• Nie Znaleziono Wyników

Luthers Schriften

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Luthers Schriften"

Copied!
468
0
0

Pełen tekst

(1)
(2)

W a s d a s B u c h f p r i d i f !

3ch gehe als guter Freund des (Tlenlchen

uon Band zu ßand; darum behandle mich gut,

Ichone midi, Ichlage mich forgfältig ein und

behalte mich nicht länger, als du mich brauch!!!

(3)
(4)
(5)

£>eutfcf?e

(6)

X>eutfcf?c

Batitmal -Xitteratur

fjiftorifcfy fritifcfye Ausgabe

Unter Znitroirfung POtt

D r. ?Crnolti, D r. <$. OSalfte, prof. D r. Hi» ‘JSartfdj, prof. Dr. ft* Oßecfjftein, Prof, Dr. SSefjao&el, prof. Dr. SSitrlinger, prof, Dr. Sßlümner, Dr. #. 35oöerta(i, Dr. ß . SSopöerget, Dr. x®* <£rei5enatfj, Dr. ^[ofj. olcüger prof. Dr. ^üntjer, prof. Dr. tfrep % . jFulöa/ prof* Dr. '£♦ beider/ Dr. ft. ©amel, Dr. <g. gentici, Dr. M * fliodj/ prof* Dr. Xambel Dr. fi, ^rt)r, b. Xtlicncron Dr. 43. jaaildjfadfi, prof, Dr. 3|* jiteinor, Dr. Jtauncficr, D r .p , j^errlicjj, Dr.i|,<©eftedeg, prof. Dr. H. J0alm, prof. Dr. #ipec. Dr. J&röJjle, D r. 5CboIf fiofenberg prof. Dr. 9C. &auer, prof,

Dr. ui, 3 f, £>djrüer, Steiner, prof. Dr. ^>tern, prof. D r. jt. ©etter, Dr. <£. n^enbeler, Dr. (Cß» EoIIing u, a. fyerausgegebett uon

3ofepf? £ürfd?rter

\5 . Sartb

Cutters Schriften

S t u t t g a r t

(7)

X u f f j e r s S r i j r i f t e n

£}erctusgegeben

J&tut

fgarf

Mnixm Deutfcfye Derlagsgefellfcfyaft

(8)

J j ß

0 9 8 2 2 3

2JIIe Kecfyte üorbefyalten

(9)

£utf>er al§ 3Jlöndj. einem <Stic§ bon Slftborfer.

Qmtleifmtg.

C

utterö litterarifcfye SBebeutung barf man nidjt einfeüig in feiner bafjn= roeifenben fprad^gefd^ic^tlic^en Stellung feljen, unb audj) mit §eran= §iel)ung feiner $irdf)enlieber ift ber Umfrei3 feiner SBerbienfte um bie beutfdfje £itteratur feine3meg3 befcfjloffen. ©elbft abgefefjen baoon, bafj biefe beiben Steige üon £utl)er3 £§ätigfeit audf) weiterhin umfaffenber S)urc^forfd^ung bebürfen, erfcfjeint e3 als> eine nocf) ungelöfte Slufgabe ber £itteraturgefd()icfjte, bie gefamte SBirlfamfeit be3 Reformator^ in ©cfyrift unb äßort auf ifjren rein litterarifctjen Sßert l)in gu prüfen. SBie fiel) für bie fprac^lic^e ©eite ein $orffreiten

von

ber £aut= unb gormenlefjre pm ©a|bau benötigte, um bie ©tärfung ju ermeffen, meld^e ba§ Rücfgrat unferer ©pracfje burdj) ben eleftrifdEjen ©til beöjenigen erfuhr, beffen Glauben 23erge uerfefcte; mie eg roeiterl)in $u ergrünben gilt, welche fpecififdt) äft^etifd^en Elemente ficfj §u bem braufenben Drgelflang einen, ber unö fcfjon beim bloßen £efen

von

SutfjerS Siebern in3 Dfyr tönt, — fo bieten fiel) nocf) ungegä^lte Probleme für jeben bar, melier ber poetifcfyen Slber tn £utl)er3 äBerfen einmal nadj^ugraben beginnt.

2)a3 tieffte ©eljeimntö feiner poetifdfjen 2ßirfung berufjt in burd^= $el)enber $olf3tümlid£)feit. 9Ud()t nur an $olfölieber fnüpft er an, nodj

(10)

IX öolkatumlidjkcit unD firaftjitl.

öfter — ttnb gerabe in 5(5rofafchriften — an bas SBolEsleben. 33on bettt ■Karren mit Sappe unb Äamm unb bem £ans> SBurft 6i3 ju

Äaufpufern unb — grauenhäufern brängen fic§ in £ut|er§ luäbrucf^ weife bitbüdje Sßorfteltungen aus bem Seben, unb ber §inwei3 auf befannte Äomöbienfiguren foruie auf umtaufenbe Äarifaturjeictmungen, fcf)[iefjlicf> aucf) bie feinerjeit üblichen braftifc^en JJamenäoerbrehungen geben bem ©tU etwas £ebenbiges>, ^taftifdjeS, teilä birelt ©cenifche§, immer 93oIJä= tümltcheä, ba§ burcfj ©pridfjworter, 5ßerfonifi!ationen unb Sialogifdfigearteteä noch erheblich »erftärlt wirb. Überhaupt bürfte in ber braftifc^en Silber? waljl, in bem rücfficfjtälofen Sraftftil, melier bie SMnge beim regten 3lamen nennt, eine SBurjel ber fortbauernb unwiberftehlichen SBirffatnJeit Sutherfdfjer Schriften ju fudjen fein.

SDiefe Sirtung auf roeite 38ot{§fdjid)ten wäre aber bennodfj auSgeblieben, wenn nicht tro£ be§ geJennäeic^neien 2tpparate§ bie Sprache frf;licf»t unb

tjerjlidj bliebe. Unb ba3 mar ber ©runbpg non Sutherä ganjem ©Ijarafter. ®em Sefer beS »orliegenben 33anbe§ bietet fidf) ©elegenheit, biefe ÄinbeS* feele in ifjrer föftlidjen, Ejumorootten, oft gerabeju naioen iQ,uellmaffer= Feinheit Jennen ju lernen: bie ©riefe an feine grau, an feinen ©otjn Sänken, bie ßtagefdjrift ber Söget über feinen Steuer unb »tele anbere perfönlicfie ©eftänbniffe berechtigen ben Serounberer SutijerS ju bem ftoljen ^»inroeiö, bafs an ber Sauterfeit biefeä ©emüteS alte pfeife perfönticfjer Serbäcfitigung wirfungj>lo3 jerfplittern. @r war nicljt umfonft jum ®ol= metfch ber zeitigen ©dfjrift geworben: ber ®eift ber S3ibe( ift e§, ber ifjn befeett.

©ollte ein fo geftimmteä GJemüt für ben Jiiefentampf geftäf)It fein, in welken Sut^er ficfj ^ineingebrängt fah, bann mufjte ficfj — um e§ jugefpi^t au^ufprecfjen — bie SEaubenunfdfjulb mit Särenfraft »ereinen. $^atfä^lic§ lebt in bem Steformator etwa§ oon jener ungejügelten beutfc^en Särennatur guten ©inneg, welche er fo oft nadf) ihrer fc^Ied^ten ©eite hin feinen Sanbäleuten oorrüctt. Sie ©ewalt, mit ber er jum Äampfe ftünnt, ift für ben ©egner furchtbar unb »ernidfjtenb: ,,©age mir nur niemanb ljie »on ©ebulb unb ©Ijre. Sermalebeiet fei ©ebulb, bie Ijier fc^roeigt! Sermalebeiet fei bie @f)re, bie ba weicht unb folcfjen mörberifcfjen Saroen 3iaum läfjt über bie armen Seelen!" Um fo unwiberfteljlicher roirlen biefe SSaffen, al§ fein §auptarfenal bie unuerfälfchte Sibel ift. Sie ©chonungSlofigfeit, mit welcher er iEIjatfachen unb auch btojie Sericate }ur ©harafteriftW ber oon ihm befehbeten guftänbe fammelt, wirb ftellen= weife noch oon ber Äunft übertroffen, mit welcher er anbeutet, bafi er noc§ ftärtere Sffiaffen ju nerfenben, noc| anftö^igere ®efc^n)erben uor= jubringen habe, — fobatb ber ©egner etwa ficf) noch weiter unb lebhafter gegen ihn rühre: „SBohlan, ich weifs noch Sieblein oon Jiom unb oon ihnen; jucfet fie baä Dtjr, ich wiü’s ihnen auch fingen, unb bie Jloten aufä J)öd^ft ftimmen; oerftehft mich wohl, liebeä 3Jom, wa§ ich meine." groeifelloS ift bie 3)eutfchheit oon Sutherä ©harafto/ nicht nur auf

(11)

religibfem, fonbern audj auf Iitterarifd)em ©ebiete ein auSfdjlaggebenber Umftanb feines SBirJenS. ®afi fid^ ber einftufjreichfte ©chriftfteHer beS ^ahrhunbertS ben nationalen Quftänben in nationalem ©inne juroanbte, gab ber in leerer Äteinlidjleit »erfanbeten Sitteratur nrieber nationale öebeutung. „gür meine ©eutfdjen bin id) geboren, ifjnen rottl idj bienen," gelobt er, unb er fjat für bie geiftige Süerfelbftänbigung bes beutfdjen SSotleö fo »iet get^an, nrie fein ^rioatmann fonft. Surct; bie oon ihm angebaljnte unb am mäcfjtigften geförberte ©practjeinheit roebt er ein neues Sanb ber ßintjeit geiftigen SebenS um bie beutfdjen Stämme, bas fcfjon ju feinen Sebjeiten einen Seit feiner religiöfen ©egner mitumfafste. Unmittelbar politifch nrirfte er burcfj Mahnung jur @intrac|t unb äßarnung oor ©elbftüberhebung nrie ©elbftüberfchä^ung; gegen bie Bebrüdung ber Untertanen eifert er nidjt mittber aB gegen bie ©elbftfudjt unb @ng= fjerjigteit ber dürften; nrie ein Sßaltfyer oon ber ffiogelroeibe »or ihm unb ein §anS ©achS neben il)m ift 2utE)er oon §auS aus gut {aiferlitf): „@ebt bem Saifer, roaS beS ÄaiferS ift!" prebigt er felbft gegenüber feinem Surfürften ju ©unften bes feinen ©tauben uerfotgenben „ebten, jungen SSlutS" Äaifer Sari. „Safjt ben beutfdjen Saifer recht unb frei Äaifer fein unb fein ©djroert nid;t nieberbrüden burd) foldj blinb SSorgeben piipftlidier igeuchler!" lautet einer jener äluSfprüche, roeldje bie 9iid)tung feineS SBirfenS in politifdjer §inficht genügenb Jennjeictjnen. 9lid)t genug, bafi er fid) im einjelnen balb an ben älbet, batb an bie ftäbtifdien 9tat§= Herren mit öffentlichen Aufrufen roenbet, — er mar baneben burdj einen über baS ganje beutfche Sprachgebiet auSgebehnten Söriefroec^fel gürften unb DbrigJeiten ein ftetS bienftnrilliger SRater. 33on einer ©chrift nrie ber „2tn ben c^riftlid^etx Slbet beutfdjer Station" fagt 9tanfe mit SRedjt: „@s finb ein paar Sogen non roelthiftorifdjem, jufünftige ©ntroidlungen äugleid) »orbereitenbem-unb oorauSfagenbem 3nhalt"; e§ ift in ber $hat ein eminent politifdieS Programm, meinem baS für litterarifdj nieber= gelegte politifdje Programme feltene £oS juteil geroorben ift: namlid) bajj eS auSgeführt nmrbe.

Bebeutfam finb Sut^erS ©Triften in ber litterarifdjen ©ntroidlung roeiterhin burd) ihren focialen ©efjalt. 9Jid)t nur in Seutfdjlanb, auch fonft roeitfjin hat fich tein reltgiöfer ©chriftftetter in offenem SJtannesfampf fo offen auf ben S3oben ber menfdjlichen Statur gefteltt, ohne ihr boch äu triel jujugeftehen, ohne ihre ©ünbhaftigfeit ju befdjönigen. ©eine gefunbe SRännlichteit rebet „grob herttuä u,n elenben 3iot nriKen", roenn er bie folgen einer Sneditung ber Statur malt, betont nachbrüdlid) immer roieber bie §eiligfeit beS ©heftanbeS unb bie ©efährlidjfeit unfreiroiltiger fieufchheit. ©o erfennt er benn auch feinen burch ©etübbe abgetrennten geifttichen ©tanb an, fonbern »erficht ben geiftlichen Beruf alter ©haften unb roeiterhin bie ©leichheit aller ©tänbe oor ©ott. 2ludj barin liegt eine Serföhnung jnrifdjen biefer unb jener SBett: jeber, felbft ber niebrigfte weltliche Beruf erfdieint gottgeroeiljt unb roohlgefiilliger als ein

(12)

manbter geiftlicher ©taub: „der £roft follte unS in unferm £eben unb Staub fein lieblich machen." 2ßie umgeftaltenb biefe ©ebanfen auf baS fociale Seben deutfchlanbS geroirft haben, geigt bereits bie ©efcf)icf)te ber nächftfolgenben galjre. — desgleichen wirb er nicht rnübe, gegen bie £runf= futf)t als beutfcheS Erbübel bei hoch unb niebrig gu eifern, ben 2Butf)er gu oerbammen u. bgl., unb aus bem gebanfenlofen ®enuf;leben fudfjt er bie Nation §u SBilbung unb SBiffenfcfjaft §u erheben. Nicht fcholaftifcfje Nüchternheit null £utl)er förbern, bie belebenbe 3ftadjt ber ©efcfjichte unb ber (Sprachen entlocft ihm begeifterte äßorte: „denn baS fönnen mir nicht leugnen, bafs, miemohl baS ©oangelion allein burch ben he^^9en ®eift ift fomnten, unb täglich fommt, fo iftS boch burch Mittel ber ©praßen fommen, unb h<*t auch baburch gugenommen, rnufs auch baburch behalten roerben." 2)aS (Soangelium mirft er fo als lebten, fcfjtoermiegenbften ©runb in bie Söagfd^ale, um bie Stiftung oon Schulen für bie beutfche Sugenb an§uregen.

Qn ben innerften liefen feiner Natur lebte nur biefeS eine, religiöfe ©efühl, oon bem auS er alles, biStoeilen vielleicht einfeitig, in le^ter Sinie betrad^tete. CsS ift fykv nicht ber Drt, auSguführen, maS Suther feiner Kirche ift; auf unferm neutralen litterarifchen Söoben fommt um fo ent* fcfjiebener in betracht, ba£ bie oon ihm auSgehenbe SBetoegung unb in erfter £inie feine eigene fchriftftellerifche ^h^tigfeit ber beutfchen Sitteratur neuen, ^ö^eren, ethifchen Antrieb oerlieh. 2)aS beutfche Schrifttum beS fech&ehnten gahrhunbertS fteht übertoiegenb im dienfte ber religiöfen ^Bewegung, bereu £ebhaftigfeit ein reif$enbeS Slnfchmellen ber litterarifchen Sprobuftion bemirfte: oon 1516—24 ftieg bie Qahl bev beutfchen drucfe auf baS Neunfache! Sßollte ber Reformator boch e*nen re*n geiftigcn $ampf entfachen, in meinem fein ©lauben ftreitet für „bie rechte, geiftliche, chriftliche Freiheit, bie baS §erj frei macht oon allen Sünben, ©efe^en unb (Geboten, toelche alle anbere Freiheit übertrifft, mie ber §intmel bie ©rben". gebe anbere SBaffe als fein auf ben (Glauben gegründetes Söort oertoirft er in ber fcf)ärfften $orm: „$ch ha^ un^ willS allezeit halten mit bem £eil, baS Slufruhr leibet, mie Unrechte Sach eS immer habe, unb miber fein bem £eil, baS Slufmhr macht, mie rechte Sach eS immer habe, barum bafj Aufruhr nit fan ohn unfchulbig 23lut ober Schaben ergehen." Unb er hat bemiefen, bafs ber ©eift mächtigere SBaffen leiht unb größere Kämpfe auSficht, als baS Schwert.

Nach irgenb einer ber gefennseicfjneten Nichtungen baS litterarifche (Sharafterbilb unb bie litterarifche ^Bebeutung £utherS meiter auSgumalen, mürbe ber Nauru nur bann geftatten, menn im £e&t noch eine neue Söe* fchränfung ' eintreten bürfte, nachbem ohnehin fchon mit fehlerem ^erjen manches preisgegeben merben mufste, maS ber §erauSgeber gern biefer SluSioahl einoerleibt h^te. @S fcfjien geratener, Suther für fich felbft fprechen ju taffen, unb fo foll biefe Sammlung benn ein oerfleinerteS £Hlb oon ber oielfeitigen Söebeutung feiner litterarifchen ^hätigfeit unb

(13)
(14)

V I Än t>fn rfjrifUtdjen Äbel.

namentlich oon ber tief rourjelnben poetifdjen ©mpfinbung be§ SltanneS geben. ®ie ?ßoeftc ift unb Bleifit eben bie im ging ju ben §ö|en roett» eifernbe jüngere Sdjroefter ber Religion.

dreierlei aber roirb bem Sefer beim Berfenfen in bie nacfjfolgenben Blätter offenbar roerben, roa§ ben Inbegriff ober fogar bie Borbebingung »on SutherS titterarifcfjer ^ß^pftogttomie bilbet: @r mar junächft Bauert fohn, bann erft ©elehrter; er roar 5roeiten§ junächft beutfcfjer (Steift, bann erft ©eiftlidjer ber rötnifdjsfatholifcfjen Sirene; er roar brittenä junächft ber „begebne", roeltentrücfte, in fich felbft geteerte Kämpfer in ber Mofter» gelte, e^e er pm Kämpfer im roilben SBeltgetriebe rourbe. SDarurn Der* lernt er nie, mit bem Bolfe ju fühlen unb ju fprechen; barum reooltiert in ihm ber germanifche ©eift gegen ben romanifchen; barum enblicf) be^ roahrt er fich in einem Kampfe ohne gleichen fein ftimmungäoolleS, reidjeä, lautereä ©emüt, — barum alfo ift unb bleibt er in Schrift unb SBort »olfStümlich, beutfeh unb

bichterifch-Sie befonbere Beranlaffung ber hier gebotenen Schriften ergiebt fich jumeift au§ ben jeroeiligen .geitumftänben unb ber Konftellation ber Refor= mationSberoegung. So oerbanW ber Senbbrief „Sin ben chrifttichen 3lbel beutfeher N ation oon be§ chriftlichen Stan b e S Befferu n g " gerabe ber Seit feine ©ntftehung, ba Siloefter von Sdjauenburg, fpäter §utten unb anbere Ritter bem Reformator Unterftü^ung, ja Sßaffenbrüber= fetjaft anboten. ©ine Reihe oon greunben, ju benen RifoIauS »on 2tm§= borff gehört, roufjten um Sutljerg Vorhaben. 3n ber 2Bibmung§fcf)rift an jenen fpridfjt er auSbrücfliclj »on „unferm Vornehmen", roelchem gemäfs er „jufammengetragen fyabe etlich Stücf chriftlidjä StanbS Befferung be= langenb, bem chriftlichen 2lbet beutfeher Ration oorplegen". Suther pflegte über ber Strbeit, nach eigenem ©eftänbniS, Sßerfehr mit einem in bie römifche Berfahrungäroeife eingeroeihten Dr. Bicciuä, oon roelchem er bie in Rom üblichen Mittel ber Sdfjafcung, Befteuerung unb ©etberpreffung „auSfunbfchaftete". ®afj er am 15. 3«ni mit bem Bann belegt roorben, roar ihm noch nicht befannt; bodfj beunruhigenbe ®erücf)te t>on Rom, ba» neben Ärgernis in SSBittenberg unter ben Stubierenben erfuhr er roährenb ber Rieberfdjrift. ®ie Borrebe ift »om 23. guni 1520 batiert, im Srucf erfchien ba§ Bud; äHitte 3luguft. 3113 Huellen für biefe erfte grofje Reformationäfchrift finb burch bie bisherige gorfchung aufier brieflichen unb münblichen iJUitteilungen namentlich feftgeftellt: bie „Epistola ex Urbe“ (Roma) gegen bie „römifchen Schliche", oon roelcher Suther am 2. September 1518 an Spalatin augenfcheinlicf) fehr intereffiert eine 3nl)attsS= angabe fenbet; ferner bie „Befchroerben ber beutfehen Ration" unb bie barüber auf bem SlugSburger Reichstag 1518 gepflogenen Berhanblungen foroie anbere barauf bejugnehmenbe Blätter. ®och all folche Schriften boten ihm nicht mehr al§ Duellenmaterial jur Orientierung; nadj ©ehalt unb gorrn ift e§ Suther felbft unb allein, ber au§ biefem bebeutfamen 3Ber!e ju un§ fprid)t. ®er ©inbruef biefeö SenbbriefeS roar ein mächtiger. Schon am

(15)

23.äluguft fpricfit Sut^cr oon Sufä^en für eine groeitc Sluflage, biefein Srutfer ber erften, 4000 ©jemplare ftarfen folgen laffen roolle. 33on gegnerifcher Seite rourbe bie Schrift oielfättig angegriffen, fo non ©cf, ©rnfer, SKurner.

©rft Slnfang DJtober tarn bie Sannbulle nad) äßittenberg. 9)iilti|, ber al§ päpftlicfjer SSotfd^after Sutfjer feit Sauren oerfb^nlic^ }u ftimmen fucEite, »erfpradj fiel) nodj immer einen SluSgleich, falls Sutlier ben rootyl »on ©cf aufgelegten Sßapft in einem offenen SBriefe überjeuge, baf? er nid^t gegen bie Sßerfon beSfelben feinen Sampf führe. ®em Senbfdjreiben fügt Sut^er bie lateinifcfje SluSgabe feineä SEraftatä „$ o n ber g reih eit eine§ ©hriftenmenfehen" bei: „ju einem guten SBunfcl) unb 2lnfang be§ grieb§ unb guter Hoffnung, barauS beine Jgeiligfeit fdjmecfen mag, ■mit raa§ ©efepften ich gerne raoKt unb aucfj frucfjtbartidj moefjt umgehn, roenn tnir§ »or beinen unchriftlidjen Schmeichlern möglich märe". Sutfjer fennjeicfjnet bie Schrift felbft, baf; „bie ganj Summa eine§ dfjriftlichen Sebenä brinnen begriffen ift". Sllfo nic§t um 5ßolemif ift e§ bem Serfaffer per ju t^un, fonbern um pofitioe ®arlegung feiner äluffaffung be§ cfjriftlichen @lauben§, bie ftettenroeife au§ einer tief innerlichen TOgftiS herauägeboren erfd^eint. Mittelbar aber fc^tofs biefe Schrift, roie Q. Äöftlin treffenb bemertt, gegenüber ben 9lnf lagen, roetche foeben bie S3annbulle auf ihn gekauft fjatte, ftillfd^roeigenb bie eine grage in fidfi, ob benn bie oon ihr oorgetragene Summe ber £ei[gt»afyrE)eit nrirKich eine 3lu§geburt ber £ötte fei.

®ie ©reigniffe be§ Qa^reg 1621 finb allen Sefern in lebenbiger ©rinnerung, aucij ber Ijeimlicfie Stitt, roelchen Sut^er Slnfang Sejember jeneg Jahres! nach SBittenberg unternahm. Sflicht gerabe bie bortigen Unruhen, raie tnelfach angenommen nmrbe, fonbern, nach einer brieflichen Slufjerung, überhaupt ihm auf ber IReife ju Dhren gefommene ©erüdjte über ben Ungeftüm einjelner feiner 2lnl)änger »eranlafiten bie „SEreue Verm ahnung ju alten © haften, 3U Ijüten oor 2lufruhr unb © mp örung". ©ine furchtbarere göttliche Strafe als weltliche Vernichtung ftehe bem Sßapfttum unb feinen ©liebem beoor.

3« fchonungglofem Spott unb §ohn geht er noch int felben Qahre ber alten geiftlicfjen Drbnung ju Seibe. SBar er boch in feinem engeren Sßirfungöfreife nunmehr t>on ihnen bebroht, al§ er eben feine SCf»ättgfeit in Söittenberg roieber aufgenommen hotte. Sifitatoren, welche ber SJifchof tton SJieifsen gefanbt, prebigten in einjelnen Drten Äurfacfjfen§; ber Äur= fürft mar fogar um ©infehreiten gegen bie au§ bem Älofter getretenen Süöncfie erfucht roorben. 8« feefern tritt jenen „päpftifdjen Sifch&fen" ber aller SCitel burch Sann unb Sicht beraubte Suther als „©cclefiaft oon ©otte§ ©naben" entgegen, um „SBib er ben falfch genannten geift = liehen Stan b beä IßapftS unb ber ®ifchöfe" bie reine Sehre beS ©oangelium§ ju h°tten. fie^t er in biefer furchtbaren Slbrechnung bie päpftlid^e ©eiftlicfjleit unter bem Silbe be§ fchänblichen SlbgottS Saal ?Peor unb jieht h'^ fluch unmittelbar ba§ unfeufche Seben ber ©eiftlichen als golge ber ©helofigteit heran.

(16)

V I I I Weitere Senbfrijretbe« unt> Sermone*

©ine befonbere Sdjju^fchrift für bie ©he fcf)ien fiel) gu benötigen, bie £utf)er int gleiten $ahr burdj Veröffentlichung ber ^ßrebigt „$ont efje* licken Seben", mie immer rorn Stanbpunft beS ©oangeliumS, gab, inbem er einerfeitS bie ©hehinberniffe beS päpftlid^en fHed^teö als Vorraanfr gu einträglichen DiSpenfen ^infteltt, anbererfeitS geigt, mie man ben ©he= ftanb chriftlidf) unb göttlich führen folle.

Überhaupt Blieb, mie eS bem echten Seelforger giernt, ber 33lid; beS Reformators bauernb auch auf weltlichen 33ebürfniffe ber beutfcfjen (E^riftert^eit gerichtet. Da mit bem ©ingehen ber $löfter auch beren Schulen bahinfchmanben, mujste ber meitauSfchauenbe 33lid^ £utherS nach ©rfa£ fpähen. ÜberbieS lag ihm bie geiftige Gilbung ber gefamten gugenb am ^erjen, unb er mürbe nidjt rnübe, in Briefen nach oerfchiebenen Drten bie Stiftung unb §ebung oon Schulen gur Sprache gu bringen. 3n SBittenberg felbft mürbe bie Sdjjule burch 23ugenhagen rcieber aufgerichtet, ©inen öffentlichen Aufruf erlief* £uther nun 1524 „2ln bie Ratherren a lle r Stäb te beutfcfjeS SanbS, baf$ fie christliche Sp u le n auf= richten unb galten fo llen ". Der ©rfolg blieb nicht auS. Namentlich in 9ftagbeburg unb Nürnberg.blühten alSbalb Schulen, unb folche erfchienen überhaupt in ber golge als felbftoerftänblich in eine erangelifche Umbilbung ber ftäbtifchen Verhältniffe miteinbegriffen.

3n ähnlicher gürforge hat Sutfjer mieberholentlicf) bie gefchäftlidjen $erfel)rSmittel, $attf, £aufch, ©ntleihen, gum ©egenftanb feiner ©rörte* rung genommen, guerft fchon 1519 in feinem „Serm o n uon bem äßucher", ben er balb erweiterte; hier liegt bie erfte Raffung, ber foge= nannte „fleine Sermon oon bem Sucher" oor. SBemerft fei, baf* baS römifche Recht in gemiffen ©rengen geftattete, 3« nehmen, unb bafs ©cf auf feiner Disputation in Bologna gleichfalls Darlehen gegen 3*nfen nerteibigt hatte. Suther bagegen hält fich ftreng unb rütf'fichtSloS an baS ®ebot (E^rifti, man folle ohne allen feinem Rädjften leihen, bagu, fo er’S bebarf, auch 9an§ umfonft geben.

Sn bie le^te geit SutherS, ba er auch perfönlicf) auSfallenb merben fonnte unb in jahrzehntelangem erbitterten Kampfe non gehäffigen (Gegnern baS foltern erlernt hatte, führt unS bie glugfdijrift „äßiber §anS SBorft". Schon im £itel nimmt er eine Snoeftioe beS ©egnerS auf: ber bei ben Reformatoren als geroaltt^ätig unb mollüftig übel beleumunbete §er§og Heinrich oon Sraunfchmeig hatte 1538 ben proteftantifrfjen gürften Johann griebrich oon Sachfen unb ^h^PP *>on §effen *>aS freie (Meit burch fe^n (Gebiet oerfagt; einer feiner Sefretäre mürbe bagegen mit feinbfeligen $rief= fchaften in §effen feftgenommen. Die golge mar ein erregter Pamphlet* mechfel. ©nbe Januar 1541 fam Suther eine neue Streitfd^rift „beS oon 23raunfchmeig" gu @eficf)t, bie „Duplica miber beS $urfürften oon Sachfen anbern 2lbbruc£", morin ber £>er§og fich unter anberm bahin äußert, bafc er „bem uon Sachfen (melchen SflartinuS Suther, fein lieber 2lnbäcf)tiger, §anS Sßorft nennt) $u feinen Schriften feine IXrfach gegeben". Schon

(17)

iDDiößr 'fijans HDörfi. IX

Anfang $ebruar ift Sut^er über ber Arbeit, um gunäcfjft bie perfönlidje

93

efdf)ulbigung guriicfgun)eifen — unb bei biefer (Gelegenheit ermatten wir einen mistigen Beitrag jur ©efctyidjte be3 9tamen3 §an3nmrft —, aBbann

9?ad) einem Stidj beö äMfterö 513.

Sut^er al§ £eil. ^ierongmuS in ber gelle.

aber bie ©cfjmäfjung ber ^roteftanten al3 eigenfinnige, abtrünnige, gotte3= läfterlidje $e|er, bie fief) bodjj als Stffen bie ©eftalt ber $irtf)e gueigneten, umfaffenb -$u miberlegen. gn einer feiner lebten Abrechnungen mit bem

(18)

^ßapfttum fucf)t bet* Reformator hier feine $ircfje als bie redete, alte cfjrift* liehe $ircf)e, bie päpftiidfje bagegen als neuerungäfüchtige, eigenmächtige, abtrünnige nach§umeifen, — jenes auf ©runb ber reinen Übereinftimmung mit bem ©oangelium, biefeg auf ©runb ber päpftlidjen §ingufügungen. £ro£ ber überaus heftigen perfönlidfjen Ausfälle fanb unfer Slutor feine ©treitfdjrift Beim nochmaligen 2)urdjlefen fo mafwoH, bafj er über fid) felbft nermunbert mar. 3ßir müffen un§ allerbingS ben mehr al3 berben 0 til bamaliger Pamphlete gegenwärtig halten, um eine foldje Äußerung 3U nerfte^en. 2Bie gemütooll fdjalfiftf) Suther bei allebem blieb, geigt fdjliefjlich ja noch mehr al3 eine Stelle, auch föftlidfje ttmbidjtung be§ $uba3liebe3: „2lh arger §ein£e, ma§ haf*u get^an?!" @3 fei übrigen^ betont, bafs unfere Qeit auf $runb gefchicljtlicher SBürbigung ben äöelfen* her§og milber beurteilt al3 bie leibenfcf)aftlicfj erregten geitgenoffen (t>gl. %. ^olbemey.: §ergog £ein§ ü o u äßolfenbüttel, 1883).

gn ein lauteret, fcfjlid)te§, gottergebene^ ©emüt laffen namentlich Sutherö ^rebigten b liefen. „üfticht 9ftenfchenlehre, fonbern ($otte3 SBort lauter prebigen", ift feine gorberung, ber er feinerfeitö auf3 gemiffen= haftefte nad)fam. 2)er uiel gebrühte „Serm o n non ber Betrachtung be3 heiligen SeibenS © h^ifti" Bietet ein grunblegenbeS SDenfmal t)on £uther3 Vertiefung in ben $ern t)on ßhrifti Seben unb Sehre, ba§ Märtyrertum. £)ie bebeutfame fßrebigt „V o n ben g ifte n ", melche mir ber 9Jachfchrift eine§ §örer3 oerbanfen, trägt eine föftlidje, begeifterte Sßürbigung gottergebener menfchltcher Berufsarbeit in fidfj. 2ßie fo triele 3eugniffe ron £uther3 poetifdjer Stimmung, nerbanft bie ^rebigt bem Aufenthalt auf ber Coburg 1530 ihre ©ntftehung.

2luf biefe gemütoolle ©eite feineg @eifte3 legt bie SluSmahl ber B rie fe §auptgemidjt, mie fie auch anbere bebeutfame @harafter§üge git üeranfcfjaulichen beftimmt ift.

Qn 3ufammenftellung erlefener ^ifdjreben ift befonbere3 2lugen= mer! auf foldjje gerichtet, melche Sutherä Stellung gu fünften unb 2Biffen= fchaften au3fprecf)en. Namentlich tritt hier feine Begeifterung für bie Sftufif al§ feiner poetifd)en Sftatur uermanbt heroor. £)ie Slufjerung über ^ßrebigten, „bie fein einfältig einher gingen, ba einer oerftehen fönnte, ma3 man prebigte", entfpricf)t feiner eigenen, ber oor unb nach ihm jeit- meilig üblichen $ünftelei burefjauä fernen Sßrebigtmeife. 2)er „-ftu£ ber fabeln 3lefopi" fdjliefjlich befunbet, baf* feine litterarifche Befchäftigung mit benfelben auf lange anbauernber Söertfchä^ung beruhte.

Sutherö Berbeutfdjjung „e tlich e r gabeln au3@ fopo" entftanb in jener tro^ geitmeiliger förperlicfjen £eiben an poetifch burchmehten (Mfie^ergeugniffen fo reichen $oburger $eit. 3)ie ihm twrliegenbe Samm= lung ging inbe3 nicht auf ben griedfjifchen ^abelbichter Äfop gurüdf, fonbern lief nur im -jjttttelalter unter biefern tarnen um, baneben auch unter bem be3 Romulu§. Suther felbft erflärt e§ ja in ber Borrebe für eine (Schichtung, baf* man bie gabeln auf äfop gurüefführe. ©en

(19)

• 1 A C T A • C V R A A Y • T V A A Y • I M • D O A \I N V M * E T ♦ r P S F v T t • E N V T R J E T Ä S S E R V I T * C H R I S T V A V D i v r N A V O S 'E - L Y T H E R V S . • C V L T 1 BVS O PPPvES5AA\ R E S T I T V I T O y E - F I D E A \ * l L E lV S - A B S E N T I S - W L T V - H ^ C D E P IJ M G IT iA\A C O • P R / t S E N T E ' M E L I V S * C E R N E R E *NL E A\0 ‘ P O T E S T . A \ A R T I I S L V 5 . L V T H H R . V S •

• yv\ .

d

. x:>ocx.

-9tacfy einem £tt$ »ott 2Ubegte»er.

(20)

Bereits nortyanbenen Deutfdjen $fop fanb er ungeeignet als 23ud) ber SB3eiäf)cit, weit burcf) fdjänbliche, «njiic^tige ©inftreuungen Beflcdt. Seiber ift biefe Slrbeit unfereS SlutorS auf ber Koburg Bruchftüd geblieben, unb fpäter !am er trojs fortbauernben QntereffeS nicljt mehr ju anhaltenber 33efc§äftigung mit „&fop". 3m Radjfolgenben ift ein SSerfud) fritifd^er Behanblung ber fürstidj im — BatiJan aufgefunbenen unb orthographifch getreu (§alle 1888) »eröffentlidjten §anbfchrift unternommen.

3Bä|renb bie fonftigen Stüde biefeS ®anbeS auf bie ttrbrude jurüd= ge^en, mußten bie geiftlidjen Sieber naturgemäß nach ber lebten non Suther Ijerrührenben Rebaftion in Balentin BabftS ©efangbüchlein »on 1545 wiebergegeben werben. Sie wirflkh bichterifche Begabung SutherS wirb namentlich offenbar, wenn man ben ooBStümlichen, liebmäßigen ©puren in feinen ©ebichten planmäßig nachgeht. ®iefer Richtung »erbanft er faft all feine fünften Triumphe. So fe^r er bent weltlichen BoBSgefang feinblid^ ift, er ift eS, weil er in bemfelben nur „BuhlKeber unb fleifdiliche ©efänge" fennt, bie poetifchen ©lemente beSfelben weiß er ju fchäjjen unb nu|en. §ätte er nichts als baS „Sieb non ben jween SÄärtgrern" getrieben, nein gefungen, fo ftänbe feine gähigfeit für bie Siebbidjtung außer groeifel: SBie er hier ganj im S til beS BoltSliebeS anhebt, „wohl" unb „recht wohl" einflidt, bie $erfonen fchlicht oorftellt, ftänbig wieberJehrenbe Sßerfe wie „ber Schimpf fie nu gereuet hat" aus bem weltlichen ©efang übernimmt, anfchaulidj ben ©ang ber £anblung geid^net unb mit einem Raturbilb fcfjließt, hat ber ®id)ter bie ^h^ einer »ollen ®urcf)bringung beS geiftlichen QnhaltS mit nolfstümlichen formen oollbracht. So würben benn feine Kirchenlieber reich an »olfStümlichen, ja fpielmannSmäßigen Sßenbungen, als „baS ift wahr", „fo hört unb mertet alle wohl", „ich &ring euch 9u*e neue üDlär, ber guten 9J?är bring ich fo »iel, baoon ich fingen unb fagen w ill", „mer! auf, mein §erj, unb fieh borthin", „bis wilteJomm bu ebler ©aft"; überhaupt oerbanft baS „Kinberlieb" „Som ^intmel hoch ba tomm ich her" feine Schönheit bem ®ialogifdj=Scenifchen, baS fich ganj im ©harafter beS SoltSliebeS hält, gn Ie|ter Sinie erflärt fich öiefer ©haraJter ber Sutherfchen Kirdjenbichtung wohl aus feiner Stellung jum ©otteSbienft überhaupt, ba ihm baS ©hriftentum Saien», nicht $riefter= Religion ift. Slucfj bie jUBerfidjtlid) ;u ©ott aufjauchjenbe ©runbftimmung feiner Sieber fieht er im ©egenfa§ jur römifchen Kirche: „©ott gebe, baß bamit bem Römifchen Sßapft, ber nichts benn §eulen, Xrauren unb Seib in aller äßelt hat angericht burch feine »erbantmte, untrügliche unb leibige ©efe|e, großer Abbruch unb Schaben gefdjehe!" roünfcht er in ber Borrebe }ur lebten SluSgabe feiner Sieber. Slud) abgefehen »om Siebartigen ift eS baS 5piaftifdje, Kontrete berfelben, was ihre Sbeen ber eoangelifdjen ©emeinbe unmittelbar »eranfchaulidjte unb einprägte. ®arin beruht ein unfdjäparer SSSert beS ©efangeS „©in fefte S3urg", baß innere guftänbe in bie greifbare ©eftalt eines regelrechten Kampfes gefleibet werben unb baS Bilb oöllig burchgeführt wirb: Burg, äßehr, Saffen, geinb, SJiacht,

(21)

Stft, Diüftung u. f. f. Siet erfjeBt fiel; Sutfjer üBer ben jugrunbeliegenben Xeit bes 46. SßfatmS. — 2Xbt)ängigfett mancher Strophen oon ben Duetten oernrinbert ben SBert feiner bid^tertfd^en SEhatigfeit um fo roeniger, als fie fidj einerfeitä am £)ödf)ften erroeift, roo fie ficti frei felbft üBertaffen ift, anbererfeitä, BefonberS in ben Sßfaltnen, meift fongeniateS 9lachfd)affen attjuerfennen ift. — ©s ift biefen Siebern, gleich Sut!)ers 33i6etüBerfe(5ung, bas einjige 2o§ unfterblidjer gortbauer nic£)t nur in ber (Erinnerung, fonbern im äRunbe beS VoIfeS ja fchon roegen ihrer retigiöfen Sebeutung geroa^rteiftet. — ©efdfjichtliche unb litterarifdfje 2tnmerfungen ju ben ein= jetnen @ebid£)ten gießt Philipp SBacfernagel in feiner 2fu3gabe „SÄartin SutfjerS geiftlicfje Sieber" (1848).

Ser Slnfyang beä poetifdfjen £eiß, befteljenb au§ „grau SJiufica" foroie einigen urfpriingtich oerftreut gebrueften bibafttfc^en ©ebidfiten, roirb n>itf= fommen fein. SBenn bie Heineren, Suther jugefchriebenen Sprüche festen, fo ift ber ©runb meift 3n>eifet an ber Slutorftfjaft: 9ieime, bie Suther üBer Jifdj erjagte, Braunen um fo roeniger fein geiftige§ ©igentum ju fein, afö er — roie au§ ben Briefen erfid^tlid^ — berartige ©prüd^e auch au3roärt§ auflefen unb fammeln Kefs.

Sie Iritifc^e VerfahrungSroeife be§ §eraussgeber§ ging »on bem StreBen au§, fein Sßo»t unb feinen VudjftaBen oon Sut|er§ £ejt ju opfern, fo= lange fich bie 2J!Bglichfeit ber Stut^enticität irgenb »erteibigen tie^, ohne baßei in Äritiflofigfeit ju uerfaüen. Soroeit bie nadjfolgenben Schriften fdjon anberroärtä neuere fritifdfie Sehanblung erfahren f)aBen, roirb man finben, baf; unfere 2lu«SgaBe jroifdjen ben bioergierenben Verfafjrungsroeifen meift ungefähr in ber 3Jiitte fte^t, baBei aber ben Vraunefdjen 3ieubrucfen roie ber SBeintarer SluägaBe mancherlei oerbanft.

Einheitliche Sejtgeftattung erroieä fich mangels einer authentifefjen ©efamtau§gaBe Bei ber S3erfc^ieben^eit ber ©injelbrutfe unb Bei ben jal)t= reifen SlBroeidjungen auch innerhalb jebe§ berfelBen nicht at§ moglid). Um bie ©riefe nicht unter einanber »öllig aBroeidfjen ju laffen, ift per be äßetteS Sammlung pgrunbe gelegt. — UnBebenfticfj tonnten, bem QroedE ber „®eutfd)en 3iationa[=Sitteratur" entfprecfjenb, u, o, ro nacfj heutigem ©efiraudf) umgefcfirieBen roerben, ba e3 fich hierbei t^atfäd^Cid^ nur um 3lßroeicf)ung ber Sppen, nicf)t besi Sautroerteä fjanbelt. ©Benfo finb bie SIBfürjungen aufgeloft, bort aBer, roo nad) ®oppe(fonfonant noch ein StbfiirpngSjeidjen jur Verbreifacfjung bes fionfonanten ftefjt, rourbe bie unnötige Häufung »ermieben. ®ie üielfad^ ungenauen SiBelcitate finb beric|tigt; e§ fei aber gleich an biefer Stette IjeroorgehoBen, ba£ Suther nach *>er Vulgata citiert!

©in »ieHeidfit nicht erroarteter ober gar nicht erroünfcljter Unterfchieb unferes Sejtes oon anbern, in ihrem SEerte fonft nid)t genug anju=

(22)

X I V Snter jmnhfion.

erfennenben Shtther=9hiSgaben beftel)t in einem oorerft noch milbet 35e= urteilung gar fet>r betoiirftigen Serfitch fritifdier SSehanblung bet 3nter= punltion. SDöä^renb bie einen fie ohne weiteres aus ben Driginalbrucfen übernehmen, führen bie meiften Herausgeber neuere gnierpunftion ein. gür eine wirtlich fritifcfje Sehanblung ift biefer Seftanbteil beS SejteS minbeftenS ebenfo wichtig wie bie Orthographie. (Sinem alten ©ebäube mit neumobifchen ©cffteinen wirb eine trüifche SluSgabe mit moberner Snterpunftion immer gleichen, ©rft burcf) beren Beibehaltung prägt fich un§ ber 3!h9^mll§ Sutherfcher ©ebanten ein, welchen bie bamalige, fd)ein= bar wirre geichenfe^ung überhaupt ttarer heroortreten läfst als unfere litterarifcher geworbene ©djreibweife, bie mehr bem Sluge, als bem Dljr ober gar bem ÜJiunbe entfpridit.

Sie ungeorbnete Qnterpunttion ber Hanbfdjriften ift nicht mafigebenb, fonbern bie unter SutherS Sluffidjt gewählte geichenfe^ung ber Srutfe. SßeitauS am freigebigften operieren bie Sutherbrucfe mit bem Sontma, welches fich nicht nur in ben fällen feiner heutigen Stnwenbung finbet, fonbern auch in ber gunttion aEer anbern Reichen, unb barüber hinaus }u weiterer ©cfieibung ber ©a^teile. ©onft fennt Suther, abgefehett »on auSgebehntem ©ebraud) ber 5ßarenthefe, wejenttid) nur Sßuntt unb grage» jeichen.

©o fteht für ©etnifolon: Äomma ober 5ßunft, balb mit grofjem, balb mit tleinem folgenben SlnfangSbuchftaben; für Kolon, baS fich nur in ben Titeln einjelner Schriften finbet: Äotnma ober ^Suntt ober gar fein 3etd)en, »orwiegenb mit großem folgenben SlnfangSbuchftaben; für SluSrufungSjeichen: je nach Stellung im ©a^e ^5untt ober Äomma; ebenfo bisweilen in gragefäfcen, boch tommt hier oorwiegenb baS grage = jeidjen jur Serwenbung; SlnführungSjeichen fehlen meift ohne ©rfa£; nur äur prägnanten JperauShebung eines SegriffeS (heute: ba§ SSßort „3uchtmeifter" ober bergt.) tritt gewöhnlich Äornma oor= ober nachher ober vox- unb nachher ein.

Sie SSerwenbung beS urtyrünßlich.DO.rherrfchenben SßuntteS (meift mit tleinem folgenben SlnfangSbuchftaben) a-n ©teile ÖeS ÄomtnaS ift fchon in ben frühen Hauptwerten fehr eingefchräntt («gtr.fiarl grante: ©runb= jüge ber Schriftsprache SutherS, im Sieuen Saufi|ifchen SJiagajin, 64. SBb., wofelbft ©. 109— t l l Bewertungen über Jjnterpunfffon). Um eine Gr-- fcheinung anberer 2trt hanbelt eS fich, wenn bie relatioe Slnfnüpfung eines neuen ©ebantenS als felbftänbiger, burdj Sßunft abgetrennter ©a^ be= hanbelt wirb ober wenn in beifpielSweifen Slufjähfungen unb anbern ■Derartigen Slneinanberreihungen ganjer ©ä^e ein Sßunft jwifchen bie ©lieber ber Äette tritt.

Häufiger'fteht umgelehrt Som m i (gewöhnlich mit grofjem folgenben SlnfangSbuchftaben) für Sßunft am ©a^enbe, befonberS wo wir heute allen» falls auch ©emifoton fefcen tönnten. 3U beachten ift weiterhin namenttid; ber auSgebehnte ©ebrauch i>eS ÄommaS in einer beliebigen Sltempaufe

(23)

»or ober nach längeren ©afcteilen, befonbers folgen mit ^räpofitionen, aboerbialen Seftimmungen u. bergt. ©benfo wirb ber appellatiue unb faftitioe älccufatio com DbjeftSaccufati» oft burch Komma getrennt (5. 33. Unb nennet ba§ liecfjt, Sag — fie machen ben Sapft, ein ftatt- ftatter). ferner fteljt Komma gewöhnlich oov unb, ober, noch — Se9en ben heutigen ©ebraitcf) — befonberS in ber 2lngüeberung uon mehr als 5wei einjelnen Sßörtern, auch °|ne baß ein neuer nollftänbiger Sats ba= burch eingeleitet wirb. Rieht genug bamit, baß fo auch lefcte ®üei> tro£ ber Konjunttion burch ein Komma abgetrennt wirb, tritt baöfelbe ßeichen oft fogar noch v o v erfte °^er hinter ba§ le^te ©lieb einer folchen Begriffsfette. ®agegen fehlt baS Komma häufig — gegen unfern ©ebraucl) — t>or Rebenfä^en, namentlich furjen, welche eine notwenbige ©rgänjung jum §auptfa^ bilben, befonberS wenn ber Rebenfa^ birett einen ©afcteil beSfelben barftellt ober fid) eng an ein SGßort beSfelben (wie in: alles waS) anlehnt. 3luch wirb ein eingefchalteter Rebenfa^ meift nur burch ein Komma oor ober nach ihm oom §auptfa^ abgetrennt. — ®ie jahllofe, hingebungsvolle 2 uther*£itteratur anjufiihren, ift hier nicht ber Raum. SBohl aber feien ftatt uieler SBerfe äwei genannt, 5U beren Kenntnisnahme biefe 9lu§gabe gern anregen möchte: eS ift JjutinS KöftlinS würbige Biographie be§ Reformators unb bie im ©rfcheinen begriffene SBeimarer fritiftfie 3lu§gabe uon SutherS ©efamtwerfen.

Kiel.

(24)
(25)
(26)
(27)
(28)
(29)
(30)
(31)

Sittbeit CIwRltrljnt 3tul

lt«rftljfr^atio«monörs

bfCTmtns:©.

©arnnus

Hitrtim

^utttfuöfrg.

£ut§er5 .©djriftqi.

(32)
(33)

3)em 9l$tyant mtb njtrbigen Herren,

@r 9?tcoIao t>on 2lmfsborff, ber fyepligen fd^rifft Sieentiat unb ^umhern ju SBittenberg, mepnem befunbern gunftigen freunbt.

3). SRartinuä Sutljer.

5 /tX^ab unb frib gottiä juoor, 3ld)tpar, roirbiger lieber herr unb

vL^freunt. $ie geit be§ fdhroeqgenä ift Vorgängen, unb bie geit jureben ift fommen, als ©cclefi. fagt, $$ ha& unferm furnehmen nach, jufammen iragenn etlidij ftucf 6f)riftltcf)§ ftanbg befferung belangenb, bern 6I)riftIidjenn 9lbet beutfd^er Nation furijulegen, io ob got ttiolt. bod) burd) ben leijen ftanbt feiner fircfjen ^elffen. ©eintemal ber geifllid^ ftanb, bem e§ biHicher geburt, ift gan| un= acfjtfam roorben. ©enbe ba§ alles eur roirbe baffelb Juristen, unnb tdo e§ not ift, gubeffern. $d[j bebend mol, ba§ mijrjj nit roirt unimroepft ble^benn, al§ üormejj icfj mich juhod), ba§ ich i5 Doradjier, begebner menfdh, folclje h<>he unb groffe ftenbe t^ar an= reben, in fjo trefflichen groffen fadjen, at§ «ere fonft niemant in ber roelt, ban SDoctor 2utl)er, ber fid^ be§ ß^riftenK^en ftanbS annehme, unb jjo hochüorftenbigen leutten rabt gebe. $ch lafj mein entfdjulbigung anfteljen, oorroeijfj mir§ toer bo roil, $cf) bin tril= 2o leidet meinem got unb ber roelt, noch eine torfyeit fdhulbig, bie f)a& ich m>r furgenommen, fjo mpr§ gelingenn mag, reblicf) tjalen, unnb auch ein mal ^offnar werben, gelangt mir nit, $0 ich boc§ ein »orteil, barff mir niemant eine fappenn fauffenn, nod) ben famp befcheren. @§ gilt aber, mer bem anbern bie fdjellen

25 anfnupfft, $ch mufs ba§ fpridfjroort erfuffenn, SBaS bie roelt gu=

fdjaffenn i)a t, ba mufs ein muncf) hex) fein, unb folt man phn ba|u malen. hat mehr e'n nar roepfslid) gerebt, unnb

S Jje fu S ant Jtopf jeber ©eite biefer ©cfirtft. — 15. & eg ebner, ber Sßelt entzogener.

(34)

»tel m a l roeyfje le u t, grottirf) genarret. w ie ^ßautus fag t, w er bo roil roetjj? fein , ber mufj ein n a r »erben. 2lucf) bieroet;! id) n ita tte in ein n a rr, fonbern aud) ein g e fd p o rn e r ® o c to r ber fjepligenn fd^rifft, 6t)n id) fro, baä jtd> m ir bie g e le g e n s t gibt m einem etjb, eben in ber fetben n a rn loeyfse, gnug ju tlju n n . $sdj b it, mottet 5 mid) entfd^ulbigen, be^ ben meffig üorftenbigen, ben ber ubirf)od)= »orftenbigen gunft unb gnab, m ei^ idj n it ju o o rbien en, m ild) id; f;o offt m it groffer mufje erfudjt, n u fort aud) n it tnefjr fjaben nod) adjtenn m it © ot t>elff u n ä , bas m ir nit unf;er, fonbern a lle in feine eEjre fucfyen Simen. $ u SBittenberg, gm 3tuguftiner 10 G lofter, am abent S . $ o lja n m § baptiftae. Jjm ^ a u fe n t funff= [)unbert unb jroentjigften

(35)

25er alferburd^leudf;tigiftert, ©rofjmedjtigiften Äegferlic^en ■Btaiefiet, unb ßfyrifttidjem 2lbet beutfdjer Nation.

® . 9Jlartinu§ Sutfier.

®

9iab unb ftercf oon ©ot juoor, Stfferburdjleudjtigifter, gnebigfte, liebenn Ijernn. ift nit auf? lautier furroi^ nodj freoel gefdjeljenn, ba§ icfy einiger armer menfd) mid) unterftanben, für eurn fjofyen »irben j$u rebenn, bie not unb befdtroerung, bie affe ftenb ber (S^riften^eit, §unor beutfdje lanbt, brudt, nit affein midj, fjonbern qbermatt beroegt fjat, t)iel mal gufdjrepen, unb Ejulff 10 begeren, f)at mid) aucfy ii}t jungen jufdjrepen, unnb ruffen, 06 got pemanb ben getjft geben roolt, feine f)anb juretjdjen ber elenben Nation. @§ ift offt burcfy ßoncilia etroa§ furgeroant, aber burd) etlicher menfdjen lift, befyenbiglidj oorfjpnbert unb ijtnmer erger worben, re ife r tud unb bereit, id) ii$t, got Jjelff mir, burdj=

15

leuchten gebend, auff ba§ fie erfant, I^nfurt nit meljr, fo fyijnber* lid) unb fdjeblicfy fein mosten, ©ot Ijat un§ ein iung§ eblifj blut jum Ijeubt geben, bamit üiel fyertjen ju grofer guter Hoffnung erroedt, baneben, mil fid^»§ j^men, ba§ unfer ba|u tljun, unb ber §eit unb gnabe nutjlid) brauchen.

20 ®a§ erft, ba§ in biffer fachen furnefymlid) jutljun ift, ba§ roir utt§ qfje furfefyen, mit groffem ernft, unb nit etroaä anljeben, mit üortrauen groffer mad)t obber oornunfft, ob gleid) affer roelt gemalt unfer roere, ban got mag unb roil§ nit lepben, ba3 ein gut merd werbe angefangen, in oortrauen eigener mad)t unb t>or= 25 nunfft (Sr ftoffet e§ 311 poben, ba £;ilfft nichts für, wie t)tn j:jjtij. pfalm ftet, @3 roirt fein funig beftefjen, burdj feine groffe mad)t, unb fein fjer burd) bie grofje feiner fterd. Unb auf; bem grunb forg id) fep e§ t)or|et)ten fummen, ba§ bie tfjeuren furften, fetjfjer

(36)

^ribridj ber erft, unb ber anber unb t>il mefyr beutfc^er fexp^er, f;o iemerlid; fein t)on ben Sepften mit fuffen tretten unb »or= bmcft, für roildjjen fiel) boc^ bie wett furchtet, ©ie fjaben fiel) t)il= Ieicf)t oorlaffen auff t)l)re madjt, meljr ban auff got, brumb Ijabett fte muffen falten. Unb ums l)at ju unfern jeiten, ben blutfeuffer 5

Sulium fecunbum f?o Ijodfj ergaben, ban ba§ id) beforg, $rand'= reid), beutfdjen unb SSenebige fabelt auff fidfj felb bauet. Gs fcfylugen bie finber beniamin §roei unb »iertjig taufenb ^fraeliten, barumb bas fie ft cf) auff ptjre ftercE corlieffen lyubic. rir.

2)a§ un§ audfj nit fjo gelinge, mit biffem eblen blut Garolo,

10

muffen mir geroifj fein, ba§ mir in biffer fadE) nit mit menfcfjen, f;onbern mit ben furften ber (jetlenn fjattbelen, bie rool mugen mit frieg unb blut oorgiffen bie weit erfullenn, aber fie laffen fidf) bamit nicljt uberminben. 9Jtan mufs tjie mit einem wortjag let)p= lieber gemalt, in bemutigem cortrauen gotti§, bie fadj angregffen, 15

unb mit ernftlicfjeitt gebet fjulff bet) got fudEjenn, unb nichts attbers in bie äugen Silben, ban ber elenben Gfyriftenljeit iamer unb not, uttartgefel)en roas bojj leut üorbienet l)aben, roo bas nit, j?o fol fic^§ fpiel rool laffen anfafyenn mit groffem fdfjein, aber roen mattn l)t)tteitt fumpt, follett bie bofjen geift, ein folcl) ijrrung guric£)teit, 20

bas bie gantj roelt muft gm blut fdjroeben, unnb bennod)t bamit nidf)t§ aufjgericfyt, brumb laft un§ l)ie mit furd^t gottis unb roetjfjlidj Ijanbelett. 9)l)e groffer bie geroalt, tjfye groffer unglucE, roo nit in gottiS fttrdjt unb bemut geljanbelt roirb. .fjabett bie Skpfte unb Corner bifjljer mugen burdfj teuffels l)ulff, bie futtig in ein= 25

anber roerren, fie mugen§ audj nodlj rool tfyun, fjo roir on gottiS fyulff, mit unfer mad[)t unb lunft faren.

®ie 9tomaniften l)aben bret) mauren, mit groffer befyenbideit, umb fid) jogen, bamit fie ftd) bifsfjer befdfjutjt, ba§ fie niemant f)at mugenn reformieren^ baburdj) bie gant} ßljriftenfyeit greulich 30

gefallen ift. gum erften, roen man fyat auff fie brungen, mit weltlicher geroalt, Ijaben fie gefetjt unb gefagt, roeltlidj geroalt l)abe nit rec^t, ubir fie, fonbern roibberumb, gegftliclj feg ubir bie roelt= lid^e. 3um anbern, l)at man fie mit ber kegligen fd)rifft roolt ftraffen, fe|en fie ba fegen, G§ gepur bie fdjrifft niemant aufs|u= 35

legenn, ben bem Sapft. 3um britten, breuet man t)()tt mit einem ßoncilio, fso ertidjten fie, e§ muge niemant ein Gonciliunt beruffen

2 f. » o r b r u t ft , unterbrüeft. — 10. g e lin g e , gerate, ergebe.— 17. in bie äugen bi Iben, fic$ einprägen.

(37)

ben ber Sapft.

2

llfjo I;a

6

en fie bie brei; rutten uns Ijetjmlid) ge= ftofert, bas fie mugen ungeftrafft fein, unb ficf; in fidjer befeftung bifjer breper maur gefegt, alle buberep unb bofjfyeit jutreqben, bie roir ban i$t feljen, unb ob fie fdjon ein Goncilium muften machen,

5

Ijaben fie bod) baffelb putior mat gemalt, bamit, ba§ fie bie furften juoor ntit etjben oorpflid^ten, fie bleiben julaffen, roie fie fein, bariju bent SSapft uotten .geroalt geben ubir alle orbnung be

3

6

on= cilii, alfjo ba§ gleic^ gilt, e§ fein oil ßoncilia obber fein Goncilia, on ba§ fie un§ nur mit laroen unb fpiegelfedjten betriegen, fjo

10

gar greulidj furzten fie ber Ijaut für einem regten freien

6

on= cilio. unb Ijaben bamit funig unb furften fdjodfjter gemacht, ba§ fie gleuben e§ roere roibber got, fto man t)fin nit geljordite in allen foldjen fdjaldljafftigen liftigen fpugniffen.

9?u ^elff un§ got unb geb un§ ber SSafaunen eine, bo mit is bie mauren §iericf)o rourben umbroorffenn, ba§ roir bi^e ftroeren unb paprjren mauren aud) utnbblaffen, unb bie Gljriftlidjen rutten, funb juftraffenn loj? madjen, be§ teuffels lift unb trug an tag jubringen, auff ba§ roir burd) ftraff un§ beffern, unnb feine Ijulb roibber erlangen.

20

2BoHen bie erfte maur am erften angre^ffenn. 2Ran IjatS erfunben, ba§ iöapft, öifdjoff, $riefter, Älofter ootcf, roirt ber gegftlic^ ftanb genent, durften, §ern, lianbtroercfs unb acferleut, ber roeltlidf) ftanb, roilc^§ gar ein fetjn Gomment unb glepffen ift, bod) fol niemant barub fdjudjter roerben, unnb ba§ auf? bem grunb.

25 ®an alle Gfjriften, fein roarljafftig gepftlidjä ftanbS, unnb ift unter tjjjn fein unterfdjepb, benn be§ amptä falben allein, roie ^auluö i. ßorint. jij. fagt, ba§ roir alle fampt eyn Gorper feinn, bod) ein pglidj glib fein eijgen roercf I)at, bamit e§ ben anbern bienet, ba§ madjt aHi§, ba§ roir eine tauff, ein ©oangelium, eijnen glauben 30 Ijaben, unnb fein glepdje

6

l)riften, ben bie tauff, (Soangelium unb glauben, bie madjen allein geiftlid) unb (griffen oolcf. ®a§ aber ber Sapft obber S3ifd;off falbet, blatten madjt, orbiniert, wettet, anber§ ban le^en, fleybet, mag einen glepfner unb olgo^en madjen, mad;t aber nijmmer mef)r, ein ßfyriften obber geyftlidjen menfdjen.

35

®em nadj fjo roerben roir aHefampt burd) bie tauff ju prieftern geroep^et- roie fanct $eter i. ^et. ij. fagt, pljr feit ein funiglid) priefterttjum, unb ein priefterlidj funigrepd). tinb 3lpoc. ®u l)aft

(38)

unS gemalt burd) bein 6lut §u prieftern unb funigen. bau roo nit ein fyofyer roepen in uns roere, ben ber S3apft obber Söifrfjoff gibt, f;o rourb nimmer meljr burdf) 33apfts unnb 23ifdfjoff roepljen ein priefter gemalt, modfjt audf) nocl) mefj Ratten, nod; prebigenn,

nod) abfoloieren.

5

®rumb ift be§ 33ifdf)off§ roetjljen nit anbers, ben al§ roen er an ftat unb perfoit ber ganzen famlung, epnen aufs bem fjauffen neunte, bie affe gleidje gerualt fyaben, unb pljm befil^, bie felben geroalt, für bie anbern aufj£urid)ten, gleidf) al§ men |eljen bruber, funigeS finber, gleidf erben, einen erroeleten, bas erb für fie

51110

regieren, fie roeren tj^e affe funige unb gleidjjer geroalt, unb bod) einem juregieren befolen roirt. Unb ba§ idf)§ nocl) flerer fag, SBen ein Ijeufflin fromer Gfjriften let;ett mürben gefangen unnb in ein rauften ep gefegt, bie nit bep fidfj fjetten einen gewetteten priefter uon einem 33ifdf)off, unnb mürben alba ber fadfjen etjnif;, ermeleten 15

epnen unter r»£)n, er mere ef)lid) obber nit, unb befilfien i;m ba§ ampt ju teuffen, tnef; galten, abfoloieren, unb prebigenn, ber mer roarfyafftig ein priefter, als ob ijljn alle Sifdjoffe unb Sepfte fetten' geroepfyet. ®al)er fumpt§, ba§ in ber not, ein pglidfjer teuffen unb abfoloieren fan, ba§ nit muglicf) roere, roen roir nit alle priefter 20

roeren. ©olcfje grofi gnab unb geroalt ber tauff unb bes

6

l)rift= lid^en ftanbS, Ijaben fie un§ burd)§ gepftlid) redjt faft nibergelegt unb unbefant gemalt. Sluff biffe roetjfse erroeleten üor^eiten, bie ©Triften au£ bem fyauffen pfyre 33ifdf)off unb priefter, bie barnadjj oon anbern 33ifc£)offen mürben beftetiget, on alles prangen bas 25

i|t regirt,

©30

roart fanct 2luguftin, 3lmbrofiu§, ßpprianuS Sifd^off. SDie roepl ban nu bie roeltlicf) geroalt, ift glepd) mit un§ getaufft, Ijat ben felben glauben unnb Goangelij, muffen roir fie laffen priefter unb 23ifcf)off fein, unb i;r ampt jelen, al§ ein ampt ba§ ba gehöre unb nu|Iid) fep, ber Gljriftenlidien gemeine. ®an so roa§ aufs ber tauff fronen ift, ba§ mag fic^ rumen, ba§ e§ fd)on priefter, 33ifdf)off unb 33apft geroepljet fep, ob rool nit einem pglidjen §pmpt, foldf) ampt ju uben. ®an roepl roir affe gleich priefter fein, muf? ficf; niemant felb erfur tljun, unb fidfj unterroinben, an unfser bewilligen unb erroelen, ba§ ^utfjun, be§ roir affe gletjdjen geroalt 35

fyaben, ®en roa§ gemeine ift, mag niemanbt on ber gemeine roiffen unb befehle an fidj nehmen. Unb roo es gefdjelje bas

(39)

gemanbt erroelet ju foldjem nmpt, unb burcf; feinen tnijjpraudj, trnttb abgefe^t, f>o were etjr gteid) wie oorljgn. ®rumb folt ein priefter ftanb nit anbers fein in ber Ghriftenheit, ban als ein amptman, weil er am ampt ift, get)t er »ol)r, wo etjr abgefetjt,

5

ift e()t' ein baur obber burger wie bie anbern. 2tljjo warljafftig ift ein priefter ngmmer priefter, roo er abgefetjt roirt. 2tber nu ^aben fie erticfjtet (Saracteres inbelebites, unb fdjroetjen, baS ein abgefe^ter priefter, bennodljt, etwas anberS feg, ban ein fd)led)ter lege, $a fie treumet, @8 mug ein priefter ngmmer mehr anber8 io ben priefter obber ein leg roerben, ba8 fein alles menfcfjen ertidjte

rebe unb gefet}.

<Sjo folget auf? biffem, baS lege, priefter, furften, bifdfjoff, unb roie fie fagen, geiftlid) unb ruettlicf;, fegnen anbern unterfdfjegb, gm grunb roarlicf) Ijabetx, ben be8 ampts obber roercls fjatben, unnb is nit be8 ftanbS halbenn, ban fie fein alte geiftlidjS ftanbS, roarhafftig priefter, bifdfjoff, unb bepfte, aber nit gleidfjS einerleg wercfS, gleich mie aud) unter ben prieftern unb munden nit egnerleg wercf ein gglidfjer hat. Unnb ba8 ift fanct Sßaul SRo. jij. unb i. Gorint. jij. unnb ^ßetruS i. $et. ij. mie ich broben gefagt, ba§ mir alle

20

ein corper fein bes Ijeubts gefu (SE|rifti, ein gglidjer be§ anbern gtibmafs. GhriftuS hat nit jroeg noch jroegerleg art corper, einen weltlich ben anbern geiftlicf). Gin h^ubt ift, unb einen corper hat er.

©leid) wie nu bie fjo mann i|t gegftlidE) hegft, obber priefter, bifdfjoff obber bepft, fein non ben anbern GEjriften nit wegtter noch

25

mirbiger gefchegben, ban ba8 fie baS wort gottis unnb bie facrament

follen hanbeln, ba8 ift ghr wercf unnb ampt. 2lIfjo hat bie weltlich ubirfeit, ba8 fdfjwert unnb bie ruttenn in ber hanb, bie bofsen bamit juftraffenn, bie frummen

3

ufchu|en. Gin fchufter, ein fd;mib, ein baur, ein gglidfjer fegnS hanbtmevcfs, ampt unnb wer(f hat, unnb 30 bod£) alle gleicl) geweghet priefter unb bifdfjoffe, unnb ein gglidj fol mit feinem ampt obber werd', benn anbern nu|lid) unnb bienftlid^ fein, ba8 aljjo oiederleg wercf, alle in eine gemegn gerietet fein, legp unb feilen jufobbern, gleidf) wie bie glibmafs be8 eorperS alle egn8 bem anbern bienet.

35

5Ru fich, wie Ghiiftlidj ba§ gefetjt unb gefagt feg, weltlich ubirfeit feg nit über bie gegftlicfeit, fol fie aud) nit ftraffenn. ® a s ift eben fjotril gefagt, bie hanbt fol nidjts batju thun, ob baS aug

(40)

grop nobt leibet, gftä nit unnaturlid), fdjroepg undjriftlid), bas ein glib bem anbern nit fyelffen, feinem oorterben nit roeren fol? 3a pfye ebler ba§ gtibmaß ift, pfye tneljr bie anbern pfym Ijelffen foHen. ®rumb fag icf), bie roeil roeltltdj geroalt con got georbnet ift bie bofjen juftraffenn, unb bie frumen jufdjufcen, fjo fol man

5

ijf)r ampt laffen frep geljn unuorljpnbert burd) ben ganzen corper ber Gljriftenijeit, niemants angefeljen, fie treff Sapft, 33ifd)off, pfaffen, mund), Tonnen, obber roa§ e§ ift. 2Ben fo ba§ gnug roere, bie roeltlid) geroalt sufypnbem, ba§ fie geringer ift unter ben Gljriftlicfjen empten, ben ber prebiger unb beidjtiger ampt, obber 10

gepftlicfje ftanb, fjo folt mann aud) üorljpnbern, ben fdjnepbern, fdfjuftern, fteynmeßenn, tspmmerleutenn, fodfj, feinem, baurn, unb alle seitlichen fyanbtro erden, ba§ fie bem '-Bapft, S3ifc^offen, ^rieftern, ■Htundfjen, fein fdju, fleiber, fjaufj, effen, trinden madfjten, nod) |pnfj geben. Seffit man aber biefen let)en ptjre 10erd unoorfjinbert, 15

roa§ mailen ben bie Stomifdjen fdfjrepber, mit pfjren gefe|eit, ba§ fie fid^ au^iljen auf; bem roerd weltlicher Gljriftlicfyer geroalt, ba§ fie nur frei; mugen bof; fein, unb erfüllen roas fanct Sßeter gefagt l)at, roerben falfdj mepfter unter eud) erftel)en, unb mit falfcf;en ertidljten roortten mit eud) umbgeljen, eud) pm fad ju oorfeuffen. 20

®rumb fol roeltlid^ Gfyriftlicf) geroalt pljr ampt uben frep un= »or^pnbert, unangefefyen ob§ SBapft, bifdfjoff, priefter fep ben fie trifft, roer fdjjulbig ift ber lepbe, roaS geiftlidj redfjt ba roibber ge= fagt l)at, ift lauter ertid)tet 9tomifdj »ormeffenljeit. ben alfo fagt fanct $auel allen Griffen, Gin pglidje feele (id) fyalt be§ ^apfts 25

aud)) fol untertfjan fein ber ubirfeit, ben fie tregt nit umbfonft bas fcfjroert, fie bienet got bamit, jur ftraff ber bofen, unb ju lob ben frumen. 3ludj fanct ^etruä, ©ept untertljan allen menfd)= liefen orbnungen umb gottis roillen, ber e§ fso fyaben roil. (Sr t)at§ aucf) oorfunbet, ba§ fummen rourben folcfj menfdjen, bie bie so roeltticf) ubirfeit rourben furadjtenn ij. $et. ij. roie ban gefdfjeljenn ift bxird^ gepftlid) redjt.

3llfo mepn idfj, biffe erfte pappr maur lig barnpber, fepnte= mal, raeltlidfj f)irfc£jafft, ift ein mitglib roorben be§ Gljriftlidfjen GorperS, unnb roie rool fie ein Iepplid[j roerd Ijat, bod^ gepftlidfj§ s5 ftanbs ift, barumb pl)r roerd fol frep unuorfjinbert geljen, in alle glibmafs be§ ganzen corpers, ftraffen unb trepben, roo es bie

(41)

fcfjulb oorbienet obber not fobbert, unangefeljen, 33apft, Söifrf;off, priefter, fic breuen obber bannen, wie fie wollen. $a tjer l'ompts, ba§ bie fdjulötgenn priefter, fso man fie in ba§ iDcttticf; redjt überantwortet, juoor entfett werben priefterlidjer wirben, bas bodj

5 nit red»t were, wo nit juoor auj? gotlicfjer orbnung ba§ weltlich fdjroert, ubtr bie felben gewalt Ejette. Gs ift and) jutriel, ba§ man fjo Ijodj pm gepftlidjen redjt Ejebt, ber geiftlidjen frepfyeit, lepp unnb gutter, gerab als weren bie lepen nit audj fjo geiftlidj gute (SEjriften als fie, obber al§ gehörten fie nidjts jur firdjen.

10

Söarumb ift bein lepp, leben, gut unb eljr fjo frei), unb nit bas mepne, fjo wir bodj gleid; Gljriften fein, gleidj tauff, glaubenn, gepft unb alle bing Ejaben? SSirt ein priefter erfdjlagen po ligt ein Sanb pm Unterbiet, warumb aud) nit wen ein baur erfdjlagett wirt? wo lumpt l)er foId^S grofj unterfdiepb, unter ben glepcfjen 15 Gljriftenn? aHeinn auf; menfdjen geiepen unb tickten.

Gs mufj aud) fein gutter gepft fein, ber fold; aujjtjug er= funben, unb bie funb frep unftrefflid) gemalt Ijat, ban fjo wir fdjulbig fein, wibber ben bofjeit geift, feine weref unb wort, ju ftreptten, unb pl)n nortrepben wie wir mugen, als un§ Gfyriftus

20

gepeut unb feine Slpoftel. wie fernen wir ban bapu, bas wir folten ftil galten unb tdjwepgen, wo ber 23apft obber bie fepnenn, teufelifd) wort obber werd furnelpnen? ©ölten wir umb§ men= fdjen willen, gotlid) gepot unnb warfyeit laffen m)berlegen, ber wir in ber tauff gefdjworn Ijaben, bep juftefyen mit lepp unb leben,

25

furwar wir weren fdjulbig aller feien, bie baburd) oorlaffen unb oorfuret würben. SDrumb mufs ba§ ber fyeubt teuffel felb gefagt fyaben, ba§ pm geiftlidjenn recE)t ftet, 2Ben ber 33apft fjo fcfyeblidj bofj were, bas er gleidj bie felenn mit groffen Ijauffen jum teuffel furet, funb man pfjn bennodit nit abfe^en. Sluff bieffen oor= so fludjten, teuffelifdjen grunb bauen fie ju 5tom, unnb mepnen, man fol efye alle weit jum teuffel laffen faren, ben pijrer buberep wibberftrebenn. wen e§ gnug were boran, bas einer über ben anbern ift, barumb er nit juftraffen fep, muft fein Gljriften ben anbern ftraffenn. ©eintemal Gf)riftus gepeut, ein pglidjer fol fid)

35

ben untirften unb geringften galten.

SBo funb ift, ba ift fdjon fein beljelff meljr wibber bie ftraff, als audj fanct ©regoriu§ fd)repbt, ba§ wir wol alle gleich fein, aber bie fdjulbt tnad) einen unterteil bem anbern. 9lu feljen wir, wie fie mit ber Gfyriftenfyeit umbgaljn. fernen plpi bie frei=

(42)

heit, on alle beroeijfung auf? ber mit eijgenem freuet, bie got unb bie

2

lpofteI haben unterroorffen bem roeltlidjen fdjroert, ba§ jubeforgen ift, e§ fei) be§ (Snbtc^riftS fpiel, obber fein nehfter »orlaufft.

®ie anber maur, ift nodj lofjer unb untüchtiger, ba§ fie allein 5

rooEen meifter ber grifft fein, ob fie fdjon

9

hr leblang nichts brennen lernenn, oormeffen fid) allein ber ubirfeit, faudeln für un§, mit unoorfchampten roortten, ber 93apft mug nit t)rren pm glau= benn, er fep bofj obber frum, mugen beffelben nit ein budjftaben an^epgen. ®a her fompt eS, ba§ fjooil fetjerifd) unb undjriftlic^, 10

ia unnatürliche gefeij fte^en

5

m geiftlidjen recht, baoon itjt nit not jurebenn, ®an bie weil fie e§ achten, ber tjegtig geift laj$ fie nit, fie fein fjo ungeleret unb bofje mie fie lunben, werben fie fune j$ufe|en ma§ fie nur roollen. Unb mo ba§ mere, roa|u roere bie heilige fd^rifft not obber nutje? laffet fie un§ oorprennenn, unnb 15

benugen an benn ungelereten hem

3

« 9lom, bie ber ^eglig gepft pnnenhat, ber bodj nit ban frume herben mag pnnen habenn. 28en idj§ nit gelefen E>et, mere mpr§ ungleublidj geroefjenn, baS ber teuffel folt ju SRom foldj ungefdjidt btng furroenbenn, unb

anhang geroinnen.

20

®od) ba§ mir nit mit roortten roibber fie fedjten, rooßen roir bie fchrifft her bringen, ©anct $aul fpridit i. ßorint. jiiij. jjo pemant etmaS befferS offenbar mirt, ob ehr fcfjon fi|t, unb bem anbern phore* QOttiS roort, fo fol ber erft ber bo rebt, ftil= fdjroepgen unb roepchen.

2

Ba§ roere bif? gebot nu|, fjo allein bem 25 jugleuben roere, ber bo rebt obber oben anfiijt. 3lud) ©hriftuS fagt !3oIjan ®i- ba§ a^e Ghriften follen geleret roerben oon got, fjo mag e§ phe Sefdjeljen, ba§ ber Sapft unb bie feinen boj? fein, unnb nit rechte Ghriften fein, nodh oon got geleret rechten »or= ftanb h«ben. roibberumb ein geringer menfdj ben regten oorftanb so haben, roarumb folt man pljm ben nidjt folgenn? h°t nit ber 33apft triel mal geprret? roer roolt ber Ghriftenljeit he^ffenn/

$0

ber Sapft t;rret, roo nit einem anbern mehr ban t)hm glaubt rourbt, ber bie fchrifft für fid) Ijette?

®rumb iftS ein freoel erliste fabel, unnb mugen auch feinen 35 budjftaben auff bringen, bamit fie beroerenn, ba§ be§ 33apft§ allein

R. u n tü c h tig e r, weniger fticf^altig. — 7. u b i r f e it , ©eroalt, ©eredjtfame. — 10. att§eggen, offenbaren, funb tf)un. — 12. lafj, oerlaffe. — 35. fre o e l, oermeffen. — 36. b ew e re n n , beioeifen.

Cytaty

Powiązane dokumenty

Za każdą poprawną odpowiedź dopisujemy Ci jeszcze 1 punkt, za błędną zabieramy dany punkt.. Gdy nie odpowiadasz, zachowujesz

ipferbe mit solchen gestern, welche nach ben £anbes=©efehes ben Kauf rückgängig machen, finb ootn Berkäufer gegen Erstattung beS Kaufpreises unb ber Unkosten prücEpneljmen; and)

ißferbe mit solchen geistern, welche nach ben 2anbesgefe|ett ben Kauf rückgängig machen, finb vom Berkaufer gegen Erstattung bes Kaufpreises unb ber Unkosten zurückzunehmen, auch

Jeśli wykonywana praca jest mo- notonna, zadanie staje się coraz trudniejsze, zaś jeśli pra- ca jest wymagająca i wiąże się z nią znaczna presja dotrzy- mywania terminów, to już

Może pan nie dojechać do Berlina przed rokiem dwutysięcznym, kiedy to będzie pan już bardzo starym człowiekiem, a Berlin będzie wówczas już tylko stosem tlących się

lernen z* jedo&lt; muß man in der Strafe auch ein Maaß und Eplifiam halten; denn was. pue- zxilia ein,als- Kir chen , Aepfel¿:Birn, Nü e, muß mans nicht: al o trafen ,: als wenn ie

kenység megosztása az első magyar minisztérium tagjai közt némi bizalm atlanságot is keltett, m inthogy épen nem volt összhangzó elemekből alkotva, az

Jak we śnie, który prześladuje mnie często, unoszę się w górę, coraz wyżej i wyżej.. Szybuję lekko, bezpieczna i niewidzialna