• Nie Znaleziono Wyników

Manifest als Medium des Protestes in der Berliner Dadabewegung und im Wiener Aktionismus

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Share "Manifest als Medium des Protestes in der Berliner Dadabewegung und im Wiener Aktionismus"

Copied!
12
0
0

Pełen tekst

(1)

Kalina Kupczyńska

Manifest als Medium des Protestes in

der Berliner Dadabewegung und im

Wiener Aktionismus

Acta Universitatis Lodziensis. Folia Germanica 4, 199-209

2004

(2)

A C T A U N I V E R S I T A T I S L O D Z I E N S I S FOLIA G ERM ANICA 4, 2004

K alina K upczyńska

M ANIFEST ALS M E D IU M D ES PROTESTES IN D E R BERLINER DADABEW EGUN G

U N D IM W IENER AKTIONISM US

Eines d er wesentlichen V orhaben m einer geplanten D issertation ist die A nalyse d er M anifeste des W iener A ktionism us. Ich habe hier eine F o r­ schungslücke entdeckt: hinsichtlich des von den A ktionisten gew ählten M e­ dium s des künstlerischen A usdrucks, d er A ktion, die den bildenden K ü n sten entsprungen ist, beschränkten sich die bisher erschienenen Studien zum P hänom en des W iener A ktionism us a u f dessen Platzierung im k u n sth isto ri­ schen Z usam m enhang. W enig A ufm erksam keit w urde dagegen dem literari­ schen A ktionism us geschenkt1.

D e r G ru n d für d as ausbleibende Interesse für diese Seite d er A ktivität des W iener A ktionism us m ag in der spezifischen F o rm d er aktionistischen M anifeste liegen. Sie sind in der überwiegenden M ehrheit als integrale Teile der ausgeführten A k tionen aufzufassen, als deren P räludium (Fest des psychophysischen Naturalism us m it H erm an n N itsch und O tto M uehl), als d as das G esam te beherrschende Prinzip, als T räger d er A k tio n (Kunst und Revolution m it G ü n te r Brus, O tto M uehl und Oswald W iener), oder auch als K o m m en tar und Schlussakzent (Die Blutorgel m it N itsch, M uehl u n d Brus). Es fehlt jedoch nicht an M anifesten, die d er ursprünglichen F u n k tio n des G enres gerecht w erden - H erm ann N itschs Orgien M ysterien Theater, O tto M uehls M aterialaktion, in denen das V erfahren und die In te n tio n des K ü n stlers dem R ezipienten nahe gebracht w erden. M öchte m an allerdings alle aktionistischen M anifeste a u f einen gemeinsam en N en­ ner bringen, näm lich d en d er G ebrauchstexte, liefe m an G efahr, eine grobe

1 Erwähnenswert wäre der Artikel von Thomas Eder, wo die Texte der aktionistischen Splittergruppe ZOCK (um O tto Muehl und Oswald Wiener) behandelt wurden. Vgl. EDER (2000), S. 74-95.

(3)

2 0 0 K a lin a K upczyriska

P a u s c h a lie ru n g zu begehen. In vielen dieser Texte m acht sich eine D im en­ sion sichtbar, die d er trad ierten D efinition der G a ttu n g M anifest zuw ider­ läuft - die Texte, s ta tt im explikatorischen G estus a u f etw as zu verweisen, m anifestieren das Wie ihrer K o n stru k tio n . D em M anifest, m ag er auch in die gesam te P a rtitu r einer A k tio n eingebettet sein, kom m t selten eine ü ber­ geordnete R olle zu, die m an von einem sprachlichen K o n stru k t im H inblick a u f seine V erm ittlungsfunktion erw arten könnte. Som it erfolgt die K o m ­ m u n ik atio n n u r partiell ü ber die Sprache, das H auptgew icht wird a u f die anderen T eile verlagert - a u f den K ö rp er des A gierenden, a u f die verwen­ deten G egenstände, a u f das T em po, bzw. au f die interne In ten sität der V orführung, a u f die M usik oder ihr F ehlen usw. D er Text gew innt eine Eigendynam ik, sein Bezug zu anderen Teilen ergibt sich aus der G esam t­ konzeption d er A ktion.

A ngesichts d er A utonom ie u n d d er besonderen Festsetzung der Texte ta u c h t der Zweifel auf, inwieweit d er Begriff des M anifestes a u f sie zutrifft, zum al die G enrebezeichnung selbst selten anzutreffen ist. D ie Titel d er Texte überlappen sich in den m eisten F ällen m it den N am en der Präsentationen, deren ironische A u sprägung die schroffe D istanzierung von d er ü berkom ­ m enen K u ltu rtra d itio n hervorheben sollte. In diesem K o n tex t m uss auch d er Verzicht a u f konventionelle G attungsbezeichnung gesehen w erden - eine unbew usste K o dierung beim Z uschauer, die den G esam teindruck trüben k ö nnte, wollte verm ieden w erden. Eine weitere T atsache m üsste dabei eben­ falls in B etracht gezogen w erden - die W iener G ru p p e, die ,ältere1 öster­ reichische A vantgarde, bediente sich des Genres M anifest (Oswald W ieners das coole m anifest, H . C. A rtm anns A ch t Punkte Proklamation des poetischen A ktes) m it literarisch-cabaretistischem Einschlag, der von den W iener Ak- tionisten n ich t geteilt wurde; d er potenzielle Vergleich m it d er besagten F o rm a tio n w äre den A ktionisten eher unerw ünscht. Es bleibt also festzuhal­ ten, dass die G ebrauchsfunktion der T extsorte M anifest von den A ktionisten verw orfen w urde u n d das M anifest - zum Ingredient der A k tio n erklärt - w urde .v erkunstetf

Dem Prozess der Em anzipation einzelner Teile eines K unstw erks begegnet m an bereits in der historischen A vantgarde, die die W erkkategorie aufgelo­ ck ert und im E ndeffekt den N achfolgern den W eg in unbegrenzte schöpferi­ sche W illkür geebnet hat. Es w ar die G eburtsstunde des, der Bürgerschen D efinition folgend, „nicht-organischen K unstw erks“ in dem einzelne Teile „als relativ selbständige Zeichen aufgewertet w erden“ (B Ü R G E R 1974, S. 76, 117). D em zufolge „verw eist d as Einzelzeichen n ich t p rim ä r a u f das W erkganze, sondern a u f die W irklichkeit“ (B Ü R G E R 1974, S. 126), was dem R ezipienten eine breit gefächerte P alette von L esarten eines solchen W erks anbietet. Ü b erträ g t m an diesen F u n d u s a u f die dadaistische Praxis des M anifeste-Schreibens, kristallisiert sich eine für diese Praxis charakteris­

(4)

M an ifest aJs M ed iu m des Protestes...

201

tische Regel - F o rm und In h alt des M anifests, hier als Einzelzeichen betrachtet, treten auseinander, das so zustande gekom m ene V erfrem dungsef­ fekt ist etw a m it der L ektüre eines L autgedichts a u f eine Ebene zu bringen: in dem d e r lyrischen F o rm entsprechenden R a ster aus S trophen und Versen findet m a n rohes M aterial der D eklam ation, nach dem Prinzip der A leatorik zusam m engestellt.

D ie W ahl der G a ttu n g M anifest als des M arkenzeichens des D ad ais­ m us m uss aus do p p elter Perspektive b etrachtet werden: zum einen k o rres­ p o n d iert gerade diese T extsorte m it d er H au p tp aro le d er A vantgarden, der Ü berführung der K unst in die Lebenspraxis. Alfons BA C KES-HAASE (1992, S. 19) d eu tet a u f die E tym ologie des W ortes „M a n ife st“ hin, d as soviel wie „handgreiflich” bedeutet, und sieht d arin eine Parallele zur tatsäch lich en T a k tik d er D a d a k te u re , die sich die Ü b erru m p e lu n g d er Ö ffentlichkeit zum Ziel setzten, wobei zu solchen M itteln des V etriebs wie F lu g b latt, W erbezettel, Plakat, gegriffen wurde. Zum anderen müssen auch Lebensbereiche im A uge behalten w erden, wo der Zeitgenosse der D ad aisten a u f M anifeste stieß - die K u n st und die Politik. Sowohl die Expressionisten als auch die F u tu risten signalisierten ihre P räsenz in der K u n stszen e m it m an ifesth aften P ro k la m a tio n en , die in verschiedenster R h e to rik ihre P rogram m e verkündeten. A uch das bewegte Zeitgeschehen lieferte eine F ü lle von K undgebungen, gerade in Berlin, dem S chauplatz der gescheiterten R evolution u n d d er G rü n d u n g d er W eim arer R epublik, wo p o litisch e P ro te st- und S chm ähschriften zum A lltag geh ö rten . A us diesen zwei Bereichen rekrutieren sich auch M odelle der D a d a M anifeste, die B A C K ES-H A A SE (1992, S. 21ff.) in seiner Typologie „m etaartistisch und m etapolitisch“ tauft. D ie M etaebene ergibt sich aus d er den dadais- tischen M anifesten im m anenten D oppelbödigkeit, die in der H interfra- gung und A uslotung dieser T extsorte zum Vorschein kom m t. Interessan­ terw eise u n tersch eid et B A C K E S -H A A S E (1992, S. 23) zusätzlich zwei Sub ty p en d e r g enannten K lassifizierung - den „th em atisie ren d en “ und den „p raktizierenden“ . W ährend beispielweise im them atisierenden m e ta ­ artistisch en M a n ifest die Z ielsetzungen u n d die zu erstreb en d en neuen T echniken im poetischen T en o r ausgelegt w urden, überspringt d er p ra k ­ tizierende Subtypus die explikatorische D im ension, um den In h a lt bereits in d er dadaistischen Fixierung a u f den P u n k t zu bringen. D abei existier­ ten die beiden Subtypen parallel und kom plem entär zueinander. N achdem T rista n T z a ra in einem als them atisierender einzustufenden Text die M e t­ h o d e d er H erstellu n g eines d adaistischen G edichts aus d en n ach dem P rinzip des Zufalls gew ählten Zeitungsschnipseln erläu tert hatte, verfasste R a o u l H au sm an n M anifest von der Gesetzmäßigkeit des Lautes, wo der theoretische A n satz völlig entfällt und wo sta tt dessen ein Lautgedicht sich selbst zu r Schau stellt.

(5)

2 0 2 K a lin a K u p czy ń sk a

Projiziert m an jedoch die genannte Typologie der dadaistischen M anifeste a u f die Texte des W iener A ktionism us, so wird m an bei allen sich aus der unterschiedlichen K o n stitu tio n und Referenzrahm en ergebenden D ifferenzen, a u f einige Parallelen aufm erksam . W enn m an den m etaartistischen Typus unter die L upe nim m t, sind die V oraussetzungen für die E ntstehung desselben an beiden Seiten gleich: d er Bruch m it d er „In stitu tio n K u n st“ (B Ü R G E R 1974, S. 29), die es nicht verm ochte, der neuen Epoche Schritt zu halten und ihre L egitim ität aufrechtzuerhalten, d a ihre sinnstiftende K om plexität u n d ihr S onderstatus in der bürgerlichen Gesellschaft obsolet gew orden ist. W ar die Protestgeste der D adaisten gegen die „In stitu tio n K u n st“ , im Sinne einer historischen G röße, gerichtet, konkretisierte sich diese im W iener A ktionism us, um die G estalt d er österreichischen „ In stitu tio n K u n st“ an­ zunehm en. W as u n ter dem Bürgerschen Begriff „ In stitu tio n K u n s t“ zu verstehen ist - die M echanism en des M arktes, denen das K unstw erk au s­ gesetzt ist, u n d die scheinbare A utonom ie der K unst in d er Gesellschaft, m achte auch die Zielscheibe der aktionistischen A ttacke aus. M ag auch diese A ttack e eine w iederholte gewesen sein, ist ihr, w ider den V orw urf von Bürger, die A u th en tizität nicht abzusprechen. D em Einw and, die N eo av an t­ garde zehre von dem rebellischen Im petus ihrer historischen V orgängerin, o h n e neue Q ualitäten zu schaffen, ist etw a der Fall des W iener A ktionism us entgegenzustellen, wo die avantgardistische R evolte gegen das Establishm ent d er K u n st, gekoppelt m it der G esellschaftskritik ein stark lokal determ iniertes künstlerisches P otential hervorgebracht hatte. D ie Basis d er aktionistischen K u n strev o lte w ar die, der historischen A vantgarde zu verdankende Einsicht in die „gesellschaftliche Folgenlosigkeit als W esen der K u n st in d er bürger­ lichen G esellschaft“ (B Ü R G E R 1974, S. 35) und das dieser Einsicht en t­ springende Postulat der Schaffung d er D irekten K unst.

W ährend die historische A vantgarde die Selbstkritik des Systems K u n st im großen M a ß an den internen Teilen desselben ausgetragen h a t (Bürger verweist z.B. a u f die H interfragung der W erkkategorie durch D ucham p), galt der nächste Schritt d er K ritik an den „Institutionen der unsichtbaren M a ch t, In stitu tio n en d er Z ustim m ung“ (W EIB EL 1992, S. 94). Diese Ziel­ setzung erforderte den Ü bergang von den alternativen P rak tik en der M alerei wie Inform el und T achism us, m it denen die A ktionisten bek an n t gem acht w orden sind, zum unm ittelbaren H andeln. In einem seiner praktizierenden m etaartistischen M anifeste findet O tto M uehl eine F orm el für die aktionis- tische Vorgehensweise, er betitelt sie bezeichnenderweise Superm arkt, „direkte bedienung“ ist die geltende Regel, „keine fläche vor die Wirklichkeit stellen [...] so n d ern hindurchgehen und die dinge ausgreifen“ (M U E H L 1970, O.S.). D ie Sphäre d er künstlerischen T ätigkeit wird hier ironisch a u f ein Bild zugeschnitten, das d er kauflustigen K onsum gesellschaft wohl am nächsten stand. D ie V erw endung der M etap h er ,S uperm arkt1 geht hier jedoch über

(6)

M an ifest als M edium d es Protestes... 203

die sim ple W ahrheit, dass alles, die K u n st nicht ausgeschlossen, zu r W are geworden ist, hinaus. Es suggeriert vielmehr die Beschränktheit der Bewusstseins­ inhalte des D urchschnittsösterreichers, dem die W irklichkeit als ein geordnetes System erscheint, welches die Bedürfnisse des Einzelnen vorprogram m iert und wo jede A bw eichung von d er festgeschriebenen N orm verfemt wird. Dieses System w ird u n ter anderem von G ü n ter Brus explizit Der Staat genannt, die O pfer seiner Bildungs- und K ultu rp o litik , die V ertreter d er österreichischen G esellschaft nennen die A ktionisten „W ichtel“ (M U E H L 1992, O.S.). Die D irekte K unst wird als A bw ehr gegen die Allm acht des Staates verstanden, der sich den K ü n stle r zu seiner „K rü ck e“ (B RU S 1970, o.S.) m acht, ihn dadurch zähm en und in die Zwangsjacke des herrschenden K ulturbetriebs hineinzwängen will. Sie w ar zugleich eine A n tw o rt der K ü n stler a u f V ersuche von seiten der Behörden, den A ktionism us in den U ntergrund des K ulturlebens abzudrängen. D ie V orführungen der A ktionisten w urden p erm anent durch polizeiliche In terv en tio n en abgebrochen. T ro tz einiger gelungenen A usstellungen (in der G alerie näch st St. S tephan und in der G alerie D v o rak ) h a t die W iener Presse von der A ktivität der A ktionisten kaum N otiz genommen. In dieser A tm osphä­ re der latenten V erdrängung der alternativen K u n st ist es allm ählich zur R adikalisierung und Politisierung der G ruppe gekom m en. D ieser Prozess gipfelte in der G ründung des Vienna Institute o f direct A rt (Juni 1966) von Brus und M uehl, in dessen R ahm en ein Beitrag der A ktionisten für das D estruction in A rt Symposium in L ondon konzipiert wurde, wo die A ktionisten zum ersten M al in der internationalen K unstszene rezipiert und a n erk an n t w urden.

D er fortschreitende Prozess der B oykottierung und D iffam ierung der A ktionisten fand überdies seinen N iederschlag in der G rü n d u n g der Splitter­ g ruppe Z O C K um O tto M uehl und Oswald W iener, sowie in d er berüchtig­ ten U ni-A ktion K unst und Revolution, die den Schlussakzent der A ktivität des W iener A ktionism us m ark iert hat.

D as H eranw achsen der rebellischen Stim m ungen innerhalb des W iener A ktionism us m ü n d ete in die H erausbildung eines neuen Typus des M anifes­ tes, wo sich die angestaute A ggression der K ü n stler in H asstiraden gegen d en repressiven S taat entlud und wo das Ineinandergehen von K u n st und P olitik p roblem atisiert w urde. D ie krasseste Z uspitzung dieser A useinander­ setzung d er A ktionisten m it der Ö ffentlichkeit fand 1968 sta tt, als die P ro te stak tio n d er W iener K ü n stler im N eugebäude d er W iener U niversität als vereinzeltes E cho der sich in E u ro p a abspielenden Studentenrevolte zu vernehm en w ar. D er im L au f der A k tio n verlesene V o rtrag von Oswald W iener verdient hier ein besonderes A ugenm erk als politisches Statem ent d er W iener A vantgarde schlechthin. W IE N E R (1970, o.S.) definiert die P osition des K ünstlers als „flucht vor dem Staat“ , d a „m it dem Staat die Wirklichkeit verdächtig geworden ist“ . D er Staat m anipuliert die W irklichkeit, indem er sie m it H ilfe von K u n st verschönt und verharm lost. D ie K u n st

(7)

2 0 4 K a lin a K u p czy ń sk a

wird dem H errschaftssystem einverleibt d adurch, dass ihr die V entilfunktion au fo k tro y iert wird und der K ünstler zum T herapeuten der N atio n wird. D em zufolge w ird „die zeitgenössische k u n st [...] nicht nu r durch ablehnung sondern auch durch förderung verhindert“ . L au t W iener muss die K unst A nstoß erregen, um die „explorierung der em pfindung“ der Rezipienten zustande zu bringen. Sie kann es nu r außerhalb der tradierten W irkungsappara­ te des Staates bewerkstelligen, dessen m ächtigster Einflusskanal die Sprache ist. D ie A usw irkungen der zurechgefeilten Sprache, die sich a u f abgegriffene und unreflektiert reproduzierte R edensarten beschränkt, resultieren laut W iener in „einschränkungen des bewußtseins“ , dieser Prozess der geistigen A bstum pfung wird auch in den Texten der Aktionisten mehrfach thematisiert. Deswegen auch w ar die F orm des theoretischen Vortrags, den W iener in K unst und Revolution dargeboten hat, von den A ktionisten gemieden. Die praktizierenden m etapoliti­ schen Manifeste von Brus und Muehl stehen im Zeichen einer Rhetorik, die sich von jen er in d e r Ö ffentlichkeit gebräuchlichen schroff abw endet. D u rch ihren gew altsam en Im petus ist sie von der aktionistischen T ätigkeit der K ünstler nicht zu trennen, sie besitzt denselben Rhythm us und dieselbe D irektheit. Die M anifeste m eiden Begriffe, die den A ktionisten leer und suspekt Vorkommen, sie operieren m it Bildern, die, wie die begleitenden V orführungen, d urch ihre B ru talität und Aggressivität schockieren. Um die bestechende K orrektheit der geltenden Sprachform en zu entlarven, schreckten die A ktionisten vor Vulgaris­ m en nicht zurück, die Sprache wurde fäkalisiert, in die Sphäre des Organischen zurückgeführt. W ährend z.B. W IE N E R (1970, o.S.) die M a nipulation durch die Sprache als „einschränkungen des bewußtseins“ um schreibt, spricht BRUS (1970, o.S.) d arü b er, dass der S taat „seinen O hrkanal verw üstet“ und „m it seinem O hrenschm alz paktiert“ . Brussche m etapolitische Statements charakteri­ siert eine von d en A ktionen aufs P apier übertragene K ö rpersprache von unverw echselbarer suggestiver A ussagekraft. W as in dem bereits zitierten Text Der Staat zur Sprache gebracht wird, ist eine Liste von Verwüstungen, die der S taat an dem Individuum vom im m t, die als körperliche Folterungsm aßnahm en m etaphorisch fixiert w erden. D er politische D iskurs wird in A ktionen wie „Selbstverstüm m elung“ und „Z erreißprobe“ in die stark reduzierte F o rm sp ra­ che umgesetzt, wo lediglich der K ö rp er eine K om m unikationsebene herstellt. D e r sprachlichen D im ension, m it ihrer A bstraktheit und Begrenztheit wird wirklicher Schm erz entgegengestellt, den sich Brus vor dem Publikum zufügt. D em M om ent, wo sich Brus die K o p fh au t m it der Rasierklinge aufschneidet, ist eine ungeheuer gesteigerte Intensität eigen, die dem Sprechakt seiner K o n stitu tio n wegen unerreichbar bleibt. D ie A ktion gewinnt an D ichte durch bloße Tatsache, dass sie einmalig ist, w odurch sie auch der Sprache überlegen ist, deren Schwäche in der R ep etitivität liegt.

D er A ktionism us, als „D irekte K u n st“ propagiert, bietet „T otalbefriedi­ gung, ziellose, wahllose Befriedigung“ (BRU S 1970, o.S.) als A

(8)

lternativ-M an ifest als lternativ-M ed iu m des Protestes., 2 0 5

P rogram m zu den Regeln d er Existenz im S taat, die innerhalb der hegem o- nialen S tru k tu r d e r M a ch t, d er K irche, der Schule, d er Ehe, der Fam ilie, nach festgeschriebenen N orm en verläuft, gesteuert und kon tro lliert wird. In O tto M uehls Z O C K M anifest wird die besagte T otalbefriedigung in der Vision eines V ernichtungschaos postuliert, wo jegliche Schranken der M oral und E th ik fü r nichtig erk lärt und wo alle Triebe und Instinkte uneingesch­ rän k t ausgelebt w erden. Signifikanterweise enthält auch dieses M anifest eine explizite provokative A bsage an die Sprache: „Z O C K wird nicht n u r das schreiben sondern auch das sprechen verbieten“ . H ier b erü h rt das K o n zep t M uehls die A nsichten W ieners, die in dem R om an d ie V e rb e sseru n g von

m itte le u r o p a folgenderm aßen a u f die F orm el gebracht werden: „die w orte m itsam t ihrem gebrauch sind u n tren n b ar m it politischer und sozialer o r­ ganisation verbunden, sind diese org an isatio n “ (W IE N E R 1985, S. 129). D as Z O C K - Projekt, in dem K u ltu r, T rad itio n und alle Form en d er m enschlichen O rganisation als „R am sch “ (M U E H L 1992, o.S.,) zunichte gem acht w erden, m uss die Sprache, die selbst ein O rganisationsm uster ist, verwerfen. D am it wird auch das von W IE N E R (1985, S. 23) öfters them atisierte P hänom en d e r D eterm inierung des Bewusstseins durch die Sprache als Störenfried im C haos getilgt, es vollzieht sich die Befreiung des Subjekts von d er norm ierten K o m m u n ik atio n als einem „knäuel von spräche, Staat und Wirklichkeit“ .

D ie aktionistische Sprachskepsis, als Skepsis gegenüber der bestehenden W irklichkeit gedacht und im Schweigen der A ktionen gipfelnd, äußerte sich ebenfalls in F o rm e n , die die dadaistische Folie erneut in Erscheinung treten lassen und die das Genre M anifest persiflieren. Die Typologie von BACKES- -H A A SE (1992, S. 23) sondert diese G estaltung des dadaistischen M anifests als “m etasem iotisches“ aus, u n d kategorisiert a u f diese Weise aie Texte, die „in egal welcher F o rm von M aterial handeln, aus dem Bilder oder W orte geschöpft w erden“ u n d die es erstreben, „die Zweifelhaftigkeit konventioneller Z eichenbeziehungen“ herauszustellen. Backes-H aase illustriert die m etase- m iotische Praxis u n ter anderem an den politischen M anifesten der Berliner D adaisten, die „blinden G lauben an T exte und die Verlässlichkeit der tran sp o n ierten Inhalte [...] unterm inieren m öchten“ . D e r parodistische E ffekt, den solche Texte erzeugen, ergibt sich aus d er D iskrepanz zwischen dem do m in an t appellativen o der verkündenden, dem politischen M anifest im ­ m an en ten T en o r u n d der A b su rd ität des proklam ierten Inhalts. Als Beispiel k an n hier d as M anifest „W as ist D adaism us und w as will er in D eutsch­ land?“ angeführt werden. Die A utoren R aoul H A U SM A N N , Richard H U E L- S E N B E C K u n d Jefim G O L Y S C H E F F (1994, S. 62), die sich hier für „den dadaistischen revolutionären Z en tralrat“ ausgeben, fordern „E inführung des sim ultanistischen G edichts als kom m unistisches S taatsgebet, die E infüh­ rung d e r progressiven A rbeitslosigkeit“ , sowie „sofortige R egelung aller Sexualbeziehungen durch Errichtung einer dadaistischen G eschlechtszentrale“ .

(9)

2 0 6 K a lin a K upczyńska

N icht nu r die R h e to rik des politischen M anifests fällt hier d er dadaistischen K ritik zu O pfer, die Parodie wird durch die Ü bernahm e der geltenden N o m en k latu r verstärkt. Diese M ethode, der W eim arer Republik den Spiegel vorzuhalten, wird im T ext T retet Dada bei fortgesetzt, wo die verzweigte W eim arsche B ürokratie ihre W iederspiegelung in einer langen Reihe von ,dadaisierten‘ Institu tio n en („D ada-graphologisches Institut, D ada-M edizini- sche A bteilung, Zentralstelle für private m ännliche und weibliche F ü rso rg e“ ) findet (R IH A 1994, S. 71).

Im W iener A ktionism us stö ß t m an a u f ähnliche Vorgehensweise bei der S abotierung d er gesellschaftlichen O rdnung, wo bei dem H erausgreifen bestim m ter trad ierter R ituale aus ihrem sozialen Rahm en der Schem atism us derselben entlarvt wird. Als P a rtitu r einer d er ersten A ktionen, in deren V erlauf sich die K ünstler in einem K eller für drei T age haben einm auern lassen, m it dem Ziel, ihre „B ru n st“ in die kreative P roduktivität zu ,tran sp o ­ n ieren1, ist das M anifest Blutorgel verfasst w orden, in dessen F u ß n o te folgende lakonische Feststellung zu finden ist: „die H errn A d o lf F rohner, O tto M uehl und H erm ann N itsch sind nach Vollzug der A usm auerung als H err D r. A d o lf F ro h n e r, H err D r. O tto M uehl und H err D r. H erm ann N itsch anzusprechen“ (W EIBEL, E X PO R T 1970, o.S.). D ie so vollbrachte S elbsterteilung einer akadem ischen W ürde dem askiert und verspottet den im österreichischen A lltag präsenten Titulierungszw ang. Zugleich wird d er Stel­ lenw ert d er E rlangung des D oktortitels, die in der gesellschaftlichen H ierar­ chie einen prestigeträchtigen Aufstieg evoziert, als leere F orm el bloßgestellt. D a d u rc h h aben die A ktionisten ihre A bsage an die Partizipation an dieser O rdnung signalisiert, d a sie gerade in der durch die E inm auerung symbolisier­ ten Isolierung von d er G esellschaft pro d u k tiv und kreativ gew orden sind.

Eine andere G estaltung des m etasem iotischen Protests liefert das M anifest entw arf f ü r ein bildungsprogramm, von Peter W eibel der A k tio n K u n st und Revolution beigesteuert. D ie Aussage des Textes steht im schrillen M issver­ hältnis zu dieser skandalös gewordenen A ktion, die d a n k d er W iener B oule­ vardpresse als Uni-Ferkelei in die Geschichte eingegangen ist. D er A dressat des M anifests, d er in der A nfangszeile ap o stro p h iert wird, ist „eleve m ittels­ tändischen bewusstseins u n d abendländischen Verhaltens“ (W EIBEL 1970, o.S.), dem in im perativischer F o rm eine konform e Einstellung zur W irklich­ keit nahegelegt wird. In die a u f den ersten Blick harm los anm utende S truktur des Textes, wo R atschläge wie „baue a u f und nim m teil, erreiche das ziel, nim m die um w eit als v orbild“ erscheinen, w urden zynisch zugespitzte E m p­ fehlungen eingeflochten, die den affirm ativen T on trü b en und durch welche die Selbstaufhebung des Textes als Bildungsprogram m erzielt wird. Die T a k tik d er V erunsicherung wird durch die W iederholung gewisser Elemente sichtbar gemacht: „folge den pherom onen der geschichte den pherom onen der geschlechter den pherom onen der Vernunft den pherom onen des Staates

(10)

M an ifesl aJs M edium des Protestes... 2 0 7

den pherom onen der perzeption den pherom onen des bew ußtseins“ . D em W o rt P h ero m o n m isst Weibel geradezu eine Schlüsselfunktion bei, wenn m a n sich länger bei d er Sem antik desselben aufhält, bekom m t d e r Text eine zusätzliche D eutungsebene. P herom on ist „ein Stoff, der d er V erständigung von Lebewesen (besonders Insekten) untereinander d ien t“ (W A H R IG 1996, S. 1208). D as so ausgelegte B ildungsprogram m , das im breiteren Sinn als Sozialisierungsprogram m konzipiert ist, reduziert das Subjekt a u f eine von au ß en her gesteuerte „zelle im Superorganism us“ , wobei P herom one, die die M aschinerie Zusam m enhalten, als ein „verbindliches m odell“ en tp u p p t wer­ den, die „d o m in an z m it der allgem einheit“ absichert. D as W irken der P herom one bleibt dem Einzelnen verborgen, darin besteht ihre E ffektivität. W eibel deckt jenen M echanism us auf, w odurch er den positiven „en tw u rf für ein bildungsprogram m “ ins N egative um kippen lässt.

D as m etasem iotische K o n zep t, das die H an d h ab u n g der Sprache als M a terial d er W irklichkeit untersucht, blieb in der späten Phase des W iener A ktionism us (1966-1968) den sprachtheoretischen Ideen Oswald W ieners verpflichtet. Sein R o m an die Verbesserung von mitteleuropa baut a u f die E rkenntnis, dass die Sprache als „ In stitu tio n starrer R e p ro d u k tio n “ (D O N - N E W B E R G , H Ö L L E R 1972, S. 551) die W irklichkeit organisiert, w odurch W iener die F u n k tio n ieru n g d er m enschlichen D enkprozesse behavioristisch festlegt. D er W ieners Philosophie determ inierende „Z usam m enhang von K o m m u n ik atio n , Sprache, G ew alt, Politik und W irklichkeit“ (E D E R 2000, S. 74) k orrespondierte m it dem aktionistischen P rojekt der D irekten K u n st als dessen theoretische G rundlage im gesellschaftlichen D iskurs. Besonders die T exte von Brus und M uehl lassen Parallelen zu W ieners A nsichten herstellen, w ährend N itsch und Schwarzkogler, deren M anifeste hier nicht besprochen w erden können, die andere Seite von A ktionism us zeigen. Beide m anifestierten D istanz zu politischen F ragen und konzentrierten sich a u f die H erau sa rb eitu n g eigener Ä sthetik, die sich in program m atischen M anifesten (u.a. existenzsacrale malerei von N itsch und M anifest Panorama Ijd e r totale A k t von Schw arzkogler) kristallisiert haben und die neue A nsätze für die A nalyse des m etaartistischen M anifests im W iener A ktionism us liefern. Wie jed o ch bereits angedeutet w urde, ist das H auptgew icht der aktionistischen M anifeste im politischen Bereich anzusiedeln. A n der österreichischen Ö ffent­ lichkeit entfachtete sich d er radikale K o n flik t, dessen eruptive G ew alt in die K u n st um geschlagen ist. D er F all des W iener A ktionism us exemplifiziert die dialektische V erstrickung der A vantgarde, denn entgegen der M einung von W IE N E R (1970, o.S.), dem zufolge „die kulturpolitik die zeitgenössische k u n st n ich t n u r d u rch ablehnung sondern auch d urch die förderung verhin­ d e rt“ , m uss festgestellt w erden, dass die reaktionäre österreichische K u ltu r­ politik W iener A ktionism us paradoxerw eise zum D u rch b ru c h verholfen hat. D am it dieses P h änom en eingehend erläutert w erden kann, m uss Bürgersche

(11)

2 0 8 K a lin a K u p czy ń sk a

Theorie der Avantgarde erneut zu R at gezogen werden. B Ü R G E R (1974, S. 66) sieht „das entscheidende M erkm al der A utonom ie der bürgerlichen K unst in der T rennung derselben von der Lebenspraxis“ . Die K unst werde dem ­ zufolge ein abgesonderter Bereich innerhalb der Gesellschaft zuerkannt, in dem sie „das Bild einer besseren O rdnung entw irft“ , um dadurch folgerichtig „die bestehende Gesellschaft vom D ruck entlastet“ . Die A bgehobenheit des Teilsystems K unst von der Lebenspraxis sei somit zur Voraussetzung für ihre „kritische R ealitätserkenntnis“ . Löst sich die K unst im Leben auf, so verliert sie die notwendige D istanz zu demselben.

Im F all des W iener A ktionism us h at die Gesellschaft selbst der A u to ­ nom ie der K unst Grenzen gesetzt, dam it h a t die Bewegung das Schicksal der historischen A vantgarden geteilt. Wollten die A ktionisten ungeachtet der Niederlage ihrer V orkäm pfer die bestehende W irklichkeit im Rahmen der K unst anprangern, so haben sie einsehen m üssen, dass ein solcher P rotest folgenlos bleibt, weil, wie Bürger nicht ohne U nrecht bem erkt, „die Institution K unst den politischen G ehalt des Einzelwerks neutralisiert“ . W ohl am deutlichsten haben sich diese W orte im K ontext der U ni-A ktion bew ahr­ heitet - K unst und Revolution, selbst dem Titel nach, daran interessiert, m it der K unst radikalen P rotest zu schüren, hat in der Studentenschaft kein nachhaltiges Echo hinterlassen.

Sowohl in der historischen als auch in der N eoavantgarde lag dem Me­ ta-M anifestantism us eine, wenn auch unterschiedlich bedingte, Sprach- skepsis zugrunde. D as M anifest als M edium der Selbstbehauptung bo t ein geeignetes A real für sprachliche Experimente. D er zwielichtige C harakter des Genres, das gleichzeitig im politischen und im künstlerischen Bereich eine Selbstdarstellung intendiert, korrespondierte vollkommen m it den ins Politische um kippenden Program m en beider A vantgarden. Aktionistische und dadaistische M anifeste verkündeten die K unstrevolution nicht, sie sind selber zu ihren P rodukten geworden.

LITERATURVERZEICHNIS

BACKES-HAASE A. (1992), Kunst und Wirklichkeit. Zur Typologie des Dada Manifests, F rankfurt/M .

BRUS G. (1970), Der Staat, [in:] WEIBEL P., EXPORT V., Wen. Bildkompendium Wener

Aktionismus und Film, Frankfurt/M .

BRUS G. (1970), Der Staatsbürger Günter Brus betrachtet seinen Körper, [in:] WEIBEL P., EXPORT V., Wen. Bildkompendium Wener Aktionismus und Film, Frankfurt/M . B Ü R GER P. (1974), Theorie der Avantgarde, Frankfurt/M .

Die Blutorgel (1970), [in:] WEIBEL P., EXPORT V., Wen. Bildkompendium Wener Aktionismus und Film, Frankfurt/M .

(12)

M an ifest als M edium des Protestes.. 2 0 9

D ON N EN BERG J., H ÖLLER J. (1972), Versuch m it der „Verbesserung von Mitteleuropa", [in:] Literatur und K ritik 69.

EDER Th. (2000), Oswald Wiener und ZO C K , [in:] Profile. Magazin des österreichischen

Literaturarchivs 5, Jg. 3, Wien.

HAUSMANN R., HUELSENBECK R., GOLYSCHEFF J. (1994), Was ist Dadaismus und

was will er in Deutschland?, [in:] RIHA K. (Hrsg.), Dada Berlin, Stuttgart.

M U E H L O. (1970), Supermarkt, [in:] WEIBEL P., EXPORT V. (Hrsg.), Wien. Bildkompendium

Wiener Aktionismus und Film, Frankfurt/M .

M U EH L O. (1992), ZO C K , [in:] M UEHL O., Arbeiten a u f Papier aus den 60er Jahren, Frankfurt/M .

Tretet Dada bei (1994), [in:] RIHA K. (Hrsg.), Dada Berlin, Stuttgart.

W AHRIG (1996), Deutsches Wörterbuch, Gütersloh.

W EIBEL P. (1992), Das Regime der Repräsentation, [in:] M U EH L O., Arbeiten a u f Papier aus

den 60er Jahren, Frankfurt/M .

WEIBEL P. (1970), encwuif fü r ein bildungsprogramm, [in:J WEIBEL P., EXPORT V., Wien.

Bildkompendium Wiener Aktionismus und Film, Frankfurt/M .

W IENER O. (1970), Vortrag zu „Kunst und Revolution", [in:] WEIBEL P., EXPORT V., Wem.

Bildkompendium Wiener Aktionismus und Film, Frankfurt/M .

W IENER O. (1985), die Verbesserung von m itte le u r o p a , r o m a n , Reinbek b. Hamburg (zum ersten N ah ersch. 1969).

K alina K upczyń ska

MANIFEST JAKO M EDIUM PROTESTU W DADAIZM IE BERLIŃSKIM I A KCJO NIZM IE WIEDEŃSKIM

(Streszczenie)

Tematem artykułu jest manifest jako gatunek dominujący w awangardzie historycznej (w tym wypadku w dadaizmie), ja k i w neoawangardzie austriackiej (akcjonizm wiedeński). Ten ostatni, radykalny ruch sztuki austriackiej lat sześćdziesiątych, dotychczas postrzegany w kate­ goriach jego osiągnięć w zakresie sztuki performance i body art, analizowany jest przeze mnie w kategoriach literackich n a przykładzie manifestu jako środka autoprezentacji, obecnego n a skalę masową po raz pierwszy w awangardzie lal dwudziestych.

Istotą poruszanego przeze mnie problemu jest kontynuacja Lradycji samookreśJenia się

awangardy w formie manifestu, jak również przemiany, jakie dokonał}' się w strukturze tekstów tego typu w okresie swoistego renesansu awangardy w latach sześćdziesiątych. Ograniczam się przy tym do zakreślenia jednego z głównych rysów manifestu - jego kontestacyjnej krytyki skierowanej zarówno przeciwko skostniałym formom sztuki, jak i przeciwko państwu i społeczeń­ stwu, narzucającym sztuce granice i sposoby jej oddziaływania.

Manifesty dadaistyczne stanowią lulaj tło dla analizy manifestów akcjonistycznych, które, według postawionej przeze mnie tezy, mogą być rozumiane jako radykalna modyfikacja lego gatunku w neoawangardzie, która w swej ostatecznej formie prowadzi do zaniechania manifestu jak o przekazu literackiego i do odwołania się do demonstracji celów artystycznych w sposób pozawerbalny - poprzez akcjonizm. W analizie manifestów obu awangard podkreślam krytyczne podejście ich autorów do gatunku jako takiego, jak i do jego korzeni wywodzących się z dziedzin pozaartystycznych (polityka i wojskowość).

Cytaty

Powiązane dokumenty

sation der Juden vollends vernichteten, nicht einmal vorübergehend gestört. Die gesamte Tätigkeit der Gelehrten des Synhedriums und der Schulen konzentrierte sich

teile 311 polen allein unter allgemein kulturellen ffiefidjtspunkten als fdjroere Sdwöigung öer Beoölkerung kenntlidj madjt.. öer beutfdjen Beamten erreichte in öen

Die Pragmatik wird als eine Teildisziplin der Linguistik verstanden, sie wird anderen Teildisziplinen der Linguistik wie Lexikologie, Semantik, aber auch Textlinguistik,

Jest krótka wzmianka o cnotach praktycznych i wreszcie zwraca się uwagę ludzi myślących na istnienie i odrębność norm moralnych, których przedmiotem są normy,

„Die Integration eines bestimmten Integrals nach einem Parameter ist durch Integration unter dem Integralzeichen gestattet, oder, was dasselbe ist, die Reihenfolge der

Es überrascht, bei Plinius, der auch selbst Norddeutschland besucht hat, so wenig zu finden, was für unsern Zweck zu verwerthen wäre. Doch das eine können wir aus ihm entnehmen,

Diese Parallele zwischen den west- und ostslawischen Siedlungsgebieten (Abb. ohne zeitliche Schichtung.. einer ethnischen Determinierung unterlagen, weit stärker jedoch

ten waren in der Religion drei Sekten, d ie , wie ihre Stammsage beweist, sich des gemeinen Ursprungs wol bewufst, aber in Besonderheiten getrennt waren; ein