Kalina Kupczyńska
Manifest als Medium des Protestes in
der Berliner Dadabewegung und im
Wiener Aktionismus
Acta Universitatis Lodziensis. Folia Germanica 4, 199-209
2004
A C T A U N I V E R S I T A T I S L O D Z I E N S I S FOLIA G ERM ANICA 4, 2004
K alina K upczyńska
M ANIFEST ALS M E D IU M D ES PROTESTES IN D E R BERLINER DADABEW EGUN G
U N D IM W IENER AKTIONISM US
Eines d er wesentlichen V orhaben m einer geplanten D issertation ist die A nalyse d er M anifeste des W iener A ktionism us. Ich habe hier eine F o r schungslücke entdeckt: hinsichtlich des von den A ktionisten gew ählten M e dium s des künstlerischen A usdrucks, d er A ktion, die den bildenden K ü n sten entsprungen ist, beschränkten sich die bisher erschienenen Studien zum P hänom en des W iener A ktionism us a u f dessen Platzierung im k u n sth isto ri schen Z usam m enhang. W enig A ufm erksam keit w urde dagegen dem literari schen A ktionism us geschenkt1.
D e r G ru n d für d as ausbleibende Interesse für diese Seite d er A ktivität des W iener A ktionism us m ag in der spezifischen F o rm d er aktionistischen M anifeste liegen. Sie sind in der überwiegenden M ehrheit als integrale Teile der ausgeführten A k tionen aufzufassen, als deren P räludium (Fest des psychophysischen Naturalism us m it H erm an n N itsch und O tto M uehl), als d as das G esam te beherrschende Prinzip, als T räger d er A k tio n (Kunst und Revolution m it G ü n te r Brus, O tto M uehl und Oswald W iener), oder auch als K o m m en tar und Schlussakzent (Die Blutorgel m it N itsch, M uehl u n d Brus). Es fehlt jedoch nicht an M anifesten, die d er ursprünglichen F u n k tio n des G enres gerecht w erden - H erm ann N itschs Orgien M ysterien Theater, O tto M uehls M aterialaktion, in denen das V erfahren und die In te n tio n des K ü n stlers dem R ezipienten nahe gebracht w erden. M öchte m an allerdings alle aktionistischen M anifeste a u f einen gemeinsam en N en ner bringen, näm lich d en d er G ebrauchstexte, liefe m an G efahr, eine grobe
1 Erwähnenswert wäre der Artikel von Thomas Eder, wo die Texte der aktionistischen Splittergruppe ZOCK (um O tto Muehl und Oswald Wiener) behandelt wurden. Vgl. EDER (2000), S. 74-95.
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P a u s c h a lie ru n g zu begehen. In vielen dieser Texte m acht sich eine D im en sion sichtbar, die d er trad ierten D efinition der G a ttu n g M anifest zuw ider läuft - die Texte, s ta tt im explikatorischen G estus a u f etw as zu verweisen, m anifestieren das Wie ihrer K o n stru k tio n . D em M anifest, m ag er auch in die gesam te P a rtitu r einer A k tio n eingebettet sein, kom m t selten eine ü ber geordnete R olle zu, die m an von einem sprachlichen K o n stru k t im H inblick a u f seine V erm ittlungsfunktion erw arten könnte. Som it erfolgt die K o m m u n ik atio n n u r partiell ü ber die Sprache, das H auptgew icht wird a u f die anderen T eile verlagert - a u f den K ö rp er des A gierenden, a u f die verwen deten G egenstände, a u f das T em po, bzw. au f die interne In ten sität der V orführung, a u f die M usik oder ihr F ehlen usw. D er Text gew innt eine Eigendynam ik, sein Bezug zu anderen Teilen ergibt sich aus der G esam t konzeption d er A ktion.
A ngesichts d er A utonom ie u n d d er besonderen Festsetzung der Texte ta u c h t der Zweifel auf, inwieweit d er Begriff des M anifestes a u f sie zutrifft, zum al die G enrebezeichnung selbst selten anzutreffen ist. D ie Titel d er Texte überlappen sich in den m eisten F ällen m it den N am en der Präsentationen, deren ironische A u sprägung die schroffe D istanzierung von d er ü berkom m enen K u ltu rtra d itio n hervorheben sollte. In diesem K o n tex t m uss auch d er Verzicht a u f konventionelle G attungsbezeichnung gesehen w erden - eine unbew usste K o dierung beim Z uschauer, die den G esam teindruck trüben k ö nnte, wollte verm ieden w erden. Eine weitere T atsache m üsste dabei eben falls in B etracht gezogen w erden - die W iener G ru p p e, die ,ältere1 öster reichische A vantgarde, bediente sich des Genres M anifest (Oswald W ieners das coole m anifest, H . C. A rtm anns A ch t Punkte Proklamation des poetischen A ktes) m it literarisch-cabaretistischem Einschlag, der von den W iener Ak- tionisten n ich t geteilt wurde; d er potenzielle Vergleich m it d er besagten F o rm a tio n w äre den A ktionisten eher unerw ünscht. Es bleibt also festzuhal ten, dass die G ebrauchsfunktion der T extsorte M anifest von den A ktionisten verw orfen w urde u n d das M anifest - zum Ingredient der A k tio n erklärt - w urde .v erkunstetf
Dem Prozess der Em anzipation einzelner Teile eines K unstw erks begegnet m an bereits in der historischen A vantgarde, die die W erkkategorie aufgelo ck ert und im E ndeffekt den N achfolgern den W eg in unbegrenzte schöpferi sche W illkür geebnet hat. Es w ar die G eburtsstunde des, der Bürgerschen D efinition folgend, „nicht-organischen K unstw erks“ in dem einzelne Teile „als relativ selbständige Zeichen aufgewertet w erden“ (B Ü R G E R 1974, S. 76, 117). D em zufolge „verw eist d as Einzelzeichen n ich t p rim ä r a u f das W erkganze, sondern a u f die W irklichkeit“ (B Ü R G E R 1974, S. 126), was dem R ezipienten eine breit gefächerte P alette von L esarten eines solchen W erks anbietet. Ü b erträ g t m an diesen F u n d u s a u f die dadaistische Praxis des M anifeste-Schreibens, kristallisiert sich eine für diese Praxis charakteris
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tische Regel - F o rm und In h alt des M anifests, hier als Einzelzeichen betrachtet, treten auseinander, das so zustande gekom m ene V erfrem dungsef fekt ist etw a m it der L ektüre eines L autgedichts a u f eine Ebene zu bringen: in dem d e r lyrischen F o rm entsprechenden R a ster aus S trophen und Versen findet m a n rohes M aterial der D eklam ation, nach dem Prinzip der A leatorik zusam m engestellt.
D ie W ahl der G a ttu n g M anifest als des M arkenzeichens des D ad ais m us m uss aus do p p elter Perspektive b etrachtet werden: zum einen k o rres p o n d iert gerade diese T extsorte m it d er H au p tp aro le d er A vantgarden, der Ü berführung der K unst in die Lebenspraxis. Alfons BA C KES-HAASE (1992, S. 19) d eu tet a u f die E tym ologie des W ortes „M a n ife st“ hin, d as soviel wie „handgreiflich” bedeutet, und sieht d arin eine Parallele zur tatsäch lich en T a k tik d er D a d a k te u re , die sich die Ü b erru m p e lu n g d er Ö ffentlichkeit zum Ziel setzten, wobei zu solchen M itteln des V etriebs wie F lu g b latt, W erbezettel, Plakat, gegriffen wurde. Zum anderen müssen auch Lebensbereiche im A uge behalten w erden, wo der Zeitgenosse der D ad aisten a u f M anifeste stieß - die K u n st und die Politik. Sowohl die Expressionisten als auch die F u tu risten signalisierten ihre P räsenz in der K u n stszen e m it m an ifesth aften P ro k la m a tio n en , die in verschiedenster R h e to rik ihre P rogram m e verkündeten. A uch das bewegte Zeitgeschehen lieferte eine F ü lle von K undgebungen, gerade in Berlin, dem S chauplatz der gescheiterten R evolution u n d d er G rü n d u n g d er W eim arer R epublik, wo p o litisch e P ro te st- und S chm ähschriften zum A lltag geh ö rten . A us diesen zwei Bereichen rekrutieren sich auch M odelle der D a d a M anifeste, die B A C K ES-H A A SE (1992, S. 21ff.) in seiner Typologie „m etaartistisch und m etapolitisch“ tauft. D ie M etaebene ergibt sich aus d er den dadais- tischen M anifesten im m anenten D oppelbödigkeit, die in der H interfra- gung und A uslotung dieser T extsorte zum Vorschein kom m t. Interessan terw eise u n tersch eid et B A C K E S -H A A S E (1992, S. 23) zusätzlich zwei Sub ty p en d e r g enannten K lassifizierung - den „th em atisie ren d en “ und den „p raktizierenden“ . W ährend beispielweise im them atisierenden m e ta artistisch en M a n ifest die Z ielsetzungen u n d die zu erstreb en d en neuen T echniken im poetischen T en o r ausgelegt w urden, überspringt d er p ra k tizierende Subtypus die explikatorische D im ension, um den In h a lt bereits in d er dadaistischen Fixierung a u f den P u n k t zu bringen. D abei existier ten die beiden Subtypen parallel und kom plem entär zueinander. N achdem T rista n T z a ra in einem als them atisierender einzustufenden Text die M e t h o d e d er H erstellu n g eines d adaistischen G edichts aus d en n ach dem P rinzip des Zufalls gew ählten Zeitungsschnipseln erläu tert hatte, verfasste R a o u l H au sm an n M anifest von der Gesetzmäßigkeit des Lautes, wo der theoretische A n satz völlig entfällt und wo sta tt dessen ein Lautgedicht sich selbst zu r Schau stellt.
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Projiziert m an jedoch die genannte Typologie der dadaistischen M anifeste a u f die Texte des W iener A ktionism us, so wird m an bei allen sich aus der unterschiedlichen K o n stitu tio n und Referenzrahm en ergebenden D ifferenzen, a u f einige Parallelen aufm erksam . W enn m an den m etaartistischen Typus unter die L upe nim m t, sind die V oraussetzungen für die E ntstehung desselben an beiden Seiten gleich: d er Bruch m it d er „In stitu tio n K u n st“ (B Ü R G E R 1974, S. 29), die es nicht verm ochte, der neuen Epoche Schritt zu halten und ihre L egitim ität aufrechtzuerhalten, d a ihre sinnstiftende K om plexität u n d ihr S onderstatus in der bürgerlichen Gesellschaft obsolet gew orden ist. W ar die Protestgeste der D adaisten gegen die „In stitu tio n K u n st“ , im Sinne einer historischen G röße, gerichtet, konkretisierte sich diese im W iener A ktionism us, um die G estalt d er österreichischen „ In stitu tio n K u n st“ an zunehm en. W as u n ter dem Bürgerschen Begriff „ In stitu tio n K u n s t“ zu verstehen ist - die M echanism en des M arktes, denen das K unstw erk au s gesetzt ist, u n d die scheinbare A utonom ie der K unst in d er Gesellschaft, m achte auch die Zielscheibe der aktionistischen A ttacke aus. M ag auch diese A ttack e eine w iederholte gewesen sein, ist ihr, w ider den V orw urf von Bürger, die A u th en tizität nicht abzusprechen. D em Einw and, die N eo av an t garde zehre von dem rebellischen Im petus ihrer historischen V orgängerin, o h n e neue Q ualitäten zu schaffen, ist etw a der Fall des W iener A ktionism us entgegenzustellen, wo die avantgardistische R evolte gegen das Establishm ent d er K u n st, gekoppelt m it der G esellschaftskritik ein stark lokal determ iniertes künstlerisches P otential hervorgebracht hatte. D ie Basis d er aktionistischen K u n strev o lte w ar die, der historischen A vantgarde zu verdankende Einsicht in die „gesellschaftliche Folgenlosigkeit als W esen der K u n st in d er bürger lichen G esellschaft“ (B Ü R G E R 1974, S. 35) und das dieser Einsicht en t springende Postulat der Schaffung d er D irekten K unst.
W ährend die historische A vantgarde die Selbstkritik des Systems K u n st im großen M a ß an den internen Teilen desselben ausgetragen h a t (Bürger verweist z.B. a u f die H interfragung der W erkkategorie durch D ucham p), galt der nächste Schritt d er K ritik an den „Institutionen der unsichtbaren M a ch t, In stitu tio n en d er Z ustim m ung“ (W EIB EL 1992, S. 94). Diese Ziel setzung erforderte den Ü bergang von den alternativen P rak tik en der M alerei wie Inform el und T achism us, m it denen die A ktionisten bek an n t gem acht w orden sind, zum unm ittelbaren H andeln. In einem seiner praktizierenden m etaartistischen M anifeste findet O tto M uehl eine F orm el für die aktionis- tische Vorgehensweise, er betitelt sie bezeichnenderweise Superm arkt, „direkte bedienung“ ist die geltende Regel, „keine fläche vor die Wirklichkeit stellen [...] so n d ern hindurchgehen und die dinge ausgreifen“ (M U E H L 1970, O.S.). D ie Sphäre d er künstlerischen T ätigkeit wird hier ironisch a u f ein Bild zugeschnitten, das d er kauflustigen K onsum gesellschaft wohl am nächsten stand. D ie V erw endung der M etap h er ,S uperm arkt1 geht hier jedoch über
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die sim ple W ahrheit, dass alles, die K u n st nicht ausgeschlossen, zu r W are geworden ist, hinaus. Es suggeriert vielmehr die Beschränktheit der Bewusstseins inhalte des D urchschnittsösterreichers, dem die W irklichkeit als ein geordnetes System erscheint, welches die Bedürfnisse des Einzelnen vorprogram m iert und wo jede A bw eichung von d er festgeschriebenen N orm verfemt wird. Dieses System w ird u n ter anderem von G ü n ter Brus explizit Der Staat genannt, die O pfer seiner Bildungs- und K ultu rp o litik , die V ertreter d er österreichischen G esellschaft nennen die A ktionisten „W ichtel“ (M U E H L 1992, O.S.). Die D irekte K unst wird als A bw ehr gegen die Allm acht des Staates verstanden, der sich den K ü n stle r zu seiner „K rü ck e“ (B RU S 1970, o.S.) m acht, ihn dadurch zähm en und in die Zwangsjacke des herrschenden K ulturbetriebs hineinzwängen will. Sie w ar zugleich eine A n tw o rt der K ü n stler a u f V ersuche von seiten der Behörden, den A ktionism us in den U ntergrund des K ulturlebens abzudrängen. D ie V orführungen der A ktionisten w urden p erm anent durch polizeiliche In terv en tio n en abgebrochen. T ro tz einiger gelungenen A usstellungen (in der G alerie näch st St. S tephan und in der G alerie D v o rak ) h a t die W iener Presse von der A ktivität der A ktionisten kaum N otiz genommen. In dieser A tm osphä re der latenten V erdrängung der alternativen K u n st ist es allm ählich zur R adikalisierung und Politisierung der G ruppe gekom m en. D ieser Prozess gipfelte in der G ründung des Vienna Institute o f direct A rt (Juni 1966) von Brus und M uehl, in dessen R ahm en ein Beitrag der A ktionisten für das D estruction in A rt Symposium in L ondon konzipiert wurde, wo die A ktionisten zum ersten M al in der internationalen K unstszene rezipiert und a n erk an n t w urden.
D er fortschreitende Prozess der B oykottierung und D iffam ierung der A ktionisten fand überdies seinen N iederschlag in der G rü n d u n g der Splitter g ruppe Z O C K um O tto M uehl und Oswald W iener, sowie in d er berüchtig ten U ni-A ktion K unst und Revolution, die den Schlussakzent der A ktivität des W iener A ktionism us m ark iert hat.
D as H eranw achsen der rebellischen Stim m ungen innerhalb des W iener A ktionism us m ü n d ete in die H erausbildung eines neuen Typus des M anifes tes, wo sich die angestaute A ggression der K ü n stler in H asstiraden gegen d en repressiven S taat entlud und wo das Ineinandergehen von K u n st und P olitik p roblem atisiert w urde. D ie krasseste Z uspitzung dieser A useinander setzung d er A ktionisten m it der Ö ffentlichkeit fand 1968 sta tt, als die P ro te stak tio n d er W iener K ü n stler im N eugebäude d er W iener U niversität als vereinzeltes E cho der sich in E u ro p a abspielenden Studentenrevolte zu vernehm en w ar. D er im L au f der A k tio n verlesene V o rtrag von Oswald W iener verdient hier ein besonderes A ugenm erk als politisches Statem ent d er W iener A vantgarde schlechthin. W IE N E R (1970, o.S.) definiert die P osition des K ünstlers als „flucht vor dem Staat“ , d a „m it dem Staat die Wirklichkeit verdächtig geworden ist“ . D er Staat m anipuliert die W irklichkeit, indem er sie m it H ilfe von K u n st verschönt und verharm lost. D ie K u n st
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wird dem H errschaftssystem einverleibt d adurch, dass ihr die V entilfunktion au fo k tro y iert wird und der K ünstler zum T herapeuten der N atio n wird. D em zufolge w ird „die zeitgenössische k u n st [...] nicht nu r durch ablehnung sondern auch durch förderung verhindert“ . L au t W iener muss die K unst A nstoß erregen, um die „explorierung der em pfindung“ der Rezipienten zustande zu bringen. Sie kann es nu r außerhalb der tradierten W irkungsappara te des Staates bewerkstelligen, dessen m ächtigster Einflusskanal die Sprache ist. D ie A usw irkungen der zurechgefeilten Sprache, die sich a u f abgegriffene und unreflektiert reproduzierte R edensarten beschränkt, resultieren laut W iener in „einschränkungen des bewußtseins“ , dieser Prozess der geistigen A bstum pfung wird auch in den Texten der Aktionisten mehrfach thematisiert. Deswegen auch w ar die F orm des theoretischen Vortrags, den W iener in K unst und Revolution dargeboten hat, von den A ktionisten gemieden. Die praktizierenden m etapoliti schen Manifeste von Brus und Muehl stehen im Zeichen einer Rhetorik, die sich von jen er in d e r Ö ffentlichkeit gebräuchlichen schroff abw endet. D u rch ihren gew altsam en Im petus ist sie von der aktionistischen T ätigkeit der K ünstler nicht zu trennen, sie besitzt denselben Rhythm us und dieselbe D irektheit. Die M anifeste m eiden Begriffe, die den A ktionisten leer und suspekt Vorkommen, sie operieren m it Bildern, die, wie die begleitenden V orführungen, d urch ihre B ru talität und Aggressivität schockieren. Um die bestechende K orrektheit der geltenden Sprachform en zu entlarven, schreckten die A ktionisten vor Vulgaris m en nicht zurück, die Sprache wurde fäkalisiert, in die Sphäre des Organischen zurückgeführt. W ährend z.B. W IE N E R (1970, o.S.) die M a nipulation durch die Sprache als „einschränkungen des bewußtseins“ um schreibt, spricht BRUS (1970, o.S.) d arü b er, dass der S taat „seinen O hrkanal verw üstet“ und „m it seinem O hrenschm alz paktiert“ . Brussche m etapolitische Statements charakteri siert eine von d en A ktionen aufs P apier übertragene K ö rpersprache von unverw echselbarer suggestiver A ussagekraft. W as in dem bereits zitierten Text Der Staat zur Sprache gebracht wird, ist eine Liste von Verwüstungen, die der S taat an dem Individuum vom im m t, die als körperliche Folterungsm aßnahm en m etaphorisch fixiert w erden. D er politische D iskurs wird in A ktionen wie „Selbstverstüm m elung“ und „Z erreißprobe“ in die stark reduzierte F o rm sp ra che umgesetzt, wo lediglich der K ö rp er eine K om m unikationsebene herstellt. D e r sprachlichen D im ension, m it ihrer A bstraktheit und Begrenztheit wird wirklicher Schm erz entgegengestellt, den sich Brus vor dem Publikum zufügt. D em M om ent, wo sich Brus die K o p fh au t m it der Rasierklinge aufschneidet, ist eine ungeheuer gesteigerte Intensität eigen, die dem Sprechakt seiner K o n stitu tio n wegen unerreichbar bleibt. D ie A ktion gewinnt an D ichte durch bloße Tatsache, dass sie einmalig ist, w odurch sie auch der Sprache überlegen ist, deren Schwäche in der R ep etitivität liegt.
D er A ktionism us, als „D irekte K u n st“ propagiert, bietet „T otalbefriedi gung, ziellose, wahllose Befriedigung“ (BRU S 1970, o.S.) als A
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P rogram m zu den Regeln d er Existenz im S taat, die innerhalb der hegem o- nialen S tru k tu r d e r M a ch t, d er K irche, der Schule, d er Ehe, der Fam ilie, nach festgeschriebenen N orm en verläuft, gesteuert und kon tro lliert wird. In O tto M uehls Z O C K M anifest wird die besagte T otalbefriedigung in der Vision eines V ernichtungschaos postuliert, wo jegliche Schranken der M oral und E th ik fü r nichtig erk lärt und wo alle Triebe und Instinkte uneingesch rän k t ausgelebt w erden. Signifikanterweise enthält auch dieses M anifest eine explizite provokative A bsage an die Sprache: „Z O C K wird nicht n u r das schreiben sondern auch das sprechen verbieten“ . H ier b erü h rt das K o n zep t M uehls die A nsichten W ieners, die in dem R om an d ie V e rb e sseru n g von
m itte le u r o p a folgenderm aßen a u f die F orm el gebracht werden: „die w orte m itsam t ihrem gebrauch sind u n tren n b ar m it politischer und sozialer o r ganisation verbunden, sind diese org an isatio n “ (W IE N E R 1985, S. 129). D as Z O C K - Projekt, in dem K u ltu r, T rad itio n und alle Form en d er m enschlichen O rganisation als „R am sch “ (M U E H L 1992, o.S.,) zunichte gem acht w erden, m uss die Sprache, die selbst ein O rganisationsm uster ist, verwerfen. D am it wird auch das von W IE N E R (1985, S. 23) öfters them atisierte P hänom en d e r D eterm inierung des Bewusstseins durch die Sprache als Störenfried im C haos getilgt, es vollzieht sich die Befreiung des Subjekts von d er norm ierten K o m m u n ik atio n als einem „knäuel von spräche, Staat und Wirklichkeit“ .
D ie aktionistische Sprachskepsis, als Skepsis gegenüber der bestehenden W irklichkeit gedacht und im Schweigen der A ktionen gipfelnd, äußerte sich ebenfalls in F o rm e n , die die dadaistische Folie erneut in Erscheinung treten lassen und die das Genre M anifest persiflieren. Die Typologie von BACKES- -H A A SE (1992, S. 23) sondert diese G estaltung des dadaistischen M anifests als “m etasem iotisches“ aus, u n d kategorisiert a u f diese Weise aie Texte, die „in egal welcher F o rm von M aterial handeln, aus dem Bilder oder W orte geschöpft w erden“ u n d die es erstreben, „die Zweifelhaftigkeit konventioneller Z eichenbeziehungen“ herauszustellen. Backes-H aase illustriert die m etase- m iotische Praxis u n ter anderem an den politischen M anifesten der Berliner D adaisten, die „blinden G lauben an T exte und die Verlässlichkeit der tran sp o n ierten Inhalte [...] unterm inieren m öchten“ . D e r parodistische E ffekt, den solche Texte erzeugen, ergibt sich aus d er D iskrepanz zwischen dem do m in an t appellativen o der verkündenden, dem politischen M anifest im m an en ten T en o r u n d der A b su rd ität des proklam ierten Inhalts. Als Beispiel k an n hier d as M anifest „W as ist D adaism us und w as will er in D eutsch land?“ angeführt werden. Die A utoren R aoul H A U SM A N N , Richard H U E L- S E N B E C K u n d Jefim G O L Y S C H E F F (1994, S. 62), die sich hier für „den dadaistischen revolutionären Z en tralrat“ ausgeben, fordern „E inführung des sim ultanistischen G edichts als kom m unistisches S taatsgebet, die E infüh rung d e r progressiven A rbeitslosigkeit“ , sowie „sofortige R egelung aller Sexualbeziehungen durch Errichtung einer dadaistischen G eschlechtszentrale“ .
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N icht nu r die R h e to rik des politischen M anifests fällt hier d er dadaistischen K ritik zu O pfer, die Parodie wird durch die Ü bernahm e der geltenden N o m en k latu r verstärkt. Diese M ethode, der W eim arer Republik den Spiegel vorzuhalten, wird im T ext T retet Dada bei fortgesetzt, wo die verzweigte W eim arsche B ürokratie ihre W iederspiegelung in einer langen Reihe von ,dadaisierten‘ Institu tio n en („D ada-graphologisches Institut, D ada-M edizini- sche A bteilung, Zentralstelle für private m ännliche und weibliche F ü rso rg e“ ) findet (R IH A 1994, S. 71).
Im W iener A ktionism us stö ß t m an a u f ähnliche Vorgehensweise bei der S abotierung d er gesellschaftlichen O rdnung, wo bei dem H erausgreifen bestim m ter trad ierter R ituale aus ihrem sozialen Rahm en der Schem atism us derselben entlarvt wird. Als P a rtitu r einer d er ersten A ktionen, in deren V erlauf sich die K ünstler in einem K eller für drei T age haben einm auern lassen, m it dem Ziel, ihre „B ru n st“ in die kreative P roduktivität zu ,tran sp o n ieren1, ist das M anifest Blutorgel verfasst w orden, in dessen F u ß n o te folgende lakonische Feststellung zu finden ist: „die H errn A d o lf F rohner, O tto M uehl und H erm ann N itsch sind nach Vollzug der A usm auerung als H err D r. A d o lf F ro h n e r, H err D r. O tto M uehl und H err D r. H erm ann N itsch anzusprechen“ (W EIBEL, E X PO R T 1970, o.S.). D ie so vollbrachte S elbsterteilung einer akadem ischen W ürde dem askiert und verspottet den im österreichischen A lltag präsenten Titulierungszw ang. Zugleich wird d er Stel lenw ert d er E rlangung des D oktortitels, die in der gesellschaftlichen H ierar chie einen prestigeträchtigen Aufstieg evoziert, als leere F orm el bloßgestellt. D a d u rc h h aben die A ktionisten ihre A bsage an die Partizipation an dieser O rdnung signalisiert, d a sie gerade in der durch die E inm auerung symbolisier ten Isolierung von d er G esellschaft pro d u k tiv und kreativ gew orden sind.
Eine andere G estaltung des m etasem iotischen Protests liefert das M anifest entw arf f ü r ein bildungsprogramm, von Peter W eibel der A k tio n K u n st und Revolution beigesteuert. D ie Aussage des Textes steht im schrillen M issver hältnis zu dieser skandalös gewordenen A ktion, die d a n k d er W iener B oule vardpresse als Uni-Ferkelei in die Geschichte eingegangen ist. D er A dressat des M anifests, d er in der A nfangszeile ap o stro p h iert wird, ist „eleve m ittels tändischen bewusstseins u n d abendländischen Verhaltens“ (W EIBEL 1970, o.S.), dem in im perativischer F o rm eine konform e Einstellung zur W irklich keit nahegelegt wird. In die a u f den ersten Blick harm los anm utende S truktur des Textes, wo R atschläge wie „baue a u f und nim m teil, erreiche das ziel, nim m die um w eit als v orbild“ erscheinen, w urden zynisch zugespitzte E m p fehlungen eingeflochten, die den affirm ativen T on trü b en und durch welche die Selbstaufhebung des Textes als Bildungsprogram m erzielt wird. Die T a k tik d er V erunsicherung wird durch die W iederholung gewisser Elemente sichtbar gemacht: „folge den pherom onen der geschichte den pherom onen der geschlechter den pherom onen der Vernunft den pherom onen des Staates
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den pherom onen der perzeption den pherom onen des bew ußtseins“ . D em W o rt P h ero m o n m isst Weibel geradezu eine Schlüsselfunktion bei, wenn m a n sich länger bei d er Sem antik desselben aufhält, bekom m t d e r Text eine zusätzliche D eutungsebene. P herom on ist „ein Stoff, der d er V erständigung von Lebewesen (besonders Insekten) untereinander d ien t“ (W A H R IG 1996, S. 1208). D as so ausgelegte B ildungsprogram m , das im breiteren Sinn als Sozialisierungsprogram m konzipiert ist, reduziert das Subjekt a u f eine von au ß en her gesteuerte „zelle im Superorganism us“ , wobei P herom one, die die M aschinerie Zusam m enhalten, als ein „verbindliches m odell“ en tp u p p t wer den, die „d o m in an z m it der allgem einheit“ absichert. D as W irken der P herom one bleibt dem Einzelnen verborgen, darin besteht ihre E ffektivität. W eibel deckt jenen M echanism us auf, w odurch er den positiven „en tw u rf für ein bildungsprogram m “ ins N egative um kippen lässt.
D as m etasem iotische K o n zep t, das die H an d h ab u n g der Sprache als M a terial d er W irklichkeit untersucht, blieb in der späten Phase des W iener A ktionism us (1966-1968) den sprachtheoretischen Ideen Oswald W ieners verpflichtet. Sein R o m an die Verbesserung von mitteleuropa baut a u f die E rkenntnis, dass die Sprache als „ In stitu tio n starrer R e p ro d u k tio n “ (D O N - N E W B E R G , H Ö L L E R 1972, S. 551) die W irklichkeit organisiert, w odurch W iener die F u n k tio n ieru n g d er m enschlichen D enkprozesse behavioristisch festlegt. D er W ieners Philosophie determ inierende „Z usam m enhang von K o m m u n ik atio n , Sprache, G ew alt, Politik und W irklichkeit“ (E D E R 2000, S. 74) k orrespondierte m it dem aktionistischen P rojekt der D irekten K u n st als dessen theoretische G rundlage im gesellschaftlichen D iskurs. Besonders die T exte von Brus und M uehl lassen Parallelen zu W ieners A nsichten herstellen, w ährend N itsch und Schwarzkogler, deren M anifeste hier nicht besprochen w erden können, die andere Seite von A ktionism us zeigen. Beide m anifestierten D istanz zu politischen F ragen und konzentrierten sich a u f die H erau sa rb eitu n g eigener Ä sthetik, die sich in program m atischen M anifesten (u.a. existenzsacrale malerei von N itsch und M anifest Panorama Ijd e r totale A k t von Schw arzkogler) kristallisiert haben und die neue A nsätze für die A nalyse des m etaartistischen M anifests im W iener A ktionism us liefern. Wie jed o ch bereits angedeutet w urde, ist das H auptgew icht der aktionistischen M anifeste im politischen Bereich anzusiedeln. A n der österreichischen Ö ffent lichkeit entfachtete sich d er radikale K o n flik t, dessen eruptive G ew alt in die K u n st um geschlagen ist. D er F all des W iener A ktionism us exemplifiziert die dialektische V erstrickung der A vantgarde, denn entgegen der M einung von W IE N E R (1970, o.S.), dem zufolge „die kulturpolitik die zeitgenössische k u n st n ich t n u r d u rch ablehnung sondern auch d urch die förderung verhin d e rt“ , m uss festgestellt w erden, dass die reaktionäre österreichische K u ltu r politik W iener A ktionism us paradoxerw eise zum D u rch b ru c h verholfen hat. D am it dieses P h änom en eingehend erläutert w erden kann, m uss Bürgersche
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Theorie der Avantgarde erneut zu R at gezogen werden. B Ü R G E R (1974, S. 66) sieht „das entscheidende M erkm al der A utonom ie der bürgerlichen K unst in der T rennung derselben von der Lebenspraxis“ . Die K unst werde dem zufolge ein abgesonderter Bereich innerhalb der Gesellschaft zuerkannt, in dem sie „das Bild einer besseren O rdnung entw irft“ , um dadurch folgerichtig „die bestehende Gesellschaft vom D ruck entlastet“ . Die A bgehobenheit des Teilsystems K unst von der Lebenspraxis sei somit zur Voraussetzung für ihre „kritische R ealitätserkenntnis“ . Löst sich die K unst im Leben auf, so verliert sie die notwendige D istanz zu demselben.
Im F all des W iener A ktionism us h at die Gesellschaft selbst der A u to nom ie der K unst Grenzen gesetzt, dam it h a t die Bewegung das Schicksal der historischen A vantgarden geteilt. Wollten die A ktionisten ungeachtet der Niederlage ihrer V orkäm pfer die bestehende W irklichkeit im Rahmen der K unst anprangern, so haben sie einsehen m üssen, dass ein solcher P rotest folgenlos bleibt, weil, wie Bürger nicht ohne U nrecht bem erkt, „die Institution K unst den politischen G ehalt des Einzelwerks neutralisiert“ . W ohl am deutlichsten haben sich diese W orte im K ontext der U ni-A ktion bew ahr heitet - K unst und Revolution, selbst dem Titel nach, daran interessiert, m it der K unst radikalen P rotest zu schüren, hat in der Studentenschaft kein nachhaltiges Echo hinterlassen.
Sowohl in der historischen als auch in der N eoavantgarde lag dem Me ta-M anifestantism us eine, wenn auch unterschiedlich bedingte, Sprach- skepsis zugrunde. D as M anifest als M edium der Selbstbehauptung bo t ein geeignetes A real für sprachliche Experimente. D er zwielichtige C harakter des Genres, das gleichzeitig im politischen und im künstlerischen Bereich eine Selbstdarstellung intendiert, korrespondierte vollkommen m it den ins Politische um kippenden Program m en beider A vantgarden. Aktionistische und dadaistische M anifeste verkündeten die K unstrevolution nicht, sie sind selber zu ihren P rodukten geworden.
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K alina K upczyń ska
MANIFEST JAKO M EDIUM PROTESTU W DADAIZM IE BERLIŃSKIM I A KCJO NIZM IE WIEDEŃSKIM
(Streszczenie)
Tematem artykułu jest manifest jako gatunek dominujący w awangardzie historycznej (w tym wypadku w dadaizmie), ja k i w neoawangardzie austriackiej (akcjonizm wiedeński). Ten ostatni, radykalny ruch sztuki austriackiej lat sześćdziesiątych, dotychczas postrzegany w kate goriach jego osiągnięć w zakresie sztuki performance i body art, analizowany jest przeze mnie w kategoriach literackich n a przykładzie manifestu jako środka autoprezentacji, obecnego n a skalę masową po raz pierwszy w awangardzie lal dwudziestych.
Istotą poruszanego przeze mnie problemu jest kontynuacja Lradycji samookreśJenia się
awangardy w formie manifestu, jak również przemiany, jakie dokonał}' się w strukturze tekstów tego typu w okresie swoistego renesansu awangardy w latach sześćdziesiątych. Ograniczam się przy tym do zakreślenia jednego z głównych rysów manifestu - jego kontestacyjnej krytyki skierowanej zarówno przeciwko skostniałym formom sztuki, jak i przeciwko państwu i społeczeń stwu, narzucającym sztuce granice i sposoby jej oddziaływania.
Manifesty dadaistyczne stanowią lulaj tło dla analizy manifestów akcjonistycznych, które, według postawionej przeze mnie tezy, mogą być rozumiane jako radykalna modyfikacja lego gatunku w neoawangardzie, która w swej ostatecznej formie prowadzi do zaniechania manifestu jak o przekazu literackiego i do odwołania się do demonstracji celów artystycznych w sposób pozawerbalny - poprzez akcjonizm. W analizie manifestów obu awangard podkreślam krytyczne podejście ich autorów do gatunku jako takiego, jak i do jego korzeni wywodzących się z dziedzin pozaartystycznych (polityka i wojskowość).