oeranlaffen ais ebenes £anb unb roeite ffldtben, nabe ©eroaffer unb branbenbe SBelleit anbetS ais fdjnee= unb eiSbebedte ©eldnbe.

©ie Sauf= unb 93erftedfpiele 3. 93. miiffen in bergigen ©egenben mit ber Beit ganj anbers fid) geftaltenais itt ber (Sbene. ©ie 93eroobner bes 93innen=

(18)

lanbeS roerben fid; 3U ganj anberen Spielen ueranlafśt fiiblen a te bie beS yjleere§ftranbe§. Diun ift eS aber roeiter ricfjtig, baf; iiberall ba, roo gleidje SJerljdltniffe auf ba§ Seelenleben einroirEen, aud) bie yiufjerungen besfelben,

roenn nidjt in ganj gleidjen, fo bodj in febr aljnlidjen unb uerroanbteu ffornien junt Sluśbruct gelangen. ©aber begeguen roir im Seben ber SJblfer

ber uerfdjiebenften (Segenben bejiiglid) ber (Stndljrung, ber SUeibung, ber

SBotjnung, ber SefdjmadSridjtungen, ber Sefdjaftigungen oftfebr auffallenben

iibereinftintmungen, ober bod) febr uerroanbten Sejiebungen. Seiber Ićtfśt fid)

bejiiglid) ber gleidjen ©utroidlung ber Spiele febr fcfjroer ber yiadjroeis fiibren, inbem bie flladjridjten iiber bie Spiele ber uerfdjiebenen S3ólferfdjaften unb ju ben oerfdjiebenen $eiten ganj fpdrlid) unb unuollftanbig norliegen.

Bebodj ftebt roenigftenS ba§ Ginę feft, bab bei allen SiólEern, bie an

Strbmen unb am SJleere roobnen, Spiele angetroffen roerben, bei roeldjen iBaben unb Scbroimmen, ftabitfaljren unb ^tfcfjfang in grage tommen. So ift eS fidjer feinBufall, babbas Sdjneefdjublaufen bei allen arftifdjen SólEern, troi} aller rdumlidien ©rennuttg, gefannt unb beliebt ift.

2Bie fdjon beriibrt rourbe, greift ber Spieler aud) gern 311 £>ilf§ = mittein, unb jeeinfadjerunb nabeliegenber biefelben finb, urnfo lieber roerben

fie genommen. ©aber roerben nad) roie uor bie glatten Steine am Soben,

ber abgefdjnittene Stab, ber gerounbene StricE ibre Sebeutung beirn Spiele bebalten. SSobl faum ift baber ju bejroeifeln, bab bie runben £yriidjte

roie Sgomeranjen, Śtpfel u. bgl., bab bet oom SBaffer abgefdjliffene unb abgerunbete Stein fdjon im uorgefdjidjtlidjen Slltertljum, bie Sorbilber jum

Sali, jur Sugel geliefert babeit. ©iefe beiben Spielgerate finb uralt. 3it ben Srabfammern ber alten Ggijpter fanb man nebeu SJlumien aud) beren einftige Spielgerate, fo unter anberem aud) ®dlle unb Slugelit, unb unter ben Slbbilbungen an ben SBdnben biefer iiidumęfeblen aud) nidjt bie Sallroerfer. Sei ber Gntbedung 2lmerita’S roaren unter oen bortigen £Be=

roobnern aud) fdjon SBaCU unb Sługelfpiele beEannt unb beliebt, unb Goot fanb fie bei ben Subfee=Qnfulanern uor.

So lange es bei biefen Spielen fid) nur urn Buroerfen unb fyangeit

be§ SalleS, urn 2lu§roeid)en unb Stadjlaufen unb nidjt urn 23eobad)tung befonberS ausgefonnener Spielregeln unb Sefetje Ijanbelt, fo lange finb bie bier in Srage fommenben Spiele iiberall gleid} ober bodj febr nabe uer= roanbt unb roerben iiberall uon neuem taglid) burd; fpielenbe Sinber unb ©rroadjfene felbft erfunbeit.

SBobl finb bie Spielgerate imftanbe, ben Spielen ein beftimmteS Se= prdge, eine befonbere Siidjtung ju uerleiljen, troBbem Ebnnen fie nur in jroeiter Sinie, unter geroiffen SBorauSfetjungen ais Spielerreger gelten. ©er

eigentliibe yidljrboben ber Spiele ift, roie barjutbun uerfndjt roorben ift, im Bnnern bes SJlenfdjen ju fudjen. ©a entfpringt bie Sleigung unb bie £uft jum Spiele. 2Bo biefe feblen, bleiben Spielgenoffen unb Spielgerate un= beadjtet. SlllerbingS tanu aud) burd) Broaitg ein Spiel ueranlafet roerben, aber fidjer roirb bann bie Stimmung feblen, bie eS ju einer £>erjenśfreubig=

(19)

Berftreuung fidj geftaltet. 9iur roober freie @ntfdjlu§ roaltet, treibt berSpteltrieb feine fćbonftert unb prdd)tigften Sliiten, ba finbet man auf ben ©pielpla^en

ben rid)tigen ©pielgeift, berfid) fennjeidjnet burdj trollige £>ingebung an ba§ ©piel unb burd) aufopferung§fal)ige§ Sidifelbftoergeffen ber ©enoffen.

2Bo folcfje ©pielftimmung fidj ber 2lufjenroelt jeigt, ba roerben bie

SSIićfeber Bufdjaitenbeit gefeffelt unb roeilen mit SBebarrtidjfeit unb greubigfeit beim ©piele. ®enn ©piele au§ troiłem óerjeit bringen roieber ?um $erjen, erregen uerroanbte, ftjmpatijifdje ®eful)Ie, retfśen l)iit jum UJlitfpielen. Śa§ rein 3Jlenfdilid)ejieljt un§ immer unb uberall an mit leifer, aber iiberroaltigen= ber (Seroalt.

(20)

Has nnił

griinitung.

SSie oerfdjieben bie Slnreije jum ©pieleń fein fonnen, rourbe im uor=

fteljenben 2Ibfd)nitte barjulegen uerfucfjt. 2lu§ bieferJBerfcfjiebenartigteit er- fjellt aber aud) jugleidj ber ©piele fUlannigfaltigteit. @§ Ijat baljer feine ©cfjroierigfeiten, eine furje, treffenbe unb erfdjbpfenbe SIntroort auf bie SJrage „2Sa§ ift ©piel?" ju geben: 3ebem ©piele liegt ein geruiffeS geiftiges unb

forperlidjes $t)dtigfein ju Srunbe. £>ier ift e§ meljr ba§ eine, bort meljr

ba§ anbere, roa§ in ben ffiorbergrunb tritt, aber in jebem f^alfe gefdjiefit ba» ©piel, urn fid) ju erbeitern, ju beluftigen, ju ergogen, bie 3eit angeneljm

ju oerbringen. „sJtidjt ber ®df)attenfeite be§ menfd)Iidjen SebenS, feiner Sidjtfeite gefyort ba§ ©piel an." *) Unb nad) ©djiller ift ber SJlenfd) nur ba fUlenfd), roo er fpielt.

*) g. Scfjaller. ®aś ©piel unb bie ©piele.

@Ieid)roobl ift ganj inbioibuell, roa§ ber einjelne fDlenfcf) jur ©rbeiterung bebarf unb ais ©piel erroaljlt. iBerfdjiebenbeit be§ SllterS, bes Sefd)led)t§, ber tBilbung, bie SJładjt ber ©eroobnljeit unb ber Sfiorurteile baben babei

beftimmenben SluSfdjlag. 2Ba§ baber bie* £uft unb greube, fann bort 9(b= neigung unb SBiberroillen erregen. £ner fann man ein ©piel ganj trefflidj

unb oorjuglid) finben, ba§ bort Sldjfeljuden unb entfdjiebene 3nriicfrDei=

fung erfabrt. Tern einen ift bas ©piel, roa§ bem anbern ais Slrbeit gilt. ■Jłidjt jebe erbeiternbe Setljdtigung ift fdjon an fid) ein ©piel, ©ie mufj nielmebr aud) fur ben einjelnen 5all fo geartet fein, baf? fie einen

fpmpatbifdjen (Sinbrucf madjt, bab fie jeroeilig ba§ Qnnere anregt, ergreift

unb Salfam ber <yreu.be bem ®emiite jufiibrt. (Srft bann bilben raoljb tbuenbe Berftreuuitg unb auffrifdjenbe (Srbolung bie ®efolgfd)aften biefes

$batigfein§, erft baburd) roirb baSfelbe jum ©piel. Sfor allem roirb ba§

SBerlangen nad) ©piel entroeber burd) plagenbe Sangeroeile ober burd) ab=

fpannenbe Slrbeit Ijeroorgerufett. Seroiffermafjen finb e§ alfo jroei einanber

entgegengefebte iffole, Sljatigfein unb 9iicf)tStbun bei geroiffem Ubermafje, bie

(21)

©rlbfung erljeifdjt. S8o folcfje ©trebungen unb Sefiitjle norljanben finb, ba

feljlt jeroeilig bie dłitl)e int 3nnern, bie SerjenSbefriebigung, bie jeberjeit jum SBoIjlbefinben unerlafilid) ift. Unter Seriidfidjtigung aller biefer tBerljaltniffe fann ©piel nidjt mefjr, aber aud) nicfjt roeniger bebeuten, ais jnfagenbe SBettjatigung jur ©rljeiterung, unt bie abbanben gefomniene

Sefriebigung im 3fnnern roieber ju erlangen.

Siefe Srflarung non ©piel ift junlidjft roeit genug, um atfe jene Qer=

ftreuung gerodtjrenbeit S^atigteiten mit einjufd)Iiegen, roeldje unter bem gemeim

famen -Kamen „©tedenpferb" getannt finb unb bem Setreffenben jeberjeit

erfreuenbe unb erquidenbe ©rbolung ju bringen oermogen. Utitdj finb bamit

bie Sfjatigfeitsdufierungen ber Siinber getroffen, bei roeldien bas ©piel einjig

unb allein SebenS- unb IBilbungSbeburfnis ift unb bie Slrbeit nod) gar nid)t

in grage tommen tann. Slnbererfeits ift aber aud) bie gejogene ®renje eng

genug, um ©piel unb 2lrbeit oon einanber 3u unterfĄeiben. Sfttrf) letjtere

fetjt roie erfteres geiftiges unb fórperlicfieS Slidtigfein ooraits, aber Ęier ge= fdjiebt bie Sraftleiftung im Seroufjtfein ber (Srftrebung eineS geftellten £ebenS=, eineS geroiffen SrroerbSjroedeS. HJleift nbtigendufsere, auf ben Sampf umS Safein gegriinbete BroangSoerljdltniffe jur SIrbeit. jjtt foldjett {yalleii ift berUnter=

fdjieb jroifdjen ©piel unb Slrbeit fo unoerbedt unb augenfallig, bafj ein Sweifel, was bas eine ober bas anbere ift, gar nidft auffommen fann. Sa= gegen fann anbererfeits aud) bie Slrbeit wie bas ©piel einem ganj freten <5ntfd)luffeerfpriejjen unb il)r SBerlauf ein foldier fein, bafj erfreubig ftimmt. Dlidjt felten fjeifjt eS banu audj: „3bm ift bie Slrbeit ein ©piel." Sann allerbingS liegen bie Srenjen beiber eng aneinanber. Sebiglid) ber bewufjte

Bwed ber Slnftrengung, etwaS SSleibenbeS ju erringen, fei eS Selb ober fei eS Sljre unb SInertennung, ift ber fdjroadje 2Ball, ber »or bem gegenfeitigen

tjneinanberfliefjen ber SBegriffe fcfjuttf. Sin ganj aijnlidteS ©erljaltniS ent= wicfett fid) anbererfeits, weitn bas ©pieleń um ©eroinn bie ®renje bes ®r= trdglidjen iiberfdiritten fjat unb jurlobernben Seibenfdiaft geworben ift. Siefe

®ier nad) ®elb unb ®ut beim ©piele lafjt feinen innern fjrieben erftefjen, rooljl aber brirtgt fie bieSlbfpannung, bie aufreibenbe, nieberbriidenbe Slrbeit jur fjjolge Ijat, nidjt aber aud) jugleid) bas beruijigenbe IBewufjtfein, etroas

fitfjer SleibenbeS oor fid) gebradjt ju fyaben. 2IuS biefem Srunbe netjmen

bafjer bie ©piele um Seroinn, gegentiber ben anbern ©pieleńeine eigentiim=

lidje ©tellung ein, inbem fie um fo bebenflitfjer unb tierroerflidjer roerben, ja gerabeju bie djarafteriftifdjen ©igenfdjaften eineS©piels cerlieren, je meljr unb meljr bei ifjnen £abgier unb Seroinnfudjt bas 3fnnere beS ©pielerS ge= fangen nimmt. SieS ift in ganj auSgefprodiener SSeife ber gali bei ben .Jjafarbfpielen. SDłatt follte bei foldier SluSartung bes ©pieltriebes bie be= fd)ónigenbe, unfĄulbsoolle Sejeidjnung „©piel" nidjt anroenben, roeil fientifj=

nerftanben roerben fann unb nid)t bauor fdjon im SBorte roarnt, roaS jeber, bem fein innerer Slriebe liebunb roert ift, unter allen Umftanben uernteibenfollte.

Sie gegebene Stflarung oom ©piel fdjlieBt ben Sanj mit ein. Sie tBeriiljrungSpunfte non ©piel unb Sanj finb aud) oft fo eng unb gleidp

(22)

Sdjon ber Spradjgebrattdj beutet bies mefjrfad) an, iljm finb „Spieltanj"

unb „©anjfpiel" geldufige SluSbriide. beraltgermanifdjen Spranemaren

aucf) Spiel unb©anj nidjt unterfdjieben. Unb roeiter, um erljeiternbe Suft, ge= fellige greube furj ju fennjeidjnen, ba fingt ber ©idjter non Spiel unb ©anj, unb baS Soli nennt ber ^inber dłingelrei^entanje Spiele, obrooljl bie= felben bie lefeten Uiefte ber Sianje unferer Slltnorberen finb. Qm fDlittelalter, ais nod) alt unb jung im Sdjatten ber ©orflinbeSuft unb jfreube bei Spiel unb San? fudjte unb fanb, ba roedjfelten letjtere in ber innigften SBeife mit=

einanber ab. ©ie ©idjter jener Qeit fingen non Spiel, bas bem lleifjen noranging, jum „groeien" fitr benfelben fuĘrte, nom SBerfen beS 93aIIeS,

baS iljn unterbrad). Unb fjeute nod) erblidt man in mimifdjen©anjen, roie 3. 18. in bem ffanbango, ganj jutreffenb ein nedifdjeS Spiel ber Siebe. ©a§ uns unfere SBirbeb unb Binirbeltditje nidjtmeljr aisSpieleanmuten roollen, ift feineSroegS ein befonbereS Sob fitr biefelben. $ierju fommt allerbingS nod) ein SJłoment, roas ben ©anjen ben Spielen gegeniiber ein djarafterb ftifdjeS ©eprdge gibt. ®S ift bies ba§ fdjarfe fjernortreten beS dłljptljmuS, ber im Spiel roenig ober gar nidjt in ffrage fommt. ©atjer ift bei ben

©anjen begleitenbe Sdlufif etroas SelbftnerftanblidjeS, etroas Unerlafilidjes, gleidjuiel ob ber ©anjer felbft ober feiite Umgebung fie fingenb, pfeifenb, flatfd)enb ober mit ^nftrumenten Ijernorbringt. $e auSgepragter baljer ber SRljptljntuS Ijeroortritt, umfo roeniger Broeifel roalten ob, bap bie erluftigenben

SJeroegungen ©anjform angenommen Ijaben, anbernfalls je mefjr unb meljr

baS rljptijmifdje ©ebaren roegfaUt, umfo naber riidt baS Spiel. Soldje

fdjroantenbe fflerljaltniffe geigen fid) fefjr oft bei ben Seluftigungen uncultu nirter Sibllet. 3ljre fogenannten ©anje finb oft fo funftloS, iljre Ijierbet norjune^menben Seroegungen fo urfpriinglid) unb oft fo roenig r^ptljntifd),

baf; fie roof)l roiirben ais Spiele gelten, roenn nidjt bie begleitenbe DJluftf ein untrennbares SBeiroert roare. $n bem folgenben Slbfdjnitte ift baljer aud) non ben ©anjen nieler SSblfer bie 3łebe, fobalb iiber iljre fonftigen Spiele

unb Seluftigungen nidjts roeiter nerlautete, nielmeljr anjuneljmen roar, bap

biefe ©anje gleidjjeitig aud; iljre Spielluft befriebigten. Bit gleidjer SSeife fanb id) eS fitr angejeigt, in ber gefdjidjtlidjen Slefjanblung ber beutfdjen

Spiele aud) bes roeiteren auf bie Sdnje im SDłittelalter einjugefjen, inbem,

roie fdjon bemerlt rourbe, bamals bei ben Słolfsbeluftigungen Spiel unb ©anj eng nerfdjroiftert roaren, fid) gegenfeitig burdjbrangen. @S galtmir, baS bamalige beutfdje S3olt infeinerbeneibenSroerten griiljlidjteitju jeigen, gegeit= iiber ber fpielarmen niidjternen Segenroart, bie mit roenigen Slusnatjmen bet

iljren Seluftigungen entroeber ben nier Sartenfbnigeit ober bem finnlofen

©anjroaljen nerfallen ift.

©er Sdjroerpunft aller Spiele liegt barin, roaS fie bem Semiite roert

finb, b. I). ob fie meljr ober roeniger imftanbe finb, baffelbe ju erfaffen, 311

erregen, mit Suft unb [freube ju erfiillen. ©er Buftanb bes ©emiits, bes Bnbegriffs ber ©efiiljle unb Słeigungen eines ailenfdjen, ift aber bei ber gegenfeitigen innigften S3erbinbung unb SBejiefjung aller feelifcfjen 23ermogen

(23)

juoor bie Seele erfiillte unb beberrfdjte. ©aber alle unb jebe SKnftrengung beS Sfntelietts unb bet SBiUenSfraft, bie Srmiibung unb Slbfpannung berbei=

fiiljrt, audj fyemtnenb baS Semiitsleben beeintradjtigt. Slufeer allem

ift, bafj aHeS f)ob)ere geiftige £eben non ber fenfitioen Sebirn= unb 91eroen= tbatigfeit abbdngig ift, unb bafj berStoffoerbraucb, bie 2Ibnu&ung in biefen

Drganen in urfadjlidjem Bufammenbange mit jenen feelifdjen Srfdieinungen

ftetjt. SBeiter ftel)t pbtjfiologifdj feft, bafj langere Stjatigfeit ober aud) etroaige

llberanftrengung eines CrganS, roenn nidjt aligemeine uollige fRutje, roie fie

nurber Ddjlaf alieiit bringen tanu,moglidj unb geboten ift, eine 9(broedjSlung,

eine 2IuSlofung burd) ein anbereS Drgań erbeifdjt.

„2fuf bem ganj normalen Buftanbe bes ftłeroenfpftems in alien feinen SEeilen beritljt offenbar unfer ganjes fbrperlidjeS unb gemiitlidjeS 2Bobl= befinben. ®attj befonbers fdjeint eS barauf anjutommen, bab fid) bie

®mpfinbungS= unb 53eroegungSneroen tjtnfidjtltd) iljre§ @rregungS= unb Sbatig* JeitSjuftanbeS bie SBage balten. Sine Seite tann fidj nur auf Sioften ber anbern iiber ben ©leidjgeroidjtspunft bin«u§ erijeben, aber audj uur oer= mittelft berfelben auf baS ©leidjgeroidjt jurudgefubrt roerben. 2luf biefern

23erljdltniffe berubt bie erregenb fraftigenbe unb bie bei Uberreijung be§ SleroenfpftemS fo roiiltommene b)eilfam ableitenbe, gleidjfam entlaftenbe, auf bas ®emiit erbeiternbe SSirtung einer inbioibuell entfpredjenben 3Dtn§feltl)atig= teit." *) „Srfennen lafjt fid) bies aus frantbaften Buftanben. Durdj anbaltenbe Untbatigfeit ber SeroegungSneroen fdjeint namlidjin ben SmpfinbungSneroen

bie unoerbraudjte 9'leroentraft ober Dteroenerregbarteit ober Steroenfluffigteit

(baS feinem SBefen nad; unS unbetannte 9lerr>enpriitjip) fid) anjubaufen, eS

fdjeint gleidjfam eine nerobfe Songeftion nadj ber empfinbenben Seite beS biorpers ftattsufinben, bie normale Smpfinbung jur franfijaftenSmpfinbfam-

feit gefteigert ju roerben, ein Buftanb, roie roir iljn am auSgebilbetften u. a.

in ber fogenannten £njpodjonbrie unb Sgfterie erblicfen. Qn ailen foldjen gdlleit ift frdftige Srregung ber SeroegungSneroen burd) entfpredjenbe unb ■allfeitige yjłnsfeltfjćitigfeit baS fidjcrfte 3IbleitungS= unb SluSgleidjungSmittel

fur bas im SBereidje ber Smpfmbungsneroen aller SBabrfdjeinlidjteit nad; oor= banbene Ubermafj oon Srregbarfeit. Sie franJtjaft gefteigerte @mpfinblidj=

feit beS fjleroenfpftems Ićifjt fid) baburdj auf baS normale 2Jta& ber @mpfin=

bung berabftimmen, inbem burcb bie nom Sebirne nacb ben SBeroegungS= neroen gebenbe $nneroations= unb SBiilenSftromung bie naturgemafjefte

Slbleitung unb Sntlaftung beS (SebirnS oon ben SmpfinbungSftromungen

erjeugt roirb." **)

*) Sr. meb. S. ®. 2Jł. Sdjreber. Slrjtlidje BimntergtjmnaftiJ S. 12.

**) ®r. Sdjreber. Jłineftatrit S. 28.

2(uS biefen Sarlegungen folgt oon felbft, roeldjen t)oljcn SBert biejenigen ©piele fur baS Semutsleben I)abeit miiffen, bie tBeroegungen beS StorperS

bebingett, namentlidj roenn ibnen anftrengenbe Seiftestbdtigfeit oorauSging.

Siefer SCBert roirb ftdj bei jebem etn^einen ©piele um fo mebr erboben unb

(24)

S3e-roegungen aud) berart finb, bab fie aitclj eine ntetElidje Gntlaftung auf bem

fenfitroen fReroengebiete ijetbeisufuljren imftanbe finb. ©ie§ roirb unb mui

aber bei alien ben ©pieleń in geringerem ober gruberem DJlafie ber gali fein, beren ganger Sroetf auf Slótperberoegungen IjinauSlauft unbbenen man biefer= balb aud) ben gemeinfamen 9lamen „SeroegungSfpiele" beigelegt bat- Unter

biefen ©pieleń finb nun roieber biefe in benSBorbergrunb gu ftellen, bie eine

ausgibige SluSarbeitung ber gangen ®eroegung-5anlage be§ SJłenfdjen erljeifdjen.

Unb roie gerabe foldje ©piele in ber Dłegel einen iiberaus roobltbatigen ®iit- fluf; auf ba§ gange ŚemiitSleben ber©pielenben aitsiiben, ift betannt genug.

Beber ©pielplag gibt Ijierfurber Seroeife genug. 2Bo manlauft unb fpringt, roo man bafd)t unb ringt, ba ^errfdjet Suft in aller ®ruft. Unter Bubel unb greube feljrt banu ein im Semiite ber erfeljnte JJtiebe.

2ln fid) fdion regen bie Sorperberoegungen an, inbem fie ben ©toff*

roedifel rooĘjltljatig beeinfluffen, roeil fie eine ©tbobung be§ SlutumlaufeS berbeifiiljren unb baburd) inbirett jur Urfadje roerben, bab bie 9(u§fd)eibung

ber oerbraudjten Stoffe unb bie Slnbilbung neuen ©toffs le6I)after oonftatten

geljen. fjierbutd) roirb fur ba§ Slllgemeinbefinben ein roobliger, bebaglidier

3uftanb gefdjaffen, ber fiir gufriebenftellenbes ®emiit§leben gerabegu eine

SBorbebinbung ift. ©ie geroteten SBangen, ber non ber ©tirne rinnenbe

©djroeifi, ba§ ber^ljafte Sltmen ber ©pieler finbbaber bie fid)tbaren Seidjen oon ber Q3ortrefflicE)feit be§ jeroeilig geroablten SeroegungSfpiels. dlur beilaufig fei bier erroabnt, bafj alleS, roa§jur ®r[)ól)itng be§ ©toffroed)fel§ fiibrt, aud)

jut groberen firaftigung ber Drgane unb ber ®efunbljeit iiberbaupt beitragt. ift roobl roabr, bab ein eingelner fiir fid) allein aud) fein Se*

roegungsfpiel treiben fann. SBie oft fiebt manSiinber ftunbenlang gang fiir

fid) allein im©anbe baufeln, unb roie mandat ®inling beluftigt fid) trotj feiner Sereinfamung mit ber ©iniibung oon Salancirfiinften unb abnluben Sieb=

babereien. Unb beitnod) gilt ate Słegel, bab bie Seroegungsfptele ©piel= genoffen oerlangen unb baber gefellige ©piele finb. ©djon biefe ®igen=

fdjaft ift fiir bas Semiitsleben non Selang. ®§ mag ja felten ber ffllenfd)

gang allein fein, unb baber beriibrt fdion bas Bufammentreffen mit anbern

angenebm unb erfreulid) unb gang befonberS banu,roenn eS Senoffen gleiĄer

(Seiinnung, gleicben BroedeS finb. ©aber baben alle gefelligen ©piele fiir bas (Semiitsleben etroas BufagenbeS unb SadenbeS. ©tellt fid) aber beim

Serlaufe berfelben £uft unb greube ein, um fo grbfjer ift banu bas Set* gniigen; benn „geteilte greube ift boppelte greube." Bubem fommt bei

SeroegungSfpielen nod) bingu, bab nidjts fiir bie Senoffen augenfalliger ift,

ató bie Seroegungen felbft. ©iefelben geben baber beim ©pieloerlaufgenug* fam Seranlaffuitg gum Seobadjten unb SergleiĄen, gum ©djagen unb

Urteilen. ®§ fann baber gar nidjt ausbleiben, bab entfpredjenbe ftunb*

gebungen laut roerben; benn e§ banbelt fidj ja babei um alle SRitfpieler

beriibrenbe Slngelegenbeiten. £>ier roirb man baber ©rmunterung unb Bu*

ftimmung, bort 9Hibfallen unb ©abel finben ; bier roirb ffreube unb Bubel ben ©rfolg begleiten, bort Sadien uitb ©pott baS Ungefdjid. ®S labt fid)

(25)

loden, otjrte Ijerjlidje® Sluffubeln, ofjne luftige®Sluffdjreien gar nicfjt benten. 3febem unbefangenen Semiite werben baber foldje Spiele jeberjeit jum 8ab= fal gereidjen unb bie geljoffte 21uffrifdf)ung unb Cśrljeiterung bringeit. „3e

meljr bie Qugenb," fagtfo jutreffenb fdjon SutsSJlutb®, „jebod) pom eigent- lidjen Seicfjtfinn entfernt, fdfjerjt unb ladjt, je meljr man iljr SMatj la&t,fid>

in itjrer natiirlidjen, liebenSwiirbigen Dffenljeit jeigen, um fo meljr ent=

fernt man fie non ftiller trauriger 23erfdjloffenljeit, bie nirgenb® angenebm ift, weil fie felbft bei ber reinften ©ittlićfjfeit fDlifjtrauen einflbfjt, turj, um

befto beffer gebeitjt fie an £eib unb Seele." Unb SSafebow fagt pon ben Spielen: „Qe meljr fie jum Badjen reijen, befto sroedmafjiger finb fie."

iDtjne Bweifel gibt e§ unter ben Sluljefpielen, fo 3. 8. unter ben fRate» unb SSejirfpielen piele, bie ungemein jum Sadjen anregen unb baber

fiir bie gemiitlicbe Sluffrifdjung ebenfall® non bobem SBerte finb. Ulan wirb aud) nidjt falfdj geben, wenn man annimmt, bab febe® biefer Spiele ju ge-

eigneter 3eit feinen intereffirenben Spielerfrei® finbet — finb bodj bie 2ln» fdjauungen unb 5fBiinfcf)e in fflejitg barauf, wieman fid) ju jerftreuen Ijofft unb gemiitlidj fid) jit erbolen gebenft, fo ganj unb gar auSeinanbergebenb,

— beweift ja ba® Safein eine® Spiele® fdjon obnebin, bab e® aud) fdjon

einmal einen Spieler gefunben bat. Segeniiber bendtuljefpielen barf jebod; nicfit unbeadjtet gelaffen werben, bab bei benfelben ba® Sbatigfein be® Sórper®

auf ein febr geringe® Ulaf; jurudgeftellt bleibt unb fie baber ber groffeit ®or= teile entbebren, bie, wie bargetban, entfprecfjenbe ®ewegung®fpiele fiir ba® tbrperlidje 33efinben unb fiir ba® SemiitSleben berbeiflibren tonnen. Sie® ift aber Srunb genug, weSljalb letjtere ben erfteren bei weitem uorjujieljeitfinb. 3fa ber Sorfprung ift fo bebeutenb unb fo allgemein anertannt, bafj man

unter Bugenbfpiel in ber Slegel bie 3ewegitng§fpiele ber Bugenb meint unb

bab man jumeift biefelben im Sluge bat, wenn Pon bem bilbenben Sinflufj ber Spiele beirn SBerte ber Srjiebung bie Slebe ift.

Sort allem SInfange an batbie Surntunftben SBert berSeweguitgsfpiele anertannt, unb 3abn nannte non ibnen biejenigen Surnfpiele, bie ein „ge= meinfame® dlegett unb Summeln auf bem SBettplane" erljeifdjen, bei weldjem e§ „um Sieg unb Sewinn, aber niemal® um Sewinft" geljt. „Bur Surn-tunft," fagt Baljn, „gebbren febr roefentlicfj bie Surnfpiele. Sie fdjliefjen fid)

genau an bie Surniibungen unb bilben mit ibnen jufammen eine grofie fRingelfette. “ Ulit biefen wenigen SBorten briidt 3fabn au§, bań bie Surm

iibungen unb bie Spiele in gleidjer SBeife wirtfame SJlittel „bei ber Se= winnung ber oerloren gegangenen Sleidjmafjigteit ber menfĄlidjen Silbung" fein follen. 3nwieweit bie® bei ben Spielen jutreffenb ift, fann un§ Ijier nur

allein befdjaftigen. Saf; burd) ba® ®ewegung§|piel bie Storperbilbung begiinftigt wirb, ift fdjon oben beriiljrt worben. @S eriibrigt nur nodj, in furjen SBortenbarjulegen, wie ber Umgang mit Spielgenoffen non woljltljdtb

gen§olgenfiir bie ganje Sntfaltung be® Stjaratter® begleitet fein fann.

Sine binlanglidj befannte Sljatfadje ift e§, bab ba® Siinb auf fein Spiel ba®felbe Sewidjt legt, ba® ber Srwadjfene feinen ernften fjjanblungen beimifjt, unb erftere® bie Slufmertfamteit ber jungen Seele nicfjt weniger in

(26)

2lnfprud) nimmt, al§ letjtere bie Sraft be§ ©eifte-3 anfpannen. DJiit ganjer ©eele bdngt ba» Rinb am ©piele. @§ ift ibm 2Xrbeit unb frofjltdje 3et':

ftreuung jugleidj, ift itjm bie 2Belt mit itjrert 2Bed)feIfdlleu unb ber Sintmel feiner ^Sljantafie. Sie muntere, lebenSfrobe fjugenb jiebt baber ba§ ©piel

fo geroaltig an, bafj fie bem Srange, roeldjer fie juben ©pielgenoffen treibt, nur fdjroer ju roiberfteben oermag. SDa ba§ ©piet bie ganje ©eete beS

Stinbes erfafjt, fo ift leicfjt einjufeben, bafj ber ganje Serlauf be§ ©pieles mit feinen SBecbielfallen, feinen (Srfolgen unb fUliperfolgen, mit ber Slrt unb SBeife, roie bie Senoffen eingreifen unb roie bie eigenen 2lnfd)ldgeburd) anbere beurteilt roerben, nidjt obne Sinbrud auf ben tinblidjen Seift, auf ba§ jugenblidje ®emiit bteiben faun, ©ntfpredjenbe SBieberbolungen gleidjer

SBabrnebmungen, gleidjer ©rfabrungen, gleidjer ©inbrlicte, gleidjer Sntpfin-bungen roirten befauntlicb beftimmenb unb grunblegenb auf bie (Sntfaltungbes SeifteS. ®amit ift aber aitd) jugleid) erroiefen, roie bireft unb burdjgreifenb

ba§ ©piel auf bie gauje ittnere ©ntroidlung be§ SinbeS su roirten oermag. 2Bie oft treten im ©piele ganj unerroartet unb unuerbofft SBedjfelfalle

an ben einjelnen ©pielet beran, bie rafdjes Tenfen, flare-3 (Sntfdjliefjen unb entfdjiebenes fjanbeln notig macben. Unb ba nicbt felten I)i<nroon ber. ganje Serlauf be? ©pieles abbdngig fein fann, barf aucb bie uotige Sefonnenbeit

nicbt feblen. 3CBof>I geroinnt, bei ofterer SSBieberfebr foldjer Serbaltniffe ju= nddjft nur ber ©pieler al§ foldjer. -Ułan roirb roabrnebmen, bab er ner=

traut mit bem ©piele ift, bafj ibn bietbei nid)t§ gleidj au§ ber [yaffung

bringt, bafj er roeifj bebentlidfje fjćdlle mit IBorteil ju bebanbeln, furj, bafj er mit ber 3eit ficb jum erfabrenen, geroanbten ©pieler beranbilbet. Dłutt aber roirft jebe ©djulung be§ SentenS unb §anbeln§, mag biefelbe auf einem ©ebiete ftattfinben, auf roelcbem fie roolle, jugleidj aucb bilbenb unb nerebelnb auf ben ganjcn ®eift. 2BaS baber nadj ber augebeuteten Dłidbtung bin ber

©pieler geroinnt, ift aud) oon Słorteil fur ben ganjen SJlenfdjen. Unb roa§ ben jugenblidjen ©pieler ebrt, ba§ roirb man mit fyreitben erfenuen im ernften

Sljun be§ 9Jlaniie§.

®a§ Śtinb freut ficb iiber ben ©ieg im ©piel, roie ber ®roberer iiber

eine geroonnene ©djladjt. 2lu§ bem augenfalligen Slerlaufe be§ ganjen ©piefeS roeifj e§ aucb, roeldjer Slnteil ibm felbft an ber fjerbeifiibrung be§ ©iege-3 jutommt. Unb bie5}reube roirb bei bem ©pieler um fo groper fein, je mebr bei ibm ba§ ©erouptfein beroortreten fann, roie febr ba§ ®infetjen feiner Sraft auf ben enblidjen (Srfolg beftimmenb roirfte. ©olcf)e (Srfabrungen roirtenermutigenb unb fiibren ju ber SrfenntniS, roa§ man mit feinerŚbrper=, feiner 3SilIen§traft erreidjen tann, laffen aud; erfenuen, bab man fid) nicbt auf

anbere, fonbern uielmebr auf bas eigene ©efdjict, bie eigene Straft jituerlaffen

bat. Gin geroiffeS ©elbftberoufjtfein unb ©elbftnertrauen ntup unter foldjen Um=

ftanben beranreifen. ©leidjjeitig forgt meift ber Serlauf be§ ©pieleS bafiir, bab bie§ innerbalb geroiffer ©djranten gefcbiebt. Sie gefucbteften, beften unb bilbenbften ©piele finb bie mit Senoffen, roobei obne roeitereS jebem ©pieler flar roirb, babnur burdj gegenfeitigeS ^neinanbergteifen, bab nurmit oereinter

errirtgen ift. Sitrdj folcbe ®rfenntni§lerneu ficb bie ©pieler

(27)

untereinanber fdjdgen unb adjten unb werben bis ju einem geroiffen ®rabe

nor ©elbftiiberbebung beroabrt. $ierju tommtnocf), bab in ber 9łegel roabrenb

ober fo bod) nad) bem ©piele bas Urteil ilber bas Sefebene, unb befonberS

riber baS ŚJerfaumte unb ®ernad)Iaffigte nicl)t ausbleibt. DJłtt grbfjter

®erabbeit, ©eutlid)feit unb Dffenbeit roirb jeber ffebler geriigt. ®s roirb

bierbei feine Dłildfidit genommen, ob ber betreffenbe ©pieler ©abel oertragt ober nidjt, ob er eingebilbet ober empfiitblidj ift; benn auf bem ©pielplabe

berrfdjt baS uralte Sefe&: „SSem baS Urteil ber Senoffen nidjt gefallt, ber

bleibe roeg!" ©oldjer Srauclj bat aber fdjon oft erjiebenb geroirft unb mandjen ©mpfinblidjen gebeffert. 2Iudj bat fcbon mandjeS jagbafte, fdjiidp terne SJlutterfóbndien burd) Sureben unb Seifall feiner SJlitgefpielen in er=

freulićber SBeife foldje SBanblung genommeit, bab eS mit ber Qeit jum ge-

roanbten, beberjten unb mutigen ©pieler beranreifte unb fomit aud) braud)--barer fiir jebe tiinftige Sebensfteliung rourbe. ©erabfjeit unb ©ffenbeit ge= reidjen einem -Dlenfdjen jeberjeit jur 3ierbe. 2IUe§, roaS jur fjeranbilbung biefer (Sigenfdfjaften beitragt, ift baber non SBert. 2luS biefem Srunbe finb

bie beriibrten ©epflogenbeiten beS ©pielplabes non ganj befonberer Sebeiu

tung; benn bie ©ffenbeit unb Serabbeit, bie bem ©pieler jueigen geroorben ift, roirb fid) fpdter aud) auf anbere 53erbaltniffeiibertragen; benn bergleidjen (Srrungenfdjaften laffen fid) im JRiiden bes ©pielplageS nidjt ablegen roie

ein gebraudjter ©pielanjug. Batm beriibrt biefe iBerbaltniffe mit folgenben

trefflidjen SSorten: „grube mit feiueSgleidien unb unter feineSgleidjen leben ift bie SBiege ber Srbfie fiir ben Silanu. geber Sinling oerirrt fo leidjt jur

©elbftfudjt, rooju benSefpielen bie ('iefpielfdjaft nidjt fommenlafit... Snaben

unb giinglinge fennen ibre Sefpielen, Sefellen, ©efatjrten unb Sefpanne febr genau, nad) allen ibren guten unb fdjlimmen, fdjroadjen unb ftarfen©eiten. ©aber fontmen bie fogenannten ®fel=, ©pitp unb ©pottnamen iir ©djule, gelb unb SBalb. ©o ift bas Bufammenleben ber rodbligen gugenb ber befte ©ittenridjter unb Budjtmeifter. 3br 2Bib ift ein frbblidjeS ©reibjagen

auf SJlangel unb gebler. ©ie Sefpielfdjaft ift ber fdjarffidjtigfte 2Bad)ter, bem nidjts entgebt, ein unbeftedjlidjer Dtidjter, ber feinenSlennroert fiir troll

nimmt. ©o erjiebt fid) bie gugenb auf eigenem unb gefelligem 28ege in

finblidjer ©emeinbe unb lebt fid) ®ill unb Ułedjt inS fjerj binein." SBiele ©piele fonnen nur banu einen giinftigen Serlauf nebmen, roenn ein ©pieler fid) bem anbern unterorbnet unb fid) jebe parter freiroillig unter eine berodbrte Seitung ftellt. SJleift berrfdjt unter ben Senoffen tein Broeifel, roem biefes (flefdjaft anjuoertrauen ift; benn bie SBabl nimmt nidjt 91ud= fidjt auf ben ©tanb. ©ie ©orflnaben roablten ben ©obn bes Słinberbirten, ben KijruS, beffen Slbftammung fie nidjt tannten, ber aber ber tiidjtigfte

unter ibnen roar. greubig unb bereitroillig, obne Sdjeeb unb ©elbftfudjt ftellen fid) bie ©pieler unter bie geltenben Dłegeln unb Sefebe, eifrig barauf bebadjt, bab fie allfeitig SBeacbtung finben. ©iefe fjeranbilbung unb Serobb= nung jum freiroilligen Seborfam, biefe gepflegte Unterorbnung, roie fie in

foldjen allen burd) baS ©piel gef djieljt, faun mit trollem fRedjte ais eine

(28)

Seljr oft fiiljrt ber Kerlauf ber Spiele ju ber SBaljrneljmung, baB nur

SBetjarrlidjJeit unb Stanbljaftigleit, SluSbauer unb Baljigfeit junt Biele fiitjren fonneu. ©eSljalb ift auf ben Spielpla^en ber Slublid IjodjgerbteterSBangen, fdjroeiBtriefenber Sefidjter gar fein feltener. Cft jieljt fid;, roenn bie £|3arteieii

roader ftreiten, bie EntfdjeibunglangeIjinauS. SJlandjmal roili bann ba§ Spiel gar nidjt oorrodrts fdjreiteu, e§ fcfjeint eine Erlaljmung, ein Erfdjlaffen un=

auSbleiblidj ju fein; ba erlangt mit einem 9JlaIe bie eine ipartei einen ge= roaltigen Sorteil, unb ber fiampf entbrennt roie nie juuor; benn roaljrenb

biefelbe in ber źyreube iljreS Erfolge§ alie§tljut, um nod) meljr ju geroinneit,

fefet bie geroorfene iĘartei alle Strćifte ein, um bas Sertorene roieber ju er=

ringen. Bft ein foldjes ©etriebe nidjt jugleicfj aud) ein anfdjaulicfjes, be< rebteS ®ilb bafiir, roie ©tjatfraft ju bilben, ju erlangen ift? ©er Sinabe, ber im Ijeifien Spiele oft feine Baljigfeit erproben unb erftarfen liefj, bem roirb fidjer im fpatern 9Jlanne§aIter eine geroiffe Energie nidjt abgeljen. fjjierfur ein $eleg au§ bem flaffifdjen SUtertum! SUfibiabes rourbe einmal beirn

Dlingen feft gepadt. Um nidjt 3 u fallen, bradjte er bieSinger be§ ®egner§ in bie Sldlje feines 5Dlunbe§ unb roare fćiljig geroefen, iljm bie fjjanbju burdj= beifien. ©a liejj ber anbere, ber iljn gefafjt tjatte, lo§ unb fagte: „2Ilfi=

biabeS, bu beifjeft ja, roie bie SBeiber!" — „Dłein, nein," erroiberte er,

„aber roie bie Soroen." Ein anbereS 3Jlal fpielte er, nodj al§ tleiner Stnabe, in bem Safidjen mit SBiirfeln. ©er SSBurf fam eben an iljn, al§ ein Sradjt=

roagen bafjerfuljr. Buerft tjiefj er ben Suljrmann tjalten; benn bie SBiirfel

fielen gerabe in ba§ SBagengeleife. ©er Srobian folgte aber nidjt, fonbern futfdjirte oorroarts. SBdfjrenb nun bie anbern Snabeit auSeinanber liefen, roarf fid) 2llfibiabe§ ber Sdnge nad; auf§ ©efidjt, Ijart uor bie $ferbe Ijin unb fagte ju iljm, jet}t folie er roeiterfaljren, roenn er roolle. Qn ber Slngft ftiefj ber ®auer fein Suljrroerf rafdj juriid, unb alle, bie es mit anfaljen,

eilten coli Sdjreden unb mit lautem Sefdjrei 3Ubem Snaben Ijeran. So ber

Stnabe SllfibiabeS beirn Spiele! Unb roeldje Energie berfelbe in ber Er= reidjuitg feiner iplane unb Biele al§ beriifjmter gelbljerr unb Staatómann entfaltete, ift befanut genug.

2(u§ ben gegebenen Slnbeutungen biirfte genugfam erfjellen, bafj ba§ Sljun unb Sreiben ber Bugenb auf bem Spielplage fiir bie ganje Entroide* lung be§ geiftigen £ebeu§, fiir bie Entfaltung be-3 Ełjaraftetó uon nadjroir=

fenbem, beftimmenbem Einfluffe ift. ®anj begeidjjnenb fagt Scfjiller: „Ein tjoljer Sinn liegt oft im finbifdjen Spiel." fjier fei nur nod; eingefcfjaltet,

roas S- 3B. fllitmpp im SSorroort jur 4. Sluflage uon Sut§®lut(j§ Spielen in fo trefflidjer SBeife iiber biefe beriiljrten Serfjdltniffe fagt: ,,©a§ Spiel

ift bie erfte ipoefie bes SinbeS, ber Spielplat; ba-3 eigeirtiimlicfje ©ebiet ber

Bugenb unb muf; itjr unuerfiimmert bleiben. SBie fjdj auf iljm bie Slieber regen unb beljnen unb tummeln, fo geroinnt ebenbafelbftaudj ber Seift roieber ueue Sreubigfeit unb lteue Sdjnellfraft, ftromtin aufjaudjjenbeSuft au§ unb

fpannt fid; bod; in freier f£t)atigfeit unb oft merfroiirbig fdjaffenber fftraft. ©enn roie erfinberifdf) ift ber redjte Snabe im frifdjen frotjlidjen Spiele, roie umfidjtig unb befonnen unb bod), roenn e8 gilt, roie entftfjloffen unb fiiljn!

O *

(29)

2Bte tritt Ijier jebe @igentiimlid)teit, jebe geiftigeSInlage, jebe moralifdje Sraft

in alter grifdje Ijeroor, roie lernt er bei bem ©piele gebieten unb jugleid)

gebordjen, Slnftrengungen unb Sdjmerjen, ja aud) Srantungen ertragenunb bod) fein Dłedjt roaljren unb oerteibigen. Sturj, ber ©pielplab iftfeine9łepu= blit! Sier gelten Ujm feine tonoentionellen Ołiidfidjten, tein anbere?ffiorredjt, al? ba? ber forperlićtjen $raft, be? geiftigen ©alent?, be? SJlute? unb ber fittlidjen ©iidjtigfeit. ©arunt ift audj ber ©pielplag in feiner freien ®e=

roegung unb ©ntfaltung jugleid) eine trefflidjeSorfdjule fiir bie felbftftanbige traftige Sntroidelung be? (Sbarafter?, ein frudjtbarer 23ilbung?ort fiir ben

fiinftigen 3Jlann. ©I)ne ©piel ift ber Śtnabe fein rediter Słnabe, er lebt nur Ijalb, er entroicfclt fid) unfrei unb einfeitig. ©a? ©piel muf; fiir ilju

ben @rnft ber ©djule unb ber fittlidjen 3udjt erganjen, e? erganjt fie aber

aud) oollftanbig jur fdjbnen fjarmonie ber Srafte."

Qn furjen ŚBorten fei roeiter nod) barauf tjiirgenoiefen, bafj bie ©piele gar nidjt felten aud) fiir ba? praftifdje Seben non au?fd)laggebenber 8ebeu=

tung fein tbnnen. Sffiie fdjon beriiljrt, finb eine grofie ftlnjaljl oon ©pieleń

flladjaljmungen ber Sefdjaftigungen be? taglidjen Seben?. Unb biefe? finb=

lidje ©piel fiitjrt nidjt felten ganj unbemerft Ijiiniber ju bem Srnft be?

Seben?. ©er oftere ®efud) ber SBerfftatten berSItern unb Setanntenfeiten? ber Sinber oeranlafjt biefe oft ba? fpielenb barjuftellen, ma? bafelbft oon ben ©rroadjfenen angefertigt roirb. ©urd) folclje? ©piel bilbet fict) oft eine folcfje Jleigung unb Siebe ju einem beftimmten Sefd)dft?betriebe Ijerau?, bafj

berfelbe ganj au? freiem Sntfdjluffe jum fpatern 8eben?beruf erforen roirb.

SPIaio roili baber bie Q3eruf?roa()l fdjon burd) ba? ©piel in ben Słinberjaljren beeinftufjt roiffen; benn er oerlangt in feinen Sefetjen: „SBer bereinft

al? ffllann in irgenbetroa? ©iidjtige? leiften foli, ber muf; fid) fdjon oon

ftinbbeit an eben barauf einiiben, inbem er in ©piel unb (Srnft fid) mit ben einjelnen ©adjen, bie baju geljoren, befdjaftigt. Bum Seifpiel: @iner, ber

fpdterljin ein guter Sanbroirt unb ein guter Sfaumeifter roerben foli, muf; fdjon im Stinberfpiel Heine £jau?lein aitffetjen unb ber anbere ein Sduerlein

fein; baju muf) jebem fein (Srjieber ein Heine? $anbroert?jeug Ijerbeifdjaffen,

ba? bem redjten nadjgemadjt ift. 9'lamentlid) aber muf) fid) jeber aud; alle notroenbigen Sorfenntniffe im oorau? aneignen. (Sin fiinftiger 2lrd)itett j.23.

muf; mit 9Jłaf3 unb fRidjtfdjnur umgeijen lernen, ein fiinftiger guter ©olbat

muf; reiten ober fonft etroa? ber Strt, alle? im ©piel, ©o muf; man oer=

fudjen, fdjon burd; iĘre fiłinbereien ben Sergniigungen unb SBunfcfjen ber Stinber bie fRidjtung auf ein Stel geben, an roeldjem angelangt, fie iljren lefeten Broed erreidjt fjaben. 211? gauptftiid ber (Srjieljitng bejeidmen roir

bemnadj bie redjte Slngerooljnung, roeldje bie ©eele be? fpielenben Słinbe?

oorjugSroeife ju einer -Jłeigung fiir benjenigen ©egenftanb binleitet, rooburdj e?, roenn e? einmal ein fDiann geroorben, bie oollftanbige SReifterfdjaft in feinem Sefdjdft erlangt."

■Jłirgenb? gibt fidj ba? Stinb ganj fo, roie e? ift, al? im©piel, ©a?

roiffen, roie fdjon beriiljrt, bie ©efpielen febr rooljl unb treffen infolge ber

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parteien, ifjre HJlafinabmen. 2Ber ftanbbaft unb suoerlaffig, gefdjicft unb anftellig, aufmerffam unb unerfdjroden, flint uub uerfdjlagen ift, roirb banu

immer ein gefudjter ©pieler fein. ©er ©pielplab ift baber fiir bas Sinb ber ©rt, roo eS bie erften praftifdjeu Stubien in ber HJlenfdbenfenntniS madjt.

©amit ift fiir jeben (Srjieber sugleicb aud) ein beutlidjer gingerjeig gegeben, bafj fiir ibn ber SBefud) bes ©pielplabes ais Bufdjauer nidjt fo ganj ofjne

Slutjen fein fann. ©djon im Slltertum roufjte man nad) biefer fiinfidjt ben

Spielplafj su fdjafeen, inbem man in ben ©pieleń ber Stnaben ein Sorfpiel

unb eine geroiffe ffiorbebeutung fiir baS gauje Seben fal), ©er SeĘjrer

bes SbemiftofleS fagte batjer auf Girunb feiner auf bem ©pielplageiiberiEjn gemadjten Srfabrungen su bemfelben: „Surfie, etroas SlleiiteS roirb jeben=

falls nidjt auS bir, — fonbern entroeber etroas redjt ®uteS ober redjt

©djledjtes." — SBaS ein ^atdjen roerben roili, friimmt fid; eben bei3eiten unb baber ift febr oft fdjon im jugenblicben ©pieler roabrjunebmen, roaS man non ibm ais iUlantt erroarten fann. ©djon dou friibefter Stiitbljeit an jeigte ber jiingere Sato an feiner ©timme unb feinen ©efidjtSsiigen, ja audj in ben Unterbaltungen beS©pielseinen unbeugfamen,burdjauS feften Sbarafter, ben nidjts auS ber ffaffung bradjte. tpiutard) erjaljlt non ibm folgenbe cbaratteriftifdje ^ugenbgefdjicbte: Sato roar nod) ein Snabe, ais bie tbmifdjen SunbeSgenoffen aufbieSeilnabme an bem £Biirgerredf)te ju JRom binjuarbeiten anfingen. (Sin geroiffer lĘompabiuS ©elo, ein febr tiidjtiger UriegSmann, ber in bobem SInfeben ftanb unb jugleitf) ein greunb bes ©rufus roar, roobnte

nun bei biefem mebrere Sagę, roabrenb beren er aucb mit ben ftinberit im £>aufe gut befannt rourbe, ©a fagte er einmal: „(Si, bittet ibr aud) euern

£beim fiir uns, bab et unS sum SBiirgerrećtjt oerbilft!" (Sdpio roinfte ibm

mit freunblidjem Sacbeln ein 3a su; aber (Sato gab feineSlntroort, fonbern

fab nur bie fyremben feft unb finfter an. ,,-Jlun," fagteipompabiuS, „roaS

fagft benn bu su uns, junges 23iirfdjd)en? 33ift bu bennnidjt imftanbe, bei

beinent ©beim ben Jremben aud) mitjubelfen roie bein Sruber?" (Sato gab feinen Saut non fid); aber burd) fein ©djroeigen unb fein ©efitfjt fdjten er bas

Sterlangen runbabsufdjlagen. ©a nabm ibntpompabiuS, bielt ibn sum genfter

biitauS, ais ob er ibn binunterfallen laffen roollte uub Ęńefj ibm: „3fa!" fagen; fonft laffe er ibn los! ©abei nabm er in ber ©timme einenrauberen Son an unb fdjroang ibn, bod) in ber Suft, oftmals braufśen nor bem genfter b)tn unb ber. Sato bielt baS lange 3eit fo auS, obne itgenb in

©cbreden ober Slngft su geraten, bis ibn fPompabiuS roieber rubig auf ben

®oben fetjte unb banu su feinen greunben fagte: „SBeldj’ ein Sliid fiir

3talien, bafj ber ba nocb ein 23ube ift! SBdre er fcbon ein Ulanu, — id)

glaube, roit befamen feine eirtjtge ©timme beim Solf." ©ie ófiefdjidjte bat beftćitigt, roie sutreffenb baS Urteil beS KriegSntanneS iiber ben fiinftigen (barafterfeften Kato roar. Unb bennod) liegt in foldjemUrteilburdjauS nidjts ©elteneS unb SefonbereS, ja oielmebr etroas gan3 SllltdglidjeS. £yeber auf=

mertfame Seobadjter ber Qugenb, jeber einfiditige (Srsieber fann unb roirb

sutreffenbe Urteile auf Srunb bes Sebarens ber Siinber iiber beren fiinftiges ©ein unb SBefen fallen, oorauSgefefct, bab bie SSabrneljmungen eingebertb

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unb allfeitig maren. 2Ber bie Sepflogenbeiten eines SpielpIabeS aber fennt,

ber ineifj aucf), ma bie befte Selegenbeit ift, folcfje tiefe unb jutreffenbe®tn=

blide in baS Semiit bes SinbeS, in fein ganje® ^nnere mit allen feinen Sidjts unb Sdiattenfeiten ju tbun. 3fn ber fdjon aitgejogenen SBorrebe be= riiljrt fj. SB. Slumpp bies mit folgenben fo iiberaus jutreffenben SBorten:

„2Bie offen liegt ba baS jugenblidje Semiit uor bem Srjieber, roenn biefer

ein Sługę bafiir bat, roie treten alle @igentiimlid)feiten beSfelben, alle Seiten

feineS Snnern, bie guten roie bie bbfen, fo ungefcbmiidt beroor, roelćbe tieferen ©licie laffen fid) ba in basfelbe roerfen unb jroar nidjt bloS in feinen fitt=

licben Slnlagen, fonbern aud) in feine geiftigen fiłrafte. ©enn uergeffenroir nidjt, bab bas Stinb bei bem Spiel piel felbfttbdtiger unb probuftiuer ift,

ais beirn Unterrid)te unb bab, »on ber freien Suft geroedt, mandje Słrafte,

mandje Slulagen bier beruortreten, bie in ber Sdjule gar feine Selegenbeit baju baben, unb bab ber Sebrer aud) nidjt felten iiber ba§ ©alent feiner Sdjiiler auS ber 53eobad)tung bei bem Spiele ein nod)roidjtigereS unb uoll=

ftanbigereS Urteil geroinut, al§ au§ bem bloben Unterridjte." ©erjenige ®r= jieber roirb am roirtfamften unb erfolgreidjften feine©bdtigfeit ausiiben, ber jeberjeit ben Sebel jur redjten 3ett unb an redjter Stelle einjufegen roeib. ©ies fetjt aber eine allfeitige, genaue fienntnis ber©flegebefoblenen uorauS.

Db«e eine foldje roirb uiel (jrrtum unb fDlifśuerftanbnis, roerben uiele ffeljh

griffe unb Ungeredjtigfeiten obroalten. ©aber follte fein Srjieber faumen,

Ijdufig ben Spielplatj aufjufucben, um Stubien iiber feine3oglinge ju madjen.

3u bem fommt nod), bab biefelben in ber Dłegel bafiir febr bantbar finb, roenn iljr Bebrer Slnteil an ibren Spielen nimmt, fei eS aud) nur ais ein= fadjer ©eobadjter. Srbbere 3utraulid)feit unb Dffenbeit ift meift bie Segen=.

gabe ber Siinber. ©bue 3roeifel ift bies fiir jeben rooblmeinenben ©rjieber ein Seroinn. 2luS bemfelben Srunbe baben nidjt felten bie Sdjiiler ju ibrem ©urnlebrer, ber ja aud) ber Beiter ber Sdjulfpiele ift, befonbereS fflertrauen,

befonbere 3uneigung.

3n fjjinblicf auf alles bas, roas baS Spiel bem Sinbe gilt, roas es jeroeiltg fiirbeffen SBoblbefinben ju bieten imftanbe ift, unb uor allen ©ingen

aud), roas es fiir bie 3ufunft uorbereitenb juroirfen uermag, faun unb barf es fiir Sitem, bie ibre Słinber lieben, gar nidjt gleidjgiltig fein, ob, roie unb

roas ibre $inber fpielen. Seiber roirb nad) biefer 9łid)tung bin uiel unter=

laffen unb uiel gefiinbigt. ©ielmebr rodre eS fiir unfere Qugenb nur uon grobem ©orteile, roenn uiele DJliitter fo badjten roie SbtbeS SJlutter, bie einft att ibre (Snfel nad) SBeimar fcbrieb: „SBenn id) bei ®udj rodre, lernte id) (Suci) allerlei Spiele, ais: Sogel uerfaufen, ©udjbiebes, s-|3ot;fcbimper=s43ot}=

fdjemper unb nocb uiele anbere," unb uiele ®dter roie Sdjiiler, uon bem

feine fjjauSroirtin in Qena beridjtete, roie er oft feiiteS flarls SieblingSfpiel,

Soroe unb fjjunb, in ber Stube auf allen Sieren berumfriedjenb, gebulbig mitgemadjt babę. Slitclj Sonig fjjeinrid) IV. uon f^ranfreid) foli feinen Sin=

bern ais Dłeitgaul im 3'ntmer gebient baben unb mit ibnen umbergerutfdjt fein. ©eSgleidjen roirb aud) uon Sofrates beridjtet, er fei eines ©ages uon

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