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Thomas Murner : die deutschen Dichtungen des Ulrich von Hutten

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Academic year: 2021

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W as das Buch fpridif!

3di gehe als guter Freund des CTlenlchen

Don Band zu 5and; darum behandle mich gut,

fchone midi, fchlage mich lorgfältig ein und

behalte mich nicht länger, als du mich brauch!!!

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D e u t f c f y e

(6)

Deutfcfye

B a t k m a l - X i t h m t m

f j i f t o r i f d ? f r i t i f c f y e A u s g a b e

U n t e r 2T c i t t r > i r F u n g uon

D r. £ r n a l ö , D r. <#. iJSalfte, prof» D r . B . OSartftfj, p r o f . D r. fi. Sßecfjftetn, p ro f* D r. <©. ^eJjagfjer, P rof» D r. Oßiriinger, p r o f . D r. J£. OSIümnec, D r. £ . TSoüertag, D r . fit. ^ o rö e rg e r, D r. X1£» Crei3enad&, ' D r. 3Cof|. C cüget, p r o f . D r. P ü n tser, Prof» D r. % £ re p , X . tfu lü a, p ro f» D r. X . <$etget, D r. fi. £ a m d , D r. e. gentici, D r. jaa. Ulocfj , prof» D r. . X am bel, D r. fä. ,-frtjr» ü. X iltencron, D r. <$. rrtfiilcfifetfi,

p r o f . D r .s j . jfl&inot, D r. tf. J&undftet, D r. $ . jS etd id j, D r. 1$. (©efterleg, p r o f . Dr. 1$. pa!m< p r o f . D r. p . p ip e t, D r. ^rb& Ie, D r. 2Cöolf ßofenberg, p ro f» D r. .^>auer, prof»

D r.. f t. S . ^cftcöec/ Bt. S te in e t/ prof» D r. %. ^ t e c n , P r o f . D r. jt. ©etter, D r. <&. i©enöelet, D r. Cfj. EoiUng u. a.

f y e r a u s g e g e b e r t D on 3 o j > p f y £ ü r f d ? n e r \ 7 » 23 a n 6 (Erfte A bteilung ( T h o m a s 2H u r n e r u n b U lrtc f? o o r t J ü t t e n H t t u m D e u tf c f y e D e r l a g s g e f e l l f c f y a f t

(7)

© j u n t a s U D u r n n

-X)ie bmtfcfyen Dichtungen

l ü l r t d j t r o n ^ u t f e n

U n io n Deutfdje PeriagsgefeEfcfyaft

cErfte Abteilung

£}erausgegeben

»on

D r . B a l l t e

(8)

0 9 8 2 2 4

Dritcf t»on 8 , ©♦ C e u b n e r in €cip

3

tg

(9)

C f y o m a s I T t u m e r .

(10)

9 J lu r n e r 3 3 3 ilb n i§ a u § b e m £ i t e l b i l b e b e r D efen sio G erm aniae »on S ö im p f e tin g , ^ r e i * b ü r g 1 5 0 2 . (äftü rtcfjen.) 9 J lu r n e r § U n te r fd fjrift tta d j e in e m B r i e f e 3 f tu r n e r § « o rt 1 5 3 0 .

(11)

( E i n l e i t u n g .

/CZä if

t

bag 3af)r 1512.

^ 3n ber ©tabtfird)e 31t granlfurt ^errfc^t bidjteö ©ebränge. ©in

jüngerer grangigfanermöncfj J)at ftatt be3 alten ©tabtpfarrerS bie Mangel beftiegen. S ie pagere ©eftalt wirb gleicfjfant cerse^rt t)on innerem geuer. 2)a3 l)ä^lid^e 5lntlitj ift burcf) bie Begeifterung, bie in ben ftedjenben

Singen leuchtet, für ben 2lugenblicf etnrnö üerfc^önt. 9ftit l)inreif$enber

Berebfantfeit, in einer ©prac£)e, bie allen, bem ©ebilbeten, raie bent ge= meinen Scanne, gleich uerftänblidf) ift, geißelt er bie ©ebre^en ber geit. deinen biblifdjjen £e£t hat er feinen SBorten untergelegt, fonbern ein ©pricfport ift eg, moran er feine Betrachtungen, feine Ermahnungen

fnüpft. Socf) vergeblich fudjt man ben Slusbrud; ber 3er^ rf^ un9/ *>er

3fleue, ber 23uf$e auf ben ©eficf)tern ber §örer. S ie berben äßi^raorte,

bie in bie ^rebigt ^irteinflie^en, reifen fie faft, ben D rt §u sergeffen, roo fie fidj befinben, unb in lautet (Gelächter au3§ubrechen. @r ^at geenbet, • er verladt ^anjel unb $ircfje. Neugierig flüfternb fdjaut man bem mit

fcf)leppenbem ($ange ftd^ ©ntfernenben nach- äßo^l ha* feine ^rebigt

tiefen ©inbrucf auf manchen feiner §örer g em alt, aber bei ben meiften hat nur ber ©cher§ gemirft. Um be3 0pafje3 willen, ben fie enthielt, ift

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iljr @rnft »ergeffen. Um ben SJiunb be§ 2Könd)e§, ber noch eben fo geift» reid^ beifienb fpottete, jietjt fic| bie gurcfje be§ ©ramS, bie oon ®ienfd)en= oerachtung urtb innerem Seib {ünbet.

@§ ift SJiurner, ber Siebter, ber ©atirifer!

®ürfen roirberScijmäfyfdfjrift „ M u rn aru sL ev iath an “ ©Iaubenfcfyen{en, fo rourbe äKurner am 24. Sbejetnber 1475 geboren unb jroar ju Dbere^n=

ijeim, einem ©täbtcfjen am gufje beS ©anft=DbilienbergeS. 3m Sajjre

1481 fieberte fein SSater 9)iattf|ias> — feine 9Jiutter roar eine geborene tlrfula ©tubter aus ©cfilettftabt — oon Dberehnfyeim nad) ©trafjburg über, enoarb bort 1482 baS Bürgerrecht unb beHeibete baS 2(mt eines gürfpredj (prolocutor m aioris consulatus), ©o fjatte SljomaS SJurner benn geroiffermafsett ein Slnredjt barauf, fief» a(S einen © trap u rg er $u Bejeic^nen. S3on feinen ©efdjroiftern feien nur ermähnt bie äküber ©ijtuä unb Beatus, roelcf)e Budjbrudfer roaren, unb 30hanne§/ ber ein poetifcfjeS Söerl: „Sßon eeKcf)S ftabts nu£ onb befctiroerben" oeröffentKdjte.

S^omaä SÄurner roar oon nur fc^roäc^Rc^er ©eftalt. 3Bie er in feiner ©djrift „ d e phitonico c o n tra c tu “ erjäljtt; folt er in früher Sugenb buref) ein atteS SBeib be^ejt unb getürmt, naeper aber oon einem

3iad)&ar fo giemtic^ geteilt roorben fein. ®aljer beftimmten ifm benn

feine @ttern jurn ©eiftfichen. 3m 2lrter »on 15 Sauren tra t er „anfangs ufj fonberer gefjorfame m^ner Keben oatter unb mutter, auef) ufj Hebe unb innigen Sßilten, fo id) non jugent ju genanntem I^ lig en Drben ge» tragen“ *) in ben Drben ber Barfüfjer ju ©trafjburg ein. SRit 19 fahren empfing er Bereite bie SBeiljen. (Sr rourbe ju roeiteren gelehrten ©tubien

beftimmt. 9iadf) feinem Schreiben nont 3aljre 1524 an ben 9iat oon

©trafjburg oerroenbete fein S ater GOOO ©ulben, „bie er oon beS fitofterS roegen oerftubiert Ijabe".

gunächft ging er nadf) greiburg, roo ber 5ßoet 3a!ob Soccer teerte,

2In it)n fcf)to^ er fic^ roätirenb feineS 3(ufentt)atte§, ber in bie 3af)re

1495— 1497 fällt, fefjr an. Bon greiburg begab er fief) nad) $ari§, bann nac^ ©trafjburg. Sen ©rab eines lib eraliu m artiu m m ag ister hatte er fiefj bereits erroorben, roie aus bem Xitel feiner ©rftlingSfdjrift: „In- yectiva co n tra astrologos Serenissim o R om anorum reg i Maximiliano piissim o contra confederatos quos vulgo Sw itenses nuncupam us in te ritu m p redicentes fra tris Thome M urner liberalium artium

m a g istri felici ex o rd itu r sid ere“ o. D. u. 3 ' herool;9ef)t/ bie 1499 er=

fdjienen ift. @r roenbet fic^ barin mit einem für bie bamartge auf»

gettärten greimute gegen bie SBetSfagungen, bie bem fiaifer 3J!arimitian bie Jiieberlage in bem eben auSgebrodjenen Kriege gegen bie ©djroeijer -prophezeiten. SJiefjr in bem Aberglauben feiner g eit befangen finben roir SDturner in bem fdjon oben erroii^nten: „ T ractatu s peru tilis de phitonico co n tractu fra tris Thom e M urner lib e ra liu m . artiu m m

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g is tri ordinis minorum . Ad in s ta n tia m G enerosi dom ini Johannis

W ornher de M örsperg com pilatus“ o. D. it. g n biefem in SHalog»

form gefcfjriebenen äßertctjen ftettt er, ben ©inftufs ber Sterne abteugnenb, bie Stnficfjt auf, bafs ©ott ben Sauberem erlaube, einen 5ßaft mit bem Xeufet ju fdjliefjen unb fo feine Sßerfjeuge ju roerben. ©ntftanben ift biefe ©djrift ju greiburg, roo SKurner 1499 feine tfyeotogifcfien ©tubien fortfe^te.

ättfein feinen unfteten ©eift butbete e3 nidfjt lange in greiburg. Sßir finben ifyn in Ärafau, roo er unter bem 3ie!torate be§ Valentin t>on Dt»

tufcf) immatrituKert rourbe. 2tts> Steecataureuä ber tf)eotogifdf>en gafuttät

befugt er äßien, Stoftod, $ ra g , fiöln. Quer burd^. Seutfcfytanb fjat er feine SJteife genommen unb trifft im 3tnfang be§ QafireS 1502 roieber in ©trafiburg ein.

§ier mar SBintpfeling, baä §aupt ber elfäffifdjen §umaniften, eifrig bemüht getuefen, ben 3tat ber ©tabt ju beroegen, eine Sefjranftalt ju grünben, roeldje ben Übergang non ben bie elementaren fienntniffe bitben» ben nieberen unb nur für ©eiftlidje beftimmten ©ernten ju r Unioerfitat fjerftelten fotfte, unb auf ber man burd) öefcfjäftigung mit ben SReiftern be3 tateinifdjen ©til§ Dornetjmtidj eine gute ©runblage für ba§ £ateinifd)e

legen roottte. ätuäfüljrlidjer über biefen ^ßtan Iief5 fict) SBimpfeftng in

einer befonberen Sdjrift au§, in ber er auef), um if)r einen größeren 3iad)brucJ ju geben, ben -RacfjnieiS be§ fteten Seutfcfjtumä be§ ©Ifaffeä ju führen fucfyte. §atte bod) feit ^f)t(ipp3 be§ Schönen 3 e'*en bev ©treit loegen ber Sänber jroifcfjen ber Wofet unb bem Sttjeine geroäljrt unb 1444 ber fpätere Subroig X I., als Saupfjin, unter bem SSorroanbe, bie Siechte

feines £aufes> auf ben ©tfafs geltenb ju machen, mit feinen 2lrmagna!en

einen SriegSjug unternommen unb ©trafiburg, obfdjon oergebtid;, mit einer Setagerung bebrotjt. ©eitbem befanb fict) in © tra p u rg eine Partei, bie naefj gtanfreid) fjinneigte, Sßimpfeting oeröffentticfjte feine ©djrift, nady- bem er fie ©ebaftian S ra n t, ber a ß ©tabtfcfyreiber unb ©pnbifusi ge= loiffermafien eine ©enfur übte, unterbreitet f)atte, 1501 ats>: „G erm ania Jaco b i W im pfelingii ad R em publicam A rgentinensem .“ ©eine 2tus>= füfjrungen, bie ben SJeifalt beä 9iate§ fanben, ba eine beigegebene beutfetje Überfe^ung’, bie aber erft 1648 burd) SRofdjerofdE) t>eröffenttict>t rourbe, auef) für bie be3 Satein Ünfunbigen geforgt Ijatte, brachten itjrn ein ©e= fd^enf non 12 ©otbgutben unb ben tauten Seifatt aEer feiner ©djüler ein.

Slttein obfdfjon SBimpfeting fjeroorgefjoben Ijatte, bafs burd) feine Stn» ftatt ben ©cljulen be§ TOnftersi unb ber Stifter fein Slbbrud) gefdjefjen folle, fo mufjte er bod) baburdj bie 9Mönd)e ber Settetorben, bie bisher

bie ©djuten in ben §änben gehabt tjatten, unb beren ©inftufs unb 2tn=

fefyen er buref) feine ©djrift inbirett befämpfte, gegen fid^ erbittern, ©r erfuhr, ba^ SÄurner eine Setämpfung feiner ©d^rift norbereite. Sei ben fonft freunbtic^en Se^iefjungen beäfetben ju i^m gelang eä ifjrn, bie ©ad)e anfd^einenb beijutegen. SKurner, ber fein (Saft geroorben roar unb in feiner

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Slbroefenheit foga» ®üctier »on ihm entlehnte, überfanbte ihm am 26. gebruar 1502 baS Goneept feiner Sßtberlegung unb ermächtigte ifjtt p r $ernid;tung

beäfelben. Sßlö^Iich erfdjeint jetooc§ nac§ einer jurücfbehaltenen unb oer»

änberten 2lbfd)tift um bie 9J!itte beö 3«f)res> 1& 02 SJtumerä ©egenfdjrift:

„Thom e M urner A rg en tin i ordinis M inorum sacre T heologie Bacca- la r ii Cracoviensis ad R em publicam A rgentinam G erm ania N ova.“ 5ßerföntic^e Äräntungen Ratten if;n roohl -jur Veröffentlichung berfetben oeranlafit. @r glaubte, bafj ©eiler auf ber Sanjet fein juriftifcljeä Äarten= fpiet*) »erfpottet habe. ®e§ioegen hatte er an ihn einen etroaS fonberbaren Brief gerichtet, unb Sßimpfeting ^atte in jeneg 3famen ihm am 26. Suli jurechtoeifenb geantwortet.

Sliurner, ber ertannte, bafj SßimpfelingS Sßorfd^Iäge unb 5ßläne ben heftigften Stofi empfangen mürben, roenn man feine ©elehrfamfeit t>er= bäcfjtigte, roanbte fich nun in feiner G erm ania N ova gegen ben erften, ben poßtifchen Xeit ber G erm ania. Unter bem Scheine grünblidjer äöiber=

legung geht er baä 2Berf ^ u n ft für ^ u n tt burch, unb gefliffentlieh bei ben

Sdjn>ächen be§ ©egnerS »erroeitenb unb bie nebenbei oorgebrachten ©rünbe

fpöttifd) jurüdmeifenb, fteltt er unter biffigen Seitenhieben auf 2ßimpfe=

lingg Sßerfon, ©harafter, ßenntniffe unb Talente bie Behauptung auf, bafj ba3 linte Siheinufer ben Königen non granfreid) »on ©otteS unb Jtedjtsi megen jugehöre. 9J?urner »erfietjert, er fcfjreibe nur au§ chriftlicher SBahrheitSliebe unb fechte nur gegen bie Sache, ba er nicht motte, „bafj bie Strafsburger, um bem angeMidjen 3tnfpruct)e ber granjofen }u ent= gehen, al§ Sügner bem Scepter beä Teufels anheimfatten". 3ioch roaren

non 600 ©jemptaren ber G erm ania N ova fautn etma 6 oerfauft, atö am

2 1. 3luguft 1502 nom State ber S tab t Strasburg ba§ Büchlein »erboten

mürbe, iro^bem mürbe ba§feI6e wohl noch »erbreitet, benn 1503 rairb

auf Mahnung be3 Saiferä jenes SBerbot oerfefjärft unb erneuert. äBimpfeting antroortete bem Murner in einer D eclaratio ad m iti­

gandum adversarium , gnbern er hierin bie .Qaljl ber hiftorifetjen 3eu9en

für basi Deutfchfein beä ©IfaffeS »ermeljrt, »erroeift er auch namentlich nuf bie beutfehen Drfönatnen im ©tfafj unb auf bie bortige Bolfäfprache. Sluf feine Seite fteffen fich feine greunbe unb S p ü le r, »or allem ber SanonifuS $hotnaä SBolff, ber Süngere, unb überfchütten SJiurner mit Pamphleten,

gaft hatte es> ben 2lnfct)ein, al§ follte eine heftige litterarifche gehbe aus»

brechen.

®er S pott, mit bem äliurner 2Bimpfeling3 perfon mit in ben S treit geäogen hotte, prallt nun in nerftärftem ÜDtafje auf ihn jurücf. ©r roirb at§ ber Sater ber ttnfeufchheit, ber Sporn ber Sßolluft, ber Berteibiger be3 ©hebrucheä hingeftellt. 3)od) bamit nicht genug. Seine meiten Steifen

tperben befpöttelt. ÜKan oerhöhnt ihn, bafj er in Äratau SaccalaureuS

beS Janonifchen Stechtä geroorben ift, unb fragt, marum er fich btefe äßürbe

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nicfjt ließet in 5ßari3 geholt habe. Slfan nennt i£)tt bacoalaureus Caco- viensis unb iu risc o n s tu ltu s, rooju noch ßofeformen roie asinus p lu m ­

beu s, cucullatus diabolus hinjugefügt werben, ©eine Bemühungen,

ba§ 9tecf)t ju popularifieren, namentlidf) fein jutibifcfjeä Äartenfpiel, toooon noc^ fpäter bie Jiebe fein roirb, roerben ihm al§ 3JIajeftät§oerbrechen oor» geworfen, ©ein Slame toirb iit SJiurnar oerjerrt. ©eine Äenntniffe roerben nerfpottet mit einem: In om nibus a liq u id , in toto n ihil! unb fein Satein, in bem man ihm einige grammatifdje ©cfjni|er nadf)roie§, roirb lächerlich gem alt.

£Sefonber§ erroähnenäroert unter ben gegen ihn gerichteten §ohn= fcfjriften ift bie in (Jroburg gebrudfte: „Defensio G erm aniae Jaco b i W im pfelingii“, beren SEitetholjfdjnitt SBimpfeling oon 7 §elfern umgeben jeigt, benen M unter in hochmütiger Gattung unb mit ben Sßorten: „ P ra e te r me nem o“ gegenübergeftellt ift.

®ie älntroort Siurnerä auf alte biefe Schmähungen trug ben Xitel: „Thom e M urner A rgentini divinarum litte ra ru m b accalau rii Craco- viensis ordinis m inorum honestorum poem atum condigna lau d atio Im pudicorum vero m iran d a C astigatio.“

©r fafjt barin feine ©egner unter einem N jufammen, baS er

carissim e fra te r anrebet unb al3 einen oorgebliclien S heo^°0en unb

grammmatifchen M einigfeitsMmer, foroie fraftlofen, fcfjroa|haften unb fchmähfüc[)tigen ©reiä barftellt. SBimpfelingS neue ©rünbe für ba§ ®eutfd)» tum beä ©IfaffeS roerben turj abgefertigt. SBeitläufig bagegen läfst ficf) SÄurner über bie Seftrafung oon ©chmähgebicfjten bei ben Sitten au3 unb fucht bie »on feinem ©egner ihm gemachten Sorroürfe ju entfräften. ©r finbet feinen Schimpf barin, frembe ©cfjriften in bie eigene Sprache

p übertragen. @r E;at feine te^erifdjen Jteben geführt unb auch bie

faiferlicfje SÄajeftät nicht oerte|t. ®ag ©rläutern ber SBerfe burch SHIber

fei ftatthaft, roie Sebaftian Skant unb fein Jiarrenfcfjiff 3eige. 3Bie man

fein Satein angegriffen, fo läfit er burch ff inen S tü t e r , Saron 3oh°nn SBerner non 2)iör§berg unb Sßefort, ber ihm ein SchmähgebicEjt beifteuert, SBimpfelingiS ©rammatit burchmuftern. ®abei bebient er fich für feine SSerteibigung einer gülle oon ©itaten au3 bem heiligen StuguftinuS. 3lm Schuft ertlärt er fich bereit ju fchroeigen, roenn man ihn ferner nicht mehr reijen roürbe. Unb in ber Xha*/ er roenbet fich nur noch einmal gegen SBimpfeling, ber Jeine ©elegenheit oerabfäumte, feinen öafj gegen ihn su betunben, in einem erft 1506 »eröffentlichten ©pigramm,*) worin

er ben alten Xhe°f°9en oerfpottet, ber gegen bie 3)iufen auf bem un=

fruchtbaren 3)iaultier ber Scholaftit ju gfelbe jieht.

Snjroifchen hatte SJiurner auf einem überaus jahlreich befugten Drbenä» tapitel in Solothurn, ba3 1502 in ber 4. Sßodfje nach ^fingften abgehalten roorben roar, eine 9iebe gehalten, in ber er mit alten fünften ber 9ihet° r^

(16)

nacfjjuroeifen fud^te, rooburdj ber 331enfd) fictj beS tjotjen SobeS, ba§ be=

rounbernSroürbigfte alter ©efctjöpfe 3U fein, roürbig tnadjen fonnte. ©r

»eröffentlictjte biefe Siebe mit ber G erm ania Nova unb fügte eine 2lnrebe an bie tjeilige Jungfrau tjinju, in ber er auct) oon ben Unioerfitäten fpriemt, bie er befugte, um üjr mit um fo größerem Stutjme bienen ju fbnnen. 3 n S trasburg prebigte er in betnfelben 3af)re ' n be* fii*#e feines DrbenS. 3 n ber ©ctjule ber granjiSfaner taS er über bie ^ßoefien beS SoetiuS. ©r »eröffentlicfjte Spielfarten jur ©rleidjterung beS ©tubiumS ber Sk»

ftitutionen. 1503 prebigte er ju ©fjtingen, 1505 ju Überlingen Qn

biefem Satire »erlief) if)in ber fiaifer 3Kaj;imilian roegen feiner ©tubien ben poetifdien Sorbeer. S e r ©eneral ber g-ranjiSfaner, ©gibiuS ®elptjinuS

be Slmeria, ertaubt if)tu in einem ©djreiben 00m 26. September 1505,

worin er it)n als sacrae theologiae b accalaureus bejeictjnet, biefe Sßürbe beS lau reariu s anjunetjmen. 3 uS^e^ forbert er iljn auf, auf bem ju nacfjften spfingften }u 9iotn abjutjattenben ©eneralfapitel ju erfetjeinen.

Qunädfjft aber begab fict) -Kurner nacl) greiburg, roo er am 26. SUarj 1506 jum Sicentiaten unb am folgenben £age jum Softor ber $t)eologie ernannt rourbe.

Slber roieberum mar feineS SteibenS nict)t tange. g u ©trafiburg

ftarb üjm in biefem Sa^re fein Sater. ©r geljt nact) firafau. 1507 taS er bafetbft öffenttid) über Sogif unb legte babei ba§ bamalS allgemein übliche Sefyrbucf) beS betrug §ifpanuS, bie P arv a logicalia, ju ©runbe. Sllleir. ber SJiangel an Satinität, ferner eine gülte Bon grrtümern, ba er nur baS bent StriftoteteS ©nttefinte als gut anerfannte, baS »on 5petru3 §ifpanuS fetbft ©ebotene aber atS fatfef) unb barbarifcf» »erroarf, unb enblid) baS gelten oon jeglichen bie 2tnfct)auung unterftü^enben §ilfSs mittetn »erleibeten iljm baS SBerf.

Sc^on in greiburg Eiatte er, rootjt angeregt burdj Sefe»re b’©tapte§, ber in ^ a ris Slrittjmetif in Äarten= unb Sßürfetfpiet gelehrt fyatte, »er= fuefjt, baS Äartenfpiel für bie Sogif n u |b a r ju madfjen. SDer ©rfotg, ben er bort in feinen Sorlefungen bamit erhielt tjatte, liefj ifin biefe Sbee

je |t in firafau roeiter »erfolgen. $ aS ©rgebniS feiner 3Jiett)obe, bie

innerhalb jroeier Qa^re nirf»t 5U »erraten er feine S tü t e r eiblict) »er=

pflichtete, roar fo überrafcfjenb, bafj er als ber gauberei »erbäcfjtig an> geflagt rourbe. ®ie 3lrt feines $erfat)renS ntufjte er »or ben Setjrern ber Unioerfitat jeigen unb erläutern, unb ba man nichts QauberifcfieS barin finben fonnte, roo^t aber feinen ©eift >anerfennen m u p e, fo na^m man iljtt als SDiitglieb beS Se^rförperS auf unb gab itjrn 24 ungarifetje ©utben. ®er ^rofeffor ^o^anneS be ©togau, U niversitatis Cracoviensis Col­ leg iatu s e t ad sanctum F lorianum in C lepardia Canonicus, ftetlte i^m ferner ein aucl) feine Strenggtäubigfeit betonenbeS, feine SSerbienfte

fe^t rü^menbeS 3 eu0n' ä au§- ®aSfelbe rourbe »on äJiurner, ber für

fein ©e^eimniS fürctjtete unb es ba^er lieber felbft preisgab, als Stn^ang »eröffentlic^t ju bem 1507 bei 3o^anni§ patter ju Ärafau erftfiienenen:

(17)

„C hartiludium L ogicae, seu L ogica p o etica vel m em orativa, cum iocundo p ictasm atis exercitam ento.“

3« ber Borrebe erflärt SJlurner, bafi er unter gugrunbelegung j,eg

SBerteö uoti petruö £>ifpanug, woran er an ©til unio i e j t , ba er fonft

eine neue 2lu3gabe fcfjaffen würbe, nichts änbern wolle, bie £ogif ben

©innen felbft Borführen werbe. ©ein SBer! jerfätlt gemäji ben 16 Kapiteln

ber P a rv a logicalia in 16 3lbfc§nitte, für beren jeben ein 6efttmmte§

geicfjen gefegt wirb. ©o »erfinnbtlbltcht ©dielten: en u n ciatio , KrebS: praedicabile, gifdK praedicam entum , @ic|et: syllogism us, ©forpion: locus dialectus, ©chellenfappe: fallacia, § e rj: suppositio, §eufchrecfe: a m p liatio , ©onne: re s tric tio , © tern: a p p e lla tio , SBoget: distributio, 3Jionb: expositio, Ka^e: exclusio, ©cfjitb: exceptio, Kaiferfrone: red u ­ p lic a tio , ©erlange: descensus. ®ie lo g icen gignren werben nun in jebern Slbfdjnitt auf einer burdS) bie Qa^t ber giguren beftimmten Slnjaljl

Karten in ber ^Reihenfolge non König, Königin, Bube, ®am.e, 8, 7, 6, 5

bargeftellt. Unb jwar enthält ber erfte, britte, fedjfte 2t6fd)nitt 8 ©Uber,

ber jweite 6, ber oierte 4, ber fünfte 7, ber fiebente 3 unb jeber weitere

2lbfd)nitt je ein Silb mit 3lu§nahme oon 2lBfd^nitt 13, 14, 15, bie burch fein SHlb erläutert finb, unb auf welche ein v arii tra c ta tu s mit einem Silbe folgt. ®ie älttribute, bie ben giguren juerteilt werben, finb mit gahlen bejeichnet, bie in einem auf baS Bilb folgenben Z eit erläutert werben unb fidj auf bie entfpred^enben Paragraphen ber bann‘folgenben ©ialeftif be§ Petrus! bejiehen, fo baf; man, bei nötiger Übung, burd) bie Karte an ben Schalt ber Kapitel ber P a rv a logicalia erinnert werben fann.

Senen, welche burch bie Senugung besT C hartiludium fich in ber Sogif geübt haben, wirb bann ju weiterer SJefeftigung in bern jweiteit Seil ber logifchen Übungen ein iactuum exercitatio geboten. 33ei biefem fcharffinnigeren, aber non ben ©tubenten als bitter unb herbe oerabs freuten ©ptele hat man burch 3 Sßürfe auf einem in gelber geteilten unb mit logifchen gormeln beäeidjneten ©pielbrett beim erften Söurf ben tr a c ta tu m , beim jweiten bie loci n o titiam , beim britten bie m ateriae cognitionem ju beftimmen unb ju erläutern.

SJiurners Söerf fanb 2lnflang.

®ine jweite Sluflage, bie für bie obige ®arftellung benu^t ift, erfdjien mit bem Sitel: „L ogica m em orativa. C hartiludium logice, sive to tiu s dialectice m em oria e t novis P e tri h isp a n i tex tu s em endatus, cum iucundo p ic ta sm a tis exercitio. E ru d iti viri. f. Thom e M urner A rgentini ordinis m inorum theologie doctoris eximii. 2lm @d)tuf;: quod A rgentine in d u striu s vir Joannes grun in g er im pressit. Anno

a cristi salv ato ris n a tiv ita te M. D. IX. Ip sa die divi Thome

C antuariensis.“

SBeitere ®rucfe würben oeröffentlidit 1518 ju ©trafsburg, 1609 ju Srüffel unb 1629 ju P aris.

(18)

©r fiebelte abermals nach S re*f>ut:S über.

S o rt laS er 1508 ein äftljetifd^sUtterarifcfjeä Solleg: „H ieronym iana A ugustiniaque pudicorum poem atum com m endatio: Im pudicorum vero m iran d a c a stig a tio .“ *)

©eine hier entroidelten 2lnfid)ten legte ernteberin: „Thom as M urner

de au g u stin ian a hieronym ianaque reform atione p o etaru m .“ 2lm

©d)luf!: „Im pressum A rgentine anno salu tis M. D. IX .“

©in hunwniftifcher gug geht burch btefeS Safob Sodjer sugeeignete SBerf, baS ihm infolge beffen ben $ o rn beS guriften 3 aftu§ ä«äog. SJiurner hält bie S3efd)äftigung mit ben Sichtern be§ {lafftfehen 2lltertumS ben ©eiftlidjen für erlaubt, bie in ber äßelt roirfen müffen, unb bie aus ihnen bte Safter unb Sertürner tennen lernen tonnen, bie fie ju befäntpfen haben.

2113 gührer bei feiner Unterfudjung über ben äBert ber Sichter gelten ihm bie älnfichten beS he'Ksen äluguftinus unb JgteronpntuS**), SlmbrofiuS unb ©regorhtS, bte er mit benen eines ©anftuS graneiSfuS, Sonaoeniura, 2lntoniuS SßabuanuS, SuboiluS, 3ii!olauS be S gra, Sllejanber be §a!eS, QohanneS ©cotuS, ©utllermuS Decam in ©intlang p bringen fucht.

©r fchetbet bie Sichter in T h e a tra le s, Im periales unb Canonici unb befd)äftigt ftdfj in ben 15 Kapiteln beS erften SCeilö mit ben T h ea­ tr a le s , ju benen er alle Sichter beS Altertums rechnet, raährenb bte 41 Äapttel beS jioeiten SCeilS ben poetis im perialibus e t canonicis, roorunter er bte ürchlicheit Sichter »erfteht, geroibmet finb. Sen Sichtern beo SlltertumS fprid)t er eine loafjre Serebfamfeit ab uitb oernrirft oon biefem ©efidjtäpunft aus felbft einen Sßirgil. Stefe roahre Skrebfamfeit finbet fich aber bei ben tird)lidjeit Sichtern, bte, burdj baS Altertum htnbttrchgegangen, oom ©eifte ber Rheologie burdjtränlt ftnb. Xrogbem ift baS ©tubium ber Jlafftfchen Sichter nicht ju uertoerfen, ba tljre <yornt ber 9tebe annehmbar unb ftubierenSroert ift, toenn auch nicht ihr Stoff. Unb fo gelangt benn aud) Sßirgil raieber ju feinem 9fed)t als Sichter, ba er fich fo fchön auSjubrüden gemußt hat, bafj man ihn ber SE^eoIogte bienftbar machen tann. freilich tönne berjenige, ber fich >n ber Serebfamfeit auS^ btlben rooKe, noch beffer feinen gtoed burch baS ©tubium ber Ätrdjens

fdjriftfteller erreidjen. 3n ben fanontfehen Schriften feien aller ©lanj ber

Serebfamfeit, alle SEugenben, alle Sorfdiriften ber roeltlichen Sichter ent=

halten. 3n ben Anroeifungen, bie Sliurner bann noch für bie firdjltdje

33erebfamfeit giebt, fteltt er als Qiel berfelben bie Überrebung jum ©uten unb ju ben Xugenben auf. SaS Übertragen frember Schriften in bte

eigene ®!unbart hält er ntd;t für untnürbtg. $m ©chlufi feiner Schrift

*) A b e r u d ito v ir o d o c to re T h o m a M u rn e r A r g e n tin e n . in a lm a u n iv e r s ita te F r ib u r g e n . le c ta e t in p r o p h a n o s p o e ta s e d ita , fyeipt c§ in ber au f ber D'liicffeite be§ SCitetö feiner R e f o r m a tio p o e ta ru m ftefyenben 2lnfünbigung weiter.

**) q u a e n u n c d ic e m u s , e t a n te a n n o s a liq u o t n o n s in e g r a v i p e r s o n a e n o s tr a e d is p e n d io d ix im u s : e x m eo n ih i l, sed s a n c to ru m d o c to ru m s e n te n tiis illa m e e t s e n s is se e t le g isse .

(19)

bittet et, man möge tfjn, wenn er gatfdjes »orgetragen habe, ;ur SBahr= heit äurütffuhren; er fei :>Jiurner unb nicfjt DbipuS, er fei ein SBenfcfj

unb tönne irren.*) Siefer ©cfjrift finb einige Stntagen beigefugt. 3Us

näd^ft ein S3rief beS 3 af'u^ welchem berfelbe baS Sefen weltlicher

S in te r al§ unftattljaft für ©eiftlicije erachtet, nebft ber atntroort ÜJlurnerS, ber biefe Slnfidjt mit faft benfelben SBorten betämpft unb einfdjränlt, bie er in betn II. $ud)e, ßap. 11—15 gebraucht hatte. gerner ein Sobbrief beS Joannes ©diottuS aus S trasburg oom Sejember 1509 nebft ber älntwort 2J!urnerS; unb enbl'ic^ ber 93rief beS granjisfanergenerals, ber SKurner bie (Erlaubnis ju r Slnnahme ber SBürbe eines laurearius erteilt.

S ie SSorlefung, bie Sliurner über Sirgil in greiburg f»ielt, war nach feiner eigenen Stngabe im ©cfjlufiroort ber „de syllabarum q u a n ti­ ta tib u s “ weiter nidjtS als eine fedjjefittrodc^entliclje metrifdje unb gram= matilatifd^e Übung unter ßugrunbelegung ber Slneibe.

3ur leichteren Seranfchaulichung hatte ffliumer für fein Äolleg über

5ßrofobie ben ©tubenten ein: „Seaccus infallibilis q u a n tita tis sy lla­ b aru m hoc ta m u tili quam iucundo p ictasm ate m em oratus. Thom as M urner ordinis m inorum theologie doctor m em oravit“ geboten, worin er in gorm eines Srettfpiels bie CluantitätSregeln Borführt. ®a aber etliche barüber {tagten, bafi e§ in biefer gorm ju furj unb ju fdjwer fei unb ju wenig nü^e, fo erfd)ien baSfelbe erweitert unb »erbeffert, ge= brudt bei ©ijrtuS SJiurner, als: „Thom e M urner A rg en tin i ordinis m ino­ ru m , sacre theologie professoris exim ii, de sillabarum q u a n tita ­ tib u s e t a rte carm inandi facillim a praxis in alm a u n iv ersitate F rib u rg en si le c ta “ o. D. u.

3-®ie JHüdffeite beS Titels geigt eine auSgeftredte §anb, beren ghtger= gtieber mit ©uctjftaben bejeic^net finb. Sin ber Jpanbwurjel fteht: „äJiurner" unb unter ber ;ganb: „H aec m anus omnes reg u las speciales q u an ti­ ta tu m sillabarum p er singulas iu n ctu ras lu cu len ter e t ap erte d e ­ m o n strat.“ @3 folgen bann bie (Erläuterungen baju, wobei auch ®iurner

bie »on fionrab ©eltis für bie Q uantität ber Silben gegebenen 2)?ert=

Wörter, j. 33. für bie erften Silben A: M ansla, E : D elenstere, 1: Flins- divirim etc. anführt. S a n n folgt baS Scaccus nebft 12 Siegeln für bie ©ilbenquantität unb bie Slnroeifung jur ©inübung berfetben burct) baS

Srettfptel. S en SBefdjlufs bitben Statfchtäge für bie SBerfififation.

©ine abermalige SJerbefferung unb ©rweiterung unter ^in^ufügung eines SBürfelfpielS (^Bufffpiet) unb eines SrehfpielS für bie ©inübung ber Q uantität ber ©ilben erfdf)ien gebrudt burd; SeatuS SKurner ju gran!» furt 1511 als: „Ludus studentum F riburgensium .“ 2luf bemTitelblatt ftellt ein §otsfchnitt einen boeierenben Sßrofeffor in halte* gtgur bar, ber fich auf einen golianten ftü^t. ßlappt man baS biefen golianten bar= ftettenbe, aufgettebte Slättctjen in bie §öhe, fo erblidt man baS SjSufffpiet.

(20)

Sluf ber linfen ©eite ift SJlurnerä SBappen mit ber Snfc^rift P a tie n tia angebracht.

Sluch al§ prebiger hatte äKurner in greiburg geruirft. Stllein unter betn Siettorate be§ SlngeluS be Befutio niurbe iljm am 25. Slooember 1508 bei feinem ©ibe »erboten, fiel) irgenb roetefje Slusfälle gegen bie SKünfter» geiftlicfjen ju ©cfmlben Jommen ju laffen. ©teid^eitig fchoben il)m ber

pfeubonpme 11£ ©ctftein unb anbere 511, in feinen prebigten unjiemlic^e

Sieben über ©fjriftuS gethan 3U haben.

§aben auch biefe »on gegnerifefjer ©eite erhobenen B efä h ig u n g e n heute wenig Beroeigtraft, fo oermögen fie bodf) ju erllären, roarutn 3Rurner feinen Slufenthalt in greiburg abbrach.

Stuf bem Steicf)3tage, ben Kaifer Maximilian 1509 ju SBorrnä abhielt, erfdjien aucfj fein poetus lau reatu s unb unterhielt ihn burch bie ©nt= toiifelung feineä pianeä ber Sßarrenbefchraörung, ber beg KaiferS Bei» fall fanb.

®er Se^erljanbel rief M urner nach Sern, rao er, raie fidE) au§ einem gragm ent ber Slnnalen ber Barfüßer ergiebt, al§ Sefemeifter raeilte.

©eit bem 14. gafirfjunbert hatte ber S tre it um bie unbeflecfte

Empfängnis M ariä bie Güemiiter beroegt. 3 n 3i»ei öeerlager Ratten fid^

bie S^eotogen gefcfjieben, beren eines fich um bie Berfedjter biefeS ®ogmaS, bie granjiSlaner, fdjarte, toährenb baS anbere in ben Som inüanern fein

§aupt ^atte. ®aS Äonjü ju Bafel trat am 17. September 1439 bem

®ogma bei, aber bie päpfte oerfagten iljre guftimmung. ber heftig*

ften Söeife ftritten in eifrigen ®iSputationen auf ben beutfehen Unioer= fitäten, befonberS §u Seipjig unb §eibetberg, bie Parteien gegen einanber. ©ine ©inigung mar nicht ju erjieten; benn baS g ü r unb baS Sßiber war gleich ftarl. 1483 veröffentlichte papft ©ijtuS IV. eine Butte, in ber er beiben Parteien oerbot, fich gegenfeitig ju befehben, unb berjenigen mit Steht unb Bann brof)te, bie ber anberen ben Borrourf ber Ke|jerei machen

würbe. $och ber Kampf tobte fort. BefonberS hef^ge, eifrige Streiter

erf&nben int ©Ifajj. Sßimpfeling, $ h oma® Sßolff, ©ebaftian Brant, fotoie eine grojje .gafil gebilbeter Saien, ftettten fich auf Me Seite ber grannig»

faner. 1490 befchlofi bie ©orbonne, 1499 bie tfjeologifche gafultät 3U

Köln, 1501 bie ju M ainj, niemanbem lünftig mehr bie theologifdfie ®oftortoürbe ju oerleihen, ber fich nWjt eiblidfj als Anhänger unb Ber= teibiger beS ®ogmaS befennen mürbe. ®ie ®omini£aner gaben nicht nach- Sltn 31. SKärj 1502 mürbe bie Butte beS papfteS ©ijtug IV. erneuert; allein ohne befonberen ©rfolg. Sluf ber Kapiteloerfammlung, roelche.bie ®ominifaner 1506 ju SBhnpfen am SlecJar abhielten, befcl)lofs man unter ®urchführung eines plumpen ©aufelfpielS bie Smmafuliften in ben Slugen ber Sßelt herabjufe^en. ®a granlfurt aber, ober Nürnberg, roelche Drte man juerft hierju auSerfehen hatte, für ein folcheS ©piel p gefährlich

erfchienen, fo entfehieb man fich für Bern. ®ort hatte fich 6ei ben ®omi=

(21)

etn etwas gciftcsfc^roac^ee HJenfch, al§ Saienbruber aufnehmen laffen. ©r

roirb als baä äßerfjeug auäerfehen. S e r 3ßrtor, §an§ Setter, unb brei

9)Jönche: Softor ©teffan SJotb^orft, granciSfuä Ulfd;i, §etnrid) Steinecher erh^en feine 5ßhantafie, inbem fie ihm al§ ©elfter erfdjeinen, bte er» flären, welcfje fdjwere 5ßein im gegefeuer Alejanber oon §ale3 unb Soljanneä ScotuS unb alle bie $u erbulben haBen, welche bie unBeflecfte @mpfängni§ SJlariä glaubten, lehrten unb oerteibigten. ©nblich erfcheint

SJiaria fetbft unb oerfünbet, bafi fie in Sünben empfangen fei. 2113

g e ile n bafür wolle fie bem 5ßapft Sultan II., barnit burd) ihn ber herrfdjenben .gwietradjt ein @nbe gemacht werbe, ein Sreuj mit bem heiligen Blute ©hrifti befprengt unb brei S p ä n e n fenben, bie ©hriftuä über Serufalem gemeint habe. Se^er empfängt brei mit bem Blute ©hrifti befprengte Xücfilein. gerner oerfünbet SJfaria, bafi ber ^apft bie ßlbfter

3U ©tra^burg unb $ürich reformieren unb ben Sominifanern ju eigen

geben mürbe. Sern mürbe untergehen, wenn man bie Barfi'ifser nicht

oertriebe, bie wiber bie Siegel lebten unb prebigten, bafs 9Äaria ohne ©ünbe empfangen fei; auch nehme Sern t>on ber franjbfifcfjen Krone eine jährliche 5|knfion. 9)?it einem 9Iagel brüctt SJaria bem Sruber an ber ijjanb ein SBunbenmal ©hrifti ein. Surch einen ©djlaftrunf in Betäubung oerfe^t, werben auch W® anberen äßunbenmale ©hrifti g e |e r gefchlagen unb geä^t. S e r Betrug mar gelungen, unb öffentlich fonnte ba3 Sßunber gegeigt merben. S ag Solf fah, baf; nicht nur bie granjiäfaner allein in

ihrem ©tifter einen ©tigmatifierten Befafjen. 2lls aber SJlaria roieber

Qe^er erfcheint, ba erfennt er fie an ber ©timme als ben ^Srior unb roeigert fid), ferner ben Betrug weiter ju fpielen. Dr. ©teffan, an ben er fich wenbet, fucht ihn ju üßerjeugen, bajj wirtlich an ihm ein 3Bunber

gefdjehen fei. 2Jtit girniä wirb ein Warienbilb sum äßeinen gebraut, unb

oor bemfetben oerfünbet ber ftigmatifierte Bruber bem 5iat ju Bern unb bem gläubigen Solfe bte SBeisfagungen, bie er oon Siaria empfangen hat. S a3 beftänbige $aften aber, bem er fich unterwerfen muf;, behagt ihm nicht, unb ba feine Qweifel, baf? er betrogen werbe unb man ihm übet

mitfpiele, mehr unb mehr ju r © em ipeü werben, fo will er fort. 3>e£t

fuchen fich *>ie äRonche feiner burch ©ift 3U entlebigen. 2113 jeboch ihre

Serfuche, ihn mit bem ©ffen, ja felbft mit bem ©aframent ju oergiften, mißlingen, fudjen fie ihn burch fehlere Wärter unb Sßein jum Schweigen ju bringen, S a entrinnt er unb entbeeft alleö bem SRat ju Bern. Siefer

läfit ihn unb bie oier Brüber oerhaften unb wenbet fich an Ben S tuhl 3U

Siont. S ie Bifdjöfe oon £ofau unb oon Sitten, benen fpäter nod) 2td)illeä, Bifchof oon ©aftelle, jugefellt wirb, werben mit ber llnterfuchung ber Sache betraut. S ie oier Brüber werben peinlich oerhört, alsi fieser oerurteilt, begrabiert, ihrer SBeihen entfleibet unb am 31. 3)iai 1509 ju Bern

tebenbtg oerBrattnt. 3hre roirb in bie 2lar geworfen.

S a bie Sominifaner fic^ bemühten, ben SorfaK möglichft ju oer» tufchen, fo oeröffentlidjten nach ber ©jefution bie Smmafuliften ju

(22)

Strafjburg unb Safet in beutfd)er unb and) in lateinifdjer Sprache 5öe= richte über biefe Slngelegenheit. Stucf) Biurner gab, oielteicfjt auf SBunfcf) feiner Oberen, »tetteicht auch nur getrieben burch feine Verehrung für bie Jungfrau äJiaria, roahrfcheinlich unter S e n k u n g ber Unterfuc£)ung§= aften eine ®arftettung beS ^rojeffeS gunäc^ft in tateinifcher Sprache:

„De q u a ttu o r heresiarchis ordinis P raed icato ru m de O bservan­ tia nuncupatorum apud Suitenses in c iv itate B em en si com bustis.

Anno C hristi M. D. IX .“ 28. 61. (s. 1. e t a.)

Unter biefem Xitel folgt ein Jpoljfcfjnitt, welcher bie oier fieser auf bent Scheiterhaufen barftettt, je jwei mit bem Stücten aueittanber gefeffett. ©in §en!erätnecht fc^ürt baS geuer. Unter bein igoljfchnitt fteht:

A d Joannem Scotum doc. subtilem .

Concepta est virgo p rim i sine lab e p aren tis. H ic tu lit, hic heresi p re lia d ira d e d it, Jn d e genus m eriti ta n tu m sibi p a p a refundens D octor su b tilis d icitu r u tq u e dedit.

Sa§ Südfitein fehltest mit ben SBorten:

M ovit me rem veram sum m arie describere: ne ta m n eq u iter et h eretice sacro san ta sedes apostolica de innocentium oppressione p ro clam etu r e t a c c u sa re tu r.' Sacro P red icato ru m ordini n ih il in ­

tulim us iniuriae a u t contum eliae. H ereticos viv en tes, m endacii

predicatores, e t sedis apostolici contem ptores sumus persecuti. Vale lecto r am ice! m oneatque te haec infoelix e t m iseranda h isto ria: sacratissim am virginem M ariam absque om ni delicto p aren tu m credere conceptam fuisse.

D ignare m e lau d are te virgo sa c ra ta Da m ihi v irtu tem contra hostes tuos.

Um aber auch weiteren .Streifen fein ©chriftcfjen jugänglich 5U machen,

übertrug e§ 3Jiurner in beutfdfje Reimpaare:

„SBon ben fier teueren ^rebiger orbenS ber obferuaith jü Sern im Sdfjtoeplerlanb oerbrannt, in bem jar noch ©hrifti gebürt. M. CCCCC. IX. uff ben nechften bonberStag nodj ^pfingften.

SDiit t)i( fdjönen figürßn tmb lieblichen renmfprücfjen neüroltch qe=

teütfcht." (86 S t. 4°.)

®er barauf folgenbe gioläfdfjnitt, ber auch auf @eüe n 7b roieberlehrt, ift berfelbe wie jener ber lateinifchen SluSgabe. Unter bem £o(jfcf)nitt ftehen bie Serfe:

SBer ficf) be§ nintpt in itbefö an, ®afj ich bie fach befdjriben han, S)er fdjaff bafj foßcf)§ n p t gefchee, S o fdjweig ich ba§ ann anberä me.

(23)

SCtrt Schluß be§ o. D. u 3. erfd)ienenen Suchet hei^t e§: ®er btefeS Büdjßn h<*t trucfen Ion,

S e r fjate Marie jü eren gthon, ©r hofft non ir ben eroigen ton.*)

©in mit biefer 2lusgabe feiten» unb äeilenroeife im Sejrt aud) faft roörts

lieh genau übereinftimmenber unb nur in ben ^oljfdmitten geringe 2tbs roeichungen Bietenber 5tad)bruiJ erfc^ien ebenfalls ohne D rt unb 3ahr mit bent Xitel:

„§ifton; Son ben fier teuren prebiger orbenS ber o6feruan| jü Sern jm ©dje^erlanb oerbrant, in bent jar noch Gdjrifti gebürt M. CCCC. IX. aff ben nedjften bonberstag noch pfingften.

©in Jur^er begriff unbillidjer freoel fjimblung £od)ftratg, MurnarS, Soctor ShefuS, wnb irer anljenger, nnber ben ©hriftßchen ®octor Martin Sutljer, Don alte lieb^aber ©oangelifdjer lere."

MCCCCIX ift, roie ©ctjriftt für (Shrtftt, ein ®rucffel)ler für MCCCCCXI. ®er ^oläfdjnitt geigt einen freien 5p(a^, beffen SRücffeite jmei £äufer abfdjßefjen, bie eine fchntale ©affe jrrifchen fich taffen. 2tn bem §aufe ßnf§

fteht bie gahregjaht 1521. 2lu§ bem §aufe rechts tritt ein Mönch in

bie ©affe. Stuf bem p i a |e fteljen brei ©ruppen. 3 ur rechten §anb, roie auS ben Seifcfjriften erfichtlid; ift, bie Mafußften non Sern mit §an3

3 e|er. ®ie mittlere ©ruppe fdjart fich um ®od)ftraten unb ®oftor

ShefM^- ©ei ihnen fteht M urnar, im Mönd)Sgeroanbe, mit fia|en(opf

unb Sradjenfchraeif, bie ©d)elten!appe in ber Jjjanb. Seibe ©ruppeit bitben

baS: Conciliabulum m alignantium . Sittfs Bereinigt ftef)en Sutljer,

Öutten, at§ ber P atro n u s h ib e r ta tis , unb 5teud)ßn.

®iefer 3Jeubrucf ift atfo burch MurnerS ©egner oeranftattet, bie, roie roir e§ häufiger in ber bamatigen geit finben, baburch ihrem angehängten 5ßa£>quiH größeren 9Jad)brucf »erleben roottten.

Murner beginnt fein Sßert mit:

©in oorreb s& einnem erfammen roeijjen 3tat ber löblichen ftatt Sern.

3 r ebleit, oeften, erfam, roeifjen, 3d) tnüfs eüch mit ber roorheit breiten, ©in Möglich fad) in eüroer ftatt Äurglidien ftd) begeben Ijatt.

9iun finb oil frummer leüt 3Ü Sern,

®ie folche that oerfdiroigen gern

,3ü eereit iretn gaumen orben,

®orumb ftje finb 3Ü rote roorben,**)

*) © g em p l. 9 flü ncf)en . D . g e r m . 1 4 5 a . o. **) gu r o t e r o o r b e n = ü b e r c i n g e f o n tm e n .

(24)

©in horten egb hanb uff gefegt, ®a§ nientant folid^ä wegter fc§t»e^t 9hm fchwig man gern jü bifen factien. ©o fge aber wöllenb machen

3ü fdfjölmen frumme, erber leiit,

©9h! fo wenb wirs alles famen

fagen, fdjreiben unS nit fchamen, SBerlunben bas> oon hufs jü hufs> Unb folt e3 faren hinben t)U$, ©o müfs manä alles werben innen.

3m „Skfcljluf; be§ bithierg" »erfichert 9Jiurner, bafi er nur um ber

Sache willen fein Such g etrieb en :

SBas ich *)’e »or gefchriben hau,

3ch ha&3 ufi {einem negb gethan,

®em Sßrebger orben nit jü leibt, ®a§ reb ich morlich uf mein eibt, ®orinn fo mancher frummer ift, ®en freilich nüt an frummteit gbrift, ®och fe£ ich boruff- folche§ batum: In toto n ihil s it beatum . Sch haß gefcfjriben nüt fürwor, ®ann ba§ ber weit ift offenbor Unb jebermait im fcfjwet^er lanbt 3Bet;t unb brept ift worben belant. 3Wein fchreiben m ir jü güten fchejst. §ab ich b>e frummen britt gelebt, S o fag ich ba§ uf meinen eibt, ®aä e3 mir ift oon herben leibt.

2lllein fcfjrib ich jü ftrof unb fchanb

®enen, bie bife§ übet hanb Spebifch unb fe|rifch fürhär bracht, S o groffe büberet; erbacht, Unb alten, bie ir helffer finbt, ®te ich auch acht bie firchen finbt.

3ch ha&3 on allen jorn gefeit.

3Baria bhüt oor follem leibt ®ie arm gemein ber chriftenheit!

(25)

@§ folgt bann nod):

@in gemeine nmrnung }ü allen dürften, lierren, lanben, Stetten unb ftecf en:

©3 tnag nit in ber feber bltbett, ©tn {[eine toarnung muß id) fdjriben Qü nu^ gemeiner djriftenljeit, S ie aud) nit n>entg uf ir treit. S ie feieret) l)abt ir gefjört,

Sßie bößlid), bitbfcf), unb aud; oertört S ie fe^er basS getriben Ejanbt 3 ü 33ern mol in bem fd)ioet)5er lanbt, Sod) fjanb fpe nod| oil böferä gtfyon, S a ä id) je^unb fiab rütoen Ion. 9iun lauffen fpe jü fürften, Herren Unb unberftonb mit ernft äit toeren, S a ß mans nit tru d , nii oon in fag, ©pe feprent nit nadjt ttnb aud) tag , ©t;e lauffen für bie 9lät in ftette'n 3Jiit fielen unb fteiffigem betten, 3Bo man ir fad) gebrudet finbt, S a ß tnanS oerbrenne bo gefdjminbt, Slbtilge, baß tein tnenfd) mer miß, Unb tf)ünb baß uf ein folgen bfdjiß, SEBann feinä ber büdjßn fep oorfjenb, ©o fagen fpe unb reben bljenb, SJian l)ab jn atten unrecht gtf)on, (Setoalt aud) mit jn triben Ion, Unb tote fpe mertrer feinb oor gott.

S a3 toer bem bapft 3Ü 5Rom ein fpott,

S a rjü ein merdlid) groffe fcfjanb, 3Bo man ba3 rebt in allem taub, SBie baß ber bapft ba§ rechte fdjmudt, Unfdjulbig Triften unberbrudt ©pe fpredjen, toorlid) ift§ unä leibt, S a ß uttfcr tutten feger brept, Qn aller toorfyeit mir uns! fdjammen. S a3 üitb Ijat bod) ein anbren nammen S e r fattel gfjört nit uf baS roß, S ie bed laßt unfrent fdipntel bloß!

3r lieben Ijerren mertfen ntidj,

Siebt jr Üiariam jnnigflicf),

(26)

2ln eeren frje nit luölten fdjmutfen Unb ir enpfengnüfj unberbruefen, £onb auch bifj bitcfjftn für fiefj gan, ®afi fich »it taufent ftoffen bran, Sonb ftroffen bife übel thatt, ®ie fich jü Sern uerloffen halt.

Sonb baS trucfen, lonb baS ftfjri6en,

®afj frumm leüt in eeren bliben, tlnb fpe nit bruchen folgen groalt, Maria ja rt ir eer Begatt.

Sei feiner ®arftellung fchliefjt fich Murner eng an fein lateinifcheS Original an. @r erjählt in meift recht fliefjenben Serfen unb in ruhiger ©pradje, aber mit etroaS behaglicher äBeitfchroeifigfeit. Seiner fatirifchen Steigung bie Qügel fcfjiefjen ju laffen unb mit braftifdjen Sßorten, mit Spott unb §ohn, hier in feiner erften poetifchen beutfcljen Schrift fdjon baS Treiben ber ©eiftlichfeit ju fchitbern, baju bot ihm ber Stoff feine rechte

©elegenheit. § in unb roieber bricht aber boct) bereits ein echt Murner*

fcher Xon burd); fo 3. S . in ber Stelle, roo ber als Maria »erfleibete

Prior erflärt, bafj S trasb u rg unb Zürich ben Sominifanern jufallen füllen. SBorutnb fpe Strajjburg allermeift,

® arjü auch Sprich gern roolt han, ®aS fünb ein hittefenbs fchof »erftan, ® as ift boch ein einfaltigS tljier. 3 u Rurich, Strafjburg, bo, hanS riet-,*) ®o lebt man mol unb fdjroebt im fxif? Unb bettlet nit uon h»fi ju huf!, ®o ift auch leichnatn guter mein, ®o roer gut obferoanher fein.

Sluch bie Sßorte, mit benen SeJjer bem p rio r ju erfennen giebt, bafi er ben Setrug burchfchaue, atmen Murnerfchen ©eift:

SBie ich D° r «tee gelaubet l)ab Sllfo glaub ich “uc^ ie^t baS nit. ®aS eüch all fampt ber ritten fchitt! 3ft baS eüroer geiftlichfeit,

®ie man non eüch biiben feit? ®u magft roolt ee ber teüffel fein, ®ann Maria in bifent fcheiit. Sich gott, roie hanb ir mich betrogen, plfdjlidj jü eüch hariit erlogen.

* ) $ a n d 9 U e r; £ a n 3 9 U if)r, P la n te e in e § e i n f ä l t i g e n SBurfctyen, e i n e s $ a f t o t u t n 3 , » g l.

(27)

Sch meint, eä roer ein obferoan^, ©o finb ir feder büben gan£. S r btriegen gott unb alte weit, äßann ir eüd^ alfo geifttid) fielt.

Sie anbren Ȋter tr i6t ir ufs

Son Jlofter unb non irem hujs, Unb fagt, ir roöttets reformieren, (Sin beffer§ roefen borinn fieren. Sge feinb oil frummer, roeifi ich root, S an n roer eüroer ein matten cot.

3a roann man roeifjt ba3 bübenleben,

Wan roürb euch nit ein faroftig geben! S e r teüffet nem bifs obfernan^, Unb geb eüch gott fanct »eiten ban£. D , roer ich noch ein fchneiberfnecht, ©o ftunb mein fach oil bafe unb recht!

Unb ebenfo, alä er abgefaftet unb abgemattet bie 3Jiöncf)e beim Schtnaufe überrafcht:

Unb uf ein seit fpät)t er fge ufi, S o lebten fge frötid) tm fufj. @r fprach: hie roer güt herrgot fin!

Sch mein, bafs ich auch 0*)°r h«fin,

3Ut nement§ uf für einen fpott, Set) ghör auch w ber büben rott. Sorab erfcf)ro(fen fi;e all fier, SttS roann ein ftreich roürt einem ftier. ©ge tiefent hin alt fier baroon, S e r brüber bleib gan^ einig fton.

(Sr fprach; ab, a6 bo oon mir nit,

3d) robtt, ba§ eüch ber ritten fchit,

S a ä ich oergebenä eüroer got Sein fott, unb eüroer fafjnacfjtfpott Unb eüroer becfmantet auch feg, Unb borjü h«ngerä ftiirb bobeg; S o flieht ir alt oon mir befeits, ©lieh als ber teüfet fteücht baö treü^.

3r roerben oon meim liegen feifjt,

S o lecJ ich fall mit imfe,r 9eif;.

3ü mir tjanb ir fein güten finn,

Sorumb roit ich nimm bleiben Ijinn,

3ch roil e£ alter roelte fagen

Unb gott im Ijimet oon eitch flogen, b ’f

(28)

2ßie ir micfj armen fyanb regiert Unb alfo läftertidE) oerfiert.

3d) \yf) e§ ift ein anber orben,

©etit ba3 ber teüffel apt ift roorben.

®er S treit über toie unbeflecfte ©mpfängnte 9Kariä ^atte in grant= furt ben ®ominifaner Sßiganb Sßirt mit bem ©tabtpfarrer unb beffen Reifer §an§ ©pengler fyart jufammengeraten taffen. SÄurner, ber 1510

©uarbian 31t ©peier roar unb als! fold£)er bem am 3. SDtärj 1510 5U

©traßburg abge^altenen Drbengtapitel beigerooljnt fjatte, rourbe tion feinem Oberen. 1511 nacf) g rantfurt gefanbt, bamit er bie ©acfye ber g r a tis »

taner uertrete. Stuf einem ©cf)iffe fuljr er bei heftigem Unroetter r^ein«

abroärtS unb tarn {ran! unb elenb in g rantfurt an. Salb erftretfte fid^ fein Stuf al§ 5ßrebiger meit über bie ©rensen ber ©tabt Ijinaug. ©eine :)(ebeu, in bie er Slnelboten unb ©djerse einflocfjt, um fie für bie große

vjäJienge ansietienber ju machen, Ratten großen Qulauf. 8n ber ©djelmen=

-juriftunb in ber 9iarrenbefchroörung berichtet 9J!urner felbft, baß er über

bie eittjdnen Sapitel berfetben 3U granlfurt geprebigt habe. ©ine un»

geiiibre Slnfdjauung feiner Serebfamfeit tönnen mir au§ bem S3riefe ge» minner«, ben äJiurner an ben itjrn non greiburg ^er befreunbeten JJeudjli» ttiften^ß^itipp Seilbadj fcfjreibt, ber i£>n um eine Stbfcfjrift feiner erften ^rebigt bittet.:?, ©ä ift nur ein Sluäjug, ben er ihm fenbet, unb in bem er in ' attegor^cfjer SBeife fein eigenes ffiappenfchilb erllärt, ba§ ben SBahlfprud)

P a tie n tia trägt, SllleS irgenbroie Slnftößige ift in biefent Slu§3uge Der»

,'mieben, bocf) beutet ber Serfaffer auf bie uadj ©eiler oon SatjferbergS

, :: Slrt, ber in ben ^rebigten 3. 33. oon einem 8eb(ucf)en ober ber Bereitung

i '.be? §afenpfeffer§ auäging, non il)m »orgebradjten ©chroänllein £)in, inbem

er erllärt, er müffe nun einmal, felbft wenn e3 iljm 3um -Kactjteil gereiche,

fcfjersen unb fpotten, ba3 läge fo in feiner 9iatur. „ E t ego, u t nosti, m eapte n a tu ra non sim serius sed in risum (etiam me de hoc dolente) pronissim us, estque anim us m eus ioci perquam ferax e t fertilis “

Sm ®rucf erfctiien biefer Srief bei SeatuS Siurner 3U granlfurt:

„A rm a p atien tie co n tra omnes seculi adversitates. . F ranekfordie p re d ic a ta “ — Sim Schluß: 1511.

3?on ber Äranlheit, bie SRurner fidf) bei feiner gat)rt auf bem 9!hein gen grantfurt geholt hatte, fucate er Teilung in einem SKaienbabe, b. f). in einem Sabe, roohin man ficf) ju r grühlingSseit Begab. ®ie bem raftloä

tä tig e n 9Äanne »erfaßte SUuße, 3U ber er bort »erbammt roar, regte ihn

5U bid^terifc^em ©chaffen an. ®aä 33ab als ein geiftlicf)e§ S8ab auf=

3ufaffen, roar in ber Sitteratur ber bamaligen $eit eine beliebte Slltegorie.

SÄurner entfchloß ftch, biefelbe bis tn3 ©inselne burchjuführen. ®a§ §eft= galten beg geroäl)lten SHtbeä sroang ihn, feinem Stßerle eine geroiffe innere einheitliche Slbgefchloffenheit su geben, unb beroahrte ihn oor Slbfc^roeifungen, bie er fonft fo fefyr liebt.

(29)

3m ® rud erfdjien ba§ ©ebicfjt erft am 5. 3luguft (uf fant DfjmaltS tag"! ju S trasburg burcfy So^anneS ©rüninger:

„©in anbecfjtig geiftlidie Sabenfart, be3 E)od^geIerten Werten Xf)oma3 SRurner, ber Ijeiligen gefdjrifft boctor barfftfer orben jü ©trafjburg, in bem bab erbiet, gelert unb ungelerten nu^lidj ju brebtgen unb jü lefen." SJtan f)at in neuerer $eit tnelfacfj ba3 Sßerf be§ fpottluftigen $er= fafferä al§ eine ©atire angefeljen, allein bie§mal ift ber Siebter nöllig

ernft ju nehmen. Sßieber unb immer roieber betont er feinen 31De^ ' b*e

TOenftfien burdj feine SBorte jur Sufse ansutreiben. ©djon ber 2ftet fenn«

jeicfjnet baä Sßerl al§ ein erbaußdjeg, unb e§ ift fet)r roat)rfcl)einlidj, bafs

er ben (Stoff aud) in feinen ^rebigten »erroertete. 2ll§ SOJotto cftelüt er bp

feinem Söerte bie 33ibelftelle: ©faiaä I, 16, ooran: „Lavam iniJanifoidLg /

estote, auferte m alum cogitationum v estraru m .“ ®er Sicfyt^rJeriljirtgj j

mag ifjn äur Slbfaffung be§ SBerteS oeranlafjie: ar * / I

SSeranfdjaulidjt mirb bie§ burd) ben £itel|oläfdf)nitt beWEfcrfeS Jp i « J j__-®lann fiist in einer Saberoanne, am gufjenbe berfelben eit#3Sc8jiler, /ber, < '-.o itim juEiordjenb, im begriff ift, feine Siebe in ein Sud) einjutra^en. '

3m ©ebicf)te felbft ttnrb 6f)riftu§ bie Molle be§ Saberä jugemiefen,

t»e£cf)er alle ©ienfte teiftet, um ba§ Sab roirtfam au madjen, unb in biefer 3lu§übung feine§ 2lmteS ftellen iljn aud) bie ^oljfdjnitte bar. Jiadjbem jum Sab gelaben, bie Saugen gemadjt finb, man fic§ felbft als unrein erfannt, fidj enttleibet fyat uno »or @ott nadenb ftef)t, roerben bie g-iifje geroafdjen, ber Seib gerieben, bie § a u t getraut, man nrirb gefdjröpft, esi nrirb einem ba§ fjjaupt genmfcfyen unb gefroren, mit Saoanber befprengt, ba§ § a a r gefträtjlt, bann nrirb man gepeitfdit unb befpri|t (im bab leden), eä roerben einem bie güfse gerieben, man nrirb abgegoffen, ber Sabemantel roirb einem umgegeben, man legt fid) nieber, rul)t, jief»t fic§ an, geljt Ijeim

unb lebt i»ot)l. 2llle3 bieS roirb nun allegorifd) gebeutet, 5. S.

2Bil idi oon Irandljeit gar genefen. 2; -5

Sarum b yty roeber fdjreiben, lefen a j i g

Dber funft mid) ieben !an, h n R J2

©0 mag id) fcljledjt nit müffig gan. ü ^

® arum , mein junger, fe£ bic§ ^ar, O ® c

Unb nt)tn al meiner reben roar. ^ °

©dfireib mein roörter alle a n , k J %=*

®ie id^ im fin neroaffet ^an; PQ q 5

Ijoff, fie nü^en manchen man. ~o

5tun jroingt bie not befs leibeä mid), S a§ in ein bab müfj fi^en yd),

S i e füS roefchen. 3 ft es roar, baS ©hriftuS feit, S o ift ber himrnel leim bereit,

(30)

Sttt fei ben uon got o o r^ n Sein nrieften fies geniefcfien ft;n.

(®otjfd)nitt.)

2Ban ich geben! att fotcfje bat, SaS got bie füg geroefchen hot Einem menfchen hie uf erben, S o mit bemietigen berben, S o müs ich folgen gruSnta han

Safe mier mein har berge ftan.

S en himmet, erben förchten müfj, S e r fnütot ba oor eim befchiffen füjj. E r luffet in unb roefcht in rein Sillen feinen jungem gemein; S a rjü beroeinet fie innicfiich @ot felber bemüticttich-

2tch her, toaS haft 011 U"S erfehen, SaS bu uSgüft fo Hegtidj trehen? Jpaftu ufj Heben baS gethon, S o geben mier bier tleinen Ion 2Bier banden bier ber lieben unb gut, 21IS iets bie ganje roelte büt

S e r bugent bancfen unb ber eren. 2(11 beine güt mögen uns nit [eren. SBiefch bu bufent mal bie oieS, 5Roch bannocht niemand fünben lies. SBier habenS bafür angenomen, S a s bu hnft muffen jü uns fönten Unb fei bier angebinctt geroefen, 3 ü füreit fo ein ettettbS roefen. SBifiu nun bas fdjulbig gfin, S o büt bier niemand bandeS fchein. fflian rechts nit heim u& giitigteit, S ag bu uns bift algeit bereit. S u müftS rooi tljun on aten ton, Ein heKer geb man nit baroon. 3ioch bennoct)t biftu, her, fo güt, SaS bu nit ftrafft ben böfen müt, 2((S bau ein jorniger büt, S e r boch mit geredjttgfeit S trafft menfchlichS unbanfparleit. ltmb unfern nullen baS nit gefchicht; 2Bir IjonS umb bie!) »erbienet nicht. Qch gloubf; uon bier g a n | feftidlicf), S a S , ob bei bir im himmelreich

(31)

Unfer troft unb fjoffnuttg ftanb, ©ie btd) erbet für unfe jü t)ant, ©er wir uf erben f)ie genieffent @e baS nur unfer fünbe bieffent.

2lch her, fie hots um bid) oerbinet,

S aS fie unS al mit bir uerfienet. ©urd; bie felb frum {eiferin

unfe, her, beiner gnaben fdjin! Safe uns ir jucf)t unb ouch ir eren ©enieffen, bie wier non ir hören! Sern unS, her, al bemütictheit, ©aroon bu trefflich W* gefeit/ SllS beine junger faffent wiber

Unb bu 3Ü in faffeft niber,

Duch gabft in offenlid) »erfton, Söorumb bu follich§ heft geton, (Sin mol »erftenbigS Beifpil geben, ©aS fie in bugent folten leben, ©o bu bocf), got unb meifter, beib, ©ie ju roefchen warft bereit Ufe tieb unb ufe bemütifeit. Qch hör non bemüt folcheS fagen, ©aS fie allein unS fürt ntufe tragen. ©an wer fich felbft fe |t oben bran, ©eit heifet man barnach bannen galt, ©o bod) fiirnmr bemütifeit

©er oberft ftiil ift oor bereit.

S a Murner fein 3Ber! für bie grofee Menge beftimmt h«tte, fo hält er eS in einem »olfStümlichen $on. (Gelegentliche Derbheiten oerfchmäht er nicht. ©ie Sterwenbung t>on ©pridjwörtern,. bie er fo fehr liebt, finbet

fich ebenfalls, S . XX, 13:

©rin! unb iS, got nit oergife! Sewar bein ere, ber bobt ift gewife.

Um aber auch ben ©eiehrten etwas ju bieten, fefct ber Sichter an ben 3tanb feines SejteS Iateinifd)e Selegftellen aus ber Sibel, aus ben SBerfen beS heiligen SlmbrofiuS, 3(uguftinuS unb anberer Kirchenlehrer unb auch auS profanen ©chriftftellern wie 9lriftoteleS, ©icero, ©alluft, §ora}, Doib. ©er 2lbfchnitt: „SBol leben“, ber baS Himmelreich allegorifiert, fchüefet mit ben SBorten:

<£>ilf, her, mir armen medjtigflich!

3d) barf fein wol, bruch all bein macht,

(32)

3<f) hon fo groffe forg unb angft,

2ßo bu mir nit bein henbe (angft,

SaS idp fileicf)t mocht gar oerfallen. S arum b, mein her, fo hilf un3 allen! 31dj, reicher got, mercf uf uns eben,

Sa3 mir mol mögen bei bir leben Surcf) eroig freib, bie bu roirft geben!

Sod) biefer Slbfdjlujs genügt bem Sichter noch nicht. ©r fügt einen ätnhang h'nju, ben er burch bie $rofaüberfdf)rift: „§ er nach »olget oon ben natürlichen unb metjen bebern" einleitet, unb in bem er, oft nur im

tofen 3«fommenhange mit feinem ^aupttljema, allegorifierenb behanbelt:

ben Jungbrunnen, ba§ ßräuterbab, ben ©öppinger Sauerbrunnen, ba§ SieinigungSbab ber 9lu3fä|igen, ba§ Slbab, baS tägliche Sab, ba§ 3Bilt= Sab, ba§ Schtoeifjbab. SRurner bietet hierbei für bie ©efcfjichte be§ mittel« alterlichen SBaberoefenS roertoolle Beiträge. (cfr. ©inleitung oon ©. SRartin

ju feiner Sluägabe ber: „Sabenfahrt oon Thoma§ Diurner. S tr a p u r g

1887. SB. § e i|." ) 3 n ber Schlufjrebe: „S em Saber banden" fpridjt Süurner ©hriftuS fe'ne greube unb San!bar!eit über feine ©enefung au§:

9ttm an bifj büch 'm bantfbarleit: S a3 bu mir roiber gebft gfuntheit SReineg leibs, bes> band ich 3Rit bifem gbicht, ba§ nitn oon mir!

3ch opfer bir bife babenfart,

Sie armen funbren bientet roarbt Unb mir jum erften ouch barjü, S aö ieber toifj, roas er boch tljü. 2ßa3 toere e3, baS ich boctor toere Unb geb bem armen man tein lere Unb frefi ben bette! gar umb fuonft, S o ich oet'helet in mein funft, S o ich t>on inen hon ba3 Seben.

S a§ büch ich in roiber geben

3n bandbarteit irä güten toillen.

2113 ber S a | beS Suchet fchon oollenbet roar, fügte äRurner noch

als Stadjtrag ein Sob ber heiligen 9Jlaria „ber baberin banden" h'n3u/

rooritt fich äRurner als ein Sichter oon tiefem, innigem ©ernüte jeigt. Seine Äranlheit hat ihm TobeSgebanJen erroedt. @r gebenft feines SaterS, ber nicht mehr unter ben Sebenben toeilt, unb beffen SRahnung, er möge nie in ber grembe ber lieben g rau , ber Sdf)u|patromn Straf?burg§, oer= geffen, fonbern ihr burch ie^en Boten einen ©rufs fenben. Seroegt fpricht er oon feiner §eim at, oon bem herrlichen Straßburger SJlünfter, beffen Sob er begeiftert al§ „ohne gleichen in ber SBelt" fingt:

(33)

, , © i n a n b c r i j ti g g e tf ü td jß ß a b c n f a c t . “

5!un gnab bir got, ja rt baberin!

3ü bir all mein Hoffnung ftot,

Sttt ntein troft unb juoerfidit, Sergiß, fron), beiner biener ntcf»t!

3n funberljeit gebend' mit fleiß,

® a3 mir ju ©traßburg ere unb breiß

g itr ieberman f»ont in ber roelt, ®en unfer münfter mol gefeit, ®a§ mir jü lob beinß ^eiligen namen ©o jier(irf) !)ont gefegt jamen, ®e§ gleichen nit ift in criftenljeit. ®a§ felb erfen, jart reine meit, S o mir in funberfjeit bid; erett, 33itttd) fott unß für anbre Ijören. ®e3 gibt unß !unbfd)aft roeib unb man: 355er bo funtpt gen Straßburg galt Unb fefjent baS jierlid) münfter an, ®er fpridjt: bas l)ont frum tüt getljan, ®ie fotc^ foften unb arbeit

® ir 511 tob fyonbt angeleit.

®ein fdiloß, bein f)uß unb bein palaft, ®en bu oon unfer arbeit Eiaft, ®oran mir bir beglich buroen Unb inigtlid) für bid) tnuroen, ®as füd)t man meit in allem lanbt, Sßie fdjon fie eä bir erbumen fyanbt.

ift für mar bis alß ein Iron

3in bie mit gefe^et fdjon.

®e3 fott bu unß genieffen Ion,

2ld), faiferin, in funberljeit

®aS fyevfy, baS ©traßburg s& bir breit, 3llle burger unb ire linbt,

®ie bir fo unbertf)enig finbt! Unfer geroofjnljeit muß td) fd^reiben,

2ll§ mir fie geroonlicf) mit bir treiben.

Wein oatter lernt ntid) uf ein seit,

®a3 ntir 5Ü Hoffnung lummet fyüt,

Unb bend ie$ funberlid) boran, S o id) nim I)ab ben frummen man. „SKein fun" fprarf) er, „oolg meiner lere! 3Bo bu Ijin furnpft in bie lenber fere Unb ein botfdjaft Ijeirn fyer fünbeft,

©0 lüg, bas> bu bin grüß oertünbeft

(34)

Unfer lieben frouroen har,

S a s fie bid) in ber frembb beroar!" S ag ha & W) rtlf; mit fleif; gettjon: 2Bo ie ein bot roqlt heim fyar gon, Sprach id): „griefe mir bie tufentfdjon !" ©ebencf, gart reine meibt, baran, S a§ ich f° manchen grüfe ha& ttian Unb in ber frembbe bein hab gebodjt M it grteffen fit, bie man bir bracht, S a ich b*dj äart nit feljen mocht. (Siebent baran, jart fepferin, S ag id) »on beinern lanbe bin, S a rin bie netter finber leren,

S a heim unb in ber frembb 5Ü eren

Sich *n fonberheit all 59t

©efegne m ir, jart fraro, baS bab, S a§ mir nüm roiberfar fein fchab! Sllfe ein Strafeburger truro id) bir, S u roerbeft an bem ftücf helfen mir!

SJefonberen älnflang fanb MurnerS Sabenfahrt, bie, nach unferent

heutigen ©efdjmacfe, unter feinen Sichtungen bie fd)nmchfte ift, auch 6ei

feinen .geitgenoffen nicht, ©ie rief fogar, worüber er fich w feiner „©euch» m att" beflagt, 3lnfed)tung unb Spott heroor. 9!eu aufgelegt nmrbe fie oor 1887 (burch Prof. @. Martin) nicht roieber.

@ifrig befcpftigte fich Murner in granffurt mit hebräifdjen ©tubien unb liefe bei feinem SBruber Söeatuä brei 33rofd)üren erfcheinen, in benen er aus bem Stitual bag auf bie geier beg Paffah Sejügliche, forme bie ©peifegebete, bie Xotenflage unb bie Straumgebete ber guben ing Sateinifche übertrug. S ie ©ebete veröffentlichte er juerft in beutfcher Sprache. Sie Xitel biefer brei Stierte lauten:

„R itus e t celebratio phase ( = pasche) iudeorum cum orationibus eorum e t benedictionibus m ense ad litte ra m in te rp re ta tis , cum om ni observatione u ti soliti su n t suum p asca ex tra te rra m p ro ­ m issionis sine esu agni p ascalis celebrare p e r egregium doctorem

Thom ani M urner ex hebraeo in latinum tra d u c ta eloquium .“ o .D .u .3.

„B enedicite iudeorum u ti soliti su n t an te e t post cibi sum ptio­ nem benedicere e t g ra tia s agere deo E gregio doctore Thom a m urner A rgentinensi ordinis m inorum in te rp re te .“ — 2lm Sd)lufe: „B eatus M urner de Argen. F ranckfordie Im pressit Anno 1512.“ §ierin finb aud) bie Xotenflage unb bie Sraumgebete enthalten.

(35)

„ S e r iuben benebieite roie ft; gott ben Ijerren loben, unb im utnb bie

fpepß bauten. Surd) ben Ijodjgelerten Herren boctor XfjontaS nturner

bavfüffer orben oon tyebrapfdjer fprad) in beutfd) oerbalmetfdjett, unb roie ft; ieren bobien begraben." Am @nbe: „©ebrudt in ber loblicfjen unb

fepferltdjen ftatt granfenfurt burd) 33att SMurner oott Straßburg." o. 3.

AuS feiner Statur, im ©rnften 5U fpotten, entftanben um biefc Seit

feine beiben fatirifdjen Sidjjtungen, bie Sdfjelmenjunft unb bie 9iarren=

befdjroörmtg, in benen er ben Saftent feiner ben Spiegel oorljält.

(Schnell machten biefelben ifjren SBeg. J r u g bod) felbft Äaifer 9J(anmiIian einem feiner Agenten, öanS 9)tue (ober ÜÖiuepg), ben er in oerfdjiebenen Angelegenheiten 1513 nacfi ©traßburg entfanbt f)atte, auf, fleißig nacf) bem S ottor ju forfcfjen, roeldjer baS anbere 9iarrenfd)iff gemacht fyahe, unb iljn ju fiel) entbieten ju laffen, ba er ifyn in etlichen Singen brauchen toerbe, bie iijm oon Stufen fein tonnten. *) Db Siurner fid) an ben §of beS SaiferS begeben unb oon flajim ilian otelleidjt mit einem oertraulidjen Aufträge nacf) gtalien gefanbt toorben ift, roiffen toir nid^t.

Um 1512 roar er in Straßburg. Sßenig J-reube braute e§ ifjnt,

baß er im 3u ti 1513 auf bem DrbenStapitel 511 9!örblingen junt ©uarbiait

beS ©traßburger filofters erroäl)lt roorben roar. @r roar ber Stellung

rtid)t geroad)fen. 5Jod) beoor er fie ein betleibet fyatte, rourbe er

berfelben burd) ben ^rooinjial, ©eorg §oftnann, enthoben. 3« einer am

15. Auguft 1515 gebrudteu ^roteftation erflärt SJiurner baS 9fäfiere bariiber:

„Solidjem Ampt unb ©uarbianat bin idj truerolid), flyßlid) unb erlief; oorgefin, barju fo iifrectjttid) mid) barin gehalten, baS tepn menfefj, ber ntpn tuntfdjaft f)at unb ber roarljept geneigt fepn roill, anberS oon mir fagen fann. 9iun ift nit on, baß etlidf) oätter unb Ampttrager mpnS

orbenS (in ber 59t icf) ©arbian gefin ober roorben) trer ämpter entfett,

aber bp glauben on tupn oerurfadien — unb beßljalb ein npb ober un= willen on fcfiulbt an ntid) geleit unb pact ober rottirung rnpner adjtung gemacht, alfo baß fp ntid) juJHud unb oerfdjroigener roarlieit, mit erjelung bargebeit, roie baß icf) oor oerfdipnung unb inbertfjalb etjnent jar, bent ©onoent eptt tnerflicfj fumnt gelte [fünffjuubert ^Sfuttb Pfennig barju XI gulben] über gebürtig unb jimlid) gebrud) oerfdjroenbet l)ab." S)iurner erjäf)lt bann roeiter, baß er oor bem SJiagiftrat ber S tab t Segnung ab= gelegt l)abe, roobei eS fid) gejeigt, baß er bem Sonoent in Sßenoefung feines Amtes „über bejnmnglidie notburft nichts oerfdjroenbet Ijab ober onnü^lidf)en oergübet". Xro^bem fei ber Jgaß gegen if)n fo groß geroefen, baß ber eine 33ruber, JganS 3Bpngerßl)eim, öffentlich erflären bnrfte: „er roölle fpn meffer in ntpn fyer£ ftoffen ttnb mpnS blutS iit l)ol)en freubett trinfen."

S o ertlärt eS fid) beim, baß ber fd)on an fid; unftete unb rufjelofe Wann tticfjt oiel in ben Wauertt feines ÄlofterS loeilte. $on einem Auf=

Obraz

®e3  fott  bu  unß  genieffen  Ion, 2 ld),  faiferin,  in  funberljeit

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